[0001] Die Erfindung betrifft eine Wirkeinheit für ein aktives Schutzsystem zum Schutz gegen
Projektile, insbesondere Wuchtgeschosse, welche ein Explosivmittel und einen Splittererzeugungsbereich
mit mehreren vorgeformten Splitterkörpern aufweist, wobei die Splitterkörper durch
Explosion des Explosivmittels zur Bekämpfung des Projektils freisetzbar sind. Weitere
Gegenstände der Erfindung sind ein Verfahren zur Herstellung einer solchen Wirkeinheit,
eine Splittergranate für ein aktives Schutzsystem zum Schutz gegen Projektile, insbesondere
Wuchtgeschosse, sowie ein Verfahren zur Bekämpfung eines Projektils, insbesondere
eines Wuchtgeschosses.
[0002] Fahrzeuge und Einrichtungen sind in militärischen Einsatz-, Krisen- und Kriegsgebieten
häufig einem Beschuss mit Projektilen ausgesetzt. Zumeist handelt es sich bei solchen
angreifenden Projektilen um Explosivgeschosse, welche die Sprengwirkung einer in ihr
enthaltenen Sprengladung einsetzen, oder um Wuchtgeschosse, welche ihre kinetische
Energie zur Durchdringung der äußeren Hülle und Bekämpfung des Objektes nutzen und
daher sehr massiv ausgestaltet sind.
[0003] Um vor Beschädigungen, Zerstörungen und anderen Einwirkungen durch Projektile möglichst
gut geschützt zu sein, werden solche Objekte neben passiven Schutzsystemen, wie beispielsweise
einer Panzerung, vermehrt auch mit aktiven Schutzsystemen ausgestattet. Mit solchen
aktiven Schutzsystemen soll das Projektil abgelenkt oder zerstört werden, bevor es
das zu schützende Objekt erreicht.
[0004] Diese Schutzwirkung entfalten aktive Schutzsysteme, indem sie selbst ein oder mehrere
Geschosse in Richtung des angreifenden Projektils abfeuern. Die Geschosse des aktiven
Schutzsystems umfassen eine oder mehrere Wirkeinheiten, mit welchen das angreifende
Projektil zu dessen Bekämpfung abgelenkt, beschädigt und/oder zerstört werden kann.
Insbesondere eine Beschädigung des Projektils bewirkt zusätzlich zumeist ein Taumeln
des Projektils, wodurch dessen Flugbahn instabil und das Projektil abgelenkt wird.
Ein abgelenktes Projektil kann das zu schützende Objekt verfehlen, so dass dieses
vor der Einwirkung des Projektils geschützt ist.
[0005] Bei diesen Geschossen des aktiven Schutzsystems kann es sich beispielsweise um Splittergranaten
handeln, welche neben der Wirkeinheit auch eine Antriebseinheit und/oder eine aerodynamische
Kopfeinheit aufweist. Eine eigene Antriebseinheit gestattet es den Splittergranaten,
sich ohne oder zusätzlich zu einer externen Treibladung vom objektfesten Teil des
aktiven Schutzsystems aus in Richtung des Projektils zu beschleunigen. Mit einer aerodynamischen
Kopfeinheit lässt sich eine stabilere Flugbahn und somit eine höhere Reichweite des
aktiven Schutzsystems erzielen, da die Splittergranate stabiler in der Luft liegt
und nicht taumelt.
[0006] Die der Bekämpfung des angreifenden Projektils dienende Wirkeinheit weist zumindest
zwei wesentliche Bestandteile auf. Dies ist zum einen ein Explosivmittel, welches
zeit- oder abstandsgesteuert in der Nähe des angreifenden Projektils zur Explosion
gebracht wird. Abhängig von der Art des Projektils, dem Abstand der Wirkeinheit zum
Projektil sowie der Größe und Zusammensetzung des Explosivmittels kann die Wirkeinheit
mit dem explodierenden Explosivmittel bereits unmittelbar eine Beschädigung oder Zerstörung
des Projektils bewirken. Insbesondere bei Wuchtgeschossen, welche keine eigene durch
die Explosion des Explosivmittels von außen zündbare Sprengladungen aufweisen, reicht
die reine Explosion des Explosivmittels in der Regel nicht zur Bekämpfung des Projektils
aus.
[0007] Zum anderen weist die Wirkeinheit eine Splittererzeugungsbereich mit mehreren vorgeformten
Splitterkörpern auf. Die Splitterkörper des Splittererzeugungsbereichs dienen in erste
Linie der Bekämpfung des Projektils. Durch das explodierende Explosivmittel werden
die vorgeformten Splitterkörper nach wirkeinheitsaußen weggeschleudert. Das Explosivmittel
dient auf diese Weise als Treibladung für die vorgeformten Splitterkörper. Bedingt
durch die Explosion des Explosivmittels werden die Splitterkörper freigesetzt, wobei
der Splittererzeugungsbereich zumeist zerbricht.
[0008] Um das Projektil erfolgreich bekämpfen zu können, muss mindestens einer der Splitterkörper
der Wirkeinheit auf das Projektil treffen. Bei diesem Auftreffen kommt es zu einem
Energie- und Impulsübertrag zwischen dem treffenden Splitterkörper und dem Projektil.
Durch einen ausreichenden Impulsübertrag kann das Projektil abgelenkt und/oder abhängig
vom Energieübertrag beschädigt oder zerbrochen werden.
[0009] Aufgrund der schnellen und einander entgegengesetzten Bewegungen des Projektils und
der Wirkeinheit verbleibt nur ein vergleichsweise kleines räumlich und zeitliches
Fenster, in welchem die Wirkeinheit ihre Splitterkörper freisetzen muss und sich dieses
in Richtung der Flugbahn des Projektils bewegen müssen, um das Projektil dort zu treffen.
Bislang werden dabei kleine und im Wesentlichen kubische Splitterkörper verwendet.
Auf diese Weise kann die Wirkeinheit eine hohe Anzahl von Splitterkörpern aufweisen,
typischerweise 50 oder mehr Splitterkörper. Durch diese hohe Anzahl sind viele Splitterkörper
vorhanden, welche das Projektil treffen können.
[0010] Zudem können die kleinen und somit leichten Splitterkörper durch das Explosivmittel
schnell beschleunigt werden, so dass eine schnelle Reaktionszeit erzielt wird, bis
sich die Splitterkörper in einem bestimmten Volumen um den Explosionspunkt der Wirkeinheit
verteilt haben. Dies wirkt sich positiv auf die Trefferwahrscheinlichkeit aus.
[0011] Die Bekämpfungswahrscheinlichkeit eines vorgegebenen Projektils durch die Wirkeinheit
hängt dabei sowohl von der Trefferwahrscheinlichkeit als auch von dem erzielbaren
Energieübertrag ab. Um das Projektil effektiv zu bekämpfen, ist es bei den bekannten
Wirkeinheiten erforderlich, dass mehrere Splitterkörper das Projektil räumlich und
zeitlich nahe aneinander liegend treffen, so dass mehrere Splitterkörper gemeinsam
Energie auf das Projektil übertragen. Dennoch kann der Energieübertrag, insbesondere
bei der Bekämpfung massiver Wuchtgeschosse, bei den bekannten Wirkeinheiten zu gering
sein oder sich auf eine zu große Fläche des Projektils verteilen, so dass das Projektil
durch die Splitterkörper der Wirkeinheit nicht ausreichend beschädigt oder zerstört
wird, um das Objekt vor dem Projektil zu schützen.
[0012] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung liegt daher darin, die Bekämpfungswahrscheinlichkeit,
insbesondere die Wahrscheinlichkeit der Beschädigung oder Zerstörung des Projektils,
zu erhöhen.
[0013] Diese Aufgabe wird bei einer Wirkeinheit der eingangs genannten Art dadurch g e l
ö s t, dass die Splitterkörper eine streifenförmige Geometrie entlang der Längsachse
der Wirkeinheit aufweisen.
[0014] Durch die Ausgestaltung der Splitterkörper mit einer streifenförmigen Geometrie entlang
der Längsachse der Wirkeinheit kann der mit den einzelnen Splitterkörpern mögliche
Energieübertrag und Impulsübertrag auf ein Projektil erhöht werden, da das Volumen
und somit auch die Masse des streifenförmigen Splitterkörpers im Vergleich zu bekannten
Splitterkörpern aus dem gleichen Material erhöht wird. Durch ihre streifenförmige
Geometrie entlang der Längsachse der Wirkeinheit deckt jeder der Splitterkörper einen
größeren Bereich entlang der Längsachse der Wirkeinheit ab. Die streifenförmigen Splitterkörper
weisen zudem eine größere Fläche auf, über welche das explodierende Explosivmittel
zur Beschleunigung auf die einzelnen Splitterkörper einwirken kann. Trotz der höheren
Masse kann auf diese Weise eine mit der Beschleunigung kleinerer, kubischer und aus
dem gleichen Material bestehender Splitterkörper vergleichbare Beschleunigung der
streifenförmigen Splitterkörper durch das explodierende Explosivmittel und somit eine
zum Treffen des Projektils ausreichend schnelle Reaktionszeit erzielt werden. Da aufgrund
der streifenförmigen Geometrie zugleich der mit jedem Splitterkörper mögliche Energieübertrag
erhöht wird, lässt sich die Bekämpfungswahrscheinlichkeit, insbesondere die Wahrscheinlichkeit
der Beschädigung oder Zerstörung des Projektils, mit der erfindungsgemä-ßen Wirkeinheit
erhöhen.
[0015] Die Splitterstreifen können aus einem festen und stabilen, insbesondere nicht spröden,
Material gefertigt sein, vorzugsweise aus einem, insbesondere weichen, Stahl. In vorteilhafter
Weise sind die Splitterkörper aus einem Edelstahl gefertigt, wodurch sie rostfrei
und somit vor einer umweltbedingten und ihre Wirksamkeit verringernden Zersetzung
geschützt sind.
[0016] Die Wirkeinheit kann eine im Wesentlichen zylinderförmige Geometrie aufweisen. Insbesondere
kann das Explosivmittel einen zylinderförmigen Kern der Wirkeinheit bilden und der
Splittererzeugungsbereich radial außen zu diesem liegen. Hierzu kann das Explosivmittel
von einem hohlzylinderförmigen Splittererzeugungsbereich umgeben sein.
[0017] Um das Explosivmittel zur Explosion zu bringen, kann die Wirkeinheit einen, insbesondere
in des Explosivmittel eingebetteten, Zünder aufweisen. Der Zünder kann eine Zündkapsel
sein, welche insbesondere entlang der Längsachse des Explosivmittels zentriert und
in der Mitte des Explosivmittels angeordnet ist. Ebenso kann der Zünder eine Zündschnur
sein, welche entlang der Längsachse des Explosivmittels verläuft. Vorzugsweise erstreckt
sich die Zündschnur entlang der gesamten Länge des Explosivmittels, wodurch eine achsparallele
Komponente der explosionsbedingten Beschleunigung der Splitterkörper zur Erzielung
einer möglichst hohen Radialbeschleunigung minimiert werden kann.
[0018] In vorteilhafter Weise liegt die Masse des Explosivmittels im Bereich von 200 g bis
1000 g, insbesondere im Bereich von 400 g bis 700 g. Bevorzugt beträgt die Masse des
Explosivmittels im Wesentlichen 500 g.
[0019] Gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung sind die Splitterkörper um die Längsachse
der Wirkeinheit gewunden angeordnet. Durch ihre um die Längsachse der Wirkeinheit
gewundene Anordnung können die Splitterkörper, wenn sie sich nach der Explosion des
Explosivmittels radial von der Explosion wegbewegen, einen größeren Bereich um die
Explosion lückenlos abdecken als dies bei parallel zur Längsachse angeordneten Splitterkörpern
der Fall wäre. Denn bei einer Betrachtung entlang der Längsachse der Wirkeinheit können
die gewunden angeordneten Splitterkörper einander überlappen, was auch nach ihrem
Freisetzen und Wegbewegen von der Explosion über eine vom Grad der Windung abhängenden
radialen Strecke beibehalten bleiben kann. Ein sich in diesem Abstand befindliches
und im Wesentlich parallel zur Längsachse der Wirkeinheit erstreckendes Projektil
könnte auf diese Weise entlang seiner Länge von mindestens einem Splitterkörper getroffen
werden. Auf diese Weise kann die Trefferwahrscheinlichkeit und somit auch die Bekämpfungswahrscheinlichkeit
zusätzlich gesteigert werden.
[0020] In diesem Zusammenhang hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn die, insbesondere
quaderförmigen, Splitterkörper entlang ihrer Länge um die Längsachse der Wirkeinheit
helixartig gewunden angeordnet sind. Durch die helixartige Windung erstrecken sich
die Splitterkörper entlang ihrer Länge sowohl entlang der Längsachse der Wirkeinheit
als auch umfänglich um diese Längsachse. Die Splitterkörper können insbesondere derart
helixartig gewunden sein, dass sie entlang der Länge der Wirkeinheit um ihre Breite
versetzt sind, so dass die am Ende des Splitterkörpers gelegene Stirnseite im Wesentlichen
in Flucht mit der am Anfang des benachbarten Splitterkörpers gelegenen Endfläche ist.
Die Länge der Splitterkörper kann dabei im Bereich von 50 mm bis 200 mm, insbesondere
im Bereich von 100 mm bis 150 mm, liegen, insbesondere 113 mm, betragen.
[0021] Eine weitere Ausgestaltung sieht vor, dass die Splitterkörper entlang der Längsachse
der Wirkeinheit eine Verdrehung im Bereich von 10° bis 60°, bevorzugt im Bereich von
18° bis 36°, insbesondere bevorzugt von 22,5°, aufweisen. Ein Zerreißen oder ein Geschwindigkeitsverlust
aufgrund eines zu großen Unterschieds der Richtungen der explosionsbedingten Beschleunigungen
an den gegenüberliegenden Enden der jeweiligen Splitterkörper kann auf diese Weise
vermieden werden. Zugleich können die einzelnen Splitterkörper nach ihrem Freisetzen
ein größeres Volumen ohne Lücken entlang der Längsachse der Wirkeinheit abdecken,
in welchem ein Projektil getroffen und so bekämpft werden kann.
[0022] Gemäß einer konstruktiven Ausgestaltung wird vorgeschlagen, dass die Splitterkörper
einen Teil der Außenhülle der Wirkeinheit bilden. Auf eine zusätzliche und das Gewicht
der Wirkeinheit erhöhende Ummantelung kann auf diese Weise verzichtet werden. Durch
das im Vergleich zu einer Wirkeinheit mit Ummantelung reduzierte Gewicht kann die
Reichweite der Wirkeinheit und somit auch der Schutz gegen Projektile gesteigert werden,
da diese weiter vom zu schützenden Objekt entfernt bekämpft werden können, so dass
insbesondere eine geringere Ablenkung ausreichen kann, um das zu schützende Objekt
vor einem Treffer durch das Projektil zu schützen.
[0023] In Weiterbildung der Erfindung weisen die Splitterkörper einen im Wesentlichen rechteckigen,
insbesondere quadratischen, oder trapezförmigen Querschnitt auf. Bei einem Splitterkörper
mit einem im Wesentlichen quadratischen Querschnitt können die Seitenflächen des Splitterkörpers
im Wesentlichen radial verlaufen. Bei einem Splitterkörper mit im Wesentlichen trapezförmigen
Querschnitt können die Seitenflächen der Splitterkörper einen Winkel zur Radialrichtung
der Wirkeinheit aufweisen. Die radial außenliegenden Flächen der Splitterkörper können
eine gekrümmte Form aufweisen, so dass eine aerodynamische vorteilhafte, gekrümmte
Außenhülle der Wirkeinheit gebildet werden kann. Die radial innenliegenden Flächen
der Splitterkörper können ebenfalls gekrümmt ausgestaltet sein, um insbesondere an
eine Zylinderform des Explosivmittels angepasst zu sein. Die Splitterkörper können
aus einem vollen Rohr gefertigt sein, in welches zur Herstellung von Splitterkörpern
mit im Wesentlichen quadratischen Querschnitt dreieckige oder kreissegmentförmige
Nuten geschnitten und zur Fertigung von Splitterkörpern mit im Wesentlichen trapezförmigen
Querschnitt quadratische Nuten gefräst werden.
[0024] Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass die Splitterkörper eine
Breite und/oder eine Dicke im Bereich von 5 mm bis 20 mm, bevorzugt im Bereich von
8 mm bis 15 mm, insbesondere bevorzugt von 11 mm, aufweisen. Splitterkörper in diesen
Breiten- und/oder Dicken-Bereichen können eine ausreichende Masse zur effektiven Bekämpfung
eines Projektils aufweisen, jedoch keine so große Oberfläche aufweisen, dass sie die
explosionsbedingt erzielbare Geschwindigkeit der Splitterkörper aufgrund des Luftwiderstands
und damit das von den Splitterkörpern nach ihrem Freisetzen abdeckbare Volumen um
die explodierte Wirkeinheit verringern.
[0025] Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weisen die Splitterkörper eine
Länge im Bereich von 600 % bis 2500 %, bevorzugt von 900 % bis 2000 %, insbesondere
bevorzugt von 1100 % bis 1500 %, der Breite der Splitterkörper auf. Mit Splitterkörpern
dieses Längen- und Breitenverhältnisses kann ein möglichst hoher Impuls- und Energieübertrag
auf das Projektil erzielt werden, ohne dass die jeweiligen Splitterkörper bedingt
durch die Explosion des Explosivmittels bei ihrem Freisetzen durch ein Herumschlagen
ihrer Enden in sich zusammenklappen und so das Volumen um die explodierte Wirkeinheit,
in welcher ein Projektil bekämpft werden kann, verringern.
[0026] In Weiterbildung der Erfindung erstrecken sich die einzelnen Splitterkörper entlang
der gesamten Länge des Splittererzeugungsbereichs. Anders als bei Wirkeinheiten, bei
welchen mehrere Splitterkörper entlang der Länge des Splittererzeugungsbereichs hintereinander
angeordnet sind, kann sich jeder Splitterkörper entlang der gesamten Länge des Splittererzeugungsbereichs
erstreckten.
[0027] Gemäß einer konstruktiven Ausgestaltung wird vorgeschlagen, dass die Splitterkörper
in Umfangsrichtung, insbesondere entlang ihrer gesamten radialen Ausdehnung, beabstandet
zueinander angeordnet sind. Durch ihre zueinander beabstandete Anordnung können die
einzelnen Splitterkörper durch die Explosion des Explosivmittels einfach voneinander
separiert freigesetzt werden.
[0028] Ferner ist es vorteilhaft, wenn in Umfangsrichtung benachbarte Splitterkörper, insbesondere
radial innenliegend, durch Verbindungsmittel miteinander verbunden sind. Über die
Verbindungsmittel miteinander verbundenen Splitterkörper können auf diese Weise bis
zur Explosion des Explosivmittels in ihrer Relativlage zueinander festgehalten werden.
Ein Lösen und/oder Verrutschen einzelner Splitterkörper kann durch die Verbindungsmittel
verhindert werden. Die Verbindungsmittel können insbesondere an den radial innenliegenden
Enden der Splitterkörper an diese anschließen. Zusammen mit den Verbindungsmitteln
können die Splitterkörper einen geschlossenen Mantel um das Explosivmittel bilden,
in welchem sich während der Explosion ein zur Freisetzung und Beschleunigung der Splitterkörper
dienender Druck aufbauen kann.
[0029] In diesem Zusammenhang hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn die Splitterkörper
und die Verbindungsmittel miteinander einstückig ausgebildet sind. Durch eine einstückige
Ausbildung der Splitterkörper und der Verbindungsmittel können diese auf einfache
Art und Weise gefertigt werden. Die Splitterkörper können zusammen mit den Verbindungsmitteln
beispielsweise aus einem vollen Rohr gefertigt werden, wobei Nuten von radial au-ßen
nach radial innen in das Rohr geschnitten und/oder gefräst werden können. Bei den
Verbindungsmitteln kann es sich um verbleibende, radial innenliegende Stege zwischen
den Splitterkörpern handeln. Diese Stege können eine Dicke im Bereich von 1 mm bis
3 mm aufweisen.
[0030] Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung weist der Splittererzeugungsbereich die Splitterkörper
in Umfangsrichtung begrenzende, insbesondere von radial außen nach radial innen erstreckende,
Nuten auf. Durch diese, insbesondere helixartig um die Längsachse der Wirkeinheit
verlaufende, Nuten können die Splitterkörper auf einfache Weise zueinander beabstandet
angeordnet sein. In vorteilhafter Weise sind die, insbesondere größten, Breiten der
Nuten, gemessen in Umfangsrichtung um die Längsachse der Wirkeinheit, kleiner als
die Breiten der einzelnen Splitterkörper. Insbesondere können die Breiten der einzelnen
Nuten im Bereich von 20 % bis 50 %, insbesondere bevorzugt im Bereich von 25 % bis
30 %, der umfänglichen Breite der einzelnen Splitterkörper liegen.
[0031] In diesem Zusammenhang hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn die Nuten einen
im Wesentlichen rechteckigen oder kreissektorförmigen Querschnitt aufweisen.
[0032] Gemäß einer konstruktiven Ausgestaltung der Erfindung wird vorgeschlagen, dass die
Nuten mit einem, insbesondere zwei benachbarte Splitterkörper miteinander verbindenden,
Füllmaterial ausgefüllt sind. Das Füllmaterial kann die Nuten insbesondere vollständig
ausfüllen, so dass es mit den radial außenliegenden Flächen der Splitterkörper abschließt.
Auf diese Weise kann eine aerodynamische vorteilhafte, geschlossene Außenkontur des
Splitterbereichs erzielt werden. In vorteilhafter Weise kann es sich bei dem Füllmaterial
um ein geleeartiges Material handeln, insbesondere ein Silikat. Ein geleeartiges Füllmaterial
kann der Freisetzung der Splitterkörper, insbesondere nach der hierzu erfolgenden
Zerstörung der Verbindungsmittel, keinen zusätzlichen und der Beschleunigung der Splitterkörper
entgegenwirkenden Widerstand entgegensetzen.
[0033] Gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung sind die Splitterkörper über den gesamten
Umfang der Wirkeinheit quer zu ihrer Längsachse verteilt angeordnet. Durch die verteilte
Anordnung der Splitterkörper über den gesamten Umfang der Wirkeinheit quer zur Längsachse
der Wirkeinheit ermöglichen die Splitterkörper eine Bekämpfung des Projektils, unabhängig
davon, auf welcher Seite sich das Projektil relativ zur Längsachse befindet.
[0034] Weiter vorteilhaft ist es, wenn die Anzahl der Splitterkörper im Bereich von 6 bis
36, bevorzugt im Bereich von 10 bis 20, liegt, insbesondere bevorzugt 16, beträgt.
[0035] Bevorzugt weisen die Splitterkörper eine radiale Dicke im Bereich von 5 % bis 50
%, bevorzugt im Bereich von 15 % bis 40 %, insbesondere bevorzugt im Bereich von 25
% bis 30 %, des Radius des Splittererzeugungsbereichs auf. Durch dieses Verhältnis
der radialen Dicke der Splitterkörper zum Radius des Splittererzeugungsbereichs kann
der Splittererzeugungsbereich ein ausreichendes, radial innenliegendes Volumen zur
Aufnahme des Explosivmittels zur Verfügung stellen.
[0036] Bei einem Verfahren zur Herstellung einer Wirkeinheit der eingangs genannten Art
wird zur Lösung der vorstehend genannten Aufgabe vorgeschlagen, dass bei der Herstellung
einer in der zuvor beschriebenen Weise ausgestalteten Wirkeinheit der Splittererzeugungsbereich
aus einem vollen Rohr gefertigt wird, in dessen Mantel zur Erzeugung der streifenförmigen
Splitterkörper mehrere Nuten von radial außen nach radial innen eingebracht werden,
und im Inneren des Rohres das Explosivmittel angeordnet wird. Bei einem solchen vollen
Rohr besteht der Mantel aus einem Vollmaterial und umschließt einen achsparallel verlaufenden
Hohlraum.
[0037] Die im Zusammenhang mit der erfindungsgemäßen Wirkeinheit beschriebenen Merkmale
können einzeln oder in Kombination auch bei dem Verfahren zur Anwendung kommen. Es
ergeben sich die gleichen Vorteile, welches bereits beschrieben wurden.
[0038] In das volle Rohr können zur Herstellung der Splitterkörper mit im Wesentlichen quadratischen
Querschnitt dreieckige oder kreissegmentförmige Nuten geschnitten und/oder zur Fertigung
von Splitterkörpern mit im Wesentlichen trapezförmigen Querschnitt quadratische Nuten
gefräst werden.
[0039] In vorteilhafter Weise werden die Nuten derart von radial außen nach radial innen
in das Rohr geschnitten und/oder gefräst, dass sie nicht durch den gesamten Mantel
des vollen Rohrs hindurchragen. Dabei können radial innenliegende, insbesondere stegförmige,
Verbindungsmittel zwischen den Splitterkörpern verbleiben. Auf diese Weise können
die Splitterkörper zusammen mit den Verbindungsmitteln aus dem vollen Rohr gefertigt
werden.
[0040] Bei einer Splittergranate der eingangs genannten Art wird zur Lösung der vorstehend
genannten Aufgabe vorgeschlagen, dass diese mindestens eine in der zuvor beschriebenen
Weise ausgestaltete Wirkeinheit und eine Antriebseinheit und/oder eine aerodynamische
Kopfeinheit aufweist.
[0041] Die im Zusammenhang mit der erfindungsgemäßen Wirkeinheit beschriebenen Merkmale
können einzeln oder in Kombination auch bei der Splittergranate zur Anwendung kommen.
Es ergeben sich die gleichen Vorteile, welche bereits beschrieben wurden.
[0042] Mit einer Antriebseinheit kann sich die Splittergranate selbst zusätzlich zu einer
externen Treibladung oder gänzlich ohne eine solche externe Treibladung vom objektfesten
Teil eines aktiven Schutzsystems aus in Richtung eines zu bekämpfenden Projektils
beschleunigen.
[0043] Mit einer aerodynamischen Kopfeinheit, welche insbesondere an einem zur Antriebseinheit
diametral gegenüberliegenden Ende der Wirkeinheit angeordnet ist, kann die Splittergranate
eine stabile Flugbahn einnehmen. Auf diese Weise kann die Reichweite der Splittergranate
erhöht werden, da ein Taumeln verhindert werden kann.
[0044] Es ist möglich, dass die Splittergranate mehrere, insbesondere hintereinander anordbare,
Wirkeinheiten aufweist.
[0045] Gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung ist die Antriebseinheit zur Beibehaltung
einer im Wesentlichen konstanten Fluggeschwindigkeit ausgelegt. Mit einer im Wesentlichen
konstanten Fluggeschwindigkeit kann ein Punkt, an welchem das Projektil bekämpft werden
soll, zuverlässig erreicht und die Zündung des Explosivmittels zuverlässig hierauf
abgestimmt werden. Zur Beibehaltung einer im Wesentlichen konstanten Fluggeschwindigkeit
kann die Antriebseinheit derart ausgestaltet sein, dass sie die Splittergranate, insbesondere
zum Ausgleich der luftwiderstandsbedingten Abbremsung, durchgängig beschleunigt.
[0046] Gemäß einer konstruktiven Ausgestaltung wird vorgeschlagen, dass in der aerodynamischen
Kopfeinheit ein elektronisches Mittel, insbesondere zur Erfassung des Projektils,
zur Zündung und/oder zur Bewegungssteuerung der Splittergranate angeordnet ist. Mit
dem elektronischen Mittel kann eine intelligente Splittergranate bereitgestellt werden.
Mit dem elektronischen Mittel kann das Explosivmittel zeitlich abgestimmt gezündet
werden. Wenn das elektronische Mittel zudem das Projektil erfassen kann, so kann die
Zündung nicht nur nach einem vorgegebenen Zeitablauf, sondern abhängig vom Abstand
der Splittergranate zum Projektil erfolgen. Insbesondere mit einem elektronischen
Mittel zur Bewegungsteuerung der Splittergranate kann die Splittergranate an Veränderungen
der Flugbahn des Projektils anpassbar sein, wodurch die Bekämpfungswahrscheinlichkeit
zusätzlich gesteigert werden kann.
[0047] Bei einem Verfahren zur Bekämpfung eines Projektils der eingangs genannten Art wird
zur Lösung der vorstehend genannten Aufgabe vorgeschlagen, dass eine in der zuvor
beschriebenen Weise ausgestaltete Splittergranate genutzt wird, wobei die Splittergranate
in Richtung des Projektils abgefeuert wird, das Explosivmittel in der Nähe des Projektils
explodiert und die streifenförmigen Splitterkörper zur Ablenkung und/oder Zerstörung
des Projektils freigesetzt werden.
[0048] Die Explosion des Explosivmittels in der Nähe des Projektils kann beispielsweise
zeitgesteuert oder mittels einer Abstandserfassung erfolgen.
[0049] Die im Zusammenhang mit der erfindungsgemäßen Splittergranate sowie der erfindungsgemäßen
Wirkeinheit beschriebenen Merkmale können einzeln oder in Kombination auch bei dem
Verfahren zur Anwendung kommen. Es ergeben sich die gleichen Vorteile, welches bereits
beschrieben wurden.
[0050] Weitere Einzelheiten und Vorteile einer erfindungsgemäßen Wirkeinheit sollen nachfolgend
anhand eines in den Figuren schematisch dargestellten Ausführungsbeispiels der Erfindung
exemplarisch erläutert werden. Darin zeigt:
- Fig. 1
- eine perspektivische Ansicht einer erfindungsgemäßen Wirkeinheit,
- Fig. 2
- eine Seitenansicht der erfindungsgemäßen Wirkeinheit und
- Fig. 3
- eine stirnseitige Ansicht der erfindungsgemäßen Wirkeinheit entlang ihrer Längsachse.
[0051] In Fig. 1 ist eine Wirkeinheit 1 für ein aktives Schutzsystem zum Schutz gegen Projektile,
insbesondere Wuchtgeschosse, gezeigt. Diese Wirkeinheit 1 bildet die zur aktiven Bekämpfung
des Projektils dienende Komponente einer Splittergranate, welche von einem aktiven
Schutzsystem in Richtung des angreifenden Projektils abgefeuert wird.
[0052] Eine solche Splittergranate kann neben der Wirkeinheit 1 auch eine in den Figuren
nicht dargestellte Antriebseinheit aufweisen, welche entlang der Längsachse Ader Wirkeinheit
1 hinter dieser angeordnet sein kann und einen selbstständigen Antrieb der Splittergranate
ermöglicht. Entlang der Längsachse A vor der Wirkeinheit 1 kann die Splittergranate
zusätzlich oder alternativ zur Antriebseinheit eine aerodynamische Kopfeinheit aufweisen,
mit welcher die aerodynamischen Eigenschaften der Splittergranate verbessert werden
können. Hierüber hinaus stellt eine solche Kopfeinheit auch Bauraum zur Verfügung,
in welchem weitere elektronische Mittel angeordnet werden können, mit welchen die
Splittergranate beispielsweise das zu bekämpfende Projektil erfassen, die Antriebseinheit
steuern und/oder die Wirkeinheit 1 zünden kann.
[0053] Die Wirkeinheit 1 selbst weist einen Splittererzeugungsbereich 4 auf, welcher einen
Teil der Außenhülle 2 der Wirkeinheit 1 sowie der Splittergranate bildet. Dieser Splittererzeugungsbereich
4 ist nach Art eines Hohlzylinders ausgestaltet und nimmt radial innenliegend ein
Explosivmittel 3 der Wirkeinheit 1 auf.
[0054] Mit einem in den Figuren nicht gezeigten und parallel zur Längsachse A verlaufenden
Zünder kann das Explosivmittel, sobald sich die Splittergranate in einer ausreichenden
Nähe zum angreifenden Projektil befindet, gezündet und so zur Explosion gebracht werden.
Da das Explosivmittel 3 nicht nur nach radial außen durch den einen geschlossenen
Mantel um das Explosivmittel 3 bildenden Splittererzeugungsbereich 4, sondern auch
durch nicht dargestellte Abschlusselemente in axialer Richtung in einem geschlossenen
Volumen angeordnet ist, führt diese Zündung des Explosivmittels 3 zu einem Druckaufbau
in diesem Volumen. Sobald dieser Druck einen materialbedingten Grenzwert überschreitet,
führen die auf den Splittererzeugungsbereich 4 ausgeübten Kräfte zur Zerstörung des
Splittererzeugungsbereichs 4, wodurch die Teile des Splittererzeugungsbereichs 4 bildenden
Splitterkörper 5 freigesetzt und nach radial außen beschleunigt werden.
[0055] Um das Projektil zu bekämpfen, muss mindestens einer dieser Splitterkörper 5 auf
selbiges treffen, so dass ein Impuls- und Energieübertrag stattfindet. Abhängig davon,
an welcher Stelle der Splitterkörper 5 das Projektil trifft, kann dieses abgelenkt
und/oder zum Taumeln gebracht werden oder bei einem ausreichenden Energieübertrag
beschädigt oder sogar zerstört werden. Bei einem entsprechend abgelenkten oder zerstörten
Projektil trifft dieses im Idealfall nicht mehr auf das Objekt, welches durch das
aktive Schutzsystem vor dem Projektil geschützt werden soll. Auch wenn ein taumelndes,
teilweise beschädigtes oder in mehrere Teile zerbrochenes Projektil das zu schützende
Objekt dennoch erreicht, so kann die Wirkung des Projektils auf das zu schützende
Objekt durch die vorherige Interaktion mit dem Splitterkörper derart reduziert werden,
dass passive Schutzsysteme des Objekts, wie beispielsweise dessen Panzerung, zur Abwehr
des Projektils ausreichen.
[0056] Da es hierfür erforderlich ist, dass zumindest ein Splitterkörper 5 der Wirkeinheit
1 das Projektil trifft und dabei ausreichend Impuls und Energie auf dieses überträgt,
weisen die erfindungsgemäßen Splitterkörper 5 eine streifenförmige Geometrie entlang
der Längsachse A der Wirkeinheit 1 auf. Jeder der Splitterkörper 5 weist auf diese
Weise eine den Impuls- und Energieübertrag erhöhende Masse sowie eine größere in Richtung
des Explosivmittels 3 gerichtete Fläche auf. Durch diese größere in Richtung des Explosivmittels
3 gerichtete Fläche kann der bei der Explosion auftretende Druck eine größere Kraft
auf die jeweiligen Splitterkörper 5 ausüben und diese in gleiche Weise beschleunigen,
wie leichtere und eine geringere Fläche aufweisende Splitterkörper.
[0057] Die Splitterkörper 5 sind um die Längsachse A der Wirkeinheit gewunden, verlaufen
dennoch auch parallel zur Längsachse A, so dass sie im Wesentlichen helixartig gewunden
sind, wobei sie aufgrund der geringen Stärke der Verdrehung ϕ und der Länge W der
Wirkeinheit 1 jeweils keine vollständige Windung in Umfangsrichtung U aufweisen.
[0058] Wie auch anhand Fig. 2 zu erkennen ist, liegt die Verdrehung ϕ der Splitterkörper
5 entlang der Längsachse Ader Wirkeinheit 1 im vorliegenden, sechzehn Splitter aufweisenden
Ausführungsbeispiel bei ca. 22,5°. Bei den sich jeweils entlang der gesamten Länge
W des Splittererzeugungsbereichs 4 erstreckenden Splitterkörpern 5 führt diese Verdrehung
ϕ dazu, dass die diametral gegenüberliegenden Stirnflächen 5.1a, 5.2a des Splitterkörpers
5a, derart in Umfangsrichtung U gegeneinander versetzt sind, dass die Stirnfläche
5.2a entlang der Längsachse A hinter der Stirnfläche 5.1b des in Umfangsrichtung U
benachbarten Splitterkörpers 5b angeordnet ist. Die Stirnfläche 5.2a des Splitterkörpers
5a liegt dabei entlang der Längsachse A mit der Stirnfläche 5.1b des Splitterkörpers
5b in Flucht. Im gleicher Weise sind auch die übrigen Splitterkörper 5 der Wirkeinheit
1 verdreht.
[0059] Durch diese gewundene Anordnung der Splitterkörper 5 der Wirkeinheit 1 überlappen
sich die Splitterkörper 5 bei einer Betrachtung entlang der Längsachse A nicht nur
im gezeigten, intakten Zustand der Wirkeinheit 1. Auch nach ihrem Freisetzen und explosionsbedingten
Beschleunigen in radialer Richtung, was zu einem zunehmenden Abstand der Splitterkörper
5 zueinander in Umfangsrichtung U führt, überlappen sich die Splitterkörper 5 bei
einer Betrachtung entlang der Längsachse A solange, bis sie einen Abstand zur Längsachse
A erreicht haben, in welchem sich die Stirnfläche 5.2a bei Betrachtung entlang der
Längsachse A auch nicht mehr teilweise hinter der Stirnfläche 5.1b befindet. Erst
in diesem Abstand treten Lücken zwischen benachbarten Splitterkörpern 5 auf, in welche
sich ein parallel zur Längsachse A erstreckendes Projektil aufhalten kann, ohne von
mindestens einem Splitterkörper 5 getroffen zu werden. Bis zu diesem Abstand von der
Längsachse Ader Wirkeinheit 1 und abhängig von den Abmessungen des Projektils auch
hierüber hinaus wird das in der Nähe der Wirkeinheit 1 befindliche Projektil aufgrund
der verdrehten Anordnung der streifenförmigen Splitterkörper 5 von mindestens einem
Splitterkörper 5 zur Bekämpfung getroffen.
[0060] In Fig. 3 sind die in Umfangsrichtung U nebeneinander liegenden und über den gesamten
quer zur Längsachse A verlaufenden Umfang der Wirkeinheit 1 verteilten Splitterkörper
5 dargestellt. Die einzelnen Splitterkörper 5 sind um den Winkelversatz ω regelmäßig
zueinander versetzt. Im dargestellten Ausführungsbeispiel entspricht dieser Winkelversatz
ω 22,5° und ist damit gleich der Verdrehung ϕ der einzelnen Splitterkörper 5. Die
einzelnen Splitterkörper 5 sind dabei identisch zueinander ausgestaltet. Sie bestehen
aus einem rostfreien Edelstahl.
[0061] Die einzelnen Splitterkörper 5 weisen einen quer zur Längsachse A verlaufenden quadratischen
Querschnitt auf. Die Stirnflächen 5.1a, b der einzelnen Splitterkörper 5 weisen daher
eine umfänglich verlaufende Breite B auf, welche ihrer radial verlaufenden Dicke D
entspricht. Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Dicke D und die Breite B
11,1 mm.
[0062] Während die Breite B und die Dicke D der Splitterkörper 5 gleich groß sind, weisen
die Splitterkörper 5 eine um ein Vielfaches größere Länge L auf, so dass sie eine
streifenförmige Geometrie aufweisen. Im dargestellten Ausführungsbeispiel liegt die
Länge L der Splitterkörper 5 im Bereich von 1100 % bis 1500 % der Breite B der Splitterkörper
5.
[0063] In Umfangsrichtung U weist der Splittererzeugungsbereich 4 mehrere Nuten 7 auf, durch
welche die Splitterkörper 5 zueinander beabstandet sind. Wie auch die Splitterkörper
5 sind auch die Nuten 7 um die Längsachse der Wirkeinheit 1 gewunden angeordnet. Diese
sich von radial außen nach radial innen erstreckende Nuten 7 weisen einen kreissegmentförmigen
oder dreieckigen Querschnitt auf.
[0064] Wenngleich die Nuten 7 mit einem Füllmaterial gefüllt sein können, welches sich insbesondere
vom Material der Splitterkörper 5 unterscheidet, sind die in den Figuren dargestellten
Nuten 7 nicht mit einem Füllmaterial befüllt. In Fig. 3 gestatten die nicht gefüllten
Nuten 7 daher einen Blick auf die sich im Wesentlichen parallel zum Radius R erstreckenden
Seitenflächen der gewundenen Splitterkörper 5.
[0065] Radial innenliegend zu diesen Nuten 7 weist der Splittererzeugungsbereich 4 mehrere
Verbindungsmittel 6 auf, mit welchen benachbarte Splitterkörper 5 in Umfangsrichtung
U miteinander verbunden sind. Diese Verbindungsmittel 6 sind als Stege ausgebildet,
welche benachbarte Splitterkörper 5 in Umfangsrichtung miteinander verbinden. Die
Verbindungsmittel 6 weisen dabei eine radial verlaufende Dicke S auf, welche deutlich
unterhalb der Tiefe der Nuten und der Dicke D der Splitterkörper 5 liegt. Im gezeigten
Ausführungsbeispiel beträgt die Dicke S der Verbindungsmittel 6 2,2 mm.
[0066] Die Verbindungsmittel 6 bilden zusammen mit den durch sie verbundenen Splitterkörpern
5 und den Nuten 7 einen Splittererzeugungsbereich 4, welcher als eine zusammenhängende
bauliche Einheit ausgestaltet ist. Auf diese Weise können sich die Splitterkörper
5 während dem Verschießen der Splittergranate und somit der Wirkeinheit 1 durch das
aktive Schutzsystem nicht von der Wirkeinheit 1 lösen, solange das Explosivmittel
3 nicht zur Explosion gebracht wurde.
[0067] Diese als Stege ausgestalteten Verbindungsmittel 6 fungieren dabei als eine Sollbruchstelle
des Splittererzeugungsbereichs 4, welche bei der Explosion des radial innenliegend
angeordneten Explosivmittels 3 derart brechen, dass die Verbindung zwischen den Splitterkörpern
5 gelöst und diese zur Bekämpfung des Projektils freigesetzt werden.
[0068] Um einen derartig zusammenhängenden Splittererzeugungsbereich 4 zu fertigen, können
die Splitterkörper 5 und die Verbindungsmittel 6 miteinander einstückig ausgebildet
werden. Zu diesem Zweck kann der Splittererzeugungsbereich 4 aus einem vollen Rohr
gefertigt werden, in welches die Nuten 7 von radial außen eingebracht werden, ohne
dass sie durch den gesamten Mantel des vollen Rohrs hindurchragen. Auf diese Weise
kann die in Fig. 3 gezeigte Wirkeinheit 1 aus einem vollen Rohr mit einem Innendurchmesser
I von 56,5 mm und einem Radius R von 39,4 mm gefertigt werden. Hierzu werden sechzehn
jeweils 8,9 mm tiefe Nuten 7 von radial außen in das 11,1 mm dicke Vollmaterial geschnitten,
so dass 2,2 mm dicke Stege 6 zwischen den einzelnen Splitterkörpern 5 verbleiben.
[0069] Mit Hilfe der vorstehend beschriebenen Wirkeinheit 1 ist es möglich, die Bekämpfungswahrscheinlichkeit,
insbesondere die Wahrscheinlichkeit der Beschädigung oder der Zerstörung des Projektils,
zu erhöhen, indem ein höherer Impuls und eine höhere Energie auf das Projektil übertragen
und durch die streifenförmigen Splitterkörper 5 zudem ein wesentlich größeres Volumen
lückenlos zur Bekämpfung des Projektils abgedeckt werden kann.
Bezugszeichen:
[0070]
- 1
- Wirkeinheit
- 2
- Außenhülle
- 3
- Explosivmittel
- 4
- Splittererzeugungsbereich
- 5, 5a, 5b
- Splitterkörper
- 5.1a, 5.1b
- Stirnfläche
- 5.2a, 5.2b
- Stirnfläche
- 6
- Verbindungsmittel
- 7
- Nut
- A
- Längsachse
- B
- Breite
- D
- Dicke
- I
- Innendurchmesser
- L
- Länge
- R
- Radius
- 5
- Dicke
- U
- Umfangsrichtung
- W
- Länge
- ϕ
- Verdrehung
- ω
- Winkelversatz
1. Wirkeinheit (1) für ein aktives Schutzsystem zum Schutz gegen Projektile, insbesondere
Wuchtgeschosse, welche ein Explosivmittel (3) und einen Splittererzeugungsbereich
(4) mit mehreren vorgeformten Splitterkörpern (5) aufweist, wobei die Splitterkörper
(5) durch Explosion des Explosivmittels (3) zur Bekämpfung des Projektils freisetzbar
sind,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Splitterkörper (4) eine streifenförmige Geometrie entlang der Längsachse (A)
der Wirkeinheit (1) aufweisen.
2. Wirkeinheit (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Splitterkörper (5) um die Längsachse (A) der Wirkeinheit (1), insbesondere entlang
ihrer Länge (L) um die Längsachse (A) der Wirkeinheit (1) helixartig, gewunden angeordnet
sind.
3. Wirkeinheit (1) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Splitterkörper (5) entlang der Längsachse (A) der Wirkeinheit (1) eine Verdrehung
(ϕ) im Bereich von 10° bis 60°, bevorzugt im Bereich von 18° bis 36°, insbesondere
bevorzugt von 22,5°, aufweisen.
4. Wirkeinheit (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Splitterkörper (5) einen Teil einer Außenhülle (2) der Wirkeinheit (1) bilden.
5. Wirkeinheit (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Splitterkörper (5) eine Länge (L) im Bereich von 600 % bis 2500 %, bevorzugt
von 900 % bis 2000 %, insbesondere bevorzugt von 1100 % bis 1500 %, der Breite (B)
der Splitterkörper (5) aufweisen.
6. Wirkeinheit (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sich die einzelnen Splitterkörper (5) entlang der gesamten Länge des Splittererzeugungsbereichs
(4) erstrecken.
7. Wirkeinheit (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Splitterkörper (5) in Umfangsrichtung (U), insbesondere entlang ihrer gesamten
radialen Ausdehnung, beabstandet zueinander angeordnet sind.
8. Wirkeinheit (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in Umfangsrichtung (U) benachbarte Splitterkörper (5), insbesondere radial innenliegend,
durch Verbindungsmittel (6) miteinander verbunden sind.
9. Wirkeinheit (1) nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Splitterkörper (5) und die Verbindungsmittel (6) miteinander einstückig ausgebildet
sind.
10. Wirkeinheit (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Splittererzeugungsbereich (4) die Splitterkörper (5) in Umfangsrichtung (U) begrenzende,
insbesondere von radial außen nach radial innen erstreckende, Nuten (7) aufweist.
11. Wirkeinheit (1) nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Nuten (7) mit einem, insbesondere zwei benachbarte Splitterkörper (5) miteinander
verbindenden, Füllmaterial gefüllt sind.
12. Wirkeinheit (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Splitterkörper (5) über den gesamten Umfang der Wirkeinheit (1) quer zu ihrer
Längsachse (A) verteilt angeordnet sind.
13. Wirkeinheit (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Splitterkörper (5) eine radiale Dicke (D) im Bereich von 5 % bis 50 %, bevorzugt
im Bereich von 15 % bis 40 %, insbesondere bevorzugt im Bereich von 25 % bis 30 %,
des Radius (R) des Splittererzeugungsbereichs (4) aufweisen.
14. Verfahren zur Herstellung einer Wirkeinheit (1) nach Anspruch 1, wobei der Splittererzeugungsbereich
(4) aus einem vollen Rohr gefertigt wird, in dessen Mantel zur Erzeugung der streifenförmigen
Splitterkörper (5) mehrere Nuten (7) von radial außen nach radial innen eingebracht
werden, und im Inneren des Rohres das Explosivmittel (3) angeordnet wird.
15. Splittergranate für ein aktives Schutzsystem zum Schutz gegen Projektile, insbesondere
Wuchtgeschosse, welche mindestens eine Wirkeinheit (1) nach Anspruch 1 und eine Antriebseinheit
und/oder eine aerodynamische Kopfeinheit aufweist.
16. Verfahren zur Bekämpfung eines Projektils, insbesondere eines Wuchtgeschosses, mit
einer Splittergranate nach Anspruch 15, wobei die Splittergranate in Richtung des
Projektils abgefeuert wird, das Explosivmittel (3) in der Nähe des Projektils explodiert
und die streifenförmigen Splitterkörper (5) zur Ablenkung und/oder Zerstörung des
Projektils freigesetzt werden.