[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Ermitteln eines Verhältnisses
zwischen einem Volumenstrom und einer Drehzahl einer Freistrompumpe zur adaptiven
Anpassung der Drehzahl im Betrieb der Freistrompumpe. Des Weiteren betrifft die Erfindung
ein Haushaltsgerät.
[0002] In wasserführenden Haushaltsgeräten, wie beispielsweise Waschmaschinen oder Geschirrspülern
werden regulär sogenannte Freistrompumpen als Abwasserpumpen eingesetzt. Derartige
Pumpen werden derzeit mit festgelegten Drehzahlen bzw. Drehzahlniveaus betrieben.
Die fixen Drehzahlen bzw. Drehzahlniveaus bewirken je nach Anschlussbedingung des
Abflussschlauchs im Haushalt (Druckverlust und Förderhöhe) unterschiedliche Volumenströme
und resultierend daraus verschiedene Abpumpzeiten.
[0003] Die Anschlussbedingungen des Haushaltsgeräts im Haushalt bestimmen die Anlagenkennlinie.
Dadurch ergibt sich ein Volumenstrom bzw. Förderstrom in Abhängigkeit der Drehzahl
der Freistrompumpe. Die Leistungs- bzw. Stromaufnahme der Freistrompumpe steigt mit
dem Förderstrom. Die Motorelektronik bzw. der Aufbau des Pumpenmotors lassen nur eine
gewisse maximale Stromaufnahme zu, sodass diese begrenzt ist. Daher hängt die maximal
mögliche Pumpendrehzahl von der Anschlussbedingung im Haushalt ab.
[0004] Die fixen Drehzahlwerte haben weiterhin Auswirkungen auf den Schleudervorgang, da
die Menge und Zusammensetzung (Lauge, Schaum, Luftanteil), des beim Schleudern zur
Pumpe strömenden Fluides stark variieren. Aufgrund der konstanten Drehzahl der Pumpe,
wird bei geringer Zulaufmenge Luft angesaugt und die Freistrompumpe läuft weiter ohne
zu fördern. Außerdem entstehen Ungenauigkeiten hinsichtlich der Restzeitanzeige des
Waschprogramms des Haushaltsgeräts.
[0005] Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren für ein wasserführendes
Haushaltsgerät zu schaffen, welches eine drehzahlangepasste Ansteuerung von Freistrompumpen
ermöglicht.
[0006] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1, durch eine
Steuereinheit mit den Merkmalen des Anspruchs 9 und durch ein Haushaltsgerät mit den
Merkmalen des Anspruchs 10 gelöst.
[0007] Gemäß einem Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren zum Ermitteln eines
Verhältnisses zwischen einem Volumenstrom und einer Drehzahl einer Freistrompumpe
zur adaptiven Anpassung der Drehzahl im Betrieb der Freistrompumpe bereitgestellt.
Das Verfahren kann beispielsweise durch eine mit einer Freistrompumpe gekoppelte Steuereinheit
in einem Haushaltsgerät ausgeführt werden.
[0008] Die Freistrompumpe kann eine kompakte und kavitationsunempfindliche Pumpe sein. Sie
eignen sich besonders gut zum schonenden Transport feststoffbeladender Medien.
[0009] In einem Schritt werden zumindest zwei unterschiedlichen Drehzahlen der Freistrompumpe
über eine Steuereinheit eingestellt. Nach dem Einpendeln der eingestellten Drehzahl
wird für jede eingestellte Drehzahl ein Motorstrom der Freistrompumpe ermittelt. Dies
kann über externe Sensoren oder über die durch die Steuereinheit ausgelesenen Motorparameter
umgesetzt werden.
[0010] Basierend auf den eingestellten Drehzahlen und dem ermittelten Motorstrom werden
in einem weiteren Schritt eine Motorstrom-Drehzahl-Gerade und ein Anstieg der Motorstrom-Drehzahl-Gerade
und eine Geradengleichung der Motorstrom-Drehzahl-Gerade am Schnittpunkt der, die
Drehzahl abbildenden, X-Achse ermittelt.
[0011] Der ermittelte Anstieg der Motorstrom-Drehzahl-Gerade und die Geradengleichung der
Motorstrom-Drehzahl-Gerade am Schnittpunkt der X-Achse werden vorteilhafterweise als
Proportionalitätsfaktoren zum Berechnen des Volumenstroms mit Hilfe eines vorgegebenen
Motorstroms verwendet.
[0012] Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung wird ein Haushaltsgerät bereitgestellt,
welches eine Steuereinheit und mindesten seine Freistrompumpe aufweist. Die Freistrompumpe
kann beispielsweise als eine Abwasserpumpe ausgestaltet sein, die durch die Steuereinheit
angesteuert wird. Das Haushaltsgerät ist dazu eingerichtet, zumindest ein erfindungsgemäßes
Verfahren auszuführen.
[0013] Durch das Verfahren kann eine adaptive Anpassung der Pumpendrehzahl einer Freistrompumpe
realisiert werden, um für einen möglichst großen Bereich von Anschlusshöhe und Druckverlust
des Abflussschlauchs in Haushalten einen Nenn- oder Maximalwert des Förderstroms zu
erreichen. Durch die adaptive Anpassung der Drehzahlen der Freistrompumpe können insbesondere
Variationen in der Anlagenkennlinie kompensiert oder bei der Restzeitanzeige eines
Waschprogramms präziser berücksichtigt werden.
[0014] Das für den Betrieb von Kreiselpumpen geltende Affinitätsgesetz ist für eine mathematische
Beschreibung eines Betriebs von Freistrompumpen üblicherweise nicht nutzbar. Entgegen
dem Affinitätsgesetz wurde ermittelt, dass bei einer Laugenpumpe eines wasserführenden
Haushaltsgeräts ein linearer Zusammenhang zwischen dem Drehmomentbildenden Motorstrom
und der Drehzahl besteht. Dies lässt sich dadurch begründen, dass die Laugenpumpe
einer sog. Freistrompumpe gleicht, welche einen großen Spalt zwischen einem Laufrad
und einem Druckkammer-Gehäuse aufweist, damit Fremdkörper die im Medium mitschwimmen
die Pumpe ungehindert passieren können. Für unterschiedlichen Förderhöhen und Druckverluste
gilt ein linearer Zusammenhang. Resultierend daraus kann eine Motorstrom-Drehzahl-Gerade
berechnet oder ermittelt werden.
[0015] Aus einer Subtraktion eines Produkts des Anstiegs mit dem gewünschten Motorstrom
und der Geradengleichung der Motorstrom-Drehzahl-Gerade am Schnittpunkt der X-Achse
kann der Volumenstrom bzw. Förderstrom ermittelt, welcher bei dem gewünschten Motorstrom
sich einstellt.
[0016] Die Drehzahlregelung der Pumpe nach einem Soll- bzw. Maximalwert für den Volumenstrom
ermöglicht bei Vorgabe eines Nennwertes des Volumenstroms die Sicherstellung des vordefinierten
Ablaufs eines Waschprograms und somit beispielsweise die Sicherstellung der exakten
Restzeitanzeige. Bei Vorgabe des Maximalwertes ist eine adaptive Verkürzung der Waschprogrammdauer,
beispielsweise für Kurz-Programme des Haushaltsgeräts möglich.
[0017] Darüber hinaus ermöglicht eine derartige Regelung des Betriebs der Freistrompumpe
weiterführende Verbesserungen des Abpumpprozesses während des Schleuderns, beispielsweise
mit dem Ziel der adaptiven Verkürzung des Schleuderprofils, sofern das Haushaltsgerät
als eine Waschmaschine oder als ein Waschtrockner ausgestaltet ist.
[0018] Nach einer Ausführungsform wird ein über einen Zeitintervall gemittelter Motorstrom
für jede Drehzahl ermittelt. Alternativ wird ein, zu einem Zeitpunkt tatsächlich,
gemessener Motorstrom bzw. ein entsprechender Effektivwert für jede Drehzahl ermittelt.
Einerseits sollten die durch die Steuereinheit eingestellten Drehzahlen möglichst
weit auseinanderliegen, um den Einfluss der Messabweichung zu minimieren und resultierend
daraus die Motorstrom-Drehzahl-Gerade möglichst genau zu bestimmen. Andererseits entstehen
Grenzen bei hohen Drehzahlen und niedrigen Nullförderhöhen durch die maximale Leistungsaufnahme
der Freistrompumpe und bei niedrigen Drehzahlen und hohen Nullförderhöhen, da sich
hier kein Volumenstrom einstellt und die Motorstrom-Drehzahl-Gerade nicht ausreichend
präzise bestimmt werden kann.
[0019] Bei der Verwendung des tatsächlich ermittelten Werts für die Drehzahl kann das Verfahren
schneller ausgeführt werden. Die Verwendung von gemittelten Werten ermöglicht hingegen
eine geringere Fehleranfälligkeit und eine höhere Genauigkeit. Das erfindungsgemäße
Verfahren kann in einem initialen Schritt bei einem Starten eines Waschprogramms ausgeführt
werden, um eine optimale Kalibrierung der Freistrompumpe zu erzielen.
[0020] Das Verfahren kann für die meisten Anwendungsfälle und Aufstellungskonstellationen
des Haushaltsgeräts abgestimmt werden, wenn durch die Steuereinheit zumindest zwei
unterschiedlichen Drehzahlen in einem Drehzahlbereich zwischen 2400 U/min und 3700
U/min, insbesondere zwischen 2700 U/min und 3300 U/min, eingestellt werden. Vorteilhafterweise
kann ein Bereich der Anlagen-Förderhöhe zwischen einem Bodenablass und einer Einhänghöhe
eines Abflussschlauches des Haushaltsgeräts von bis zu 1.5 m abgebildet werden, wenn
die anzufahrenden Drehzahlen 2700 U/min und 3300 U/min betragen.
[0021] Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel wird abhängig von der Steuereinheit und/oder
der Freistrompumpe ein maximaler Motorstrom ermittelt und mittels der Motorstrom-Drehzahl-Geraden
eine maximale Drehzahl berechnet.
[0022] Nach einer weiteren Ausführungsform wird mittels der maximalen Drehzahl ein maximaler
Volumenstrom ermittelt und eine Zeit zum Abpumpen einer vordefinierten Wassermenge
mit dem maximalen Volumenstrom bestimmt.
[0023] Durch die Kenntnis des maximalen maximal möglichen Volumenstroms der Freistrompumpe
kann eine Restzeitanzeige eines Waschprogramms, insbesondere während eines Schleudergangs
oder einer Schleuderphase, besonders präzise bestimmt werden.
[0024] Durch den linearen Zusammenhang zwischen Motorstrom und Drehzahl für Freistrompumpen
kann der maximale Motorstromwert gemäß der Leistungsaufnahme der Freistrompumpe berechnet
werden. Jedoch muss der Zusammenhang nicht linear sein. Hierfür können der Anstieg
der Motorstrom-Drehzahl-Gerade und die Geradengleichung der Motorstrom-Drehzahl-Gerade
am Schnittpunkt der X-Achse als Proportionalitätsfaktoren für die Berechnung des maximal
möglichen Volumenstroms herangezogen werden. Der maximal mögliche Motorstrom hängt
dabei von der Motorauslegung sowie der Auslegung der Motoransteuerung (insb. des Inverters)
ab. Es wird somit der haushaltsspezifisch maximale Volumenstrom eingestellt. Darüber
hinaus können auch eine Motorstrom-Volumenstrom-Gerade und/oder Gleichung ermittelt
und der Volumenstrom und die Zeit zum Abpumpen einer gemäß dem Waschprogramm definierten
Wassermenge ermittelt werden. Resultierend daraus kann die definierte Wassermenge,
beispielsweise im Laugenbehälter oder Sumpf des Haushaltsgeräts, so schnell wie möglich
abgepumpt werden um die Waschdauer zu minimieren.
[0025] Nach einer weiteren Ausführungsform wird eine Betriebspunktkennlinie basierend auf
dem ermittelten Volumenstrom in Abhängigkeit vom Motorstrom ermittelt. Durch diese
Maßnahme können in Abhängigkeit von dem Aufstellungsort und den Anschlussbedingungen
des Haushaltsgeräts optimale Betriebsbedingungen für die Freistrompumpe bestimmt werden.
[0026] Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren zum Ermitteln eines
Verhältnisses zwischen einem Volumenstrom und einer Drehzahl einer Freistrompumpe
zur adaptiven Anpassung der Drehzahl im Betrieb der Freistrompumpe bereitgestellt.
Das Verfahren beschreibt eine alternative Bestimmung des Volumenstroms in Abhängigkeit
von der Drehzahl und/oder des Motorstroms.
[0027] In einem Schritt wird eine Pumpenkennliniengleichung der Freistrompumpe als ein Polynom
dritten Grades in Abhängigkeit von einem Volumenstrom definiert. In einem weiteren
Schritt wird eine Anlagenkennliniengleichung einer Anlage, in welcher die Freistrompumpe
verbaut ist, als ein Polynom zweiten Grades in Abhängigkeit von einem Volumenstrom
definiert. Ferner kann die Anlagenkennliniengleichung auch als ein Polynom beliebigen
Grades definiert sein.
[0028] Anschließend wird für mindestens zwei Drehzahlen jeweils ein Schnittpunkt zwischen
der Pumpenkennliniengleichung und der Anlagenkennliniengleichung ermittelt. In einem
weiteren Schritt wird zum Berechnen des Volumenstroms mit Hilfe eines vorgegebenen
Motorstroms aus den ermittelten Schnittpunkten eine Betriebspunktkennlinie ermittelt.
[0029] Der Betriebspunkt und somit der sich einstellende Volumenstrom resultiert aus dem
Schnittpunkt zwischen der Anlagenkennlinie und Pumpenkennlinie. Die Pumpenkennlinien
für unterschiedliche Drehzahlen lassen sich abhängig von Pumpenhersteller und der
Pumpengeometrie messen. Arbeitet die Pumpe bei der maximal möglichen Förderhöhe (Nullförderhöhe),
stellt sich kein Förderstrom ein. Die Anlagenkennlinie ergibt sich entsprechend der
Anschlussbedingungen im Haushalt. Sie ist abhängig von der Anlagen-Förderhöhe (Anschluss-
bzw. Einhänghöhe des Abflussschlauches) und dem Druckverlust bzw. Strömungswiderstand
(beispielsweise durch eingebaute Wand-Siphons oder Querschnittsreduktionen im Anschlussbereich).
[0030] Die Pumpenkennlinien eines Pumpentyps werden für mehrere Drehzahlen gemessen oder
als Gleichungen definiert. Um die Pumpenkennlinie stufenlos für jede beliebige Drehzahl
bestimmen zu können, werden die Approximationsparameter der gemessenen Kennlinien
in ein Parametermodell übertragen. Dazu werden die Kennlinien-Approximationsparameter
als Funktion der Drehzahl durch weitere Approximationen beschrieben. Somit wird die
Pumpenkennlinie stufenlos über eine polynomische Gleichung dritten Grades angegeben.
Vorteilhafterweise kann durch Anfahren verschiedener Drehzahlen beim Pumpenstart die
Anlagenkennlinie approximiert werden. Zur Minimierung der benötigten Messpunkte wird
die Anlagenkennlinie als Polynom zweiten Grades angenommen.
[0031] Zur Ermittlung der Betriebspunktkennlinie werden die Pumpen- und die Anlagenkennlinie
gleichgesetzt. Aus der resultierenden Nullstellenberechnung des Polynoms dritten Grades
kann die Betriebspunktkennlinie abgeleitet werden.
[0032] Bei einer Ausführungsform werden mehrere Schnittpunkte zwischen der Pumpenkennliniengleichung
und der Anlagenkennliniengleichung für unterschiedliche Drehzahlen der Freistrompumpe
durch ein numerisches Verfahren, wie beispielsweise Newton-Verfahren, ermittelt. Durch
diese Maßnahme kann die Betriebspunktkennlinie schnell und effizient berechnet werden.
[0033] Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird eine Steuereinheit für
ein wasserführendes Haushaltsgerät bereitgestellt, wobei die Steuereinheit dazu ausgestaltet
ist, das Verfahren gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche auszuführen. Die Steuereinheit
kann eine Recheneinheit (z.B. eine CPU) umfassen. Die Steuereinheit kann dazu ausgestaltet
sein, Daten aufzunehmen, zu verarbeiten und Steuerungsbefehle auszugeben.
[0034] Die Vorteile und Merkmale, die oben im Zusammenhand mit der Vorrichtung erläutert
wurden, gelten analog auch für das Verfahren und andersherum. Einzelne Merkmale oder
Aspekte der vorliegenden Erfindung können miteinander kombiniert werden und haben
die in diesem Zusammenhang erläuterten Vorteile.
[0035] Im Folgenden wird die Erfindung anhand von vorteilhaften Ausführungsformen mit Bezug
auf die beigefügten Figuren im Detail erläutert. Dabei zeigen:
- Fig. 1
- ein schematisches Diagramm zum Veranschaulichen von Betriebspunkten als Schnittpunkte
von Anlagenkennlinien und Pumpenkennlinien.
- Fig. 2
- ein schematisches Diagramm zum Veranschaulichen von Pumpenkennlinien für unterschiedliche
Drehzahlen.
- Fig. 3
- ein schematisches Diagramm zum Veranschaulichen von Motorstrom-Drehzahl-Geraden.
- Fig. 4
- ein schematisches Diagramm zum Veranschaulichen von Volumenstrom-Motorstrom-Geraden
für unterschiedliche Drehzahlen.
- Fig. 5
- ein schematisches Diagramm zum Veranschaulichen von Anstiegen der Volumenstrom-Motorstrom-Geraden
aus Fig. 5.
- Fig. 6
- ein schematisches Diagramm zum Veranschaulichen von ermittelten Volumenströmen in
Abhängigkeit von Drehzahlen basierend auf einem Verfahren gemäß einer ersten Ausführungsform
und gemäß einer zweiten Ausführungsform.
- Fig. 7
- ein schematisches Diagramm zum Vergleichen von ermittelten Volumenströmen in Abhängigkeit
von einer Drehzahl basierend auf einem Verfahren gemäß einer ersten Ausführungsform
und gemäß einer dritten Ausführungsform.
- Fig. 8
- eine Frontansicht eines Haushaltsgeräts gemäß einer Ausführungsform.
[0036] In den Figuren sind gleiche oder einander entsprechende Elemente mit den gleichen
Bezugszeichen gekennzeichnet. Faktoren wie beispielsweise numerische Werte, Formen,
Komponenten, Positionen von Komponenten und die Weise, wie die Komponenten miteinander
verbunden sind, sind lediglich illustrativ und nicht einschränkend. In den Zeichnungen
sind aus Gründen der Übersicht und zur Verbesserung der Erkennbarkeit teilweise unterschiedliche
Maßstäbe verwendet.
[0037] Die Fig. 1 zeigt ein schematisches Diagramm zum Veranschaulichen von drei beispielhaften
Betriebspunkten B1, B2, B3. Die Betriebspunkte B1, B2, B3 und damit die sich einstellenden
Volumenströme Q resultieren aus Schnittpunkten zwischen Anlagenkennlinien 10 und Pumpenkennlinie
20. Das Diagramm veranschaulicht das Verhältnis zwischen einer Förderhöhe H und dem
Volumenstrom Q.
[0038] Die Pumpenkennlinien 20 für unterschiedliche Drehzahlen n1, n2, n3 lassen sich abhängig
von Pumpenhersteller und Pumpengeometrie einer Freistrompumpe 110 (Fig. 9) messen.
Arbeitet die Freistrompumpe 110 bei der maximal möglichen Förderhöhe (Nullförderhöhe),
stellt sich kein Förderstrom ein.
[0039] Die Anlagenkennlinie 10 ergibt sich entsprechend der Anschlussbedingungen im Haushalt
bzw. am Aufstellungsort eines Haushaltsgeräts 100. Die Anlagenkennlinie 10 ist abhängig
von der Anlagen-Förderhöhe H (Anschluss- bzw. Einhänghöhe des Abflussschlauches) und
dem Druckverlust bzw. Strömungswiderstand (beispielsweise durch eingebaute Wand-Siphons
oder Querschnittsreduktionen im Anschlussbereich).
[0040] Die Pumpenkennlinien 20 eines Pumpentyps werden für mehrere Drehzahlen n1, n2, n3
gemessen. Um die Pumpenkennlinie 20 stufenlos für jede beliebige Drehzahl bestimmen
zu können, werden Approximationsparameter von gemessenen Pumpenkennlinie 20 in ein
Parametermodell übertragen. Dazu werden die Kennlinien-Approximationsparameter als
Funktion der Drehzahl n durch die Approximationen beschrieben. Somit wird die Pumpenkennlinie
stufenlos über eine polynomische Gleichung dritten Grades in Form einer Pumpenkennliniengleichung
21 angegeben. In der Fig. 2 ist in einem Diagramm ein Vergleich zwischen der gemessenen
bzw. angegebenen Pumpenkennlinie 20 (gestrichelte Linie) und den berechneten Werten
basierend auf einer Pumpenkennliniengleichung 21 illustriert. Es sind dabei lediglich
Abweichungen bei Volumenströmen von weniger als 20 I/min vorhanden, die im Betrieb
des Haushaltsgeräts 100 vernachlässigbar sind.
[0041] Entgegen dem Affinitätsgesetz für reguläre Kreiselpumpen wurde ermittelt, dass bei
einer Laugenpumpe 110 eines Haushaltsgeräts 100, wie beispielweise einer Waschmaschine,
ein linearer Zusammenhang zwischen dem Drehmomentbildenden Motorstrom I und der Drehzahl
n besteht. Dies lässt sich dadurch begründen, dass die Laugenpumpe 110 einer sog.
Freistrompumpe gleicht, welche einen großen Spalt zwischen Laufrad und Drucckammer-Gehäuse
aufweist, damit Fremdkörper die im Medium mitschwimmen die Laugenpumpe 110 passieren
können. In der Fig. 3 ist dieser Zusammenhang für verschiedene Betriebspunkte B dargestellt.
Für alle unterschiedlichen Förderhöhen H und Druckverluste gilt ein linearer Zusammenhang.
Resultierend daraus können Motorstrom-Drehzahl-Geraden berechnet werden, die im Diagramm
veranschaulicht sind.
[0042] Die unterschiedlichen Betriebspunkte der Freistrompumpe 110 liegen bei einer spezifischen
Drehzahl n auf einer Gerade im Volumenstrom-Motorstrom-Diagramm. Die Fig. 4 zeigt
ein schematisches Diagramm zum Veranschaulichen von Volumenstrom-Motorstrom-Geraden
für unterschiedliche Drehzahlen n.
[0043] Dabei sind die einzelnen Messpunkte als Punkte dargestellt. Bei jedem Messpunkt wurde
der Betriebspunkt der Freistrompumpe 110 durch die Anpassung der Förderhöhe H und/oder
durch zusätzlichen Druckverlust im Ablaufschlauch angepasst. Alle Messpunkte einer
spezifischen Drehzahl n liegen dabei auf einer Gerade. Alle Geraden haben einen gemeinsamen
Schnittpunkt mit den Koordinaten S(Xs;Ys). Dabei entspricht Xs einem Schnittpunkt
mit der X-Achse und Ys einem Schnittpunkt mit der Y-Achse.
[0044] Ein Anstieg A der jeweiligen Volumenstrom-Motorstrom-Geraden ist drehzahlabhängig
und kann über eine Polynomgleichung zweiten Grades angegeben werden. Die jeweiligen
Anstiege A der in Fig. 4 gezeigten Volumenstrom-Motorstrom-Geraden ist in der Fig.
5 abhängig von der Drehzahl n veranschaulicht.
[0045] In der Folge wird der Zusammenhang zwischen dem Volumenstrom Q und dem Motorstrom
I aus dem Schnittpunkt S(Xs;Ys) der Volumenstrom-Motorstrom-Geraden und dem drehzahlabhängigen
Anstieg A gebildet.
[0046] Die Parametrierung dieser Zusammenhänge ist nicht allgemeingültig und kann vorteilhafterweise
auf den Pumpentyp (Pumpenhersteller, geometrische Variante) angepasst werden.
[0047] Gemäß einer ersten Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Verfahrens wird ein Anstieg
A der Volumenstrom-Motorstrom-Geraden messtechnisch ermittelt. Hierzu werden zumindest
zwei unterschiedliche Drehzahlen n1, b2 über die Pumpensteuerung bzw. Steuereinheit
120 angefahren. Sobald sich der Motorstrom I eingeschwungen hat, wird der jeweilige
Motorstrom I ermittelt und die Volumenstrom-Motorstrom-Gerade abgeleitet.
[0048] Die angefahrenen Drehzahlen sollten möglichst weit auseinanderliegen, um den Einfluss
der Messabweichung zu minimieren und resultierend daraus die Volumenstrom-Motorstrom-Gerade
möglichst genau zu bestimmen. Im dargestellten Ausführungsbeispiel werden schematische
Drehzahlen n zwischen 2400 U/min und 3700 U/min berücksichtigt (s. Fig. 6 und Fig.
7).
[0049] Über die bereits erläuterten Zusammenhänge kann der Volumenstrom Q nun für jede beliebige
Drehzahl n berechnet werden. Hierzu wird aus einer Subtraktion eines Produkts des
Anstiegs A mit dem gewünschten Motorstrom I und der Geradengleichung der Motorstrom-Drehzahl-Gerade
am Schnittpunkt Xs der X-Achse der Volumenstrom Q bzw. Förderstrom ermittelt, welcher
sich bei dem gewünschten Motorstrom I einstellt
Die Verwendung des tatsächlichen Motorstrom-Wertes I
qdelta ist ebenso möglich wie die Verwendung eines gemittelten Wertes des Motorstroms I
qMean. Die Fig. 6 veranschaulicht die berechneten Volumenströme Q abhängig von dem Motorstrom
I basierend auf der Verwendung des tatsächlichen Motorstrom-Wertes I
qdelta und der Verwendung des gemittelten Wertes des Motorstroms I
qMean. In dem zuvor definierten Drehzahlbereich ist im Diagramm kein relevanter Unterschied
vorhanden. Die Punkte stellen die berechneten Werte dar, die durch Polynome angeglichen
wurden, um Unterschiede zu veranschaulichen.
[0050] Gemäß einem dritten Ausführungsbeispiel des Verfahrens erfolgt die Einstellung des
Betriebspunktes B und folglich des Volumenstroms Q durch ein Gleichsetzen von Anlagenkennlinie
10 und Pumpenkennlinie 20 bzw. entsprechender Gleichungen. Die approximierte Pumpenkennliniengleichung
21 ist als drehzahlabhängige Gleichung (vorteilhafterweise als Polynom dritten Grades)
hinterlegt. Ziel ist es durch Anfahren verschiedener Drehzahlen n beim Pumpenstart
die Anlagenkennlinie in Form einer Anlagenkennliniengleichung zu approximieren. Zur
Minimierung der benötigten Messpunkte wird die Anlagenkennliniengleichung als ein
Polynom zweiten Grades angenommen.
[0051] Zur Bestimmung des Polynoms der Anlagenkennliniengleichung sind drei Messpunkte notwendig.
Zur Maximierung der Genauigkeit können die Messpunkte möglichst weit auseinanderliegen.
Zur Ermittlung der Betriebspunktkennlinie B werden die Anlagenkennliniengleichung
und die Pumpenkennliniengleichung 21 gleichgesetzt. Es ergibt sich somit ein Nullstellenproblem,
welches durch ein numerisches Verfahren, wie beispielsweise das Newton-Verfahren,
lokal gelöst werden kann, um einen Zusammenhang zwischen dem Volumenstrom Q und der
Drehzahl n bzw. Motorstrom I zu ermitteln. Die Fig. 7 zeigt den Vergleich der Betriebspunktkennlinie
bzw. der Volumenströme Q abhängig von dem Motorstrom I basierend auf der Verwendung
des tatsächlichen Motorstrom-Wertes I
qdelta (approach 1) und der Lösung des Nullstellenproblems (approach 2).
[0052] In der Fig. 8 ist eine Frontansicht eines Haushaltsgeräts 100 gemäß einer Ausführungsform
gezeigt. Das Haushaltsgerät 100 weist eine Steuereinheit 120 auf, welche dazu eingerichtet
ist, eine Laugenpumpe 110 anzusteuern. Die Laugenpumpe 110 ist als eine Freistrompumpe
ausgestaltet und kann eine in einem Laugenbehälter 130 bzw. Sumpf gesammelt Flüssigkeitsmenge
in einen Abfluss 200 befördern. Der Abfluss 200 weist gegenüber der Laugenpumpe 110
eine Höhe auf, welche als die Förderhöhe H der Laugenpumpe 110 fungiert.
Bezugszeichenliste
[0053]
- 10 -
- Anlagenkennlinie
- 100 -
- Haushaltsgerät
- 110 -
- Freistrompumpe / Laugenpumpe
- 120 -
- Steuereinheit
- 130 -
- Laugenbehälter
- 20 -
- Pumpenkennlinien
- 21 -
- Pumpenkennliniengleichung
- 200 -
- Abfluss
- A -
- Anstieg / Steigung
- B -
- Betriebspunkt
- n -
- Drehzahl
- I -
- Motorstrom
- Q -
- Volumenstrom
- H -
- Förderhöhe
1. Verfahren zum Ermitteln eines Verhältnisses zwischen einem Volumenstrom (Q) und einer
Drehzahl (n) einer Freistrompumpe (110) zur adaptiven Anpassung der Drehzahl (n) im
Betrieb der Freistrompumpe (110), wobei
- zumindest zwei unterschiedlichen Drehzahlen (n1, n2) der Freistrompumpe (110) über
eine Steuereinheit (120) eingestellt werden,
- für jede eingestellte Drehzahl (n1, n2) ein Motorstrom (I) der Freistrompumpe (110)
ermittelt wird,
- basierend auf den eingestellten Drehzahlen (n1, n2) und dem ermittelten Motorstrom
(I) eine Motorstrom-Drehzahl-Gerade und ein Anstieg (A) der Motorstrom-Drehzahl-Gerade
und eine Geradengleichung der Motorstrom-Drehzahl-Gerade am Schnittpunkt der, die
Drehzahl (n) abbildenden, X-Achse (Xs) ermittelt werden,
- der ermittelte Anstieg (A) der Motorstrom-Drehzahl-Gerade und die Geradengleichung
der Motorstrom-Drehzahl-Gerade am Schnittpunkt (Xs) der X-Achse als Proportionalitätsfaktoren
zum Berechnen des Volumenstroms (Q) mit Hilfe eines vorgegebenen Motorstroms (I) verwendet
werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei ein über einen Zeitintervall gemittelter Motorstrom
(IqMean) für jede Drehzahl (n) ermittelt wird, oder wobei ein, zu einem Zeitpunkt, gemessener
Motorstrom (Iqdelta) für jede Drehzahl (n) ermittelt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei durch die Steuereinheit (120) zumindest zwei
unterschiedlichen Drehzahlen (n1, n2) in einem Drehzahlbereich zwischen 2400 U/min
und 3700 U/min, insbesondere zwischen 2700 U/min und 3300 U/min, eingestellt werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei abhängig von der Steuereinheit (120)
und/oder der Freistrompumpe (110) ein maximaler Motorstrom (I) ermittelt und mittels
der Motorstrom-Drehzahl-Geraden eine maximale Drehzahl (n) berechnet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, wobei mittels der maximalen Drehzahl (n) ein maximaler
Volumenstrom (Q) ermittelt und eine Zeit zum Abpumpen einer vordefinierten Wassermenge
mit dem maximalen Volumenstrom (Q) bestimmt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei eine Betriebspunktkennlinie (B)
basierend auf dem ermittelten Volumenstrom (Q) in Abhängigkeit vom Motorstrom (I)
ermittelt wird.
7. Verfahren zum Ermitteln eines Verhältnisses zwischen einem Volumenstrom (Q) und einer
Drehzahl (n) einer Freistrompumpe (110) zur adaptiven Anpassung der Drehzahl (n) im
Betrieb der Freistrompumpe (110), wobei
- eine Pumpenkennliniengleichung (21) der Freistrompumpe (110) als ein Polynom dritten
Grades in Abhängigkeit von einem Volumenstrom (Q) definiert wird,
- eine Anlagenkennliniengleichung einer Anlage (100), in welcher die Freistrompumpe
verbaut ist, als ein Polynom zweiten Grades in Abhängigkeit von einem Volumenstrom
(Q) definiert wird,
- für mindestens zwei Drehzahlen (n1, n2) jeweils ein Schnittpunkt zwischen der Pumpenkennliniengleichung
(21) und der Anlagenkennliniengleichung ermittelt wird,
- zum Berechnen des Volumenstroms (Q) mit Hilfe eines vorgegebenen Motorstroms (I)
aus den ermittelten Schnittpunkten eine Betriebspunktkennlinie B ermittelt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, wobei mehrere Schnittpunkte zwischen der Pumpenkennliniengleichung
(21) und der Anlagenkennliniengleichung für unterschiedliche Drehzahlen (n) der Freistrompumpe
(110) durch ein numerisches Verfahren, wie beispielsweise Newton-Verfahren, ermittelt
werden.
9. Steuereinheit (120) für ein wasserführendes Haushaltsgerät (100), wobei die Steuereinheit
(120) dazu ausgestaltet ist, das Verfahren gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche
auszuführen.
10. Haushaltsgerät (100), aufweisend eine Steuereinheit (120) und mindesten seine Freistrompumpe
(110), die durch die Steuereinheit (120) angesteuert wird, wobei das Haushaltsgerät
(100) dazu eingerichtet ist zumindest eines der Verfahren gemäß einem der vorhergehenden
Ansprüche auszuführen.