Beschreibung
[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Durchführung einer
schnellen und präzisen Temperierung bzw. eines temperierten Reaktionsablaufs von chemischen
oder biologischen Stoffen insbesondere Stoffgemischen gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs
1 bzw. des Anspruchs 13. Die Erfindung betrifft in diesem Sinn sowohl verfahrenstechnische
Apparate zur Synthese wie chemische Reaktoren insbesondere Laborreaktoren oder Bioreaktoren,
in denen mittels chemischer oder biologischer Reaktionen aus Ausgangsstoffen und Stoffgemischen
(auch bezeichnet als Edukte oder Vorprodukte) unter Wärmebeeinflussung entstehende
Stoffe (Hauptprodukte und Nebenprodukte) synthetisiert werden, als auch verfahrenstechnische
Apparate zum Mischen von chemischen Stoffen und Stoffgemischen wie Mischgeräten insbesondere
Labor-Mischgeräte sowie verfahrenstechnische Apparate zur Diagnostik wie Thermocycler
zur Polymerase-Kettenreaktion (PCR).
[0002] Für die Steuerung chemischer, biochemischer oder biologischer Reaktionen in einem
Reaktionsgefäß ist es entscheidend, gezielt äußere Stimuli anzuwenden, die den gewünschten
Reaktionsweg aktivieren können, ohne andere Systemkomponenten zu beeinflussen. Als
wesentliche äußeren Stimuli, die zur Auslösung chemischer Reaktionen verwendet werden,
sind vor allem Redox, Wärme, pH-Wert, Licht, usw. zu nennen.
[0003] Chemische oder biologische Reaktionen, bei denen eine erhöhte Aktivierungsenergie
benötigt wird, können über eine gezielt gesteuerte Wärmezufuhr (Temperaturerhöhung)
gestartet oder beschleunigt werden bzw. durch eine gezielte Verringerung der Temperatur
verlangsamt oder gestoppt werden. Zudem können chemische oder biologische Substanzen
degradiert/zersetzt werden, in dem man eine entsprechende Menge an thermischer Energie
hinzuführt wie z.B. bei der Pyrolyse oder der Kalzinierung. Gerade wegen der Temperaturempfindlichkeit
organischer und biologischer Stoffe sind schnelle und präzise Temperaturwechsel bei
der Synthese und der Vervielfältigung von Substanzen notwendig. Der temperaturspezifische
Reaktionsablauf kann dabei wie oben geschildert auch zum Einstellen spezifischer Stoffeigenschaften
dienen. Beispielsweise können organische Materialien wie Polymere unterschiedliche
Eigenschaften aufweisen, die sich aus der temperaturabhängigen Polyreaktion (Polymerisation,
Polykondensation und Polyaddition) in Hinblick auf die molekulare Struktur (linear
oder vernetzt) und aus den temperaturabhängigen Phasenzuständen ergeben. Durch ein
schnelles Erwärmen können beispielsweise unerwünschte Nebenprodukte oder Nebeneffekte
vermieden werden. Durch ein schnelles Abkühlen können beispielsweise gewünschte Eigenschaften
"eingefroren" oder unerwünschte Rückreaktionen vermieden werden.
[0004] Die Erfindung betrifft insbesondere eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Durchführung
von Synthesen - bekannt als Parallelsynthese - wie sie unter anderem in der kombinatorischen
Chemie zur Herstellung diverser Moleküle mit speziellen Eigenschaften eingesetzt wird.
Insbesondere die Methodik der Parallelsynthese wird in der pharmazeutisch-chemischen
Forschung insbesondere der Arzneimittelforschung zur gleichzeitigen Synthese und Aufreinigung
einer Vielzahl von Wirkstoffen an strukturell ähnlichen Verbindungen eingesetzt. Auch
bei Parallelsynthesen zur Reaktionsoptimierung beispielsweise bei Peptiden spielt
eine präzise Temperierung eine entscheidende Rolle und ist mit dieser Erfindung adressiert.
[0005] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Durchführung einer
chemischen, biologischen und/oder biochemischen Reaktion durch Temperierung gemäß
dem Oberbegriff des Anspruchs 1 bzw. des Anspruchs 13. Eine solche Vorrichtung zur
Durchführung einer chemischen und/oder biochemischen Reaktion durch Temperierung ist
üblicherweise mit Probenträgeraufnahmen zur Aufnahme von Probengefäßen ausgebildet.
[0006] Der Ablauf der Temperierung wird im Folgenden beispielhaft an der Polymerase-kettenreaktion
beschrieben. Bei der Durchführung der Polymerase-Kettenreaktion werden die Probengefäße
mit den zu untersuchenden Proben einer zyklischen Wärmebehandlung unterzogen. Diese
zyklische Wärmebehandlung sorgt für eine Vervielfältigung der zu detektierenden DNA.
Dabei besteht ein einzelner Zyklus der Wärmebehandlung typischerweise aus drei Phasen:
- 1. Denaturierungsphase bei 94 - 100 °C,
- 2. Primärhybridisierungsphase bei 55 - 65 °C,
- 3. Elongations- oder Amplifikationsphase bei 60 - 72 °C.
[0007] Ein solcher Zyklus wird üblicherweise mehrfach wiederholt. Die angegebenen Temperaturen
sind beispielhaft und hängen im Wesentlichen von der zu analysierenden DNA, Primer,
DNA-Bausteine, DNA-Polymerase und gegebenenfalls weiteren für die PCR eingesetzten
Substanzen ab. Ebenso sind die Haltezeiten bei diesen Temperaturen von diesen Komponenten
abhängig. Optimalerweise verdoppelt sich bei jedem Zyklus die Anzahl der vorhandenen
DNA. Das Produkt der PCR wird bei dem klassischen Verfahren durch eine Agarose-Gelelektrophorese
analysiert. Daneben gibt es die real-time PCR oder quantitative PCR, bei der durch
die Aktivierung eines Fluoreszenzfarbstoffes während des Verfahrens ein Rückschluss
auf die produzierte Menge an DNA gewonnen wird. Es gibt noch weitere Verfahren, die
das oben beschriebene Grundprinzip nutzen, um neben der Medizinischen Diagnostik in
der Forensik, Paläontologie und biologische Anthropologie um DNA/DNA Abschnitte zu
vervielfältigen. Ebenfalls kann in einer Reverse-Transkriptions-PCR (RT-PCR) die RNA
vervielfältigt werden.
[0008] Bei der Durchführung abweichender chemischer und/oder biochemischer Reaktionen durch
Temperierung werden entsprechend abweichende, zyklische Wärmebehandlungen durchlaufen,
abhängig davon, was die gewünschte chemische und/oder biochemische Reaktion erfordert.
[0010] Alternativ ist aus der
DE 10 2010 003 365 bekannt, an jedem Probengefäß ein Peltier-Modul und einen Temperatursensor anzuordnen,
sodass die einzelnen Probengefäße individuell temperiert werden können. Nachteilig
an dieser Anordnung ist, dass die Probenträgeraufnahmen sehr kleinteilig aufgebaut,
energieineffizient und komplex anzusteuern sind.
[0011] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren sowie eine Vorrichtung
zur Durchführung von chemischen und/oder biochemischen Reaktionen und Mischprozessen
durch Temperierung, insbesondere der Polymerase-Kettenreaktion vorzuschlagen, die
sehr schnelle Temperaturwechsel und eine präzise Temperaturregelung ermöglichen und
energieeffizient arbeiten.
[0012] Gelöst wird diese Aufgabe durch eine Vorrichtung gemäß Anspruch 1 sowie durch ein
Verfahren gemäß Anspruch 13 und ein Herstellungsverfahren gemäß Anspruch 17. Bevorzugte
Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Vorrichtung finden sich in den Ansprüchen 2
bis 12. Bevorzugte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens finden sich in
Anspruch 14 bis 16. Ein erfindungsgemäßes Herstellungsverfahren sowie eine erfindungsgemäße
Verwendung finden sich in den Ansprüchen 17 und 18. Hiermit wird der Wortlaut sämtlicher
Ansprüche explizit per Referenz in die Beschreibung einbezogen.
[0013] Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Durchführung einer chemischen, biologischen
und/oder biochemischen Reaktionen durch Temperierung, insbesondere einer Polymerase-Kettenreaktion,
umfasst zumindest zwei Probenträgeraufnahmen zur Aufnahme von chemischen und/oder
biochemischen Proben und/oder von Probengefäßen mit chemischen und/oder biochemischen
Proben und zumindest ein thermisches Drei-Wege-Ventil als Temperier-Element. Die Probenträgeraufnahmen
sind nebeneinanderliegend angeordnet. Das thermische Drei-Wege-Ventil weist zumindest
zwei Peltier-Module auf und ist in thermischem Kontakt mit den zumindest zwei Probenträgeraufnahmen
angeordnet, sodass die beiden Probenträgeraufnahmen an unterschiedlichen thermischen
Schnittstellen des thermischen Drei-Wege-Ventils angeordnet sind.
[0014] Der Begriff "nebeneinanderliegend" bedeutet im Rahmen dieser Beschreibung in Bezug
auf die Probenträgeraufnahmen, dass diese mittelbar oder unmittelbar nebeneinanderliegend,
d. h., dass andere Elemente dazwischen liegen können, die beiden benachbarten Probenträgeraufnahmen
jedoch räumlich nah beieinanderliegen und keine andere Probenträgeraufnahme dazwischen
angeordnet ist. Als Synonym wird auch der Begriff "benachbart" verwendet.
[0015] Unter dem Begriff "thermisches Drei-Wege-Ventil" wird im Rahmen dieser Beschreibung
ein Bauteil verstanden, welches Wärme zwischen drei thermischen Schnittstellen leitet.
Dabei kann jeder Schnittstelle Wärme sowohl zu- als auch abgeführt werden. Dabei weist
das thermische Drei-Wege-Ventil zumindest zwei Peltier-Module auf und einen thermischen
Leiter, der die beiden Peltier-Module thermisch verbindet. Der thermische Leiter kann
sich räumlich zwischen den beiden Peltier-Modulen befinden. Alternativ ist der thermische
Leiter in thermischem Kontakt mit den beiden Peltier-Modulen angeordnet, kann jedoch
räumlich beliebig angeordnet sein.
[0016] Die Peltier-Module können als elektrisch betriebene Wärmepumpen oder bei höher gewählten
elektrischen Strömen als Joulesche Heizer agieren. Der thermische Leiter kann je nach
Betriebsmodus der beiden Peltier-Module Wärme an die Umgebung abführen oder von der
Umgebung aufnehmen oder zur Wärmeleitung zwischen den zwei Peltier-Modulen dienen.
Die thermischen Schnittstellen sind jeweils eine Schnittstelle zu den in thermischem
Kontakt stehenden benachbarten Probenträgeraufnahmen und eine dritte thermische Schnittstelle
über den thermischen Leiter zu der Umgebung.
[0017] Die Erfindung ist in der Erkenntnis der Anmelderin begründet, dass durch die Anordnung
eines thermischen Drei-Wege-Ventil zwischen benachbarten Proben eine gezielte Temperierung
der Proben möglich ist, während gleichzeitig vermieden wird, dass sich die zugeführte
Energie des Systems durch den elektrischen Betrieb der Peltier-Module (Joulesche Erwärmung)
aufschaukelt und es zu einem thermischen Durchgehen des Systems kommt.
[0018] Die erfindungsgemäße Vorrichtung unterscheidet sich somit in wesentlichen Aspekten
von vorbekannten Vorrichtungen: Durch das erfindungsgemäß vorgesehene thermische Drei-Wege-Ventil
zwischen zwei Probenträgeraufnahmen stehen die beiden Proben in thermischem Kontakt
mit jeweils einer thermischen Schnittstelle des thermischen Drei-Wege-Ventils. Dadurch
kann das Erwärmen und Abkühlen der Proben in den Probenträgeraufnahmen gezielt gesteuert
werden, beispielsweise indem die Wärme in einem Probengefäß mit Probe als Wärmereservoir
genutzt wird und mittels der Peltier-Module des thermischen Drei-Wege-Ventils die
benötigte thermische Energie nur über eine kurze Strecke von der Probe als Wärmereservoir
in das benachbarte zu erwärmende Probengefäß gepumpt werden muss.
[0019] Bei der Durchführung chemischer und/oder biochemischer Reaktionen durch Temperierung,
im speziellen einer Polymerase-Kettenreaktion ist ein präzises und schnelles Erwärmen
und Abkühlen, insbesondere das zyklische Erwärmen und Abkühlen notwendig. Bei den
aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren und Vorrichtungen wird pro Probe je
ein unabhängiges Peltier-Modul je nach Verfahrensschritt entweder zum Abkühlen oder
zum Erwärmen eingesetzt. Erfindungsgemäß werden die Proben durch die Anordnung von
zwei Probenträgeraufnahmen in thermischem Kontakt mit jeweils einer thermischen Schnittstelle
des thermischen Drei-Wege-Ventils energieeffizient und zeitoptimiert erwärmt und/oder
abgekühlt.
[0020] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung umfasst das thermische Drei-Wege-Ventil
zwei Peltier-Module und einen dazwischenliegenden thermischen Leiter. Die beiden Peltier-Module
sind auf zwei Seiten des thermischen Leiters als mechanische Halterung aufgebracht.
[0021] Der thermische Leiter kann je nach Betriebsmodus der Peltier-Module Wärme an die
Umgebung abführen oder von der Umgebung aufnehmen oder zur Wärmeleitung zwischen den
zwei Peltier-Modulen dienen. Die thermischen Schnittstellen sind jeweils eine Schnittstelle
zu den in thermischem Kontakt stehenden benachbarten Probenträgeraufnahmen (erste
und zweite thermische Schnittstelle) und eine dritte thermische Schnittstelle über
den thermischen Leiter zu der Umgebung.
[0022] Bei dieser Ausführungsform ergibt sich der Vorteil, dass durch die kurzen Wege eine
sehr effiziente Wärmeleitung möglich ist.
[0023] In einer alternativen Ausführungsform der Erfindung umfasst das thermische Drei-Wege-Ventil
zwei Peltier-Module und einen thermischen Leiter. Die beiden Peltier-Module sind auf
derselben Seite des thermischen Leiters als mechanische Halterung aufgebracht.
[0024] Auch bei dieser Ausführungsform kann der thermische Leiter je nach Betriebsmodus
der Peltier-Module Wärme an die Umgebung abführen oder von der Umgebung aufnehmen
oder zur Wärmeleitung zwischen den zwei Peltier-Modulen dienen. Die thermischen Schnittstellen
sind jeweils eine Schnittstelle zu den in thermischem Kontakt stehenden benachbarten
Probenträgeraufnahmen (erste und zweite thermische Schnittstelle) und eine dritte
thermische Schnittstelle über den thermischen Leiter zu der Umgebung.
[0025] Bei dieser gestreckten Ausführungsform ergibt sich der Vorteil, dass eine sehr einfache
und schmale Bauform möglich ist.
[0026] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind die zumindest zwei Probenträgeraufnahmen
in thermischem Kontakt mit dem dazwischen liegenden thermischen Drei-Wege-Ventil an
den jeweils thermisch entgegengesetzt wirkenden Enden des thermischen Drei-Wege-Ventils
im entsprechenden Betriebsmodus ein effizientes Kühlen und Aufheizen der Proben ermöglicht.
[0027] Das thermische Drei-Wege-Ventil wirkt in diesem Fall als elektrisch schaltbare thermische
Diode zwischen der ersten und der zweiten Probenträgeraufnahme mit ein- und ausschaltbaren
Heißseite und ein- und ausschaltbaren Kaltseite. Das bedeutet, dass eine Probenträgeraufnahme
an der Heißseite der entsprechend geschalteten als Wärmepumpe betriebenen Peltier-Module
effizient erwärmt werden kann und eine Probenträgeraufnahme an der Kaltseite der entsprechend
geschalteten als Wärmepumpe betriebenen Peltier-Module effizient abgekühlt werden
kann, da mittels der Peltier-Module des thermischen Drei-Wege-Ventils die benötigte
thermische Energie nur über eine kurze Strecke von der zu kühlenden Probe zu der benachbarten
zu erwärmenden Probe gepumpt werden kann. Dabei wirkt die abzukühlende Probe anfänglich
als Wärmereservoir für die zu erhitzende Probe.
[0028] Vorteilhafterweise werden somit beide Wirkbereiche, nämlich die Kaltseite zum Abkühlen
und die Heißseite zum Aufwärmen gleichzeitig genutzt. Die Probenträgeraufnahme und
vorzugsweise ein darin befindliches Probengefäß mit einer Probe (chemische oder biologische
Substanz) an der Heißseite der beiden als Wärmepumpe betriebenen Peltier-Module wird
bzw. werden somit erwärmt, während die Probenträgeraufnahme und ein darin befindliches
Probengefäß mit einer zweiten Probe an der Kaltseite abgekühlt werden.
[0029] Um die einzelnen Probenträgeraufnahmen individuell und präzise thermisch ansteuern
und regeln zu können, besteht das Drei-Wege-Ventil aus mindestens zwei Peltier-Modulen,
die an die Probenträgeraufnahme ankoppeln. Für die individuelle, präzise Temperaturregelung
der Probenträgeraufnahmen können die zwei Peltier-Module im Wärmepfad des Drei-Wege-Ventils
auch entgegengesetzt betrieben werden, so dass Wärme über den dazwischenliegenden
thermischen Leiter aufgenommen oder abgegeben werden kann.
[0030] Hierdurch ergeben sich insbesondere die Vorteile, dass Proben bei der Durchführung
von chemischen Reaktionen, insbesondere einer Polymerase-Kettenreaktion, in einfacher
Art und Weise einer schnellen und präzisen Wärmebehandlung unterzogen werden können
sowie ein energieeffizienter und zeitoptimierter Aufbau sichergestellt ist. Gleiches
gilt bei Mischprozessen, bei denen während des Mischvorgangs zumindest zeitweise eine
Wärmebehandlung durch Erwärmung und / oder Abkühlung erfolgt.
[0031] Die zuvor beschriebene Aufgabe ist weiterhin gelöst durch das erfindungsgemäße Verfahren
gemäß Anspruch 13. Das erfindungsgemäße Verfahren zur Durchführung chemischer und/oder
biochemischer Reaktionen durch Temperierung, insbesondere einer Polymerase-Kettenreaktion
bzw. einer Homogenisierung wird mit einer Vorrichtung mit zumindest zwei nebeneinanderliegenden
Probenträgeraufnahmen zur Aufnahme von Proben und/oder Probengefäßen und zumindest
einem thermischen Drei-Wege-Ventil als Temperier-Element durchgeführt. Das thermische
Drei-Wege-Ventil umfasst zumindest zwei Peltier-Module und ist in thermischem Kontakt
mit den zumindest zwei Probenträgeraufnahmen angeordnet, sodass die beiden Probenträgeraufnahmen
an unterschiedlichen thermischen Schnittstellen des thermischen Drei-Wege-Ventils
angeordnet sind. Dabei werden folgenden Verfahrensschritte durchgeführt:
- A Erwärmen einer ersten Probenträgeraufnahme der zumindest zwei Probenträgeraufnahmen
(6a, 6b, 6c, 6.1, 6.2, 6.3),
- B Abkühlen einer ersten Probenträgeraufnahme der zumindest zwei Probenträgeraufnahmen
(6a, 6b, 6c, 6.1, 6.2, 6.3),
- C Erwärmen einer zweiten Probenträgeraufnahme der zumindest zwei Probenträgeraufnahmen
(6a, 6b, 6c, 6.1, 6.2, 6.3),
- D Abkühlen einer zweiten Probenträgeraufnahme der zumindest zwei Probenträgeraufnahmen
(6a, 6b, 6c, 6.1, 6.2, 6.3).
[0032] Für das Erwärmen und Abkühlen können definierte Temperaturen voreingestellt werden.
Die Verfahrensschritte können zyklisch wiederholt werden.
[0033] Wesentlich ist, dass überschüssige Wärme über eine dritte thermische Schnittstelle
des thermischen Drei-Wege-Ventils an die Umgebung abgeführt werden kann.
[0034] Durch das erfindungsgemäße Verfahren ergibt sich der Vorteil, dass durch das Abführen
der überschüssigen Wärme vermieden wird, dass sich die zugeführte Energie des Systems
durch den elektrischen Betrieb der Peltier-Module (Joulesche Erwärmung) aufschaukelt
und es zu einem thermischen Durchgehen des Systems kommt.
[0035] In einer bevorzugten Ausführungsform wirkt das Temperier-Element zumindest in einem
der Verfahrensschritte A bis D als sogenannte thermische Diode zwischen der ersten
und der zweiten Probenträgeraufnahme, die derart in thermischem Kontakt mit der ersten
und der zweiten Probenträgeraufnahme steht, sodass die beiden nebeneinanderliegenden
(benachbarten) Probenträgeraufnahmen an den thermisch entgegengesetzt wirkenden Enden
der thermischen Diode angeordnet sind und Wärme zwischen den benachbarten Probengefäßen
ausgetauscht wird.
[0036] Diese Ausführungsform hat den Vorteil einer energieeffizienten Kühlung bzw. Heizung
der beiden Probengefäße und der darin befindlichen Proben aus chemischen Stoffen bzw.
Stoffgemischen, da die Wärme in einem Probengefäß mit Probe als Wärmereservoir genutzt
wird und die benötigte thermische Energie nur über eine kurze Strecke von der zu kühlenden
Probe als Wärmereservoir in das zu erwärmende Probengefäß mittels der Peltier-Module
gepumpt werden muss.
[0037] Eine weitere bevorzugte Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens umfasst die die
folgenden Verfahrensschritte:
- A Erwärmen der beiden nebeneinanderliegenden Probenträgeraufnahmen,
- B Abkühlen einer ersten Probenträgeraufnahme der zumindest zwei Probenträgeraufnahmen,
- C weiteres Erwärmen einer zweiten Probenträgeraufnahme der zumindest zwei Probenträgeraufnahmen,
- D Abkühlen der zweiten Probenträgeraufnahme der zumindest zwei Probenträgeraufnahmen.
- E Erwärmen der ersten Probenträgeraufnahme der zumindest zwei Probenträgeraufnahmen.
- F Abkühlen der ersten Probenträgeraufnahme der zumindest zwei Probenträgeraufnahmen.
[0038] Vorteilhafterweise wirkt das Temperier-Element in allen Verfahrensschritten A bis
F als thermische Diode zwischen der ersten und der zweiten Probenträgeraufnahme. Die
beiden Probenträgeraufnahmen sind an den thermisch entgegengesetzt wirkenden Enden
der thermischen Diode angeordnet sind. Die Verfahrensschritte B und C sowie die Verfahrensschritte
D und E erfolgen gleichzeitig, indem jeweils eine der beiden zumindest zwei Probenträgeraufnahmen
abgekühlt wird, während die andere Probenträgeraufnahme an dem entgegengesetzt wirkenden
Ende der thermischen Diode erwärmt wird. Auch bei diesem Verfahren können die Verfahrensschritte
in beliebiger Reihenfolge und beliebig oft wiederholt werden
[0039] Eine überschüssige thermische Energie kann über die dritte thermische Schnittstelle
des thermischen Drei-Wege-Ventils, beispielsweise in Form einer mechanischen Halterung
(thermischer Leiter) des Temperier-Elements abgeführt werden.
[0040] Das erfindungsgemäße Verfahren weist ebenfalls die beschriebenen Vorteile der erfindungsgemäßen
Vorrichtung auf. Das erfindungsgemäße Verfahren wird vorzugsweise mittels der erfindungsgemäßen
Vorrichtung und/oder einer bevorzugten Ausführungsform durchgeführt. Die erfindungsgemäße
Vorrichtung ist vorzugsweise zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens und/oder
einer bevorzugten Ausführungsform ausgebildet.
[0041] Im Folgenden werden die Begriffe "thermisches Drei-Wege-Ventil" und "Temperier-Element"
soweit nicht anders angegeben synonym verwendet. Ein thermisches Drei-Wege-Ventil
stellt ein Temperier-Element zur Temperierung der Probengefäße bzw. der darin enthaltenen
Proben dar.
[0042] In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst die Vorrichtung eine Mehrzahl Temperier-Elemente.
Temperier-Elemente sind zumindest teilweise elektrisch in Reihe geschaltet und können
gemeinsam gesteuert werden. Bevorzugt sind die Temperier-Elemente benachbart nebeneinander
angeordnet sind und können gemeinsam gesteuert werden.
[0043] Im Rahmen dieser Beschreibung werden mehrere linienförmig angeordnete Temperier-Elemente
auch als Temperier-Reihe bezeichnet. Die Temperier-Elemente einer Temperier-Reihe
können elektrisch einzeln angesteuert werden oder sind elektrisch in Reihe geschaltet
und werden gemeinsam angesteuert.
[0044] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist eine Temperier-Reihe in thermischem
Kontakt mit einer Vielzahl an Probenträgeraufnahmen angeordnet.
[0045] Insbesondere bevorzugt sind mehrere linienförmige, parallel angeordnete Temperier-Reihen
vorgesehen, die jeweils in Kontakt mit einer Vielzahl an Probenträgeraufnahmen angeordnet
sind. Dabei ist jede Probenträgeraufnahme in thermischem Kontakt mit zumindest einem
benachbarten Temperier-Element einer Temperier-Reihe angeordnet. Durch diese Anordnung
ergibt sich der Vorteil kurzer thermischer Wege.
[0046] Bevorzugt weist die Vorrichtung zumindest ein Randelemente auf, welches zumindest
ein Peltier-Modul umfasst und mit zumindest einer Probenträgeraufnahme in thermischem
Kontakt steht. Hierdurch ergibt sich der Vorteil, dass jede Probenträgeraufnahme in
thermischem Kontakt mit zwei Peltier-Modulen ist und dadurch einfacher und homogener
temperiert werden kann.
[0047] Vorzugsweise sind die Probenträgeraufnahmen ebenfalls linienförmig und parallel zu
den Temperier-Reihen angeordnet, sodass jede Probenträgeraufnahme zwischen zwei Temperier-Elementen
zweier benachbarter Temperier-Reihen oder zwischen einer Temperier-Reihe und einem
Randelement angeordnet ist.
[0048] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung erfolgt die Steuerung der Temperier-Elemente
derart, dass die Probenträgeraufnahmen jeweils in Kontakt mit zwei Heißseiten der
Temperier-Elemente oder zwei Kaltseiten der Temperier-Elementen angeordnet sind.
[0049] Durch diese spezielle Anordnung der Temperier-Elemente zwischen den Probenträgeraufnahmen
wird eine linienförmige Reihe an Probenträgeraufnahmen erhitzt, während die danebenliegende
Reihe abgekühlt werden kann. Hierdurch ergibt sich der Vorteil, dass die Wärme nur
über einen minimalen Weg transportiert werden muss und beide Seiten der Peltier-Module
in ihrer Wirkung genutzt werden können. Durch eine derartige Kopplung der Temperier-Elemente
und der Probenträgeraufnahmen ist der Energiebedarf deutlich verringert.
[0050] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist der thermische Leiter des
thermischen Drei-Wege-Ventils als eine mechanische Halterung für die Probenträgeraufnahmen
und Temperier-Elemente ausgeführt. Die Peltier-Module können hierzu stoffschlüssig
oder über ein thermisches Interfacematerial an den thermischen Leiter angebunden sein.
Bevorzugt ist der thermische Leiter aus mindestens einem Material mit einer guten
thermischen Leitfähigkeit > 3 W/m*K, vorzugsweise > 10 W/m*K, insbesondere bevorzugt
> 50 W/m*K ausgebildet. Geeignete Materialien sind beispielsweise Kupfer und Kupferlegierungen,
Aluminium und Aluminiumlegierungen, Messing, Graphit, Silizium sowie Keramiken z.B.
auf Basis von Al
2O
3. Aber auch Verbundwerkstoffe wie Metallkern-Leiterplatten oder Keramiken mit Kupferleiterbahnen
wie Direct-bonded-Copper-Substrate sind als thermische Leiter geeignet. Bevorzugter
Weise besteht der thermische Leiter aus verschiedenen elektrisch leitenden und nicht-leitenden
Schichten zum Beispiel als elektrische Leiterplatte / Platine. Hierdurch ergibt sich
der Vorteil, dass das Temperier-Element aus zwei Peltier-Modulen als eine Einheit
einfach ausgebildet werden kann und der Aufbau vereinfacht wird.
[0051] Der thermische Leiter kann vorzugsweise auch so gestaltet sein, dass er als Wärmetauscher-Rippe
fungiert und bei Bedarf von einem Fluid umströmt wird. Der thermische Leiter kann
in einer bevorzugten Ausführungsform als Bestandteil der Peltier-Module z.B. als beidseitig
Kupfer-beschichtete Keramik-Platte ausgeführt sein, die die beiden Peltier-Module
thermisch verbindet und elektrisch voneinander isoliert. Vorzugsweise sind mehrere
Peltier-Module auf den thermischen Leiter aufgebracht.
[0052] Alternativ kann der thermische Leiter als Heatpipe ausgebildet sein. Vorzugsweise
ist die Heatpipe derart ausgebildet, dass sie in die Halterung, insbesondere bevorzugt
zwischen den beiden Peltier-Modulen des thermischen Drei-Wege-Ventils, integriert
ist.
[0053] Die Probenträgeraufnahmen sind bevorzugt für eine möglichst hohe Dynamik der Temperaturwechsel
ausgebildet. Vorteilhaft sind hier ein geringes Volumen, zum Beispiel durch eine geringe
Wandstärke. Vorzugsweise ist die Probenträgeraufnahme aus einem Material mit einer
geringen thermischen Masse (Produkt von Dichte und Wärmekapazität des Materials) ausgebildet.
[0054] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung umfasst die Vorrichtung zumindest
ein Heizelement. Das Heizelement ist mittelbar oder unmittelbar in thermischer Wirkverbindung
mit den Probengefäßen vorgesehen. Bevorzugt umfasst die Vorrichtung ein Heizelement
und einen Temperatursensor, insbesondere bevorzugt ist das Heizelement als Temperatursensor
ausgebildet. Mittels des Heizelements kann die Vorrichtung des Heizelements bereichsweise
oder vollständig auf eine Ausgangstemperatur erwärmt werden. Hierdurch ergibt sich
der Vorteil, dass bei einer Ausgangstemperatur im Bereich weit unterhalb der für die
Polymerase-Kettenreaktion erforderlichen Zieltemperaturen ein schnelleres Erwärmen
mittels der Temperier-Elemente erfolgen kann, da zusätzlich mit dem Heizelement zusätzliche
thermische Energie direkt am Probengefäß zugeführt und bis zur Zieltemperatur erwärmt
werden kann.
[0055] In einer bevorzugten Ausführungsform ist das Heizelement das Probengefäß vollumfänglich
umschließend ausgebildet, insbesondere bevorzugt ist die Probenträgeraufnahme als
Heizelement ausgebildet. Dadurch wird ein direkter thermischer Kontakt gewährleistet.
[0056] In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird die einer
Probe zugeführte bzw. abgeführte Wärme in jedem Temperaturzyklus mittels Messung der
zeitlichen Temperaturänderung mit dem Temperatursensor und Messung der Heizleistung
des Heizelements und/oder des Temperier-Elements bestimmt. Durch diese in-situ-Wärmemengen-Messung
wird die Wärmeaufnahme der einzelnen Probengefäße aus der ein- bzw. ausgebrachten
thermischen Energie und dem zeitlichen Verlauf des Erwärmens bzw. des Abkühlens während
jedes Zyklus bestimmt. Bei einer Veränderung der zuzuführenden thermischen Energie,
bzw. veränderter Zeitkonstanten des Erwärmens oder des Abkühlens kann auf eine Veränderung
der Probenzusammensetzung und somit des zeitlichen Verlaufs der chemischen Reaktion
und damit des Reaktionszustand geschlossen werden. Hierfür kann es hilfreich sein,
wenn ein zusätzlicher Temperaturfühler in Form eines Thermoelementes an den Probengefäßen
integriert wird. Hierdurch ergibt sich der Vorteil, dass sowohl der Erwärmals auch
der Abkühlvorgang der einzelnen Probengefäße sehr genau kontrolliert werden kann.
Somit ist eine in-situ-Überwachung der Probe möglich.
[0057] In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird zeitgleich
mit den Verfahrensschritten eine in-situ-Analyse, bevorzugt eine optische Analyse
der Probe durchgeführt. Hierdurch ergibt sich der Vorteil, dass die Reaktion im Reaktionsgefäß
überwacht sowie bei der Polymerase-Kettenreaktion der Gehalt an DNA in der Probe in-situ
bestimmt werden kann und eine üblicherweise nachgelagerte, zeitaufwändige Agarose-Gelelektrophorese
entfallen kann.
[0058] In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt das
Erwärmen der Proben mit einer Heizgeschwindigkeit von mehr als 10 Kelvin/Sekunde,
bevorzugt mehr als 15 Kelvin/Sekunde. Das Abkühlen der Proben erfolgt vorzugsweise
mit einer Kühlgeschwindigkeit von mehr als -5 Kelvin/Sekunde, bevorzugt mehr als -10
Kelvin/Sekunde.
[0059] Die erfindungsgemäße Aufgabe wird ebenfalls gelöst durch ein Herstellungsverfahren
gemäß Anspruch 16 zur Herstellung einer Vorrichtung zur Durchführung einer Polymerase-Kettenreaktion
gemäß einer der oben beschriebenen erfindungsgemäßen Ausführungsformen.
[0060] Die Erfindung ist insbesondere geeignet für chemische, biochemische und biologische
Reaktoren und Laborreaktoren für die chemische Synthese oder für die Durchführung
biotechnologischer Prozesse vor allem im Batch bzw. Fed-Batch-Betrieb aber auch der
Parallelsynthese in der kombinatorischen Chemie oder der Arzneimittelforschung.
[0061] Fed-Batch-Verfahren (engl. fed "gefüttert" und batch "Stapel", auch Zulaufverfahren
genannt) sind Synthese- bzw. Produktionsprozesse, bei welchem der Reaktor mit einem
geringen Anfangsvolumen gestartet wird. Sobald die wesentliche Edukt-Substanz verbraucht
ist oder wachstumslimitierende Konzentrationen von Abfallstoffen erreicht werden,
wird entweder frische Edukt-Substanz oder eine speziell formulierte Lösung periodisch
oder kontinuierlich zugegeben bis das maximale Arbeitsvolumen erreicht wird. Mit einem
Fed-Batch-Betrieb lassen sich Syntheserate bzw. die Ausbeute erhöhen sowie die Produktkonzentrationen
steigern
[0062] Weitere bevorzugte Merkmale und Ausführungsformen der erfindungsmäßen Vorrichtung
und des erfindungsgemäßen Verfahrens werden im Folgenden anhand von Ausführungsbeispielen
und den Figuren erläutert.
[0063] Dabei zeigt:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung eines ersten Ausführungsbeispiels der Erfindung mit
zwei Probenträgeraufnahmen;
- Fig. 2
- eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung mit schematisch
dargestelltem Wärmefluss;
- Fig. 3
- eine schematische Darstellung eines zweiten Ausführungsbeispiels mit einer Mehrzahl
von Probenträgeraufnahmen in der Draufsicht;
- Fig. 4
- eine schematische Darstellung einer weiteren Ausführungsform der Erfindung;
- Fig. 5
- in den Teilabbildungen a bis d vier weitere Ausführungsformen der Erfindung;
- Fig. 6
- eine schematische Darstellung des erfindungsgemäßen Verfahrens in den Teilabbildungen
a und b;
- Fig. 7
- eine schematische Darstellung eines weiteren Ausführungsbeispiels der Erfindung;
- Fig. 8
- eine schematische Darstellung eines weiteren Ausführungsbeispiels der Erfindung;
- Fig. 9
- eine schematische Darstellung eines weiteren Ausführungsbeispiels der Erfindung mit
einer Mehrzahl von Probenträgeraufnahmen in der Draufsicht;
- Fig. 10
- eine schematische Darstellung eines weiteren Ausführungsbeispiels der Erfindung mit
einem langgestreckten thermischen Drei-Wege-Ventil.
[0064] In den Figuren bezeichnen gleiche Bezugszeichen gleiche oder gleich wirkende Elemente.
Alle Maßangaben sind exemplarisch zu verstehen und stellen keine über die Ansprüche
hinausgehende Beschränkung dar.
[0065] Figur 1 zeigt ein erstes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
1 zur Durchführung einer Polymerase-Kettenreaktion. Die Vorrichtung umfasst vorliegend
zwei Probenträgeraufnahmen 6a, 6b zur Aufnahme von Probengefäßen (nicht dargestellt).
Weiter ist die Vorrichtung mit einem thermischen Drei-Wege-Ventil als Temperier-Elementen
7 und zwei Randelementen 5a, 5b ausgebildet.
[0066] Das thermische Drei-Wege-Ventil leitet Wärme zwischen drei thermischen Schnittstellen.
Dabei kann jeder Schnittstelle Wärme sowohl zu- als auch abgeführt werden.
[0067] Das thermische Drei-Wege-Ventil als Temperier-Element 7 umfasst zwei Peltier-Module
4a, 4b und einen dazwischenliegenden thermischen Leiter 8 als mechanische Halterung.
Der thermische Leiter kann je nach Betriebsmodus der Peltier-Module 4a, 4b Wärme an
die Umgebung abführen oder von der Umgebung aufnehmen oder zur Wärmeleitung zwischen
den zwei Peltier-Modulen 4a, 4b dienen. Die thermischen Schnittstellen sind jeweils
eine Schnittstelle zu den in thermischem Kontakt stehenden benachbarten Probenträgeraufnahmen
(erste und zweite thermische Schnittstelle) und eine dritte thermische Schnittstelle
über den thermischen Leiter zu der Umgebung.
[0068] Die Probenträgeraufnahmen 6a, 6b, die zwei Randelementen 5a, 5b und das Temperier-Elemente
7 sind in einer Halterung angeordnet. Vorliegend umfasst die Halterung den thermischen
Leiter 8 und eine Basisplatte 9.
[0069] Vorliegend sind die zwei Peltier-Module 4a, 4b bei dem Temperier-Element 7b derart
auf den thermischen Leiter 8 der Halterung aufgebracht, dass die Peltier-Module 4a,
4b und der dazwischenliegende thermischen Leiter 8 ein thermisches Drei-Wege-Ventil
bilden können.
[0070] Die Randelemente 5a, 5b umfassen jeweils ein Peltier-Modul 15a, 15b in thermischem
Kontakt mit einer Probenträgeraufnahme. Hierdurch steht jede Probenträgeraufnahme
in thermischem Kontakt mit zwei Peltier-Modulen 4a, 4b, 15a, 15b und kann dadurch
einfacher und homogener temperiert werden.
[0071] Auch die Randelemente 5a, 5b mit den Peltier-Modulen 15a, 15b sind vorliegend als
thermische Drei-Wege-Ventile in der gestreckten Form, wie zu Figur 10 beschrieben
ausgebildet.
[0072] Figur 2 zeigt den Wärmefluss in dem schematischen Ausführungsbeispiel gemäß Figur
1.
[0073] In dem dargestellten Ausführungsbeispiel wird die linke Probenträgeraufnahme 6a abgekühlt
und die rechte Probenträgeraufnahme 6b geheizt. Das Temperier-Element 7 wirkt als
thermische Diode, die mit der Kaltseite in Kontakt mit der Probenträgeraufnahme 6a
ist und mit der Heißseite in Kontakt mit der Probenträgeraufnahme 6b. Das Temperier-Element
7 führt somit Wärme weg von der Probenträgeraufnahme 6a hin zu der Probenträgeraufnahme
6b. Der Wärmefluss erfolgt somit von der Probenträgeraufnahme 6a zu der Probenträgeraufnahme
6b.
[0074] Das Randelement 5a ist in Kontakt mit der Probenträgeraufnahmen 6a angeordnet. Das
Randelement 5a ist mit der Kaltseite an der Probenträgeraufnahme 6b angeordnet und
führt somit Wärme von der Probenträgeraufnahme 6b weg.
[0075] Das Randelement 5b ist in Kontakt mit der Probenträgeraufnahmen 6b angeordnet. Das
Randelement 5b ist mit der Heißseite an der Probenträgeraufnahme 6b angeordnet und
transportiert somit Wärme zu der Probenträgeraufnahme 6b hin.
[0076] Figur 3 zeigt eine schematische Darstellung einer weiteren Ausführungsform in der
Draufsicht.
[0077] Vorliegend ist die Vorrichtung mit einer Mehrzahl Temperier-Elemente 7 in Form von
sieben Temperier-Reihen, beispielhaft gekennzeichnet als 7a, 7b, 7c ausgebildet. Die
Temperier-Elemente einer Temperier-Reihe sind elektrisch in Reihe geschaltet und gemeinsam
ansteuerbar. Die Temperier-Reihen 7a, 7b, 7c sind voneinander unabhängig einzeln ansteuerbar.
[0078] Die Temperier-Reihen, beispielhaft gekennzeichnet als 7a, 7b, 7c, sind vorliegend
linienförmig ausgebildet und parallel zueinander angeordnet. Vorliegend sind sieben
Temperier-Reihen, beispielhaft gekennzeichnet als 7a, 7b, 7c, und zwei Randelemente
5a, 5c vorgesehen.
[0079] Zwischen den linienförmigen, parallel verlaufenden Temperier-Reihen 7a, 7b, 7c sind
die Probenträgeraufnahmen, beispielhaft gekennzeichnet als 6a, 6b, 6c, vorgesehen.
Die Probenträgeraufnahmen 6a, 6b, 6c sind ebenfalls linienförmig, parallel verlaufend
angeordnet und bilden vorliegend eine 12 × 8 Matrix.
[0080] Die Randelemente 5a, 5c umfassen vorliegend jeweils ein Peltier-Modul und stehen
mit den äußeren Probenträgeraufnahmen der Matrix in thermischem Kontakt steht. Die
Randelemente 5a, 5c schließen die Vorrichtung somit thermisch nach außen ab.
[0081] Jede Temperier-Reihe 7a, 7b, 7c steht somit mit mehreren Probenträgeraufnahmen 6a,
6b, 6c, vorliegend mit jeweils 24 Probenträgeraufnahmen 6a, 6b, 6c, in Kontakt. Dabei
ist jede Probenträgeraufnahme 6a, 6b, 6c in thermischem Kontakt mit zumindest zwei
benachbarten Temperier-Reihen 7a, 7b, 7c angeordnet. Zeilenweise ist jede Temperier-Reihe
7a, 7b, 7c somit in Kontakt mit zwei Probenträgeraufnahmen 6a, 6b. Spaltenweise ist
jede Temperier-Reihe, beispielhaft gekennzeichnet als 7.1, somit in Kontakt mit 12
Probenträgeraufnahmen, beispielhaft gekennzeichnet als 6.1, 6.2, 6.3. Die Temperier-Elemente
der Temperier-Reihen 7a, 7b, 7c wirken zwischen zwei zeilenweise benachbarten Probenträgeraufnahmen
6a, 6b als thermische Diode. Die beiden Probenträgeraufnahmen 6a, 6b sind jeweils
an den beiden entgegengesetzt wirkenden Enden dieser thermischen Diode angeordnet.
[0082] Figur 4 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel analog zu Figur 1 mit einem zusätzlichen
Heizelement 10. Das Heizelement 10 ist vorliegend unmittelbar in thermischer Wirkverbindung
mit der Probenträgeraufnahme 6 angeordnet, indem es die Probenträgeraufnahme 6 an
der Außenseite umhüllt.
[0083] Mittels des Heizelements kann die Vorrichtung vorgewärmt werden, indem die Vorrichtung
bereichsweise oder vollständig auf eine Ausgangstemperatur erwärmt wird. Hierdurch
ergibt sich der Vorteil, dass bei einer Ausgangstemperatur im Bereich knapp unterhalb
der für die Polymerase-Kettenreaktion erforderlichen Zieltemperaturen ein schnelleres
Erwärmen mittels der Temperier-Elemente erfolgen kann, da lediglich die Differenz
bis zur Zieltemperatur erwärmt werden muss.
[0084] In Figur 5 sind in den Teilabbildungen a bis d Varianten gezeigt, wie das Heizelement
10 ausgebildet und angeordnet sein kann.
[0085] In Figur 5a ist eine rechteckige Probenträgeraufnahme 6 gezeigt, die ebene Außenflächen
hat. Das Heizelement 10 ist flächig anliegend an diesen ebenen Außenflächen ausgebildet.
In Figur 5b ist eine Ausführungsform gezeigt, bei der die Probenträgeraufnahme 6 als
Heizelement 10 ausgebildet ist. In Figur 5c ist das Heizelement 10 jeweils an beiden
Seiten zwischen Temperier-Element 7 und Probenträgeraufnahme 6 vorgesehen. In Figur
5d ist das Heizelement 10 in den Bereichen vorgesehen, in denen die Probenträgeraufnahme
6 nicht mit dem Temperier-Element 7 in Kontakt steht.
[0086] Figur 6 zeigt eine schematische Darstellung des erfindungsgemäßen Verfahrens in den
Teilabbildungen a und b.
[0087] Das erfindungsgemäße Verfahren zur Durchführung einer Polymerase-Kettenreaktion wird
mit einer Vorrichtung mit zumindest zwei Probenträgeraufnahmen 6a, 6b zur Aufnahme
von Probengefäßen und zumindest einem Temperier-Element 7 durchgeführt. Weiter sind
zwei Randelemente 5a, 5b vorgesehen. Die Vorrichtung ist wie zu Figur 4 beschrieben
ausgebildet.
[0088] Mittels der Basisplatte 9 wird die Vorrichtung auf eine Ausgangstemperatur, vorliegend
im Bereich von 35 - 50° Celsius vorgewärmt bzw. temperiert. Die Ausgangstemperatur
ermöglicht ein schnelleres Erwärmen auf die verschiedenen Zieltemperaturen im Verfahren.
Die Temperatur muss jedoch niedrig genug sein, dass ein Abkühlen durch Abführen von
Wärme weiterhin möglich ist.
[0089] In beiden Probenträgeraufnahmen 6a, 6b werden Probengefäße mit den zu untersuchenden
Proben eingesetzt. Zur Vervielfältigung der DNA werden die beiden Proben zyklisch
erwärmt und abgekühlt mit folgenden Verfahrensschritten:
- A Erwärmen der ersten Probenträgeraufnahme 6a;
- B Abkühlen der ersten Probenträgeraufnahme 6a und gleichzeitig
- C Erwärmen der zweiten Probenträgeraufnahme 6b,
[0090] indem das Temperier-Element 7 als thermische Diode wirkt und die erste und die zweite
Probenträgeraufnahme 6a, 6b an den thermisch entgegengesetzt wirkenden Enden der thermischen
Diode angeordnet sind.
[0091] In Teilabbildung 6a ist der Zustand dargestellt, dass die linke Probenträgeraufnahme
6a erwärmt wird und die rechte Probenträgeraufnahme 6b abgekühlt wird. Der Wärmefluss,
dargestellt durch die Pfeile, des als thermische Diode wirkenden Temperier-Elements
7 erfolgt von der rechten Probenträgeraufnahme 6b hin zur linken Probenträgeraufnahme
6a.
[0092] In Teilabbildung 6b ist der Zustand dargestellt, dass die linke Probenträgeraufnahme
6a abgekühlt wird und die rechte Probenträgeraufnahme 6b erwärmt wird. Der Wärmefluss,
dargestellt durch die Pfeile, des als thermische Diode wirkenden Temperier-Elements
7 erfolgt von der linken Probenträgeraufnahme 6a hin zur linken Probenträgeraufnahme
6b.
[0093] Die Verfahrensschritte B und C werden zyklisch wiederholt. Dabei werden das Temperier-Element
7 und die Randelemente 5a, 5b so angesteuert, dass die Proben in den Probengefäßen
den folgenden Temperatur-Zyklus wiederholt durchlaufen:
- 1. Denaturierungsphase bei 94 - 100 °C,
- 2. Primärhybridisierungsphase bei 55 - 65 °C,
- 3. Elongations- oder Amplifikationsphase bei 60 - 72 °C.
[0094] Figur 7 zeigt eine schematische Darstellung eines weiteren Ausführungsbeispiels der
Erfindung.
[0095] Die Vorrichtung umfasst vorliegend zwei Probenträgeraufnahmen 6a, 6b zur Aufnahme
von Probengefäßen (nicht dargestellt). Weiter ist die Vorrichtung mit einem Temperier-Element
7 und zwei Randelementen 5a, 5b ausgebildet. Die Probenträgeraufnahmen 6a, 6b, die
zwei Randelemente 5a, 5b und das Temperier-Element 7 sind in einer Halterung angeordnet.
Vorliegend umfasst die Halterung einen thermischen Leiter 8 und eine Basisplatte 9.
[0096] Bei dem Temperier-Element 7b sind die zwei Peltier-Module 4a, 4b stoffschlüssig oder
mittels thermischem Interface auf den thermischen Leiter 8 der Halterung aufgebracht,
sodass die Peltier-Module 4a, 4b und der dazwischenliegende thermischen Leiter 8 ein
thermisches Drei-Wege-Ventil bilden. Die Peltier-Module 4a, 4b umfassen vorliegend
jeweils drei Elemente aus zwei thermoelektrischen Materialien, beispielsweise (
Bi,Sb)2(Te,Se)3, die abwechselnd n- und p-leitend ausgebildet sind. Die drei Elemente aus den beiden
thermoelektrischen Materialien sind über elektrische Leiter miteinander mäanderförmig
elektrisch in Reihe verbunden und parallel zum Wärmefluss angeordnet.
[0097] Der thermische Leiter 8 ist vorliegend aus einer elektrisch nicht leitenden Keramik
z.B. Al
2O
3 oder AIN mit einer thermischen Leitfähigkeit von > 20 W/m*K bzw. >150 W/m*K im Temperaturbereich
von 273K - 373 K ausgebildet.
[0098] Hierdurch ergibt sich der Vorteil, dass das Temperier-Element 7 aus zwei Peltier-Modulen
ohne ein Substrat direkt auf dem thermischen Leiter 8 der Halterung einfach ausgebildet
werden kann und keine weiteren Elemente, wie beispielsweise eine zusätzliche elektrische
Isolierung, mit der entsprechenden thermischen Masse sowie den zusätzlichen thermischen
Grenzflächen aufweist, die den Wärmetransport stören würden.
[0099] Die Randelemente 5a, 5b umfassen jeweils ein Peltier-Modul 15a, 15b, wobei die Peltier-Module
ebenfalls ohne zusätzliche elektrische Isolierung 8.1, 8.2 der Halterung aufgebracht
sind.
[0100] Figur 8 zeigt eine schematische Darstellung eines weiteren Ausführungsbeispiels analog
zu Figur 1 mit einem zusätzlichen Temperatursensor 10, der vorliegend auch als Heizelement
wirkt. Der Temperatursensor 10 ist vorliegend unmittelbar in thermischer Wirkverbindung
mit der Probenträgeraufnahme 6 angeordnet, indem es die Probenträgeraufnahme 6 an
der Außenseite umhüllt.
[0101] Figur 9 zeigt eine schematische Darstellung eines weiteren Ausführungsbeispiels der
Erfindung in der Draufsicht.
[0102] Vorliegend ist die Vorrichtung mit einer Mehrzahl Temperier-Elemente, beispielhaft
gekennzeichnet als 7a, 7b, 7c ausgebildet. Die Temperier-Elemente 7a, 7b, 7c sind
elektrisch einzeln ansteuerbar.
[0103] Die Temperier-Elemente 7a, 7b, 7c sind reihen-/ linienförmig, parallel verlaufend
angeordnet und bilden vorliegend eine 12 × 7 Matrix.
[0104] Zwischen den matrixförmig angeordneten Temperier-Elementen 7a, 7b, 7c sind die Probenträgeraufnahmen,
beispielhaft gekennzeichnet als 6a, 6b, 6c, vorgesehen. Die Probenträgeraufnahmen
6a, 6b, 6c sind ebenfalls linienförmig, parallel verlaufend angeordnet und bilden
vorliegend eine 12 × 8 Matrix.
[0105] An zwei Außenrändern sind Randelemente 5a, 5c vorgesehen. Die Randelemente 5a, 5c
umfassen vorliegend jeweils ein Peltier-Modul und stehen mit den äußeren Probenträgeraufnahmen
der Matrix in thermischem Kontakt steht. Die Randelemente 5a, 5c schließen die Vorrichtung
somit thermisch nach außen ab.
[0106] Jedes Temperier-Element 7a, 7b, 7c steht mit zwei Probenträgeraufnahmen 6a, 6b, 6c
in thermischem Kontakt. Das Temperier-Element 7a, 7b, 7c stellt eine thermische Diode
dar. Die beiden Probenträgeraufnahmen 6a, 6b sind jeweils an den beiden Enden der
Temperier-Elemente dieses thermischen Drei-Wege-Ventils angeordnet.
[0107] Figur 10 zeigt eine schematische Darstellung eines weiteren Ausführungsbeispiels
der Erfindung mit einem langgestreckten thermischen Drei-Wege-Ventil als Temperier-Element
7. Das thermische Drei-Wege-Ventil umfasst zwei Peltier-Module 15a.1, 15a.2, 15b.1,
15b.2 und einen thermischen Leiter. Die beiden Peltier-Module 15a.1, 15a.2, 15b.1,
15b.2 sind auf derselben Seite des thermischen Leiters als mechanische Halterung aufgebracht.
[0108] In der gezeigten Form umfasst die Vorrichtung zwei Probenträgeraufnahmen 6a, 6b,
ein Temperier-Element 7 in Form von zwei Randelementen 5a, 5b Die zwei Randelemente
sind miteinander über den thermischen Leiter 8 verbunden und bilden ein thermisches
Drei-Wege-Ventil.
1. Vorrichtung (1) zur Durchführung einer chemischen, biologischen und/oder biochemischen
Reaktion durch Temperierung mit
zumindest zwei nebeneinanderliegenden Probenträgeraufnahmen (6a, 6b, 6c, 6.1, 6.2,
6.3) zur Aufnahme von chemischen, biologischen und/oder biochemischen Proben und/oder
von Probengefäßen mit chemischen, biologischen und/oder biochemischen Proben und
zumindest einem thermischen Drei-Wege-Ventil (7a, 7b, 7c, 7.1) als Temperier-Element,
welches thermische Drei-Wege-Ventil (7a, 7b, 7c, 7.1) zumindest zwei Peltier-Module
(4a, 4b, 15a, 15b) umfasst und in thermischem Kontakt mit den zumindest zwei Probenträgeraufnahmen
(6a, 6b, 6c, 6.1, 6.2, 6.3) angeordnet ist, sodass die beiden Probenträgeraufnahmen
(6a, 6b, 6c, 6.1, 6.2, 6.3) an unterschiedlichen thermischen Schnittstellen des thermischen
Drei-Wege-Ventils (7a, 7b, 7c, 7.1) angeordnet sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das thermische Drei-Wege-Ventil (7a, 7b, 7c, 7.1) zumindest zwei Peltier-Module (4a,
4b, 15a, 15b) umfasst, insbesondere dass die zwei Peltier-Module (4a, 4b, 15a, 15b)
thermisch in Reihe geschaltet sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Vorrichtung eine Mehrzahl thermische Drei-Wege-Ventile (7a, 7b, 7c, 7.1), welche
elektrisch in Reihe geschaltet sind, bevorzugt dass die thermischen Drei-Wege-Ventile
(7a, 7b, 7c, 7.1) als Temperier-Elemente benachbart nebeneinander angeordnet sind
und einzeln steuerbar sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Vorrichtung eine Mehrzahl thermische Drei-Wege-Ventile (7a, 7b, 7c, 7.1) als
Temperier-Elemente umfasst, welche elektrisch in Reihe geschaltet sind, bevorzugt
dass die thermischen Drei-Wege-Ventile (7a, 7b, 7c, 7.1) als Temperier-Elemente benachbart
nebeneinander angeordnet sind und gemeinsam steuerbar sind.
5. Vorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Vorrichtung eine Mehrzahl Temperier-Elemente (7a, 7b, 7c, 7.1) in Form zumindest
zweier Temperier-Reihen (7a, 7b, 7c, 7.1) umfasst, wobei die Temperier-Elemente (7a,
7b, 7c, 7.1) einer Temperier-Reihe (7a, 7b, 7c, 7.1) elektrisch einzeln ansteuerbar
sind oder elektrisch in Reihe geschaltet und gemeinsam ansteuerbar sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die zumindest zwei Temperier-Reihen (7a, 7b, 7c, 7.1) in thermischem Kontakt mit
einer Vielzahl an Probenträgeraufnahmen angeordnet, insbesondere bevorzugt, dass mehrere
linienförmige, parallel angeordnete Temperier-Reihen (7a, 7b, 7c, 7.1) vorgesehen
sind, die jeweils in Kontakt mit einer Vielzahl an Probenträgeraufnahmen angeordnet
sind, wobei jede Probenträgeraufnahme in thermischem Kontakt mit zumindest einem benachbarten
Temperier-Element (7a, 7b, 7c, 7.1) einer Temperier-Reihe (7a, 7b, 7c, 7.1) angeordnet
ist.
7. Vorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Vorrichtung zumindest ein Randelement aufweist, welches zumindest ein Peltier-Modul
(4a, 4b, 15a, 15b) umfasst und mit zumindest einer Probenträgeraufnahme (6a, 6b, 6c,
6.1, 6.2, 6.3) in thermischem Kontakt steht.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Probenträgeraufnahmen linienförmig und parallel zu den Temperier-Reihen (7a,
7b, 7c, 7.1) angeordnet sind, sodass jede Probenträgeraufnahme (6a, 6b, 6c, 6.1, 6.2,
6.3) zwischen zwei Temperier-Elementen (7a, 7b, 7c, 7.1) zweier benachbarter Temperier-Reihen
(7a, 7b, 7c, 7.1) oder zwischen einer Temperier-Reihe (7a, 7b, 7c, 7.1) und einem
Randelement angeordnet ist.
9. Vorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass als thermische Leiter (8) eine Halterung für die Probenträgeraufnahmen (6a, 6b, 6c,
6.1, 6.2, 6.3) und Temperier-Elemente (7a, 7b, 7c, 7.1) vorgesehen ist, bevorzugt
dass der thermische Leiter (8) aus mindestens einem Material mit einer thermischen
Leitfähigkeit größer als 3 W/m*K, vorzugsweise größer als 10 W/m*K, insbesondere bevorzugt
größer als 50 W/m*K ausgebildet ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Temperier-Elemente (7a, 7b, 7c, 7.1) derart ausgestaltet sind, dass die Peltier-Module
(4a, 4b, 15a, 15b) auf den thermischen Leiter stoffschlüssig oder über ein thermisches
Interface-Material aufgebracht sind oder der thermische Leiter Bestandteil eines oder
beider Peltier-Module ist und der thermische Leiter als mechanische Halterung des
thermischen Drei-Wege-Ventils und der angrenzenden Probenträgeraufnahmen dient.
11. Vorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Vorrichtung zumindest ein Heizelement und/oder Temperatursensor (10) umfasst,
welches mittelbar oder unmittelbar in thermischer Wirkverbindung mit den Probengefäßen
steht, bevorzugt dass die Vorrichtung ein Heizelement und einen Temperatursensor (10)
umfasst, insbesondere bevorzugt, dass der Temperatursensor (10) als Heizelement ausgebildet
ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Heizelement und/oder der Temperatursensor (10) in direktem thermischem Kontakt
mit dem Probengefäß steht, bevorzugt dass das Heizelement und/oder der Temperatursensor
(10) das Probengefäß vollumfänglich umschließt, insbesondere bevorzugt, dass die Probenträgeraufnahme
(6a, 6b, 6c, 6.1, 6.2, 6.3) als Heizelement und/oder Temperatursensor (10) ausgebildet
ist.
13. Vorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass Mittel für eine in-situ-Analyse der chemischen, biologischen und/oder biochemischen
Proben, bevorzugt für eine optische Analyse an den Probenträgeraufnahmen (6a, 6b,
6c, 6.1, 6.2, 6.3) vorgesehen sind.
14. Verfahren zur Durchführung einer chemischen, biologischen und/oder biochemischen Reaktion
durch Temperierung mit einer Vorrichtung mit zumindest zwei Probenträgeraufnahmen
(6a, 6b, 6c, 6.1, 6.2, 6.3) zur Aufnahme von Proben und/oder Probengefäßen und zumindest
einem thermischen Drei-Wege-Ventil (7a, 7b, 7c, 7.1) als Temperier-Element, welches
thermische Drei-Wege-Ventil (7a, 7b, 7c, 7.1) zumindest zwei Peltier-Module (4a, 4b,
15a, 15b) umfasst und in thermischem Kontakt mit den zumindest zwei Probenträgeraufnahmen
(6a, 6b, 6c, 6.1, 6.2, 6.3) angeordnet ist, sodass die beiden Probenträgeraufnahmen
(6a, 6b, 6c, 6.1, 6.2, 6.3) an unterschiedlichen thermischen Schnittstellen des thermischen
Drei-Wege-Ventils (7a, 7b, 7c, 7.1) angeordnet sind"
mit folgenden Verfahrensschritten:
A Erwärmen einer ersten Probenträgeraufnahme der zumindest zwei Probenträgeraufnahmen
(6a, 6b, 6c, 6.1, 6.2, 6.3),
B Abkühlen einer ersten Probenträgeraufnahme der zumindest zwei Probenträgeraufnahmen
(6a, 6b, 6c, 6.1, 6.2, 6.3),
C Erwärmen einer zweiten Probenträgeraufnahme der zumindest zwei Probenträgeraufnahmen
(6a, 6b, 6c, 6.1, 6.2, 6.3),
D Abkühlen einer zweiten Probenträgeraufnahme der zumindest zwei Probenträgeraufnahmen
(6a, 6b, 6c, 6.1, 6.2, 6.3)
und die Verfahrensschritte A und B sowie C und D zyklisch wiederholt werden,
dadurch gekennzeichnet,
dass überschüssige Wärme über eine dritte thermische Schnittstelle des thermischen Drei-Wege-Ventils
abgeführt wird.
15. Verfahren nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Vorrichtung mittels eines Heizelements (10) zumindest bereichsweise auf eine
Ausgangstemperatur erwärmt wird.
16. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche 14 oder 15,
dadurch gekennzeichnet,
dass mittels des Heizelements und/oder eines Temperatursensors (10) und/oder des Temperier-Elements
(7a, 7b, 7c, 7.1), bevorzugt durch eine in-situ-Wärmemengen-Messung, die zeitliche
Wärmeaufnahme und oder Wärmemenge der einzelnen Probengefäße in jedem Zyklus bestimmt
wird und aus dem zeitlichen Verlauf zum Beispiel über mehrere Zyklen Rückschlüsse
auf den Reaktionsprozess geschlossen werden.
17. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche 14 bis 16,
dadurch gekennzeichnet,
dass zeitgleich mit zumindest einem der Verfahrensschritte A bis D eine in-situ-Analyse,
bevorzugt eine optische Analyse der Proben durchgeführt wird.
18. Herstellungsverfahren zur Herstellung einer Vorrichtung nach einem der vorangegangenen
Ansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Peltier-Module (4a, 4b, 15a, 15b) der thermischen Drei-Wege-Ventile (7a, 7b,
7c, 7.1) mittelbar oder unmittelbar auf den thermischen Leiter (8) als Substrat der
Peltier-Module (4a, 4b) ausgebildet werden und der thermische Leiter aus einem aus
einem Verbundwerkstoff aus zumindest einem elektrisch leitenden und einem elektrisch
isolierenden Material ausgebildet wird.
19. Verwendung einer Vorrichtung nach den Ansprüchen 1-13 zur Durchführung von Batch-Prozessen
oder FED-Batch Prozessen und/oder
zur Durchführung von Parallelsynthesen und/oder zur Durchführung von Mischprozessen
von Stoffgemischen in Mischgeräten insbesondere Labor-Mischgeräten