Gebiet der Technik
[0001] Die Anmeldung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines metallisierten Produktes
aus metalloxidhaltigem Material umfassend Wirbelschichtreduktion des metalloxidhaltigen
Materials, bei der zumindest ein erstes Reduktionsgas umfassend Wasserstoff und Stickstoff
eingesetzt wird. Sie betrifft auch eine Vorrichtung zur Herstellung eines metallisierten
Produktes aus metalloxidhaltigem Material unter Einsatz eines ersten Reduktionsgases
mit einem Gehalt an Wasserstoff von zumindest 70 Vol% und einem Gehalt an Stickstoff
von 5 Vol% bis 30 Vol%.
Stand der Technik
[0002] Es ist bekannt, metalloxidhaltiges, beispielsweise eisenoxidhaltiges, Material -
wie beispielsweise Erze - mittels reduzierenden Gases zu reduzieren. So etwa mittels
Direktreduktion mit Reduktionsgas in einem Reduktionsaggregat, das beispielsweise
eine Kaskade von Wirbelschichtreaktoren zur Direktreduktion von feinteilchenförmigem
Material umfasst. Zur Verminderung des CO2-Ausstoßes bei der Reduktion von metalloxidhaltigem
Material ist es bekannt, Wasserstoff H2 als reduzierendes Gas zu verwenden. Dabei
kann Wasserstoff als einziges Reduktionsgas verwendet werden, oder in Kombination
mit anderen Gasen, beispielsweise erdgasbasierten Reduktionsgasen. Je größer der Anteil
von CO2 neutralem Wasserstoff H2 im Reduktionsgas ist, desto weniger CO2 wird emittiert.
[0003] Reduktion eisenoxidhaltigen Materials mit Wasserstoff H2 verläuft endotherm. Zur
Aufrechterhaltung der zur ökonomisch sinnvollen Durchführung der Reduktionsreaktionen
notwendigen kinetischen und thermodynamischen Bedingungen ist daher laufend Energiezufuhr
in das Reduktionsaggregat notwendig. Energie kann über das Reduktionsgas zugeführt
werden, und dabei beispielsweise über zugeführte Menge und Temperatur des Reduktionsgases
gesteuert beziehungsweise geregelt werden. Wenn reduzierend wirkende Komponenten des
Reduktionsgases - wie beispielsweise Wasserstoff H2 - als Wärmeträger genutzt werden,
um die zur Aufrechterhaltung einer gewünschten Temperatur für endotherme Reaktionsabläufe
notwendige Energie in das Reduktionsaggregat einzubringen, müssen diese Komponenten
in bezüglich der Reduktionsreaktionen deutlich überstöchiometrischen Mengen bereitgestellt
werden. Überstöchiometrisch bereitgestellte reduzierende Komponenten des Reduktionsgases
werden bei der Reduktion nicht verbraucht und können nach Verlassen des Reduktionsaggregats
rezirkuliert werden. Bereitstellung von reduzierenden Komponenten, speziell von Wasserstoff
H2, ist jedoch in der Regel mit Aufwand bezüglich beispielsweise Kosten, Energie,
notwendigen Apparaten verbunden. Um diesen Aufwand gering zu halten, ist man bestrebt,
auf Bereitstellung überstöchiometrischer Mengen reduzierender Komponenten möglichst
zu verzichten.
[0004] Anwesenheit von Kohlenstoff in direktreduziertem Eisen direct reduced iron DRI ist
erwünscht, da seine Anwesenheit beim Aufschmelzen des DRI zur Erniedrigung der Schmelztemperatur
beiträgt, er reduzierend wirken kann, und er als Energielieferant dienen kann. Bei
Reduktionsverfahren unter Nutzung kohlenstoff- und/oder kohlenwasserstoffhaltiger
Reduktionsmittel im Reduktionsgas steht Kohlenstoff zur Verfügung. Anders als kohlenstoff-
und/oder kohlenwasserstoffhaltige Reduktionsmittel im Reduktionsgas liefert das Reduktionsmittel
Wasserstoff H2 keinen Kohlenstoff, der im entstehenden metallisierten Reduktionsprodukt
enthalten sein kann. Das bringt Nachteile bezüglich der Verarbeitbarkeit des mit diesem
Reduktionsmittel direktreduzierten Eisens mit sich.
Zusammenfassung der Erfindung
Technische Aufgabe
[0005] Es sollen Verfahren und Vorrichtungen vorgestellt werden, die es erlauben, zumindest
einige der voranstehend genannten Nachteile zu vermindern oder zu vermeiden.
Technische Lösung
[0006] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zur Herstellung eines metallisierten
Produktes aus metalloxidhaltigem Material,
umfassend Wirbelschichtreduktion des metalloxidhaltigen Materials, bei der zumindest
ein erstes Reduktionsgas umfassend Wasserstoff und Stickstoff eingesetzt wird,
dadurch gekennzeichnet, dass
im ersten Reduktionsgas
der Gehalt an Wasserstoff zumindest 70 Vol% beträgt
und der Gehalt an Stickstoff in einem Bereich von 5 Vol% bis 30 Vol%, bevorzugt 5
- 20 Vol %, liegt.
[0007] Bei dem metalloxidhaltigen Material handelt es sich bevorzugt um eisenoxidhaltiges
Material.
[0008] Das metalloxidhaltige Material wird durch das erste Reduktionsgas - und gegebenenfalls
ein oder mehrere weitere Reduktionsgase, wie beispielsweise ein zweites Reduktionsgas
- reduziert. Bei einer Wirbelschichtreduktion wird das metalloxidhaltige Material
durch einen Strom von Reduktionsgas fluidisiert, also in einer Wirbelschicht gehalten.
Es ist bekannt, dass dabei guter Wärmeaustausch zwischen Reduktionsgas und metalloxidhaltigem
Material stattfindet, und eine große Oberfläche zum Ablauf von Reaktionen zwischen
Reduktionsgas und metalloxidhaltigem Material zur Verfügung steht. Es kann eine Wirbelschicht
vorhanden sein, die gegebenenfalls mehrere Zonen hat, oder es können mehrere, parallel
oder sequenziell geschaltete, Wirbelschichten vorhanden sein - beispielsweise in einer
Kaskade von Wirbelschichtreaktoren.
[0009] Das metallisierte Produkt hat einen Metallisierungsgrad, der über dem Metallisierungsgrad
des metalloxidhaltigen Materials liegt. Das metallisierte Produkt kann das Reduktionsprodukt
der Wirbelschichtreduktion sein - wenn das Verfahren nur Wirbelschichtreduktion umfasst
-, oder es kann durch eine im Verfahren zur Herstellung eines metallisierten Produktes
gegebenenfalls zusätzlich erfolgende weitere Behandlung des Reduktionsproduktes der
Wirbelschichtreduktion erhalten werden.
Vorteilhafte Wirkungen der Erfindung
[0010] Das erste Reduktionsgas umfasst beziehungsweise enthält zumindest Wasserstoff H2
und Stickstoff N2; wenn das die einzigen Komponenten des ersten Reduktionsgases sind,
besteht es aus Wasserstoff H2 und Stickstoff N2. Der Gehalt an Wasserstoff H2 beträgt
zumindest 70 Vol%. Wasserstoff H2 dient als reduzierend wirkende Komponente des ersten
Reduktionsgases. Wasserstoff H2 kann die einzige reduzierend wirkende Komponente des
ersten Reduktionsgases sein, oder es können neben Wasserstoff H2 auch noch andere
reduzierend wirkende Komponenten im ersten Reduktionsgas vorhanden sein; beispielsweise
geliefert aus Reformierung von Erdgas wie beispielsweise Dampfreformierung oder CO2-Reformierung.
[0011] Der Gehalt an Stickstoff N2 beträgt zumindest 5 Vol%; und bis zu 30 Vol%, bevorzugt
bis zu 20 Vol%. Eine Funktion des Stickstoffs ist, Wärme in die Wirbelschicht zu transportieren;
von ihm in die Wirbelschicht transportierte Wärme muss nicht von reduzierend wirkenden
Komponenten des ersten Reduktionsgases in die Wirbelschicht eingebracht werden. Je
mehr Stickstoff vorhanden ist, desto weniger reduzierend wirkende Komponenten des
ersten Reduktionsgases müssen zum Wärmetransport überstöchiometrisch bereitgestellt
werden. Bei einem Stickstoffgehalt über 30 Vol% würde die Reduktionskraft des ersten
Reduktionsgases durch den hohen Anteil an - bezüglich Reduktion des metalloxidhaltigen
Materials inertem - Stickstoff jedoch zu sehr eingeschränkt sein.
[0012] Der Stickstoffgehalt im ersten Reduktionsgas soll zumindest 5 Vol% betragen, damit
der Effekt als Wärmeträger beziehungsweise der Verminderung der Notwendigkeit, reduzierend
wirkende Komponenten des ersten Reduktionsgases in überstöchiometrischen Mengen bereitzustellen,
genügend ausgeprägt ist.
[0013] Neben Wasserstoff H2 und Stickstoff N2 können gegebenenfalls auch noch andere Komponenten
im ersten Reduktionsgas vorhanden sein, beispielsweise Wasser H2O, Kohlenmonoxid CO,
Kohlendioxid CO2, höhere Kohlenwasserstoffe.
[0014] Über den Gehalt an Stickstoff N2 im ersten Reduktionsgas kann die Reduktionsgasqualität
verändert werden. Bei Verwendung einer Kaskade mehrerer Wirbelschichten bei der Wirbelschichtreduktion
kann über den Gehalt an Stickstoff die Reduktionsgasqualität und die Temperatur in
verschiedenen Wirbelschichten und damit die Reduktionsrate verändert werden, und der
Ort der Reduktion im die mehrere, die Wirbelschichten enthaltenden, Wirbelschichtreaktoren
umfassenden Reduktionsaggregat verändert werden.
[0015] Die Reduktionsgasqualität wird beispielsweise ausgedrückt als GOD (Gas Oxidation
Degree) welcher wie folgt definiert ist:
(H2O+CO2)/(H2O+CO2+H2+CO), also als Verhältnis der entsprechenden Summen von Konzentrationen
der einzelnen Komponenten in Vol% für die Komponenten Wasser H2O, Kohlendioxid CO2,
Wasserstoff H2, Kohlenmonoxid CO. Zusätzlich ist die Summe der Konzentrationen von
Kohlenmonoxid CO und Wasserstoff H2 in Vol% ein Hinweis auf die Reduktionsgasqualität
des Reduktionsgases, da diese Komponenten für die Reduktion benötigt werden.
[0016] Die Reduktionsrate beschreibt im Falle von Eisenoxid den Abbau des Sauerstoffs pro
Zeiteinheit, beispielsweise in Kilogramm kg Sauerstoff pro Sekunde s. Falls der Massendurchsatz
vom Eisen variierbar ist, kann man auch die spezifische Reduktionsrate heranziehen
als kg Sauerstoff pro kg Eisen und pro s (kg O / (kg Fe * s)).
[0017] Im Vergleich zu Wasserstoff H2 zunehmender Anteil an Stickstoff N2 im ersten Reduktionsgas
ermöglicht aufgrund seines höheren Molekulargewichtes, höherer Dichte und höherer
Viskosität auch einfacheres Düsendesign bei Verwendung von Gasverteilböden mit Düsen
zur Erzeugung einer Wirbelschicht.
[0018] Durch Einstellung des Anteils von Stickstoff N2 im ersten Reduktionsgas können auch
die Fluidisierungseigenschaften der Wirbelschicht - beispielsweise geringere Blasengröße
und höhere Ausdehnung der Wirbelschicht bei im Vergleich zu Wasserstoff zunehmendem
Anteil von Stickstoff N2 aufgrund seiner im Vergleich zu Wasserstoff höheren Dichte
und Viskosität - verändert werden.
[0019] Zur Erzeugung einer Wirbelschicht muss das erste Reduktionsgas unter Druck stehen
und ist daher zu komprimieren; im Vergleich zu Wasserstoff H2 zunehmender Anteil an
Stickstoff N2 im ersten Reduktionsgas kann bei der Verdichtung aufgrund seines höheren
Molekulargewichtes Vorteile haben, beispielsweise bei Verwendung von Radialverdichtern
zur Kompression.
[0020] Das metallisierte Produkt des erfindungsgemäßen Verfahrens - beispielsweise das Reduktionsprodukt
der Wirbelschichtreduktion - weist eine Metallisierung von zumindest 80 %, bevorzugt
mindestens 85 %, auf. Es kann in nachfolgenden Verarbeitungsschritten als Grundlage
zur Herstellung von Stahl dienen.
[0021] Die Metallisierung - auch Metallisierungsgrad MG genannt -, die in % angegeben wird,
ergibt sich aus dem Verhältnis von metallischem Eisen Fe met zu
insgesamt vorhandenem Eisen Fe tot in einer Probe nach
Fe met: metallisches Eisen in einer Probe (Massenprozent m%)
Fe tot: insgesamt in der Probe enthaltenes Eisen (Massenprozent m%)
[0022] Bei der Zubereitung von erstem Reduktionsgas wird ein Komponenten des ersten Reduktionsgases
enthaltendes Gemisch von Gasen einer Aufheizung unterzogen. Die Aufheizung kann in
mehreren Schritten erfolgen, wobei die in verschiedenen Schritten angewendete Art
der Aufheizung voneinander differieren kann. Das aufgeheizte Gemisch kann der Wirbelschicht
der Wirbelschichtreduktion zugeführt werden, wobei optional weitere Komponenten zugeführt
werden können, um die für das erste Reduktionsgas gewünschte Zusammensetzung einzustellen.
Ein in die Wirbelschicht eintretendes Gasgemisch hat eine bestimmte Temperatur, einen
bestimmten Druck, und eine bestimmte Zusammensetzung, es wirkt in der Wirbelschicht
reduzierend und ist das erste Reduktionsgas. Bevor diese Temperatur, Druck und Zusammensetzung
vorliegen, wird das Gasgemisch im Rahmen dieser Anmeldung Reduktionsgasvorläufer des
ersten Reduktionsgases genannt.
[0023] Wenn vor Eintritt in die Wirbelschicht Aufheizung eines Reduktionsgasvorläufers des
ersten Reduktionsgases erfolgt, erfolgt sie bevorzugt zumindest teilweise mittels
elektrischer Beheizung. Bei elektrischer Beheizung kann es sich beispielsweise um
eine Widerstandsheizung handeln, oder um eine Beheizung durch ein mittels elektrischer
Energie hergestelltes Plasma. Elektrische Beheizung hat im Vergleich zu einer Aufheizung
mittels Reduktionsgasofen mit Brenner die Vorteile, dass keine Abgase entstehen und
weniger Energieverlust auftritt. In einem Reduktionsgasofen mit Brenner erfolgt indirekter
Wärmetausch von Rauchgas der mit dem Brenner durchgeführten Verbrennung mit dem Reduktionsgasvorläufer.
[0024] Optional können zusätzlich zur elektrischen Beheizung auch eine andere Art der Aufheizung
oder mehrere andere Arten der Aufheizung eingesetzt werden; beispielsweise Aufheizung
mit indirektem Wärmetauscher - bevorzugt aus Abwärme des Topgases der Wirbelschichtreduktion
-, Aufheizung mittels Reduktionsgasofen mit Brenner, Aufheizung durch partielle Oxidation
mit Sauerstoff oder Kombinationen zweier oder mehrerer davon. Bei einem Reduktionsgasofen
können ein Brenner oder mehrere Brenner verwendet werden.
[0025] Dabei kann im Rahmen der Wirbelschichtreduktion anfallendes Gas mit Brennwert energetisch
genutzt werden, was die Energieeffizienz des Verfahrens verbessert.
[0026] Aufheizung eines Reduktionsgasvorläufers des ersten Reduktionsgases kann auch ohne
elektrische Beheizung durch eine andere Art der Aufheizung erfolgen; beispielsweise
Aufheizung mit indirektem Wärmetauscher aus Abwärme des Topgases der Wirbelschichtreduktion,
Aufheizung mittels Reduktionsgasofen mit Brenner, Aufheizung durch partielle Oxidation
mit Sauerstoff oder Kombinationen zweier oder mehrerer davon.
[0027] Ein Gasstrom von Reduktionsgas wird in die Wirbelschicht(en) eingeleitet und durchströmt
die Wirbelschicht(en), wobei es infolge Verrichtung von Reduktionsarbeit teilweise
verbraucht wird. Verbrauchtes Reduktionsgas wird ausgeleitet; es wird auch Topgas
genannt. Bei der Wirbelschichtreduktion verbrauchtes Reduktionsgas - also Topgas -
ist verbraucht im Sinne einer Verminderung des Reduktionspotentials. Verbrauchtes
Reduktionsgas hat ein geringeres Reduktionspotential als frisches Reduktionsgas, weil
zumindest einige ursprünglich vorhandene reduzierende Komponenten verbraucht wurden,
es kann jedoch immer noch ein Reduktionspotential haben, wenn es noch immer reduzierend
wirkende Komponenten enthält. Im Topgas sind noch reduzierend wirkende Komponenten
- beispielsweise bei Nutzung von erstem Reduktionsgas Wasserstoff H2 - vorhanden,
so dass Rezirkulierung von Topgas beziehungsweise Nutzung von Topgas zur Zubereitung
von erstem Reduktionsgas sinnvoll ist. Bei der Rezirkulierung können Behandlungsschritte
erfolgen, wie beispielsweise Entstaubung des Topgases - nass oder trocken -, Komprimierung,
Wärmetausch. Das Topgas enthält auch Stickstoff N2. Um eine infolge Rezirkulierung
auftretende Anreicherung von Stickstoff im ersten Reduktionsgas zu vermeiden, wird
eine Teilmenge des Topgases aus dem Rezirkulierungskreislauf ausgeschleust. Da das
Topgas auch reduzierende Komponenten enthält, besitzt es auch einen Brennwert.
[0028] Wenn Aufheizung mittels Reduktionsgasofen mit Brenner erfolgt, ist es bevorzugt,
aus dem Rezirkulierungskreislauf ausgeschleustes Topgas als Brennstoff zu nutzen.
Dabei kann der Brennwert des ausgeschleusten Topgases im Verfahren energetisch genutzt
werden, was die Energieeffizienz des Verfahrens verbessert. Brenner können aber auch
mit anderen Brennstoffen betrieben werden, oder mit Gemischen aus anderen Brennstoffen
und ausgeschleustem Topgas.
[0029] Wenn die Beheizung sowohl mittels elektrischer Beheizung als auch mittels Reduktionsgasofen
mit Brenner erfolgt, kann die elektrische Beheizung beispielsweise vor Aufheizung
mittels Reduktionsgasofen mit Brenner erfolgen und/oder danach. Bevorzugt ist es,
elektrische Beheizung nach Aufheizung mittels Reduktionsgasofen mit Brenner durchzuführen.
Das erlaubt für den Reduktionsgasofen die Verwendung weniger temperaturbeständiger
Werkstoffe, und führt zu weniger Energieverlust im Abgas des Reduktionsgasofens.
[0030] Nach einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt Aufheizung eines
Reduktionsgasvorläufers des ersten Reduktionsgases zumindest teilweise mittels Wärmeaustausch
mit Topgas. Dabei kann der Wärmeinhalt des ausgeschleusten Topgases im Verfahren energetisch
genutzt werden, was die Energieeffizienz des Verfahrens verbessert. Neben der Aufheizung
mittels Wärmeaustausch mit Topgas können auch andere Arten von Aufheizung eingesetzt
werden, beispielsweise die voranstehend erwähnten Arten elektrische Beheizung sowie
Aufheizung mittels Reduktionsgasofen mit Brenner, Aufheizung durch partielle Oxidation.
[0031] Aus der Gruppe bestehend aus den voranstehend genannten Arten der Aufheizung eines
Reduktionsgasvorläufers und elektrischer Beheizung können zur Aufheizung eines Reduktionsgasvorläufers
einzelne Gruppenmitglieder verwendet werden, oder Kombinationen zweier oder mehrerer
Gruppenmitglieder. Wenn Kombinationen zweier oder mehrerer Gruppenmitglieder zum Einsatz
kommen, können diese in beliebiger Abfolge angeordnet sein. Es ist bevorzugt, sie
gemäß dem wirtschaftlich und technologisch sinnvollsten Temperaturbereich anzuordnen.
Bevorzugt kann man mit Aufheizung mit indirektem Wärmetauscher aus Abwärme des Topgases
der Wirbelschichtreduktion anfangen, gefolgt von elektrischer Beheizung, gefolgt von
Aufheizung mittels Reduktionsgasofens mit Brenner, gefolgt von direkter Aufheizung
des Brenngases mittels partieller Oxidation. Je nach dem Konzept der elektrischen
Beheizung kann es sinnvoll sein, die Reihenfolge von elektrischer Beheizung und Reduktionsgasofen
zu vertauschen.
[0032] Bevorzugt ist es, dass Aufheizung eines Reduktionsgasvorläufers des ersten Reduktionsgases
mit indirektem Wärmeaustausch mit Topgas erfolgt, bevor elektrische Beheizung oder
Aufheizung mittels Reduktionsgasofen mit Brenner durchgeführt wird.
[0033] Nach einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens umfasst das erste Reduktionsgas
zumindest ein kohlenwasserstoffhaltiges Gas. Bei der Zubereitung von erstem Reduktionsgas
wird dann auch kohlenwasserstoffhaltiges Gas - beispielsweise Methan, Erdgas, höhere
Kohlenwasserstoffe - mit Wasserstoff H2 und Stickstoff N2 vermischt. Es kann ein kohlenwasserstoffhaltiges
Gas verwendet werden oder mehrere kohlenwasserstoffhaltige Gase. Der Anteil von kohlenwasserstoffhaltigem
Gas im ersten Reduktionsgas kann dabei bis zu 25 Vol%, bevorzugt bis zu 15 Vol%, betragen.
[0034] Bei der Zubereitung des ersten Reduktionsgases kann Zugabe von kohlenwasserstoffhaltigem
Gas beispielsweise vor der Aufheizung eines Reduktionsgasvorläufers des ersten Reduktionsgases
erfolgen. Sie kann auch nach Aufheizung eines Reduktionsgasvorläufers des ersten Reduktionsgases
erfolgen.
[0035] Das kohlenwasserstoffhaltige Gas ermöglicht einerseits Einbringung von Kohlenstoff
in das - durch die Wirbelschichtreduktion metallisierte - Reduktionsprodukt. Andererseits
kann es dazu dienen, Wärme in die Wirbelschicht zu transportieren; somit kann es dazu
beitragen, die für eine bestimmte durch von Wasserstoff verschiedenem Gas einzutragende
Wärmemenge notwendige Menge Stickstoff zu vermindern. Damit erleichtert es die Einstellung
eines bestimmten Gehaltes an Stickstoff, und hilft, einer Anreicherung von Stickstoff
bei Rezirkulierung entgegenzuwirken.
[0036] Die Wirbelschichtreduktion des erfindungsgemäßen Verfahrens wird in zumindest einer
Wirbelschicht durchgeführt, und liefert ein Reduktionsprodukt, das metallisiert ist.
Nach einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt Zugabe von kohlenwasserstoffhaltigem
Gas in zumindest eine Wirbelschicht der Wirbelschichtreduktion, bevorzugt in die Wirbelschicht,
aus der das Reduktionsprodukt der Wirbelschichtreduktion als metallisiertes Produkt
entnommen wird. Bevorzugt erfolgt die Zugabe von kohlenwasserstoffhaltigem Gas in
einer Stoffmenge, die bis zu 25 Mol%, bevorzugt zumindest bis zu 15 Mol% des ersten
Reduktionsgases entspricht.
[0037] Nach einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Herstellung eines
metallisierten Produktes aus metalloxidhaltigem Material wird es in zumindest zwei
Wirbelschichten durchgeführt. Diese werden im Verlauf des Verfahrens vom metalloxidhaltigen
Material beziehungsweise gegebenenfalls dem Reduktionsprodukt nacheinander durchlaufen.
[0038] Nach einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Herstellung eines
metallisierten Produktes aus metalloxidhaltigem Material umfasst es auch Zugabe zumindest
eines Behandlungsgases in eine Wirbelschicht. Dabei kann es sich um eine Wirbelschicht
handeln, in der Wirbelschichtreduktion stattfindet, und/oder in eine Wirbelschicht,
in der keine Wirbelschichtreduktion stattfindet - weil beispielsweise das gesamte
in die Wirbelschicht eingegebene partikuläre Material bereits ausreduziert ist, also
Reduktionsprodukt ist. Die Wirbelschicht, in die Behandlungsgas zugegeben wird, ist
also eine Wirbelschicht aus fluidisierten Partikeln metalloxidhaltigen Materials und/oder
aus fluidisierten Partikeln von Reduktionsprodukt. Das Behandlungsgas hat kein Oxidationsvermögen;
es wirkt bezüglich metalloxidhaltigen Materials - bevorzugt eisenoxidhaltigen Materials
- reduzierend und trägt zur Einstellung einer reduzierenden Atmosphäre in der Wirbelschicht
bei. Wenn das in eine mit Behandlungsgas versorgte Wirbelschicht eingegebene partikuläre
Material noch teilweise oxidiert ist, kann es durch das Behandlungsgas reduziert werden,
dann findet in dieser Wirbelschicht Wirbelschichtreduktion statt, und das Behandlungsgas
ist auch ein weiteres Reduktionsgas, beispielsweise ein zweites Reduktionsgas. Bevorzugt
dient nur das Behandlungsgas zur Herstellung der Wirbelschicht durch Fluidisierung
von Partikeln, es können aber auch andere Gase zur Fluidisierung beitragend eingesetzt
werden.
[0039] Erstes Reduktionsgas ist im Rahmen dieser Anmeldung nicht als Behandlungsgas zu klassifizieren;
erstes Reduktionsgas und Behandlungsgas sind verschiedene Gase.
[0040] Ein in eine Wirbelschicht eintretendes Behandlungsgas hat eine bestimmte Temperatur,
einen bestimmten Druck, und eine bestimmte Zusammensetzung. Bevor diese Temperatur,
Druck und Zusammensetzung vorliegen, handelt es sich bei einem Gas oder einem Gasgemisch,
die eine Basis zur Herstellung des Behandlungsgases sind, um einen Vorläufer des Behandlungsgases.
[0041] In zumindest eine Wirbelschicht erfolgt Zugabe des ersten Reduktionsgases, und in
zumindest eine Wirbelschicht erfolgt Zugabe von Behandlungsgas. Bevorzugt ist es,
wenn in eine Wirbelschicht nur Zugabe eines Gases aus der Gruppe bestehend aus
- erstes Reduktionsgas,
- Behandlungsgas,
erfolgt. Dann wird also in keine Wirbelschicht sowohl erstes Reduktionsgas als auch
Behandlungsgas zugegeben.
[0042] Bevorzugt ist zumindest eine Wirbelschicht, in die Zugabe von Behandlungsgas erfolgt,
in Flussrichtung des metalloxidhaltigen Materials beim Durchlaufen der Wirbelschichten
im Verlauf des Verfahrens gesehen nach der Wirbelschicht oder den Wirbelschichten
angeordnet, in die Zugabe von erstem Reduktionsgas erfolgt.
[0043] Das Behandlungsgas umfasst zumindest ein kohlenwasserstoffhaltiges Gas mit einem
Anteil von zumindest 50 Vol%. Bei dem kohlenwasserstoffhaltigen Gas kann es sich beispielsweise
um Methan CH4 oder einen höheren Kohlenwasserstoff oder mehrere höhere Kohlenwasserstoffe,
oder um Gemische davon handeln; es kann sich auch um Erdgas handeln. Bevorzugt wird
das metallisierte Produkt des erfindungsgemäßen Verfahrens aus einer Wirbelschicht
entnommen, in die Zugabe von Behandlungsgas erfolgt ist. So ein metallisiertes Produkt
enthält Kohlenstoff, bevorzugt als Zementit Fe3C neben gelöstem Kohlenstoff. Das Behandlungsgas
trägt zur Aufkohlung bei, die Wirbelschicht, in die es eingeleitet wird, wird im Rahmen
dieser Anmeldung auch Aufkohlungs-Wirbelschicht genannt. Das aus der Aufkohlungs-Wirbelschicht
austretende Topgas wird im Rahmen dieser Anmeldung Aufkohlungs-Topgas genannt.
[0044] Vorteilhafterweise wird aus zumindest einer Aufkohlungs-Wirbelschicht Aufkohlungs-Topgas
entnommen und über einen Rezirkulierungskreislauf zumindest teilweise in diese Aufkohlungs-Wirbelschicht
und/oder in eine andere Aufkohlungs-Wirbelschicht rezirkuliert, wobei Vereinigung
mit frischem - also noch nicht in einer Aufkohlungs-Wirbelschicht genutztem - kohlenwasserstoffhaltigen
Gas - wie beispielsweise Methan CH4, höhere Kohlenwasserstoffe, Erdgas - erfolgt.
In dem Rezirkulierungskreislauf können auch Behandlungsschritte erfolgen, wie beispielsweise
Entstaubung des Aufkohlungs-Topgases - nass oder trocken -, Komprimierung, Wärmetausch
zur Erwärmung eines anderen Mediums - beispielsweise des Behandlungsgases, des ersten
Reduktionsgases, Wasser oder Dampf zwecks Erzeugung von Dampf oder überhitztem Dampf
-, Erhitzung des rezirkulierten Gasstroms.
[0045] Für die Erhitzung ist es bevorzugt, eine zweistufige Erhitzung durchzuführen, wobei
in einer ersten Stufe konvektiv bis zu einer Temperatur von maximal 450°C erhitzt
wird, und in einer zweiten Stufe auf eine Temperatur über 700°C erhitzt wird mittels
Widerstandsheizung oder Plasmabrennern oder Selbstverbrennung nach Sauerstoffeindüsung.
Auf diese Weise wird das bezüglich Kohlenstoffabscheidung aus kohlenstoffreichen Gasen
und Metal Dusting kritische Temperaturfenster 450 - 700 °C schneller durchlaufen,
als wenn für die Erhitzung über 450°C konvektiv geheizt werden würde. Zur Vermeidung
von Kohlenstoffabscheidung und Metal Dusting kann auch Wasser H2O in den Gaskreislauf
eingegeben werden. Das kann vor oder nach der Erhitzung, oder zwischen den beiden
Stufen erfolgen; bevorzugt erfolgt es vor der Erhitzung.
[0046] Nach einer Variante wird ein Teilstrom des Aufkohlungs-Topgases - gegebenenfalls
nach einem oder mehreren Behandlungsschritten - zur Zubereitung des ersten Reduktionsgases
genutzt.
[0047] Nach einer Variante wird eine Teilmenge des Aufkohlungs-Topgases - gegebenenfalls
nach einem oder mehreren Behandlungsschritten - als Brennstoff zur Aufheizung eines
Reduktionsgasvorläufers des ersten Reduktionsgases mittels Reduktionsgasofen mit Brenner
genutzt. Dabei kann der Brennwert des Aufkohlungs-Topgases im Verfahren energetisch
genutzt werden, was die Energieeffizienz des Verfahrens verbessert.
[0048] Das metallisierte Produkt des erfindungsgemäßen Verfahrens kann zur weiteren Verarbeitung,
beispielsweise zur Herstellung von Stahl auf Basis des metallisierten Produktes, beispielsweise
einem EAF oder einem Schmelzaggregat zugegeben werden. Dazu wird es entweder in feiner
Form direkt oder über eine dazwischen geschaltete Kompaktierung zugeführt.
[0049] Nach einer Variante ist der Kompaktierungsschritt vollständig von der Umgebung und
Luftzufuhr abgekapselt. Nach einer anderen Variante hat der Kompaktierungsschritt
einen Gaskreislauf, der nur aus inerten Gasbestandteilen wie beispielsweise Stickstoff
N2 besteht.
[0050] Nach einer Ausführungsform wird eine Sauerstoffeindüsung in den in Gasflussrichtung
gesehen letzten Wirbelschichtreaktor und/oder in das dem in den in Gasflussrichtung
gesehen letzten Wirbelschichtreaktor zugeführte Reduktionsgas vorgenommen, um Magnetitbildung
in diesem Wirbelschichtreaktor zu vermindern oder zu vermeiden. Alternativ kann auch
eine Wassereindüsung vorgenommen werden.
[0051] Nach einer Ausführungsform wird die Reduktionsgasqualität des ersten Reduktionsgases
und/oder des Behandlungsgases durch Zugabe von Wasser oder Wasserdampf in einen Reduktionsgasvorläufer
des ersten Reduktionsgases und/oder einen Vorläufer des Behandlungsgases eingestellt.
Bevorzugt ist es, Wasserdampf in erhitzten Reduktionsgasvorläufer zugegeben.
[0052] Wasserdampf für die Zugabe kann beispielsweise durch indirekten Wärmetausch mit einem
in dem Verfahren vorhandenen heißen Gasstrom erzeugt werden. Dabei kann es sich beispielsweise
um Aufkohlungs-Topgas handeln.
[0053] Wärmeinhalt von Aufkohlungs-Topgas kann im Verfahren auch für andere Zwecke genutzt
werden, beispielsweise zur Erhitzung eines Vorläufers des Behandlungsgases.
[0054] Das Topgas der Wirbelschichtreduktion und/oder das Aufkohlungs-Topgas wird entstaubt.
Bevorzugt erfolgt das mittels Trockenentstaubung. Es kann aber auch mittels Nassentstaubung
erfolgen.
[0055] Nach einer Ausführungsform werden für das erste Reduktionsgas und/oder das Behandlungsgas
die Gaszusammensetzung und/oder der Druck entsprechend einer Sollwertvorgabe für zumindest
ein Mitglied der Gruppe bestehend aus
- Differenzdruck über einen Düsenboden einer Wirbelschicht,
- Differenzdruck über eine Wirbelschicht,
- Eindringtiefe der Strahlen von Reduktionsgas in eine Wirbelschicht,
- Gasblasengröße in der Wirbelschicht,
eingestellt.
[0056] Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Anmeldung ist eine Vorrichtung zur Herstellung
eines metallisierten Produktes aus metalloxidhaltigem Material unter Einsatz eines
ersten Reduktionsgases mit einem Gehalt an Wasserstoff von zumindest 70 Vol% und einem
Gehalt an Stickstoff von 5 Vol% bis 30 Vol%,
umfassend
ein Wirbelschichtaggregat mit zumindest zwei Wirbelschichtreaktoren,
eine Reduktionsgaszugabeleitung zur Zugabe des ersten Reduktionsgases in das Wirbelschichtaggregat.
[0057] Die Vorrichtung umfasst auch eine Materialzufuhrvorrichtung zur Zufuhr von metalloxidhaltigem
Material in das Wirbelschichtaggregat, sowie eine Materialentnahmevorrichtung zur
Entnahme von metallisiertem Produkt aus dem Wirbelschichtaggregat. Die Vorrichtung
umfasst auch eine Topgasausleitung zur Ausleitung von Topgas aus dem Wirbelschichtaggregat.
Gegebenenfalls ist auch eine Topgasrezirkulierungsleitung vorhanden, diese dient zur
Zuführung von Topgas zur Reduktionsgaszugabeleitung und weist gegebenenfalls Behandlungsvorrichtungen
wie beispielsweise Kompressoren, Entstaubungsvorrichtungen - beispielsweise für Trockenentstaubung
oder Nassentstaubung -, Wärmetauscher auf. Die Topgasrezirkulierungsleitung weist
einen Ausschleusezweig auf, durch den bei Bedarf eine Teilmenge des Topgases aus dem
Rezirkulierungskreislauf ausgeschleust werden kann.
[0058] Die Reduktionsgaszugabeleitung dient zur Führung von Reduktionsgasvorläufern des
ersten Reduktionsgases beziehungsweise zur Führung des ersten Reduktionsgases, und
mündet in das Wirbelschichtaggregat. In die Reduktionsgaszugabeleitung können Zugabeleitungen
zur Zugabe von Wasserstoff münden, und/oder Zugabeleitungen zur Zugabe von Stickstoff
münden; es können auch Zugabeleitungen zur Zugabe anderer Komponenten des ersten Reduktionsgases
in die Reduktionsgaszugabeleitung münden, wie beispielsweise Topgasrezirkulierungsleitung,
Aufkohlungstopgasleitung.
[0059] Die zumindest zwei Wirbelschichtreaktoren sind bezüglich des Flusses des metalloxidhaltigen
Materials in Serie geschaltet. Nach einer Ausführungsform sind sie bezüglich Gasfluss
ebenfalls in Serie geschaltet, wobei der Gasfluss des ersten Reduktionsgases in dem
Materialfluss entgegengesetzter Richtung erfolgt.
[0060] So eine Vorrichtung eignet sich zur Durchführung eines erfindungsgemäßen Verfahrens.
[0061] Nach einer bevorzugten Ausführungsform weist die Reduktionsgaszugabeleitung eine
Beheizungs-Vorrichtung auf. Diese dient zur Beheizung eines in der
[0062] Reduktionsgaszugabeleitung strömenden Reduktionsgasvorläufers des ersten Reduktionsgases.
Die Beheizungs-Vorrichtung umfasst beispielsweise eine Vorrichtung zur elektrischen
Beheizung und/oder eine Vorrichtung zur Aufheizung. Vorrichtungen zur Aufheizung führen
ohne elektrische Beheizung Energie zu; es sich beispielsweise um ein Mitglied aus
der Gruppe:
- Reduktionsgasofen mit Brenner,
- Wärmetauscher;
- Vorrichtung zur Zufuhr von Oxidationsmittel in die Reduktionsgaszugabeleitung. Zufuhr
von Oxidationsmittel - beispielsweise Sauerstoff oder sauerstoffhaltiges Gas wie Luft
- in die Reduktionsgaszugabeleitung ermöglicht Energiezufuhr durch partielle Oxidation.
[0063] Bevorzugt ist die Beheizungs-Vorrichtung eine Vorrichtung zur elektrischen Beheizung.
Bei elektrischer Beheizung kann es sich beispielsweise um eine Widerstandsheizung
handeln, oder um eine Beheizung durch ein mittels elektrischer Energie hergestelltes
Plasma. Besonders bevorzugt ist die Beheizungs-Vorrichtung eine Vorrichtung zur elektrischen
Beheizung mittels Plasmas.
[0064] Nach einer vorteilhaften Ausführungsform weist die Beheizungs-Vorrichtung zusätzlich
zu einer Vorrichtung zur elektrischen Beheizung auch eine oder mehrere Vorrichtungen
zur Aufheizung auf.
[0065] Vorzugsweise ist ein Reduktionsgasofen mit Brenner vor - die Reduktionsgaszugabeleitung
in Richtung Wirbelschichtaggregat entlang gesehen - einer Vorrichtung zur elektrischen
Beheizung angeordnet.
[0066] Vorzugsweise ist ein Wärmetauscher vor - die Reduktionsgaszugabeleitung in Richtung
Wirbelschichtaggregat entlang gesehen - einer Vorrichtung zur elektrischen Beheizung
und/oder vor einer andersartigen Vorrichtung zur Aufheizung angeordnet.
[0067] Wenn ein Reduktionsgasofen mit Brenner vorhanden ist, ist es bevorzugt, wenn der
Ausschleusezweig in eine Brennstoffzufuhrleitung für den Reduktionsgasofen mündet.
[0068] Nach einer bevorzugten Ausführungsform ist eine Kohlenwasserstoffzugabeleitung vorhanden;
diese mündet in die Reduktionsgaszugabeleitung. Sie dient zur Zugabe von kohlenwasserstoffhaltigem
Gas in die Reduktionsgaszugabeleitung, um einen kohlenwasserstoffhaltigen Reduktionsgasvorläufer
des ersten Reduktionsgases zuzubereiten. Vorzugsweise mündet sie in Richtung Wirbelschichtaggregat
gesehen vor der Beheizungs-Vorrichtung in die Reduktionsgaszugabeleitung.
[0069] Es können auch mehrere Kohlenwasserstoffzugabeleitungen vorhanden sein.
[0070] Nach einer bevorzugten Ausführungsform ist eine Kohlenwasserstoffzuspeisleitung vorhanden;
diese mündet in einen Wirbelschichtreaktor des Wirbelschichtaggregats. Sie dient zur
Zuspeisung von kohlenwasserstoffhaltigem Gas in den Wirbelschichtreaktor. Vorzugsweise
mündet sie in den Wirbelschichtreaktor zur Wirbelschichtreduktion, aus dem das Reduktionsprodukt
der Wirbelschichtreduktion als metallisiertes Produkt entnommen wird.
[0071] Es können auch mehrere Kohlenwasserstoffzuspeisleitungen vorhanden sein.
[0072] Nach einer bevorzugten Ausführungsform ist eine Behandlungsgaszugabeleitung vorhanden;
diese mündet in einen Wirbelschichtreaktor des Wirbelschichtaggregats. Sie dient zur
Zugabe von Behandlungsgas in den Wirbelschichtreaktor.
[0073] Es können auch mehrere Behandlungsgaszugabeleitungen vorhanden sein.
[0074] Nach einer bevorzugten Ausführungsform ist zumindest eine Aufkohlungstopgasleitung
vorhanden; eine solche geht von einem Wirbelschichtreaktor mit Behandlungsgaszugabeleitung
aus. Sie mündet bevorzugt in die Behandlungsgaszugabeleitung.
[0075] Nach einer bevorzugten Ausführungsform mündet die Aufkohlungstopgasleitung auch in
die Reduktionsgaszugabeleitung.
[0076] Nach einer bevorzugten Ausführungsform mündet die Aufkohlungstopgasleitung auch in
eine Brennstoffzufuhrleitung eines Reduktionsgasofens mit Brenner.
[0077] Nach einer bevorzugten Ausführungsform umfasst die erfindungsgemäße Anlage auch eine
Vorrichtung zur Einstellung des Drucks und/oder der Gaszusammensetzung entsprechend
einer Sollwertvorgabe für zumindest ein Mitglied der Gruppe bestehend aus
- Differenzdruck über einen Düsenboden einer Wirbelschicht,
- Differenzdruck über eine Wirbelschicht,
- Eindringtiefe der Strahlen von Reduktionsgas in eine Wirbelschicht,
- Gasblasengröße in der Wirbelschicht,
für das erste Reduktionsgas und/oder das Behandlungsgas.
[0078] Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Anmeldung ist eine Signalverarbeitungseinrichtung
mit einem maschinenlesbaren Programmcode, dadurch gekennzeichnet, dass er Steuer und/oder
Regelbefehle zur Durchführung eines erfindungsgemäßen Verfahrens aufweist. Bei einem
weiteren Gegenstand handelt es sich um eine Signalverarbeitungseinrichtung zur Durchführung
eines Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 8. Die Signalverarbeitungseinrichtung
ist Teil einer Steuerung und/oder Regelung einer Vorrichtung zur Herstellung eines
metallisierten Produktes aus metalloxidhaltigem Material.
[0079] Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Anmeldung ist ein maschinenlesbarer Programmcode
für eine Signalverarbeitungseinrichtung - die Teil einer Steuerung und/oder Regelung
einer Vorrichtung zur Herstellung eines metallisierten Produktes aus metalloxidhaltigem
Material ist - , dadurch gekennzeichnet, dass der Programmcode Steuer und/oder Regelbefehle
aufweist, welche die Signalverarbeitungseinrichtung zur Durchführung eines erfindungsgemäßen
Verfahrens veranlassen. Bei einem weiteren Gegenstand handelt es sich um ein Computerprogrammprodukt
umfassend Befehle für eine Signalverarbeitungseinrichtung - die Teil einer Steuerung
und/oder Regelung einer Vorrichtung zur Herstellung eines metallisierten Produktes
aus metalloxidhaltigem Material ist -, die bei der Ausführung des Programms für die
Signalverarbeitungsvorrichtung diese veranlassen, das Verfahren nach einem der Ansprüche
1 bis 8 durchzuführen.
[0080] Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Anmeldung ist ein Speichermedium mit einem
darauf gespeicherten erfindungsgemäßen maschinenlesbaren Programmcode. Bei einem weiteren
Gegenstand handelt es sich um ein Speichermedium mit einem darauf gespeicherten Computerprogramm
zur Durchführung eines Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 8.
[0081] Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Anmeldung ist eine Steuerung und/oder Regelung
einer Vorrichtung zur Herstellung eines metallisierten Produktes aus metalloxidhaltigem
Material mit einem Computer enthaltend ein Computerprogrammprodukt, umfassend Befehle
die bei Ausführung des Computerprogramms durch den Computer diesen veranlassen,- die
Schritte eines Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 8 auszuführen.
[0082] Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Anmeldung ist ein Computerprogrammprodukt,
umfassend Befehle die bei Ausführung des Computerprogramms durch einen Computer diesen
veranlassen, die Schritte eines Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 8 auszuführen.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Anmeldung ist ein computerlesbarer Datenträger,
auf dem ein solches Computerprogrammprodukt gespeichert ist.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0083] Die oben beschriebenen Eigenschaften, Merkmale und Vorteile dieser Erfindung sowie
die Art und Weise, wie diese erreicht werden, werden klarer und deutlicher verständlich
im Zusammenhang mit der folgenden Beschreibung von Ausführungsformen, die im Zusammenhang
mit den schematischen und beispielhaften Zeichnungen näher erläutert werden. Dabei
zeigen:
Fig 1 bis 6 Ausführungsformen einer erfindungsgemäßen Vorrichtung, in der Varianten
des erfindungsgemäßen Verfahrens durchgeführt werden.
Fig 7 ein Beispiel für die Herkunft des Reduktionsgasvorläufers des ersten Reduktionsgases.
Beschreibung der Ausführungsformen
Beispiele
[0084] Figur 1 zeigt eine Vorrichtung 10 zur Herstellung eines metallisierten Produktes
20 aus metalloxidhaltigem Material 30 unter Einsatz eines ersten Reduktionsgases.
Sie umfasst ein Wirbelschichtaggregat 40 mit vier Wirbelschichtreaktoren 41,42,43,44
und eine Reduktionsgaszugabeleitung 50 zur Zugabe des ersten Reduktionsgases in das
Wirbelschichtaggregat 40.
[0085] Die vier Wirbelschichtreaktoren 41,42,43,44 sind bezüglich des Flusses des metalloxidhaltigen
Materials 30 als Kaskade von Wirbelschichtreaktoren in Serie geschaltet. Auch bezüglich
Gasfluss sind sie in Serie geschaltet, wobei der Gasfluss des ersten Reduktionsgases
in dem Materialfluss entgegengesetzter Richtung erfolgt.
[0086] Die Vorrichtung 10 umfasst auch eine Materialzufuhrvorrichtung 60 zur Zufuhr von
metalloxidhaltigem Material 30 in das Wirbelschichtaggregat 40, sowie eine Materialentnahmevorrichtung
70 zur Entnahme von metallisiertem Produkt 20 aus dem Wirbelschichtaggregat 40. Die
Vorrichtung umfasst auch eine Topgasausleitung 80 zur Ausleitung von Topgas aus dem
Wirbelschichtaggregat 40. Ebenfalls dargestellt ist eine optional vorhandene Topgasrezirkulierungsleitung
90 zur Zuführung von Topgas zur Reduktionsgaszugabeleitung 50. In der dargestellten
Variante weist diese Behandlungsvorrichtungen wie Kompressor 100 und Entstaubungsvorrichtung
110 - beispielsweise für Nassentstaubung - auf. Die Topgasrezirkulierungsleitung 90
weist einen Ausschleusezweig 120 auf, durch den bei Bedarf eine Teilmenge des Topgases
aus dem Rezirkulierungskreislauf ausgeschleust werden kann.
[0087] Die Reduktionsgaszugabeleitung 50 mündet in das Wirbelschichtaggregat 40. In die
Reduktionsgaszugabeleitung 50 mündet eine Zugabeleitung 130 zur Zugabe von Wasserstoff
und eine Zugabeleitung 140 zur Zugabe von Stickstoff. Auch ein Ast der Topgasrezirkulierungsleitung
90 mündet in die Reduktionsgaszugabeleitung, dadurch kann Topgas in den Reduktionsgaskreislauf
rezirkuliert werden.
[0088] Mit der Vorrichtung 10 wird ein Verfahren zur Herstellung eines metallisierten Produktes
20 aus metalloxidhaltigem Material 30 durchgeführt. Dazu erfolgt unter Einsatz des
ersten Reduktionsgases Wirbelschichtreduktion des metalloxidhaltigen Materials 30
in den Wirbelschichtreaktoren 41,42,43,44. Das erste Reduktionsgas umfasst Wasserstoff
und Stickstoff, wobei der Gehalt an Wasserstoff zumindest 70 Vol% beträgt und der
Gehalt an Stickstoff in einem Bereich von 5 Vol% bis 30 Vol% liegt.
[0089] Dargestellt ist eine bei der Zubereitung von erstem Reduktionsgas optional erfolgende
Aufheizung eines Komponenten des ersten Reduktionsgases enthaltenden Gemisches von
Gasen in der optional vorhandenen Beheizungs-Vorrichtung.
[0090] In der dargestellten Variante handelt es sich bei der Beheizungs-Vorrichtung um einen
Reduktionsgasofen mit Brenner 150, der über den in eine Brennstoffzufuhrleitung für
den Reduktionsgasofen mündenden Ausschleusezweig 160 von der Topgasrezirkulierungsleitung
90 mit Topgas als Brennstoff versorgt werden kann. Auch andere Brennstoffe können
genutzt werden, diese werden durch entsprechende Zugabeleitungen zugeführt; beispielhaft
ist nur eine solche Zugabeleitung 170 gezeigt. Über eine optional vorhandene Oxidationsmittelleitung
171 kann Zufuhr von Oxidationsmittel - beispielsweise Sauerstoff oder sauerstoffhaltiges
Gas wie Luft - erfolgen.
[0091] Statt dem Reduktionsgasofen 150 mit Brenner könnte es sich bei der Beheizungs-Vorrichtung
auch um eine Vorrichtung zur elektrischen Beheizung handeln, was nicht extra dargestellt
ist; diese könnte ohne Zufuhr von Oxidationsmittel oder Brennstoff arbeiten.
[0092] Figur 2 zeigt weitgehend analog zu Figur 1, wie vor Eintritt in die Wirbelschicht
Aufheizung eines Reduktionsgasvorläufers des ersten Reduktionsgases teilweise mittels
elektrischer Beheizung in einer Vorrichtung zur elektrischen Beheizung 180 erfolgt.
Die elektrische Beheizung erfolgt in der dargestellten Variante in Gasflussrichtung
nach dem Reduktionsgasofen 150 der Beheizungs-Vorrichtung.
[0093] Figur 3 zeigt weitgehend analog zu Figur 2, wie Aufheizung eines Reduktionsgasvorläufers
des ersten Reduktionsgases zumindest teilweise mittels Wärmeaustausch mit Topgas erfolgt.
Dabei erfolgt Aufheizung eines Reduktionsgasvorläufers des ersten Reduktionsgases
mit indirektem Wärmeaustausch mit Topgas, bevor elektrische Beheizung oder Aufheizung
mittels Reduktionsgasofen 150 mit Brenner durchgeführt wird. Ein Wärmetauscher 190a
ist vor - die Reduktionsgaszugabeleitung 50 in Richtung Wirbelschichtaggregat entlang
gesehen - der Vorrichtung zur elektrischen Beheizung 180 und Reduktionsgasofen 150
mit Brenner installiert.
[0094] In dargestellten Beispiel überträgt er über den Wärmetauscher 190b Wärme aus dem
Topgas auf den Reduktionsgasvorläufer des ersten Reduktionsgases.
[0095] Figur 4 zeigt in zu Figur 3 weitgehend analoger Darstellung zwei Varianten, wie kohlenwasserstoffhaltiges
Gas in die Wirbelschichtreduktion eingebracht werden kann. Beide Varianten können
einzeln oder gemeinsam realisiert werden. Nach einer Variante mündet eine Kohlenwasserstoffzugabeleitung
200 - beispielsweise zur Zugabe von Erdgas - in die Reduktionsgaszugabeleitung 50,
im dargestellten Beispiel vor Aufheizungsschritten.
[0096] Nach einer anderen Variante mündet eine Kohlenwasserstoffzuspeisleitung 210 - beispielsweise
zur Zuspeisung von Erdgas - in einen Wirbelschichtreaktor des Wirbelschichtaggregats;
dargestellt ist Mündung in den Wirbelschichtreaktor 44 zur Wirbelschichtreduktion,
aus dem das Reduktionsprodukt der Wirbelschichtreduktion als metallisiertes Produkt
20 entnommen wird.
[0097] Figur 5 zeigt eine Variante einer Vorrichtung 220 zur Herstellung eines metallisierten
Produktes 20 aus metalloxidhaltigem Material 30 unter Einsatz eines ersten Reduktionsgases.
Sie umfasst ein Wirbelschichtaggregat 230 mit vier Wirbelschichtreaktoren 231,232,233,240
und eine Reduktionsgaszugabeleitung 250 zur Zugabe des ersten Reduktionsgases in den
Wirbelschichtreaktor 233 des Wirbelschichtaggregats 230.
[0098] Die vier Wirbelschichtreaktoren 231,232,233,240 sind bezüglich des Flusses des metalloxidhaltigen
Materials 30 als Kaskade von Wirbelschichtreaktoren in Serie geschaltet. Auch bezüglich
Gasfluss sind sie in Serie geschaltet, wobei der Gasfluss des ersten Reduktionsgases
von Wirbelschichtreaktor 233 zu Wirbelschichtreaktor 231 in dem Materialfluss entgegengesetzter
Richtung erfolgt. Der Materialfluss erfolgt von Wirbelschichtreaktor 231 in Richtung
Wirbelschichtreaktor 240.
[0099] Mit der Vorrichtung 220 wird ein Verfahren zur Herstellung eines metallisierten Produktes
20 aus metalloxidhaltigem Material 30 durchgeführt. Dazu erfolgt unter Einsatz des
ersten Reduktionsgases Wirbelschichtreduktion des metalloxidhaltigen Materials 30
in den Wirbelschichtreaktoren 231,232,233.
[0100] Eine Behandlungsgaszugabeleitung 260 mündet in den Wirbelschichtreaktor 240 des Wirbelschichtaggregats
230. Sie dient zur Zugabe von Behandlungsgas in den Wirbelschichtreaktor 240. In der
dargestellten Variante enthält der Wirbelschichtreaktor 240 eine Wirbelschicht aus
fluidisierten Partikeln von Reduktionsprodukt der Wirbelschichtreduktion, die mittels
ersten Reduktionsgases in den Wirbelschichtreaktoren 231,232,233 stattgefunden hat.
Das Behandlungsgas umfasst zumindest ein kohlenwasserstoffhaltiges Gas mit einem Anteil
von zumindest 50 Vol%.
[0101] In der dargestellten Variante wird das metallisierte Produkt des erfindungsgemäßen
Verfahrens aus der Wirbelschicht des Wirbelschichtreaktors 240 entnommen. Diese Wirbelschicht
ist eine Aufkohlungs-Wirbelschicht.
[0102] In der dargestellten Variante geht von dem Wirbelschichtreaktor 240 eine Aufkohlungstopgasleitung
270 aus, die in die Behandlungsgaszugabeleitung 260 mündet. Über sie wird aus der
Aufkohlungs-Wirbelschicht im Wirbelschichtreaktor 240 Aufkohlungs-Topgas entnommen
und über einen Rezirkulierungskreislauf zumindest teilweise über ihr Teilstück Rezirkulierungsgaseinleitung
280 in diese Aufkohlungs-Wirbelschicht rezirkuliert, wobei Vereinigung mit frischem
kohlenwasserstoffhaltigen Gas - im dargestellten Fall Erdgas -, welches über die Erdgaszuleitung
290 bereitgestellt wird, erfolgt.
[0103] In dem Rezirkulierungskreislauf dargestellt sind auch die optional vorhandenen Behandlungsschritte
Entstaubung des Aufkohlungs-Topgases im Entstauber 300 und Komprimierung im Kompressor
310, Erhitzung des rezirkulierten Gasstroms im Gaserhitzer 320. Bei dem Entstauber
300 kann es sich um eine Vorrichtung zur Nassentstaubung handeln oder um eine Vorrichtung
zur Trockenentstaubung. Wenn es sich um eine Vorrichtung zur Trockenentstaubung handelt,
kann optional vor ihr ein Wärmetauscher vorhanden sein zwecks Kühlung des Aufkohlungs-Topgases
vor der Trockenentstaubung.
[0104] In der dargestellten Ausführungsform mündet ein Ast der Aufkohlungstopgasleitung
270 auch in die Reduktionsgaszugabeleitung 250, was Nutzung eines Teilstroms des Aufkohlungs-Topgases
zur Zubereitung des ersten Reduktionsgases ermöglicht.
[0105] Figur 6 zeigt weitgehend analog zu den Figuren 1 und 5, wie Aufkohlungs-Topgas zusätzlich
zur in Figur 5 dargestellten Nutzung auch als Brennstoff für einen Reduktionsgasofen
330 mit Brenner genutzt werden kann. Dazu mündet ein Ast der Aufkohlungstopgasleitung
270 - dargestellt ist Abzweigung dieses Astes von ihrem Teilstück Rezirkulierungsleitung
280 - in eine Brennstoffzufuhrleitung für den Reduktionsgasofen 330 mit Brenner.
[0106] Ebenfalls in Figur 6 dargestellt sind optional vorhandene Wasserzugabeleitungen 340,341,342
zur Zugabe von Wasser und/oder Wasserdampf in Reduktionsgasvorläufer des ersten Reduktionsgases
oder in Vorläufer des Behandlungsgases.
[0107] Figur 7 zeigt ein Beispiel für die Herkunft eines Reduktionsgasvorläufers des ersten
Reduktionsgases anhand eines Ausschnitt aus Figuren 1 bis 4. Über eine Vorläuferzuleitung
350 wird ein Reduktionsgasvorläufer bereitgestellt und über die Topgasrezirkulierungsleitung
90 mit Gas aus dem Rezirkulierungskreislauf vermischt. Im Zuge der Zubereitung des
ersten Reduktionsgases werden nachfolgend auch Wasserstoff und Stickstoff über die
Zugabeleitungen 130 und 140 zugegeben. In einem Dampfreformer 360 wird aus Erdgas
370 mit Dampf 380 ein Gasgemisch hergestellt, dessen Gehalt an Kohlendioxid CO2 in
einer CO2-Abscheideeinrichtung 390 vermindert wird. Das dabei erhaltene Gasgemisch
wird als Reduktionsgasvorläufer des ersten Reduktionsgases über die Vorläuferzuleitung
350 bereitgestellt.
[0108] Grundsätzlich kann ein analog über eine Vorläuferzuleitung 350 gelieferter Reduktionsgasvorläufer
des ersten Reduktionsgases aber auch aus anderen Quellen stammen
[0109] Obwohl die Erfindung im Detail durch die bevorzugten Ausführungsbeispiele näher illustriert
und beschrieben wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele
eingeschränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden,
ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen.
Liste der Bezugszeichen
[0110]
- 10
- Vorrichtung zur Herstellung eines metallisierten Produktes
- 20
- Metallisiertes Produkt
- 30
- Metalloxidhaltiges Material
- 40
- Wirbelschichtaggregat
- 41
- Wirbelschichtreaktor
- 42
- Wirbelschichtreaktor
- 43
- Wirbelschichtreaktor
- 44
- Wirbelschichtreaktor
- 50
- Reduktionsgaszugabeleitung
- 60
- Materialzufuhrvorrichtung
- 70
- Materialentnahmevorrichtung
- 80
- Topgasausleitung
- 90
- Topgasrezirkulierungsleitung
- 100
- Kompressor
- 110
- Entstaubungsvorrichtung
- 120
- Ausschleusezweig
- 130
- Zugabeleitung zur Zugabe von Wasserstoff
- 140
- Zugabeleitung zur Zugabe von Stickstoff
- 150
- Reduktionsgasofen mit Brenner
- 160
- Ausschleusezweig
- 170
- Zugableitung
- 171
- Oxidationsmittelleitung
- 180
- Vorrichtung zur elektrischen Beheizung
- 190a
- Wärmetauscher
- 190b
- Wärmetauscher
- 200
- Kohlenwasserstoffzugabeleitung
- 210
- Kohlenwasserstoffzuspeisleitung
- 220
- Vorrichtung zur Herstellung eines metallisierten Produktes
- 230
- Wirbelschichtaggregat
- 231
- Wirbelschichtreaktor
- 232
- Wirbelschichtreaktor
- 233
- Wirbelschichtreaktor
- 240
- Wirbelschichtreaktor
- 250
- Reduktionsgaszugabeleitung
- 260
- Behandlungsgaszugabeleitung
- 270
- Aufkohlungstopgasleitung
- 280
- Rezirkulierungsgaseinleitung
- 290
- Erdgaszuleitung
- 300
- Entstauber
- 310
- Kompressor
- 320
- Gaserhitzer
- 330
- Reduktionsgasofen mit Brenner
- 340
- Wasserzugabeleitung
- 341
- Wasserzugabeleitung
- 342
- Wasserzugabeleitung
- 350
- Vorläuferzuleitung
- 360
- Dampfreformer
- 370
- Erdgas
- 380
- Dampf
- 390
- CO2-Abscheideeinrichtung
1. Verfahren zur Herstellung eines metallisierten Produktes (20) aus metalloxidhaltigem
Material (30),
umfassend Wirbelschichtreduktion des metalloxidhaltigen Materials (30), bei der zumindest
ein erstes Reduktionsgas umfassend Wasserstoff und Stickstoff eingesetzt wird,
dadurch gekennzeichnet, dass
im ersten Reduktionsgas
der Gehalt an Wasserstoff zumindest 70 Vol% beträgt
und der Gehalt an Stickstoff in einem Bereich von 5 Vol% bis 30 Vol%, bevorzugt 5
- 20 Vol %, liegt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei das erste Reduktionsgas in eine Wirbelschicht eintritt
und vor Eintritt in die Wirbelschicht Aufheizung eines Reduktionsgasvorläufers des
ersten Reduktionsgases erfolgt, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufheizung zumindest teilweise mittels elektrischer Beheizung erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass zusätzlich zur elektrischen Beheizung auch eine andere Art oder mehrere andere Arten
der Aufheizung eingesetzt werden, bevorzugt zumindest ein Mitglied aus der Gruppe
bestehend aus den Mitgliedern:
- Aufheizung mit indirektem Wärmetauscher (190a, 190b),
- Aufheizung mittels Reduktionsgasofen (150) mit Brenner,
- Aufheizung durch partielle Oxidation mit Sauerstoff.
4. Verfahren nach Anspruch 3, wobei bei der Wirbelschichtreduktion verbrauchtes Reduktionsgas
als Topgas ausgeleitet wird, und zumindest teilweise in einem Rezirkulierungskreislauf
rezirkuliert wird, wobei eine Teilmenge des rezirkulierten Topgases aus dem Rezirkulierungskreislauf
ausgeschleust wird, dadurch gekennzeichnet, dass aus dem Rezirkulierungskreislauf ausgeschleustes Topgas als Brennstoff für den Brenner
genutzt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Reduktionsgas zumindest ein kohlenwasserstoffhaltiges Gas umfasst.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei die Wirbelschichtreduktion in einer
Wirbelschicht oder mehreren Wirbelschichten durchgeführt wird, dadurch gekennzeichnet, dass Zugabe von kohlenwasserstoffhaltigem Gas in zumindest eine Wirbelschicht der Wirbelschichtreduktion
erfolgt, bevorzugt in die Wirbelschicht, aus der das Reduktionsprodukt der Wirbelschichtreduktion
als metallisiertes Produkt (20) entnommen wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass es in zumindest zwei Wirbelschichten durchgeführt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass es auch Zugabe zumindest eines Behandlungsgases in zumindest eine Wirbelschicht umfasst.
9. Vorrichtung (10) zur Herstellung eines metallisierten Produktes (20) aus metalloxidhaltigem
Material (30) unter Einsatz eines ersten Reduktionsgases mit einem Gehalt an Wasserstoff
von zumindest 70 Vol% und einem Gehalt an Stickstoff von 5 Vol% bis 30 Vol%,
umfassend
ein Wirbelschichtaggregat (40) mit zumindest zwei Wirbelschichtreaktoren (41,42,43,44),
eine Reduktionsgaszugabeleitung (50) zur Zugabe des ersten Reduktionsgases in das
Wirbelschichtaggregat (40).
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Reduktionsgaszugabeleitung (50) eine Beheizungs-Vorrichtung aufweist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Beheizungs-Vorrichtung zusätzlich zu einer Vorrichtung zur elektrischen Beheizung
(180) auch eine oder mehrere Vorrichtungen zur Aufheizung aufweist.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass eine Kohlenwasserstoffzugabeleitung (200) vorhanden ist, die in die Reduktionsgaszugabeleitung
(50) mündet.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass eine Kohlenwasserstoffzuspeisleitung (210) vorhanden ist, die in einen Wirbelschichtreaktor
(44) des Wirbelschichtaggregats (40) mündet.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass eine Behandlungsgaszugabeleitung (260) vorhanden ist, die in einen Wirbelschichtreaktor
(240) des Wirbelschichtaggregats (230) mündet.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eine Aufkohlungstopgasleitung (270) vorhanden ist, die von einem Wirbelschichtreaktor
(240) mit Behandlungsgaszugabeleitung (260) ausgeht; bevorzugt mündet sie in die Behandlungsgaszugabeleitung
(260).