[0001] Die Erfindung betrifft ein Spinnmittel für eine Arbeitsstelle einer eine Vielzahl
an Arbeitsstellen aufweisenden Textilmaschine, mit einer ersten Spinnmittelkennzeichnung
zur Identifizierung und/oder Authentifizierung der Spinnmittel an einer Arbeitsstelle.
Ferner betrifft die Erfindung eine Textilmaschine mit einer Vielzahl von Arbeitsstellen
mit austauschbaren Spinnmitteln und ein Verfahren zum Betreiben einer eine Vielzahl
an Arbeitsstellen aufweisenden Textilmaschine, wobei die Arbeitsstellen austauschbare
Spinnmittel mit jeweils einer ersten Spinnmittelkennzeichnung aufweisen.
[0002] Spinnmittel der eingangs genannten Art, welche an den einzelnen Arbeitsstellen einer
zur Fadenherstellung oder Fadenverarbeitung dienenden Textilmaschine zum Einsatz kommen,
sind in vielfältigen Ausgestaltungen aus dem Stand der Technik bekannt. Bei den Spinnmitteln
handelt es sich bspw. um Garniturringe einer dem Auflösen einer Faserlunte oder Vorgarns
zu Einzelfasern dienenden Auflösewalze, um einen Spinnrotor, welcher in Offenend-Rotorspinnvorrichtungen
zum Einsatz kommt, eine Abzugsdüse, über die ein Faden aus der Rotorspinnvorrichtung
abgezogen wird, oder eine Spinndüse einer Luftspinnmaschine. Die Spinnmittel können
auch als Spinnring oder Ringläufer einer Ringspinnmaschine ausgebildet sein. Auch
die Walzenbelege eines Streckwerks einer Luft- oder Ringspinnmaschine stellen ein
Spinnmittel dar. Die Spinnmittel stehen mit dem Faden oder den Fasern in Kontakt und
beeinflussen die Garneigenschaften. Die Spinnmittel sind dabei auswechselbar an den
entsprechenden Arbeitsstellen der Textilmaschine angeordnet, sodass diese bspw. in
Abhängigkeit von dem herzustellenden Faden sowie im Falle eines Verschleißes ausgetauscht
werden können.
[0003] Die hohen Anforderungen an die Spinnmittel und die daraus resultierenden hohen Spinnmittelkosten
haben dazu geführt, dass vermehrt gefälschte, minderwertige Spinnmittel angeboten
werden, welche nicht den Qualitätsanforderungen des Textilmaschinenherstellers genügen
und im Betrieb zu Störungen und Beschädigung an der Textilmaschine führen können.
Aus dem Stand der Technik ist es bereits bekannt, die Original-Spinnmittel mit einer
Spinnmittelkennzeichnung, bspw. einem Strichcode oder einem Transponder zu versehen,
welcher eine Identifizierung und/oder Authentifizierung der Spinnmittel an der Arbeitsstelle
ermöglicht. Geeignete, mit einer Steuereinrichtung der Arbeitsstelle verbundene Sensoreinrichtungen
ermöglichen es dann, die Spinnmittel zu erkennen, sodass dann bspw. ein Anspinnprozess
nur dann gestartet wird, wenn das Spinnmittel anhand seiner Spinnmittelkennzeichnung
als produktionstechnisch zulässig und sicherheitstechnisch unbedenklich angesehen
wird.
[0004] Jedoch haben sich auch die Kennzeichnungen mit den bekannten, auf die Spinnmittel
aufgebrachten Spinnmittelkennzeichnungen, wie Strichcodes oder Transponder, als nicht
ausreichend wirksam gezeigt, um den Einsatz minderwertiger Spinnmittel zu verhindern.
[0005] Hiervon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Spinnmittel bereitzustellen,
welches eine besonders fälschungssichere und verscheißfeste Spinnmittelkennzeichnung
aufweist. Ferner liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Betreiben
einer Textilmaschine bereitzustellen, welche den Betrieb mit ungeeigneten Spinnmitteln
verhindert.
[0006] Die Erfindung löst die Aufgabe durch ein Spinnmittel mit den Merkmalen des Anspruchs
1, durch eine Textilmaschine mit einer Vielzahl von Arbeitsstellen mit austauschbaren
Spinnmitteln gemäß dem Anspruch 10 sowie durch ein Verfahren zum Betreiben einer eine
Vielzahl an Arbeitsstellen aufweisenden Textilmaschine mit den Merkmalen des Anspruchs
13. Vorteilhafte Weiterbildungen des Spinnmittels sind in den abhängigen Ansprüchen
2 bis 9 angegeben. Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind in den Ansprüchen
14 und 15 angeführt.
[0007] Kennzeichnend für das erfindungsgemäße Spinnmittel ist, dass die erste Spinnmittelkennzeichnung
durch mindestens eine bestimmte, sensorisch detektierbare Materialeigenschaft eines
Spinnmittelmaterials und/oder einer auf das Spinnmittelmaterial aufgebrachten Beschichtung
gebildet ist.
[0008] Die Spinnmittel können beispielsweise als Auflösewalze, Spinnnrotor, oder Abzugsdüse
einer Offenend-Rotorspinnvorrichtungen sowie als Spinndüse einer Luftspinnmaschine
oder als Spinnring oder Ringläufer einer Ringspinnmaschine oder als Walzenbelag eines
Streckwerks ausgebildet sein.
[0009] Gemäß der Erfindung dient eine ausgewählte, sensorisch detektierbare Materialeigenschaft
des Spinnmittelmaterials, aus dem das Spinnmittel hergestellt ist und/oder eine ausgewählte,
sensorisch detektierbare Materialeigenschaft einer auf das Spinnmittelmaterial des
Spinnmittels aufgebrachten Beschichtung dazu, das Spinnmittel zu identifizieren und/oder
zu authentifizieren. Die Identifizierung/Authentifizierung kann dabei über eine stationäre,
an eine Steuereinrichtung einer Arbeitsstelle angeschlossene Sensoreinrichtung oder
eine mobile Sensoreinheit erfolgen.
[0010] Die erfindungsgemäße Spinnmittelkennzeichnung ermöglicht die Originalteilerkennung,
die Typerkennung und/ oder die Ermittlung des Verschleißzustandes des Spinnmittels.
[0011] Die Auswahl und Verwendung einer bestimmten, bevorzugt sehr einfach und genau erfassbaren
Materialeigenschaft des Spinnmittels bzw. einer auf das Spinnmittel aufgebrachten
Beschichtung zur Kennzeichnung des Spinnmittels, erlaubt es, auf eine externe, in
der Regel außenseitig auf das Spinnmittel aufgebrachten Spinnmittelkennzeichnung,
zu verzichten, da sich eine Identifizierung und/oder Authentifizierung aus den immanenten
Eigenschaften des Spinnmittels selbst ergibt. Neben dem Verzicht einer auf dem Spinnmittel
anzubringenden Spinnmittelkennzeichnung zu dessen Identifizierung oder Authentifizierung,
sodass diese nicht zur Kennzeichnung gefälschter Spinnmittel verwendet werden können,
weist das erfindungsgemäße Spinnmittel zudem den Vorteil auf, dass die zur Identifizierung
und/oder Authentifizierung verwendeten Materialeigenschaften für Dritte nicht ersichtlich
und vor Abbruch und Abrieb geschützt sind.
[0012] Bei den sensorisch detektierbaren Materialeigenschaften kann es sich bspw. um den
messbaren elektrischen Widerstand des zur Herstellung des Spinnmittels verwendeten
Spinnmittelmaterials oder um die Schichtdicke einer Beschichtung handeln, welches
eine eindeutige Identifizierung des Spinnmittels ermöglicht. Im Falle einer auf das
Spinnmittel aufgebrachten, sich im Betrieb reduzierenden Verschleißbeschichtung ermöglicht
die Erfassung des sich aufgrund des Verschleißes ändernden elektrischen Widerstands
dieser Beschichtung ferner die Erfassung des Verschleißzustandes des Spinnmittels,
sodass der Zeitpunkt von Instandhaltungs- bzw. Instandsetzungsarbeiten frühzeitig
erfasst und festgelegt werden kann.
[0013] Neben einer sicherheitstechnisch und produktionstechnisch relevanten Originalteilerkennung
erlauben die detektierbaren Materialeigenschaften des Spinnmittelmaterials bzw. einer
auf das Spinnmittelmaterial aufgebrachten Beschichtung ferner eine Typerkennung des
Spinnmittels an der Arbeitsstelle, sodass an dieser entsprechende Prozessparameter
automatisiert an den Spinnmitteltyp angepasst werden können. Zudem weisen die detektierbaren
Materialeigenschaften gegenüber optischen Spinnmittelkennzeichnungen den Vorteil auf,
dass diese unempfindlich gegenüber deren Lesbarkeit beeinträchtigender Verschmutzungen
oder Verschleiß sind.
[0014] Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung weist das Spinnmittelmaterial und/oder
die Beschichtung in diese eingebrachte, signalgebende Feststoffpartikel auf, welche
zur Festlegung der detektierbaren Materialeigenschaft des Spinnmittelmaterials und/oder
der auf das Spinnmittelmaterial aufgebrachten Beschichtung dienen. Die Verwendung
von detektierbaren Feststoffpartikeln, welche in das Material zur Herstellung des
Spinnmittels und/oder die Beschichtung in einer definierten Menge eingegeben werden,
ermöglichen es, das Spinnmittel unter Berücksichtigung der identifizier- und/oder
quantifizierbaren Feststoffpartikel eindeutig zu identifizieren. Die in die Beschichtung
bzw. das Spinnmittelmaterial eingebrachten Feststoffpartikel bilden eine einfach und
zuverlässig detektierbare Materialeigenschaften des Spinnmittels.
[0015] Für Erkennung eines Originalteils ist das Vorhandensein von Feststoffpartikeln ausreichend.
Das heißt, wenn das Vorhandensein der Feststoffpartikel detektiert werden kann, handelt
es sich um ein Originalteil. Es ist jedoch besonders vorteilhaft, dass das Spinnmittelmaterial
und/oder die Beschichtung zur Identifizierung und/oder Authentifizierung des Spinnmittels
eine vorgegebene Konzentration an Feststoffpartikeln aufweist. Diese Konzentration
ermöglicht die Codierung weiterer Informationen. Beispielsweise kann die Konzentration
der Feststoffpartikel einen bestimmten Typ des Spinnmittels anzeigen. Die Kenntnis
des Typs eines Spinnmittels ist sicherheitsrelevant. Beispielsweise darf ein Spinnrotor
mit einem großen Durchmesser nicht bei den gleichen Drehzahlen betrieben werden wie
ein Spinnrotor mit einem geringeren Durchmesser.
[0016] Nach einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung sind dabei die Feststoffpartikel
mittels photosensorischer, spektroskopischer und/oder bildgebender Verfahren identifizierbar
und/oder quantifizierbar, sodass diese in komfortabler Weise durch eine an eine Steuereinrichtung
der Arbeitsstelle einer Textilmaschine angeschlossene Sensoreinrichtung erfasst werden
können, wobei eine Identifizierung der Spinnmittel sich aus einer optischen, optoelektronischen
oder elektronischen Reflexion der Feststoffpartikel ergibt. Neben einer Erfassung
der Feststoffpartikel durch eine an einer Arbeitsstelle angeordneten Sensoreinrichtung
können diese auch durch portable Ausleseeinheiten erfasst werden. Über die Konzentration
der Feststoffpartikel lassen sich bspw. die Typen der einzelnen Spinnmittel, deren
Größe, das Baujahr etc. festlegen.
[0017] Spinnmittel weisen häufig zum Verschleißschutz eine Beschichtung aus Industriediamant
auf. Deshalb ist nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass
die auf das Spinnmittelmaterial aufgebrachten Beschichtung einen korrelierenden Anteil
an Feststoffpartikeln und Industriediamant aufweist. Aufgrund des festgelegen Verhältnisses
von Feststoffpartikeln und Industriediamant erlaubt eine kontinuierliche Erfassung
der Feststoffpartikel eine zerstörungsfreie Bestimmung des sich in analoger Weise
ändernden Anteils an Industriediamant in dem Spinnmittelmaterial und damit eine dynamische
Erfassung des Verschleißzustands des Spinnmittels.
[0018] Im Falle der Verwendung einer auf das Spinnmittelmaterial aufgebrachten Beschichtung
besteht bspw. die Möglichkeit, in das Grundmaterial zur Bildung des Spinnmittels signalgebende
Feststoffpartikel einzubringen und eine auf das Grundmaterial aufgebrachte Verschleißbeschichtung
feststoffpartikelfrei auszugestalten. Bei einem Vorhandensein der das Grundmaterial
bedeckenden Verschleißbeschichtung wird über eine Sensoreinrichtung kein Feststoffpartikel
detektiert. Erst nach einem Verschleiß der Verschleißbeschichtung werden die signalgebenden
Feststoffpartikel in dem Grundmaterial detektiert und zeigen dann eine Abnutzung der
Verschleißbeschichtung an. In einer alternativen Ausgestaltung besteht die Möglichkeit,
nur die Beschichtung mit Feststoffpartikeln zu versehen, sodass deren Nichtvorhandensein
eine Abnutzung der Verschleißschicht signalisiert.
[0019] Die Beschichtung kann aus einer einzelnen Schicht bestehen. Nach einer weiteren Ausgestaltung
der Erfindung ist jedoch vorgesehen, dass das Spinnmittelmaterial eine aus mehreren
einzelnen Schichten gebildete Beschichtung aufweist, wobei die einzelnen Schichten
eine unterschiedliche Konzentration an Feststoffpartikeln aufweisen. Diese Ausgestaltung
der Erfindung ermöglicht es, aufgrund der Quantifizierbarkeit der Feststoffpartikel,
den Grad des Verschleißes des Spinnmittels über die bekannte Konzentration an Feststoffpartikeln
in den einzelnen Schichten zu detektieren, sodass eine Verschleißerkennung des Spinnmittels
sehr exakt erfolgen kann.
[0020] Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass das Spinnmittel
eine zweite Spinnmittelkennzeichnung aufweist. Die Verwendung einer zweiten Spinnmittelkennzeichnung
erlaubt es, das Spinnmittel im Rahmen einer sogenannten Zwei-Faktor-Authentifizierung
zu identifizieren und zu authentifizieren. Nur eine positive Erfassung beider Spinnmittelkennzeichnungen
und deren Kombination führt zu einer Authentifizierung des Spinnmittels an der Arbeitsstelle.
Hierdurch wird in besonders zuverlässiger Weise auch gewährleistet, dass bspw. an
der Textilmaschine nutzbare Informationen über den Betrieb bzw. die grundsätzliche
Betriebsaufnahme nur dann freigegeben werden bzw. überhaupt zuordenbar sind, wenn
tatsächlich vom Maschinenhersteller vorgesehene Spinnmittel an der Arbeitsstelle angeordnet
sind.
[0021] Die Spinnmittelkennzeichnung mittels sensorisch detektierbarer Materialeigenschaften
bietet als erste Spinnmittelkennzeichnung, wie oben beschrieben, vielfältige Möglichkeiten
ein Originalteil, den Typ oder den Verschleißzustand eines Spinnmittels zu erkennen.
Die zweite Spinnmittelkennzeichnung soll nun eine Verknüpfung des Spinnmittels mit
Betriebsdaten der Textilmaschine ermöglichen. Diese Daten können zur Ermittlung von
Fehlerursachen und zur Verschleißprognose herangezogen werden.
[0022] Besonders vorteilhafterweise sind dabei die zweiten Spinnmittelkennzeichnungen optoelektronisch
und/oder elektronisch auslesbar, insbesondere durch einen QR-Code und/oder einen Transponder,
bevorzugt durch einen RFID-Chip gebildet. Diese Ausgestaltung der zweiten Spinnmittelkennzeichnung
ermöglicht eine besonders einfache berührungslose Erfassung der zweiten Spinnmittelkennzeichnung.
Der QR-Code ermöglicht eine individuelle Kennzeichnung des Spinnmittels. Damit können
die Betriebs- oder Produktionsdaten, die in der Textilmaschine hinterlegt sind, eindeutig
einem bestimmten Spinnmittel zugeordnet werden. Gleiches gilt bei der Verwendung eines
RFID-Chips. Alternativ oder zusätzlich ermöglicht die zweite Spinnmittelkennzeichnung
bei Verwendung eines RFID-Chips die Hinterlegung sowie den Abruf verschiedener produktionsspezifischer
Daten, wie bspw. von Spinnmitteldaten auf dem RFID-Chip.
[0023] Kennzeichnend für die erfindungsgemäße Textilmaschine mit einer Vielzahl von Arbeitsstellen,
die austauschbare Spinnmittel mit jeweils einer ersten Spinnmittelkennzeichnung aufweisen,
ist, dass die erste Spinnmittelkennzeichnung durch mindestens eine bestimmte, sensorisch
detektierbare Materialeigenschaft eines Spinnmittelmaterials und/oder einer auf das
Spinnmittelmaterial aufgebrachten Beschichtung gebildet ist und dass die Textilmaschine
eine Sensoreinrichtung aufweist, die dazu ausgebildet ist, die durch eine Materialeigenschaft
des Spinnmittels gebildete erste Spinnmittelkennzeichnung zur Identifizierung und/oder
Authentifizierung zu erfassen.
[0024] Die Sensoreinrichtung kann an der Arbeitsstelle angeordnet sein oder an einem entlang
der Arbeitsstellen verfahrbaren Serviceaggregat.
[0025] Gemäß einer bevorzugten Ausführung der erfindungsgemäßen Textilmaschine weist das
Spinnmittelmaterial und/oder die Beschichtung in diese eingebrachte, signalgebende
Feststoffpartikel auf und die Sensoreinrichtung ist dazu ausgebildet, die Feststoffpartikel
zu erfassen.
[0026] Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführung der erfindungsgemäßen Textilmaschine
weisen die Feststoffpartikel eine vorgegebene Konzentration auf und die Sensoreinrichtung
ist dazu ausgebildet, die Konzentration der Feststoffpartikel zur Identifizierung
und/oder Authentifizierung des Spinnmittels zu erfassen.
[0027] Die Spinnmittelkennzeichnung erfolgt bei dieser Ausführung durch die Konzentration
der Feststoffpartikel, welche von der Sensoreinrichtung erfasst wird. Die Sensoreinrichtung
kann durch die Erfassung der Konzentration der Feststoffpartikel auch den Verschleißzustand
erfassen. Wenn die Feststoffpartikel in die Beschichtung eingebracht werden, lässt
eine abnehmende Konzentration auf eine reduzierte Beschichtungsdicke schließen. Wenn
die Feststoffpartikel in das Spinnmittelmaterial eingebracht werden, werden diese
erst mit zunehmenden Verschleiß der Beschichtung erkannt.
[0028] Kennzeichnend für das erfindungsgemäße Verfahren zum Betreiben einer eine Vielzahl
an Arbeitsstellen aufweisenden Textilmaschine, wobei die Arbeitsstellen austauschbare
Spinnmittel mit jeweils einer ersten Spinnmittelkennzeichnung aufweisen, ist, dass
die durch eine bestimmte Materialeigenschaft eines Spinnmittelmaterials und/oder einer
auf das Spinnmittelmaterial aufgebrachten Beschichtung gebildete erste Spinnmittelkennzeichnung
mittels einer Sensoreinrichtung erfasst wird und in Abhängigkeit von der erfassten
Materialeigenschaft der Betrieb der jeweiligen Arbeitsstelle blockiert oder eingeschränkt
wird.
[0029] Die Materialeigenschaft kann dabei kontinuierlich über eine an eine Steuereinrichtung
der Arbeitsstelle angeschlossene Sensoreinrichtung überwacht werden und ein Spinnprozess
wird unterbrochen, wenn die Materialeigenschaft einen festgelegten Wert erreicht,
wobei unter einem Spinnprozess der jeweils an einer Arbeitsstelle der Textilmaschine
ablaufende Produktionsprozess bei der Fadenherstellung und -verarbeitung verstanden
wird. Alternativ oder zusätzlich kann die Erfassung der Materialeigenschaft vor Aufnahme
eines Spinnprozesses an einer Arbeitsstelle erfolgen und bei entsprechenden Werten
der Start des Spinnprozesses an der Arbeitsstelle verhindert werden. Es ist auch möglich
den Betrieb nicht vollständig zu verhindern, sondern nur einzuschränken. Bei einem
Spinnrotor beispielsweise kann diese Einschränkung in der Beschränkung der Drehzahl
liegen. Desto größer der anhand der Spinnmittelkennzeichnung ermittelte Rotordurchmesser,
desto geringer sollte die Drehzahl sein.
[0030] Gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren stellt eine ausgewählte Materialeigenschaft
des Spinnmittels einen Indikator für die Betriebsbereitschaft des Spinnmittels dar.
Sollte die Materialeigenschaft einen zuvor festgelegten Wert erreichen, welcher ein
Indiz für eine fehlende Betriebsfähigkeit des Spinnmittels ist, dann wird der Spinnprozess
an der Arbeitsstelle blockiert oder eingeschränkt.
[0031] Besonders vorteilhafterweise ist die Sensoreinrichtung dabei zur Erfassung signalgebender
Feststoffpartikel in dem Spinnmittelmaterial und/oder in einer auf das Spinnmittel
aufgebrachten Beschichtung ausgebildet, wobei eine mit der Sensoreinrichtung verbundene
Steuereinrichtung den Betrieb der Arbeitsstelle in Abhängigkeit von den erfassten
Feststoffpartikeln den Betrieb der jeweiligen Arbeitsstelle blockiert oder eingeschränkt.
Gemäß einer besonders bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens erfasst
die Sensoreinrichtung die Konzentration der signalgebenden Feststoffpartikel in dem
Spinnmittelmaterial und/oder in einer auf das Spinnmittel aufgebrachten Beschichtung
und blockiert oder schränkt den Betrieb der Arbeitsstelle in Abhängigkeit von der
erfassten Konzentration ein.
[0032] Diese Ausgestaltung der Erfindung, wobei Konzentration der Feststoffpartikel die
ausgewählte Materialeigenschaft darstellt, erlaubt einen besonders zuverlässigen Betrieb
der Textilmaschine, wobei über den sensorisch erfassbaren Anteil an Feststoffpartikeln
zuverlässig der Betriebszustand des Spinnmittels erfasst wird. Im Falle der Einbringung
der Feststoffpartikel in ein Grundmaterial des Spinnmittels und einer auf dem Grundmaterial
aufgebrachten Beschichtung ohne Feststoffpartikel stellt somit die Detektierung der
Feststoffpartikel einen Verlust der Beschichtung dar, welche bspw. als Verschleißschicht
gedient hat, sodass dann über die Detektierung der Feststoffpartikel die fehlende
Betriebsfähigkeit des Spinnmittels angezeigt wird. Im Falle einer alternativen Einbringung
der Feststoffpartikel in eine Verschleißbeschichtung und einem feststoffpartikelfreien
Grundkörper des Spinnmittels wird durch einen Wegfall der Feststoffpartikel ein Betriebszustand
des Spinnmittels signalisiert, der zu einem Abbruch des Spinnprozesses führt.
[0033] Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Spinnmittel
eine zweite Spinnmittelkennzeichnung aufweisen, die über die Sensoreinrichtung erfasst
wird und ein Spinnprozess nur dann gestartet wird, wenn das Spinnmittel anhand der
ersten und der zweiten Spinnmittelkennzeichnung als sicherheitstechnisch unbedenklich
erkannt wird.
[0034] Gemäß dieser Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt bereits eine
Inbetriebnahme nur nach einer positiven Erfassung der Spinnmittel über eine Kombination
der ersten Spinnmittelkennzeichnung und zweiten Spinnmittelkennzeichnung.
[0035] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachstehend mit Bezug auf die Zeichnungen
erläutert. In den Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1
- eine erste Ausführungsform eines als Spinnrotor ausgebildeten Spinnmittels mit einer
an einer Rotortasse angeordneten ersten Ausführungsform einer zweiten Spinnmittelkennzeichnung
und
- Fig. 2
- eine zweite Ausführungsform eines Spinnrotors mit einer zweiten Ausführungsform einer
an der Rotortasse angeordneten zweiten Spinnmittelkennzeichnung.
[0036] In Figur 1 ist exemplarisch als austauschbares Spinnmittel einer hier nicht dargestellten
Arbeitsstelle einer Textilmaschine ein Spinnrotor 1 dargestellt. Der Spinnrotor 1
weist auf einer Außenseite 2 einer Rotortasse 3 eine als Strichcode 4 ausgebildete
zweite Spinnmittelkennzeichnung auf, welche bspw. in die Außenseite eingeätzt ist
oder mittels eines Lasers aufgebracht wurde. In einer hier nicht dargestellten Alternative
kann anstelle des dargestellten Strichcodes 4 auch ein QR-Code zur Bildung einer zweiten
Spinnmittelkennzeichnung verwendet werden.
[0037] Figur 2 zeigt eine zweite Ausführungsform eines Spinnrotors 1, welcher an der Außenseite
2 der Rotortasse 3 einen passiven Transponder in Form eines RFID-Chips 5 aufweist.
Der RFID-Chip 5 dient dabei nicht nur zur Identifizierung, sondern kann darüber hinaus
spinnrotorspezifische Informationen enthalten, welche in einer hier nicht dargestellten
Steuereinrichtung der Textilmaschine verarbeitet werden können. Alternativ kann anstelle
des passiven Transponders auch ein hier nicht dargestellter aktiver Transponder verwendet
werden, d. h. ein Transponder, der eine eigene Stromversorgungsvorrichtung aufweist,
was die Reichweite, innerhalb der Daten vom Transponder empfangen und gesendet werden
können, erhöht.
[0038] Gemäß einer weiteren besonders bevorzugten, nicht dargestellten Ausführung ist der
Code oder der Transponder auf dem Rotorboden, insbesondere auf der Stirnseite der
Achse des Spinnrotors 1 angeordnet.
[0039] Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung weist die Rotortasse
3 eine Beschichtung auf. Die Beschichtung erstreckt sich über den inneren Bereich
der Rotortasse 3. Das heißt, die Beschichtung ist auf die Rotorrille, die Faserrutschfläche
und die Bodenfläche aufgebracht. Des Weiteren erstreckt sich die Beschichtung auf
die Außenseite 2 der Rotortasse 3. Die Beschichtung ist mit Feststoffpartikeln versetzt.
[0040] Eine Sensoreinrichtung erfasst die Konzentration der Feststoffpartikel in der Beschichtung.
Gemäß dem vorliegenden Beispiel ist die Konzentration 0,9 %. In der Steuereinrichtung
der Textilmaschine ist beispielsweise hinterlegt, dass Spinnrotoren des Typ A eine
Konzentration der Feststoffpartikel zwischen 0,1 % und 0,5 % aufweisen. Spinnrotoren
des Typs B haben eine Feststoffpartikelkonzentration von 0,51 % bis 1,0%. Bei dem
vorliegenden Beispiel kann also anhand der gemessenen Konzentration von 0,9 % ein
Spinnrotor des Typs B erkannt werden.
[0041] Der innere Bereich der Rotortasse 3 ist während des Spinnbetriebes ständig mit Fasern
in Kontakt und unterliegt damit dem Verschleiß. Die Außenseite 2 ist dagegen weitestgehend
verschleißfrei. Durch einen Vergleich der Konzentration der Feststoffpartikel in der
Verschleißzone und in der Nicht-Verschleißzone kann eine Verschleißbewertung erfolgen.
Bezugszeichenliste
[0042]
- 1
- Spinnmittel
- 2
- Außenseite
- 3
- Rotortasse
- 4
- Strichcode
- 5
- RFID-Chip
1. Spinnmittel (1) für eine Arbeitsstelle einer eine Vielzahl an Arbeitsstellen aufweisenden
Textilmaschine, insbesondere für eine Rotorspinnmaschine, eine Luftspinnmaschine oder
eine Ringspinnmaschine, mit einer ersten Spinnmittelkennzeichnung zur Identifizierung
und/oder Authentifizierung der Spinnmittel (1) an einer Arbeitsstelle,
dadurch gekennzeichnet, dass
die erste Spinnmittelkennzeichnung durch mindestens eine bestimmte, sensorisch detektierbare
Materialeigenschaft eines Spinnmittelmaterials und/oder einer auf das Spinnmittelmaterial
aufgebrachten Beschichtung gebildet ist.
2. Spinnmittel (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Spinnmittelmaterial und/oder die Beschichtung in diese eingebrachte, signalgebende
Feststoffpartikel aufweist.
3. Spinnmittel (1) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Feststoffpartikel eine vorgegebene Konzentration zur Identifizierung und/oder
Authentifizierung des Spinnmittels (1) aufweisen.
4. Spinnmittel (1) nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Feststoffpartikel mittels photosensorischer, spektroskopischer und/oder bildgebender
Verfahren identifizierbar und/oder quantifizierbar sind.
5. Spinnmittel (1) nach einem oder mehreren der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die auf das Spinnmittelmaterial aufgebrachte Beschichtung einen korrelierenden Anteil
an Feststoffpartikeln und Industriediamant aufweist.
6. Spinnmittel (1) nach einem oder mehreren der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Spinnmittelmaterial eine aus mehreren einzelnen Schichten gebildete Beschichtung
aufweist, wobei die einzelnen Schichten eine unterschiedliche Konzentration an Feststoffpartikeln
aufweisen.
7. Spinnmittel (1) nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch eine zweite Spinnmittelkennzeichnung (4, 5).
8. Spinnmittel (1) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Spinnmittelkennzeichnung (4, 5) optoelektronisch und/oder elektronisch
auslesbar ist.
9. Spinnmittel (1) nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Spinnmittelkennzeichnung einen QR-Code und/oder einen Transponder, insbesondere
einen RFID-Chip (5) aufweist.
10. Textilmaschine mit einer Vielzahl von Arbeitsstellen, wobei die Arbeitsstellen austauschbare
Spinnmittel (1) mit jeweils einer ersten Spinnmittelkennzeichnung aufweisen,
dadurch gekennzeichnet, dass
die erste Spinnmittelkennzeichnung durch mindestens eine bestimmte, sensorisch detektierbare
Materialeigenschaft eines Spinnmittelmaterials und/oder einer auf das Spinnmittelmaterial
aufgebrachten Beschichtung gebildet ist und dass die Textilmaschine eine Sensoreinrichtung
aufweist, die dazu ausgebildet ist, die durch die Materialeigenschaft des Spinnmittelmaterials
und/oder der auf das Spinnmittelmaterial aufgebrachten Beschichtung gebildete erste
Spinnmittelkennzeichnung zur Identifizierung und/oder Authentifizierung zu erfassen.
11. Textilmaschine nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Spinnmittelmaterial und/oder die Beschichtung in diese eingebrachte, signalgebende
Feststoffpartikel aufweist und die Sensoreinrichtung dazu ausgebildet ist, die Feststoffpartikel
zu erfassen.
12. Textilmaschine nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Feststoffpartikel eine vorgegebene Konzentration aufweisen und dass die Sensoreinrichtung
dazu ausgebildet ist, die Konzentration der Feststoffpartikel zur Identifizierung
und/oder Authentifizierung des Spinnmittels (1) zu erfassen.
13. Verfahren zum Betreiben einer eine Vielzahl an Arbeitsstellen aufweisenden Textilmaschine,
wobei die Arbeitsstellen austauschbare Spinnmittel (1) mit jeweils einer ersten Spinnmittelkennzeichnung
aufweisen,
dadurch gekennzeichnet, dass
die durch eine Materialeigenschaft eines Spinnmittelmaterials und/oder einer auf das
Spinnmittelmaterial aufgebrachten Beschichtung gebildete erste Spinnmittelkennzeichnung
mittels einer Sensoreinrichtung erfasst wird und in Abhängigkeit von der erfassten
Materialeigenschaft des Spinnmittelmaterials und/oder der auf das Spinnmittelmaterial
aufgebrachten Beschichtung der Betrieb der jeweiligen Arbeitsstelle blockiert oder
eingeschränkt wird.
14. Verfahren zum Betreiben einer Textilmaschine nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Sensoreinrichtung signalgebende Feststoffpartikel in dem Spinnmittelmaterial
und/oder in einer auf das Spinnmittel (1) aufgebrachten Beschichtung erfasst und in
Abhängigkeit von den erfassten Feststoffpartikeln der Betrieb der jeweiligen Arbeitsstelle
blockiert oder eingeschränkt wird.
15. Verfahren zum Betreiben einer Textilmaschine nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Sensoreinrichtung die Konzentration der signalgebenden Feststoffpartikel in dem
Spinnmittelmaterial und/oder in einer auf das Spinnmittel (1) aufgebrachten Beschichtung
erfasst und in Abhängigkeit von der erfassten Konzentration, der Betrieb der jeweiligen
Arbeitsstelle blockiert oder eingeschränkt wird.
16. Verfahren zum Betreiben einer Textilmaschine nach einem der Ansprüche 13 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Spinnmittel (1) eine zweite Spinnmittelkennzeichnung (4, 5) aufweisen, die über
die Sensoreinrichtung erfasst wird und ein Spinnprozess nur dann gestartet wird, wenn
das Spinnmittel (1) anhand der ersten Spinnmittelkennzeichnung und der zweiten Spinnmittelkennzeichnung
(4, 5) als sicherheitstechnisch unbedenklich erkannt wird.