[0001] Die Erfindung betrifft eine Mehrkammerkartusche mit den Merkmalen des Oberbegriffs
des Anspruchs 1.
[0002] Mehrkammerkartuschen dienen zu einem getrennten Aufbewahren fließfähiger, beispielsweise
flüssiger und insbesondere zähflüssiger oder pastöser Komponenten einer Masse, die
abbindet, erstarrt oder aushärtet, wenn ihre Komponenten gemischt werden. Die Masse
ist beispielsweise ein Harz mit einem Binder als einer Komponente und einem Härter
als anderer Komponente. In diesem Fall ist die Masse eine 2-Komponenten-Masse, deren
beide Komponenten getrennt voneinander in zwei Kammern der Mehrkammerkartusche enthalten
sind, wobei die Mehrkammerkartusche in diesem Fall eine Zweikammerkartusche ist.
[0003] Die Patentanmeldung
DE 10 2018 117 143 A1 offenbart eine Zweikammerkartusche mit einem zylindrischen Außenrohr, in dem mit
einer, in einem Querschnitt durch die Zweikammerkartusche V-förmigen, Trennwand eine
innere Kammer abgetrennt ist. Zu einem Ausdrücken in dem Außenrohr und in der inneren
Kammer enthaltener Komponenten weist die bekannte Zweikammerkartusche einen Kolben
als Ausdrückelement auf, der zum Ausdrücken in Richtung eines vorderen Endes der Zweikammerkartusche
verschoben wird, wo die Zweikammerkartusche einen Auslass für das Außenrohr und die
innere Kammer aufweist, durch den die Komponenten aus dem Außenrohr und aus der inneren
Kammer austreten und beispielsweise in einem auf den Auslass aufgesetzten Statikmischer
gemischt werden. Der das Ausdrückelement bildende Kolben weist zwei Schneiden an seinem
Umfang auf, die beim Verschieben des Kolbens zum vorderen Ende der Zweikammerkartusche
die V-förmige Trennwand an einem Innenumfang des Außenrohrs durchschneiden, und eine
Mittelschneide, die die V-förmige Trennwand an ihrem Scheitel durchschneidet, derart,
dass die V-förmige Trennwand in zwei Streifen geschnitten wird, die sich in dem Kolben
aufrollen. Die bekannte Zweikammerkartusche lässt sich mit einer herkömmlichen Kartuschenpistole
für eine Einkammerkartusche ausdrücken. Solche Kartuschenpistolen werden auch als
Kartuschenpressen oder Auspresspistolen bezeichnet.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist, eine Mehrkammerkartusche mit einem Innenrohr vorzuschlagen,
die sich mit einer herkömmlichen Kartuschenpistole für eine Einkammerkartusche ausdrücken
lässt und die eine gute Abdichtung im Innenrohr aufweist.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Die
erfindungsgemäße Mehrkammerkartusche ist zu einem getrennten Aufbewahren und gemeinsamen
Ausdrücken von mehreren Komponenten einer Masse vorgesehen. Die erfindungsgemäße Mehrkammerkartusche
weist eine Längsachse, ein zu der Längsachse paralleles, insbesondere konzentrisches
Außenrohr und ein parallel und vorzugsweise konzentrisch zu der Längsachse in dem
Außenrohr angeordnetes Innenrohr auf. Bei befüllter Mehrkammerkartusche ist eine Komponente
der Masse in dem Innenrohr und eine andere Komponente in einem Zwischenraum zwischen
dem Innenrohr und dem Außenrohr enthalten. An einem Ende der Mehrkammerkartusche,
das hier als vorderes Ende bezeichnet wird, weist die Mehrkammerkartusche einen Auslass
für das Außenrohr und für das Innenrohr auf. Der Auslass für das Außenrohr kommuniziert
mit dem Zwischenraum zwischen dem Außenrohr und dem Innenrohr derart, dass bei dem
Ausdrücken der Mehrkammerkartusche die in dem Zwischenraum zwischen dem Außenrohr
und dem Innenrohr enthaltene Komponente der Masse durch den Auslass für das Außenrohr
austritt. Der Auslass für das Innenrohr kommuniziert mit dem Innenrohr derart, dass
bei dem Ausdrücken der Mehrkammerkartusche die in dem Innenrohr enthaltene Komponente
der Masse durch den Auslass für das Innenrohr austritt. Die Auslässe für das Außenrohr
können beispielsweise nebeneinander oder ineinander angeordnet sein, ineinander münden,
oder die Mehrkammerkartusche weist einen gemeinsamen Auslass für das Außenrohr und
das Innenrohr auf.
[0006] Zum Ausdrücken der Komponenten der Masse weist die erfindungsgemäße Mehrkammerkartusche
einen Kolben oder dergleichen auf, der hier allgemein als "Ausdrückelement" bezeichnet
wird. Das Ausdrückelement ist in Richtung der Längsachse der Mehrkammerkartusche in
dem Außenrohr verschiebbar und wird zum Ausdrücken der Mehrkammerkartusche in Richtung
des vorderen Endes der Mehrkammerkartusche verschoben. Dabei drückt das Ausdrückelement
die in dem Innenrohr und in dem Zwischenraum zwischen dem Außenrohr und dem Innenrohr
enthaltenen Komponenten in Richtung des vorderen Endes der Mehrkammerkartuschen, wo
die Komponenten durch den oder die Auslässe aus der Mehrkammerkartusche austreten.
[0007] Das Ausdrückelement der erfindungsgemäßen Mehrkammerkartusche weist mindestens eine
Schneide auf, die bei der Verschiebung des Ausdrückelements im Außenrohr der Mehrkammerkartusche
in Richtung des vorderen Endes der Mehrkammerkartusche das Innenrohr in einer Längsrichtung
durchschneidet. Die Längsrichtung verläuft insbesondere parallel zur Längsachse der
Mehrkammerkartusche oder weist jedenfalls eine zu der Längsachse der Mehrkammerkartusche
parallele Komponente auf. Es ist beispielsweise möglich, das Innenrohr wendelförmig
oder wellenförmig zu durchschneiden. Vorzugsweise weist das Ausdrückelement der erfindungsgemäßen
Mehrkammerkartusche mehrere Schneiden auf, die bei der Verschiebung des Ausdrückelements
in Richtung des vorderen Endes der Mehrkammerkartusche das Innenrohr an mehreren Stellen
seines Umfangs in der Längsrichtung in Streifen schneiden, die sich in der Längsrichtung
der Mehrkammerkartusche und über einen begrenzten Umfang des Innenrohrs erstrecken.
Die Streifen können bei der Verschiebung des Ausdrückelements in Richtung des vorderen
Endes der Mehrkammerkartusche in einem Hohlraum des Ausdrückelements aufgerollt, gefaltet
oder zusammenknäult werden, was allerdings nicht zwingend für die Erfindung ist.
[0008] Das Ausdrückelement der erfindungsgemäßen Mehrkammerkartusche weist einen inneren
Kolben auf, der sich zumindest teilweise in dem Innenrohr befindet und der eine umlaufende
innere Dichtung aufweist, die umlaufend abdichtend an einem Innenumfang des Innenrohrs
anliegt. Die innere Dichtung ist vorzugsweise einstückiger Bestandteil des inneren
Kolbens. Vorzugsweise dichtet die innere Dichtung absolut dicht an dem Innenumfang
des Innenrohrs ab, um ein vorzeitiges Aushärten oder Altern der in dem Innenrohr enthaltenen
Masse zu verhindern. Allerdings soll die Erfindung auch nicht absolut dichte innere
Dichtungen umfassen, die beispielsweise einen Gasaustausch zwischen dem Innenrohr
und einer Umgebung zulässt oder jedenfalls nicht in jedem Fall unterbindet oder die
ein Vorbeiverschieben des inneren Kolbens an Resten der in dem Innenrohr enthaltenen
Komponente zulässt, die am Innenumfang des Innenrohrs haften.
[0009] Hinter der inneren Dichtung, also auf einer dem vorderen Ende der Mehrkammerkartusche
abgewandten Seite der inneren Dichtung, verjüngt sich der innere Kolben unter Bildung
einer vorzugsweise umlaufenden Hinterschneidung. Das ermöglicht eine axial kurze innere
Dichtung, die die Abdichtung im Innenrohr verbessert und/oder eine Verschiebbarkeit
des inneren Kolbens im Innenrohr und damit eine Verschiebbarkeit des Ausdrückelements
in der Mehrkammerkartusche erleichtert.
[0010] In dem Zwischenraum zwischen dem Außenrohr und dem Innenrohr ist die innere Dichtung
des inneren Kolbens des Ausdrückelements von einem rohrförmigen Kragen des Ausdrückelements
umgeben. Der Kragen weist erfindungsgemäß eine Öffnung auf, die sich radial außerhalb
der Hinterschneidung an der Verjüngung des inneren Kolbens hinter der inneren Dichtung
befindet. Durch die Öffnung ist die Hinterschneidung des inneren Kolbens hinter der
inneren Dichtung radial von außen durch den Kragen des Ausdrückelements zugänglich.
Das ermöglicht ein Spritzgießen des Ausdrückelements zusammen mit dem inneren Kolben
in einem Stück aus Kunststoff, wobei ein radial in einem Spritzgießwerkzeug beweglicher
Schieber die Hinterschneidung hinter der inneren Dichtung des inneren Kolbens formt.
Nach dem Spritzgießen lässt sich der Schieber radial aus dem Kragen herausziehen und
das Ausdrückelement anschließend entformen.
[0011] Eine Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass die innere Dichtung beziehungsweise
eine Dichtfläche der inneren Dichtung die Form eines zylinderförmigen Rings aufweist.
Die Dichtfläche ist eine am Innenumfang des Innenrohrs anliegende Fläche. Sie ist
insbesondere eine Außenumfangsfläche am inneren Kolben, die einen größeren Durchmesser
aufweist als der innere Kolben hinter der inneren Dichtung beziehungsweise hinter
der Dichtfläche. "Hinter" bedeutet einen sich auf einer dem vorderen Ende der Mehrkammerkartusche
abgewandten Seite an die innere Dichtung beziehungsweise ihre Dichtfläche anschließenden
Abschnitt des inneren Kolbens.
[0012] Insbesondere ist die innere Dichtung beziehungsweise ihre Dichtfläche axial kurz,
das heißt, sie weist eine axiale Länge von einem oder einigen Millimetern auf und/oder
ist axial kürzer als ein Durchmesser oder ein Radius der Dichtfläche.
[0013] Eine Ausgestaltung der Erfindung sieht einen Kopfzapfen als inneren Kolben vor. Der
Kopfzapfen weist einen Kopf mit einem größeren Durchmesser oder allgemein einem größeren
Umfang auf als ein Schaft des Kopfzapfens, der sich auf der dem vorderen Ende der
Mehrkammerkartusche abgewandten Seite an den Kopf anschließt. Der Schaft des Kopfzapfens
geht an einem Fuß einstückig in das Ausdrückelement über oder ist in anderer Weise
- vorzugsweise starr - mit dem Ausdrückelement verbunden. Der Umfang des Kopfes bildet
die innere Dichtung beziehungsweise deren Dichtfläche. An einem Übergang von dem Kopf
in den Schaft des Kopfzapfens weist der den inneren Kolben bildende Kopfzapfen die
umlaufende Hinterschneidung auf, mit der sich der Kopfzapfen von seinem Kopf zu seinem
Schaft verjüngt.
[0014] In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung weist der Kragen des Ausdrückelements
zwei Öffnungen auf, die einander in Bezug auf die Längsachse der Mehrkammerkartusche
gegenüberliegen. Dadurch lässt sich bei einem Spritzgießen des Ausdrückelements aus
Kunststoff die umlaufende Hinterschneidung am hinteren Ende der inneren Dichtung beziehungsweise
der Kopf des Kopfzapfens, der den inneren Kolben bildet, mit zwei Schiebern formen,
die einander gegenüber angeordnet sind und die nach dem Spritzgießen des Ausdrückelements
radial aus dem Kragen herausgezogen werden, wonach das Ausdrückelement entformt werden
kann.
[0015] Der den inneren Kolben bildende Kopfzapfen beziehungsweise den Kopf des Kopfzapfens,
der den inneren Kolben bildet, umgebende Kragen des Ausdrückelements der erfindungsgemäßen
Mehrkammerkartusche bildet bei einer Ausgestaltung der Erfindung einen Dichtungshalter
für eine mittlere Dichtung und/oder für eine äußere Dichtung. Die mittlere Dichtung
dichtet an einem Außenumfang des Innenrohrs und die äußere Dichtung an einem Innenumfang
des Außenrohrs der Mehrkammerkartusche ab.
[0016] Die Schneide des Ausdrückelements, die beim Verschieben des Ausdrückelements in Richtung
des vorderen Endes der Mehrkammerkartusche das Innenrohr in der Längsrichtung durchschneidet,
ist vorzugsweise in Bezug auf die innere Dichtung nach hinten versetzt. Das heißt,
die Schneide weist einen größeren Abstand vom vorderen Ende der Mehrkammerkartusche
auf, als die innere Dichtung. Dadurch dichtet die innere Dichtung in einem noch nicht
von der Schneide durchschnittenen Abschnitt des Innenrohrs ab.
[0017] Die Schneide befindet sich bei Ausgestaltungen der Erfindung in einer Axialebene
der Längsachse der Mehrkammerkartusche oder in einer zu der Axialebene parallelen
Ebene.
[0018] In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung weist das Ausdrückelement mehrere Schneiden
auf, die in der Umfangsrichtung zueinander versetzt sind. Die Schneiden können gleichmäßig
oder ungleichmäßig über den Umfang verteilt angeordnet sein. Sie schneiden das Innenrohr
in mehrere Streifen, die sich beim Verschieben des Ausdrückelements in Richtung des
vorderen Endes der Mehrkammerkartusche beispielsweise in einem Hohlraum des Ausdrückelements
beispielsweise aufrollen, zusammenfalten oder zusammenknäulen.
[0019] An einem dem vorderen Ende der Mehrkammerkartusche zugewandten vorderen Ende verjüngt
sich der innere Kolben vor der inneren Dichtung mit einer Einführfase, die ein Einbringen
des inneren Kolbens in das Innenrohr der Mehrkammerkartusche erleichtert.
[0020] Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen,
Ausführungen und Ausgestaltungen der Erfindung, sowie die nachfolgend in der Figurenbeschreibung
genannten und/oder in einer Figur gezeichneten Merkmale und Merkmalskombinationen
sind nicht nur in der jeweils angegebenen oder gezeichneten Kombination, sondern auch
in grundsätzlich beliebigen anderen Kombinationen oder aber einzeln verwendbar. Es
sind Ausführungen der Erfindung möglich, die nicht alle Merkmale eines abhängigen
Anspruchs aufweisen. Auch können einzelne Merkmale eines Anspruchs durch andere offenbarte
Merkmale oder Merkmalskombinationen ersetzt werden. Ausführungen der Erfindung, die
nicht alle Merkmale des Ausführungsbeispiels, sondern einen grundsätzlich beliebigen
Teil der gekennzeichneten Merkmale des Ausführungsbeispiels aufweisen, sind möglich.
[0021] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- eine erfindungsgemäße Mehrkammerkartusche in einer perspektivischen Achsschnittdarstellung;
und
- Figur 2
- ein Ausdrückelement der Mehrkammerkartusche aus Figur 1 als Einzelteil in einer perspektivischen
Darstellung.
[0022] Die in Figur 1 dargestellte, erfindungsgemäße Mehrkammerkartusche 1 ist eine Zweikammerkartusche
mit einer Längsachse 40, einem zu der Längsachse 40 koaxialen Außenrohr 2 und einem
ebenfalls zu der Längsachse 40 koaxialen Innenrohr 3, das in dem Außenrohr 2 angeordnet
ist. Möglich ist auch ein exzentrisch und parallel zu der Längsachse 40 im Außenrohr
2 angeordnetes Innenrohr 3 (nicht dargestellt). Das Außenrohr 2 weist an einem Stirnende,
das hier als vorderes Ende 4 des Außenrohrs 2 und der Mehrkammerkartusche 1 bezeichnet
wird, eine lochscheibenförmige Stirnwand 5 auf, von deren Mittelloch ein rohrförmiger
Stutzen 6 koaxial nach außen absteht. Der Stutzen 6 weist ein Außengewinde 7 auf,
auf das in der Zeichnung ein Deckel 8 geschraubt ist, der den Stutzen 6 verschließt.
[0023] Koaxial in dem Stutzen 6 ist ein - im Ausführungsbeispiel zylinderrohrförmiger -
Auslass 9 für das Innenrohr 3 angeordnet, der durch sternförmig radial angeordnete
Rippen 10 in dem Stutzen 6 befestigt ist. Über eine lochscheibenförmige Ringstufe
32 geht das Innenrohr 3 am vorderen Ende 4 in den Auslass 9 über, wodurch das Innenrohr
3 koaxial in dem Außenrohr 2 der Zwei- beziehungsweise Mehrkammerkartusche 1 gehalten
ist. Der den Auslass 9 des Innenrohrs 3 umschließende Stutzen 6 beziehungsweise ein
den Auslass 9 des Innenrohrs 3 in dem Stutzen 6 umschließender Ringraum bildet einen
Auslass 11 des Außenrohrs 2 beziehungsweise einen Auslass 11 eines das Innenrohr 3
in dem Außenrohr 2 umschließenden ringförmigen Zwischenraum 12. Der Deckel 8 verschließt
den Auslass 11 des Außenrohrs 2 und den Auslass 9 des Innenrohrs 3, wenn er auf den
Stutzen 6 geschraubt ist.
[0024] Das Außenrohr 2 beziehungsweise der Zwischenraum 12 zwischen dem Außenrohr 2 und
dem Innenrohr 3 und das Innenrohr 3 dienen einer getrennten Aufbewahrung von zwei
fließfähigen, insbesondere zähflüssigen oder pastösen Komponenten einer Masse, die
nach einem Mischen ihrer Komponenten abbindet, erstarrt oder aushärtet. Beispielsweise
dienen das Außenrohr 2 und das Innenrohr 3 zu einer getrennten Aufbewahrung eines
Binders und eines Härters eines Zwei-Komponenten-Kunstharzes. Zu einem Ausbringen
der beiden Komponenten kann eine nicht dargestellte, hohlkegelstumpfförmige Austragsdüse
oder ein nicht dargestellter, rohrförmiger Statikmischer anstelle des Deckels 8 auf
den Stutzen 6 der Mehrkammerkartusche 1 geschraubt werden, der die getrennt in dem
Außenrohr 2 und dem Innenrohr 3 aufbewahrten Komponenten der Masse mischt, wenn die
Komponenten durch die Auslässe 9, 11 der Zwei- beziehungsweise Mehrkammerkartusche
1 ausgedrückt werden und durch den nicht dargestellten Statikmischer fließen.
[0025] An einem dem vorderen Ende 4 fernen hinteren Ende 13 der Mehrkammerkartusche 1 sind
das Außenrohr 2 und das Innenrohr 3 offen beziehungsweise mit einem Ausdrückelement
14 verschlossen, das in dem hinteren Ende 13 der Mehrkammerkartusche 1 beziehungsweise
des Außenrohrs 2 angeordnet und in Richtung der Längsachse 40 in der Mehrkammerkartusche
1 beziehungsweise in dem Außenrohr 2 der Mehrkammerkartusche 1 nach vorn in Richtung
des vorderen Endes 4 verschiebbar ist. Das Ausdrückelement 14 kann auch als Stempel
oder als Kolben zum Ausdrücken der Mehrkammerkartusche 1 aufgefasst werden. Es ist
in Figur 2 als Einzelteil dargestellt. Durch eine Verschiebung des Ausdrückelements
14 in dem Außenrohr 2 in Richtung des vorderen Endes 4 der Mehrkammerkartusche 1 drückt
das Ausdrückelement 14 die in dem das Innenrohr 3 im Außenrohr 2 umschließenden ringförmigen
Zwischenraum 12 und in dem Innenrohr 3 getrennt aufbewahrten Komponenten der Masse
durch die Auslässe 9, 11 am vorderen Ende aus der Mehrkammerkartusche 1 heraus. Das
Ausdrücken der Komponenten kann auch als Ausdrücken der Mehrkammerkartusche 1 aufgefasst
werden. Vor dem Ausdrücken muss der Deckel 8 entfernt werden.
[0026] Zum Verschieben des Ausdrückelements 14 im Außenrohr 2 der Mehrkammerkartusche 1
und zum Ausdrücken der Mehrkammerkartusche 1 wird die Mehrkammerkartusche 1 in eine
an sich bekannte und hier nicht gezeichnete, manuell, elektromotorisch, pneumatisch
oder in anderer Weise betätigte Kartuschenpistole eingelegt, die auch als Kartuschenpresse
oder Auspresspistole bezeichnet wird.
[0027] Das Ausdrückelement 14 weist eine kreislochscheibenförmige Rückwand 15 auf, die koaxial
zu der Längsachse 40 der Mehrkammerkartusche 1 und in einer Radialebene der Längsachse
40 in dem Außenrohr 2 angeordnet ist und bis an oder bis nahe an einen Innenumfang
des Außenrohrs 2 reicht. Die Rückwand 15 befindet sich an einer dem vorderen Ende
4 und den Auslässen 9, 10 abgewandten Rückseite des Ausdrückelements 14.
[0028] Von einer dem vorderen Ende 4 der Mehrkammerkartusche 1 zugewandten Vorderseite der
Rückwand 15 stehen Stützen 16 achsparallel nach vorn in Richtung des vorderen Endes
4 der Mehrkammerkartusche 1 ab. Die Stützen 16 sind an einem Außenumfang der Rückwand
15 angeordnet und führen das Ausdrückelement 14 axial verschieblich im Außenrohr 2
der Mehrkammerkartusche 1 derart, dass sie das Ausdrückelement 14 gegen Kippen um
eine gedachte Radialachse im Außenrohr 2 stützen.
[0029] Im Ausführungsbeispiel weist das Ausdrückelement 14 vier Stützen 16 auf, die um 90°
in einer Umfangsrichtung zueinander versetzt, das heißt gleichmäßig über einen Umfang
verteilt angeordnet sind. Eine andere Anzahl an Stützen 16 und/oder eine ungleich
über den Umfang verteilte Anordnung sind möglich (nicht dargestellt).
[0030] Zwischen den Stützen 16 steht in einer Mitte der Vorderseite der Rückwand 15 des
Ausdrückelements 14 ein hohlkegelstumpfförmiger Ständer 18 in Richtung des vorderen
Endes 4 der Mehrkammerkartusche 1 ab. Von einer kleineren, vorderen, das heißt dem
vorderen Ende 4 der Mehrkammerkartusche 1 zugewandten Deckfläche des Ständers 18 steht
ein Kopfzapfen 19 in Richtung des vorderen Endes 4 der Mehrkammerkartusche 1 von dem
Ständer 18 des Ausdrückelements 14 ab. Der Kopfzapfen 19 ist koaxial in dem Innenrohr
3 der Mehrkammerkartusche 1 angeordnet, im Ausführungsbeispiel ist der Kopfzapfen
19 koaxial zur Längsachse 40 der Mehrkammerkartusche 1.
[0031] Der Kopfzapfen 19 weist einen - im Ausführungsbeispiel zylinderrohrförmigen - Schaft
41 und einen Kopf 42 an einem vorderen, dem vorderen Ende 4 der Mehrkammerkartusche
1 zugewandten Ende auf. Der Kopf 42 weist einen größeren Durchmesser als der Schaft
41 auf, der Kopf 42 steht radial über den Schaft 41 über. Der Kopf 42 ist kreisscheibenförmig
und weist eine zylinderförmige Umfangsfläche auf, die als Dichtfläche 43 umlaufend
abdichtend an einem Innenumfang des Innenrohrs 3 der Mehrkammerkartusche 1 anliegt.
Der Kopfzapfen 19 bildet einen inneren Kolben 44 des Ausdrückelements 14 zum Ausdrücken
des Innenrohrs 3 der Mehrkammerkartusche 1 und sein Kopf 42 beziehungsweise seine
Dichtfläche 43 bildet eine umlaufende innere Dichtung 45 des Ausdrückelements 14 zum
Abdichten in dem Innenrohr 3. Die innere Dichtung 45 ist axial kurz, im Ausführungsbeispiel
weist sie eine axiale Länge zwischen etwa 2-3 mm auf. Sie weist dadurch eine gute
Dichtwirkung am Innenumfang des Innenrohrs 3 der Mehrkammerkartusche 1 auf und gleitet
trotzdem leicht im Innenrohr 3.
[0032] An einer Vorderseite, die dem vorderen Ende 4 der Mehrkammerkartusche 1 zugewandt
ist, weist der Kopf 42 des Kopfzapfens 19, der den inneren Kolben 44 bildet, eine
umlaufende Fase als Einführfase 46 auf, die ein Einbringen des inneren Kolbens 44
in das hintere Ende des Innenrohrs 3 der Mehrkammerkartusche 1 erleichtert. Die Einführfase
46 ist eine umlaufende und ringförmige Schrägfläche an einem Übergang von der Umfangsfläche
zu einer vorderen Stirnfläche des Kopfs 42 des Kopfzapfens 19. Die Umfangsfläche des
Kopfs 42 bildet wie beschrieben die umlaufende Dichtfläche 43 beziehungsweise die
innere Dichtung 45.
[0033] An einer Rückseite, die dem Schaft 41 zugewandt ist, geht der Kopf 42 des Kopfzapfens
19 mit einer Ringstufe in den Schaft 41 über. Die Ringstufe bildet eine Hinterschneidung
47, an beziehungsweise mit der sich der Kopfzapfen 19 an einem Übergang von seinem
Kopf 42 in seinen Schaft 41 verjüngt. Im Ausführungsbeispiel ist die Hinterschneidung
47 nach Art einer Fase als ringförmige, umlaufende Schrägfläche ausgeführt, was allerdings
nicht zwingend für die Erfindung ist. Wie beschrieben bildet der Kopfzapfen 19 den
inneren Kolben 44 des Ausdrückelements 14 der erfindungsgemäßen Mehrkammerkartusche
1, der sich hinter der inneren Dichtung 45 verjüngt, wobei mit "hinter" an der dem
vorderen Ende 4 der Mehrkammerkartusche 1 abgewandten Rückseite des Kopfs 42 gemeint
ist.
[0034] Zwischen den Stützen 16 und dem Ständer 18 sind Trennwände 20 angeordnet. Im Ausführungsbeispiel
befinden sich die Trennwände 20 in zwei einander rechtwinklig kreuzenden Axialebenen.
[0035] Der Rückwand 15 des Ausdrückelements 14 abgewandte und dem vorderen Ende 4 der Mehrkammerkartusche
1 zugewandte vordere Ränder der Trennwände 20 sind in an den Ständer 18 anschließenden,
radial inneren Abschnitten scharfkantig als Schneiden 21 ausgebildet. Axial beziehungsweise
in Richtung der Längsachse 40 der Mehrkammerkartusche 1 gesehen kreuzen die Schneiden
21 eine Wandung 22 des Innenrohrs 3 der Mehrkammerkartusche 1 derart, dass bei dem
Verschieben des Ausdrückelements 14 nach vorn in Richtung des vorderen Endes 4 der
Mehrkammerkartusche 1 zum Ausdrücken der Mehrkammerkartusche 1 die Schneiden 21 des
Ausdrückelements 14 die Wandung 22 des Innenrohrs 3 in Richtung der Längsachse 40
der Mehrkammerkartusche 1 in - im Ausführungsbeispiel vier - Streifen schneiden.
[0036] Bei dem Verschieben des Ausdrückelements 14 nach vorn gelangen die Streifen, in die
die Schneiden 21 des Ausdrückelements 14 das Innenrohr 2 der Mehrkammerkartusche 1
schneiden, in Aufnahmeräume 23 an beziehungsweise vor der Vorderseite der Rückwand
15 des Ausdrückelements 14. Die Aufnahmeräume 23 werden nach hinten in Richtung des
hinteren Endes 13 der Mehrkammerkartusche 1 von der Rückwand 15 und in der Umfangsrichtung
von den Trennwänden 20 begrenzt. Bei dem Verschieben des Ausdrückelements 14 zum beziehungsweise
beim Ausdrücken der Mehrkammerkartusche 1 rollen, falten, knautschen oder verformen
sich die Streifen, in die die Schneiden 21 des Ausdrückelements 14 die Wandung 22
des Innenohrs 3 schneiden, in die Aufnahmeräume 23 des Ausdrückelements 14.
[0037] Bezüglich der inneren Dichtung 45 sind die Schneiden 21 nach hinten, das heißt in
Richtung der Rückwand 15 des Ausdrückelements 14 beziehungsweise in Richtung des hinteren
Endes 13 der Mehrkammerkartusche 1 versetzt, damit die innere Dichtung 45 in einem
unzerschnittenen Abschnitt des Innenrohrs 3 der Mehrkammerkartusche 1 abdichtet.
[0038] Konzentrisch an dem vorderen Ende 4 der Mehrkammerkartusche 1 zugewandten vorderen
Enden der Stützen 16 des Ausdrückelements 14 ist ein zylinderrohrförmiger Kragen 48
als äußerer Dichtungshalter 24 angeordnet, der den Kopf 42 des den inneren Kolben
44 bildenden Kopfzapfens 19 umschließt. Axial steht der Kragen 48 sowohl nach vorn
als auch nach hinten über den Kopf 42 über. Der den äußeren Dichtungshalter 24 bildende
Kragen 48 befindet sich in dem Zwischenraum 12 zwischen dem Außenrohr 2 und dem Innenrohr
3 der Mehrkammerkartusche 1. Der Kragen 48 umschließt das Innenrohr 3 mit radialem
Abstand, im Ausführungsbeispiel ist der Kragen 48 näher am Außenrohr 2 als am Innenrohr
3.
[0039] Um das Ausdrückelement 14 einstückig aus Kunststoff spritzgießen zu können, weist
der Kragen 48 zwei Kragenöffnungen 49 an gegenüberliegenden Umfangsstellen auf, die
in einer Umfangsrichtung so breit sind, dass sie radial gesehen den Schaft 41 des
Kopfzapfens 19 überdecken. Axial erstrecken sich die beiden Kragenöffnungen 49 im
Ausführungsbeispiel von der Hinterschneidung 47 an der Rückseite des Kopfs 42 des
Kopfzapfens 19 bis zum vorderen Ende des Ständers 18, von dem der Schaft 41 des Kopfzapfens
19 nach vorn absteht. Die Kragenöffnungen 49 können axial nach vorn und/oder nach
hinten höher sein.
[0040] Beim Spritzgießen des Ausdrückelements 14 befinden sich zwei Schieber 50, die in
Figur 1 mit Strichpunktlinien dargestellt sind, eines im Übrigen nicht dargestellten
Spritzgießwerkzeugs in den Kragenöffnungen 49 des Kragens 48 des Ausdrückelements
14. Die Schieber 50 formen beim Spritzgießen des Ausdrückelements 14 den Schaft 41
des Kopfzapfens 19 und die Hinterschneidung 47 an der Rückseite des Kopfs 42 des Kopfzapfens
19. Zum Entformen des Ausdrückelements 14 aus dem nicht dargestellten Spritzgießwerkzeug
werden die beiden Schieber 50 nach dem Spritzgießen radial aus den Kragenöffnungen
49 herausgezogen, das Spritzgießwerkzeug wird anschließend geöffnet und das Ausdrückelement
14 entformt.
[0041] Auf einem dem vorderen Ende 4 der Mehrkammerkartusche 1 zugewandten vorderen Rand
des äußeren Dichtungshalters 24 ist ein lochscheibenförmiges elastisches Dichtelement
25 angeordnet, das an einem Innenumfang des Außenrohrs 2 und an einem Außenumfang
des Innenrohrs 3 der Mehrkammerkartusche 1 abdichtet. Das Dichtelement 25 weist einen
ringförmigen Dichtungsgrundkörper 33 mit umlaufenden Dichtlippen 26, 27 an einem Innenumfang
und an einem Außenumfang des Dichtungsgrundkörpers 33 auf. Von einer dem vorderen
Ende 4 der Mehrkammerkartusche 1 abgewandten Rückseite des ringförmigen Dichtungsgrundkörpers
33 des Dichtelements 25 steht ein rohrförmiger Kragen 34 von dem Dichtungsgrundkörper
33 des Dichtelements 25 ab, der den zylinderrohrförmigen äußeren Dichtungshalter 24
des Ausdrückelements 14 umschließt.
[0042] Im Ausführungsbeispiel liegt der rohrförmige Kragen 34 des Dichtungsgrundkörpers
33 des Dichtelements 25 an einem Außenumfang des äußeren Dichtungshalters 24 des Ausdrückelements
14 an und weist einen kleineren Durchmesser als das Außenrohr 2 der Mehrkammerkartusche
1 auf derart, dass außen um den rohrförmigen Kragen 34 des Dichtelements 25 herum
ein ringförmiger Zwischenraum zwischen dem rohrförmigen Kragen 34 des Dichtelements
25 und dem Außenrohr 2 der Mehrkammerkartusche 1 besteht.
[0043] An einem Innenumfang des rohrförmigen Kragens 34 weist der ringförmigen Dichtungsgrundkörper
33 des Dichtelements 25 in seiner dem vorderen Ende 4 der Mehrkammerkartusche 1 abgewandten
Rückseite eine ringförmige Nut 35 mit einem dem zylinderrohrförmigen äußeren Dichtungshalter
24 des Ausdrückelements 14 entsprechenden Nutquerschnitt auf, in die der äußere Dichtungshalter
24 greift.
[0044] Die beiden Dichtlippen 26, 27 sind hohlkegelstumpfförmig, das heißt die Dichtlippen
26, 27 des Dichtelements 25 weisen die Form von Mantelflächen von Kegelstümpfen auf.
Eine innere der beiden Dichtlippen 26 verjüngt sich in Richtung des vorderen Endes
4 der Mehrkammerkartusche 1 derart, dass sie mit einem umlaufenden vorderen Stirnrand
dichtend an dem Außenumfang des Innenrohrs 3 anliegt. Eine äußere der beiden Dichtlippen
27 weitet sich in Richtung des vorderen Endes 4 der Mehrkammerkartusche 1 auf derart,
dass sie mit einem umlaufenden vorderen Stirnrand dichtend an dem Innenumfang des
Außenrohrs 2 der Mehrkammerkartusche 1 anliegt. Die umlaufenden Linien beziehungsweise
in axialer Richtung der Mehrkammerkartusche 1 schmalen, umlaufenden streifenförmigen
Flächen, an denen die Dichtlippen 26, 27 des Dichtelements 25 dichtend am Außenumfang
des Innenrohrs 3 beziehungsweise am Innenumfang des Außenrohrs 2 der Mehrkammerkartusche
1 anliegen, werden hier als Dichtlinien 36 oder als Dichtflächen bezeichnet.
[0045] Die Dichtlippen 26, 27 können allgemein auch als Dichtungen 37, 38 aufgefasst werden,
wobei die äußere Dichtlippe 27, die am Innenumfang des Außenrohrs 2 der Mehrkammerkartusche
1 abdichtet, hier auch als äußere Dichtung 37 und die innere Dichtlippe 26, die abdichtend
am Außenumfang des Innenrohrs 3 der Mehrkammerkartusche 1 anliegt, hier auch als mittlere
Dichtung 38 bezeichnet werden wird.
[0046] Aufgrund der Verjüngung der inneren Dichtlippe 26 und der Aufweitung der äußeren
Dichtlippe 27 in Richtung des vorderen Endes 4 der Mehrkammerkartusche 1 beaufschlagt
ein Druck, der beim Ausdrücken der Mehrkammerkartusche 1 in dem Zwischenraum zwischen
dem Außenrohr 2 und dem Innenrohr 3 entsteht, die innere Dichtlippe 26 radial nach
innen gegen den Außenumfang des Innenrohrs 3 und die äußere Dichtlippe 27 radial nach
außen gegen den Innenumfang des Außenrohrs 2, was eine Abdichtung verbessert.
[0047] An ihren dem vorderen Ende 4 der Mehrkammerkartusche 1 fernen umlaufenden Stirnenden
gehen die beiden Dichtlippen 26, 27 einstückig in den Dichtungsgrundkörper 33 des
Dichtelements 25 über. In axialer Richtung der erfindungsgemäßen Mehrkammerkartusche
1 gesehen befinden sich die umlaufenden Dichtlinien 36 oder Dichtflächen der beiden
Dichtlippen 26, 27 vor einem umlaufenden, dem vorderen Ende 4 der Mehrkammerkartusche
1 zugewandten vorderen Stirnrand des äußeren Dichtungshalters 24, das heißt die Dichtlinien
36 oder Dichtflächen der Dichtlippen 26, 27 sind dem vorderen Ende 4 der Mehrkammerkartusche
1 näher als der vordere Stirnrand des äußeren Dichtungshalters 24, der das Dichtelement
25 beim Ausdrücken der Mehrkammerkartusche 1 axial stützt.
[0048] Die umlaufenden hinteren Stirnenden der Dichtlippen 26, 27 befinden sich in axialer
Richtung der Mehrkammerkartusche 1 gesehen hinter dem vorderen Stirnrand des äußeren
Dichtungshalters 24 des Ausdrückelements 14, das heißt die ringförmig umlaufenden
Übergänge der Dichtlippen 26, 27 in den Dichtungsgrundkörper 33 des Dichtelements
25 weisen einen größeren Abstand vom vorderen Ende 4 der Mehrkammerkartusche 1 auf,
als der umlaufende vordere Stirnrand des äußeren Dichtungshalters 24 des Ausdrückelements
14, wodurch die Dichtlippen 26, 27 beim Ausdrücken der Mehrkammerkartusche 1 "gezogen"
werden. Mit "gezogen" ist gemeint, dass eine Axialkraft beim Ausdrücken der Mehrkammerkartusche
1 am vorderen Stirnrand des äußeren Dichtungshalters 24 axial vor den Übergängen der
Dichtlippen 26, 27 in den Dichtungsgrundkörper 33 eingeleitet wird.
[0049] Zusätzlich weist das Dichtelement 25 eine hintere Dichtlippe 28 an seinem Außenumfang
auf, die in Bezug auf die innere und die äußere Dichtlippe 26, 27 in Richtung des
hinteren Endes 13 der Mehrkammerkartusche 1 versetzt ist. Die hintere Dichtlippe 28
befindet sich an dem rohrförmigen Kragen 34 des Dichtelements 25, sie weist einen
sägezahnförmigen Querschnitt auf und liegt ebenfalls dichtend am Innenumfang des Außenrohrs
2 der Mehrkammerkartusche 1 an.
[0050] Der- im Ausführungsbeispiel zylinderrohrförmige - äußere Dichtungshalter 24 weist
einen Abstand in der Längsrichtung beziehungsweise in axialer Richtung der Mehrkammerkartusche
1 von der Vorderseite der Rückwand 15 des Ausdrückelements 14 auf derart, dass Öffnungen
29 an Umfängen der Aufnahmeräume 23 und damit zugleich auch an einem Umfang des Ausdrückelements
14 zwischen einem der Rückwand 15 des Ausdrückelements 14 zugewandten, umlaufenden
hinteren Rand des ringförmigen äußeren Dichtungshalters 24, der Vorderseite der Rückwand
15 des Ausdrückelements 14 und den Stützen 16, die den äußeren Dichtungshalter 24
am Umfang der Rückwand 15 des Ausdrückelements 14 - im Ausführungsbeispiel einstückig
- mit der Rückwand 15 verbinden, gebildet sind. Durch die Öffnungen 29 jedes Aufnahmeraums
23 am Umfang des Ausdrückelements 14 begrenzt das Außenrohr 2 die Aufnahmeräume 23
am Umfang nach außen, wodurch die Aufnahmeräume 23 mehr Volumen zur Aufnahme des in
Streifen geschnittenen Innenrohrs 3 der Mehrkammerkartusche 1 aufweisen, als wenn
das Ausdrückelement 14 eine eigene, geschlossene und die Aufnahmeräume 23 umschließende
Umfangswand ohne die Öffnungen 29 hätte.
[0051] Das lochscheibenförmige Dichtelement 25 weist einen umlaufenden, radial nach außen
stehenden Wulst 30 auf, der an hakenförmigen Haltern 31 eingeschnappt ist, die von
den vorderen Enden der Stützen 16 des Ausdrückelements 14 abstehen und die das Dichtelement
25 axial auf dem äußeren Dichtungshalter 24 halten. Die hakenförmigen Halter 31 und
der Wulst 30 bilden eine Verrastung 39, die das Dichtelement 25 axial an dem Ausdrückelement
14 beziehungsweise an dem äußeren Dichtungshalter 24 des Ausdrückelements 14 hält.
[0052] In Bezug auf die Öffnungen 29 am Umfang des Ausdrückelements 14 und in Bezug auf
die Schneiden 21 ist der äußere Dichtungshalter 24 oder jedenfalls sein vorderer Stirnrand
axial beziehungsweise in der Längsrichtung der Mehrkammerkartusche 1 nach vorn in
Richtung des vorderen Endes 4 der Mehrkammerkartusche 1 versetzt.
Bezugszeichenliste
[0053]
- 1
- Mehrkammerkartusche
- 2
- Außenrohr
- 3
- Innenrohr
- 4
- vorderes Ende der Mehrkammerkartusche 1 bzw. des Außenrohrs 2
- 5
- Stirnwand
- 6
- Stutzen
- 7
- Außengewinde
- 8
- Deckel
- 9
- Auslass des Innenrohrs 3
- 10
- Rippe
- 11
- Auslass des Außenrohrs 2
- 12
- Zwischenraum
- 13
- hinteres Ende der Mehrkammerkartusche 1 bzw. des Außenrohrs 2
- 14
- Ausdrückelement
- 15
- Rückwand
- 16
- Stütze
- 17
- frei
- 18
- Ständer
- 19
- Kopfzapfen
- 20
- Trennwand
- 21
- Schneide
- 22
- Wandung
- 23
- Aufnahmeraum
- 24
- äußerer Dichtungshalter
- 25
- Dichtelement
- 26
- innere Dichtlippe
- 27
- äußere Dichtlippe
- 28
- hintere Dichtlippe
- 29
- Öffnung
- 30
- Wulst
- 31
- Halter
- 32
- Ringstufe
- 33
- Dichtungsgrundkörper
- 34
- rohrförmiger Kragen
- 35
- Nut
- 36
- Dichtlinie
- 37
- äußere Dichtung
- 38
- mittlere Dichtung
- 39
- Verrastung
- 40
- Längsachse
- 41
- Schaft
- 42
- Kopf
- 43
- Dichtfläche
- 44
- innerer Kolben
- 45
- innere Dichtung
- 46
- Einführfase
- 47
- Hinterschneidung
- 48
- Kragen
- 49
- Kragenöffnung
- 50
- Schieber
1. Mehrkammerkartusche (1), mit einer Längsachse (40), mit einem zu der Längsachse (40)
der Mehrkammerkartusche (1) parallelen Außenrohr (2) und einem in dem Außenrohr (2)
angeordneten, zu der Längsachse (40) der Mehrkammerkartusche (1) parallelen Innenrohr
(3), mit einem Auslass (9, 11) für das Außenrohr (2) und das Innenrohr (3) an einem
vorderen Ende (4) der Mehrkammerkartusche (1) und mit einem Ausdrückelement (14) zu
einem Ausdrücken der Mehrkammerkartusche (1), das zum Ausdrücken der Mehrkammerkartusche
(1) in Richtung der Längsachse (40) in der Mehrkammerkartusche (1) verschiebbar in
dem Außenrohr (2) angeordnet ist derart, dass das Ausdrückelement (14) Inhalte des
Außenrohrs (2) und des Innenrohrs (3) durch den Auslass (9, 11) der Mehrkammerkartusche
(1) herausdrückt, wenn das Ausdrückelement (14) in Richtung des vorderen Endes (4)
der Mehrkammerkartusche (1) in dem Außenrohr (2) der Mehrkammerkartusche (1) verschoben
wird, wobei das Ausdrückelement (14) mindestens eine Schneide (21) aufweist derart,
dass bei der Verschiebung des Ausdrückelements (14) in Richtung der Längsachse (40)
der Mehrkammerkartusche (1) in Richtung des vorderen Endes der Mehrkammerkartusche
(1) in dem Außenrohr (2) die Schneide (21) des Ausdrückelements (14) das Innenrohr
(3) in einer Längsrichtung durchschneidet, dadurch gekennzeichnet, dass das Ausdrückelement (14) einen inneren Kolben (44) zum Ausdrücken des Innenrohrs
(3) und eine umlaufende innere Dichtung (45) aufweist, die umlaufend abdichtend an
einem Innenumfang des Innenrohrs (3) anliegt, hinter der sich der innere Kolben (44)
unter Bildung einer Hinterschneidung (47) verjüngt, und dass die innere Dichtung (45)
des inneren Kolbens (44) im Außenrohr (2) der Mehrkammerkartusche (1) von einem zylinderrohrförmigen
Kragen (48) des Ausdrückelements (14) umgeben ist, der das Innenrohr (3) umgibt und
der eine Kragenöffnung (49) radial außerhalb der Hinterschneidung (47) an der Verjüngung
hinter der inneren Dichtung (45) des inneren Kolbens (44) aufweist derart, dass die
Hinterschneidung (47) radial von außen durch die Kragenöffnung (49) in dem Kragen
(48) des Ausdrückelements (14) zugänglich ist.
2. Mehrkammerkartusche (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die innere Dichtung (45) die Form eines zylinderförmigen Rings aufweist.
3. Mehrkammerkartusche (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Ausdrückelement (14) einen Kopfzapfen (19) als inneren Kolben (44) aufweist,
dessen Kopf (42) sich an einem dem vorderen Ende (4) der Mehrkammerkartusche (1) zugewandten
Ende des Kopfzapfens (19) befindet, wobei sich der Kopf (42) des Kopfzapfens (19)
in dem Kragen (48) des Ausdrückelements (14) befindet und eine Umfangsfläche des Kopfs
(42) des Kopfzapfens (19) die innere Dichtung (45) des inneren Kolbens (44) bildet.
4. Mehrkammerkartusche (1) nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Kragen (48) des Ausdrückelements (14) zwei Kragenöffnungen (49), die einander
in Bezug auf die Längsachse (40) der Mehrkammerkartusche (1) gegenüberliegen, aufweist.
5. Mehrkammerkartusche (1) nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Kragen (48) des Ausdrückelements (14) einen Dichtungshalter (24) für eine mittlere
Dichtung (38) bildet, die an dem Dichtungshalter (24) des Ausdrückelements (14) angeordnet
ist und die umlaufend abdichtend an einem Außenumfang des Innenrohrs (3) der Mehrkammerkartusche
(1) anliegt, und/oder für eine äußere Dichtung (37), die an dem Dichtungshalter (24)
angeordnet ist, die umlaufend abdichtend an einem Innenumfang des Außenrohrs (2) anliegt.
6. Mehrkammerkartusche (1) nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Schneide (21) in Bezug zu der inneren Dichtung (45) des inneren Kolbens (44)
parallel zu der Längsachse (40) der Mehrkammerkartusche (1) nach hinten versetzt an
dem inneren Kolben (44) angeordnet ist.
7. Mehrkammerkartusche (1) nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Schneide (21) in einer Axialebene oder in einer zu der Axialebene parallelen
Ebene befindet.
8. Mehrkammerkartusche (1) nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Ausdrückelement (14) mehrere, in einer Umfangsrichtung zueinander versetzte Schneiden
(21) aufweist.
9. Mehrkammerkartusche (1) nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sich der innere Kolben (44) mit einer Einführfase (46) vor der inneren Dichtung (45)
verjüngt.