[0001] Schienenfahrzeuge werden in der Regel durch Kupplungen zu Zügen gekuppelt. Dies gilt
für Personenzüge und für Güterzüge. Gerade bei Güterzügen können diese von Hand, aber
auch automatisch durchgeführt werden - beispielsweise in Rangierbahnhöfen.
[0002] Bei Personenverkehrs-Schienenfahrzeugen bestehen bereits Lösungen, bei welchen maximal
drei Kuppelstellen im Zugverband automatisch ge- bzw. entkuppelt werden können.
[0003] Aus technischer und ökonomischer Sicht ist dies allerdings für Güterzüge nicht sinnvoll,
da bei Güterzügen durch die höhere Anzahl an Kuppelstellen am Güterzug elektrische
Steuerleitungen durch den gesamten Zugverband nicht sinnvoll umsetzbar sind.
[0004] Ferner werden Güterzüge viel häufiger entkuppelt und wieder neu zusammengestellt,
beispielsweise in einem Rangierbahnhof. Anhand der größeren Anzahl der Kuppelstellen
eines Zuges ist die Wahrscheinlichkeit im Vergleich zu Personenzügen viel höher, dass
sich eine Kupplung entriegelt und löst. Wagen könnten sich so mit höherer Wahrscheinlichkeit
vom Restzug trennen und erheblichen Schaden anrichten - wenn diese beispielsweise
einen Berg hinunterfahren und auf andere Wagen oder Züge aufprallen.
[0005] Daher besitzen reguläre Entkupplungsfunktionen ein sehr hohes Gefährdungspotential
für den Bahnverkehr, denn bei einer unzureichenden technischen Sicherung vor unbeabsichtigten
Entkupplungen können sich Teile des Zuges unkontrolliert bewegen, ohne gebremst zu
werden.
[0006] Aus dem Dokument
DE 10 2018 009 589 B3 ist eine Kupplungsunterstützungsvorrichtung bekannt, bei der es ermöglicht wird,
Schienenfahrzeuge während der Fahrt zu kuppeln und zu trennen, wenn beide Schienenfahrzeuge
über das System verfügen. Hierbei sind zwei gleiche Module pro Fahrzeugstirnfront
verbaut, in der Mitte befindet sich eine konventionelle automatische Kupplung, und
die neuen Module befinden sich rechts und links auf der Fahrzeugstirnseite.
[0007] Im europäischen Schienengüterverkehr soll bis spätestens bis zum Jahr 2030 eine digitale
automatische Kupplung an den dafür notwendigen Schienenfahrzeugen eingeführt werden,
welche neben der automatischen Verbindung von Fahrzeugen allein durch Zusammenfahren
auch die technische Funktion besitzen soll, Fahrzeuge automatisch zu entkuppeln. Hierzu
muss ein Befehl vom Führungsfahrzeug, beispielsweise der Lokomotive gegeben werden.
Hierzu ist es nötig, die Entkupplung mit einer sehr hohen Sicherheit durchzuführen,
d.h. durch einen Einfachfehler (Fehler an einer Stelle) einer Kupplungseinheit oder
Steuereinheit darf keine ungewollte Entkupplung stattfinden.
[0008] Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine automatische Kupplung zu realisieren,
so dass in der im Zugverband vorhandenen Netzwerktechnologie zur Kommandierung der
Entkupplung verwendet werden kann, jedoch eine ausreichende Sicherheitsintegrität
vorhanden ist, die ein Vermeiden von ungewollt angesteuerten Entkupplungen ermöglicht.
[0009] Die Aufgabe wird von einer Kupplungsvorrichtung gemäß Anspruch 1, einem Kupplungssystem
gemäß Anspruch 7 sowie einem Verfahren gemäß Anspruch 8 gelöst. Weitere vorteilhafte
Ausgestaltungen der vorliegenden Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0010] Eine erfindungsgemäße Kupplungsvorrichtung weist auf:
eine Betätigungsvorrichtung, welcher dazu angepasst ist, eine Verriegelungsvorrichtung
in einen entriegelten oder verriegelten Zustand zu bewegen;
eine Recheneinheit, welche dazu angepasst ist, ein Betätigungssignal an eine erste
Schaltvorrichtung zu übermitteln, sowie einen ersten Steueranschluss, welcher mit
einem komplementären ersten Steueranschluss einer weiteren Kupplungsvorrichtung verbindbar
ist, wobei der erste Steueranschluss mit einer dritten Schaltvorrichtung verbunden
ist. Die Betätigungsvorrichtung, die erste Schaltvorrichtung und die dritte Schaltvorrichtung
sind in Reihe geschaltet. Zum Starten der Bewegung der Betätigungsvorrichtung ist
die Übermittlung eines Betätigungssignals an die erste Schaltvorrichtung und die dritte
Schaltvorrichtung erforderlich, so dass sich diese schließen. Die Betätigungsvorrichtung
(beispielsweise ein Motor) betätigt oder bewegt dann eine Verriegelungsvorrichtung.
Die Schaltvorrichtungen sind in geschlossenem Zustand leitend, in offenem Zustand
nicht leitend.
[0011] Somit ist es erforderlich, dass zwei benachbarte Fahrzeuge Entkupplungssignale empfangen,
um an der gemeinsamen Kuppelstelle einen Entkuppelvorgang auszulösen. Die Recheneinheit
eines Fahrzeugs muss also ein entsprechendes Entkupplungssignal empfangen, diese muss
Betätigungssignale an die erste Schaltvorrichtung übermitteln. Ein Fahrzeug kann ein
Wagen sein, aber auch ein Triebfahrzeug wie beispielsweise eine Lok. Gleichzeitig
muss die Recheneinheit eines anderen Fahrzeugs ebenfalls ein Entkupplungssignal empfangen
(beispielsweise von der Lok bzw. dem Treibfahrzeug), und muss über den ersten Steueranschluss
an die dritte Schaltvorrichtung ebenfalls ein Betätigungssignal übersenden. Erst dann
kann eine Entkupplung stattfinden, im anderen Fahrzeug verläuft dieser Vorgang genau
komplementär. Es sind also immer zwei Fahrzeuge notwendig, welche ein Entkupplungssignal
empfangen müssen und entsprechende Betätigungssignale an jeweilige erste und dritte
Schaltvorrichtungen aussenden müssen, dass die gemeinsame Kupplung entkuppelt.
[0012] Diese Lösung kann ohne zugweite diskrete Steuerleitungen (beispielsweise eine Notbremsschleife
oder andere Kupplungsfreigabe) realisiert werden, die Sicherheitsverantwortung der
Entkupplungsfunktion kann also gleichmäßig auf die Recheneinheiten beider beteiligter
Fahrzeuge verteilt werden, und somit kommt die einzelne Steuervorrichtung pro Fahrzeug
mit einer geringeren Sicherheitsintegrität pro Recheneinheit aus. Um die Anzahl der
Kupplungskontakte minimal zu halten, können die Informationen an der Kuppelstelle
auf die ohnehin vorhandenen redundanten Netzwerkleitungen der Zugkommunikation aufgebracht
werden.
[0013] Vorzugsweise ist der erste Steueranschluss, welcher mit einem komplementären ersten
Steueranschluss einer weiteren Kupplungsvorrichtung verbindbar ist, dazu angepasst
ist, ein Betätigungssignal von einer vierten Schaltvorrichtung der weiteren Kupplungsvorrichtung
zu erhalten. Ferner weist die Kupplungsvorrichtung ferner eine mit der Recheneinheit
verbundene vierte Schaltvorrichtung auf, welche mit einem zweiten Steueranschluss
verbunden ist, welche mit einem komplementären zweiten Steueranschluss einer weiteren
Kupplungsvorrichtung verbindbar ist.
[0014] So kann mit der Kupplungsvorrichtung auch an eine benachbarte Kupplungsvorrichtung
ein Steuersignal ausgegeben werden, so dass auch an diesem Fahrzeug - gemeinsam mit
dem Entkupplungssignal dieses Fahrzeugs - eine Entkupplung stattfinden kann.
[0015] Vorzugsweise weist die Kupplungsvorrichtung ferner eine zweite Schaltvorrichtung
auf, wobei die Betätigungsvorrichtung, die erste Schaltvorrichtung, die zweite Schaltvorrichtung
und die dritte Schaltvorrichtung in Reihe geschaltet sind, wobei zumindest zum Starten
der Entriegelung der Kupplungsvorrichtung die Übermittlung eines Betätigungssignals
an die erste Schaltvorrichtung, die zweite Schaltvorrichtung und die dritte Schaltvorrichtung
erforderlich ist.
[0016] So können Fehler bei einer Kupplungsvorrichtung noch besser vermeiden werden; es
sind somit noch mehr Schaltvorrichtungen vorhanden, welche alle korrekt geschaltet
sein müssen, damit die Kupplungsvorrichtung entkuppelt werden kann.
[0017] Vorzugsweise weist die Kupplungsvorrichtung ferner eine fünfte Schaltvorrichtung
auf, welche parallel zur dritten Schaltvorrichtung geschaltet ist. Diese ist dazu
angepasst, sich zu schließen, wenn die erste Schaltvorrichtung und die dritte Schaltvorrichtung
geschlossen sind, sowie optional die zweite Schaltvorrichtung, d.h. dass Strom durch
die Betätigungsvorrichtung fließt.
[0018] Ein Entkupplungssignal des benachbarten Fahrzeugs muss also einmal kurz vorhanden
sein, damit der Entkuppelvorgang gestartet werden muss - der Befehl hält dann an,
bis der Entkuppelvorgang abgeschlossen ist. Da bei einer Entkupplung irgendwann der
Kontakt zur benachbarten Kupplungsvorrichtung unterbrochen wird (und somit auch zwischen
den ersten bzw. zweiten Steueranschlüssen) wird, funktioniert der Entkuppelvorgang
weiterhin - die dritte Schaltvorrichtung muss also nicht mehr geschlossen sein, da
die parallel geschaltete fünfte Schaltvorrichtung diese Aufgabe übernimmt und entsprechend
die Verbindung zwischen erster Schaltvorrichtung, zweiter Schaltvorrichtung und fünfter
Schaltvorrichtung und Betätigungsvorrichtung vornimmt. Hier wird somit das Prinzip
der Selbsthaltung verwendet. Selbst wenn der Kontakt zur benachbarten Kupplungsvorrichtung
unterbrochen wird, da die Entkupplung fortschreitet, wird die Betätigungsvorrichtung
dann weiterhin eine Bewegung ausführen, damit der Entkuppelvorgang vollständig durchgeführt
werden kann
[0019] Vorzugsweise sind die dritte Schaltvorrichtung und die fünfte Schaltvorrichtung als
Relais ausgebildet. Die dritte Schaltvorrichtung ist dazu angepasst, zu schließen,
wenn ein Steuersignal über den ersten Steueranschluss übertragen wird, und die fünfte
Schaltvorrichtung ist dazu angepasst, zu schließen, wenn die dritte Schaltvorrichtung
geschlossen ist (und ferner die erste Schaltvorrichtung und optional die zweite Schaltvorrichtung)
geschlossen sind).
[0020] Ein solches Relais erlaubt die Detektion von Strömen, und wenn diese vorhanden sind,
werden Schalter betätigt, im vorliegenden Fall geschlossen.
[0021] Vorzugsweise ist die Recheneinheit über mindestens eine Energieversorungsleitung
und mindestens eine Kommunikationsleitung mit einem Triebfahrzeug, wie beispielsweise
einer Lokomotive, verbunden. Es wird nun zur Signalübertragung lediglich eine Leitung,
nämlich die Kommunikationsleitung, verwendet, weswegen hier kostenaufwendige redundante
Leitungen entfallen können. Eine Kommunikation im Rahmen des das Zugnetzwerks ist
hier ausreichend.
[0022] Ein erfindungsgemäßes Kupplungssystem beinhaltet eine Trennstelle zwischen zwei Fahrzeugen
des Schienenverkehrs, wobei pro Fahrzeug mindestens eine Kupplungsvorrichtung, wie
oben beschrieben, vorgesehen ist. Hierbei ist die dritte Schaltvorrichtung der einen
Kupplungsvorrichtung über den ersten Steueranschluss und den komplementären ersten
Steueranschluss des zweiten Fahrzeugs mit der Recheneinheit des zweiten Fahrzeugs
verbunden (vorzugsweise über eine vierten Schalteinrichtung), und die dritte Schaltvorrichtung
der anderen Kupplungsvorrichtung ist über den zweiten Steueranschluss des zweiten
Fahrzeugs und den komplementären zweiten Steueranschluss des ersten Fahrzeugs mit
der Recheneinheit des ersten Fahrzeugs verbunden (vorzugsweise über eine vierten Schalteinrichtung).
[0023] So wird sichergestellt, dass zur Aktivierung einer Betätigungsvorrichtung, welche
die Entkupplung vornimmt, ein Signal einer ersten Schaltvorrichtung und optional zweiter
Schaltvorrichtung eines Fahrzeugs vorhanden sein müssen, ferner das Signal eines anderen
Fahrzeugs, vorzugsweise einer vierten Schaltvorrichtung eines anderen Fahrzeugs, welche
wiederum von der lokalen Recheneinheit des anderen Fahrzeugs angesteuert wird.
[0024] Ein Verfahren zum Entkuppeln zweier Kupplungsvorrichtungen einer Trennstelle zweier
Fahrzeuge umfasst die folgenden Schritte:
- a) Senden je eines Entkuppelbefehls von einem Triebfahrzeug an eine Recheneinheit
eines ersten Fahrzeugs und an eine Recheneinheit des zweiten zur Kuppelstelle benachbarten
Fahrzeugs;
- b) Senden von Betätigungssignalen von der Recheneinheit des ersten Fahrzeugs an eine
erste Schaltvorrichtung und eine vierte Schaltvorrichtung des ersten Fahrzeugs, optional
an eine zweite Schaltvorrichtung;
- c) Senden von Betätigungssignalen von der Recheneinheit des zweiten Fahrzeugs an eine
erste Schaltvorrichtung und eine vierte Schaltvorrichtung des zweiten Fahrzeugs, optional
an eine zweite Schaltvorrichtung;
- d) Übertragen des Schaltsignals der vierten Schaltvorrichtung des zweiten Fahrzeugs
an die dritte Schaltvorrichtung des ersten Fahrzeugs;
- e) Übertragen des Schaltsignals der vierten Schaltvorrichtung des ersten Fahrzeugs
an die dritte Schaltvorrichtung des zweiten Fahrzeugs;
- f) Bewegen der ersten Betätigungsvorrichtung der Trennstelle und Bewegen der zweiten
Betätigungsvorrichtung der Trennstelle.
[0025] Hier wird wiederum sichergestellt, dass mehrere Signale ausgegeben werden müssen
und von entsprechenden Schaltvorrichtungen empfangen werden müssen, damit der Entkuppelvorgang
ausgelöst wird - selbst bei einer Fehlfunktion einer lokalen Recheneinheit kann so
kein Entkuppelvorgang stattfinden, da bei der Recheneinheit des benachbarten Fahrzeugs
bzw. benachbarten Kupplungsvorrichtung ebenfalls ein Fehler auftreten müsste - was
statistisch gesehen nahezu ausgeschlossen ist.
[0026] Ein Entkuppelbefehl kann durch den Lokführer nur dann gegeben werden, wenn zuvor
die Zugkomposition (Anzahl, Identifikation, Reihenfolge und Orientierung der einzelnen
Fahrzeuge im Zugverband) hinreichend sicher ermittelt wurde. Auf Basis dieser wählt
der Lokführer die gewünschte Trennstelle für die Befehle aus, beispielsweise mit Hilfe
seiner Nutzerschnittstelle. Für die selektierte Trennstelle kann er nun den Entkuppelbefehl
erteilen, der von der dem Triebfahrzeug über das Zugnetzwerk an die beiden beteiligten
Fahrzeuge mit jeweils eine separate Nachricht an die entsprechenden Recheneinheiten
gegeben wird (mit der Angabe der vorderen bzw. hinteren Trennstelle). Jede lokale
Recheneinheit dieser Fahrzeuge steuert die jeweilige Betätigungsvorrichtung für die
Entkupplung an - und zwar so lange an, bis der Abschluss des Entkuppelvorgangs sicher
erkannt wurde.
[0027] Vorzugsweise erfolgt in Schritt d) die Übertragung über ein Paar komplementäre erste
Steueranschlüsse, und einer dieser ersten Steueranschluss ist in dem ersten Fahrzeug
vorgesehen, der andere erste Steueranschluss im zweiten Fahrzeug vorgesehen. Gleichzeitig
erfolgt in Schritt e) die Übertragung über ein Paar komplementärer zweiter Steueranschlüsse,
wobei ein zweiter Steueranschluss im ersten Fahrzeug vorgesehen ist, und der andere
zweite Steueranschluss im zweiten Fahrzeug vorgesehen ist. So ist für den Start eines
Entkuppelvorgangs an der Trennstelle immer ein Betätigungssignal von beiden beteiligten
Fahrzeugen erforderlich - was die Sicherheit gegen ungewolltes Entkuppeln deutlich
erhöht.
[0028] Vorzugsweise sind weiter folgende Schritte umfasst:
g) Trennen der Paare von ersten Steueranschlüsse sowie zweiten Steueranschlüsse;
h) weiteres Bewegen der Betätigungsvorrichtung der ersten Kupplungsvorrichtung und
weiteres Bewegen der Betätigungsvorrichtung der zweiten Kupplungsvorrichtungbis zum
Ende des Entkuppelvorgangs.
[0029] So kann sichergestellt werden, dass während des Fortschreitens des Entkuppelvorgangs
und des Trennens der Kupplungsvorrichtungen die Betätigungsvorrichtung weiter bewegt
wird (bis zum Ende des Entkuppelvorgangs), obwohl durch die Steueranschlüsse keine
Verbindung (zur anderen beteiligten Kupplungsvorrichtung) mehr vorhanden ist.
[0030] Vorzugsweise sind die Fahrzeuge: Wagen sowie die Lokomotive(n) zu einem Güterzug
gekuppelt. Das erfindungsgemäße System findet also insbesondere bei Güterzügen Anwendung.
[0031] Hier ist, aufgrund von zahlreichen Rangierfahrten und Entkuppelvorgängen einzelner
Fahrzeuge sowie der hohen Anzahl der Kuppelstellen im Zug ein besonders sicheres System
nötig.
[0032] Im Folgenden werden bevorzugte Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung unter
Bezugnahme auf die beiliegenden Figuren näher beschrieben.
- Fig. 1
- zeigt einen Zugverband mit mehreren Fahrzeugen und entsprechenden Trennstellen.
- Fig. 2
- zeigt eine detaillierte Darstellung der elektrischen Entriegelung an Trennstellen.
[0033] In Fig. 1 sind fünf Fahrzeuge F, F', F", F‴ und Fʺʺ dargestellt, jeweils mit einer
lokalen Recheneinheit 3, 3', 3", 3‴ und 3""; ferner ist ein Triebfahrzeug Z vorgesehen,
dieses umfasst ebenfalls eine Recheneinheit RZ. Hier ist dargestellt, dass jedes Fahrzeug
F, F', F", F‴ und Fʺʺ nur über zwei Leitungen mit dem benachbarten Wagen verbunden
ist: Die Kommunikationsleitungen C realisieren das Kommunikationsnetzwerk im Zugverband,
und die Energieversorgungsleitungen E realisieren die Energieversorgung vom Triebfahrzeug
Z zu den Fahrzeugen F, F', F", F‴ und F"".
[0034] Fig. 2 zeigt eine detaillierte Darstellung der Möglichkeit der Entriegelung der Trennstelle
T .
[0035] Hier ist in der einen Kupplungsvorrichtung K gezeigt, dass eine Betätigungsvorrichtung
1 (hier als Motor ausgebildet) in Reihe mit einer ersten Schaltvorrichtung 4 und einer
zweiten Schaltvorrichtung 5 geschaltet ist. Die Betätigungsvorrichtung 1 ist dazu
ausgebildet, eine Verriegelungsvorrichtung 2 zu bewegen. Dazwischengeschaltet, in
diesem Fall zwischen der Betätigungsvorrichtung 1 und der ersten Schaltvorrichtung
4, ist hier noch eine dritte Schaltvorrichtung 6 sowie eine fünfte Schaltvorrichtung
10. Die erste Schaltvorrichtung 4, die zweite Schaltvorrichtung 5 und die vierte Schaltvorrichtung
8 sind alle mit einer lokalen Recheneinheit 3 verbunden. Sobald Strom durch die erste
Schaltvorrichtung 4, die Betätigungsvorrichtung 1, die zweite Schaltvorrichtung 5
und die dritte Schaltvorrichtung 6 fließt, wird dieser detektiert, und die fünfte
Schaltvorrichtung 10 wird geschlossen. Die fünfte Schaltvorrichtung 10 ist als Relais
ausgebildet, und wenn ein Stromfluss vorhanden ist, schließt sich das Relais. Die
parallel geschaltete dritte Schaltvorrichtung 6 ist ebenfalls als Relais ausgebildet,
und dieses Relais schließt sich, wenn durch einen ersten Steueranschluss 7 Strom fließt,
welcher entsprechend von der benachbarten Kupplungsvorrichtung K' stammt. In der anderen
Kupplungsvorrichtung K' funktioniert alles komplementär, hier sind ebenfalls eine
erste Schaltvorrichtung 4', eine zweite Schaltvorrichtung 5' und eine dritte Schaltvorrichtung
6' vorgesehen, ferner eine vierte Schaltvorrichtung 4', welche für die Ausgabe eines
Signals, welches an die eine Kupplungseinheit K durch den ersten Steueranschluss 7
ausgegeben wird, zuständig ist. Alle weiteren Teile sind identisch zur einen Kupplungsvorrichtung
K und werden hier nicht gesondert beschrieben. Die Betätigungsvorrichtungen 1 und
1' der Kupplungsvorrichtungen K und K' können also nur dann betätigt werden, wenn
beide Recheneinheiten 3 und 3' jeweils einen Entkuppelbefehl erhalten, und entsprechende
Betätigungssignale an die ersten Schaltvorrichtungen 4, 4', die zweiten Schaltvorrichtungen
5, 5' und die vierten Schaltvorrichtungen 8 und 8' ausgeben. Die vierten Schaltvorrichtungen
8 und 8' beeinflussen wiederum die dritten Schaltvorrichtungen 6' und 6 der jeweils
anderen Kupplungsvorrichtung K, K'.
[0036] Erst wenn alle diese Schaltvorrichtungen aktiviert werden, beginnen die Betätigungsvorrichtungen
1 und 1' sich zu bewegen, und den Entkuppelvorgang einzuleiten.
[0037] In Fig. 2 sind ferner die jeweils redundanten Kommunikationsleitungen C sowie Energieversorgungsleitungen
E gezeigt. Die Kommunikationsleitungen C sind mit den lokalen Recheneinheiten 3 und
3' verbunden.
[0038] Die vorliegende Erfindung ist nicht auf die oben beschriebenen Ausführungsformen
beschränkt. Es ist beispielsweise möglich, jede Art von Schaltvorrichtung einzusetzen,
es können hier auch elektrische Schalter eingesetzt werden, ebenfalls elektromagnetisch
betätigte Schalter.
[0039] Die Betätigungsvorrichtung 1 muss nicht als Motor ausgestaltet sein - beispielsweise
wäre hier auch ein Elektromagnet möglich, welcher Kupplungsvorrichtungen K, K' magnetisch
lösen kann.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0040]
- 1, 1'
- Betätigungsvorrichtung / Motor
- 2, 2'
- Verriegelungsvorrichtung
- 3, 3', 3", 3‴, 3ʺʺ
- Recheneinheit
- 4, 4'
- erste Schaltvorrichtung
- 5, 5'
- zweite Schaltvorrichtung
- 6, 6'
- dritte Schaltvorrichtung
- 7, 7'
- erster Steueranschluss
- 8, 8'
- vierte Schaltvorrichtung
- 9, 9'
- zweiter Steueranschluss
- 10, 10'
- fünfte Schaltvorrichtung
- E
- Energieversorgungsleitung(en)
- C
- Kommunikationsleitung(en)
- K, K'
- Kupplungsvorrichtung
- T
- Trennstelle
- F, F', F", F‴, F""
- Fahrzeug (Wagen)
- Z
- Triebfahrzeug
- RZ
- Recheneinheit des Triebfahrzeugs
1. Kupplungsvorrichtung (K), aufweisend:
eine Betätigungsvorrichtung (1), der dazu angepasst ist, eine Verriegelungsvorrichtung
(2) in einen entriegelten oder verriegelten Zustand zu bewegen;
eine Recheneinheit (3), welche dazu angepasst ist, ein Betätigungssignal an eine erste
Schaltvorrichtung (4) zu übermitteln,
einen ersten Steueranschluss (7), welcher mit einem komplementären ersten Steueranschluss
(7') einer weiteren Kupplungsvorrichtung (K') verbindbar ist,
wobei der erste Steueranschluss (7) mit einer dritten Schaltvorrichtung (6) verbunden
ist,
wobei die Betätigungsvorrichtung (1), die erste Schaltvorrichtung (4) und die dritte
Schaltvorrichtung (6) in Reihe geschaltet sind,
wobei zumindest zum Starten der Entriegelung der Kupplungsvorrichtung (K) die Übermittlung
eines Betätigungssignals an die erste Schaltvorrichtung (4) und die dritte Schaltvorrichtung
(6) erforderlich ist.
2. Kupplungsvorrichtung (K) gemäß Anspruch 1, ferner eine mit der Recheneinheit (3) verbundene
vierte Schaltvorrichtung (8) aufweisend, welche mit einem zweiten Steueranschluss
(9) verbunden ist, welcher mit einem komplementären zweiten Steueranschluss (9') einer
weiteren Kupplungsvorrichtung (K') verbindbar ist.
3. Kupplungsvorrichtung (K) gemäß Anspruch 1 oder 2, ferner eine zweite Schaltvorrichtung
(5) aufweisend, wobei die Betätigungsvorrichtung (1), die erste Schaltvorrichtung
(4), die zweite Schaltvorrichtung (5) und die dritte Schaltvorrichtung (6) in Reihe
geschaltet sind, wobei zumindest zum Starten der Entriegelung der Kupplungsvorrichtung
(K) die Übermittlung eines Betätigungssignals an die erste Schaltvorrichtung (4),
die zweite Schaltvorrichtung (5) und die dritte Schaltvorrichtung (6) erforderlich
ist.
4. Kupplungsvorrichtung (K) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, ferner eine fünfte Schaltvorrichtung
(10) aufweisend, welche parallel zur dritten Schaltvorrichtung (6) geschaltet ist,
welche dazu angepasst ist, sich zu schließen, wenn die erst Schaltvorrichtung (4),
optional die zweite Schaltvorrichtung (5) und die dritte Schaltvorrichtung (6) geschlossen
sind.
5. Kupplungsvorrichtung (K) gemäß Anspruch 5, wobei die dritte Schaltvorrichtung (6)
und die fünfte Schaltvorrichtung (10) als Relais ausgebildet sind, wobei die dritte
Schaltvorrichtung (6) dazu angepasst ist, zu schließen, wenn ein Steuersignal über
den ersten Steueranschluss (7) übertragen wird, und die fünfte Schaltvorrichtung (10)
dazu angepasst ist, zu schließen, wenn die dritte Schaltvorrichtung (6) geschlossen
ist und ferner die erste Schaltvorrichtung (4) und optional die zweite Schaltvorrichtung
(5) geschlossen sind.
6. Kupplungsvorrichtung (K) gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Recheneinheit
(3) über mindestens eine Energieversorungsleitunge (E) und mindestens eine Kommunikationsleitunge
(C) mit einem Triebfahrzeug (Z) verbunden ist.
7. Kupplungssystem (S), beinhaltend eine Trennstelle (T) zwischen zwei Fahrzeugen (F,
F', Z) des Schienenverkehrs, wobei pro Fahrzeug (F, F', Z) mindestens eine Kupplungsvorrichtung
(K, K') gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6 vorgesehen ist, wobei die dritte Schaltvorrichtung
(7) der einen Kupplungsvorrichtung (K) des ersten Fahrzeugs (F) über den ersten Steueranschluss
(7) und den komplementären ersten Steueranschluss (7') des zweiten Fahrzeugs (F')
mit der Recheneinheit (3') des zweiten Fahrzeugs (F') verbunden ist,
und die dritte Schaltvorrichtung (7') der anderen Kupplungsvorrichtung (K') über den
zweiten Steueranschluss (9') des zweiten Fahrzeugs (F') und den komplementären zweiten
Steueranschluss (9) des ersten Fahrzeugs (F) mit der Recheneinheit (3) des ersten
Fahrzeugs (F) verbunden ist.
8. Verfahren zum Entkuppeln zweier Kupplungsvorrichtungen (K, K') einer Trennstelle (T)
zweier Fahrzeuge (F, F' oder Z), umfassend folgende Schritte:
a) Senden je eines Entkuppelbefehls von einem Triebfahrzeug (Z) an eine Recheneinheit
(3) eines ersten Fahrzeugs (F) und an eine Recheneinheit (3') des zweiten zur Kuppelstelle
benachbarten Fahrzeugs (F');
b) Senden von Betätigungssignalen von der Recheneinheit (3) des ersten Fahrzeugs (F)
an eine erste Schaltvorrichtung (4), und eine vierte Schaltvorrichtung (8) des ersten
Fahrzeugs (F), sowie optional an eine zweite Schaltvorrichtung (5);
c) Senden von Betätigungssignalen von der Recheneinheit (3') des zweiten Fahrzeugs
(F') an eine erste Schaltvorrichtung (4') und eine vierte Schaltvorrichtung (8') des
zweiten Fahrzeugs (F'), sowie optional an eine zweite Schaltvorrichtung (5);
d) Übertragen des Schaltsignals der vierten Schaltvorrichtung (8') des zweiten Fahrzeugs
(F') an die dritte Schaltvorrichtung (6) des ersten Fahrzeugs (F);
e) Übertragen des Schaltsignals der vierten Schaltvorrichtung (8) des ersten Fahrzeugs
(F) an die dritte Schaltvorrichtung (6') des zweiten Fahrzeugs (F');
f) Bewegen der Betätigungsvorrichtung (1) der ersten Kupplungsvorrichtung (K) der
Trennstelle (T) und Bewegen der Betätigungsvorrichtung (1') der zweiten Kupplungsvorrichtung
(K') der Trennstelle (T).
9. Verfahren gemäß Anspruch 8, wobei in Schritt d) die Übertragung über ein Paar komplementärer
erster Steueranschlüsse (7, 7') erfolgt, wobei ein erster Steueranschluss (7) im ersten
Fahrzeug (F) vorgesehen ist, und der andere erste Steueranschluss (7') im zweiten
Fahrzeug (F'),
und wobei in Schritt e) die Übertragung über ein Paar komplementärer zweiter Steueranschlüsse
(9, 9') erfolgt, wobei ein zweiter Steueranschluss (9) im ersten Fahrzeug (F) vorgesehen
ist, und der andere zweite Steueranschluss (9') im zweiten Fahrzeug (F'),
10. Verfahren gemäß Anspruch 9, weiterhin folgende Schritte umfassend:
g) Trennen der Paare von ersten Steueranschlüssen (7, 7') sowie zweiten Steueranschlüsse
(9, 9');
h) weiteres Bewegen der Betätigungsvorrichtung (1) der ersten Kupplungsvorrichtung
(K) und weiteres Bewegen der Betätigungsvorrichtung (1') der zweiten Kupplungsvorrichtung
(K') bis zum Ende des Entkuppelvorgangs.
11. Verfahren gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche 8 bis 10, wobei die Fahrzeuge (F,
F' oder Z) Wagen oder Triebfahrzeuge eines Güterzugs sind.