Gebiet der Technik
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und ein System zum Wickeln eines
kontinuierlich hergestellten Metallbands.
Stand der Technik
[0002] Als ein besonders effizienter Prozess zur Herstellung von dünnen Metallbändern hat
sich die sogenannte "endless strip production" (ESP) in einer Gieß-Walz-Verbundanlage
etabliert, bei der ein kontinuierlich gegossener Metallstrang unmittelbar hinter einer
entsprechenden Gießanlage auf die gewünschte Banddicke gewalzt wird. Ein derart hergestelltes
Band wird zur Lagerung und zum Transport üblicherweise zerteilt und die so entstehenden
Bandabschnitte mittels Haspeln (im Englischen oft als "down coiler" bezeichnet) zu
Metallbünden, sogenannten "coils", gewickelt. Um die kontinuierliche Herstellung des
Metallbands aufrechterhalten zu können, sind mehrere Haspeln vorgesehen, denen die
Bandabschnitte wahlweise zuführbar sind.
[0003] Soll ein neuer Bandabschnitt einer anderen Haspel zugeführt werden, lässt sich im
laufenden Betrieb eine bewegliche Führungsrolle eines unmittelbar vor der gegenwärtig
noch aktiven Haspel angeordneten Führungsrollenpaars derart bewegen, dass der neue
Bandabschnitt an dieser Haspel vorbei zur anderen Haspel transportiert wird.
[0004] Bei der Herstellung von dicken Metallbändern mit einer Banddicke von beispielsweise
mehr als 6-13 mm ist eine derartige Vorgehensweise jedoch nicht mehr anwendbar. In
konventionellen Gieß-Walz-Verbundanlagen führt eine Bewegung der Führungsrolle zu
einem Kontakt des dicken Metallbands mit einer Wandung des zur gegenwärtig noch aktiven
Haspel führenden Führungsschachtes. Daher werden dicke Metallbänder, insbesondere
in konventionellen Warmwalzwerken ohne endlos-Betrieb, üblicherweise so hergestellt,
dass die Führung der Metallbandabschnitte zu verschiedenen Haspeln statt über die
Bewegung der Führungsrolle über eine schaltbare Weiche erfolgt.
Zusammenfassung der Erfindung
[0005] Vor diesem Hintergrund ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein verbessertes
Verfahren und System zum Wickeln von Metallbändern anzugeben, insbesondere den Wechsel
zwischen zwei Haspeln im kontinuierlichen Betrieb auch bei dicken Metallbändern zu
ermöglichen.
[0006] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren und ein System zum Wickeln eines kontinuierlich
hergestellten Metallbands gemäß den unabhängigen Ansprüchen.
[0007] Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche und
der folgenden Beschreibung.
[0008] Beim Verfahren zum Wickeln eines kontinuierlich hergestellten Metallbands gemäß einem
ersten Aspekt der Erfindung wird ein Metallband über eine in einer ersten Rollenposition
positionierte Führungsrolle eines Führungsrollenpaars entlang eines ersten Transportpfads
zu einer ersten Haspel geführt und stromaufwärts des Führungsrollenpaars zerteilt.
Zudem wird die Führungsrolle des Führungsrollenpaars in eine zweite Rollenposition
umpositioniert, in der das Metallband über die Führungsrolle entlang eines zweiten
Transportpfads zu wenigstens einer zweiten Haspel geführt wird. Erfindungsgemäß erfolgt
das Umpositionieren der Führungsrolle in Abhängigkeit einer Dicke des Metallbands
und/oder einer Transportgeschwindigkeit des Metallbands zeitlich entweder vor oder
nach dem Zerteilen des Metallbands.
[0009] Stromaufwärts im Sinne der vorliegenden Erfindung ist vorzugsweise als "vor" im Hinblick
auf eine Transportrichtung zu verstehen. Ist beispielsweise eine Zerteilvorrichtung
vorgesehen, die stromaufwärts des Führungsrollenpaars angeordnet ist, so passiert
ein Metallbandabschnitt zunächst die Zerteilungsvorrichtung, bevor er das Führungsrollenpaar
erreicht.
[0010] Ein Aspekt der Erfindung beruht auf dem Ansatz, eine umpositionierbare Führungsrolle
eines Führungsrollenpaars an einem Zeitpunkt zu verfahren, der von einer Dicke und/oder
eine Transportgeschwindigkeit eines zu wickelnden Metallbands abhängt. Der Zeitpunkt
wird zweckmäßigerweise zeitlich auf einen Zeitpunkt abgestimmt, an dem das Metallband
zerteilt wird. Der Zeitpunkt kann derart gewählt werden, dass auch bei dicken Metallbändern
mit einer Banddicke von 6-13mm oder mehr keine unerwünschte Beeinträchtigung des Metallbands
und/oder einer Anlagenkomponente, etwa durch einen Kontakt des Metallbands mit einer
Komponente der Haspelzuführung bzw. eines Haspelschachts, auftritt.
[0011] Der Zeitpunkt, an dem die Führungsrolle beispielsweise aus einer ersten Rollenposition
in eine zweite Rollenposition bewegt wird, kann zeitlich vor oder nach dem Zeitpunkt,
an dem das Metallband zerteilt wird, liegen. Dabei ist es bevorzugt, die Führungsrolle
bei der Verarbeitung eines dicken Metallbands erst nach dem Zerteilen des Metallbands
umzupositionieren. Durch das Zerteilen des Metallbands kann eine Lücke zwischen den
beiden beim Zerteilen entstehenden Metallbandenden erzeugt werden. Ist die Lücke groß
genug, kann die Führungsrolle umpositioniert werden, während die Lücke das Führungsrollenpaar
passiert. In diesem Fall erfüllt das Führungsrollenpaar während der Umpositionierung
der Führungsrolle keine Führungsaufgabe, und ein unerwünschtes Inkontaktbringen des
im Normalbetrieb über die Führungsrolle laufenden (dicken) Metallbands mit einer Anlagenkomponente
der Haspeleinrichtung, insbesondere dem Führungsschacht, kann verhindert werden.
[0012] Die Größe der beim Zerteilen des Metallbands erzeugbaren Lücke korrespondiert dabei
vorzugsweise mit der Transportgeschwindigkeit des Metallbands. Grundsätzlich gilt:
je kleiner die Transportgeschwindigkeit, desto größer die erzeugbare Lücke. Da bei
einem kontinuierlichen Gießprozess der Volumenfluss konstant bleibt, hängt die Transportgeschwindigkeit
üblicherweise von der Dicke des Metallbands ab. Infolgedessen kann die Lücke bei einem
dicken Metallband groß genug werden, um ein Umpositionieren der Führungsrolle in einem
"kontaktfreien" Zustand zu ermöglichen.
[0013] Im Gegensatz dazu ist es bevorzugt, die Führungsrolle bei der Verarbeitung eines
dünnen Metallbands, dass mit einer hohen Geschwindigkeit transportiert wird, bereits
vor dem Zerteilen des Metallbands umzupositionieren. Bei dünnen Metallbändern mit
einer Dicke von zum Beispiel weniger als 6-13 mm besteht keine Gefahr, dass durch
die Bewegung der Führungsrolle ein Kontakt mit einer Anlagenkomponente hergestellt
wird.
[0014] Nachfolgend werden bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung und deren Weiterbildungen
beschrieben. Diese Ausführungsformen können jeweils, soweit dies nicht ausdrücklich
ausgeschlossen wird, beliebig miteinander sowie mit den im Weiteren beschriebenen
Aspekten der Erfindung kombiniert werden.
[0015] Falls die Führungsrolle zeitlich erst nach dem Zerteilen des Metallbands umpositioniert
wird, ist es - wie voranstehend bereits beschrieben - bevorzugt, dass die Führungsrolle
das Metallband während des Umpositionierens nicht mehr kontaktiert. Daher wird die
Führungsrolle in diesem Fall vorzugsweise in einem zeitlichen Abstand zum Zerteilen
des Metallbands umpositioniert. Beispielsweise kann ab dem Zeitpunkt, an dem das Metallband
zerteilt wird, eine vorgegebene Wartezeit gewartet werden, bevor die Führungsrolle
umpositioniert wird. Der zeitliche Abstand bzw. die vorgegebene Wartezeit hängt dabei
zweckmäßigerweise von der Dicke des Metallbands und/oder der Transportgeschwindigkeit
des Metallbands ab. Der zeitliche Abstand bzw. die Wartezeit kann dann gerade derjenigen
Zeitspanne entsprechen, welche die Lücke zwischen den beiden beim Zerteilen erzeugten
Metallbandenden zum Erreichen des Führungsrollenpaars benötigt.
[0016] Die Entscheidung, ob die Führungsrolle zeitlich vor oder nach dem Zerteilen des Metallbands
umpositioniert werden soll, sollte davon abhängen, ob die Lücke zwischen den Metallbandenden
zum Umpositionieren der Führungsrolle ausreicht. Von daher ist es bevorzugt zu prüfen,
ob eine zum Umpositionieren der Führungsrolle benötigte Verfahrdauer größer ist als
eine Zeitdauer, in der das Führungsrollenpaar nach dem Zerteilen des Metallbands kein
Metallband führt, d. h. "kontaktfrei" ist. Zweckmäßigerweise wird die Führungsrolle
auf Grundlage eines Ergebnisses dieser Prüfung zeitlich entweder vor oder nach dem
Zerteilen des Metallbands umpositioniert.
[0017] Wird das Metallband beispielsweise in einen vorangehenden Metallbandabschnitt, der
mit der ersten Haspel gewickelt wird, und einen nachfolgenden Metallbandabschnitt,
der mit der zweiten Haspel gewickelt wird, zerteilt, kann die Prüfung zuverlässig
wie folgt durchgeführt werden:
Die zum Umpositionieren der Führungsrolle benötigte Verfahrdauer wird mit einer Differenz
zwischen einer ersten Zeitdauer und einer zweiten Zeitdauer verglichen. Die erste
Zeitdauer ist zweckmäßigerweise durch das Zerteilen des Metallbands einerseits und
das Eintreffen eines Kopfendes (im Englischen als "head end" bezeichnet) des nachfolgenden
Metallbandabschnitts am Führungsrollenpaar andererseits definiert. Die zweite Zeitdauer
ist zweckmäßigerweise durch das Zerteilen des Metallbands einerseits und das Austreten
eines Fußendes (im Englischen auch als "tail end" bezeichnet) des vorangehenden Metallbandabschnitts
aus dem Führungsrollenpaar andererseits definiert. Die Differenz zwischen der ersten
und zweiten Zeitdauer gibt folglich die Zeitdauer an, für die kein Metallband über
die Führungsrolle läuft.
[0018] Ergibt die Prüfung, dass die Differenz zwischen der ersten und zweiten Zeitdauer
kleiner ist als die Verfahrdauer, wird die Führungsrolle zweckmäßigerweise vor dem
Zerteilen des Metallbands umpositioniert. Ergibt die Prüfung hingegen, dass die Differenz
zwischen der ersten und zweiten Zeitdauer größer ist als die Verfahrensdauer, kann
die Führungsrolle auch nach dem Zerteilen des Metallbands umpositioniert werden, ohne
dass der Anlagenbetrieb unterbrochen werden muss. Das Durchführen einer Prüfung zur
Ermittlung, ob die Führungsrolle zeitlich vor oder nach dem Zerteilen des Metallbands
umpositioniert werden soll, ermöglicht einen flexiblen Betrieb der Anlage bei verschiedensten
Banddicken.
[0019] Alternativ zur Prüfung kann die Entscheidung, ob das Umpositionieren der Führungsrolle
zeitlich vor oder nach dem Zerteilen des Metallbands erfolgen soll, auch aufwandsarm
auf Grundlage einer Nachschlagtabelle, d. h. einem sogenannten "look up table", getroffen
werden. Beispielsweise kann aus einer solchen Nachschlagtabelle herausgelesen werden,
bei welchen Banddicken und/oder Transportgeschwindigkeiten das Umpositionieren vor
dem Zerteilen und bei welchen Banddicken und/oder Transportgeschwindigkeiten das Umpositionieren
nach dem Zerteilen des Metallbands erfolgen soll.
[0020] Die Banddicke und/oder die Transportgeschwindigkeit kann hierfür beispielsweise mithilfe
einer Automatisierungseinheit, zum Beispiel bei sogenannten electric and automation
(EA)-Vorberechnungen für die Konfiguration der Anlagenkomponenten, berechnet werden.
Alternativ können diese Parameter auch mithilfe einer Sensoreinheit, zum Beispiel
mithilfe eines oder mehrerer Sensoren einer sogenannten Messhütte, gemessen werden.
[0021] Selbstverständlich kann die derart ermittelte Banddicke und/oder Transportgeschwindigkeit
aber auch der weiter oben beschriebenen Prüfung, insbesondere der Ermittlung der ersten
und/oder zweiten Zeitdauer, zugrunde gelegt werden.
[0022] Um insbesondere bei der Verarbeitung von dicken Metallbändern ausreichend Zeit zum
Umpositionieren der Führungsrolle bereitstellen zu können, wird vorzugsweise die Transportgeschwindigkeit
auf dem ersten Transportpfad nach dem Zerteilen des Metallbands erhöht. So lässt sich
die beim Zerteilen des Metallbands entstehende Lücke zwischen dem vorangehenden Metallbandabschnitt
und dem nachfolgenden Metallbandabschnitt mit einer vorgegebenen Größe, insbesondere
einer Mindestgröße, erzeugen. Diese Erhöhung der Transportgeschwindigkeit ist folglich
besonders vorteilhaft, wenn die Führungsrolle erst nach dem Zerteilen des Metallbands
umpositioniert wird. Zweckmäßigerweise geht mit der Erhöhung der Transportgeschwindigkeit
auf dem ersten Transportpfad eine Erhöhung der Wickelgeschwindigkeit der ersten Haspel
einher. Insbesondere kann die Transportgeschwindigkeit auf dem ersten Transportpfad
durch die Erhöhung der Wickelgeschwindigkeit der ersten Haspel erreicht werden. Der
vorangehende Metallbandabschnitt kann dadurch gegenüber dem nachfolgenden Metallbandabschnitt
beschleunigt und eine beim Zerteilen des Metallbands entstehende Lücke vergrößert
werden, sodass mehr Zeit zum Umpositionieren der Führungsrolle zur Verfügung steht.
[0023] Das erfindungsgemäße Wickelverfahren lässt sich vorteilhaft über einen breiten Dickenbereich
einsetzen. Es können beispielsweise problemlos Metallbänder mit einer Dicke zwischen
0,5 mm und 30 mm gewickelt werden. Daher ist es vorteilhaft, dass als Teil des Verfahrens
das Metallband in einem kontinuierlichen Prozess durch eine Gieß-Walz-Verbundanlage
, d. h. im Rahmen einer ESP, hergestellt wird, sodass das Metallband beim Erreichen
des Führungsrollenpaars eine Dicke von wenigstens 0,5 mm, vorzugsweise wenigstens
0,8 mm und/oder von bis zu 25,4 mm und mehr, vorzugsweise von bis zu 30 mm und mehr,
aufweist.
[0024] Wenn das Metallband eine Dicke von beispielsweise 6 mm oder weniger aufweist, kann
die Führungsrolle bereits zeitlich vor dem Zerteilen umpositioniert werden. Bis zu
einer Banddicke von beispielsweise 6 mm kann infolgedessen das konventionelle Wickelverfahren
bzw. ein konventioneller Wechsel des Wickelmittels angewendet werden. Weist das Metallband
jedoch eine Dicke von beispielsweise 13 mm oder mehr auf, ist es jedoch bevorzugt,
dass die Führungsrolle erst nach dem Zerteilen des Metallbands umpositioniert wird.
Hierdurch lässt sich sicherstellen, dass eine mechanische Beeinträchtigung des Metallbands
und/oder einer Anlagenkomponente, insbesondere einer Haspelzuführung bzw. eines Haspelschachts,
vermieden wird. Insbesondere kann es ab einer Banddicke von beispielsweise 6 mm möglich
sein, die Rolle zeitlich nach dem Zerteilen des Bands zu verschieben. Ab beispielsweise
10-13 mm Banddicke kann es dagegen notwendig sein, die Rolle zeitlich nach dem Zerteilen
des Bands zu verschieben.
[0025] Der bevorzugte Zeitpunkt zum Umpositionieren der Führungsrolle kann von der Anlagenauslegung,
insbesondere der Haspelauslegung, oder dem Anlagenbetrieb abhängen. Insbesondere kann
der Grenzwert für eine Banddicke, ab dem eine Verschiebung der Führungsrolle zeitlich
nach dem Zerteilen des Bands möglich und/oder notwendig ist, von der Gieß- oder Transportgeschwindigkeit,
dem Verfahrweg eines Aktuators zum Umpositionieren der Führungsrolle und/oder der
Verfahrgeschwindigkeit des Aktuators abhängen.
[0026] Ein System zum Wickeln eines kontinuierlichen hergestellten Metallbands gemäß einem
zweiten Aspekt der Erfindung weist auf: (i) ein Führungsrollenpaar mit einer umpositionierbaren
Führungsrolle; (ii) einer stromabwärts des Führungsrollenpaars angeordneten ersten
Haspel; (iii) wenigstens einer stromabwärts der ersten Haspel angeordneten zweiten
Haspel; (iv) wenigstens eine stromaufwärts des Führungsrollenpaars angeordnete Zerteilvorrichtung
zum Zerteilen des Metallbands; und (v) eine Steuerungsvorrichtung, die dazu eingerichtet
ist, ein Umpositionieren der Führungsrolle von einer ersten Rollenposition in eine
zweite Rollenposition in Abhängigkeit einer Dicke des Metallbands und/oder einer Transportgeschwindigkeit
des Metallbands zeitlich entweder vor oder nach dem Zerteilen des Metallbands mittels
der Zerteilvorrichtung zu veranlassen. In der ersten Rollenposition ist das Metallband
dabei entlang eines ersten Transportpfads zur ersten Haspel führbar. In der zweiten
Rollenposition ist das Metallband entlang eines zweiten Transportpfads zur wenigstens
einen zweiten Haspel führbar.
[0027] Ein derartiges Wickelsystem ist universell für kontinuierlich hergestellte Metallbänder
mit verschiedensten Banddicken und/oder (damit einhergehende) Transportgeschwindigkeiten
einsetzbar. Insbesondere können damit sowohl sehr dünne Metallbänder, beispielsweise
mit einer Banddicke von etwa 1 mm oder weniger, als auch sehr dicke Metallbänder,
beispielsweise mit einer Banddicke von etwa 20 mm oder mehr, im Endlosbetrieb gewickelt
werden. Es kann folglich das Wickeln auch dicker Metallbänder ohne Unterbrechung des
Anlagenbetriebs auf einer zweiten Haspel fortgesetzt werden, wenn der Metallbund auf
einer ersten Haspel seine Bestimmungsgröße erreicht hat.
[0028] Vorzugsweise weist das System dabei zum Umpositionieren der Führungsrolle einen Aktuator
auf, durch dessen Betätigung die Führungsrolle von der ersten in die zweite Rollenposition
und/oder von der zweiten in die erste Rollenposition verfahrbar ist. Die Steuerungseinrichtung
kann folglich dazu eingerichtet sein, ein entsprechendes Betätigungssignal an den
Aktuator zu senden. Vorzugsweise entscheidet die Steuerungsvorrichtung, etwa mittels
einer entsprechenden Steuerungslogik, auf Grundlage der Banddicke und/oder der Transportgeschwindigkeit,
ob das Betätigungssignal zeitlich vor oder nach dem Zerteilen des Metallbands gesendet
wird. Die Banddicke und/oder die Transportgeschwindigkeit kann die Steuerungsvorrichtung
in einer Variante selbst ermitteln, zum Beispiel wenn die Steuerungsvorrichtung zumindest
Teil einer Automatisierungseinheit ist. Alternativ kann die Steuerungsvorrichtung
auf Sensordaten, welche die Banddicke und/oder die Transportgeschwindigkeit charakterisieren
und durch eine Sensoreinheit bereitstellbar sind, zugreifen.
[0029] Die Steuerungsvorrichtung kann hard- und/oder softwaretechnisch ausgebildet sein.
Die Steuerungsvorrichtung kann insbesondere eine, vorzugsweise mit einem Speicher-
und/oder Bussystem daten- bzw. signalverbundene, Verarbeitungseinheit aufweisen. Beispielsweise
kann die Steuerungsvorrichtung eine Mikroprozessoreinheit (CPU) oder ein Modul einer
solchen und/oder ein oder mehrere Programme oder Programmmodule aufweisen. Die Steuerungsvorrichtung
kann dazu ausgebildet sein, Befehle, die als ein in einem Speichersystem abgelegtes
Programm implementiert sind, abzuarbeiten, Eingangssignale von einem Datenbus zu erfassen
und/oder Ausgangssignale an einen Datenbus abzugeben. Ein Speichersystem kann ein
oder mehrere, insbesondere verschiedene, Speichermedien, insbesondere optische, magnetische,
Festkörper- und/oder andere nicht-flüchtige Medien, aufweisen. Das Programm kann derart
beschaffen sein, dass es die hier beschriebenen Verfahren verkörpert bzw. auszuführen
imstande ist, sodass die Steuerungsvorrichtung die Schritte solcher Verfahren ausführen
und damit die Führungsrolle gezielt zeitlich vor oder nach dem Zerteilen des Metallbands
umpositionieren kann.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0030] Die oben beschriebenen Eigenschaften, Merkmale und Vorteile dieser Erfindung sowie
die Art und Weise, wie diese erreicht werden, werden klarer und deutlicher verständlich
im Zusammenhang mit der folgenden Beschreibung von Ausführungsformen, die im Zusammenhang
mit den Zeichnungen näher erläutert werden. Dabei zeigen, zumindest teilweise schematisch:
- FIG 1
- ein Beispiel eines Systems zum Wickeln eines kontinuierlich hergestellten Metallbands;
- FIG 2
- eine erste Rollenposition und eine zweite Rollenposition einer Führungsrolle;
- FIG 3
- ein Beispiel eines zerteilten Metallbands mit einer durch das Erhöhen einer Wickelgeschwindigkeit
eines vorangehenden Metallbandabschnitts gebildeten Lücke; und
- FIG 4
- ein Beispiel eines Verfahrens zum Wickeln eines Metallbands.
[0031] Soweit zweckdienlich, werden in den Figuren dieselben Bezugszeichen für dieselben
oder einander entsprechende Elemente der Erfindung verwendet.
Beschreibung der Ausführungsformen
[0032] FIG 1 zeigt ein Beispiel eines Systems 1 zum Wickeln eines kontinuierlich hergestellten
Metallbands 2 mit einem Führungsrollenpaar 10 mit einer umpositionierbaren Führungsrolle
11 und einer Stützrolle 12, einer ersten Haspel 20, einer zweiten Haspel 30, einer
Zerteilvorrichtung 40 zum Zerteilen des Metallbands 2, einer Steuerungsvorrichtung
50, einer Sensoreinheit 60 und einem Aktuator 70 zum Umpositionieren der Führungsrolle
11. Die Steuerungsvorrichtung 50 ist zweckmäßigerweise mit der Zerteilvorrichtung
40, der Sensoreinheit 60 und dem Aktuator 70 daten- oder signalverbunden.
[0033] Das System 1 kann Teil einer Gieß- Walz- Verbundanlage sein, die zur sogenannten
"endless strip production" (ESP), d. h. zum kontinuierlichen Herstellen des Metallbands
2, eingerichtet ist. Neben einer Gießanlage (nicht gezeigt) umfasst eine solche Gieß-
Walz- Verbundanlage zweckmäßigerweise auch einen oder mehrere Walzstände (nicht gezeigt),
in denen der gegossene Metallstrang zum Metallband 2 gewalzt wird.
[0034] Das System 1, gegebenenfalls auch die Gieß- Walz- Verbundanlage, weist zweckmäßigerweise
nicht gezeigte Mittel zum Transport des Metallbands 2 auf. Diese Transportmittel können
beispielsweise angetriebene Transportrollen umfassen. Auch die Haspeln 20, 30 können
zumindest Teil dieser Transportmittel sein, wobei das Metallband 2 durch das Wickeln
auf der entsprechenden Haspel 20, 30 nachgezogen wird.
[0035] Die Transportmittel sind zweckmäßigerweise dazu eingerichtet, das Metallband 2 entlang
einer Transportrichtung 3 zu transportieren. Im gezeigten Beispiel verläuft diese
Transportrichtung 3 zumindest im Wesentlichen in der Horizontalen. In Bezug auf die
Transportrichtung 3 ist die erste Haspel 20 stromabwärts des Führungsrollenpaars 10
und die zweite Haspel 30 stromabwärts der ersten Haspel 20 angeordnet, sodass das
Führungsrollenpaar 10 das Metallband 2 wahlweise zur ersten Haspel 20 oder zu zweiten
Haspel 30 führen kann. Gegebenenfalls kann auch wenigstens eine weitere Haspel stromabwärts
der zweiten Haspel 30 vorgesehen sein. Die Zerteilvorrichtung 40 ist stromaufwärts
des Führungsrollenpaars 10 angeordnet.
[0036] Die erste Haspel 20 ist im gezeigten Beispiel unterhalb des Führungsrollenpaars 10
angeordnet, sodass das Metallband 2 über die unterhalb des Metallbands 2 angeordnete
Führungsrolle 11 abwärts in einen zur ersten Haspel 20 führenden Führungsschacht 21
läuft. Der Verlauf des Metallbands 2 zwischen der Führungsrolle 11 und der ersten
Haspel 20 definiert einen ersten Transportpfad 22, der in FIG 1 als gepunktetes oval
angedeutet ist.
[0037] Grundsätzlich könnte die erste Haspel 20 aber auch oberhalb des Führungsrollenpaars
10 angeordnet sein. In diesem Fall würde das Metallband 2 über die oberhalb des Metallbands
2 angeordnete Führungsrolle 11 entlang des ersten Transportpfads 22 aufwärts zur ersten
Haspel 20 laufen.
[0038] Der Führungsschacht 21 ist im gezeigten Beispiel durch ein erstes Führungselement
23, zum Beispiel eine Schütte oder einen Führungstisch, und ein zweites Führungselement
24, das gegebenenfalls auch beweglich, etwa als Weiche, ausgebildet sein kann, gebildet.
[0039] Wie oben bereits angedeutet kann das Führungsrollenpaar 10 das Metallband 2 auch
an der ersten Haspel 20 vorbei zur zweiten Haspel 30 führen. Dabei wird das Metallband
2 über das zweite Führungselement 24, der auf seiner Oberseite zweckmäßigerweise mehrere
Transportrollen 25 aufweist, transportiert. Das zweite Führungselement 24 stützt in
diesem Fall das Metallband 2 beim Transport zur zweiten Haspel 30. Der Verlauf des
Metallbands 2 über das zweite Führungselement 24 ist in Figur 1 gestrichelt eingezeichnet
und definiert einen zweiten Transportpfad 32.
[0040] Ob das Führungsrollenpaar 10 das Metallband 2 zur ersten oder zweiten Haspel 20,
30 führt, entscheidet sich durch die Positionierung der Führungsrolle 11, insbesondere
relativ zur Stützrolle 12, beim Eintreffen eines Kopfendes des Metallbands 2, d. h.
des Bandanfangs des Metallbands 2, am Führungsrollenpaar 10. Ist die Führungsrolle
11 in Bezug auf die Transportrichtung 3 relativ zur Stützrolle 12 vorgelagert, d.
h. ist die Achse 11a der Führungsrolle 11 gegenüber der Achse 12a der Stützrolle 12
stromaufwärts angeordnet, wird das eintreffende Kopfende des Metallbands 2 auf den
ersten Transportpfad 22 gelenkt. Befinden sich die Führungsrolle 11 und die Stützrolle
12 in Bezug auf die Transportrichtung 3 auf derselben Höhe oder ist die Führungsrolle
11 der Stützrolle 12 nachgelagert, d. h. befindet sich die Achse 11a der Führungsrolle
11 gegenüber der Achse 12a der Stützrolle 12 stromabwärts, wird das eintreffende Kopfende
des Metallbands 2 auf den zweiten Transportpfad 32 gelenkt.
[0041] Die Position der Führungsrolle 11, insbesondere relativ zu Stützrolle 12, ist dabei
durch Betätigung des Aktuators 70 änderbar. Insbesondere kann die Führungsrolle 11
mittels des Aktuators 70 von einer ersten Rollenposition, in der die Führungsrolle
11 in Bezug auf die Transportrichtung 3 relativ zur Stützrolle 12 vorgelagert ist,
in eine zweite Rollenposition, in der sich die Führungsrolle 11 und die Stützrolle
12 in Bezug auf die Transportrichtung 3 vorzugsweise auf gleicher Höhe befinden oder
die Führungsrolle 11 der Stützrolle 12 sogar nachgelagert ist, verfahren werden. Die
Steuerungsvorrichtung 50 kann zu diesem Zweck zum Senden eines entsprechenden Betätigungssignals
an den Aktuator 70 eingerichtet sein.
[0042] Um unabhängig von einer Banddicke ein im Wesentlichen kontinuierliches Wickeln des
Metallbands 2 auf der ersten und der zweiten Haspel 20, 30 ermöglichen zu können,
ist die Steuerungsvorrichtung 50 zweckmäßigerweise dazu eingerichtet, eine Änderung
der Position der Führungsrolle 11 in Abhängigkeit einer Dicke des Metallbands 2 und/oder
einer Transportgeschwindigkeit des Metallbands 2 zeitlich vor oder nach einem Zerteilen
des Metallbands 2 mittels der Zerteilvorrichtung 40 zu veranlassen. Unter einem kontinuierlichen
Wickeln des Metallbands 2 ist dabei ein Wechsel des Wickelmittels, insbesondere von
der ersten Haspel 20 auf die zweite Haspel 30, zu verstehen, der ohne Unterbrechung
des Herstellungsprozesses des Metallbands 2 durchgeführt wird. Unter welchen Umständen
die Führungsrolle 11 zeitlich vor oder nach dem Zerteilen des Metallbands 2 umpositioniert
wird, wird weiter unten im Zusammenhang mit FIG 2 näher erläutert.
[0043] Mithilfe der Daten- oder Signalverbindung zur Zerteilvorrichtung 40 kann die Steuerungsvorrichtung
50 dabei den Zeitpunkt, zu dem die Führungsrolle 11 umpositioniert wird, genau auf
den Zeitpunkt, zu dem das Metallband 2 zerteilt wird, abstimmen. Beispielsweise können
von der Zerteilvorrichtung 40 ein Signal oder Daten bereitgestellt werden, welche
den Zeitpunkt des Zerteilens charakterisieren. Alternativ kann die Steuerungsvorrichtung
50 auch dazu eingerichtet sein, die Zerteilvorrichtung 40 zum Zerteilen des Metallbands
2 zu einem vorgegebenen Zeitpunkt zu veranlassen.
[0044] Eine Information zur Dicke und/oder Transportgeschwindigkeit des Metallbands 2 kann
der Steuerungsvorrichtung 50 von der Sensoreinheit 60 empfangen. Die Sensoreinheit
60 ist dabei dazu eingerichtet, die Dicke und/oder Transportgeschwindigkeit des Metallbands
2 zu messen. Alternativ oder zusätzlich können diese Parameter auch von der Steuerungsvorrichtung
50 selbst ermittelt, insbesondere berechnet, werden, zum Beispiel wenn die Steuerungsvorrichtung
50 zumindest Teil einer Automatisierungseinheit ist.
[0045] FIG 2 zeigt eine erste Rollenposition P1 und eine zweite Rollenposition P2 einer
Führungsrolle 11. In der ersten Rollenposition P1 ist die Führungsrolle 11 relativ
zu einer Stützrolle 12, mit der die Führungsrolle 11 ein Führungsrollenpaar bildet,
in Bezug auf eine Transportrichtung 3 eines vom Führungsrollenpaar geführten Metallbands
2 vorgelagert. In der zweiten Rollenposition P2 ist die Führungsrolle 11 dagegen in
Bezug auf die Transportrichtung 3 mit der Stützrolle 12 vorzugsweise auf gleicher
Höhe angeordnet oder der Stützrolle 12 nachgelagert. Dies ist durch die vertikal eingezeichnete
gestrichelte Linie, die senkrecht zur Transportrichtung 3 verläuft, angedeutet.
[0046] Beim Umpositionieren wird die Führungsrolle 11 vorteilhaft parallel zur Transportrichtung
3 bewegt. Vorzugsweise ist der dabei zurückgelegte Verfahrweg d im Vergleich zu einer
Dicke des Metallbands 2 von einigen Millimetern recht groß, damit das Führungsrollenpaar
ein Kopfende 4 des Metallbands 2 zuverlässig in einen Führungsschacht 21 zu einer
ersten Haspel (nicht gezeigt) lenken kann, wenn sich die Führungsrolle 11 in der ersten
Rollenposition P1 befindet. Der Verfahrweg d kann beispielsweise ungefähr das zehn-
bis hundertfache der Banddicke betragen. Ein typischer Verfahrweg d beträgt etwa 200
mm bis 350 mm.
[0047] Wird das Metallband 2 über die Führungsrolle 11 zur ersten Haspel geführt, durchläuft
das Metallband 2 den Führungsschacht 21 auf einem ersten, gestrichelt angedeuteten
Transportpfad 22. Der Führungsschacht 21 ist auf einer Seite durch ein zweites Führungselement
24 begrenzt. Ein Spalt 26 zwischen der Führungsrolle 11 in der zweiten Rollenposition
P2 und dem zweiten Führungselement 24 muss dabei sehr schmal, zum Beispiel 10 mm oder
weniger, ausgebildet sein, damit ein Kopfende 4 eines sehr dünnen Metallbands 2 von
der Führungsrolle 11 über den Spalt 26 hinweg auch auf einen zweiten, ebenfalls gestrichelt
angedeuteten Transportpfad 32 zu einer zweiten Haspel (nicht gezeigt) geführt werden
kann. Wird die Breite des Spalts 26 zu groß gewählt, besteht die Gefahr, dass sich
das sehr dünne Metallband 2 aufgrund seines Eigengewichts zu stark durchbiegt und
mit seinem Kopfende 4 seitlich gegen das zweite Führungselement 24 stößt, statt auf
dessen Oberfläche entlangzulaufen.
[0048] Während somit ein dünnes Metallband 2 mit einer Dicke von weniger als 6-13 mm auch
dann noch ohne Beeinträchtigungen, insbesondere ohne Kollision mit dem Führungsschacht
21 bzw. dem zweiten Führungselement 24, über den ersten Transportpfad 22 der ersten
Haspel zugeführt werden kann, wenn sich die Führungsrolle 11 in der zweiten Rollenposition
P2 befindet, ist dies für dicke Metallbänder 2 mit einer Dicke von 6-13 mm oder mehr
aber nicht möglich. Derartige dicke Metallbänder 2 können der ersten Haspel über den
ersten Transportpfad 22 nur dann bedenkenlos zugeführt werden, wenn sich die Führungsrolle
11 in der ersten Rollenposition P1 befindet. Wird ein dickes Metallband 2 zunächst
mithilfe der ersten Haspel gewickelt, und soll das Wickeln mithilfe der zweiten Haspel
fortgesetzt werden, kann die Führungsrolle 11 daher erst in der zweiten Rollenposition
P2 positioniert werden, wenn kein Metallband 2 mehr den Führungsschacht 21 durchläuft
oder zumindest kein Metallband 2 mehr zwischen der Führungsrolle 11 und dem zweiten
Führungselement 24 angeordnet ist.
[0049] Die genaue Banddicke, ab der eine Verschiebung der Führungsrolle 11 nach dem Zerteilen
des Metallbands 2 erfolgen kann, hängt von der Gieß- und damit auch der Transportgeschwindigkeit
ab. Bei geringer Geschwindigkeit kann das Band dünner sein, bei schneller Gießgeschwindigkeit
ist es erst bei dickeren Banddicken möglich.
[0050] FIG 3 zeigt ein Beispiel eines in einen vorangehenden Metallbandabschnitt 2a und
einen nachfolgenden Metallbandabschnitt 2b zerteilten Metallbands. Der vorangehende
Metallbandabschnitt 2a läuft über eine Führungsrolle 11 eines Führungsrollenpaars
10 auf einem ersten Transportpfad 22 zu einer ersten Haspel 20. Die Führungsrolle
11 ist dabei in einer ersten Rollenposition positioniert. In dieser ersten Rollenposition
ist die Führungsrolle 11 in Bezug auf eine Transportrichtung 3 relativ zu einer Stützrolle
12 des Führungsrollenpaars 10 vorgelagert.
[0051] Beim Zerteilen des Metallbands wird zwischen einem Kopfende 4 des nachfolgenden Metallbandabschnitts
2b und einem Fußende 5 des vorangehenden Metallbandabschnitts 2a eine Lücke L gebildet.
Die Lücke L kann nach dem Zerteilen noch vergrößert werden, beispielsweise durch eine
Erhöhung der Wickelgeschwindigkeit der ersten Haspel 20.
[0052] Durch das Bilden der Lücke L kann genügend Zeit gewonnen werden, um die Führungsrolle
11 in einer zweiten Rollenposition zu positionieren, in der sich die Führungsrolle
11 in Bezug auf die Transportrichtung 3 mit der Stützrolle 12 vorzugsweise auf gleicher
Höhe befindet oder der Stützrolle 12 sogar nachgelagert ist, bevor das Kopfende 4
des nachfolgenden Metallbandabschnitts 2b das Führungsrollenpaar 10 erreicht. Zweckmäßigerweise
wird dabei mit dem Umpositionieren der Führungsrolle 11 erst begonnen, nachdem das
Fußende 5 des vorangehenden Metallbandabschnitts 2a das Führungsrollenpaar 10 verlassen
hat. Sollte es sich bei dem Metallband um ein dickes Metallband mit beispielsweise
mehr als 6-13 mm Banddicke handeln, kann so verhindert werden, dass der vorangehende
Metallbandabschnitt 2a zwischen der Führungsrolle 11 und einem stromabwärts des Führungsrollenpaars
10 angeordneten zweiten Führungselementes 24 eingeklemmt wird.
[0053] FIG 4 zeigt ein Beispiel eines Verfahrens 100 zum Wickeln eines Metallbands 2.
[0054] In einem Verfahrensschritt S1 wird das Metallband 2 mithilfe eines Führungsrollenpaars
10 zu einer ersten Haspel 20 geführt. Das Metallband 2 läuft dabei über eine Führungsrolle
11 des Führungsrollenpaars 10, die sich in einer ersten Rollenposition befindet, auf
einem ersten Transportpfad 22 zur ersten Haspel 20.
[0055] In einem weiteren Verfahrensschritt S2 wird entschieden, ob die Führungsrolle 11
zeitlich vor oder nach einem Zerteilen des Metallbands 2 mittels einer Zerteilvorrichtung
40 in eine zweite Rollenposition umpositioniert werden soll. Dazu kann beispielsweise
geprüft werden, ob eine zum Umpositionieren der Führungsrolle 11 benötigte Verfahrdauer
größer ist als eine Zeitdauer, in der das Führungsrollenpaar 10 nach dem Zerteilen
des Metallbands 2 kein Metallband 2 führt. Ist dies nicht der Fall, d. h. besteht
genügend Zeit zum Umpositionieren der Führungsrolle 11, wie es oben bereits im Zusammenhang
mit FIG 3 beschrieben wurde, wird das Metallband 2 zunächst in einem weiteren Verfahrensschritt
S3a mithilfe der Zerteilvorrichtung 40 zerteilt. Beim Zerteilen des Metallbands 2
entstehen ein vorangehender Metallbandabschnitt 2a mit einem Fußende 5 und ein nachfolgender
Metallbandabschnitt 2b mit einem Kopfende 4.
[0056] Zweckmäßigerweise wird im Verfahrensschritt S3a gleichzeitig oder zumindest unmittelbar
nach dem Zerteilen des Metallbands 2 die Wickelgeschwindigkeit der ersten Haspel 20
und damit die Transportgeschwindigkeit auf dem ersten Transportpfad 22 erhöht.
[0057] Sobald das Fußende 5 des vorangehenden Metallbandabschnitts 2a das Führungsrollenpaar
10 verlassen hat, öffnet sich ein Zeitfenster für das Umpositionieren der Führungsrolle
11.
[0058] Entsprechend wird in einem weiteren Verfahrensschritt S4a die Führungsrolle 11 -
wie durch den Pfeil angedeutet - in die zweite Rollenposition bewegt.
[0059] Das Ende dieses Zeitfensters wird durch das Eintreffen des Kopfendes 4 des nachfolgenden
Metallbandabschnitts 2b am Führungsrollenpaar 10 definiert. Zu diesem Zeitpunkt befindet
sich die Führungsrolle 11 bereits in der zweiten Rollenposition. Entsprechend führt
das Führungsrollenpaar 10 den nachfolgenden Metallbandabschnitt 2b in einem weiteren
Verfahrensschritt S5a nun auf einem zweiten Transportpfad 32 zu einer zweiten Haspel
(nicht dargestellt). Der mithilfe der ersten Haspel 20 gewickelte vorangehende Metallbandabschnitt
2a kann entnommen und so die erste Haspel 20 auf einen erneuten Einsatz vorbereitet
werden.
[0060] Ergibt die Prüfung in Verfahrensschritt S2, dass die zum Umpositionieren der Führungsrolle
11 benötigte Verfahrdauer größer ist als die Zeitdauer, in der das Führungsrollenpaar
10 nach dem Zerteilen des Metallbands 2 kein Metallband 2 führt, wird zunächst die
Führungsrolle 11 in einem weiteren Verfahrensschritt S3b in die zweite Rollenposition
bewegt. Dies ist durch den Pfeil angedeutet.
[0061] Nachdem die Führungsrolle 11 in der zweiten Rollenposition positioniert ist, kann
das Metallband 2 mithilfe der Zerteilvorrichtung 40 zerteilt werden. Dies erfolgt
im weiteren Verfahrensschritt S4b.
[0062] Erreicht das Kopfende 4 des nachfolgenden Metallbandabschnitts 2b das Führungsrollenpaar
10, wird der nachfolgende Metallbandabschnitt 2b auf den zweiten Transportpfad 32
geführt. In einem weiteren Verfahrensschritt S5b wird infolgedessen der nachfolgende
Metallbandabschnitt 2b über die Führungsrolle 11 auf dem zweiten Transportpfad 32
der zweiten Haspel zugeführt.
[0063] Ob das Zeitfenster, in dem das Führungsrollenpaar 10 kein Metallband 2 führt, zum
Umpositionieren der Führungsrolle 11 ausreicht, hängt maßgeblich von der Transportgeschwindigkeit,
mit welcher der vorangehende Metallbandabschnitt 2a transportiert wird, und der Transportgeschwindigkeit,
mit welcher der nachfolgende Metallbandabschnitt 2b (auf dem ersten Transportpfad
22) transportiert wird, ab. Die Transportgeschwindigkeit des nachfolgenden Metallbandabschnitts
2b ist üblicherweise konstant und korrespondiert mit der Dicke des Metallbands 2,
da bei einem kontinuierlich hergestellten Metallband 2 der Massenfluss konstant ist.
Die Transportgeschwindigkeit des vorangehenden Metallbandabschnitts 2a kann - da das
Metallband 2 zerteilt ist - unabhängig davon, zum Beispiel über die Wickelgeschwindigkeit
der ersten Haspel 20, eingestellt werden. Diese ist in der Regel allerdings begrenzt.
Handelt es sich bei dem Metallband 2 daher um ein dünnes Metallband 2 mit einer Banddicke
von beispielsweise 6,5 mm oder weniger, kann die Transportgeschwindigkeit des vorangehenden
Metallbandabschnitts 2a nur mehr geringfügig über die durch den Herstellungsprozess
des Metallbands 2 vorgegebene Transportgeschwindigkeit des nachfolgenden Metallbandabschnitts
2b erhöht werden. Bei einem derartigen Metallband 2 erreicht das Kopfende 4 des nachfolgenden
Metallbandabschnitts 2b folglich das Führungsrollenpaar 10, bevor die Führungsrolle
11 in der zweiten Rollenposition positioniert werden kann.
[0064] Infolgedessen kann der Prüfung in Verfahrensschritt S2 die Dicke des Metallbands
2 und/oder die Transportgeschwindigkeit zugrunde gelegt werden. Alternativ kann die
Entscheidung in Verfahrensschritt S2, ob die Führungsrolle 11 zeitlich vor oder nach
dem Zerteilen des Metallbands 2 erfolgen soll, auch durch Heranziehen einer Nachschlagtabelle,
in der Anweisungen über den Zeitpunkt der Umpositionierung der Führungsrolle 11 in
Abhängigkeit der Banddicke und/oder der Transportgeschwindigkeit hinterlegt sind,
getroffen werden.
[0065] Obwohl die Erfindung im Detail durch die bevorzugten Ausführungsbeispiele näher illustriert
und beschrieben wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele
eingeschränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden,
ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen.
Bezugszeichenliste
[0066]
- 1
- System
- 2
- Metallband
- 2a
- vorangehender Metallbandabschnitt
- 2b
- nachfolgender Metallbandabschnitt
- 3
- Transportrichtung
- 4
- Kopfende
- 5
- Fußende
- 10
- Führungsrollenpaar
- 11
- Führungsrolle
- 11a
- Achse
- 12
- Stützrolle
- 12a
- Achse
- 20
- erste Haspel
- 21
- Führungsschacht
- 22
- erster Transportpfad
- 23
- erstes Führungselement
- 24
- zweites Führungselement
- 25
- Transportrollen
- 26
- Spalt
- 30
- zweite Haspel
- 32
- zweiter Transportpfad
- 40
- Zerteilvorrichtung
- 50
- Steuerungsvorrichtung
- 60
- Sensoreinheit
- 70
- Aktuator
- 100
- Verfahren
- S1-S5a,b
- Verfahrensschritte
- P1
- erste Rollenposition
- P2
- zweite Rollenposition
- L
- Lücke
- d
- Verfahrweg
1. Verfahren (100) zum Wickeln eines kontinuierlich hergestellten Metallbands (2), aufweisend
- (S1) Führen eines Metallbands (2) über eine in einer ersten Rollenposition (P1)
positionierte Führungsrolle (11) eines Führungsrollenpaars (10) entlang eines ersten
Transportpfads (22) zu einer ersten Haspel (20),
- (S3a, S4b) Zerteilen des Metallbands (2) stromaufwärts des Führungsrollenpaars (10),
und
- (S3b, S4a) Umpositionieren der Führungsrolle (11) des Führungsrollenpaares (10)
in eine zweite Rollenposition (P2), in der das Metallband (2) über die Führungsrolle
(11) entlang eines zweiten Transportpfads (32) zu wenigstens einer zweiten Haspel
(30) geführt wird (S5a, S5b), wobei das Umpositionieren der Führungsrolle (11) in
Abhängigkeit einer Dicke des Metallbands (2) und/oder einer Transportgeschwindigkeit
des Metallbands (2) zeitlich entweder vor oder nach dem Zerteilen des Metallbands
(2) erfolgt.
2. Verfahren (100) nach Anspruch 1, wobei die Führungsrolle (11), wenn sie zeitlich nach
dem Zerteilen des Metallbands (2) umpositioniert wird, in einem zeitlichen Abstand
zum Zerteilen des Metallbands (2) umpositioniert wird, der von der Dicke des Metallbands
(2) und/oder der Transportgeschwindigkeit des Metallbands (2) abhängt.
3. Verfahren (100) nach Anspruch 1 oder 2, wobei geprüft wird (S2), ob eine zum Umpositionieren
der Führungsrolle (11) benötigte Verfahrdauer größer ist als eine Zeitdauer, in der
das Führungsrollenpaar (10) nach dem Zerteilen des Metallbands (2) kein Metallband
(2) führt, und die Führungsrolle (11) auf Grundlage eines Ergebnisses dieser Prüfung
zeitlich entweder vor oder nach dem Zerteilen des Metallbands (2) umpositioniert wird.
4. Verfahren (100) nach Anspruch 3, wobei
- das Metallband (2) in einen vorangehenden Metallbandabschnitt (2a), der mit der
ersten Haspel (20) gewickelt wird, und einem nachfolgenden Metallbandabschnitt (2b),
der mit der zweiten Haspel (30) gewickelt wird, zerteilt wird, und
- der Prüfung eine Differenz zwischen einer ersten Zeitdauer vom Zerteilen des Metallbands
(2) bis zum Eintreffen eines Kopfendes (4) des nachfolgenden Metallbandabschnitts
(2b) am Führungsrollenpaar (10) und einer zweiten Zeitdauer vom Zerteilen des Metallbands
(2) bis zum Austreten eines Fußendes (5) des vorangehenden Metallbandabschnitts (2a)
aus dem Führungsrollenpaar (10) zugrunde gelegt wird.
5. Verfahren (100) nach Anspruch 1 oder 2, wobei eine Entscheidung, ob das Umpositionieren
der Führungsrolle (11) zeitlich vor oder nach dem Zerteilen des Metallbands (2) erfolgen
soll, auf Grundlage einer Nachschlagtabelle getroffen wird.
6. Verfahren (100) nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Dicke des Metallbands
(2) und/oder die Transportgeschwindigkeit mithilfe einer Automatisierungseinheit berechnet
oder mithilfe einer Sensoreinheit (60) gemessen wird.
7. Verfahren (100) nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Transportgeschwindigkeit
auf dem ersten Transportpfad (22) nach dem Zerteilen des Metallbands (2) erhöht wird,
um eine beim Zerteilen des Metallbands (2) entstehende Lücke (L) zwischen dem vorangehenden
Metallbandabschnitt (2a) und dem nachfolgenden Metallbandabschnitt (2b) mit einer
vorgegebenen Größe zu erzeugen.
8. Verfahren (100) nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das Metallband (2) in
einem kontinuierlichen Prozess durch eine Gieß-Walz-Verbundanlage hergestellt wird,
sodass das Metallband (2) beim Erreichen des Führungsrollenpaars (10) eine Dicke von
wenigstens 0,5 mm, vorzugsweise wenigstens 0,8 mm, und/oder von bis zu 25,4 mm oder
mehr, vorzugsweise von bis zu 30 mm oder mehr, aufweist.
9. Verfahren (100) nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Führungsrolle (11)
bereits vor dem Zerteilen des Metallbands (2) umpositioniert wird, wenn das Metallband
(2) eine Dicke von6-13 mm oder weniger aufweist, und erst nach dem Zerteilen des Metallbands
(2) umpositioniert wird, wenn das Metallband (2) eine Dicke von 6-13 mm oder mehr
aufweist.
10. System (1) zum Wickeln eines kontinuierlich hergestellten Metallbands (2), aufweisend
- ein Führungsrollenpaar (10) mit einer umpositionierbaren Führungsrolle (11),
- eine stromabwärts des Führungsrollenpaars (10) angeordneten ersten Haspel (20),
- wenigstens eine stromabwärts der ersten Haspel (20) angeordneten zweiten Haspel
(30),
- wenigstens eine stromaufwärts des Führungsrollenpaars (10) angeordnete Zerteilvorrichtung
(40) zum Zerteilen des Metallbands (2), und
- einer Steuerungsvorrichtung (50), die dazu eingerichtet ist, ein Umpositionieren
der Führungsrolle (11) von einer ersten Rollenposition (P1), in der das Metallband
(2) über die Führungsrolle (11) entlang eines ersten Transportpfads (22) zur ersten
Haspel (20) führbar ist, in eine zweite Rollenposition (P2), in der das Metallband
(2) entlang eines zweiten Transportpfads (32) zur wenigstens einen zweiten Haspel
(30) führbar ist, in Abhängigkeit einer Dicke des Metallbands (2) und/oder einer Transportgeschwindigkeit
des Metallbands (2) zeitlich entweder vor oder nach einem Zerteilen des Metallbands
(2) mittels der Zerteilvorrichtung (40) zu veranlassen.