[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb einer Handwerkzeugmaschine, und
eine zur Durchführung des Verfahrens eingerichtete Handwerkzeugmaschine. Insbesondere
betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum Einschrauben oder Ausschrauben
eines Gewindemittels mit einer Handwerkzeugmaschine, bevorzugterweise mit einer Schlagschraubmaschine.
Stand der Technik
[0002] Aus dem Stand der Technik, siehe beispielsweise
EP 3 381 615 A1, sind Drehschlagschrauber zum Anziehen von Schraubenelementen, wie beispielsweise
Gewindemuttern und Schrauben bekannt. Ein Drehschlagschrauber von diesem Typ umfasst
beispielsweise einen Aufbau, bei welchem eine Schlagkraft in einer Drehrichtung durch
eine Drehschlagkraft eines Hammers an ein Schraubenelement übertragen wird. Der Drehschlagschrauber,
welcher diesen Aufbau hat, umfasst einen Motor, einen durch den Motor angetriebenen
Hammer, einen Amboss, welcher durch den Hammer geschlagen wird, und ein Werkzeug.
Bei dem Drehschlagschrauber wird der in einem Gehäuse eingebaute Motor elektrisch
angetrieben, wobei der Hammer durch den Motor angetrieben, der Amboss wiederum durch
den sich drehenden Hammer geschlagen und eine Schlagkraft an das Werkzeug abgegeben
wird, wobei zwei unterschiedliche Betriebszustände, nämlich "kein Schlagbetrieb" und
"Schlagbetrieb" unterschieden werden können.
[0003] Aus der
DE 20 2017 0035 90 ist auch ein elektrisch angetriebenes Werkzeug mit einem Schlagmechanismus bekannt,
wobei der Hammer durch den Motor angetrieben wird.
[0004] Im Bereich der Drehschlagschrauber versucht man im Bereich derjenigen Geräte, die
klassischerweise mit einem Sechskant-Bit betrieben werden, ein immer größeres Abgabedrehmoment
zu erreichen, um im meistens gebrauchten Arbeitsfall, dem so genannten "weichen" Schraubfall
in Holz und insbesondere Nadelholz, einen schnellen Arbeitsfortschritt mit einem maximalen
Moment zu erzielen. Die weiche Schraubunterlage setzt den hohen Drehmomenten hierbei
wenig Widerstand entgegen, und die auf das Gerät und den Bit wirkenden Reaktionskräfte
sind entsprechend gering und stellen kein Problem bezüglich der Festigkeit der bei
Bit und Handwerkzeugmaschine verwendeten Materialien dar.
[0005] Wird mit einem solcherart optimierten Gerät jedoch eine "harte" Verschraubung in
beispielsweise Hartholz, Metall oder Beton durchgeführt, kommt es bei hohen Drehmomenten
aufgrund des hohen Widerstands in der Schraubunterlage und der direkten Rückwirkung
auf den Bit sehr schnell zu einer Beschädigung desselben, was im ungünstigsten Fall
sogar zu einem Abreißen des Bits führen kann. Dies ist nachteilig, weil der Bit ersetzt
werden muss und die abgebrochenen Reste oftmals im Gerät beziehungsweise im Schraubenkopf
stecken bleiben, was umständliche und teilweise langwierige Austauscharbeiten erforderlich
macht. Auch aus dem Blickwinkel der Arbeitssicherheit stellt ein abreißender Bit und
der hieraus resultierende unvorhergesehene Ruck sowie der plötzliche Verlust des Kontakts
zwischen Handwerkzeugmaschine und Befestigungsmittel ein zu vermeidendes Ereignis
dar.
[0006] Eine ähnliche Problematik kann auch bei Geräten mit Vierkant-Werkzeugaufnahme auftreten,
wenn diese mit Aufsätzen eingesetzt werden, die beispielsweise eine Torx-Verschraubung
ermöglichen. Auch hier bricht im harten Schraubfall der Aufsatz sehr schnell ab, wenn
die Drehmomentenbelastung die Kapazität des Aufsatzes überschreitet.
[0007] Bekannt ist ebenfalls, dass das erreichbare Drehmoment eines Schlagschraubers von
der Dreh- bzw. Schlagzahl und der Schlagdauer abhängig ist und ein Begrenzen eines
dieser oder beider Parameter maßgeblich dazu beiträgt, die Belastung auf das Gerät
und das Einsatzwerkzeug maßgeblich zu reduzieren.
[0008] Bei der Verwendung von Drehschlagschraubern ist benutzerseitig jedoch ohnehin ein
hohes Maß an Konzentration auf den Arbeitsfortschritt erforderlich, um bei Wechsel
bestimmter Maschinencharakteristiken, beispielsweise dem Ein- bzw. Aussetzen des Schlagwerkes,
entsprechend zu reagieren, etwa den Elektromotor zu stoppen und/oder eine Veränderung
der Drehzahl über den Handschalter durchzuführen. Da benutzerseitig oft nicht schnell
genug oder nicht angemessen auf einen Arbeitsfortschritt reagiert werden kann, kann
es bei der Verwendung von Drehschlagschraubern bei Einschraubvorgängen zu der genannten
Problematik des Abreißens des Bits kommen.
[0009] Es ist daher generell erwünscht, den Betrieb weitergehend zu automatisieren und durch
entsprechende, maschinenseitig ausgelöste Routinen des Gerätes den Benutzer zu entlasten
und somit zuverlässig reproduzierbare Ein- und Ausschraubvorgänge hoher Qualität zu
erzielen.
[0010] Prinzipiell existiert die Problematik, eine Überlastung von Werkzeugen beziehungsweise
Werkzeugaufsätzen zu vermeiden sowie einen Betrieb weitestgehend zu automatisieren,
auch bei anderen Handwerkzeugmaschinen wie etwa Schlagbohrmaschinen, sodass die Erfindung
nicht auf Drehschlagschrauber begrenzt ist. Im Weiteren wird die Erfindung jedoch
am Beispiel eines Drehschlagschraubers näher erläutert.
Offenbarung der Erfindung
[0011] Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein gegenüber dem Stand der Technik verbessertes
Verfahren zum Betrieb einer Handwerkzeugmaschine anzugeben, welches die oben genannten
Nachteile zumindest teilweise behebt, oder zumindest eine Alternative zum Stand der
Technik anzugeben. Eine weitere Aufgabe besteht darin, eine entsprechende Handwerkzeugmaschine
anzugeben.
[0012] Eine weitere Aufgabe der Erfindung besteht darin, dem Benutzer eine Handwerkzeugmaschine
zur Verfügung zu stellen, die es ihm erlaubt, im weichen Schraubfall die volle Drehzahl,
das volle Drehmoment, und damit die volle Leistung zur Verfügung zu haben, während
er mit demselben Gerät im harten Schraubfall mit reduzierter Drehzahl und reduziertem
Drehmoment arbeiten kann, um ein Abbrechen der Bits zu vermeiden.
[0013] Diese Aufgaben werden mittels des jeweiligen Gegenstands der unabhängigen Ansprüche
gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand von jeweils abhängigen
Unteransprüchen.
[0014] Erfindungsgemäß ist ein Verfahren zum Betrieb einer Handwerkzeugmaschine offenbart,
wobei die Handwerkzeugmaschine einen Elektromotor aufweist. Dabei umfasst das Verfahren
die Schritte:
| S1 |
Auswählen einer Anwendungsklasse in Abhängigkeit zumindest einer Härte- und/oder Festigkeitseigenschaft
eines Substrats, in welchem eine Verschraubung erfolgen soll; |
| S2 |
Auswählen eines Betriebsmodus aus einer Betriebsmodusgruppe umfassend einen ersten
Betriebsmodus und einen zweiten Betriebsmodus, zumindest teilweise auf Grundlage der
Anwendungsklasse; |
wobei der erste Betriebsmodus ein erstes durch die Handwerkzeugmaschine abgegebenes
maximales Drehmomentniveau je Anwendungsklasse aufweist und der zweite Betriebsmodus
ein zweites maximales Drehmomentniveau je Anwendungsklasse.
[0015] Durch das erfindungsgemäße Verfahren wird ein Benutzer der Handwerkzeugmaschine effektiv
bei der Erzielung reproduzierbar hochqualitativer Anwendungsergebnisse unterstützt,
wobei sichergestellt werden kann, dass stets mit einem der jeweiligen Anwendungsklasse
angemessenen Drehmomentniveau gearbeitet wird. Insbesondere kann verhindert werden,
dass durch ein zu hohes Drehmoment Beschädigungen an einem Werkzeugbit auftreten.
[0016] Unter einer Anwendungsklasse ist in dieser Offenbarung im weitesten Sinne der Einsatz
der Handwerkzeugmaschine für einen bestimmten Verwendungszweck zu verstehen. Bei einer
Drehschlagschraubmaschine kann die Anwendungsklasse beispielsweise durch eine Eigenschaft
des Materials bestimmt sein, welches das Substrat, in welchem die Verschraubung erfolgen
soll, oder mit anderen Worten, den Schraubuntergrund, bildet. In diesem Fall können
beispielsweise die Anwendungsklassen "harter Schraubfall" und "weicher Schraubfall"
definiert werden, je nachdem, ob der Schraubuntergrund als "hart" oder "weich" kategorisiert
wird.
[0017] Als "harten" Schraubuntergrund würde man beispielsweise Hartholz, Metall, oder Beton
bezeichnen, während ein "weicher" Schraubuntergrund beispielsweise durch Weichholz
oder bestimmte Kunststoffe gebildet wird. Die bestimmende Materialeigenschaft zur
Unterscheidung zwischen den Anwendungsklassen "harter" und "weicher" Schraubfall wäre
also beispielsweise die Oberflächenhärte des Schraubuntergrunds.
[0018] Andere Parameter, durch welche unterschiedliche Anwendungsklassen definiert sein
könnten, könnten etwa die Lagerung des Schraubuntergrunds (lose aufliegend oder eingespannt),
eine Dicke des Schraubuntergrunds, und/oder eine Montagesituation sein (etwa Überkopfarbeiten).
[0019] Unter einem Betriebsmodus ist im Rahmen der vorliegenden Offenbarung eine Voreinstellung
eines oder mehrerer Parameter zu verstehen, welche den Betrieb der Handwerkzeugmaschine,
und insbesondere das Niveau des Drehmoments, welches die Handwerkzeugmaschine abgibt,
bestimmen oder beeinflussen. Solche Parameter können beispielsweise eine maximale
Drehzahl des Elektromotors und/oder eine maximale Schlagdauer sein, während welcher
der Amboss Schläge auf einen Schraubenkopf abgibt.
[0020] In Ausführungsformen der Erfindung liegt je Anwendungsklasse das jeweilige erste
maximale Drehmomentniveau höher als das entsprechende zweite maximale Drehmomentniveau.
Entsprechend wird in Teilen dieser Offenbarung der zweite Betriebsmodus auch als "Schonmodus"
bezeichnet, da mit dem im Verhältnis zum ersten Betriebsmodus niedrigeren Drehmomentniveau
eine reduzierte Belastung der am Einschraubprozess beteiligten Komponenten auf Maschinen-,
Werkzeug-, und Verbindungsmittelseite einhergeht.
[0021] Je Anwendungsklasse kann das jeweilige zweite maximale Drehmomentniveau gegenüber
dem entsprechenden ersten Drehmomentniveau durch eine geringere Drehzahl des Elektromotors
und/oder eine geringere Schlagdauer gekennzeichnet sein.
[0022] Vorteilhafterweise kann in Schritt S2 bei Vorliegen der Anwendungsklasse weicher
Schraubfall der erste Betriebsmodus ausgewählt werden und bei Vorliegen der Anwendungsklasse
harter Schraubfalls der zweite Betriebsmodus.
[0023] In Schritt S1 kann das Auswählen der Anwendungsklasse durch einen Benutzer erfolgen,
wahlweise über eine Anwendungssoftware ("App"), die auf einem externen Gerät installiert
ist, beispielsweise einem Smartphone, einem Tablet, oder einem Computer, und/oder
eine Benutzerschnittstelle an der Handwerkzeugmaschine (100) ("Human-Machine Interface",
"HMi").
[0024] In ähnlicher Weise kann das Auswählen des Betriebsmodus in Schritt S2 durch einen
Benutzer erfolgen, wahlweise über eine Anwendungssoftware ("App") und/oder eine Benutzerschnittstelle
an der Handwerkzeugmaschine (100) ("Human-Machine Interface", "HMI").
[0025] Alternativ hierzu kann in Schritt S2 das Auswählen des Betriebsmodus zumindest teilweise
automatisch erfolgen. Unter "teilweise automatisch" wird hierbei verstanden, dass
einem Benutzer auf der Grundlage einer maschinellen Auswertung, die im Weiteren noch
detailliert wird, ein Betriebsmodus vorgeschlagen wird, den der Benutzer dann bestätigen
oder ablehnen kann. Bei einer automatischen Auswahl wird der Benutzer bei der Festlegung
des Betriebsmodus nicht nach einer solchen Bestätigung gefragt.
[0026] Entsprechend kann in Schritt S1 das Auswählen der Anwendungsklasse zumindest teilweise
automatisch erfolgen. Es gilt hier sinngemäß, dass ein teilweise automatisches Auswählen
bedeutet, dass der Benutzer einem maschinenseitigen Vorschlag zustimmen oder diesen
ablehnen kann. Bei einer automatischen Auswahl wird der Benutzer bei der Festlegung
der Anwendungsklasse nicht nach einer solchen Bestätigung gefragt.
[0027] In Schritt S1 kann das Auswählen der Anwendungsklasse die folgenden Schritte umfassen:
S1.1 Ermitteln eines Signals einer Betriebsgröße des Elektromotors;
S1.5 Auswählen der Anwendungsklasse zumindest teilweise anhand des Signals der Betriebsgröße.
[0028] Hierbei wird ausgenutzt, dass bestimmte Charakteristika einer Schraubunterlage, wie
beispielsweise ihre Oberflächenhärte, Einfluss auf bestimmte Betriebsgrößen des Elektromotors
wie etwa seine Drehzahl haben, was sich wiederum an den entsprechenden Signalen dieser
Betriebsgrößen niederschlägt.
[0029] Zur Auswertung der Signale der Betriebsgröße kann das Verfahren die folgenden Verfahrensschritte
umfassen:
S1.2 Bereitstellen zumindest einer Modellsignalform, wobei die Modellsignalform einer
der Anwendungsklassen zuordenbar ist;
S1.3 Vergleichen des Signals der Betriebsgröße mit der Modellsignalform und Ermitteln
einer Übereinstimmungsbewertung aus dem Vergleich;
S1.4 Erkennen der Anwendungsklasse zumindest teilweise anhand der in Verfahrensschritt
S1.3 ermittelten Übereinstimmungsbewertung.
[0030] Vorteilhafterweise werden mehrere Modellsignalformen verschiedener Anwendungsklassen
in Verfahrensschritt S1.2 vordefiniert, insbesondere werksseitig festgelegt. Grundsätzlich
ist denkbar, dass die Modellsignalformen geräteintern hinterlegt oder gespeichert
sind, alternativ und/oder zusätzlich der Handwerkzeugmaschine bereitgestellt werden,
und insbesondere von einem externen Datengerät bereitgestellt werden.
[0031] Bevorzugterweise ist die Modellsignalform ein Schwingungsverlauf, etwa ein Schwingungsverlauf
um einen Mittelwert, insbesondere ein im Wesentlichen trigonometrischer Schwingungsverlauf.
[0032] In Verfahrensschritt S1.3 kann das Signal der Betriebsgröße mittels eines Vergleichsverfahrens
dahingehend mit den Modellsignalformen verglichen werden, ob zumindest ein vorgegebener
Schwellwert der Übereinstimmung erfüllt wird.
[0033] Bevorzugterweise umfasst in Schritt 1.3 das Vergleichsverfahren zumindest ein frequenzbasiertes
Vergleichsverfahren und/oder ein vergleichendes Vergleichsverfahren.
[0034] Dabei kann zumindest teilweise mittels dem frequenzbasierten Vergleichsverfahren,
insbesondere einer Bandpassfilterung und/oder einer Frequenzanalyse, die Entscheidung
getroffen werden, ob eine bestimme Anwendungsklasse, im Folgenden auch als "zu erkennende"
Anwendungsklasse bezeichnet, im Signal der Betriebsgröße identifiziert wurde.
[0035] In einer Ausführungsform umfasst das frequenzbasierte Vergleichsverfahren zumindest
die Bandpassfilterung und/oder die Frequenzanalyse, wobei der vorgegebene Schwellwert
zumindest 90%, insbesondere 95%, ganz insbesondere 98%, eines vorgegebenen Grenzwerts
beträgt.
[0036] In der Bandpassfilterung wird beispielsweise das aufgenommene Signal der Betriebsgröße
über einen Bandpass, dessen Durchlassbereich mit der Modellsignalform übereinstimmt,
gefiltert. Eine entsprechende Amplitude im resultierenden Signal ist bei Vorliegen
der maßgeblichen zu erkennenden Anwendungsklasse zu erwarten. Der vorgegebene Schwellwert
der Bandpassfilterung kann daher zumindest 90%, insbesondere 95%, ganz insbesondere
98%, der entsprechenden Amplitude in der zu erkennenden Anwendungsklasse sein. Der
vorgegebene Grenzwert kann hierbei die entsprechende Amplitude im resultierenden Signal
einer idealen zu erkennenden Anwendungsklasse sein.
[0037] Durch das bekannte frequenzbasierte Vergleichsverfahren der Frequenzanalyse kann
die zuvor festgelegte Modellsignalform, beispielsweise ein Frequenzspektrum der zu
erkennenden Anwendungsklasse, in den aufgenommenen Signalen der Betriebsgröße gesucht
werden. In den aufgenommenen Signalen der Betriebsgröße ist eine entsprechende Amplitude
zu erkennenden Anwendungsklasse zu erwarten. Der vorgegebene Schwellwert der Frequenzanalyse
kann zumindest 90%, insbesondere 95%, ganz insbesondere 98%, der entsprechenden Amplitude
der zu erkennenden Anwendungsklasse, sein. Der vorgegebene Grenzwert kann hierbei
die entsprechende Amplitude in den aufgenommenen Signalen einer zu erkennenden Anwendungsklasse
sein. Dabei kann eine angemessene Segmentierung des aufgenommenen Signals der Betriebsgröße
notwendig sein.
[0038] In einer Ausführungsform umfasst das vergleichende Vergleichsverfahren zumindest
eine Parameterschätzung und/oder eine Kreuzkorrelation, wobei der vorgegebene Schwellwert
zumindest 40% einer Übereinstimmung des Signals der Betriebsgröße mit der Modellsignalform
beträgt.
[0039] Das gemessene Signal der Betriebsgröße kann mit der Modellsignalform mittels des
vergleichenden Vergleichsverfahrens verglichen werden. Das gemessene Signal der Betriebsgröße
wird derart ermittelt, dass es im Wesentlichen dieselbe endliche Signallänge wie jene
der Modellsignalform aufweist. Der Vergleich der Modellsignalform mit dem gemessenen
Signal der Betriebsgröße kann dabei als ein, insbesondere diskretes oder kontinuierliches,
Signal einer endlichen Länge ausgegeben werden. Abhängig eines Grads der Übereinstimmung
oder einer Abweichung des Vergleichs, kann ein Ergebnis ausgegeben werden, ob die
zu erkennende Anwendungsklasse vorliegt. Wenn das gemessene Signal der Betriebsgröße
zumindest zu 40% mit der Modellsignalform übereinstimmt, kann die zu erkennende Anwendungsklasse
vorliegen. Zudem ist denkbar, dass das vergleichende Verfahren mittels des Vergleichs
des gemessenen Signals der Betriebsgröße mit der Modellsignalform einen Grad eines
Vergleichs zueinander als Ergebnis des Vergleichs ausgeben kann. Hierbei kann der
Vergleich von zumindest 60% zueinander als ein Kriterium für ein Vorliegen zu erkennenden
Anwendungsklasse sein. Dabei ist davon auszugehen, dass die untere Grenze für die
Übereinstimmung bei 40% und die obere Grenze für die Übereinstimmung bei 90% liegt.
[0040] Bei der Parameterschätzung kann auf einfache Weise ein Vergleich zwischen der zuvor
festgelegten Modellsignalform und dem Signal der Betriebsgröße erfolgen. Hierzu können
geschätzte Parameter der Modellsignalform identifiziert werden, um die Modellsignalform
dem gemessenen Signal der Betriebsgrößen anzugleichen. Mittels eines Vergleichs zwischen
den geschätzten Parametern der zuvor festgelegten Modellsignalform und einem Grenzwert,
kann ein Ergebnis zum Vorliegen der zu erkennenden Anwendungsklasse ermittelt werden.
Anschließend kann eine weitere Bewertung des Ergebnisses des Vergleichs erfolgen,
ob der vorgegebene Schwellwert erreicht wurde. Diese Bewertung kann entweder eine
Gütebestimmung der geschätzten Parameter oder die Übereinstimmung zwischen der festgelegten
Modellsignalform und dem erfassten Signal der Betriebsgröße sein.
[0041] In einer weiteren Ausführungsform enthält Verfahrensschritt S1.3 einen Schritt S1.3a
einer Gütebestimmung der Identifizierung der Modellsignalform im Signal der Betriebsgröße,
wobei in Verfahrensschritt S1.4 das Erkennen der Anwendungsklasse zumindest teilweise
anhand der Gütebestimmung erfolgt. Als ein Maß der Gütebestimmung kann eine Anpassungsgüte
der geschätzten Parameter ermittelt werden.
[0042] In Verfahrensschritt S1.4 kann zumindest teilweise mittels der Gütebestimmung, insbesondere
des Maßes der Güte, eine Entscheidung getroffen werden, ob die zu erkennende Anwendungsklasse
im Signal der Betriebsgröße identifiziert wurde.
[0043] Zusätzlich oder alternativ zur Gütebestimmung kann Verfahrensschritt S1.3a eine Vergleichsbestimmung
der Identifizierung der Modellsignalform und dem Signal der Betriebsgröße umfassen.
Der Vergleich der geschätzten Parameter der Modellsignalform zum gemessenen Signal
der Betriebsgröße kann beispielsweise 70%, insbesondere 60%, ganz insbesondere 50%,
betragen. In Verfahrensschritt S1.4 erfolgt die Entscheidung, ob die zu erkennende
Anwendungsklasse vorliegt, zumindest teilweise anhand der Vergleichsbestimmung. Die
Entscheidung zum Vorliegen der zu erkennenden Anwendungsklasse kann bei dem vorgegebenen
Schwellwert von zumindest 40% Übereinstimmung des gemessenen Signals der Betriebsgröße
und der Modellsignalform erfolgen.
[0044] Bei einer Kreuzkorrelation kann ein Vergleich zwischen der zuvor festgelegten Modellsignalform
und dem gemessenen Signal der Betriebsgröße erfolgen. Bei der Kreuzkorrelation kann
die zuvor festgelegte Modellsignalform mit dem gemessenen Signal der Betriebsgröße
korreliert werden. Bei einer Korrelation der Modellsignalform mit dem gemessenen Signal
der Betriebsgröße kann ein Maß der Übereinstimmung der beiden Signale ermittelt werden.
Das Maß der Übereinstimmung kann beispielsweise 40%, insbesondere 50%, ganz insbesondere
60%, betragen.
[0045] In Verfahrensschritt S1.4 des erfindungsgemäßen Verfahrens kann das Erkennen der
Anwendungsklasse zumindest teilweise anhand der Kreuzkorrelation der Modellsignalform
mit dem gemessenen Signal der Betriebsgröße erfolgen. Das Erkennen kann dabei zumindest
teilweise anhand des vorgegebenen Schwellwerts von zumindest 40% Übereinstimmung des
gemessenen Signals der Betriebsgröße und der Modellsignalform erfolgen.
[0046] In einer Ausführungsform ist der Schwellwert der Übereinstimmung durch einen Benutzer
der Handwerkzeugmaschine festlegbar und/oder werksseitig vordefiniert.
[0047] Dabei wird im Wesentlichen auf, insbesondere zusätzliche, Sensoreinheiten zur Erfassung
der werkzeuginternen Messgrößen, wie beispielsweise eine Beschleunigungssensoreinheit,
verzichtet.
[0048] Um das Verfahren noch flexibler zu machen, kann es den folgenden Verfahrensschritt
umfassen:
- SM
- Ausführen einer Maschinenlernphase anhand zumindest zweier oder mehrerer Beispielanwendungen,
wobei die Beispielanwendungen verschiedene Anwendungsklassen abdecken;
wobei das Auswählen der Anwendungsklasse in Schritt S1.5 zumindest teilweise auf der
Grundlage von in der Maschinenlernphase gelernten Anwendungsklassen erfolgt.
[0049] Derart ist es beispielsweise möglich, dass ein Benutzer durch die Auswahl entsprechender
Beispielanwendungen die Auswahl der Anwendungsklasse verbessert und/oder weitere,
benutzerspezifische Anwendungsklassen einer Auswahl zugänglich macht.
[0050] Der Verfahrensschritt SM kann also weiterhin ein Speichern und Klassifizieren von
den Beispielanwendungen zugeordneten Signalen der Betriebsgröße in zumindest einer
oder mehreren Anwendungsklassen umfassen, und Generierung von den Anwendungsklassen
zugeordneten Modellsignalformen aus den Signalen der Betriebsgröße.
[0051] Dabei können die Beispielanwendungen durch den Benutzer der Handwerkzeugmaschine
ausgeführt und/oder von einer Datenbank eingelesen werden.
[0052] Die Betriebsgröße kann die Drehzahl des Elektromotors oder eine mit der Drehzahl
korrelierende Betriebsgröße sein. Durch das starre Übersetzungsverhältnis von Elektromotor
zum Schlagwerk ergibt sich beispielsweise eine direkte Abhängigkeit von Motordrehzahl
zur Schlagfrequenz. Eine weitere denkbare mit der Drehzahl korrelierende Betriebsgröße
ist der Motorstrom. Als Betriebsgröße des Elektromotors sind auch eine Motorspannung,
ein Hallsignal des Motors, ein Batteriestrom oder eine Batteriespannung denkbar, wobei
als die Betriebsgröße auch eine Beschleunigung des Elektromotors, eine Beschleunigung
einer Werkzeugaufnahme oder ein Schallsignal eines Schlagwerks der Handwerkzeugmaschine
denkbar ist.
[0053] Der Ansatz zur Erkennung der Anwendungsklassen über Betriebsgrößen in den werkzeuginternen
Messgrößen, wie beispielsweise die Drehzahl des Elektromotors, erweist sich als besonders
vorteilhaft, da mit dieser Methode die Anwendungsklasse zuverlässig und weitgehend
unabhängig vom allgemeinen Betriebszustand des Werkzeugs bzw. dessen Anwendungsfall
erfolgt.
[0054] Das Signal der Betriebsgröße kann in Verfahrensschritt S1.1 als Zeitverlauf von Messwerten
der Betriebsgröße aufgenommen werden, oder als Messwerte der Betriebsgröße als eine
mit dem Zeitverlauf korrelierende Größe des Elektromotors.
[0055] Als mit dem Zeitverlauf korrelierende Größen des Elektromotors können beispielsweise
eine Beschleunigung, einen Ruck, insbesondere höherer Ordnung, eine Leistung, eine
Energie, ein Drehwinkel des Elektromotors, ein Drehwinkel der Werkzeugaufnahme, oder
eine Frequenz sein.
[0056] In der letztgenannten Ausführungsform kann gewährleistet werden, dass sich eine gleichbleibende
Periodizität des zu untersuchenden Signals unabhängig von der Motordrehzahl ergibt.
[0057] Wird das Signal der Betriebsgröße in Verfahrensschritt S1.1 als Zeitverlauf von Messwerten
der Betriebsgröße aufgenommen, erfolgt in einem dem Verfahrensschritt S1.1 folgenden
Schritt S1.1a auf Basis eines starren Übersetzungsverhältnisses des Getriebes eine
Transformation des Zeitverlaufs der Messwerte der Betriebsgröße in einen Verlauf der
Messwerte der Betriebsgröße als eine mit dem Zeitverlauf korrelierende Größe des Elektromotors.
Somit ergeben sich wiederum dieselben Vorteile wie bei der direkten Aufnahme des Signals
der Betriebsgröße über die Zeit.
[0058] Das Signal der Betriebsgröße soll hier als eine zeitliche Abfolge von Messwerten
aufgefasst werden. Alternativ und/oder zusätzlich kann das Signal der Betriebsgröße
auch ein Frequenzspektrum sein. Alternativ und/oder zusätzlich kann das Signal der
Betriebsgröße auch nachgearbeitet werden, wie beispielsweise geglättet, gefiltert,
gefittet und dergleichen.
[0059] In einer weiteren Ausführungsform wird das Signal der Betriebsgröße als Folge von
Messwerten in einem Speicher, vorzugsweise einem Ringspeicher, insbesondere der Handwerkzeugmaschine,
gespeichert.
[0060] Einen weiteren Gegenstand der Erfindung bildet eine Handwerkzeugmaschine, aufweisend
einen Elektromotor, einen Messwertaufnehmer einer Betriebsgröße des Elektromotors,
und eine Steuerungseinheit, wobei vorteilhafterweise die Handwerkzeugmaschine eine
Schlagschraubmaschine, insbesondere eine Drehschlagschraubmaschine, ist, und die Handwerkzeugmaschine
zur Durchführung des vorstehend beschriebenen Verfahrens eingerichtet ist.
[0061] Der Elektromotor der Handwerkzeugmaschine versetzt eine Eingangsspindel in Rotation,
und eine Ausgangsspindel ist mit der Werkzeugaufnahme verbunden. Ein Amboss ist drehfest
mit der Ausgangsspindel verbunden und ein Hammer ist derart mit der Eingangsspindel
verbunden, dass er infolge der Drehbewegung der Eingangsspindel eine intermittierende
Bewegung in axialer Richtung der Eingangsspindel sowie eine intermittierende rotatorische
Bewegung um die Eingangsspindel ausführt, wobei der Hammer auf diese Weise intermittierend
auf den Amboss aufschlägt und so einen Schlag- und einen Drehimpuls an den Amboss
und somit an die Ausgangsspindel abgibt. Ein erster Sensor übermittelt ein erstes
Signal beispielsweise zur Ermittlung eines Motordrehwinkels an die Steuerungseinheit.
Ferner kann ein zweiter Sensor ein zweites Signal zur Ermittlung einer Motorgeschwindigkeit
an die Steuerungseinheit übermittelt.
[0062] Vorteilhafterweise weist die Handwerkzeugmaschine eine Speichereinheit auf, in der
diverse Werte gespeichert werden können.
[0063] In einer weiteren Ausführungsform ist die Handwerkzeugmaschine eine akkubetriebene
Handwerkzeugmaschine, insbesondere ein akkubetriebener Drehschlagschrauber. Auf diese
Weise ist eine flexible und netzunabhängige Benutzung der Handwerkzeugmaschine gewährleistet.
[0064] Vorteilhafterweise ist die Handwerkzeugmaschine eine Schlagschraubmaschine, insbesondere
eine Drehschlagschraubmaschine.
[0065] Die Identifizierung der Schläge des Schlagwerks der Handwerkzeugmaschine, insbesondere
die Schlagschwingungsperioden des Elektromotors, kann beispielsweise dadurch erreicht
werden, dass ein Fas-Fitting-Algorithmus verwendet wird, mittels dem eine Auswertung
der Schlagerkennung innerhalb von weniger als 100ms, insbesondere weniger als 60ms,
ganz insbesondere weniger als 40ms, ermöglicht werden kann.
[0066] Durch die vorliegende Erfindung ist ein weitestgehender Verzicht auf aufwändigere
Methoden der Signalverarbeitung wie z.B. Filter, Signalrückschleifen, Systemmodelle
(statische sowie adaptive) und Signalnachführungen möglich.
[0067] Darüber hinaus erlauben diese Methoden eine noch schnellere Identifikation des Schlagbetriebs
bzw. der Anwendungsklassen, womit eine noch schnellere Reaktion des Werkzeugs hervorgerufen
werden kann. Dies gilt insbesondere für die Anzahl der vergangenen Schläge nach Einsetzen
des Schlagwerks bis zur Identifikation und auch in besonderen Betriebssituationen
wie z.B. der Anlaufphase des Antriebsmotors. Des Weiteren ist das Funktionieren des
Algorithmus auch unabhängig von weiteren Einflussgrößen wie bspw. Solldrehzahl und
Akkuladezustand.
[0068] Es ist grundsätzlich keine zusätzliche Sensorik (z.B. Beschleunigungssensor) notwendig,
dennoch können diese Auswertemethoden auch auf Signale weiterer Sensorik angewendet
werden. Des Weiteren kann in anderen Motorkonzepten, welche beispielsweise ohne Drehzahlerfassung
auskommen, diese Methode auch bei anderen Signalen zur Anwendung kommen.
[0069] In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Handwerkzeugmaschine ein Akku-Schrauber,
eine Bohrmaschine, eine Schlagbohrmaschine oder ein Bohrhammer, wobei als Werkzeug
ein Bohrer, eine Bohrkrone oder verschiedene Bitaufsätze verwendet werden können.
Die erfindungsgemäße Handwerkzeugmaschine ist insbesondere als Schlagschraubwerkzeug
ausgebildet, wobei durch die impulshafte Freisetzung der Motorenergie ein höheres
Spitzendrehmoment für ein Einschrauben oder ein Herausschrauben einer Schraube oder
einer Schraubenmutter erzeugt wird. Unter Übertragung elektrischer Energie soll in
diesem Zusammenhang insbesondere verstanden werden, dass die Handwerkzeugmaschine
über einen Akku und/oder über eine Stromkabelanbindung an den Korpus Energie weiterleitet.
[0070] Zudem kann abhängig von der gewählten Ausführungsform das Schraubwerkzeug in der
Drehrichtung flexibel ausgebildet sein. Auf diese Weise kann das vorgeschlagene Verfahren
sowohl zum Eindrehen als auch zum Herausdrehen einer Schraube beziehungsweise einer
Schraubenmutter verwendet werden.
[0071] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung soll "ermitteln" insbesondere messen oder aufnehmen
einschließen, wobei "aufnehmen" im Sinne von messen und speichern aufgefasst werden
soll, zudem soll "ermitteln" auch eine mögliche Signalverarbeitung eines gemessenen
Signals einschließen.
[0072] Weiter soll "entscheiden" auch als erkennen oder detektieren verstanden werden, wobei
eine eindeutige Zuordnung erreicht werden soll. Als "identifizieren" soll ein Erkennen
einer teilweisen Übereinstimmung mit einem Muster verstanden werden, die beispielsweise
durch ein Anfitten eines Signals an das Muster, eine Fourier-Analyse oder dergleichen
ermöglicht werden kann. Die "teilweise Übereinstimmung" soll derart verstanden werden,
dass das Anfitten einen Fehler aufweist, der geringer als eine vorgegebene Schwelle
ist, insbesondere geringer als 30%, ganz insbesondere geringer als 20%.
[0073] Weitere Merkmale, Anwendungsmöglichkeiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich
aus der nachfolgenden Beschreibung des Ausführungsbeispiels der Erfindung, welches
in der Zeichnung dargestellt ist. Dabei ist zu beachten, dass die in den Figuren beschriebenen
oder dargestellten Merkmale für sich oder in beliebiger Kombination den Gegenstand
der Erfindung, unabhängig von ihrer Zusammenfassung in den Patentansprüchen oder deren
Rückbeziehung sowie unabhängig von ihrer Formulierung bzw. Darstellung in der Beschreibung
bzw. in der Zeichnung nur einen beschreibenden Charakter hat und nicht dazu gedacht
ist, die Erfindung in irgendeiner Form einzuschränken.
Zeichnungen
[0074] Die Erfindung wird im Folgenden anhand von bevorzugten Ausführungsbeispielen näher
erläutert. Die Zeichnungen sind schematisch und zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung einer elektrischen Handwerkzeugmaschine;
- Fig. 2
- ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens gemäß einer Ausführungsform der Erfindung;
- Fig. 3
- ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens gemäß einer Ausführungsform der Erfindung;
- Fig. 4
- ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens gemäß einer Ausführungsform der Erfindung;
- Fig. 5
- ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens gemäß einer Ausführungsform der Erfindung;
- Fig. 6
- ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens gemäß einer Ausführungsform der Erfindung;
- Fig. 7
- Verlauf eines Signals einer Betriebsgröße und einer Funktion einer Übereinstimmung
gemäß einer Ausführungsform der Erfindung;
- Fig. 98
- eine schematische Darstellung zweier verschiedener Aufzeichnungen des Signals der
Betriebsgröße;
- Fig. 9(a)
- ein Signal einer Betriebsgröße;
- Fig. 9(b)
- eine Amplitudenfunktion einer ersten, in dem Signal der Fig. 10(a) enthaltenen Frequenz.
- Fig. 9(c)
- eine Amplitudenfunktion einer zweiten, in dem Signal der Fig. 10(a) enthaltenen Frequenz.
- Fig. 10
- eine gemeinsame Darstellung eines Signals einer Betriebsgröße und einer Ausgabe einer
Frequenzanalyse, basierend auf einem Modellsignal;
- Fig. 11
- eine gemeinsame Darstellung eines Signals einer Betriebsgröße und eines Modellsignals
für die Parameterschätzung;
- Fig. 12
- eine gemeinsame Darstellung eines Signals einer Betriebsgröße und eines Modellsignals
für die Kreuzkorrelation, und
- Fig. 13
- ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens gemäß einer Ausführungsform der Erfindung.
[0075] Die Figur 1 zeigt eine erfindungsgemäße Handwerkzeugmaschine 100, die ein Gehäuse
105 mit einem Handgriff 115 aufweist. Gemäß der dargestellten Ausführungsform ist
die Handwerkzeugmaschine 100 zur netzunabhängigen Stromversorgung mechanisch und elektrisch
mit einem Akkupack 190 verbindbar. In Fig. 1 ist die Handwerkzeugmaschine 100 beispielhaft
als Akkudrehschlagschrauber ausgebildet. Es wird jedoch darauf hingewiesen, dass die
vorliegende Erfindung nicht auf Akku-Drehschlagschrauber beschränkt ist, sondern prinzipiell
bei Handwerkzeugmaschinen 100 bei denen die Erkennung eines Arbeitsfortschrittes notwendig
ist, wie etwa Schlagbohrmaschinen, seine Anwendung finden kann.
[0076] In dem Gehäuse 105 sind ein von dem Akkupack 190 mit Strom versorgter, elektrischer
Elektromotor 180 und ein Getriebe 170 angeordnet. Der Elektromotor 180 ist über das
Getriebe 170 mit einer Eingangsspindel verbunden. Ferner ist innerhalb des Gehäuses
105 im Bereich des Akkupacks 190 eine Steuerungseinheit 370 angeordnet, welche zur
Steuerung und/oder Regelung des Elektromotors 180 und des Getriebes 170 beispielsweise
mittels einer eingestellten Motordrehzahl n, einem angewählten Drehimpuls, einem gewünschten
Getriebegang x oder dergleichen auf diese einwirkt.
[0077] Der Elektromotor 180 ist beispielsweise über einen Handschalter 195 betätigbar, d.
h. ein- und ausschaltbar, und kann ein beliebiger Motortyp, beispielsweise ein elektronisch
kommutierter Motor oder ein Gleichstrommotor, sein. Grundsätzlich ist der Elektromotor
180 derart elektronisch steuer- bzw. regelbar, dass sowohl ein Reversierbetrieb, als
auch Vorgaben hinsichtlich der gewünschten Motordrehzahl n und des gewünschten Drehimpulses
realisierbar sind. Die Funktionsweise und der Aufbau eines geeigneten Elektromotors
sind aus dem Stand der Technik hinreichend bekannt, sodass hier zwecks Knappheit der
Beschreibung auf eine eingehende Beschreibung verzichtet wird.
[0078] Über eine Eingangsspindel und eine Ausgangsspindel ist eine Werkzeugaufnahme 140
drehbar im Gehäuse 105 gelagert. Die Werkzeugaufnahme 140 dient zur Aufnahme eines
Werkzeugs und kann unmittelbar an die Ausgangsspindel angeformt sein oder aufsatzförmig
mit dieser verbunden sein.
[0079] Die Steuerungseinheit 370 steht mit einer Stromquelle in Verbindung und ist derart
ausgebildet, dass sie den Elektromotor 180 mittels verschiedener Stromsignale elektronisch
steuer- bzw. regelbar ansteuern kann. Die verschiedenen Stromsignale sorgen für unterschiedliche
Drehimpulse des Elektromotors 180, wobei die Stromsignale über eine Steuerleitung
an den Elektromotor 180 geleitet werden. Die Stromquelle kann beispielsweise als Batterie
oder, wie in dem dargestellten Ausführungsbeispiel als Akkupack 190 oder als Netzanschluss
ausgebildet sein.
[0080] Ferner können nicht im Detail dargestellte Bedienelemente vorgesehen sein, um verschiedene
Betriebsmodi und/oder die Drehrichtung des Elektromotors 180 einzustellen.
[0081] Gemäß einem Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren zum Betrieb der Handwerkzeugmaschine
100 bereitgestellt, mittels dessen eine Überlastung bestimmter Komponenten oder Erweiterungen
der Handwerkzeugmaschine 100, beispielsweise eine Überlastung eines von der Werkzeugaufnahme
140 aufgenommenes Werkzeugbit, verhindert werden kann.
[0082] Grundgedanke ist der, in einem Schritt S1 eine Anwendungsklasse in Abhängigkeit zumindest
einer Härte- und/oder Festigkeitseigenschaft eines Substrats oder einer Schraubunterlage,
in welchem eine Verschraubung erfolgen soll, auszuführen, und in einem Schritt S2
einen Betriebsmodus aus einer Betriebsmodusgruppe umfassend einen ersten Betriebsmodus
und einen zweiten Betriebsmodus, zumindest teilweise auf Grundlage der Anwendungsklasse
auszuwählen.
[0083] Hierbei weist der erste Betriebsmodus ein erstes durch die Handwerkzeugmaschine 100
abgegebenes Drehmomentniveau je Anwendungsklasse auf und der zweite Betriebsmodus
ein zweites maximales Drehmomentniveau je Anwendungsklasse.
[0084] Dadurch ist es möglich, in Abhängigkeit vom Anwendungsfall, der durch die Anwendungsklasse
ausgewählt wird, mit optimiertem maximalen Drehmoment zu arbeiten und so eine Überlastung
beispielsweise des Werkzeugbits oder anderer sensibler Komponenten der Handwerkzeugmaschine
100 zu verhindern. Der Betriebsmodus, der ein gegenüber dem jeweils anderen Betriebsmodus
ein geringeres Drehmomentniveau je Anwendungsklasse aufweist, wird im Folgenden daher
auch als "Schonmodus" bezeichnet.
[0085] Wie bereits weiter oben beschreiben, kann die Anwendungsklasse beispielsweise durch
eine Eigenschaft des Materials bestimmt sein, welches den Schraubuntergund bildet,
und in Ausführungsformen der Erfindung ist ein "harter Schraubfall" und "weicher Schraubfall"
definiert, je nachdem, ob der Schraubuntergrund "hart" oder "weich" ist.
[0086] Als "harter" Schraubuntergrund wird für den Zweck der vorliegenden Offenbarung beispielsweise
Hartholz, Metall, oder Beton angesehen, während Beispiele für einen "weichen" Schraubuntergrund
Weichholz oder bestimmte Kunststoffe umfassen.
[0087] Figur 2 zeigt ein Flussdiagramm einer Ausführungsform des Verfahrens, bei welcher
ein Benutzer die Handwerkzeugmaschine 100 über eine Software ("App"), die auf einem
Endgerät wie beispielsweise einem Computer, einem Smartphone, oder einem Tablet ausgeführt
wird, so konfigurieren kann, dass sie im Schonmodus läuft.
[0088] Bei 200 ist die Steuerungseinheit 370 der Handwerkzeugmaschine 100 mit der auf dem
entsprechenden Endgerät ausgeführten App verbunden, beispielsweise über eine Funkverbindung.
Durch eine entsprechende Benutzeroberfläche der App ist es möglich, aus einer Gruppe
von Anwendungsklassen eine Anwendungsklasse und aus einer Betriebsmodusgruppe einen
Betriebsmodus auszuwählen.
[0089] Hierzu wählt der Benutzer bei 202 in Verfahrensschritt S1 eine Anwendungsklasse aus,
etwa die Anwendungsklasse "weicher Schraubfall" oder die Anwendungsklasse "harter
Schraubfall", letztere beispielsweise in der App repräsentiert durch die Anwendung
"Metallschraube".
[0090] In der in Figur 2 gezeigten Ausführungsform erfolgt das Auswählen des Betriebsmodus
in Schritt S2 ebenfalls durch den Benutzer erfolgt über die App.
[0091] Zu diesem Zweck wählt er bei 204 in Verfahrensschritt S2 beispielsweise den zweiten
Betriebsmodus aus, der wie bereits erwähnt ein Schonmodus ist. Dies bewirkt bei 206,
dass das maximale Drehmomentniveau der Handwerkzeugmaschine 100 unabhängig von allen
anderen Einstellungen, die der Benutzer gegebenenfalls vornehmen kann, gegenüber einem
maximalen Drehmomentniveau, welches bei Auswahl des ersten Betriebsmodus möglich ist,
reduziert wird.
[0092] Im weiteren Betrieb der Handwerkzeugmaschine können unter anderem die folgenden weiteren
Verfahrensschritte ausgeführt werden:
Der Benutzer kann bei 20610 den Schonmodus deaktivieren. In diesem Fall wechselt die
Maschine wieder automatisch in den ersten Betriebsmodus.
[0093] Alternativ dazu kann der Benutzer die Handwerkzeugmaschine bei 20620 mit einem anderen
Endgerät, beispielsweise mit einem anderen Smartphone, verbinden. In diesem Fall erfolgt
eine Abfrage über die App, die auf dem neuen Endgerät ausgeführt wird, ob die in der
Handwerkzeugmaschine 100 gespeicherten Einstellungen übernommen oder überschrieben
werden sollen. In dem Fall, dass der Benutzer "Übernehmen" auswählt, werden die in
der Steuerungseinheit 370 gespeicherten Einstellungen bei 20622 in der App übernommen,
und in dem Fall, dass der Benutzer "Überschreiben" auswählt, werden die in der Steuerungseinheit
370 der Handwerkzeugmaschine 100 gespeicherten Einstellungen durch die App durch voreingestellte
Einstellungen überschrieben.
[0094] Wird bei 20630 der Akkupack 190 der Handwerkzeugmaschine 100 für einen definierten
kurzen Zeitraum entfernt, beispielsweise für die Zeitdauer eines Akkupackwechsels,
bleibt die vom Anwender vorgenommene Auswahl der Anwendungsklasse und des Betriebsmodus
bei 20631 aktiv.
[0095] Wird hingegen bei 20640 der Akkupack 190 für einen Zeitraum entfernt, der einen definierten,
für einen "kurzen Zeitraum" festgelegten Grenzwert übersteigt, wobei dieser Grenzwert
beispielsweise 30s, 60s, oder 5 Minuten sein kann, wird die vom Anwender vorgenommene
Auswahl der Anwendungsklasse und des Betriebsmodus durch voreingestellte Einstellungen
überschrieben.
[0096] Auf diese Weise ist durch bewusstes benutzerseitiges Einstellen des Schonmodus die
Handwerkzeugmaschine 100 anwendungs- beziehungsweise anwenderspezifisch so konfigurierbar,
dass im weichen Schraubfall mit maximaler Leistung gearbeitet wird, während im harten
Schraubfall mit reduzierter Leistung, aber auf die Festigkeit des Einsatzwerkzeuges
optimiert, gearbeitet werden kann.
[0097] Figur 3 zeigt eine Ausführungsform, in welcher der Benutzer bestimmte weitere Einstellungen
in der App vornehmen kann, was im Folgenden näher erläutert wird. Wie auch in der
in Figur 2 gezeigten Ausführungsform erfolgt das Auswählen der Anwendungsklasse in
Schritt S1 sowie das Auswählen des Betriebsmodus in Schritt S2 durch den Benutzer,
und zwar über die App.
[0098] Für die Schritte in Figur 3, die identische Referenznummern aufweisen wie die in
anhand Figur 2 beschriebenen Schritte, gelten die obigen Ausführungen zu Figur 2 entsprechend.
So ist beispielsweise bei 200 die Steuerungseinheit 370 der Handwerkzeugmaschine 100
mit der auf dem entsprechenden Endgerät ausgeführten App verbunden. Bei 202 wählt
der Benutzer die Anwendungsklasse aus, und bei 204 wählt er im Beispiel den zweiten
Betriebsmodus aus, welcher im Beispiel der Schonmodus ist.
[0099] Bei 305 nimmt der Benutzer im Unterschied zu der in Figur 2 gezeigten Ausführungsform
weitere Einstellungen vor, wobei diese Einstellungen in einem Menü der App beispielsweise
in verschiedenen Untergruppen geführt werden können, beispielsweise in den Gruppen
"Basic", "Performance", und "Expert", die jeweils unterschiedliche Konfigurierungstiefen
des Betriebs der Handwerkzeugmaschine 100 zulassen können, beispielsweise bestimmte
Anfahrcharakteristiken des Elektromotors 180, und auch hinsichtlich der Vorbelegung
bestimmter Betriebsparameter wie etwa des voreingestellten Drehmoments unterschiedlich
sein können.
[0100] Bei 306 wird daraufhin das maximale Drehmomentniveau der Handwerkzeugmaschine 100
unabhängig von allen anderen Einstellungen begrenzt, wobei unterschiedliches Zubehör,
welches zusammen mit der Handwerkzeugmaschine 100 verwendet wird, und ihre Belastbarkeit
bei der Festlegung des Drehmomentniveaus berücksichtigt werden. Außerdem werden die
in Schritt 305 vorgenommenen Einstellungen berücksichtigt, beispielsweise unterschiedliche
Drehmomenthorizonte zwischen den Gruppen "Basic", "Performance", und "Expert".
[0101] Die weiteren in Figur 3 gezeigten Schritte, die ausgehend von 306 vorgenommen werden
können, entsprechen den in Zusammenhang mit Figur 2 beschriebenen Schritten, die von
206 aus vorgenommen werden können.
[0102] Figur 4 zeigt eine Ausführungsform, bei welcher der Benutzer die Auswahl der Anwendungsklasse
in Verfahrensschritt S1 sowie die Auswahl des Betriebsmodus in Verfahrensschritt S2
mittels einer Mensch-Maschinen-Schnittstelle (Human-Machine-Interface, HMI), oder
alternativ hierzu durch einen Druckknopf, direkt an der Handwerkzeugmaschine vornimmt.
[0103] Auch hier gelten für die Schritte in Figur 4, die identische Referenznummern aufweisen
wie die in anhand Figur 2 beschriebenen Schritte, die obigen Ausführungen zu Figur
2 entsprechend.
[0104] Bei 400 ist im Unterschied zu den Ausführungsformen der Figur 2 und 3 nicht erforderlich,
dass die Handwerkzeugmaschine 100 mit einer App verbunden ist.
[0105] Der Benutzer kann bei 400 voreingestellte Drehzahllniveaus und weitere Betriebsparameter
über das HMI aktivieren und wechseln, und erwählt auch die Anwendungsklasse über das
HMI aus (in Verfahrensschritt S1). Optional können diese Voreinstellungen auch über
eine App personalisiert und verändert werden.
[0106] Bei 404 wählt der Benutzer im Beispiel den zweiten Betriebsmodus (beispielsweise
den "Schonmodus") aus (in Verfahrensschritt S2), und zwar wahlweise über das HMI oder,
falls die Handwerkzeugmaschine einen für diesen Zweck vorgesehenen Druckknopf aufweist,
über eben diesen Druckknopf.
[0107] Wie im Beispiel der Figur 2 hat dies zur Folge, dass bei 206 das maximale Drehmomentniveau
der Handwerkzeugmaschine 100 unabhängig von allen anderen Einstellungen, die der Benutzer
gegebenenfalls vornehmen kann, gegenüber einem maximalen Drehmomentniveau, welches
bei Auswahl des ersten Betriebsmodus möglich ist, reduziert wird.
[0108] Die weiteren in Figur 4 gezeigten Schritte, die ausgehend von 406 vorgenommen werden
können, entsprechen den in Zusammenhang mit Figur 2 beschriebenen Schritten, die von
206 aus vorgenommen werden können.
[0109] Figur 5 zeigt eine Ausführungsform, bei welcher der Schonmodus für einen Zeitraum
aktiviert ist, während dessen der Benutzer bei 504 einen für diesen Zweck vorgesehenen
Druckknopf gedrückt hält. Prinzipiell erfolgt also auch in dieser Ausführungsform
das Auswählen der Anwendungsklasse in Schritt S1 sowie das Auswählen des Betriebsmodus
in Schritt S2 durch den Benutzer, und zwar über das HMI.
[0110] Bei 500 kann der Benutzer voreingestellte Drehzahlniveaus und weitere Betriebsparameter
über das HMI aktivieren und wechseln, und er wählt auch die Anwendungsklasse über
das HMI aus (in Verfahrensschritt S1). Optional können diese Voreinstellungen auch
über eine App personalisiert und verändert werden.
[0111] Bei 504 drückt der Benutzer den Druckknopf und aktiviert dadurch den Schonmodus in
Verfahrensschritt S2. Wie im Beispiel der Figur 2 hat dies zur Folge, dass bei 506
das maximale Drehmomentniveau der Handwerkzeugmaschine 100 unabhängig von allen anderen
Einstellungen, die der Benutzer gegebenenfalls vornehmen kann, gegenüber einem maximalen
Drehmomentniveau, welches bei Auswahl des ersten Betriebsmodus möglich ist, reduziert
wird, allerdings nur für den Zeitraum, bis der Benutzer den Druckknopf bei 507 loslässt.
Die Maschine deaktiviert daraufhin selbsttätig den Schonmodus.
[0112] Figur 6 zeigt eine Ausführungsform, bei welcher das Auswählen der Anwendungsklasse
in Schritt S1 durch den Benutzer erfolgt, beispielsweise wie in den Figuren 2 bis
5 beschrieben, während das Auswählen des Betriebsmodus in Schritt S2 automatisch erfolgt.
[0113] Bei 604 kann der Benutzer voreingestellte Drehzahllniveaus und weitere Betriebsparameter
über die App beziehungsweise über das HMI aktivieren und wechseln, und er wählt auch
die Anwendungsklasse über die App beziehungsweise über das HMI aus (in Verfahrensschritt
S1). Optional können diese Voreinstellungen auch über eine App personalisiert und
verändert werden.
[0114] Wenn der Benutzer bei 6042 einen Schraubvorgang startet, wählt die Steuerungseinheit
370 beispielsweise durch Ausführen einer internen Gerätesoftware, automatisch die
Anwendungsklasse aus (Schritt S1). Weitere Details dazu, wie der Anwendungsfall automatisch
ausgewählt wird, werden weiter unten angegeben.
[0115] Bei 6044 wählt die Steuerungseinheit 370, beispielsweise ebenfalls durch Ausführen
der internen Gerätesoftware, automatisch den Betriebmodus aus (Schritt S2), und zwar
zumindest teilweise auf Grundlage der ausgewählten Anwendungsklasse.
[0116] Wird in Schritt S1 die Anwendungsklasse "harter Schraubfall" gewählt, wählt die Steuerungseinheit
370 in Schritt S2 automatisch den zweiten Betriebsmodus aus, welcher wie oben beschrieben
ein Schonmodus mit reduziertem maximalen Drehmomentniveau ist.
[0117] Wird in Schritt S1 die Anwendungsklasse "weicher Schraubfall" gewählt, wählt die
Steuerungseinheit 370 in Schritt S2 automatisch den ersten Betriebsmodus aus, welcher
ein gegenüber dem zweiten Betriebsmodus höheres maximales Drehmomentniveau aufweist.
[0118] Im Folgenden wird das automatische Auswählen der Anwendungsklasse in Schritt S1 näher
beschrieben.
[0119] Der Schritt S1 umfasst zu diesem Zweck die folgenden Schritte:
S1.1 Ermitteln eines Signals einer Betriebsgröße 200 des Elektromotors 180;
S1.5 Auswählen der Anwendungsklasse zumindest teilweise anhand des Signals der Betriebsgröße
200.
[0120] Aspekte des Verfahrens beruhen unter anderem auf einer Untersuchung von Signalformen
und einer Bestimmung eines Grades der Übereinstimmung dieser Signalformen mit bekannten
Signalformen, wie sie sich beispielsweise bei harten beziehungsweise weichen Schraubfällen
einstellen.
[0121] In Figur 7 ist diesbezüglich ein beispielhaftes Signal einer Betriebsgröße 200 eines
Elektromotors 180 eines Drehschlagschraubers, wie es so oder in ähnlicher Form bei
der bestimmungsgemäßen Verwendung eines Drehschlagschraubers auftritt, dargestellt.
Während sich die folgenden Ausführungen auf einen Drehschlagschrauber beziehen, gelten
sie im Rahmen der Erfindung sinngemäß auch für andere Handwerkzeugmaschinen 100 wie
beispielsweise Schlagbohrmaschinen.
[0122] Auf der Abszisse x ist im vorliegenden Beispiel der Figur 2 die Zeit als Bezugsgröße
aufgetragen. In einer alternativen Ausführungsform wird jedoch eine mit der Zeit korrelierten
Größe als Bezugsgröße aufgetragen, wie beispielsweise der Drehwinkel der Werkzeugaufnahme
140, der Drehwinkel des Elektromotors180, eine Beschleunigung, ein Ruck, insbesondere
höherer Ordnung, eine Leistung, oder eine Energie. Auf der Ordinate f(x) ist in der
Figur die zu jedem Zeitpunkt anliegende Motordrehzahl n aufgetragen. Anstelle der
Motordrehzahl kann auch eine andere, mit der Motordrehzahl korrelierende Betriebsgröße
gewählt werden. In alternativen Ausführungsformen der Erfindung repräsentiert f(x)
beispielsweise ein Signal des Motorstroms.
[0123] Motordrehzahl und Motorstrom sind Betriebsgrößen, die bei Handwerkzeugmaschinen 100
üblicherweise und ohne Zusatzaufwand von einer Steuerungseinheit 370 erfasst werden.
In bevorzugten Ausführungsformen der Erfindung kann ein Benutzer der Handwerkzeugmaschine
100 auswählen, basierend auf welcher Betriebsgröße das erfinderische Verfahren ausgeführt
werden soll.
[0124] In Fig. 7(a) ist ein Anwendungsfall eines losen Befestigungselements, beispielsweise
einer Schraube 900, in einen Befestigungsträger 902, beispielsweise ein Holzbrett,
gezeigt. Man erkennt in Figur 7(a), dass das Signal einen ersten Bereich 310 umfasst,
der durch ein monotones Anwachsen der Motordrehzahl gekennzeichnet ist, sowie durch
einen Bereich vergleichsweise konstanter Motordrehzahl, den man auch als Plateau bezeichnen
kann. Der Schnittpunkt zwischen Abszisse x und Ordinate f(x) in Figur 7(a) entspricht
beim Schraubvorgang dem Start des Drehschlagschraubers.
[0125] In dem ersten Bereich 310 trifft die Schraube 900 auf einen relativ geringen Widerstand
in dem Befestigungsträger 902, und das zum Einschrauben erforderliche Drehmoment liegt
unterhalb des Ausrückmoments des Drehschlagwerks. Der Verlauf der Motordrehzahl im
ersten Bereich 310 entspricht also dem Betriebszustand des Schraubens ohne Schlag.
[0126] Wie Figur 7(a) entnommen werden kann, liegt der Kopf der Schraube 900 im Bereich
322 nicht auf dem Befestigungsträger 902 auf, was bedeutet, dass die durch den Drehschlagschrauber
getriebene Schraube 900 mit jedem Schlag weitergedreht wird. Dieser zusätzliche Drehwinkel
kann bei fortschreitendem Arbeitsvorgang geringer werden, was in der Figur durch eine
kleiner werdende Periodendauer reflektiert ist. Außerdem kann sich ein weiteres Einschrauben
auch durch eine im Mittel abnehmende Drehzahl zeigen.
[0127] Erreicht anschließend der Kopf der Schraube 900 die Unterlage 902, ist zum weiteren
Einschrauben ein noch höheres Drehmoment und damit mehr Schlagenergie nötig. Da die
Handwerkzeugmaschine 100 jedoch nicht mehr Schlagenergie liefert, dreht sich die Schraube
900 nicht mehr beziehungsweise nur noch um einen signifikant kleineren Drehwinkel
weiter.
[0128] Der in dem zweiten 322 und dritten Bereich 324 ausgeführte Drehschlagbetrieb ist
durch einen oszillierenden Verlauf des Signals der Betriebsgröße 200 gekennzeichnet,
wobei die Form der Oszillation beispielsweise trigonometrisch oder anderweitig oszillierend
sein kann. Im vorliegenden Fall hat die Oszillation einen Verlauf, den man als modifizierte
trigonometrische Funktion bezeichnen kann. Diese charakteristische Form des Signals
der Betriebsgröße 200 im Schlagschraubbetrieb entsteht durch das Aufziehen und Freilaufen
des Schlagwerksschlägers und der zwischen Schlagwerk und Elektromotor 180 befindlichen
Systemkette u.a. des Getriebes 170.
[0129] Die qualitative Signalform des Schlagbetriebs ist aufgrund der inhärenten Eigenschaften
des Drehschlagschraubers also prinzipiell bekannt. In Ausführungsformen des Verfahrens,
in denen die Auswahl des Anwendungsfalls in Schritt S1 automatisch erfolgt, wird ausgehend
von dieser Erkenntnis in einem Schritt S1.2 zumindest eine zustandstypische Modellsignalform
240 bereitgestellt, wobei die zustandstypische Modellsignalform 240 einer Anwendungsklasse,
beispielsweise einem weichen beziehungsweise einem harten Schraubfall, zugeordnet
ist. Mit anderen Worten enthält die zustandstypische Modellsignalform 240 für die
Anwendungsklasse typische Merkmale wie Vorhandensein eines Schwingungsverlaufs, Schwingungsfrequenzen
beziehungsweise -amplituden, oder einzelne Signalsequenzen in kontinuierlicher, quasi-kontinuierlicher
oder diskreter Form.
[0130] In anderen Anwendungen kann die Anwendungsklasse durch andere Signalformen als durch
Schwingungen gekennzeichnet sein, etwa durch Unstetigkeiten oder Wachstumsraten in
der Funktion f(x). In solchen Fällen ist die zustandstypische Modellsignalform durch
eben diese Parameter gekennzeichnet anstelle durch Schwingungen.
[0131] In einer bevorzugten Ausgestaltung des erfinderischen Verfahrens kann in Verfahrensschritt
S1.1 die zustandstypische Modellsignalform 240 durch einen Benutzer festgelegt werden.
Die zustandstypische Modellsignalform 240 kann ebenfalls geräteintern hinterlegt oder
gespeichert sein. In einer alternativen Ausführungsform kann die zustandstypische
Modellsignalform alternativ und/oder zusätzlich der Handwerkzeugmaschine 100 bereitgestellt
werden, beispielsweise von einem externen Datengerät.
[0132] In einem Verfahrensschritt S1.3 des erfindungsgemäßen Verfahrens wird das Signal
der Betriebsgröße 200 des Elektromotors 180 mit der zustandstypischen Modellsignalform
240 verglichen. Das Merkmal "vergleichen" soll im Kontext mit der vorliegenden Erfindung
breit und im Sinne einer Signalanalyse ausgelegt werden, sodass ein Ergebnis des Vergleichs
insbesondere auch eine teilweise oder graduelle Übereinstimmung des Signals der Betriebsgröße
200 des Elektromotors 180 mit der zustandstypischen Modellsignalform 240 sein kann,
wobei der Grad der Übereinstimmung der beiden Signale durch verschiedene mathematische
Verfahren ermittelt werden kann, die an späterer Stelle noch genannt werden.
[0133] In Schritt S1.3 wird aus dem Vergleich überdies eine Übereinstimmungsbewertung des
Signals der Betriebsgröße 200 des Elektromotors 180 mit der zustandstypischen Modellsignalform
240 ermittelt und somit eine Aussage über die Übereinstimmung der beiden Signale getroffen.
Hierbei sind die Durchführung und Sensitivität der Übereinstimmungsbewertung werks-
oder benutzerseitig einstellbare Parameter für die Erkennung der Anwendungsklasse.
[0134] Figur 7(b) zeigt einen Verlauf einer Funktion q(x) einer zu dem Signal der Betriebsgröße
200 der Figur 7(a) korrespondierenden Übereinstimmungsbewertung 201, die an jeder
Stelle der Abszisse x einen Wert der Übereinstimmung zwischen dem Signal der Betriebsgröße
200 des Elektromotors 180 und der zustandstypischen Modellsignalform 240 angibt.
[0135] Im vorliegenden Beispiel des Eindrehens der Schraube 900 wird diese Bewertung herangezogen,
um das Maß des Weiterdrehens bei einem Schlag zu bestimmen. Die in Schritt S1.1 prädeterminierte
zustandstypische Modellsignalform 240 entspricht im Beispiel einem idealen Schlag
ohne Weiterdrehen, das heißt dem Zustand, bei dem der Kopf der Schraube 900 auf der
Oberfläche des Befestigungsträgers 902 aufliegt, wie in Bereich 324 der Figur 7(a)
gezeigt. Dementsprechend ergibt sich im Bereich 324 eine hohe Übereinstimmung der
beiden Signale, was durch einen gleichbleibend hohen Wert der Funktion q(x) der Übereinstimmungsbewertung
201 reflektiert wird. Im Bereich 310 dagegen, in dem jeder Schlag mit hohen Drehwinkeln
der Schraube 900 einhergeht, werden nur kleine Übereinstimmungswerte erreicht. Je
weniger sich die Schraube 900 beim Schlag weiterdreht, desto höher ist diese Übereinstimmung,
was daran erkennbar ist, dass die Funktion q(x) der Übereinstimmungsbewertung 201
bereits bei Einsetzen des Schlagwerks im Bereich 322, der durch einen je Schlag fortlaufend
kleiner werdenden Drehwinkel der Schraube 200 aufgrund des steigenden Einschraubwiderstands
gekennzeichnet ist, kontinuierlich anwachsende Übereinstimmungswerte wiedergibt.
[0136] In einem Verfahrensschritt S1.4 des erfindungsgemäßen Verfahrens wird Anwendungsklasse
nun zumindest teilweise anhand der in Verfahrensschritt S1.3 ermittelten Übereinstimmungsbewertung
201 erkannt. Das Erkennen der Anwendungsklasse kann dabei beispielsweise zumindest
teilweise anhand eines Vergleichs der Übereinstimmungsbewertung 201 mit einem Schwellwert
erfolgen, welcher in Figur 7(b) durch eine gestrichelte Linie 202 gekennzeichnet ist.
Im vorliegenden Beispiel der Figur 7(b) ist der Schnittpunkt SP der Funktion q(x)
der Übereinstimmungsbewertung 201 mit der Linie 202 dem Arbeitsfortschritt des Aufliegens
des Kopfes der Schraube 900 auf der Oberfläche des Befestigungsträgers 902 zugeordnet.
[0137] Das daraus abgeleitete Kriterium, anhand dessen das Vorliegen einer bestimmten Anwendungsklasse
bestimmt wird, kann dabei einstellbar sein, um die Funktion für verschiedenste Anwendungsfälle
nutzbar zu machen. Es ist dabei anzumerken, dass sich die Funktion nicht nur auf Einschraubfälle
beschränkt, sondern auch einen Einsatz bei Ausschraubanwendungen beinhaltet.
[0138] Um das Vorliegen einer bestimmten Anwendungsklasse, beispielsweise des harten oder
des weichen Schraubfalls, zu identifizieren, können in dem vorliegend beschriebenen
Verfahren verschiedene Modellformen, die jeweils unterschiedlichen Anwendungsklassen
zugeordnet sind, sukzessive mit den vorstehend beschriebenen Verfahrensschritten S1.1
bis S1.4 untersucht werden, und bei ausreichend guter Übereinstimmung des Signal der
Betriebsgröße 200 des Elektromotors 180 mit einer der zustandstypischen Modellsignalformen
wird die mit dieser Modellsignalform korrespondierende Anwendungsklasse erkannt und
ausgewählt.
[0139] Erfindungsgemäß kann so durch Unterscheidung von Signalformen eine Anwendungsklasse
identifiziert und automatisch ausgewählt werden.
[0140] Es werden im Folgenden einige technische Zusammenhänge und Ausführungsformen betreffend
der Durchführung der Verfahrensschritte S.1-S1.4 erläutert.
[0141] In praktischen Anwendungen kann vorgesehen sein, dass die Verfahrensschritte S1.2
und S1.3 sich wiederholend während des Betriebs einer Handwerkzeugmaschine 100 ausgeführt
werden, um das Vorliegen einer Anwendungsklasse zu überwachen. Zu diesem Zweck kann
in Verfahrensschritt S1.1 eine Segmentierung des ermittelten Signals der Betriebsgröße
200 erfolgen, sodass die Verfahrensschritte S1.2 und S1.3 an Signalsegmenten, vorzugsweise
stets gleicher, festgelegter Länge, durchgeführt werden.
[0142] Zu diesem Zweck kann das Signal der Betriebsgröße 200 als Folge von Messwerten in
einem Speicher, vorzugsweise einem Ringspeicher, gespeichert werden. In dieser Ausführungsform
umfasst die Handwerkzeugmaschine 100 den Speicher, vorzugsweise den Ringspeicher.
[0143] Wie im Zusammenhang mit Figur 7 bereits erwähnt, wird in bevorzugten Ausführungsformen
der Erfindung in Verfahrensschritt S1 das Signal der Betriebsgröße 200 als Zeitverlauf
von Messwerten der Betriebsgröße ermittelt, oder als Messwerte der Betriebsgröße als
eine mit dem Zeitverlauf korrelierende Größe des Elektromotors 180. Dabei können die
Messwerte diskret, quasi kontinuierlich oder kontinuierlich sein.
[0144] Eine Ausführungsform sieht dabei vor, dass das Signal der Betriebsgröße 200 in Verfahrensschritt
S1.1 als Zeitverlauf von Messwerten der Betriebsgröße aufgenommen wird und in einem
dem Verfahrensschritt S1.1 folgenden Verfahrensschritt S1.1a eine Transformation des
Zeitverlaufs der Messwerte der Betriebsgröße in einen Verlauf der Messwerte der Betriebsgröße
als eine mit dem Zeitverlauf korrelierende Größe des Elektromotors 180 erfolgt, wie
beispielsweise der Drehwinkel der Werkzeugaufnahme 140, der Motordrehwinkel, eine
Beschleunigung, ein Ruck, insbesondere höherer Ordnung, eine Leistung, oder eine Energie.
[0145] Die Vorteile dieser Ausführungsform werden im Folgenden anhand Figur 8 beschrieben.
Ähnlich zu Figur 2 zeigt Figur 8a Signale f(x) einer Betriebsgröße 200 über eine Abszisse
x, in diesem Fall über die Zeit t. Wie in Figur 7 kann die Betriebsgröße eine Motordrehzahl
oder ein mit der Motordrehzahl korrelierender Parameter sein.
[0146] Die Abbildung enthält zwei Signalverläufe der Betriebsgröße 200, die jeweils einer
Anwendungsklasse zugeordnet sein können, im Falle eines Drehschlagschraubers also
beispielsweise einem harten Schraubfall. In diesem Fall umfasst das Signal eine Wellenlänge
eines idealisiert als sinusförmig angenommenen Schwingungsverlaufs, wobei das Signal
mit kürzerer Wellenlänge, T1 Verlauf mit höherer Schlagfrequenz, und das Signal mit
längerer Wellenlänge, T2 einen Verlauf mit niedrigerer Schlagfrequenz, aufweist.
[0147] Beide Signale können mit derselben Handwerkzeugmaschine 100 bei verschiedenen Motorgeschwindigkeiten
erzeugt werden und sind unter anderem abhängig davon, welche Umdrehungsgeschwindigkeit
der Benutzer über den Bedienschalter von der Handwerkzeugmaschine 100 anfordert.
[0148] Soll nun beispielsweise der Parameter "Wellenlänge" zur Definition der zustandstypischen
Modellsignalform 240 herangezogen werden, müssten also im vorliegenden Fall zumindest
zwei verschiedene Wellenlängen T1 und T2 als mögliche Teile der zustandstypischen
Modellsignalform hinterlegt sein, damit der Vergleich des Signals der Betriebsgröße
200 mit der zustandstypischen Modellsignalform 240 in beiden Fällen zum Ergebnis "Übereinstimmung"
führt. Da sich die Motordrehzahl über der Zeit allgemein und in großem Umfang ändern
kann, führt dies dazu, dass auch die gesuchte Wellenlänge variiert und dadurch die
Methoden zur Erkennung dieser Schlagfrequenz dementsprechend adaptiv eingestellt werden
müssten.
[0149] Bei einer Vielzahl von möglichen Wellenlängen würde der Aufwand des Verfahrens und
der Programmierung entsprechend schnell ansteigen.
[0150] In der bevorzugten Ausführungsform werden daher die Zeitwerte der Abszisse in mit
den Zeitwerten korrelierende Werte transformiert, wie beispielsweise Beschleunigungswerte,
Ruckwerte höherer Ordnung, Leistungswerte, Energiewerte, Frequenzwerte, Drehwinkelwerte
der Werkzeugaufnahme 140 oder Drehwinkelwerte des Elektromotors 180. Dies ist möglich,
weil sich durch das starre Übersetzungsverhältnis von Elektromotor 180 zum Schlagwerk
und zur Werkzeugaufnahme 140 eine direkte, bekannte Abhängigkeit von Motordrehzahl
zur Schlagfrequenz ergibt. Durch diese Normierung wird ein von der Motordrehzahl unabhängiges
Schwingungssignal gleichbleibender Periodizität erreicht, was in Figur 8b durch die
beiden aus der Transformation der zu T1 und T2 gehörigen Signale dargestellt ist,
wobei beide Signale nun die gleiche Wellenlänge P1=P2 aufweisen.
[0151] Entsprechend kann in dieser Ausführungsform der Erfindung die zustandstypische Modellsignalform
240 gültig für alle Drehzahlen durch einen einzigen Parameter der Wellenlänge über
die mit der Zeit korrelierende Größe festgelegt werden, wie beispielsweise den Drehwinkel
der Werkzeugaufnahme 140, den Motordrehwinkel, eine Beschleunigung, einen Ruck, insbesondere
höherer Ordnung, eine Leistung, oder eine Energie.
[0152] In einer bevorzugten Ausführungsform erfolgt der Vergleich des Signals der Betriebsgröße
200 in Verfahrensschritt S1.3 mit einem Vergleichsverfahren, wobei das Vergleichsverfahren
zumindest ein frequenzbasiertes Vergleichsverfahren und/oder ein vergleichendes Vergleichsverfahren
umfasst. Das Vergleichsverfahren vergleicht das Signal der Betriebsgröße 200 mit der
zustandstypischen Modellsignalform 240, ob zumindest ein vorgegebener Schwellwert
erfüllt wird. Das Vergleichsverfahren vergleicht das gemessene Signal der Betriebsgröße
200 mit zumindest einem vorgegebenen Schwellwert. Das frequenzbasierte Vergleichsverfahren
umfasst zumindest die Bandpassfilterung und/oder die Frequenzanalyse. Das vergleichende
Vergleichsverfahren umfasst zumindest die Parameterschätzung und/oder die Kreuzkorrelation.
Das frequenzbasierte und das vergleichende Vergleichsverfahren wird im Folgenden detaillierter
beschrieben.
[0153] In Ausführungsformen mit Bandpassfilterung wird das, gegebenenfalls wie beschrieben,
auf eine mit der Zeit korrelierenden Größe transformierte Eingangssignal über einen
oder mehrere Bandpässe gefiltert, deren Durchlassbereiche mit einer oder mehreren
zustandstypischen Modellsignalformen übereinstimmen. Der Durchlassbereich ergibt sich
aus der zustandstypischen Modellsignalform 240. Es ist auch denkbar, dass der Durchlassbereich
mit einer im Zusammenhang mit der zustandstypischen Modellsignalform 240 festgelegten
Frequenz übereinstimmt. In dem Fall, dass Amplituden dieser Frequenz einen vorher
festgelegten Grenzwert überschreiten, wie dies bei Vorliegen einer bestimmten Anwendungsklasse
der Fall ist, führt der Vergleich in Verfahrensschritt S1.3 dann zu dem Ergebnis,
dass das Signal der Betriebsgröße 200 der zustandstypischen Modellsignalform 240 gleicht,
und dass somit die zu erkennende Anwendungsklasse vorliegt. Die Festlegung eines Amplitudengrenzwertes
kann in dieser Ausführungsform als Ermittlung der Übereinstimmungsbewertung der zustandstypischen
Modellsignalform 240 mit dem Signal der Betriebsgröße 200 aufgefasst werden, auf Grundlage
derer in Verfahrensschritt S1.4 entschieden wird, ob die zu erkennende Anwendungsklasse
vorliegt oder nicht. Falls die zu erkennende Anwendungsklasse nicht vorliegt, kann
in einem weiteren Schritt eine weitere, einer anderen Anwendungsklasse zugeordnete
zustandstypische Modellsignalform 240 mit dem Signal der Betriebsgröße verglichen
werden. Dies kann solange und gegebenenfalls zyklisch durchgeführt werden, bis eine
bestimmte Anwendungsklasse erkannt wird.
[0154] Anhand der Figur 9 soll die Ausführungsform erläutert werden, in welcher als frequenzbasiertes
Vergleichsverfahren die Frequenzanalyse zum Einsatz kommt. In diesem Fall wird das
Signal der Betriebsgröße 200, welches in Figur 9(a) dargestellt ist und beispielsweise
dem Verlauf der Drehzahl des Elektromotors 180 über der Zeit entspricht, auf Grundlage
der Frequenzanalyse, beispielsweise der schnellen Fourier-Transformation (Fast Fourier
Transformation, FFT), von einem Zeitbereich in den Frequenzbereich mit entsprechender
Gewichtung der Frequenzen transformiert. Hierbei ist der Begriff "Zeitbereich" gemäß
der obigen Ausführungen sowohl als "Verlauf der Betriebsgröße über die Zeit" als auch
als "Verlauf der Betriebsgröße als eine mit der Zeit korrelierenden Größe" zu verstehen.
[0155] Die Frequenzanalyse in dieser Ausprägung ist als mathematisches Werkzeug der Signalanalyse
aus vielen Bereichen der Technik hinreichend bekannt und wird unter anderem dazu verwendet,
gemessene Signale als Reihenentwicklungen gewichteter periodischer, harmonischer Funktionen
unterschiedlicher Wellenlänge anzunähern. In der Figur 9(b) und 9(c) beispielsweise
geben Gewichtungsfaktoren κ
1(x) und κ
2(x) als Funktionsverläufe 203 und 204 über die Zeit an, ob und wie stark die korrespondierenden
Frequenzen bzw. Frequenzbänder, die an dieser Stelle der Übersichtlichkeit halber
nicht angegeben sind, in dem untersuchten Signal, also dem Verlauf der Betriebsgröße
200, vorhanden sind.
[0156] Bezogen auf das erfindungsgemäße Verfahren kann mithilfe der Frequenzanalyse also
festgestellt werden, ob und mit welcher Amplitude die der zustandstypischen Modellsignalform
240 zugeordnete Frequenz im Signal der Betriebsgröße 200 vorhanden ist. Darüber hinaus
können jedoch auch Frequenzen definiert werden, deren Nicht-Vorhandensein ein Maß
für das Vorliegen des zu erkennenden Arbeitsfortschrittes sind. Wie im Zusammenhang
mit der Bandpassfilterung erwähnt, kann ein Grenzwert der Amplitude festgelegt werden,
welcher ein Maß des Grades der Übereinstimmung des Signals der Betriebsgröße 200 mit
der zustandstypischen Modellsignalform 240 ist.
[0157] Im Beispiel der Figur 9(b) etwa fällt zum Zeitpunkt t
2 (Punkt SP
2) die Amplitude κ
1(x) einer ersten, in der zustandstypischen Modellsignalform 240 typischerweise nicht
vorzufindenden Frequenz im Signal der Betriebsgröße 200 unter einen zugehörigen Grenzwert
203(a), was im Beispiel ein notwendiges, jedoch nicht hinreichendes Kriterium für
das Vorliegen einer bestimmten Anwendungsklasse sein kann. Zum Zeitpunkt t
3 (Punkt SP
3) übersteigt die Amplitude κ
2(x) einer zweiten, in der zustandstypischen Modellsignalform 240 typischerweise vorzufindenden
Frequenz im Signal der Betriebsgröße 200 einen zugehörigen Grenzwert 204(a). In der
zugehörigen Ausführungsform der Erfindung ist das gemeinsame Vorliegen des Unter-
bzw. Überschreitens der Grenzwerte 203(a), 204(a) durch die Amplitudenfunktionen κ
1(x) bzw. κ
2(x) das maßgebliche Kriterium für die Übereinstimmungsbewertung des Signals der Betriebsgröße
200 mit der zustandstypischen Modellsignalform 240. Entsprechend wird in diesem Fall
in Verfahrensschritt S1.4 festgestellt, dass die zu erkennende Anwendungsklasse vorliegt.
[0158] In alternativen Ausführungsformen der Erfindung wird nur eines dieser Kriterien genutzt,
oder auch Kombinationen eines der oder beider Kriterien mit anderen Kriterien.
[0159] In Ausführungsformen, in denen das vergleichende Vergleichsverfahren verwendet wird,
wird das Signal der Betriebsgröße 200 mit der zustandstypischen Modellsignalform 240
verglichen, um herauszufinden, ob das gemessene Signal der Betriebsgröße 200 zumindest
eine Übereinstimmung von 50% mit der zustandstypischen Modellsignalform 240 aufweist
und damit der vorgegebene Schwellwert erreicht wird. Denkbar ist auch, dass das Signal
der Betriebsgröße 200 mit der zustandstypischen Modellsignalform 240 vergleichen wird,
um eine Übereinstimmung der beiden Signale miteinander zu ermitteln.
[0160] In Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens, bei denen die Parameterschätzung
als vergleichendes Vergleichsverfahren verwendet wird, wird das gemessene Signal der
Betriebsgrößen 200 mit der zustandstypische Modellsignalform 240 verglichen, wobei
für die zustandstypische Modellsignalform 240 geschätzte Parameter identifiziert werden.
Mit Hilfe der geschätzten Parameter kann ein Maß der Übereinstimmung des gemessenen
Signals der Betriebsgrö-ßen 200 mit der zustandstypischen Modellsignalform 240 ermittelt
werden, ob die zu erkennende Anwendungsklasse vorliegt. Die Parameterschätzung basiert
hierbei auf der Ausgleichsrechnung, die eine, dem Fachmann bekannte, mathematische
Optimierungsmethode ist. Die mathematische Optimierungsmethode ermöglicht mit Hilfe
der geschätzten Parameter die zustandstypische Modellsignalform 240 an eine Reihe
von Messdaten des Signals der Betriebsgröße 200 anzugleichen. Abhängig von einem Maß
der Übereinstimmung der mittels der geschätzten Parameter parametrisierten zustandstypischen
Modellsignalform 240 und einem Grenzwert kann die Entscheidung, ob die zu erkennende
Anwendungsklasse vorliegt, getroffen werden.
[0161] Mit Hilfe der Ausgleichsrechnung des vergleichenden Verfahrens der Parameterschätzung
kann auch ein Maß einer Übereinstimmung der geschätzten Parameter der zustandstypischen
Modellsignalform 240 zu dem gemessenen Signal der Betriebsgröße 200 ermittelt werden.
[0162] Um zu entscheiden, ob eine ausreichende Übereinstimmung oder ein ausreichend geringer
Vergleich der zustandstypischen Modellsignalform 240 mit den geschätzten Parametern
zum gemessenen Signal der Betriebsgröße 200 vorliegt, wird in dem Verfahrensschritt
S1.3 folgenden Verfahrensschritt S1.3a eine Vergleichsbestimmung durchgeführt. Wird
der Vergleich von der zustandstypischen Modellsignalform 240 zum gemessenen Signal
der Betriebsgröße von 70% ermittelt, kann die Entscheidung getroffen werden, ob die
zu erkennende Anwendungsklasse anhand des Signals der Betriebsgröße identifiziert
wurde.
[0163] Um zu entscheiden, ob eine ausreichende Übereinstimmung der zustandstypischen Modellsignalform
240 mit dem Signal der Betriebsgröße 200 vorliegt, wird in einer weiteren Ausführungsform
in einem dem Verfahrensschritt S1.3 folgenden Verfahrensschritt S1.3b eine Gütebestimmung
für die geschätzten Parameter durchgeführt. Bei der Gütebestimmung werden Werte für
eine Güte zwischen 0 und 1 ermittelt, wobei gilt, dass ein niedrigerer Wert eine höhere
Konfidenz in den Wert des identifizierten Parameters bedeutet und somit eine höhere
Übereinstimmung zwischen der zustandstypischen Modelsignalform 240 mit dem Signal
der Betriebsgröße 200 repräsentiert. Die Entscheidung, ob die zu erkennende Anwendungsklasse
vorliegt, wird in der bevorzugten Ausführungsform in dem Verfahrensschritt S1.4 zumindest
teilweise anhand der Bedingung getroffen, dass der Wert der Güte in einem Bereich
von 50% liegt.
[0164] In einer Ausführungsform des erfinderischen Verfahrens wird als vergleichendes Vergleichsverfahren
in Verfahrensschritt S1.3 das Verfahren der Kreuzkorrelation verwendet. Wie die im
vorstehenden beschriebenen mathematischen Verfahren auch, ist das Verfahren der Kreuzkorrelation
dem Fachmann an sich bekannt. Bei dem Verfahren der Kreuzkorrelation wird die zustandstypische
Modellsignalform 240 mit dem gemessenen Signal der Betriebsgröße 200 korreliert.
[0165] Im Vergleich zum weiter oben vorgestellten Verfahren der Parameterschätzung ist das
Ergebnis der Kreuzkorrelation wieder eine Signalfolge mit einer addierten Signallänge
aus einer Länge des Signals der Betriebsgröße 200 und der zustandstypischen Modellsignalform
240, welches die Ähnlichkeit der zeitverschobenen Eingangssignale darstellt. Dabei
stellt das Maximum dieser Ausgangsfolge den Zeitpunkt der höchsten Übereinstimmung
der beiden Signale, also des Signals der Betriebsgröße 200 und der zustandstypischen
Modelsignalform 240, dar und ist damit auch ein Maß für die Korrelation selbst, welches
in dieser Ausführungsform in Verfahrensschritt S1.4 als Entscheidungskriterium für
das Vorliegen der zu erkennenden Anwendungsklasse verwendet wird. In der Implementierung
im erfindungsgemäßen Verfahren ist ein wesentlicher Unterschied zur Parameterschätzung,
dass für die Kreuzkorrelation beliebige zustandstypische Modelsignalformen verwendet
werden können, während bei der Parameterschätzung die zustandstypische Modellsignalform
240 durch parametrisierbare mathematische Funktionen dargestellt werden können muss.
[0166] Figur 10 stellt das gemessene Signal der Betriebsgröße 200 für den Fall dar, dass
als das frequenzbasierte Vergleichsverfahren die Frequenzanalyse verwendet wird. In
Figur 10a und b ist der erste Bereich 310 gezeigt, bei dem die Handwerkzeugmaschine
100 im Schraubbetrieb ist. Auf der Abszisse x der Figur 10a ist die Zeit t oder einer
mit der Zeit korrelierten Größe aufgetragen. In Figur 10b ist das Signal der Betriebsgröße
200 transformiert dargestellt, wobei beispielsweise mittels einer Fast-Fourier-Transformation
von einem Zeitbereich in einen Frequenzbereich transformiert werden kann. Auf der
Abszisse x' der Figur 10b ist beispielsweise die Frequenz f aufgetragen, sodass die
Amplituden des Signals der Betriebsgröße 200 dargestellt sind. In den Figuren 10c
und d ist der zweite Bereich 320 dargestellt, in dem die Handwerkzeugmaschine 100
im Drehschlagbetrieb ist. Figur 10c zeigt das gemessene Signal der Betriebsgröße 200
aufgetragen über die Zeit im Drehschlagbetrieb dar. Figur 10d zeigt das transformierte
Signal der Betriebsgröße 200, wobei das Signal der Betriebsgröße 200 über die Frequenz
f als Abszisse x' aufgetragen ist. Figur 10d zeigt charakteristische Amplituden für
den Drehschlagbetrieb.
[0167] Figur 11a zeigt einen typischen Fall eines Vergleichs mittels des vergleichenden
Vergleichsverfahrens der Parameterschätzung zwischen dem Signal einer Betriebsgröße
200 und einer zustandstypischen Modellsignalform 240 in dem in Figur 7 beschriebenen
ersten Bereich 310. Während die zustandstypische Modellsignalform 240 einen im Wesentlichen
trigonometrischen Verlauf aufweist, hat das Signal der Betriebsgröße 200 einen davon
stark abweichenden Verlauf. Unabhängig von der Wahl eines der oben beschriebenen Vergleichsverfahren
hat in diesem Fall der in Verfahrensschritt S1.3 durchgeführte Vergleich zwischen
der zustandstypischen Modellsignalform 240 und dem Signal der Betriebsgröße 200 zum
Ergebnis, dass der Grad der Übereinstimmung der beiden Signale derart gering ist,
dass in Verfahrensschritt S1.4 die zu erkennende Anwendungsklasse nicht erkannt wird.
[0168] In Figur 11b ist dagegen der Fall dargestellt, in dem die zu erkennende Anwendungsklasse
vorliegt und daher die zustandstypische Modellsignalform 240 und das Signal der Betriebsgröße
200 insgesamt einen hohen Grad der Übereinstimmung aufweisen, auch wenn an einzelnen
Messpunkten Abweichungen feststellbar sind. So kann im vergleichenden Vergleichsverfahren
der Parameterschätzung die Entscheidung, ob die zu erkennende Anwendungsklasse erreicht
wurde, getroffen werden.
[0169] Figur 12 zeigt den Vergleich der zustandstypischen Modellsignalform 240, siehe Figur
12b und 12e, mit dem gemessenen Signal der Betriebsgröße 200, siehe Figur 12a und
12d, für den Fall, dass als vergleichendes Vergleichsverfahren die Kreuzkorrelation
verwendet wird. In den Figuren 12a - f sind auf der Abszisse x die Zeit oder eine
mit der Zeit korrelierende Größe aufgetragen. In den Figuren 12a - c ist der erste
Bereich 310, dem Schraubbetrieb entsprechend, gezeigt. In den Figuren 12d - f ist
der dritte Bereich 324, korrespondierend mit der zu erkennenden Anwendungsklasse,
gezeigt. Wie weiter oben beschrieben, wird das gemessene Signal der Betriebsgröße,
Figur 12a und Figur 12d, mit der zustandstypischen Modellsignalform, Figur 12b und
12e, korreliert. In den Figuren 12c und 12f sind jeweilige Ergebnisse der Korrelationen
dargestellt. In Figur 12c wird das Ergebnis der Korrelation während des ersten Bereichs
310 gezeigt, wobei erkennbar ist, dass eine geringe Übereinstimmung der beiden Signale
vorliegt. Im Beispiel der Figur 12c wird daher in Verfahrensschritt S1.4 entschieden,
dass die zu erkennende Anwendungsklasse nicht erreicht ist. In Figur 12f ist das Ergebnis
der Korrelation während des dritten Bereich 324 gezeigt. Es ist in Figur 12f erkennbar,
dass eine hohe Übereinstimmung vorliegt, sodass in Verfahrensschritt S1.4 entschieden
wird, dass die zu erkennende Anwendungsklasse vorliegt.
[0170] In Figur 13 ist eine Ausführungsform gezeigt, in welcher bei einer ersten Verbindung
mit der App abgefragt wird, ob der zweite Betriebmodus, der beispielsweise dem Schonmodus
entspricht, in Schritt D2 grundsätzlich und standardmäßig ausgewählt werden soll.
[0171] Bei 1300 findet eine erste Verbindung der Handwerkzeugmaschine 100 mit der App statt.
Daraufhin wird der Benutzer bei 1302 über die App gefragt, ob in Schritt S2 grundsätzlich
und standardmäßig der zweite Betriebmodus ausgewählt werden soll.
[0172] Beantwortet der Benutzer diese Abfrage mit "ja", wird bei 1310 standardmäßig in Verfahrensschritt
1.2 die mit der Anwendungsklasse "harter Schraubfall" korrespondierende Modellsignalform
240 bereitgestellt.
[0173] Beantwortet der Benutzer die bei 1302 gemachte Abfrage bei 1306 mit "nein", wird
bei 1310 in Verfahrensschritt 1.2 nur dann die mit der Anwendungsklasse "harter Schraubfall"
korrespondierende Modellsignalform 240 bereitgestellt und als zu erkennende Anwendungsklasse
hinterlegt, wenn der Benutzer dies für eine bestimmte Anwendung in 1308 explizit angibt.
[0174] Wird daraufhin bei 1312 unter Verwendung der oben beschriebenen Verfahrensschritte
S1.2 bis S1.4 erkannt, dass die Anwendungsklasse "harter Schraubfall" vorliegt, wird
in Schritt S2 der zweite Betriebszustand ausgewählt und der Schraubvorgang mit reduziertem
maximalen Drehmoment betrieben.
[0175] Bei 1320 wird in folgenden Anwendungen stets der Hinweis an den Benutzer ausgegeben,
dass der zweite Betriebsmodus aktiv ist und bei Bedarf über ein entsprechendes Menü
deaktiviert werden kann.
[0176] Wird der zweite Betriebsmodus bei 1322 durch den Benutzer deaktiviert, erfolgt die
Abfrage, ob der zweite Betriebsmodus bei 1324 grundsätzlich oder bei 1326 nur einmalig
deaktiviert werden soll.
[0177] Wählt der Benutzer bei 1322 das einmalige Deaktivieren aus, wird bei 1328 nach einmaliger
Benutzung der Maschine wieder in Schritt S2 grundsätzlich und standardmäßig der zweite
Betriebmodus ausgewählt.
[0178] Die Erfindung ist nicht auf das beschriebene und dargestellte Ausführungsbeispiel
beschränkt. Sie umfasst vielmehr auch alle fachmännischen Weiterbildungen im Rahmen
der durch die Patentansprüche definierten Erfindung.
[0179] Neben den beschriebenen und abgebildeten Ausführungsformen sind weitere Ausführungsformen
vorstellbar, welche weitere Abwandlungen sowie Kombinationen von Merkmalen umfassen
können.