[0001] Die Erfindung betrifft eine Spülvorrichtung insbesondere zum Einbau in einen Bohrstrang,
der zur Einbringung von Bohrlöchern in das Erdreich ausgebildet ist, wobei die Spülvorrichtung
zum Einbau hinter einem Bohrmeißel des Bohrstranges vorgesehen ist. Weiterhin betrifft
die Erfindung ein Verfahren zum Spülen von Erdreich.
[0002] Rohrleitungen können beispielsweise unterirdisch verlegt werden, indem Gräben ausgehoben
werden, die Rohrleitungen in den Gräben verlegt werden und nach Fertigstellung der
Rohrleitungen, die Gräben wieder mit Erdreich verfüllt werden. Diese Erdarbeiten sind
zeit-, arbeits- und somit auch kostenintensiv. Besondere Probleme entstehen bei solchen
Erdarbeiten, wenn Rohrleitungen unterhalb von Hindernissen verlegt werden sollen.
[0003] Als grabenlose Verlegeverfahren sind Horizontalbohrverfahren, wie beispielsweise
das Horizontalspülbohrverfahren bekannt, mit denen, ohne dass ein Graben ausgehoben
werden muss, eine Rohrleitung verlegt werden kann. Hierbei kann beispielsweise ausgehend
von einem Eintrittspunkt, also von einem Startpunkt aus, mittels einer Horizontalbohrvorrichtung
ein Bohrloch zunächst schräg ins Erdreich eingebracht werden, bis die gewünschte Tiefe
erreicht ist, um die Rohrleitung sicher unterhalb eines Hindernisses hindurchzuführen.
Mit einer Horizontalspülbohranlage wird beispielsweise mit einem Bohrkopf eine Pilotbohrung
in Richtung des Zielpunktes durchgeführt. Der Bohrkopf kann mit einem Bohrgestänge
verschraubt sein und somit den Bohrstrang bilden. Das Bohrgestänge kann hierbei einen
geringeren Durchmesser als der Bohrkopf aufweisen, so dass zwischen dem Bohrgestänge
und dem Erdreich ein Ringraum freigelassen ist. Durch das Gestänge kann eine Bohrspülung
zum Bohrkopf gepumpt werden, wo sie austritt und das vom Bohrkopf gelöste Erdreich
durch den Ringraum ausspült.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde eine Vorrichtung vorzuschlagen, mit der
der Rückfluss des Bohrspülungsstromes durch den Ringraum des Bohrloches verbessert
werden kann. Weiterhin soll die Vorrichtung zur Erweiterung des Bohrloches beitragen.
[0005] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt mit einer Spülvorrichtung mit den Merkmalen des
Patentanspruchs 1 sowie mit einem Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs
11.
[0006] Bei einer Spülvorrichtung, insbesondere zum Einbau in einen Bohrstrang, der zur Einbringung
von Bohrlöchern in das Erdreich ausgebildet ist, wobei die Spülvorrichtung zum Einbau
hinter einem Bohrkopf des Bohrstranges vorgesehen ist, ist erfindungswesentlich vorgesehen,
dass die Spülvorrichtung einen röhrenförmigen Grundkörper aufweist, dass die Spülvorrichtung
mindestens einen Düsenkörper zur Abgabe mindestens eines Fluides aufweist, dass der
Grundkörper Aussparungen zur Aufnahme des mindestens einen Düsenkörpers aufweist,
und dass der mindestens eine Düsenkörper lösbar mit dem Grundkörper verbunden sind.
Die Spülvorrichtung ist zum Einbau in einen Bohrstrang vorgesehen, wobei der Bohrstrang
aus einem Bohrgestänge, das aus mehreren Bohrstangen zusammengesetzt sein kann, sowie
mindestens einem Bohrkopf, der beispielsweise durch einen Bohrmeißel ausgebildet sein
kann, bestehen kann. Bei dem Bohrmeißel kann es sich beispielsweise um einen Pilotmeißel,
insbesondere einen Rollenmeißel, handeln. Um eine Beeinflussung einer gegebenenfalls
im Bohrkopf verbauten Steuersonde zu vermeiden, wird die Spülvorrichtung beabstandet
zum Bohrkopf in den Bohrstrang eingebaut. Der Abstand zwischen der Spülvorrichtung
und dem Bohrkopf kann je nach Anwendungsfall angepasst werden. Die Spülvorrichtung
weist einen Grundkörper auf, in dem Aussparungen angeordnet sind, in die jeweils mindestens
ein Düsenkörper aufgenommen werden kann. Insbesondere weist der Grundkörper mehrere
Aussparungen auf, wobei in jeder Aussparung vorzugsweise ein Düsenkörper aufgenommen
ist. Die Düsenkörper sind jeweils lösbar in die Aussparungen aufgenommen, so dass
die Düsenkörper austauschbar sind. Beispielsweise können die Düsenkörper durch Schraubverbindungen
mit der jeweiligen Aussparung verbunden sein. Die Düsenkörper weisen jeweils mindestens
eine Düsenöffnung auf, durch die ein Fluid, insbesondere die Bohrspüllösung, in den
Ringraum zwischen Bohrgestänge und Erdreich abgegeben werden kann. Das Fluid wird
hierbei durch die rohrartigen Bohrstangen zum Bohrkopf und zur Spülvorrichtung geleitet.
Durch das Bohrgestänge ist somit zumindest abschnittsweise eine fluidleitende Rohrleitung
ausgebildet. Zum Anschluss an das Bohrgestänge weist die Spülvorrichtung beidseitig,
endständig angeordnete Anschlussstücke zur Verbindung mit dem Bohrgestänge auf. Beispielsweise
können die Anschlussstücke Gewinde aufweisen. Die Düsenöffnungen sind fluidleitend
mit Fluidöffnungen in den Aussparungen des Grundkörpers verbunden. Das Fluid gelangt
durch das Bohrgestänge in den Grundkörper der Spülvorrichtung und durch die Fluidöffnungen
in den Aussparungen des Grundkörpers zu den Düsenöffnungen der Düsenkörper. Wenn in
eine Aussparung kein Düsenkörper aufgenommen ist, kann die jeweilige Fluidöffnung
mit einem Blindstopfen verschlossen sein. Durch die Düsenöffnung ist hierbei ein fester
Abstrahlwinkel vorgegeben. So kann das Fluid durch Düsenkörper in einem flacheren
oder steileren Winkel zur Längserstreckung des Bohrgestänges, insbesondere zu dessen
Symmetrielängsachse, abgegeben werden. Insbesondere kann der Fluidstrom durch die
Düsenkörper auch im Wesentlichen in Richtung der Vortriebsrichtung oder entgegen der
Vortriebsrichtung des Bohrstranges gerichtet sein. Die Vortriebsrichtung ist hierbei
die Richtung, in die der Bohrstrang durch das Erdreich bewegt wird, um das Bohrloch
zu erstellen. Durch die Düsenkörper und das durch die Düsenkörper abgegebene Fluid
kann das von einem Bohrmeißel gelockerte Erdreich durch den Ringraum aus dem Bohrloch
ausgespült werden. Insbesondere ist dies durch die unterstützenden Düsen auch über
eine weitere Entfernung, insbesondere von über 1.000 Metern ermöglicht, ohne dass
der Spülstrom zum Erliegen kommt.
[0007] In einer Weiterbildung der Erfindung weisen die Düsenkörper jeweils mindestens eine
Düsenöffnung auf und durch die Düsenkörper ist der Abstrahlwinkel des Fluides vorgegeben.
Die Düsenkörper sind lösbar mit den Aussparungen des Grundkörpers verbunden. Die Düsenkörper
sind somit auswechselbar, so dass verschiedene Düsenkörper mit verschiedenen Abstrahlwinkeln
des Fluides im Bezug zur Längserstreckung des Bohrstranges verwendet werden können.
Beispielsweise kann das Fluid in einem steilen Winkel zur Längserstreckung des Grundkörpers
abgestrahlt werden, so dass der Fluidstrom mehr in Richtung des umliegenden Erdreiches
gerichtet ist oder das Fluid kann in einem flachen Winkel entlang des Ringraumes geleitet
werden. Somit kann die Spülvorrichtung je nach Anwendungsfall darauf eingerichtet
werden mehr das Bohrloch und somit den Ringraum zu erweitern oder die Spülvorrichtung
kann mehr darauf ausgerichtet sein, den Spülstrom des gelösten Erdmaterials durch
den Ringraum hin auszuspülen.
[0008] In einer Ausführungsform der Erfindung ist der Grundkörper rotationssymmetrisch aufgebaut.
Der Grundkörper der Spülvorrichtung kann insbesondere rotationssymmetrisch, beispielsweise
hohlzylindrisch aufgebaut sein, so dass die Aussparungen zur Aufnahme der Düsenkörper
entlang des Umfanges verteilt angeordnet sein können. Hierdurch kann der Fluidstrom
entlang des gesamten Umfanges des Grundkörpers in dem Ringraum zwischen Bohrstrang
und Erdreich erzeugt werden.
[0009] In einer Ausführungsform der Erfindung sind die Aussparungen gleichmäßig entlang
des Umfangs des Grundkörpers verteilt. Durch die Verteilung der Aussparungen und somit
der Düsenkörper ist eine gleichmäßige Erzeugung eines Fluidstromes in dem Ringraum
rund um die Spülvorrichtung ermöglicht. In einer Ausführungsform der Erfindung weist
der Grundkörper einen zumindest im Wesentlichen zylinderförmigen Mittelteil auf, an
den Mittelteil schließen beidseitig konisch zulaufende Bereiche an und die Aussparungen
sind beidseitig zum Mittelteil in den konisch zulaufenden Bereichen angeordnet. Der
Mittelteil des Grundkörpers ist im Wesentlichen hohlzylindrisch ausgebildet. Hierbei
ist der Grundkörper im Wesentlichen spiegelsymmetrisch aufgebaut. Zu beiden Seiten
an den Mittelteil schließen konisch zulaufende Bereiche an, die vom Durchmesser des
Mittelteils auf einen geringeren Durchmesser reduzieren. Durch die konisch zulaufenden
Bereiche sind Ringflächen ausgebildet, in denen die Aussparungen zumindest abschnittsweise
angeordnet sind. Die Düsenkörper können somit zu beiden Seiten des Mittelteils von
dem Grundkörper aufgenommen werden. Hierdurch sind insbesondere Fluidströmungen in
Richtung der Vortriebsrichtung des Bohrstranges und in die entgegengesetzte Richtung
ermöglicht.
[0010] In einer Ausführungsform der Erfindung sind die Aussparungen in den konisch zulaufenden
Ringflächen der konisch zulaufenden Bereiche angeordnet und die Aussparungen sind
seitlich durch konisch zulaufende Seitenwandungen begrenzt. Die Aussparungen sind
so in den konisch zulaufenden Bereichen angeordnet, dass ihre Längserstreckung im
Wesentlichen parallel zur Längserstreckung des Grundkörpers verläuft. Hierdurch sind
die Aussparungen jeweils zu zwei parallelen Seiten durch konisch zulaufende Seitenwandungen
begrenzt. Zwischen den Seitenwandungen zweier benachbarter Aussparungen sind jeweils
konisch zulaufende Stege ausgebildet, die die Ringfläche bilden. Die in den Aussparungen
aufgenommenen Düsenkörper können insbesondere bündig in die Aussparungen aufgenommen
werden, so dass diese bündig mit dem Umfang des Mittelteils abschließen.
[0011] In einer Ausführungsform der Erfindung weisen die konischen Ringflächen jeweils acht
Aussparungen auf. Die konisch zulaufenden Bereiche seitlich des Mittelteils können
jeweils acht Aussparungen aufweisen, so dass der Grundkörper insgesamt 16 Aussparungen
zur Aufnahme von Düsenkörpern aufweist.
[0012] In einer Ausführungsform der Erfindung weist der Mittelteil einen größeren Durchmesser
als die weiteren Bereiche der Spülvorrichtung auf. Bei den weiteren Bereichen der
Spülvorrichtung kann es sich beispielsweise um Anschlussstücke für das Gestänge des
Bohrstranges handeln, so dass diese in den Bohrstrang eingebaut werden kann. Der Durchmesser
des Mittelteils ist hierbei vorzugsweise kleiner als der Durchmesser der von dem Bohrmeißel
erstellten Bohrung.
[0013] In einer Ausführungsform der Erfindung sind in die Aussparungen Düsenkörper mit unterschiedlichen
Anstellwinkeln aufnehmbar. Dadurch, dass verschiedene Düsenkörper mit unterschiedlichen
Anstellwinkeln der Düsenöffnungen in die Aussparrungen aufnehmbar sind, lässt sich
die Spülvorrichtung an unterschiedliche Verwendungszwecke anpassen. Beispielsweise
können Düsenkörper mit steilen Anstellwinkeln zur Vergrößerung eines Bohrloches eingesetzt
werden, während Düsenkörper mit flacheren Anstellwinkeln zur Längserstreckung des
Grundkörpers zur Verbesserung des Rückstroms durch den Ringraum eingesetzt werden
können.
[0014] In einer Ausführungsform der Erfindung sind die Düsenöffnungen in einer ersten Ringfläche
im Wesentlichen in Richtung der Vortriebsrichtung des Bohrstranges gerichtet und die
Düsenöffnungen einer zweiten Ringfläche sind im Wesentlichen entgegen der Vortriebsrichtung
des Bohrstranges gerichtet. Die Düsenöffnungen der Düsenkörper in einem vom Bohrkopf
aus gesehen ersten konischen Bereich können in Richtung der Vortriebsrichtung des
Bohrstranges gerichtet sein, während die in einem zweiten, vom Bohrkopf aus hinter
dem Mittelteil angeordneten konischen Bereich angeordneten Düsenöffnungen entgegen
der Vortriebsrichtung gerichtet sein können. Die in dem zweiten konischen Bereich
angeordneten Düsenkörper unterstützen somit einen Fluidstrom durch den Ringraum in
Richtung des Startpunktes der Bohrung.
[0015] Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft ein Verfahren zum Spülen von Erdreich
mit einer Spülvorrichtung. Die erfindungsgemäße Spülvorrichtung mit in die Aussparungen
des Grundkörpers aufgenommenen Düsenkörpern kann zum Spülen von Böden eingesetzt werden.
Beispielsweise kann durch die Spülvorrichtung, wenn sie in einen Bohrstrang mit einem
Bohrmeißel eingebaut ist, dazu eingesetzt werden, einen Fluidstrom, insbesondere einen
Strom von Bohrspülung, in Richtung der Eintrittsseite des Bohrstranges zu unterstützen.
Durch die Spülvorrichtung wird also das durch den Bohrmeißel gelockerte Sediment in
Richtung der Eintrittsöffnung transportiert. Weiterhin kann die Spülvorrichtung in
einem Bohrstrang dazu eingesetzt werden, den Durchmesser des Bohrloches, also den
Ringraum, zu vergrößern. Hierzu können insbesondere Düsen mit einem großen Abstrahlwinkel
zur Längserstreckung des Bohrstranges gewählt werden. Durch die Vergrößerung des Bohrloches
ist eine Anpassung der Druckverhältnisse in den Ringraum ermöglich, insbesondere kann
der Ringraumdruck abgesenkt werden und das Auftreten von Ausbläsern minimiert werden.
Mittels der Spülvorrichtung kann ein erstelltes Bohrloch ebenso durch das Verpumpen
entsprechender Fluide verdämmt oder zementiert werden. Insbesondere ist dies aufgrund
des modularen Aufbaus mit wechselbaren Düsenkörpern begünstigt, da die Düsenkörper
leicht gereinigt oder ersetzt werden können. Auch kann die Spülvorrichtung dazu eingesetzt
werden, künstliche Bohrlocheinstürze herbeizuführen. Durch Spülen mit Wasser kann
der Filterkuchen an einer Bohrlochwand aufgeweicht bzw. aufgelöst werden, so dass
das Bohrloch instabil wird. Hierzu kann zum Beispiel punktuell ein hoher Eintrag von
Bohrspülung oder Wasser unter viel Druck eingesetzt werden. Die entstehenden instabilen
Kavernen neigen dann zum Kollabieren.
[0016] Zudem ist es durch die erfindungsgemäße Spülvorrichtung möglich, wenn diese als einzelnes
Werkzeug verwendet wird und nicht in einem Bohrstrang eingebaut wird, Hindernisse
freizuspülen. Zumindest abschnittsweise unterirdisch angeordnete Hindernisse können
durch angestellte Düsen mittels eines Fluidspülstroms freigespült werden ohne mit
den Hindernissen direkt in Kontakt treten zu müssen.
[0017] In einer Weiterbildung der Erfindung wird mittels des Verfahrens ein Bohrloch erstellt,
wobei mittels mindestens einer ein Bohrgestänge und einen Bohrmeißel aufweisenden
Bohrvorrichtung ein im Wesentlichen horizontales Bohrloch in das Erdreich eingebracht
wird, wobei ein Bohrspülungsstrom durch den Bohrmeißel erzeugt wird, wobei die Bohrvorrichtung
die Spülvorrichtung aufweist, wobei mindestens ein Fluid durch die Düsen der Spülvorrichtung
geleitet wird und somit ein Fluidstrom erzeugt wird, wobei durch den durch die Düsen
geleiteten Fluidstrom ein Rückfluss eines Bohrspülungsstromes in dem Ringraum des
Bohrloches unterstützt wird. Die Bohrvorrichtung zur Erstellung des Bohrloches weist
eine erfindungsgemäße Spülvorrichtung auf. Bei der Erstellung des Bohrloches wird
durch die Spülvorrichtung ein Fluid geleitet, wobei die Richtung der Fluidströmung
durch die Anstellwinkel der Düsenöffnungen der Düsenkörper vorgegeben ist. Da die
Fluidströmung sowohl entgegensetzt der Vortriebsrichtung des Bohrstranges als auch
in Richtung der Vortriebsrichtung des Bohrstranges gerichtet sein kann, kann durch
die erzeugte Fluidströmung der Bohrspülungsrückfluss unterstützt werden. Insbesondere
kann es sich bei dem Verfahren zur Erstellung eines Bohrloches um ein Bohrspülverfahren
handeln. Zudem kann der Bohrspülungsrückfluss durch die Vergrößerung des Bohrloches
stabilisiert werden, so dass auch Bohrungslängen von über 1.000 Meter erreicht werden
können. Insbesondere ist durch den Einsatz der Spülvorrichtung die Reinigung des Bohrloches
optimiert, da der Rückfluss des Bohrspülungsstroms hauptsächlich durch die Spülvorrichtung
erzeugt wird und nicht durch das aus dem Pilotmeißel austretende Spülfluid. In einer
Weiterbildung des Verfahrens wird durch den durch die Düsen geleiteten Fluidstrom
der Durchmesser des Bohrloches vergrößert.
[0018] Das erstellte Bohrloch kann durch den durch die Spülvorrichtung zusätzlich eingebrachten
Spülstrom und über die Anstellwinkel der Düsen signifikant vergrößert werden. Abhängig
vom Anstellwinkel der Düsen an der Spülvorrichtung, dem verpumpten Volumenstrom und
der Anzahl der an der Spülvorrichtung verbauten Düsen und deren Durchmesser kann die
mit der Spülvorrichtung freigespülte Bohrlochfläche ein mehrfaches der Pilotbohrfläche
betragen. Insbesondere durch die Vergrößerung des Bohrloches kann der Ringraumdruck
signifikant gegenüber den herkömmlichen Methoden abgesenkt werden und somit das Ausbläserrisiko
minimiert werden.
[0019] In einer Ausführungsform des Verfahrens wird der durch die Düsen geleitete Fluidstrom
sowohl im Wesentlichen in Richtung des Bohrvortriebes als auch im Wesentlichen entgegen
der Richtung des Bohrvortriebes geleitet. Insbesondere durch die Leitung des Fluidstromes
entgegengesetzt der Vortriebsrichtung des Bohrstranges ist ein optimierter Rückfluss
der Bohrspülung erreicht.
[0020] In einer Weiterbildung des Verfahrens wird durch den durch die Düsen geleiteten Fluidstrom
zumindest abschnittsweise unterirdisch gelegenes Hindernis freigespült. Durch den
mittels der Spülvorrichtung erzeugten Fluidstrom können Objekte, beispielsweise zumindest
abschnittsweise unterirdisch liegende Hindernisse, freigespült werden. Durch die angestellten
Düsen wird ein Spülstrom mit entsprechender radialer Reichweite erzeugt, der in der
Lage ist, Hindernisse freizuspülen, ohne mit ihnen direkt in Kontakt zu treten.
[0021] Im Folgenden wird die Erfindung anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
weiter erläutert. Die schematischen Darstellungen zeigen in:
- Fig. 1:
- eine perspektivische Darstellung der erfindungsgemäßen Spülvorrichtung;
- Fig. 2:
- eine Seitenansicht der Spülvorrichtung gemäß Fig. 1;
- Fig. 3:
- einen Querschnitt der Spülvorrichtung gemäß Fig. 1;
- Fig. 4:
- einen Längsschnitt einer erfindungsgemäßen Spülvorrichtung gemäß Fig. 1; und
- Fig. 5:
- einen Bohrstrang mit eingebauter Spülvorrichtung.
[0022] In Fig. 1 ist eine Spülvorrichtung 1 mit einem Mittelteil 2 und zwei Anschlussstücken
3 und 4 in einer perspektivischen Darstellung dargestellt. Das Mittelteil 2 der Spülvorrichtung
1 ist im Wesentlichen hohlzylindrisch ausgeführt. An den Mittelteil 2 schließen konisch
zulaufende Bereiche 5, 6 an. In den konischen Bereichen 5, 6 sind Aussparungen 7 angeordnet,
die zur Aufnahme von Düsenkörpern 8 ausgebildet sind. Durch die Anschlussstücke 3,
4 ist die Spülvorrichtung 1 in das Rohrgestänge eines Bohrstranges 14 einbaubar. Die
Düsenkörper 8 weisen Düsenöffnungen 9 auf, die jeweils einen festen Anstellwinkel
zur Längserstreckung des Grundkörpers 10 der Spülvorrichtung 1 aufweisen. Durch die
Düsenöffnungen 9 kann ein Fluidstrom erzeugt werden, der je nach Anstellwinkel der
Düsenöffnungen 9 gerichtet ist. Die Düsenöffnungen 9 sind über Schraubverbindungen
11 mit dem Grundkörper 10 verbunden, so dass die Düsenkörper 8 austauschbar sind und
somit auch Düsenkörper 8 mit anderen Anstellwinkeln der Düsenöffnung 9 eingebaut werden
können.
[0023] In Fig. 2 ist eine Seitenansicht der Spülvorrichtung 1 gemäß Fig. 1 dargestellt.
Gleiche Bauteile sind mit gleichen Bezugszeichen versehen. Die konischen Bereiche
5, 6 können jeweils beispielsweise einen Winkel von 160° mit der Symmetrielängsachse
des Grundkörpers 10 aufspannen. Beispielsweise können die Düsenöffnungen 9 der Düsenkörper
8 eines ersten konischen Bereiches 5 in Richtung der Vortriebsbewegung des Bohrganges
gerichtet sein, während die Düsenkörper im konischen Bereich 6 einen Fluidstrom entgegen
der Bewegungsrichtung erzeugen. Der Fluidstrom durch die Düsenkörper 8 des ersten
konischen Bereiches 5 ist somit in Richtung des Bohrkopfes 15 gerichtet, der Fluidstrom
der Düsenkörper 8 im konischen Bereich 6 ist vom Bohrkopf 15 weg gerichtet.
[0024] In Fig. 3 ist ein Querschnitt der Spülvorrichtung 1 gemäß Fig. 2 entlang des Schnittes
A - A dargestellt. Die Aussparungen 7 sind gleichmäßig entlang des Umfanges des Grundkörpers
10 verteilt.
[0025] In Fig. 4 ist ein Längsschnitt an der Position B - B des Grundkörpers 10 gemäß Fig.
2 dargestellt. Der Grundkörper 10 weist in seinem Inneren eine durchgängige Rohrleitung
12 auf, durch die ein Spülfluid in Richtung des Bohrkopfes 15 geleitet werden kann.
Im Bereich der Aussparungen 7 weist der Grundkörper 10 Fluidöffnungen 13 auf, durch
die das zu verpumpende Fluid in die Düsenkörper 8 und durch die Düsenöffnungen 9 gelangen
kann. In Fig. 5 ist schematisch der Einbau einer Spülvorrichtung 1 in einen Bohrstrang
14 mit einem Bohrkopf 15 dargestellt. Die Spülvorrichtung 1 ist hierbei beabstandet
zum Bohrkopf 15, der als Bohrmeißel ausgebildet sein kann, angeordnet, um die Funktion
des Bohrkopfes 15, beispielsweise einer Steuersonde nicht zu beeinflussen.
Bezugszahlenliste:
[0026]
- 1
- Spülvorrichtung
- 2
- Mittelteil
- 3
- Anschlussstück
- 4
- Anschlussstück
- 5
- konischer Bereich
- 6
- konischer Bereich
- 7
- Aussparung
- 8
- Düsenkörper
- 9
- Düsenöffnung
- 10
- Grundkörper
- 11
- Schraubverbindung
- 12
- Rohrleitung
- 13
- Fluidöffnung
- 14
- Bohrstrang
- 15
- Bohrkopf
1. Spülvorrichtung (1), insbesondere zum Einbau in einen Bohrstrang (14), der zur Einbringung
von Bohrlöchern in das Erdreich ausgebildet ist, wobei die Spülvorrichtung (1) zum
Einbau hinter einem Bohrkopf (15) des Bohrstranges (14) vorgesehen ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Spülvorrichtung (1) einen zumindest abschnittsweise zylindrischen Grundkörper
(10) aufweist,
dass die Spülvorrichtung (1) mindestens einen Düsenkörper (8) zur Abgabe mindestens eines
Fluides aufweist,
dass der Grundkörper (10) Aussparungen (7) zur Aufnahme des mindestens einen Düsenkörpers
(8) aufweist, und
dass der mindestens eine Düsenkörper (8) lösbar mit dem Grundkörper (10) verbunden sind.
2. Spülvorrichtung (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Düsenkörper (8) jeweils mindestens eine Düsenöffnung (9) aufweisen und dass durch
die Düsenkörper (8) ein Abstrahlwinkel des Fluid vorgegeben ist.
3. Spülvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Grundkörper (10) rotationssymmetrisch aufgebaut ist.
4. Spülvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Aussparungen (7) gleichmäßig entlang des Umfanges des Grundkörpers (10) verteilt
angeordnet sind.
5. Spülvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Grundkörper (10) einen zumindest im Wesentlichen zylinderförmigen Mittelteil
(2) aufweist, dass an den Mittelteil (2) beidseitig anschließend konisch zulaufende
Bereiche (5, 6) angeordnet sind und dass die Aussparungen (7) beidseitig zum Mittelteil
(2) in den Ringflächen der konisch zulaufende Bereiche (5, 6) angeordnet sind.
6. Spülvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Aussparungen (7) in den konisch zulaufenden Ringflächen der konisch zulaufende
Bereiche (5, 6) angeordnet sind und dass die Aussparungen (7) seitlich durch konisch
zulaufende Seitenwandungen begrenzt sind.
7. Spülvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die konischen Ringflächen jeweils acht Aussparungen (7) aufweisen.
8. Spülvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Mittelteil (10) einen größeren Durchmesser als die weiteren Bereiche der Spülvorrichtung
(1) aufweist.
9. Spülvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass in die Aussparungen (7) Düsenkörper (8) mit unterschiedlichen Anstellwinkeln der
Düsenöffnungen (9) aufnehmbar sind.
10. Spülvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Düsenöffnungen (9) in einer ersten Ringfläche im Wesentlichen in Richtung der
Vortriebsrichtung des Bohrstranges (14) gerichtet sind und dass die Düsenöffnungen
(9) in einer zweiten Ringfläche im Wesentlichen entgegen der Vortriebsrichtung des
Bohrstranges (14) gerichtet sind.
11. Verfahren zum Spülen von Erdreich mit einer Spülvorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden
Ansprüche.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass mittels des Verfahrens ein Bohrloch erstellt wird, wobei mittels mindestens einer
ein Bohrgestänge und einen Bohrkopf (15) aufweisenden Bohrvorrichtung ein im Wesentlichen
horizontales Bohrloch in das Erdreich eingebracht wird, wobei ein Bohrspülungsstrom
durch den Bohrkopf (15) erzeugt wird, wobei die Bohrvorrichtung die Spülvorrichtung
(1) aufweist, wobei mindestens ein Fluid durch die Düsen (8) der Spülvorrichtung (1)
geleitet wird und somit ein Fluidstrom erzeugt wird, wobei durch den durch die Düsen
(8) geleiteten Fluidstrom ein Rückfluss eines Bohrspülungsstromes in dem Ringraum
des Bohrloches unterstützt wird.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass durch den durch die Düsen (8) geleiteten Fluidstrom der Durchmesser des Bohrloches
vergrößert wird.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass der durch die Düsen (8) geleitete Fluidstrom sowohl im Wesentlichen in Richtung des
Bohrvortriebes als auch im Wesentlichen entgegen der Richtung des Bohrvortriebes geleitet
wird.
15. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, durch den durch die Düsen (8) geleiteten Fluidstrom ein zumindest abschnittsweise
unterirdisch gelegenes Objekt freigespült wird.