[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Schlitzwandfräse nach dem Oberbegriff des
Anspruchs 1 sowie ein Trägergerät mit einer solchen.
[0002] Schlitzwandfräsen werden zum Herstellen von Bodenschlitzen für die Konstruktion von
Schlitzwänden in unterschiedlichsten Bauvorhaben eingesetzt und existieren in verschiedenen
Ausführungen und Größen. Üblicherweise sind sie dabei an mobilen Trägergeräten wie
Fahrzeugkranen oder Seilbaggern montiert und weisen mehrere Fräsräder mit Schneidwerkzeugen
auf, um zur Erstellung eines Bodenschlitzes Bodenmaterial abzutragen. Die Fräsräder
sind dabei typischerweise an einem oder mehreren Lagerschilden drehbar gelagert, wobei
sich die Lagerschilde an der Unterseite eines Fräsenrahmens befinden können. Eine
übliche Konfiguration umfasst dabei zwei Paare von Fräsrädern, wobei jedes Fräsradpaar
an einem eigenen Lagerschild gelagert ist, mit je einem Fräsrad auf einer Seite des
Lagerschilds.
[0003] Bei derartigen Schlitzwandfräsen mit seitlich an einem Lagerschild angeordneten Fräsrädern
besteht das Problem, dass Bodenmaterial unterhalb und seitlich des Lagerschilds nicht
unmittelbar von den Fräsrädern abgearbeitet werden kann. Die Entfernung dieses Materialüberstandes
zwischen den Fräsrädern bzw. seitlich und unterhalb des Lagerschilds kann bei bekannten
Schlitzwandfräsen durch die Verwendung von Klappzähnen erfolgen, welche beim Drehen
der Fräsräder zwischen einer Einklappstellung, in der sie nicht mit dem Lagerschild
kollidieren, und einer Ausklappstellung, in der sie in den Bereich des zu entfernenden
Materialüberstands seitlich und unterhalb des Lagerschilds ragen, erfolgen.
[0004] Aus dem Stand der Technik bekannte Klappzähne besitzen mehrere Tastfinger, welche
als separate Bauteile vorne und hinten an einem schwenkbaren Grundkörper des Klappzahns
montiert sind und durch Kontaktierung einer Fläche oder einer Steuerleiste des Lagerschilds
bei einer Drehung des Fräsrads dafür sorgen, dass sich der Klappzahn von der Ausklappstellung
in die Einklappstellung bewegt. Diese Lösung weist jedoch mehrere Nachteile auf. Zum
einen führt diese Anordnung der Tastfinger am Grundkörper dazu, dass der Klappzahn
länger in Kontakt mit dem Lagerschild steht und somit vergleichsweise spät - nämlich
erst dann, wenn der in Bewegungsrichtung hintere Tastfinger nicht mehr das Lagerschild
berührt - in die Ausgangsstellung geklappt werden kann. Dadurch kann das Problem entstehen,
dass seitlich am Lagerschild anstehendes Bodenmaterial (d.h. im Bereich der seitlichen
Schlitzwände) nur unzureichend abgeräumt wird. Dieser Materialüberstand kann zu einer
Verringerung des Spiels zwischen Schlitzwandfräse und den seitlichen Schlitzwänden
führen. Dadurch ergibt sich eine Verschlechterung der Gleiteigenschaften der Schlitzwandfräse,
was zu einem erhöhten Verschleiß und einer schlechteren Steuerbarkeit der Schlitzwandfräse
führt. Andererseits können am Grundkörper montierte Tastfinger im Betrieb aufgrund
der hohen mechanischen Belastungen abreißen.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, Schlitzwandfräsen der eingangs genannten
Art in vorteilhafter Weise weiterzubilden und die vorgenannten Nachteile zu überwinden.
Insbesondere soll die Steuerbarkeit der Schlitzwandfräse im Bodenschlitz verbessert
und der Verschleiß der Klappzähne reduziert werden.
[0006] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch eine Schlitzwandfräse mit den Merkmalen
des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich
aus den Unteransprüchen und der nachfolgenden Beschreibung.
[0007] Die erfindungsgemäß vorgeschlagene Schlitzwandfräse umfasst demnach einen Lagerschild,
an dem mindestens ein Fräsrad zur Zerkleinerung von Bodenmaterial drehbar gelagert
ist. An dem mindestens einen Fräsrad ist mindestens ein verstellbares Schneidwerkzeug,
beispielsweise ein Klappzahn, angeordnet. Das verstellbare Schneidwerkzeug umfasst
einen Grundkörper, welcher derart mit dem Lagerschild zusammenwirkt, dass sich das
verstellbare Schneidwerkzeug bei einer Drehung des Fräsrads in Abhängigkeit des Drehwinkels
automatisch zwischen einer Einklappstellung und einer Ausklappstellung bewegt. Das
verstellbare Schneidwerkzeug ist dabei über ein erstes Führungselement von der Ausklappstellung
in die Einklappstellung bewegbar, wobei hierfür das erste Führungselement das Lagerschild
kontaktiert. Durch den Kontakt erfolgt also eine automatische Ausrichtung des verstellbaren
Schneidwerkzeugs in einem bestimmten Winkelbereich des Fräsrads.
[0008] Erfindungsgemäß ist das erste Führungselement einstückig mit dem Grundkörper ausgebildet
und steht auf einer dem Lagerschild zugewandten Seite vom Grundkörper in Richtung
Lagerschild ab. Durch die einstückige Ausbildung kann das erste Führungselement nicht
vom Grundkörper abreißen, was die Lebensdauer des verstellbaren Schneidwerkzeugs verlängert.
Darüber hinaus kann es in die Geometrie des Grundkörpers, insbesondere die Schweißkonstruktion
des Grundkörpers, integriert werden, was eine kompakte Bauform ermöglicht und die
Kinematik des Schneidwerkzeugs verbessert. Das verstellbare Schneidwerkzeug kann durch
die verringerte Baugröße zudem deutlich früher in die Ausklappstellung bewegt werden,
insbesondere bereits vor Erreichen der Stellung "3 Uhr" am Fräsrad. Dadurch kann das
verstellbare Schneidwerkzeug frühzeitig in die Ausklappstellung gebracht und somit
radial bzw. seitlich neben dem Lagerschild anstehendes Bodenmaterial effektiver abgeräumt
werden.
[0009] Innerhalb des Lagerschilds kann ein Getriebe (oder ein Teil davon) zum Antrieb des
mindestens einen Fräsrads angeordnet sein, sodass das Lagerschild auch als Getriebeschild
bezeichnet werden kann.
[0010] Die Bezeichnung "Schneidwerkzeug" ist nicht einschränkend zu verstehen und erfordert
kein tatsächliches Schneiden oder die Anwesenheit einer Klinge. Vielmehr kann damit
jedwedes Element bezeichnet werden, welches zur Zerkleinerung bzw. zum Abfräsen von
Bodenmaterial verwendet werden kann, beispielsweise einen Fräszahn mit einer kegelförmigen
Spitze.
[0011] In einer möglichen Ausführungsform ist vorgesehen, dass das verstellbare Schneidwerkzeug
derart ausgebildet ist, dass es in der Einklappstellung einen axialen Abstand zum
Lagerschild aufweist und an diesem ohne Kollision vorbeibewegbar ist. In der Ausklappstellung
ragt das verstellbare Schneidwerkzeug dagegen in einen radial neben dem Lagerschild
liegenden Bereich, d.h. das verstellbare Schneidwerkzeug ragt in der Ausklappstellung
mit Blick auf den Außenumfang des Fräsrads insbesondere über den Rand der zum Lagerschild
weisenden Stirnseite des Fräsrads hinaus. Dadurch kann das verstellbare Schneidwerkzeug
in der Ausklappstellung am Lagerschild anstehendes Bodenmaterial abtragen. Das verstellbare
Schneidwerkzeug ist dabei bevorzugt am Außenumfang des Fräsrads angeordnet.
[0012] Vorliegend beziehen sich die Angaben "axial" und "radial" auf die Drehachse des Fräsrads,
d.h. der axiale Abstand bezeichnet einen Abstand parallel zur Fräsraddrehachse und
der radiale Abstand bezeichnet einen Abstand senkrecht zur Fräsraddrehachse. Ferner
wird im Folgenden eine senkrecht zur Fräsraddrehachse und bei vertikal ausgerichteter
Schlitzwandfräse horizontal verlaufende Richtung als Längsrichtung der Schlitzwandfräse
bezeichnet.
[0013] In einer weiteren möglichen Ausführungsform ist vorgesehen, dass das verstellbare
Schneidwerkzeug schwenkbar am Fräsrad gelagert ist. Insbesondere ist der Grundkörper
des verstellbaren Schneidwerkzeugs schwenkbar am Fräsrad gelagert. Bei dem Bewegungsvorgang
zwischen der Einklapp- und Ausklappstellung kann es sich bevorzugt um einen Klappvorgang
bzw. eine Schwenkbewegung handeln, wobei das verstellbare Schneidwerkzeug in der Ausklappstellung
in axialer Richtung nach au-ßen geklappt ist und in Richtung Lagerschild ragt.
[0014] In einer weiteren möglichen Ausführungsform ist vorgesehen, dass der Grundkörper
eine Fase aufweist, welche sich zumindest teilweise auf das erste Führungselement
erstreckt. Das erste Führungselement ist also zumindest teilweise in die Fase des
Grundkörpers integriert bzw. der Grundkörper und das erste Führungselement können
sich eine gemeinsame Fase teilen. Dies ergibt eine kompakte Bauform des verstellbaren
Schneidwerkzeugs, da die bereits am Grundkörper vorgesehene Fase, welche beispielsweise
der Zerkleinerung von Bodenmaterial dienen kann, gleichzeitig als Fase zur Herstellung
des ersten Kontakts zwischen erstem Führungselement und Lagerschild dienen kann. Dabei
kann die Fase des Grundkörpers im Bereich des ersten Führungselements verbreitert
sein und/oder einen anderen Winkel aufweisen als in einem Bereich neben dem ersten
Führungselement.
[0015] Vorzugsweise befindet sich die Fase an einer im Fräsbetrieb in Drehrichtung vorderen
Kante bzw. Vorderkante des Grundkörpers, d.h. an einer Kante, die im normalen Fräsbetrieb
die Vorderseite des Grundkörpers bildet und daher zuerst mit Bodenmaterial in Berührung
kommt.
[0016] In einer weiteren möglichen Ausführungsform ist vorgesehen, dass der Grundkörper
eine Halterung für einen auswechselbaren Fräszahn aufweist. Der Fräszahn als gro-ßen
Belastungen ausgesetztes Verschleißteil kann dadurch einfach und schnell ausgewechselt
werden. Hierzu wird der Fräszahn vom Grundkörper des Schneidwerkzeugs demontiert und
ein neuer Fräszahn eingebaut. Der Fräszahn kann dabei jede beliebige Form aufweisen,
beispielsweise eine flache oder eine runde bzw. kegelförmige Geometrie. Das erste
Führungselement ist im Fräsbetrieb in Drehrichtung vor der Halterung angeordnet, d.h.
im Normalbetrieb erreicht das erste Führungselement beispielsweise früher den Lagerschild
als die Halterung. Vorzugsweise umfasst die Halterung eine Ausnehmung zur Aufnahme
des Fräszahns, welche sich in Richtung einer Schwenkachse des Grundkörpers erstreckt.
Der Fräszahn kann in die Ausnehmung eingesetzt und vorzugsweise darin lösbar verriegelt
bzw. arretiert werden.
[0017] In einer weiteren möglichen Ausführungsform ist vorgesehen, dass das erste Führungselement
im Fräsbetrieb in Drehrichtung an einem vorderen Abschnitt des Grundkörpers angeordnet
ist, d.h. es befindet sich insbesondere im Bereich einer vorauseilenden Vorderseite
bzw. Vorderkante des Grundkörpers. Dadurch verlässt das erste Führungselement frühzeitig
den Bereich des Lagerschilds, sodass das verstellbare Schneidwerkzeug früher in die
Ausklappstellung bewegt werden kann, als wenn sich ein Führungselement oder Tastfinger
in einem hinteren Bereich des Grundkörpers befinden würde, welcher länger mit dem
Lagerschild in Kontakt bliebe.
[0018] In einer weiteren möglichen Ausführungsform ist vorgesehen, dass nur ein einziges
erstes Führungselement zur Bewegung des verstellbaren Schneidwerkzeugs von der Ausklappstellung
in die Einklappstellung vorgesehen ist. Dadurch kann das verstellbare Schneidwerkzeug
früher in die Ausklappstellung bewegt werden, als wenn sich ein weiteres Führungselement
oder Tastfinger am Grundkörper befinden würde. Insbesondere ist es durch diese kompakte
Bauform möglich, das verstellbare Schneidwerkzeug deutlich vor "3 Uhr" (dies bezeichnet
eine Stellung, in der das verstellbare Schneidwerkzeug bei vertikal ausgerichteter
Schlitzwandfräse durch Drehung des Fräsrads in Fräsrichtung um 90° zur Seite gedreht
ist) in die Ausklappstellung zu bewegen. Dadurch kann das am Lagerschild anstehende
Bodenmaterial effektiver abgeräumt werden, was den verbleibenden Materialsteg in Längsrichtung
der Schlitzwandfräse minimiert und deren Steuerbarkeit im Bodenschlitz daher verbessert.
Darüber hinaus befindet sich das verstellbare Schneidwerkzeug bei dieser Lösung bereits
in der Ausklappstellung, wenn es mit abzutragendem Bodenmaterial in Berührung kommt,
was sich positiv auf die Belastung, die auf das verstellbare Schneidwerkzeug wirkt,
bzw. auf den Belastungsverlauf auswirkt.
[0019] In einer weiteren möglichen Ausführungsform ist vorgesehen, dass das erste Führungselement
einen in der Einklappstellung zum Lagerschild weisenden, d.h. seitlich am Grundkörper
angeordneten flächigen Abschnitt umfasst, welcher vorzugsweise an eine Fase des Grundkörpers
grenzt. Der flächige Abschnitt kann abrupt bzw. über eine Kante oder aber kontinuierlich
bzw. gekrümmt in die Fase übergehen. Der flächige Abschnitt ist insbesondere derjenige
Teil des ersten Führungselements, der das Lagerschild kontaktiert und das verstellbare
Schneidwerkzeug damit in die Einklappstellung drückt. In der Einklappstellung kann
der flächige Abschnitt parallel oder im Wesentlichen parallel zu einer Seitenfläche
des Lagerschilds verlaufen. Der flächige Abschnitt ist vorzugsweise plan, kann alternativ
aber auch eine konvexe oder konkave Form aufweisen. Der flächige Abschnitt kann an
eine Halterung für einen Fräszahn grenzen.
[0020] Da das erste Führungselement vom Grundkörper absteht, weist der flächige Abschnitt
in der Einklappstellung insbesondere einen geringeren axialen Abstand zum Lagerschild
auf als der übrige Teil des Grundkörpers bzw. des verstellbaren Schneidwerkzeugs.
[0021] In einer weiteren möglichen Ausführungsform ist vorgesehen, dass das verstellbare
Schneidwerkzeug ein zweites Führungselement umfasst, welches derart ausgebildet ist,
dass sich bei einer Kontaktierung des Lagerschilds durch das zweite Führungselement
das verstellbare Schneidwerkzeug von der Einklappstellung in die Ausklappstellung
bewegt. Das erste Führungselement dient also der Bewegung des verstellbaren Schneidwerkzeugs
in die Einklappstellung, während die Bewegung in die Ausklappstellung durch das zweite
Führungselement bewirkt wird.
[0022] Das zweite Führungselement ist vorzugsweise in radialer Richtung vom ersten Führungselement
beabstandet, d.h. es sitzt näher am Fräsrad als das erste Führungselement. Dadurch
kontaktiert das erste Führungselement den Lagerschild (bzw. eine optional vorgesehene
Steuerleiste oder Steuerfläche am Lagerschild) in einem grö-ßeren Abstand zur Fräsraddrehachse
als das zweite Führungselement. Insbesondere ist das zweite Führungselement auf einer
dem ersten Führungselement gegenüberliegenden Seite einer Schwenkachse bzw. eines
Gelenks des Grundkörpers angeordnet, d.h. die Schwenkachse liegt zwischen den beiden
Führungselementen. Bei der Bewegung zwischen Einklapp- und Ausklappstellung verschwenkt
das verstellbare Schneidwerkzeug insbesondere um die genannte Schwenkachse.
[0023] In einer weiteren möglichen Ausführungsform ist vorgesehen, dass am Lagerschild eine
Steuerführung vorgesehen ist, welche derart mit dem verstellbaren Schneidwerkzeug,
insbesondere mit dem genannten ersten und/oder zweiten Führungselement, zusammenwirkt,
dass es sich bei einer Drehung des Fräsrads bei bestimmten Drehwinkeln, d.h. in Abhängigkeit
des Drehwinkels automatisch zwischen der Einklapp- und der Ausklappstellung bewegt.
Die Steuerführung kann eine oder mehrere Steuerleisten (beispielsweise in der Form
einer Nockenleiste) und/oder Steuerflächen umfassen, die seitlich am Lagerschild auf
Höhe des verstellbaren Schneidwerkzeugs angeordnet ist / sind.
[0024] In einer weiteren möglichen Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Steuerführung
eine am Lagerschild angeordnete Steuerleiste umfasst, welche in einem ersten Winkelbereich
um die Drehachse des Fräsrads herum verläuft bzw. diese teilweise umgibt. Mit Blick
auf die Seitenfläche des Lagerschilds kann die Steuerleiste einen Kreisbogen bilden.
Die Steuerleiste kann als Nockenleiste bzw. Steuernocke ausgebildet sein, die insbesondere
eine konstante Höhe über dem Lagerschild aufweist. Die Steuerleiste ist derart ausgebildet,
dass sich das verstellbare Schneidwerkzeug durch Kontaktierung der Steuerleiste von
der Einklappstellung in die Ausklappstellung bewegt. Die Steuerleiste wird dabei insbesondere
von einem Führungselement des verstellbaren Schneidwerkzeugs kontaktiert. Dabei läuft
das Führungselement bevorzugt an einer Kontaktfläche der Steuerleiste entlang, welche
einen gewissen axialen Abstand von der Seitenwand des Lagerschilds aufweist.
[0025] Die Steuerleiste weist vorzugsweise an zumindest einem Ende, insbesondere an beiden
Enden, eine zum Lagerschild hin abfallende Abschrägung auf, was einer ruckartigen
Bewegung des verstellbaren Schneidwerkzeugs zwischen Einklapp- und Ausklappstellung
entgegenwirkt und für einen graduellen, sanften Übergang sorgt.
[0026] In einer weiteren möglichen Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Steuerführung
eine Steuerfläche (dies bezeichnet insbesondere einen Flächenabschnitt der Seitenwand
des Lagerschilds, welcher einen Teil der Seitenwand und/oder ein darauf angebrachtes
Blech umfassen kann) oder eine zweite Steuerleiste umfasst, welche in einem zweiten
Winkelbereich um die Drehachse des Fräsrads herum verläuft. Befindet sich das verstellbare
Schneidwerkzeug im ersten Winkelabschnitt, so sorgt eine Kontaktierung einer ersten
Steuerleiste vorzugsweise für eine Bewegung in die Ausklappstellung, während eine
Kontaktierung der Steuerfläche oder zweiten Steuerleiste für eine Bewegung in die
Einklappstellung sorgt, wenn sich das verstellbare Schneidwerkzeug im zweiten Winkelabschnitt,
befindet.
[0027] Der erste Winkelabschnitt kann größer sein als der zweite Winkelabschnitt, damit
sich die Einklappstellung nur auf den unmittelbaren Bereich des Lagerschilds beschränkt
und sich das verstellbare Schneidwerkzeug unmittelbar vor und nach dem Lagerschild
in der Ausklappstellung befindet, um am Lagerschild anstehenden Materialüberstand
möglichst vollständig abzuräumen.
[0028] Die genannte Steuerfläche oder zweite Steuerleiste ist also derart ausgebildet, dass
sich das verstellbare Schneidwerkzeug durch Kontaktierung der Steuerfläche oder zweiten
Steuerleiste durch das erste Führungselement automatisch von der Ausklappstellung
in die Einklappstellung bewegt.
[0029] Bevorzugt wird die Steuerfläche oder zweite Steuerleiste von dem ersten Führungselement
und die erste Steuerleiste von dem oben genannten zweiten Führungselement kontaktiert.
[0030] In einer weiteren möglichen Ausführungsform ist vorgesehen, dass auf gegenüberliegenden
Seiten des Lagerschilds je ein Fräsrad angeordnet ist, wobei die Fräsräder koaxial
gelagert sind und jeweils mindestens ein verstellbares Schneidwerkzeug aufweisen,
wobei die Schlitzwandfräse vorzugsweise zwei Lagerschilde mit je einem Paar von Fräsrädern
aufweist. Die auf einer bestimmten Seite der unterschiedlichen Lagerschilde angeordneten
Fräsräder liegen insbesondere radial nebeneinander.
[0031] Zwischen den Fräsrädern der beiden Lagerschilde kann ein Saugkasten angeordnet sein.
Der Saugkasten dient in erster Linie der Absaugung des Abraums bzw. Bodenmaterials
aus dem Bodenschlitz. Hierzu können am Saugkasten, insbesondere an zu den jeweiligen
Fräsrädern weisenden und vorzugsweise spitz aufeinander zulaufenden Absaugseiten,
eine Reihe von Absaugöffnungen vorgesehen, durch welche mittels einer Abraumpumpe
Abraum enthaltende Flüssigkeit abgesaugt werden kann. Die verstellbaren Schneidwerkzeuge
der jeweiligen Fräsräder sind insbesondere so ausgestaltet und weisen eine solche
Länge auf, dass sie kollisionsfrei am Saugkasten vorbeigeführt werden können.
[0032] Generell kann das Fräsrad neben dem mindestens einen verstellbaren Schneidwerkzeug
mindestens ein fixes, d.h. nicht-verstellbares Schneidwerkzeug aufweisen, welches
vorzugsweise einen größeren axialen Abstand zum Lagerschild aufweist als das mindestens
eine verstellbare Schneidwerkzeug. Bevorzugt weist das Fräsrad eine Vielzahl von fixen
Schneidwerkzeugen und/oder mehrere verstellbare Schneidwerkzeuge auf, die über den
Umfang des Laufrads verteilt sind.
[0033] Die Erfindung betrifft weiterhin ein verstellbares Schneidwerkzeug für eine erfindungsgemäße
Schlitzwandfräse. Dabei ergeben sich offensichtlich dieselben Eigenschaften und Vorteile
wie für die erfindungsgemäße Schlitzwandfräse, sodass an dieser Stelle auf wiederholende
Ausführungen verzichtet wird. Bei dem verstellbaren Schneidwerkzeug kann es sich insbesondere
um einen Klappzahn handeln.
[0034] Die Erfindung betrifft weiterhin ein Trägergerät mit einer erfindungsgemäßen Schlitzwandfräse.
Dabei ergeben sich ebenfalls dieselben Eigenschaften und Vorteile wie für die erfindungsgemäße
Schlitzwandfräse. Bei dem Trägergerät kann es sich insbesondere um einen Seilbagger,
aber auch um einen Fahrzeugkran oder Hydraulikbagger handeln. Das Trägergerät umfasst
vorzugsweise einen fahrbaren Unterwagen, beispielsweise mit Raupenfahrwerk, und einen
um eine vertikale Achse drehbar auf dem Unterwagen gelagerten Oberwagen mit einem
schwenkbaren Ausleger. Die Schlitzwandfräse ist insbesondere über ein Seil am Trägergerät
aufgehängt, welches über eine oder mehrere Umlenkrollen am Ende des Auslegers zu einer
Winde am Oberwagen geführt ist.
[0035] Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus dem nachfolgend
anhand der Figuren erläuterten Ausführungsbeispiel. Es zeigen:
- Figur 1:
- ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Schlitzwandfräse in einer schematischen
Frontalansicht;
- Figur 2-3:
- das verstellbare Schneidwerkzeug gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel in perspektivischen
Ansichten; und
- Figur 4:
- das verstellbare Schneidwerkzeug in einer Seitenansicht mit Blick auf die Vorderkante.
[0036] In der Figur 1 ist ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Schlitzwandfräse
10 mit Blick auf deren Vorderseite schematisch dargestellt. Die in diesem Ausführungsbeispiel
gezeigte Schlitzwandfräse 10 umfasst einen Fräsenrahmen 11 mit drei Rahmenteilen,
die lösbar miteinander verbindbar sein können. Alternativ kann der Fräsenrahmen 11
eine größere oder kleinere Anzahl von Rahmenteilen umfassen oder einstückig ausgebildet
sein. Die Schlitzwandfräse 10 kann an der Oberseite des Fräsenrahmens 11 an einem
hier nicht dargestellten Trägergerät aufgehängt sein.
[0037] Am unteren Ende des Fräsenrahmens 11 befinden sich zwei Paare mit je zwei hier nur
schematisch dargestellten Fräsrädern 14 zum Abtragen und Zerkleinern von Bodenmaterial.
Die dargestellten Fräsräder 14 sind in radialer Richtung nebeneinander angeordnet.
Auf der hier nicht sichtbaren, da verdeckten Rückseite befindet sich ein weiteres
Fräsradpaar. Die Fräsräder 14 sind an Lagerschilden 12 drehbar gelagert, welche an
der Unterseite des Fräsenrahmens 11 befestigt sind.
[0038] In einem Bereich zwischen den Fräsrädern 14 eines Fräsradpaars und oberhalb der durch
die Drehachsen der Fräsräder 14 gebildeten horizontalen Ebene (bei aufrechter Schlitzwandfräse
10) befindet sich ein Saugkasten 20. Dieser besitzt eine längliche Form und verläuft
parallel zu den Drehachsen der Fräsräder 14 von der einen Seite der Schlitzwandfräse
10 mit einem Fräsradpaar zur gegenüberliegenden Seite mit dem anderen Fräsradpaar.
Dabei befindet sich bei dem hier gezeigten Ausführungsbeispiel ein Lagerschild 12
mit je zwei koaxial angeordneten Fräsrädern 14 auf jeder Seite des Saugkastens 20,
welcher primär dem Absaugen der Abraum-Flüssigkeit-Suspension aus dem Bodenschlitz
mittels einer nicht dargestellten Abraumförderpumpe dient. Der Saugkasten 20 besitzt
einen kastenförmigen, symmetrischen Aufbau und ist vorzugsweise über eine Befestigungsplatte
an der Unterseite des Fräsenrahmens 11 montiert.
[0039] An den Außenumfangsflächen der Fräsräder 14 sind mehrere Schneidwerkzeuge angeordnet,
die dem Abtragen und Zerkleinern von Bodenmaterial dienen. Diese Schneidwerkzeuge
können auch als Zerkleinerungswerkzeuge bezeichnet werden und umfassen jeweils einen
Grundkörper 31 sowie einen darin montierten, auswechselbaren Fräszahn (nicht dargestellt).
Im vorliegenden Ausführungsbeispiel weisen die Grundkörper 31 und die Fräszähne eine
flache Form auf, wobei auch andere Geometrien (z.B. kegelförmige Schneidwerkzeuge
bzw. Fräszähne) denkbar sind.
[0040] Die Schneidwerkzeuge müssen bei einer Drehung des jeweiligen Fräsrads 14 am Lagerschild
12 vorbeibewegt werden, ohne dass es zu einer Kollision kommt. Um auch zwischen den
Fräsrädern 14, in einem an die schmalen Seiten des Lagerschilds 12 angrenzenden Bereich,
Bodenmaterial abtragen zu können, sind die äußeren Schneidwerkzeuge 30, die direkt
am Lagerschild 12 vorbeilaufen, nicht fix, d.h. unbeweglich am Fräsrad 14 angeordnet,
sondern verstellbar ausgeführt. Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel eines solchen
verstellbaren Schneidwerkzeugs 30 ohne eingesetzten Fräszahn ist in den Figuren 2-4
dargestellt.
[0041] Das verstellbare Schneidwerkzeug 30 kann um eine durch ein Gelenk 37 gebildete Drehachse
zwischen einer Einklappstellung und einer Ausklappstellung verschwenken und wird daher
auch als Klappzahn 30 bezeichnet (im Folgenden werden beide Begriffe synonym verwendet).
In der Einklappstellung ist das verstellbare Schneidwerkzeug 30 vom Lagerschild 12
weggeschwenkt, sodass es kollisionsfrei an diesem vorbeibewegt werden kann. In der
Ausklappstellung ist das verstellbare Schneidwerkzeug 30 in Richtung Lagerschild 12
herausgeschwenkt bzw. ausgeklappt, sodass der Fräszahn in den Bereich neben bzw. unter
dem Lagerschild 12 ragt und dort anstehendes Bodenmaterial abräumen kann.
[0042] Die Figur 2 zeigt das bevorzugte Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen verstellbaren
Schneidwerkzeugs 30 in einer ersten perspektivischen Ansicht, während eine zweite
perspektivische Ansicht in der Figur 3 und eine Seitenansicht mit Blick auf eine Vorderkante
(die bei Normalbetrieb bzw. normaler Drehrichtung des Fräsrads zuerst mit Bodenmaterial
in Berührung kommt) in der Figur 4 dargestellt ist.
[0043] Der Klappzahn 30 umfasst einen Grundkörper 31, der über ein Gelenk 37 schwenkbar
am Außenumfang des Fräsrads 14 befestigt ist. In radialer Richtung oberhalb der Schwenkachse
bzw. des Gelenks 37 (d.h. in Fig. 2 der obere Teil des Klappzahns 30) weist der Grundkörper
31 einen flachen oberen Abschnitt mit einer Ausnehmung 32 (= Halterung) für einen
nicht dargestellten Fräszahn auf. Die Ausnehmung 32 ist in diesem Ausführungsbeispiel
U-förmig und verläuft von einer oberen Kante des Grundkörpers 31 in Richtung Gelenk
37. Der Fräszahn kann als auswechselbares Verschleißteil in die Ausnehmung 32 geschoben
und darin verriegelt werden.
[0044] In der Figur 2 stellt die linke Seite des gezeigten Klappzahns 30 die Vorderseite
bzw. Vorderkante dar, welche bei einer Drehung des Fräsrads 14 im Normalbetrieb vorne
liegt, d.h. vorauseilt. Der vordere Bereich des oberen flachen Abschnitts des Grundkörpers
31 neben der Ausnehmung 32 bildet einen ersten Abschnitt 33, welcher eine abgefaste,
d.h. zu beiden Seiten hin abgeschrägte und einen geschwungenen Verlauf aufweisende
Vorderkante 38 besitzt, die sich im Wesentlichen vom Gelenk 37 bis zur Ausnehmung
32 erstreckt. Der hintere Bereich des oberen flachen Abschnitts des Grundkörpers 31
neben der Ausnehmung 32 bildet einen zweiten Abschnitt 34, der in dem hier gezeigten
Ausführungsbeispiel keine Fase aufweist und eine größere radiale Länge (bzw. "Höhe")
aufweist, als der erste Abschnitt 33.
[0045] Auf einer Seitenfläche des ersten Abschnitts 33, nämlich auf der zum Lagerschild
12 weisenden Seite, besitzt der Grundkörper 31 ein erstes Führungselement 40, welches
einstückig mit dem Grundkörper 31 ausgebildet und in dessen Schweißkonstruktion sowie
in die Fase 35 des ersten Abschnitts 33 integriert ist. Das erste Führungselement
40 umfasst einen flächigen Abschnitt 42, welcher im gezeigten Ausführungsbeispiel
plan und parallel zur Seitenfläche des ersten Abschnitts 33 verläuft. Der flächige
Abschnitt 42 geht in die Fase 35 über, welche im Bereich des ersten Führungselements
40 breiter ausgebildet sein kann als beispielsweise im Bereich der Vorderkante 38
zwischen erstem Führungselement 40 und Gelenk 37.
[0046] Das erste Führungselement 40 bzw. dessen flächiger Abschnitt 42 steht von der Seitenfläche
des Grundkörpers 31 ab, sodass ein Kontakt mit dem Lagerschild 12 nur über das erste
Führungselement 40 und nicht über einen anderen Abschnitt des Grundkörpers 31 zustande
kommt. Auf der anderen Seite des Grundkörpers 31 ist kein solches Führungselement
40 vorgesehen, sondern der erste Abschnitt 33 ist auf dieser Seite flach ausgebildet
(vgl. Fig. 4). Dementsprechend kann die Fase 35 auf der Seite des ersten Führungselements
40 breiter ausgebildet sein als auf der gegenüberliegenden Seite des Grundkörpers
31 (vgl. Fig. 4).
[0047] In radialer Richtung unterhalb der Schwenkachse bzw. des Gelenks 37 (d.h. in Fig.
2 der untere Teil des Klappzahns 30) weist der Grundkörper 31 einen Mitnehmerarm 36
auf, an dessen zum Lagerschild 12 weisender Seite ein zweites Führungselement 50 angeordnet
ist. Der Mitnehmerarm 36 ist im Vergleich zum oberen flachen Abschnitt des Grundkörpers
31 nach hinten in Richtung der ebenen, nicht das erste Führungselement 40 aufweisenden
Seite versetzt, sodass sich das zweite Führungselement 50 in Bezug auf die Mittelebene
des oberen flachen Abschnitts des Grundkörpers 31 in etwa unterhalb des Gelenks 37
befindet. Somit ragt das zweite Führungselement 50 nicht über eine gedachte Verlängerung
der Seitenfläche des oberen flachen Abschnitts des Grundkörpers 31 hinaus und kommt
bei einer parallelen Ausrichtung dieser Seitenfläche zum Lagerschild 12 (= Einklappstellung)
nicht mit letzterem in Kontakt.
[0048] Die Länge der verstellbaren Fräszähne 30 sowie die Dicke des Lagerschilds 12 bestimmen,
wie viel Material im Bereich zwischen den Fräsrädern 14 abgetragen werden kann bzw.
wie groß der verbleibende, nicht abgetragene "Steg" an Bodenmaterial ist. Die Dicke
des Lagerschilds 12 wird dabei insbesondere vom Einsatzzweck und den statischen Anforderungen
an das System bestimmt. Um diesen Materialüberstand auf ein Minimum zu reduzieren,
ist der verschwenkbare Klappzahn 30 vorgesehen. Dieser wird über eine seitlich am
Lagerschild 12 vorgesehenen Steuerführung (nicht gezeigt) bei einer Drehung des Fräsrads
14 bei bestimmten Drehwinkeln in unterschiedliche Schwenkstellungen und axiale Abstände
gezwungen.
[0049] Um den Klappzahn 30 kollisionsfrei am Lagerschild 12 vorbeizuführen, wird der Klappzahn
30 kurz vor Erreichen des Lagerschilds 12 in eine Einklappstellung geschwenkt bzw.
eingeklappt, in der der obere flache Abschnitt des Grundkörpers 31 im Wesentlichen
parallel zur Seitenfläche des Lagerschilds 12 ausgerichtet ist. Dies erfolgt dadurch,
dass das erste Führungselement 40 das Lagerschild 12 kontaktiert, wodurch der Grundkörper
31 vom Lagerschild 12 weggeschwenkt wird. Hierzu weist der Lagerschild 12 vorzugsweise
eine Steuerfläche auf, die durch das erste Führungselement 40 kontaktiert und überstrichen
wird. Der Lagerschild 12 kann im Einlauf- und im Auslaufbereich zu den Kanten hin
Abschrägungen bzw. Verjüngungen aufweisen, um das erste Führungselement 40 zur Steuerfläche
zu führen und damit einen graduellen bzw. sanften Umklappvorgang zu erreichen. Alternativ
kann anstelle der Steuerfläche eine Steuer- bzw. Nockenleiste vorgesehen sein.
[0050] Um den radial neben dem bzw. seitlich am Lagerschild 12 anstehenden Materialüberstand
abtragen zu können, wird der Klappzahn 30 nach Verlassen des Bereichs des Lagerschilds
12 in eine Ausklappstellung geschwenkt, in der der Fräszahn in den abzuräumenden Bereich
neben dem Lagerschild 12 ragt. Hierzu kontaktiert das als Mitnehmer fungierende zweite
Führungselement 50 eine entsprechende Steuerleiste, welche kreisförmig am Lagerschild
12 ausgebildet ist (nicht gezeigt) und von dem zweiten Führungselement 50 kontaktiert
bzw. überstrichen wird. Die Enden der auch als Steuernocke bezeichneten Steuerleiste
sind zum Lagerschild 12 hin abgeschrägt, um einen kontinuierlichen Übergang zwischen
den Einklapp- und Ausklappstellungen zu erreichen.
[0051] Das erste Führungselement 40 übernimmt somit die Funktion bekannter Tastfinger, wobei
in diesem Ausführungsbeispiel nur ein einziges Führungselement 40 am Grundkörper 31
vorgesehen ist, und zwar im vorderen Abschnitt 33 des Klappzahns 30. Dadurch kann
der Klappzahn 30 im Auslaufbereich nach dem Ende des Lagerschilds 12 früher in die
Ausklappstellung bewegt werden, da das einzige erste Führungselement 40 den Lagerschild
12 früher verlässt als der hintere Abschnitt 34 des Grundkörpers 31. Dies ermöglicht
es insbesondere, den Klappzahn 30 deutlich vor "3 Uhr" in die Ausklappstellung zu
schwenken und dadurch Materialüberstand in Längsrichtung der Schlitzwandfräse 10 besser
abzutragen. Dies erhöht das Spiel der Schlitzwandfräse 10 im Bodenschlitz und somit
deren Steuerbarkeit. Mit dieser Geometrie ist es ebenfalls möglich, beim Rückwärtsdrehen
des Fräsrads 14 den Klappzahn 30 in die Ausklappstellung zu bewegen.
[0052] Durch die Integration des ersten Führungselements 40 in den Grundkörper 31 und dessen
vordere Fase ergibt sich eine besonders robuste und kompakte Bauform und somit ein
geringerer Verschleiß und eine verbesserte Kinematik des Klappzahns 30.
Bezugszeichenliste:
[0053]
- 10
- Schlitzwandfräse
- 11
- Fräsenrahmen
- 12
- Lagerschild
- 14
- Fräsrad
- 20
- Saugkasten
- 30
- Verstellbares Schneidwerkzeug (Klappzahn)
- 31
- Grundkörper
- 32
- Ausnehmung
- 33
- Erster Abschnitt
- 34
- Zweiter Abschnitt
- 35
- Fase
- 36
- Mitnehmerarm
- 38
- Vorderkante
- 40
- Erstes Führungselement
- 42
- Flächiger Abschnitt
- 50
- Zweites Führungselement
1. Schlitzwandfräse (10) mit mindestens einem an einem Lagerschild (12) drehbar gelagerten
Fräsrad (14), welches mindestens ein verstellbares Schneidwerkzeug (30) zur Zerkleinerung
von Bodenmaterial aufweist, wobei das verstellbare Schneidwerkzeug (30) einen beweglich
am Fräsrad (14) gelagerten Grundkörper (31) umfasst, welcher derart mit dem Lagerschild
(12) zusammenwirkt, dass sich das verstellbare Schneidwerkzeug (30) bei einer Drehung
des Fräsrads (14) in Abhängigkeit des Drehwinkels automatisch zwischen einer Einklappstellung
und einer Ausklappstellung bewegt, wobei das verstellbare Schneidwerkzeug (30) über
ein das Lagerschild (12) kontaktierendes erstes Führungselement (40) von der Ausklappstellung
in die Einklappstellung bewegbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass das erste Führungselement (40) einstückig mit dem Grundkörper (31) ausgebildet ist
und auf einer dem Lagerschild (12) zugewandten Seite (35) vom Grundkörper (31) in
Richtung Lagerschild (12) absteht.
2. Schlitzwandfräse (10) nach Anspruch 1, wobei das verstellbare Schneidwerkzeug (30)
derart ausgebildet ist, dass es in der Einklappstellung einen axialen Abstand zum
Lagerschild (12) aufweist und an diesem vorbeibewegbar ist und in der Ausklappstellung
in einen radial neben dem Lagerschild (12) liegenden Bereich ragt.
3. Schlitzwandfräse (10) nach Anspruch 1 oder 2, wobei das verstellbare Schneidwerkzeug
(30), insbesondere der Grundkörper (31), schwenkbar am Fräsrad (14) gelagert ist.
4. Schlitzwandfräse (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Grundkörper
(31) eine Fase (35) aufweist, welche sich zumindest teilweise auf das erste Führungselement
(40) erstreckt und sich vorzugsweise an einer im Fräsbetrieb in Drehrichtung vorderen
Kante (38) des Grundkörpers (31) befindet.
5. Schlitzwandfräse (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Grundkörper
(31) eine Halterung für einen auswechselbaren Fräszahn aufweist und das erste Führungselement
(40) im Fräsbetrieb in Drehrichtung vor der Halterung angeordnet ist, wobei die Halterung
vorzugsweise eine sich in Richtung einer Schwenkachse (37) des Grundkörpers (31) erstreckende
Ausnehmung (32) umfasst.
6. Schlitzwandfräse (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das erste Führungselement
(40) im Fräsbetrieb in Drehrichtung an einem vorderen Abschnitt (34) des Grundkörpers
(31) angeordnet ist.
7. Schlitzwandfräse (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei nur ein erstes
Führungselement (40) zur Bewegung des verstellbaren Schneidwerkzeugs (30) von der
Ausklappstellung in die Einklappstellung vorgesehen ist.
8. Schlitzwandfräse (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das erste Führungselement
(40) einen in der Einklappstellung zum Lagerschild (12) weisenden flächigen Abschnitt
(42) umfasst, welcher vorzugsweise an eine Fase (35) des Grundkörpers (31) grenzt.
9. Schlitzwandfräse (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das verstellbare
Schneidwerkzeug (30) ein zweites Führungselement (50) umfasst, welches derart ausgebildet
ist, dass durch dessen Kontaktierung des Lagerschilds (12) das verstellbare Schneidwerkzeug
(30) von der Einklappstellung in die Ausklappstellung bewegbar ist, wobei das zweite
Führungselement (50) vorzugsweise in radialer Richtung vom ersten Führungselement
(40) beabstandet und insbesondere auf einer dem ersten Führungselement (40) gegenüberliegenden
Seite einer Schwenkachse (37) des Grundkörpers (31) angeordnet ist.
10. Schlitzwandfräse (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei am Lagerschild
(12) eine Steuerführung vorgesehen ist, welche derart mit dem verstellbaren Schneidwerkzeug
(30) zusammenwirkt, dass es sich bei einer Drehung des Fräsrads (14) in Abhängigkeit
des Drehwinkels automatisch zwischen der Einklapp- und Ausklappstellung bewegt.
11. Schlitzwandfräse (10) nach dem vorhergehenden Anspruch, wobei die Steuerführung eine
am Lagerschild (12) angeordnete Steuerleiste umfasst, welche in einem ersten Winkelbereich
um die Drehachse des Fräsrads (14) herum verläuft und derart ausgebildet ist, dass
sich das verstellbare Schneidwerkzeug (30) durch Kontaktierung der Steuerleiste von
der Einklappstellung in die Ausklappstellung bewegt, wobei die Steuerleiste vorzugsweise
an zumindest einem Ende, insbesondere an beiden Enden, eine zum Lagerschild (12) hin
abfallende Abschrägung aufweist.
12. Schlitzwandfräse (10) nach einem der beiden vorhergehenden Ansprüche, wobei die Steuerführung
eine Steuerfläche oder eine zweite Steuerleiste umfasst, welche in einem zweiten Winkelbereich
um die Drehachse des Fräsrads (14) herum verläuft und derart ausgebildet ist, dass
sich das verstellbare Schneidwerkzeug (30) durch Kontaktierung der Steuerfläche oder
zweiten Steuerleiste durch das erste Führungselement (40) von der Ausklappstellung
in die Einklappstellung bewegt.
13. Schlitzwandfräse (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei auf gegenüberliegenden
Seiten des Lagerschilds (12) je ein Fräsrad (14) angeordnet ist, wobei die Fräsräder
(14) koaxial gelagert sind und jeweils mindestens ein verstellbares Schneidwerkzeug
(30) aufweisen, wobei die Schlitzwandfräse (10) vorzugsweise zwei Lagerschilde (12)
mit je einem Paar von Fräsrädern (14) aufweist.
14. Verstellbares Schneidwerkzeug (30), insbesondere Klappzahn, für eine Schlitzwandfräse
(10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche
15. Trägergerät, insbesondere Seilbagger, mit einer Schlitzwandfräse (10) nach einem der
Ansprüche 1 bis 13.