[0001] Die Erfindung betrifft ein Mischsystem mit einem Eduktor und ein Verfahren zum Mischen
eines Primärfluids mit einer fliessfähigen Sekundärsubstanz gemäss dem Oberbegriff
des unabhängigen Patentanspruchs der jeweiligen Kategorie. Die Erfindung betrifft
ferner einen Satz von Einmalteilen für ein solches Mischsystem.
[0002] Mischsysteme, die einen Eduktor umfassen werden beispielsweise in der pharmazeutischen
Industrie, in der Biotechnologie oder in der Medizinaltechnik eingesetzt. Ein Eduktor
ist eine Vorrichtung, welche zum Einmischen einer fliessfähigen Sekundärsubstanz,
beispielsweise eines Pulvers, in ein Primärfluid, beispielsweise eine Flüssigkeit
wie Wasser, verwendet wird. Das Primärfluid wird durch eine konvergierend ausgestaltete
Einlassdüse des Eduktors stark beschleunigt und in eine Saugkammer eingebracht. Aufgrund
der Bernoulli-Gleichung entsteht in der Saugkammer ein Unterdruck, durch welchen die
Sekundärsubstanz in den Strom des Primärfluids eingesaugt wird. Dazu weist die Saugkammer
einen Sekundäreinlass auf, durch welchen die Sekundärsubstanz angesaugt und in den
Strom des Primärfluids eingebracht wird. Stromabwärts der Saugkammer ist eine Auslassdüse
vorgesehen, in welcher sich das Primärfluid und die Sekundärsubstanz miteinander vermischen.
Häufig ist die Auslassdüse als Venturi-Düse ausgestaltet Gemäss einer üblichen Ausgestaltung
ist die Sekundärsubstanz in einem Vorratsbehälter vorrätig, der beispielsweise als
Fülltrichter (hopper) ausgestaltet ist. Dieser Behälter wird auf den Sekundäreinlass
des Eduktors aufgesetzt bzw. mit diesem verbunden, sodass die Sekundärsubstanz aus
dem Vorratsbehälter in die Saugkammer eingesaugt werden kann.
[0003] Der Eduktor erfüllt somit zwei Aufgaben, nämlich die Zugabe der Sekundärsubstanz
in das Primärfluid und die Durchmischung der Sekundärsubstanz mit dem Primärfluid.
[0004] Das strömende Primärfluid wird häufig als Motive Flow bezeichnet, während die strömende
Sekundärsubstanz als Suction Flow bezeichnet wird.
[0005] Ein Mischsystem mit einem Eduktor umfasst üblicherweise ausser dem Eduktor ein Reservoir
für das Primärfluid, beispielsweise einen Tank, eine Zuführverbindung, welche das
Reservoir mit einem Primäreinlass des Eduktors verbindet, eine Abführverbindung, durch
welche das mit der Sekundärsubstanz durchmischte Primärfluid als Mischfluid abgeführt
wird, den z.B. als Fülltrichter ausgestalteten Vorratsbehälter für die Sekundärsubstanz,
welcher mit dem Sekundäreinlass des Eduktors verbunden ist, und eine in der Zuführverbindung
angeordnete Pumpe, üblicherweise eine Zentrifugalpumpe, mit welcher das Primärfluid
aus dem Reservoir durch die Zuführverbindung und durch den Eduktor gefördert wird.
Durch die starke Beschleunigung in der Einlassdüse des Eduktors wird dann die Sekundärsubstanz
in die Saugkammer eingesaugt und trifft dort auf den Strom des Primärfluids. In der
Auslassdüse durchmischen sich das Primärfluid und die Sekundärsubstanz. Die Mischung
aus dem Primärfluid und der Sekundärsubstanz tritt als Mischfluid durch die Auslassdüse
aus und kann dann über die Abführverbindung zu dem Reservoir für das Primärfluid rezirkuliert
werden, um so eine kontinuierliche Steigerung der Konzentration der Sekundärsubstanz
zu erreichen, oder die Mischung aus dem Primärfluid und der Sekundärsubstanz wird
aus dem Prozess abgeführt. Mischsysteme mit Eduktoren werden sowohl in diskontinuierlichen
Produktionsprozessen, beispielsweise in Batch-Prozessen, als auch in kontinuierlichen
Produktionsprozessen eingesetzt.
[0006] Abhängig von dem jeweiligen Prozess wird das Mischfluid, also das mit der Sekundärsubstanz
vermischte Primärfluid, durch die Abführverbindung zum Reservoir rezirkuliert oder
zur Entnahme an einem Systemauslass zur Verfügung stellt. Natürlich ist es auch möglich,
nur einen Teil des Mischfluids aus dem Prozess abzuführen und den Rest in das Reservoir
zu rezirkulieren.
[0007] Im Betriebszustand wird das Primärfluid mittels der Pumpe durch die Einlassdüse gefördert,
die in die Saugkammer einmündet. Dabei wird das Primärfluid in der Einlassdüse durch
deren konvergierende Ausgestaltung stark beschleunigt, wodurch in der Saugkammer der
Unterdruck entsteht, welcher die Sekundärsubstanz aus dem Vorratsbehälter durch den
Sekundäreinlass in die Saugkammer einsaugt. Die Saugleistung des Eduktors ist ein
Mass dafür, welche Menge oder Masse oder welches Volumen an Sekundärsubstanz pro Zeit
in die Saugkammer gesaugt wird. Die Saugleistung hängt von dem in der Saugkammer generierten
Unterdruck ab und wird üblicherweise über einen Betriebsparameter der Zentrifugalpumpe
eingestellt. Typischerweise ist dieser Betriebsparameter die Drehzahl der Pumpe. Die
Drehzahl der Pumpe bestimmt den Durchfluss des Primärfluids durch die Zuführverbindung,
und damit die Strömungsgeschwindigkeit des Fluids. Von der Strömungsgeschwindigkeit
des Primärfluids hängt der in der Saugkammer generierte Unterdruck und damit die Saugleistung
des Eduktors ab.
[0008] Wie bereits gesagt, wird der Eduktor üblicherweise aus den drei Komponenten Einlassdüse,
Saugkammer und Auslassdüse zusammengesetzt. Diese separaten Komponenten können dabei
durch unterschiedliche Methoden wie beispielsweise Kleben, Schweissen oder Verschrauben
miteinander verbunden werden. Die Komponenten werden z. B. aus Kunststoffen gefertigt
wie beispielsweise Polyvinylchlorid (PVC), Perfluoralkoxy-Polymere (PFA), Polypropylen
(PP), oder das unter dem Handelsnamen Kynar
® erhältliche Polyvinylidenfluorid (PVDF).
[0009] Es ist aber auch möglich, den Eduktor, also insbesondere die drei Komponenten Einlassdüse,
Saugkammer und Auslassdüse als einstückige, bauliche Einheit also mit monolithischer
Ausgestaltung herzustellen.
[0010] Mischsysteme mit Eduktoren werden insbesondere auch in der biotechnologischen und
in der pharmazeutischen Industrie verwendet, beispielsweise um ein Pulver in eine
Flüssigkeit, z. B. Wasser oder eine Nährflüssigkeit, einzumischen. Eduktoren werden
auch für das Einmischen von Flüssigkeiten als Sekundärsubstanz in ein davon verschiedenes
Primärfluid eingesetzt. Das Reservoir für das Primärfluid kann beispielsweise ein
Bioreaktor sein, oder ein Tank, in welchem Wasser oder eine andere Flüssigkeit als
Primärfluid vorrätig ist. Insbesondere in solchen Fällen, in denen das Mischfluid
durch die Abführverbindung in das Reservoir rezirkuliert wird, ist es natürlich auch
möglich, dem Reservoir zusätzlich bei Bedarf frisches Primärfluid, also Primärfluid,
das noch nicht mit der Sekundärsubstanz durchmischt ist, zuzuführen.
[0011] Insbesondere aber nicht nur in der biotechnologischen und in der pharmazeutischen
Industrie werden häufig sehr hohe Anforderungen an die Reinheit von Prozessen gestellt.
Oft müssen Prozesse sogar unter sterilen Bedingungen durchgeführt werden. Das Sterilisieren
der für den Prozess verwendeten Vorrichtungen, beispielsweise mittels Dampfsterilisation,
stellt sehr häufig einen zeit- und kostenintensiven Faktor dar. Deshalb besteht heute
die zunehmende Tendenz, für solche Prozesse Komponenten der Vorrichtung als Einmalteile
auszugestalten, um aufwändige Reinigungs- oder Sterilisationsprozesse zu vermeiden
oder auf ein Minimum zu reduzieren. Daher werden Komponenten oder Vorrichtungen, die
während des Prozesses mit den biologischen Substanzen oder pharmazeutischen Substanzen
in direkten Kontakt kommen, häufig als Einmalteile ausgestaltet. Der Begriff Einmalteile
(single use) bezeichnet dabei Teile bzw. Komponenten, die bestimmungsgemäss nur einmal
benutzt werden dürfen. Nach der Anwendung werden die Einmalteile entsorgt und für
die nächste Anwendung durch neue, das heisst noch nicht gebrauchte Einmalteile ersetzt.
[0012] Insbesondere - aber nicht nur - hinsichtlich Einmalteilen ist es ein wesentlicher
Aspekt, dass die Einmalteile in möglichst einfacher Weise mit anderen Komponenten
des Systems, beispielsweise solchen, welche für den Mehrfachgebrauch ausgelegt sind,
also wiederverwendbar sind, zusammenfügbar sind. Die Einmalteile sollen also in sehr
einfacher Weise ersetzt werden können, ohne dass dafür ein hoher Montageaufwand notwendig
ist.
[0013] In Mischsysteme mit Eduktoren generiert der Eduktor nur bei einer vorhandenen Strömung
des Primärfluids, also beispielsweise bei laufender Zentrifugalpumpe, einen Unterdruck
in seiner Saugkammer und damit eine Saugwirkung auf das Sekundärsubstanz. Es kann
aber auch Betriebszustände geben, in denen der Eduktor gar keine oder keine ausreichende
Saugleistung erzeugt. In der Saugkammer herrscht dann ein zu geringer Unterdruck oder
gar kein Unterdruck oder sogar ein Überdruck.
[0014] Insbesondere bei Anwendungen, bei denen die Sekundärsubstanz ein Pulver ist, kann
eine nicht optimal eingestellte Saugleistung dazu führen, dass das Pulver nicht in
gewünschter Weise aus dem Vorratsbehälter abfliesst. Dies kann zu Pulverrückständen
in Stauzonen im Vorratsbehälter oder zu Hohlraumbildungen (Ratholing) oder zu Brückenbildungen
(Arching, Bridging) im Vorratsbehälter führen, was zur Folge hat, dass gar kein Pulver
oder nur noch eine zu geringe Menge Pulver in die Saugkammer eingesaugt wird, wodurch
der Erfolg des im Mischsystem durchgeführten Prozesses zumindest gefährdet wird.
[0015] Betriebszustände mit zu geringem Unterdruck oder Überdruck in der Saugkammer können
mehrere Ursachen haben. Beispielsweise kann die Zentrifugalpumpe an einem Betriebspunkt
arbeiten, der für den gerade laufenden Prozess nicht optimal ist, oder die Zentrifugalpumpe
kann z. B. aufgrund eines Stromausfalls oder einer anderen Betriebsstörung vollständig
ausfallen. Beim Ausfall der Zentrifugalpumpe lastet auf dem Auslass des Eduktors der
hydrostatische Druck des Mischfluids, das sich in der Abführverbindung befindet. Dieser
hydrostatische Druck kann zu einem Überdruck in der Saugkammer führen.
[0016] Eine weitere Ursache kann eine Verstopfung beispielsweise in der Auslassdüse oder
am Auslass des Eduktors sein. Insbesondere wenn es zu einem Überdruck in der Saugkammer
kommt, besteht die erhebliche Gefahr, dass es zu einer unerwünschten Leckageströmung
aus der Saugkammer durch den Sekundäreinlass des Eduktors in den Vorratsbehälter für
die Sekundärsubstanz kommt. Durch eine solche Leckageströmung kann es zu erheblichen
Prozessstörungen bis hin zur völligen Unbrauchbarkeit des Prozessergebnisses kommen.
[0017] Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es daher eine Aufgabe der Erfindung, ein
Mischsystem mit einem Eduktor und ein Verfahren zum Mischen eines Primärfluids mit
einer fliessfähigen Sekundärsubstanz vorzuschlagen, welche eine höhere Betriebssicherheit
des Mischprozesses ermöglichen.
[0018] Die diese Aufgaben lösenden Gegenstände der Erfindung sind durch die Merkmale des
unabhängigen Patentanspruchs der jeweiligen Kategorie gekennzeichnet.
[0019] Erfindungsgemäss wird also ein Mischsystem vorgeschlagen mit einem Eduktor zum Mischen
eines Primärfluids mit einer fliessfähigen Sekundärsubstanz, mit einer Zuführverbindung,
welche mit einem Reservoir für das Primärfluid verbindbar ist, mit einer Abführverbindung
zum Abführen eines Mischfluids, mit einem Vorratsbehälter für die Sekundärsubstanz,
mit einer Zentrifugalpumpe zum Fördern des Primärfluids durch die Zuführverbindung,
und mit einer Kontrolleinheit zur Ansteuerung der Zentrifugalpumpe, wobei der Eduktor
einen Primäreinlass für das Primärfluid, einen Sekundäreinlass für die Sekundärsubstanz,
einen Auslass für das Mischfluid und eine Saugkammer zum Ansaugen der Sekundärsubstanz
umfasst, wobei der Primäreinlass mit der Zuführverbindung verbunden ist, sodass das
Primärfluid aus dem Reservoir in den Eduktor strömen kann, wobei der Auslass mit der
Abführverbindung verbunden ist, sodass das Mischfluid aus dem Eduktor abführbar ist,
wobei der Sekundäreinlass an der Saugkammer vorgesehen und mit dem Vorratsbehälter
verbunden ist, wobei zwischen der Saugkammer und dem Vorratsbehälter eine Schliesseinrichtung
mit einer Offenstellung und einer Schliessstellung vorgesehen ist, wobei die Sekundärsubstanz
vom Vorratsbehälter in die Saugkammer strömen kann, wenn die Schliesseinrichtung in
der Offenstellung ist, und die Schliesseinrichtung in der Schliessstellung ein Strömen
der Sekundärsubstanz aus dem Vorratsbehälter in die Saugkammer verhindert. Es ist
ein Sensor vorgesehen, mit welchem eine Saugleistung des Eduktors ermittelbar ist,
wobei der Sensor mit der Kontrolleinheit signalverbunden ist, und wobei die Kontrolleinheit
zum Ansteuern der Zentrifugalpumpe in Abhängigkeit der ermittelten Saugleistung ausgestaltet
ist.
[0020] Mit Hilfe des Sensors lässt sich die Saugleistung des Eduktors überwachen. Somit
kann unmittelbar festgestellt werden, wenn die Saugleistung sich ändert oder vom korrekten
Wert abweicht. Somit kann insbesondere festgestellt werden, wenn in der Saugkammer
des Eduktors ein zu geringer Unterdruck oder ein Überdruck herrscht. Beim Auftreten
eines solchen unerwünschten Betriebszustands kann daher sofort reagiert werden. Beispielsweise
kann ein Betriebsparameter der Pumpe, vorzugsweise die Drehzahl der Pumpe, verändert
werden, um die Förderleistung der Pumpe zu verändern und damit die Saugleistung des
Eduktors auf einen vorgebbaren bzw. einen optimalen Wert einzustellen. Beim Ausfall
der Pumpe oder wenn aus sonst einem Grund ein zu hoher Druck in der Saugkammer herrscht,
der durch Änderungen der Drehzahl der Pumpe nicht korrigiert werden kann, ist es möglich
die Schliesseinrichtung in die Schliessstellung zu bringen, sodass eine Leckageströmung
aus der Saugkammer in den Vorratsbehälter zuverlässig verhindert wird. Selbst wenn
beim Stillstand der Pumpe der hydraulische bzw. der hydrostatische Druck des in der
Abführverbindung befindlichen Mischfluids am Auslass des Eduktors anliegt, kann ein
Leckagestrom aus der Saugkammer in den Vorratsbehälter sicher verhindert werden. Hieraus
resultiert eine deutlich höhere Betriebssicherheit des Mischprozesses.
[0021] Der Sensor und die Schliesseinrichtung sind ferner vorteilhaft im Hinblick auf den
Beginn des Mischprozesses, wenn die Zentrifugalpumpe gestartet wird. Bevor die Zentrifugalpumpe
gestartet wird, befindet sich die Schliesseinrichtung in der Schliessstellung, sodass
keine Sekundärsubstanz in die Saugkammer einströmen kann. Dann wird die Zentrifugalpumpe
gestartet und beginnt eine Strömung durch den Eduktor zu generieren. Mit Hilfe des
Sensors kann die Saugleistung, hier also der in der Saugkammer herrschende Unterdruck,
ermittelt werden. Erst dann, wenn der Unterdruck einen vorgebbaren Sollwert erreicht
hat, wird die Schliesseinrichtung - manuell oder automatisch - aus der Schliessstellung
in die Offenstellung gebracht, sodass die Sekundärsubstanz in die Saugkammer gesaugt
wird.
[0022] Die von dem Sensor ermittelte Information wird an die Kontrolleinheit übermittelt
und dort ausgewertet. Wenn die Saugleistung ausreichend gross ist, also beispielsweise
der in der Saugkammer herrschende Unterdruck den Sollwert erreicht hat, kann die Kontrolleinheit
ein akustisches und/oder optisches Signal verursachen, dass dem Bediener anzeigt,
dass die Schliesseinrichtung nun in die Offenstellung gebracht werden kann.
[0023] Da die Kontrolleinheit die Zentrifugalpumpe ansteuert, ist es auch möglich, während
des Prozesses mit Hilfe der von dem Sensor gelieferten Information die Saugleistung
zu verändern, zu optimieren oder an die aktuellen Prozessbedingungen anzupassen. Insbesondere
kann über die Ansteuerung der Zentrifugalpumpe auch eine Regelung der Saugleistung
des Eduktors realisiert werden.
[0024] Gemäss einer bevorzugten Ausführungsform ist die Zuführverbindung mit dem Reservoir
für das Primärfluid verbunden, und die Abführverbindung ist mit dem Reservoir verbunden,
sodass das Mischfluid vom Auslass des Eduktors in das Reservoir zurückführbar ist.
[0025] In anderen Ausführungsformen kann die Abführvorrichtung auch zur teilweisen oder
vollständigen Entnahme des Mischfluids aus dem Prozess ausgestaltet sein.
[0026] Gemäss einer bevorzugten Ausgestaltung ist in der Abführverbindung ein erstes Absperrventil
vorgesehen, das vorzugsweise in der Nähe des Auslasses des Eduktors angeordnet ist.
Das erste Absperrventil dient als Sicherheitsventil und kann beispielsweise geschlossen
werden, wenn die Zentrifugalpumpe ausfällt oder wenn es an der Auslassseite des Eduktors,
beispielsweise in der Auslassdüse zu einer Verstopfung oder zu einer sonstigen Blockade
kommt. Durch das erste Absperrventil kann verhindert werden, dass der hydrostatische
Druck des Fluids in der Abführverbindung am Auslass des Eduktors anliegt. Hierdurch
kann auch ein Rückströmen des Mischfluids durch den Auslass in die Auslassdüse des
Eduktors wirkungsvoll verhindert werden. Falls die Abführverbindung, wie dies bevorzugt
ist, mittels eines flexiblen Schlauchs oder mittels mehrerer flexibler Schläuche realisiert
ist, kann das Absperrventil insbesondere als Quetschventil (Pinch Valve) ausgestaltet
sein.
[0027] Alternativ oder ergänzend zu dem ersten Absperrventil kann in der Zuführverbindung
zwischen der Zentrifugalpumpe und dem Primäreinlass des Eduktors ein zweites Absperrventil
vorgesehen ist. Das zweite Absperrventil dient als Sicherheitsventil. Insbesondere
bei Betriebsstörungen kann mit Hilfe des zweiten Absperrventils die Strömungsverbindung
zwischen der Zentrifugalpumpe und dem Primäreinlass des Eduktors geschlossen werden.
Falls die Zuführverbindung, wie dies bevorzugt ist, mittels eines flexiblen Schlauchs
oder mittels mehrerer flexibler Schläuche realisiert ist, kann das Absperrventil insbesondere
als Quetschventil (Pinch Valve) ausgestaltet sein.
[0028] Vorzugsweise ist jedes Absperrventil als ansteuerbares Absperrventil ausgestaltet,
welches von der Kontrolleinheit ansteuerbar ist. Somit können die Absperrventile bei
einer Betriebsstörung automatisch von der Kontrolleinheit geschlossen werden, ohne
dass ein Eingreifen des Bedienpersonals notwendig ist.
[0029] Aus dem gleichen Grunde ist es auch bevorzugt, dass die Schliesseinrichtung für eine
Ansteuerung durch die Kontrolleinheit ausgestaltet ist, wobei die Kontrolleinheit
für eine automatische Betätigung der Schliesseinrichtung ausgestaltet ist.
[0030] Vorzugsweise ist die Kontrolleinheit derart ausgestaltet, dass sie die Zuführverbindung
schliesst und/oder die Abführverbindung schliesst, und/oder die Schliesseinrichtung
in die Schliessstellung bringt, falls die Saugleistung unter einen Schwellenwert abfällt.
Dieser Schwellenwert ist vorgebbar und typischerweise vom jeweiligen Anwendungsfall
abhängig.
[0031] Besonders bevorzugt ist der Sensor als Drucksensor ausgestaltet. Prinzipiell sind
aber auch andere Sensoren möglich, um die Saugleistung zu ermitteln, beispielsweise
Durchflusssensoren, die vorzugsweise im Eduktor, am Eduktor oder in der Abführverbindung
vorgesehen sind, Füllstands- oder Levelsensoren, mit denen der Füllstand in der Saugkammer
ermittelbar ist, oder Sensoren zur Leitfähigkeitsmessung, mit denen beispielsweise
der Pulveranteil bzw. der Anteil der Sekundärsubstanz im Mischfluid über die elektrische
Leitfähigkeit ermittelbar ist.
[0032] Eine weitere bevorzugte Massnahme besteht darin, zwischen dem Sekundäreinlass des
Eduktors und der Schliesseinrichtung ein Zusatzreservoir für die Aufnahme eines aus
der Abführverbindung rückströmenden Fluids vorgesehen ist. Diese Massnahme ist insbesondere
dann vorteilhaft, wenn in der Abführverbindung kein erstes Absperrventil vorgesehen
ist oder wenn die Schliesseinrichtung nur manuell betätigbar ist. Falls es dann beispielsweise
zu einem Ausfall der Zentrifugalpumpe kommt, wird das aus der Abführverbindung in
den Eduktor zurückströmende (Misch-) Fluid in dem Zusatzreservoir aufgenommen und
dringt nicht bis in den Vorratsbehälter für die Sekundärsubstanz vor, selbst wenn
die Schliesseinrichtung in der Offenstellung ist. Das Zusatzreservoir ist bezüglich
seines Volumens vorzugsweise derart ausgestaltet, dass es die maximale Menge an Mischfluid
aufnehmen kann, die bei einem Ausfall der Zentrifugalpumpe durch den Auslass in den
Eduktor zurückströmen kann.
[0033] Gemäss einer bevorzugten Ausgestaltung umfasst die Zentrifugalpumpe eine Pumpeneinheit
mit einem Pumpengehäuse, in welchem ein Rotor zum Fördern des Primärfluids vorgesehen
ist, sowie einen Stator, der mit dem Rotor einen elektromagnetischen Drehantrieb bildet,
wobei der Rotor berührungslos magnetisch antreibbar und berührungslos magnetisch bezüglich
des Stators lagerbar ist, und wobei die Pumpeneinheit derart ausgestaltet ist, dass
die Pumpeneinheit in den Stator einsetzbar ist. Diese Ausgestaltung ist insbesondere
-aber nicht nur - vorteilhaft, wenn möglichst viele Komponenten des Mischsystems als
Einmalteile (Single Use) ausgestaltet sind.
[0034] In einer bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemässen Mischsystems sind einige
Komponenten des Mischsystems, insbesondere solche Komponenten, die mit dem Mischfluid
oder mit der Sekundärsubstanz oder je nach Anwendungsfall mit dem Primärfluid in Kontakt
kommen, als Einmalteile ausgestaltet, die bestimmungsgemäss nur einmal gebraucht werden
können und nach diesem Gebrauch durch neue, das heisst unbenutzte Einmalteile ersetzt
werden müssen.
[0035] Daher wird durch die Erfindung ferner ein Satz von Einmalteilen für ein erfindungsgemässes
Mischsystem vorgeschlagen, welcher zumindest die folgenden Komponenten umfasst, die
jeweils als Einmalteile ausgestaltet sind:
- den Eduktor
- optional den Vorratsbehälter für die Sekundärsubstanz
- die Pumpeneinheit für die Zentrifugalpumpe
- die Schliesseinrichtung
- eine Mehrzahl von Schläuchen, welche zum Realisieren der Zuführverbindung und der
Abführverbindung ausgestaltet ist,
- und optional das Reservoir für das Primärfluid.
[0036] Vorzugsweise umfasst der Satz von Einmalteilen den Vorratsbehälter für die Sekundärsubstanz.
Es sind auch solche Ausgestaltungen möglich, bei denen der Vorratsbehälter integraler
Bestandteil des Eduktors ist. So kann beispielsweise der Sekundäreinlass derart ausgestaltet
werden, dass er gross genug ist, um die Sekundärsubstanz aufzunehmen. Der Vorratsbehälter
ist dann Bestandteil des Sekundäreinlasses.
[0037] Je nach Anwendungsfall kann das Reservoir für das Primärfluid als Einmalteil oder
aber für den Mehrfachgebrauch, beispielsweise als Edelstahltank, ausgestaltet sein.
Falls das Reservoir für den Mehrfachgebrauch ausgestaltet ist, umfasst der Satz von
Einmalteilen vorzugsweise zusätzlich einen Sterilanschluss, mit welchem die Zuführverbindung
an das Reservoir angeschlossen werden kann.
[0038] Es versteht sich, dass diese Aufstellung der als Einmalteile ausgestalteten Komponenten
nicht abschliessend ist. Der Satz von Einmalteilen kann auch noch weitere Einmalteile
umfassen, beispielsweise den Sensor oder Komponenten des Sensors.
[0039] Durch die Erfindung wird ferner ein Verfahren zum Mischen eines Primärfluids mit
einer fliessfähigen Sekundärsubstanz vorgeschlagen, welches die folgenden Schritte
umfasst:
- ein Mischsystem, das erfindungsgemäss ausgestaltet ist, wird bereitgestellt,
- die Schliesseinrichtung wird in die Schliessstellung gebracht,
- das Primärfluid wird mittels der Zentrifugalpumpe durch den Eduktor hindurch gefördert,
- die Saugleistung des Eduktors wird mittels des Sensors und der Kontrolleinheit ermittelt,
- die Schliesseinrichtung wird in die Offenstellung gebracht, wenn die Saugleistung
grösser ist als ein vorgebbarer Grenzwert.
[0040] Die Vorteile des erfindungsgemässen Verfahren entsprechen sinngemäss denjenigen,
die bereits im Zusammenhang mit dem erfindungsgemässen Mischsystem erläutert wurden.
[0041] Vorzugsweise werden die Zuführverbindung und/oder die Abführverbindung geschlossen,
falls die Saugleistung unter einen Schwellenwert abfällt. Insbesondere können also
auch die Zuführverbindung und die Abführverbindung geschlossen werden. Das Schliessen
der Zuführverbindung und/oder der Abführverbindung erfolgt besonders bevorzugt automatisch
durch die Kontrolleinheit.
[0042] Ferner ist es bevorzugt, dass die Schliesseinrichtung in die Schliessstellung gebracht
wird, falls die Saugleistung unter einen Schwellenwert abfällt. Dies kann manuell
durch Bedienpersonal erfolgen oder automatisch durch die Kontrolleinheit.
[0043] Besonders bevorzugt wird zur Ermittlung der Saugleistung der Druck in der Saugkammer
bestimmt.
[0044] Weitere vorteilhafte Massnahmen und Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus
den abhängigen Ansprüchen.
[0045] Im Folgenden wird die Erfindung sowohl in apparativer als auch in verfahrenstechnischer
Hinsicht anhand von Ausführungsbeispielen und anhand der Zeichnung näher erläutert.
In der Zeichnung zeigen (teilweise im Schnitt):
- Fig. 1:
- eine schematische Darstellung eines ersten Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemässen
Mischsystems,
- Fig. 2:
- eine Schnittdarstellung einer ersten Ausführungsform eines Eduktors,
- Fig. 3:
- eine schematische Darstellung eines zweiten Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemässen
Mischsystems,
- Fig. 4:
- eine schematische Darstellung eines dritten Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemässen
Mischsystems,
- Fig. 5:
- eine perspektivische Darstellung eines elektromagnetischen Drehantriebs einer Zentrifugalpumpe,
der als Tempelmotor ausgestaltet ist,
- Fig. 6:
- eine Ausführungsform einer Zentrifugalpumpe mit einem berührungslos magnetisch lagerbaren
Rotor in einem Schnitt in axialer Richtung,
- Fig. 7:
- eine Schnittdarstellung einer zweiten Ausführungsform eines Eduktors,
- Fig. 8-9:
- jeweils wie Fig. 7, jedoch mit verschiedenen Varianten für die Anordnung von mindestens
einem Drucksensor,
- Fig. 10:
- wie Fig. 7, jedoch mit einem Anschluss für einen Drucksensor, und
- Fig. 11:
- eine Ansicht einer dritten Ausführungsform eines Eduktors mit einem Inline Sensor.
[0046] Fig. 1 zeigt in einer schematischen Darstellung ein erstes Ausführungsbeispiel eines
erfindungsgemässen Mischsystems, das gesamthaft mit dem Bezugszeichen 1 bezeichnet
ist. Das Mischsystem 1 umfasst einen Eduktor 10 zum Mischen eines Primärfluids mit
einer fliessfähigen Sekundärsubstanz. Das Primärfluid ist in einem Reservoir 20 vorrätig,
das beispielsweise als Tank ausgestaltet ist. Das Mischsystem 1 umfasst ferner einen
Vorratsbehälter 80 für die fliessfähige Sekundärsubstanz, welche mit dem Primärfluid
durchmischt werden soll. Der Vorratsbehälter 80 ist beispielsweise als Fülltrichter
(Hopper) ausgestaltet.
[0047] Im Folgenden wird auf das Anwendungsbeispiel Bezug genommen, dass das Mischsystem
1 für einen Prozess in der Biotechnologie oder in der pharmazeutischen Industrie verwendet
wird. Dann kann das Reservoir 20 beispielsweise ein Bioreaktor sein. Das Primärfluid
ist üblicherweise eine Flüssigkeit, beispielsweise Wasser. Das Primärfluid kann auch
eine Nährlösung oder eine Zellbrühe (cell broth) sein. Die fliessfähige Sekundärsubstanz
ist vorzugsweise ein Pulver oder eine von dem Primärfluid verschiedene Flüssigkeit.
Im Folgenden wird mit beispielhaftem Charakter darauf Bezug genommen, dass die fliessfähige
Sekundärsubstanz ein Pulver bzw. ein pulverförmiges Material ist.
[0048] Als Eduktor 10 ist prinzipiell jeder Eduktor geeignet, der aus dem Stand der Technik
bekannt ist. Zum besseren Verständnis zeigt Fig. 2 eine Schnittdarstellung einer ersten
Ausführungsform des Eduktors 10. Fig. 2 zeigt den Eduktor 10 in einem Längsschnitt
entlang einer Mittelachse A des Eduktors 1.
[0049] Der Eduktor 10 umfasst eine konvergierend ausgestaltete Einlassdüse 2 für das Primärfluid,
eine Saugkammer 3 zum Einsaugen der fliessfähigen Sekundärsubstanz, und eine Auslassdüse
4, die vorzugsweise als Venturi-Düse ausgestaltet ist. Durch die Auslassdüse 4 tritt
im Betriebszustand das mit der Sekundärsubstanz durchmischte Primärfluid als Mischfluid
aus.
[0050] Die Einlassdüse 2 weist eine Längsachse auf, durch welche die Mittelachse A des Eduktors
10 festgelegt ist. Die Auslassdüse 4 weist eine Längsachse auf, welche auf der Mittelachse
A des Eduktors 10 liegt, d.h. die Einlassdüse 2 und die Auslassdüse 4 sind so ausgestaltet,
dass ihre Längsachsen miteinander fluchten.
[0051] In Richtung der Mittelachse A gesehen ist die Saugkammer 3 zwischen der Einlassdüse
2 und der Auslassdüse 4 angeordnet. Die Saugkammer 3 weist einen Sekundäreinlass 7
für die Sekundärsubstanz auf. Der Sekundäreinlass 7 wird mit dem Vorratsbehälter 80
verbunden, sodass die Sekundärsubstanz aus dem Vorratsbehälter 80 durch den Sekundäreinlass
7 in die Saugkammer 3 fliessen kann. Der Strom der Sekundärsubstanz wird auch als
Suction Flow bezeichnet Der Sekundäreinlass 7 bildet eine Eintrittsfläche 71, durch
welche die Sekundärsubstanz in den Eduktor 10 eintritt, wie dies der Pfeil mit dem
Bezugszeichen S in Fig. 2 andeutet. Der Sekundäreinlass 7 ist derart ausgestaltet,
dass der Normalenvektor der Eintrittsfläche 71 senkrecht auf der Mittelachse A des
Eduktors 10 steht.
[0052] Die konvergierend ausgestaltete Einlassdüse 2 erstreckt sich von einem Primäreinlass
5 für das Primärfluid bis in die Saugkammer 3. Durch den Primäreinlass 5 strömt im
Betriebszustand das Primärfluid in Richtung der Mittelachse A wie dies der Pfeil mit
dem Bezugszeichen P in Fig. 2 andeutet. Der Strom des Primärfluids wird auch als Motive
Flow bezeichnet.
[0053] Die Auslassdüse 4 erstreckt sich von der Saugkammer 3 bis zum Auslass 6. Im Betriebszustand
tritt das Mischfluid, also das mit der Sekundärsubstanz durchmischte Primärfluid,
durch den Auslass 6 aus dem Eduktor 10 aus wie dies der Pfeil mit dem Bezugszeichen
M in Fig. 2 andeutet.
[0054] Die Auslassdüse 4 ist vorzugsweise als Venturi-Düse ausgestaltet. Stromabwärts der
Saugkammer 3 hat die Auslassdüse 4 in Strömungsrichtung gesehen zunächst einen konvergierender
Abschnitt 42, in welchem sich die für die Strömung zur Verfügung stehende Querschnittsfläche
der Auslassdüse 4 bis auf einen Minimalwert verkleinert. Stromabwärts des konvergierenden
Abschnitts 42 kann ein Mischabschnitt 43 vorgesehen sein, in welchem die Querschnittsfläche
im Wesentlichen konstant bleibt. Im Mischabschnitt 43 ist der Innendurchmesser der
Auslassdüse 4 im Wesentlichen konstant. Der Mischabschnitt 43 dient der Durchmischung
des Primärfluids mit der Sekundärsubstanz. An den Mischabschnitt 43 schliesst sich
stromabwärts ein divergierender Abschnitt 44 an, der als Diffusor dient und sich bis
an den Auslass 6 der Auslassdüse 4 erstreckt. Im divergierenden Abschnitt 44 vergrössert
sich die für die Strömung zur Verfügung stehende Querschnittsfläche in Strömungsrichtung
gesehen.
[0055] Vorzugsweise ist der Eduktor 10 aus einem Kunststoff gefertigt, beispielsweise aus
einem der folgenden Kunststoffe:
Polyvinylchlorid (PVC), Perfluoralkoxy-Polymere (PFA), Polypropylen (PP), oder das
unter dem Handelsnamen Kynar
® erhältliche Polyvinylidenfluorid (PVDF).
[0056] Das Mischsystem 1 umfasst ferner eine Zuführverbindung 50, welche das Reservoir 20
mit dem Primäreinlass 5 des Eduktors 10 verbindet, sodass das Primärfluid aus dem
Reservoir 20 in den Eduktor 10 fliessen kann. Das Reservoir 20 umfasst eine Austrittsöffnung
201 welche mit der Zuführverbindung 50 verbunden ist. An der Austrittsöffnung 201
ist ein Sperrorgan 30 vorgesehen. Mit dem Sperrorgan 30 kann die Strömungsverbindung
zwischen dem Reservoir 20 und der Zuführverbindung 50 geöffnet und geschlossen werden.
Das Sperrorgan 30 ist beispielsweise als Absperrventil oder als Auf/Zu-Ventil ausgestaltet.
Das Sperrorgan 30 kann für eine manuelle Betätigung oder auch für eine elektrische
oder anderweitige Betätigung ausgestaltet sein.
[0057] In der Zuführverbindung 50 ist eine Zentrifugalpumpe 40 zum Fördern des Primärfluids
angeordnet, welche einen Pumpeneinlass 401 und einen Pumpenauslass 402 für das Primärfluid
aufweist. Ferner ist eine Kontrolleinheit 70 zur Ansteuerung der Zentrifugalpumpe
40 vorgesehen. Vorzugsweise umfasst die Kontrolleinheit 70 eine Regelung, mit welcher
der Betrieb der Zentrifugalpumpe 40 geregelt werden kann. Die Kontrolleinheit 70 ist
über eine erste Steuerleitung S1 mit der Zentrifugalpumpe 40 verbunden, um diese anzusteuern.
[0058] Das Mischsystem 1 umfasst ferner eine Abführverbindung 90 zum Abführen des Mischfluids.
Die Abführverbindung 90 ist mit dem Auslass 6 des Eduktors 10 verbunden. Im hier beschriebenen
Ausführungsbeispiel ist die Abführverbindung 90 als Rezirkulationsleitung ausgestaltet,
welche in das Reservoir 20 mündet. Das durch den Auslass 6 austretende Mischfluid
wird also durch die Abführverbindung 90 zu dem Reservoir 20 rückgeführt, wo es sich
mit dem Primärfluid vermischt. Eine derartige Ausgestaltung des Mischsystems 1 eignet
sich insbesondere für Batch Prozesse. In anderen Ausgestaltungen wird das Mischfluid
nicht in das Reservoir rezirkuliert, sondern wird aus dem Prozess entnommen. Bei einer
solchen Ausgestaltung, die insbesondere für kontinuierliche Prozesse geeignet ist,
führt die Abführverbindung 90 dann beispielsweise vom Auslass 6 des Eduktors 10 zu
einer Entnahmestelle oder zu einem von dem Reservoir 20 verschiedenen Tank, in welchem
das Mischfluid gesammelt wird. In anderen Ausgestaltungen kann es auch vorgesehen
sein, dass nur ein Teil des Mischfluids in das Reservoir 20 rezirkuliert wird und
ein anderer Teil aus dem Prozess entnommen wird. Bei diesen Ausgestaltungen umfasst
die Abführverbindung üblicherweise mindestens eine Verzweigung, über welche ein Teil
des Mischfluids entnommen werden kann, während der andere Teil in das Reservoir 20
rezirkuliert wird.
[0059] Die Zuführverbindung 50 und die Abführverbindungverbindung 90 werden vorzugsweise
mit Leitungen realisiert, die als flexible Leitungen ausgestaltet sind, also als Leitungen,
deren Wandung deformierbar ist. Jede Leitung ist beispielsweise als Schlauch, insbesondere
als Kunststoffschlauch, ausgestaltet, der beispielsweise aus einem Silikonkautschuk,
PVC (Polyvinylchlorid), PU (Polyurethan), PE (Polyethylen), HDPE (High Density Polyethylen),
PP (Polypropylen), EVA (Ethyl Vinyl Acetat) oder Nylon besteht. Vorzugsweise ist jeder
Schlauch, der zu der Zuführverbindung 50 oder zu der Abführverbindung 90 gehört, für
den Einmalgebrauch ausgestaltet. Bei der Ausgestaltung für den Einmalgebrauch werden
diejenigen Komponenten, welche mit dem Primärfluid oder der Sekundärsubstanz oder
dem Mischfluid zu behandelnden Substanzen in Kontakt kommen, hier also insbesondere
die Schläuche, nur genau einmal verwendet und dann bei der nächsten Anwendung durch
neue, das heisst ungebrauchte, Einmalteile ersetzt. Das Reservoir 20, das mit dem
Primärfluid in Kontakt kommt, kann je nach Anwendungsfall auch für den Mehrfachgebrauch
ausgestaltet sein, beispielsweise als Stahltank. Falls das Reservoir 20 für den Mehrfachgebrauch
ausgestaltet ist, also z.B. als Stahltank, ist an der Austrittsöffnung 201 oder an
dem Sperrorgan 30 vorzugsweise ein Sterilanschluss (nicht dargestellt) vorgesehen,
um das Reservoir 20 mit der Zuführverbindung 50 zu verbinden.
[0060] Die Zuführverbindung 50 umfasst einen Zuführschlauch 501, welcher das Sperrorgan
30 am Reservoir 20 mit dem Pumpeneinlass 401 der Zentrifugalpumpe 40 verbindet, sowie
einen Einspeiseschlauch 502, welcher den Pumpenauslass 402 der Zentrifugalpumpe 40
mit dem Primäreinlass 5 des Eduktors 10 verbindet.
[0061] Die Abführverbindung 90 umfasst einen Abführschlauch 901, welcher den Auslass 6 des
Eduktors mit dem Reservoir 20 verbindet.
[0062] Zwischen dem Vorratsbehälter 80 für die Sekundärsubstanz und dem Sekundäreinlass
7 des Eduktors 10 ist eine Schliesseinrichtung 60 vorgesehen, die eine Offenstellung
und eine Schliessstellung hat. Wenn sich die Schliesseinrichtung 60 in der Offenstellung
befindet, kann die Sekundärsubstanz aus dem Vorratsbehälter 80 in die Saugkammer 3
fliessen. Wenn sich die Schliesseinrichtung 60 in der Schliessstellung befindet, ist
die Strömungsverbindung zwischen dem Vorratsbehälter 80 und der Saugkammer 3 geschlossen,
sodass die Sekundärsubstanz nicht aus dem Vorratsbehälter 80 in die Saugkammer 3 strömen
kann.
[0063] Die Schliesseinrichtung 60 ist beispielsweise für eine manuelle Betätigung ausgestaltet,
sodass sie vom Bedienpersonal händisch aus der Offenstellung in die Schliessstellung
bzw. aus der Schliessstellung in die Offenstellung gebracht werden kann.
[0064] Gemäss einer Variante ist die Schliesseinrichtung für eine automatische Betätigung,
beispielsweise durch die Kontrolleinheit 70, ausgestaltet, sodass die Kontrolleinheit
70 die Schliesseinrichtung 60 aus der Offenstellung in die Schliessstellung bzw. aus
der Schliessstellung in die Offenstellung schalten kann. Bei solchen Ausgestaltungen,
bei denen die Schliesseinrichtung 60 für eine Ansteuerung durch die Kontrolleinheit
70 ausgestaltet ist und die Kontrolleinheit 70 für eine automatische Betätigung der
Schliesseinrichtung 60 ausgestaltet ist, ist eine zweite Steuerleitung S2 vorgesehen,
über welche die Kontrolleinheit 70 die Schliesseinrichtung 60 ansteuern kann. Die
in Fig. 1 dargestellte zweite Steuerleitung S2 ist also optional und nicht vorhanden,
falls die Schliesseinrichtung 60 für eine manuelle Betätigung ausgestaltet ist.
[0065] In dem Mischsystem 1 ist ferner ein Sensor 91 vorgesehen, mit welchem eine Saugleistung
des Eduktors 10 ermittelbar ist. Der Sensor 91 ist mit der Kontrolleinheit 70 signalverbunden,
beispielsweise über einer Signalleitung 99, sodass des Sensor 91, Messwerte oder Informationen
an die Kontrolleinheit 70 übermitteln kann.
[0066] Als Sensor 91 ist prinzipiell jeder Sensor geeignet, mit dem sich im Betriebszustand
des Mischsystems 1 ermitteln lässt, ob in der Saugkammer eine Saugleistung generiert
wird, die einen ordnungsgemässen Betrieb des Eduktors 10 ermöglicht.
[0067] Gemäss einer bevorzugten Ausgestaltung ist der Sensor 91 als Drucksensor 91 ausgestaltet.
Dabei ist der Drucksensor 91 vorzugsweise so angeordnet und ausgestaltet, dass mittels
des Drucksensors 91 der Druck in der Saugkammer 3 ermittelbar ist. Als Mass für die
Saugleistung des Eduktors 10 wird dann insbesondere der in der Saugkammer 3 herrschende
Unterdruck verwendet.
[0068] Der Drucksensor 91 ist beispielsweise an oder in der Auslassdüse 4 des Eduktors 10
angeordnet.
[0069] Das Mischsystem 1 zum Mischen des Primärfluids mit der fliessfähigen Sekundärsubstanz
kann beispielsweise wie folgt betrieben werden. Das Mischsystem 1 wird assembliert,
das Reservoir 20 wird mit dem Primärfluid befüllt und die Schliesseinrichtung 60 befindet
sich in der Schliessstellung, sodass die Sekundärsubstanz nicht aus dem Vorratsbehälter
80 ausströmen kann. Das Sperrorgan 30 wird geöffnet, sodass die Strömungsverbindung
zwischen dem Reservoir 20 und der Zuführverbindung 50 geöffnet ist.
[0070] Die Zentrifugalpumpe 40 wird über die Kontrolleinheit 70 angesteuert und beginnt,
das Primärfluid aus dem Reservoir 20 durch den Eduktor 10 und zurück in das Reservoir
20 zu zirkulieren. Mittels des Sensors 91 wird die Saugleistung, also beispielsweise
der Druck bzw. der Unterdruck in der Saugkammer 3, durch die Kontrolleinheit 70 ermittelt.
Die Kontrolleinheit 70 steuert oder regelt über die erste Steuerleitung S1 einen Betriebsparameter
der Zentrifugalpumpe 40, vorzugsweise die Drehzahl der Zentrifugalpumpe 40, derart,
dass der in der Saugkammer 3 herrschend Unterdruck einen vorgebbaren Sollwert erreicht.
Erst wenn die Saugleistung des Eduktors 10 ausreichend gross ist, wenn also beispielsweise
der Unterdruck in der Saugkammer 3 den Sollwert erreicht hat, wird die Schliesseinrichtung
60 aus der Schliessstellung in die Offenstellung gebracht und der Mischvorgang beginnt.
[0071] Falls die Schliesseinrichtung 60 für eine manuelle Betätigung ausgestaltet ist, kann
die Kontrolleinheit 70 ein optisches und/oder ein akustisches Signal und/oder eine
Meldung verursachen, wenn der Sollwert erreicht ist. Dann kann das Bedienpersonal
die Schliesseinrichtung 60 aus der Schliessstellung in die Offenstellung bringen,
sodass die Sekundärsubstanz aus dem Vorratsbehälter 80 in die Saugkammer 3 gesaugt
werden kann. In der Saugkammer 3 trifft die Sekundärsubstanz auf den Strom des Primärfluids
und wird in der Auslassdüse 4 mit dem Primärfluid durchmischt.
[0072] Falls die Schliesseinrichtung 60 für eine automatische Betätigung durch die Kontrolleinheit
70 ausgestaltet ist, schaltet die Kontrolleinheit 70 über die zweite Steuerleitung
S2 die Schliesseinrichtung 60 aus der Schliessstellung in die Offenstellung, sodass
die Strömungsverbindung zwischen dem Vorratsbehälter 80 und der Saugkammer 3 geöffnet
wird und die Sekundärsubstanz aus dem Vorratsbehälter 80 in die Saugkammer 3 gesaugt
wird.
[0073] Vorzugsweise wird während des Betriebs des Mischsystems 1 die Saugleistung des Eduktors
10, also beispielsweise der Unterdruck in der Saugkammer 3, mittels des Sensors 91
und der Kontrolleinheit 70 kontinuierlich oder in vorgebbaren Zeitabständen ermittelt.
Dadurch lässt sich überwachen, ob der Unterdruck in der Saugkammer 3 noch den gewünschten
Sollwert hat. Kommt es zu Abweichungen, ist als beispielsweise der Unterdruck in der
Saugkammer 3 zu klein oder zu gross, so ändert die Kontrolleinheit 70 über die erste
Steuerleitung S1 die Förderleistung der Zentrifugalpumpe 40, beispielsweise, indem
die Kontrolleinheit 70 die Drehzahl der Zentrifugalpumpe 40 erhöht oder erniedrigt.
[0074] Kann die Kontrolleinheit 70 die Zentrifugalpumpe 40 nicht mehr so ansteuern bzw.
regeln, dass der Unterdruck in der Saugkammer 3 zumindest näherungsweise den Sollwert
erreicht, oder kommt es zu sonst einem unerwünschten Betriebszustand, z.B. zu einem
Überdruck in der Saugkammer 3, so wird die Schliesseinrichtung 60 in die Schliessstellung
gebracht, sodass die Strömungsverbindung zwischen der Saugkammer 3 und dem Vorratsbehälter
80 verschlossen wird. Hierdurch lässt es sich insbesondere vermeiden, dass es beispielsweise
durch einen Überdruck in der Saugkammer 3 zu einem Leckagestrom aus der Saugkammer
3 in den Vorratsbehälter 80 kommt. Ein unerwünschtes Einströmen des Primärfluids oder
des Mischfluids aus der Saugkammer 3 in den Vorratsbehälter 80 kann somit zuverlässig
vermieden werden.
[0075] Falls die Schliesseinrichtung 60 für eine manuelle Betätigung ausgestaltet ist, kann
die Kontrolleinheit 70 ein optisches und/oder ein akustisches Warnsignal und/oder
eine Warnmeldung verursachen, wenn der Unterdruck in der Saugkammer 3 nicht mehr auf
den Sollwert gebracht werden kann, oder es zu sonst einem unerwünschten Betriebszustand,
z.B. zu einem Überdruck in der Saugkammer 3, kommt. Das Bedienpersonal kann dann händisch
die Schliesseinrichtung 60 von der Offenstellung in die Schliessstellung bringen.
Falls die Schliesseinrichtung 60 für eine automatische Betätigung durch die Kontrolleinheit
70 ausgestaltet ist, schaltet die Kontrolleinheit 70 in solchen Fällen über die zweite
Steuerleitung S2 die Schliesseinrichtung 60 aus der Offenstellung in die Schliessstellung.
[0076] Insbesondere wenn die Schliesseinrichtung 60 für eine automatische Betätigung durch
die Kontrolleinheit 70 ausgestaltet ist, kann die Schliesseinrichtung 60 als Klemm-
oder Quetschventil (Pinch Valve) ausgestaltet sein.
[0077] Ein Überdruck in der Saugkammer 3 des Eduktors 10, der zu einem unerwünschten Strömen
des Primärfluids oder des Mischfluids aus der Saugkammer 3 in den Vorratsbehälter
80 führen könnte, kann beispielsweise entstehen, wenn es zu einem Ausfall der Zentrifugalpumpe
40 kommt, z.B. durch eine Störung in der Energieversorgung der Zentrifugalpumpe 40.
Falls die Zentrifugalpumpe 40 ausfällt, lastet der hydrostatische Druck des Mischfluids
in der Abführverbindung 90 auf dem Auslass 6 des Eduktors 10. Hierdurch kommt es zu
einem Überdruck in der Saugkammer 3, welcher das Primärfluid bzw. das Mischfluid durch
den Sekundäreinlass 7 in den Vorratsbehälter 80 drückt. Dieses unerwünschte Rückströmen
in den Vorratsbehälter 80 kann zuverlässig verhindert werden, indem die Schliesseinrichtung
60 in die Schliessstellung gebracht wird.
[0078] Eine andere mögliche Ursache für einen Überdruck im Eduktor 10 kann eine Verstopfung
oder eine teilweise Blockade oder eine vollständige Blockade im Eduktor 10 stromabwärts
der Saugkammer 3, beispielsweise in der Auslassdüse 4 sein. Auch in diesem Fall kann
ein Strömen des Primärfluids oder des Mischfluids aus dem Eduktor 10 durch den Sekundäreinlass
7 in den Vorratsbehälter 80 zuverlässig verhindert werden, indem die Schliesseinrichtung
60 in die Schliessstellung gebracht wird.
[0079] Fig. 3 zeigt in einer schematischen Darstellung ein zweites Ausführungsbeispiel eines
erfindungsgemässen Mischsystems 1. Bei der folgenden Beschreibung des zweiten Ausführungsbeispiels
wird nur auf die Unterschiede zu dem ersten Ausführungsbeispiel näher eingegangen.
Gleiche Teile oder von der Funktion her gleichwertige Teile des zweiten Ausführungsbeispiels
sind mit den gleichen Bezugszeichen bezeichnet wie bei dem ersten Ausführungsbeispiel.
Insbesondere haben die Bezugszeichen die gleiche Bedeutung wie sie bereits im Zusammenhang
mit dem ersten Ausführungsbeispiel erläutert sind. Es versteht sich, dass alle vorangehenden
Erläuterungen des ersten Ausführungsbeispiels in gleicher Weise oder in sinngemäss
gleicher Weise auch für das zweite Ausführungsbeispiel gelten.
[0080] Bei dem zweiten Ausführungsbeispiel ist in der Abführverbindung 90 des Mischsystems
1 ein erstes Absperrventil 902 als Sicherheitsventil vorgesehen. Das erste Absperrventil
902 ist stromabwärts des Auslasses 6 des Eduktors 10 und vorzugsweise benachbart zum
Auslass des Eduktors 10 angeordnet. Das erste Absperrventil 902 ist vorzugsweise automatisch
betätigbar und über eine dritte Steuerleitung S3 mit der Kontrolleinheit 70 verbunden,
sodass die Kontrolleinheit 70 das erste Absperrventil 902 öffnen oder schliessen kann.
Wenn das erste Absperrventil 902 geschlossen ist, so ist die Strömungsverbindung durch
die Abführverbindung 90 geschlossen. Somit kann bei einem unerwünschten Betriebszustand,
beispielsweise bei einem Ausfall der Zentrifugalpumpe 40 oder bei einem Überdruck
in der Saugkammer 3, ein Rückströmen des Mischfluids aus der Abführverbindung 90 durch
den Auslass 6 des Eduktors 10 in die Saugkammer 3 und von dort durch den Sekundäreinlass
7 in den Vorratsbehälter 80 zuverlässig verhindert werden. Insbesondere wenn die Abführverbindung
90 mit dem flexiblen Abführschlauch 901 realisiert ist, kann das erste Absperrventil
902 als Klemm- oder Quetschventil (Pinch Valve) ausgestaltet sein. Vorzugsweise ist
das erste Absperrventil 902 dann als ein ansteuerbares magnetisches Quetschventil
ausgestaltet. Ein solches magnetisches Quetschventil wird beispielsweise in der
EP-A-1 132 108 offenbart.
[0081] Natürlich ist es auch möglich, dass das erste Absperrventil 902 als ein manuell betätigbares
Ventil ausgestaltet ist.
[0082] Als eine Option ist alternativ oder ergänzend zu dem ersten Absperrventil 902 ein
zweites Absperrventil 503 als Sicherheitsventil in der Zuführverbindung 50 des Mischsystems
1 vorgesehen. Das zweite Absperrventil 503 ist zwischen dem Pumpenauslass 402 der
Zentrifugalpumpe 40 und dem Primäreinlass 5 des Eduktors 10 angeordnet. Das zweite
Absperrventil 503 ist vorzugsweise automatisch betätigbar und über eine vierte Steuerleitung
S4 mit der Kontrolleinheit 70 verbunden, sodass die Kontrolleinheit 70 das zweite
Absperrventil 503 öffnen oder schliessen kann. Wenn das zweite Absperrventil 503 geschlossen
ist, so ist die Strömungsverbindung durch die Zuführverbindung 50 zwischen der Zentrifugalpumpe
40 und dem Primäreinlass 5 des Eduktors 10 geschlossen. Somit kann bei einem unerwünschten
Betriebszustand, beispielsweise bei einer teilweisen oder vollständigen Blockade in
der Auslassdüse 4 des Eduktors 10 ein Strömen des Primärfluids aus der Saugkammer
3 durch den Sekundäreinlass 7 in den Vorratsbehälter 80 zuverlässig verhindert werden.
Insbesondere wenn die Zuführverbindung 50 mit dem flexiblen Einspeiseschlauch 502
realisiert ist, kann das zweite Absperrventil 503 als Klemm- oder Quetschventil (Pinch
Valve) ausgestaltet sein. Vorzugsweise ist das zweite Absperrventil 503 dann als ein
ansteuerbares magnetisches Quetschventil ausgestaltet.
[0083] Natürlich ist es auch möglich, dass das zweite Absperrventil 503 als ein manuell
betätigbares Ventil ausgestaltet ist.
[0084] Besonders bevorzugt ist mindestens eines der Absperrventile 902, 503 oder die Schliesseinrichtung
60 für eine automatische Betätigung durch die Kontrolleinheit 70 ausgestaltet. Somit
kann die Kontrolleinheit 70 im Falle eines unerwünschten Betriebszustands, beispielsweise
bei einem Überdruck in der Saugkammer 3, mindestens an einer Stelle, nämlich in der
Zuführverbindung 50, in der Abführverbindung 90 oder zwischen der Saugkammer 3 und
dem Vorratsbehälter 80, die Strömungsverbindung unterbrechen, ohne dass dafür das
Eingreifen des Bedienpersonals notwendig ist. Insbesondere wenn das erste Absperrventil
902 und/oder das zweite Absperrventil 503 für eine automatische Betätigung durch die
Kontrolleinheit 70 ausgestaltet sind, kann es vorteilhaft sein, die Schliesseinrichtung
60 für eine manuelle Betätigung auszugestalten.
[0085] Es sind Ausgestaltungen möglich, bei denen nur das erste Absperrventil 902 vorgesehen
ist. Ferner sind Ausgestaltungen möglich, bei denen nur das zweite Absperrventil 503
vorgesehen ist, und es sind Ausgestaltungen möglich, bei denen sowohl das erste Absperrventil
902 als auch das zweite Absperrventil 503 vorgesehen sind. Falls nur das zweite Absperrventil
503 in der Zuführverbindung 50 vorgesehen ist, ist es bevorzugt, dass die Schliesseinrichtung
60 für eine automatische Betätigung durch die Kontrolleinheit 70 ausgestaltet ist.
[0086] Ferner sind solche Ausführungsformen bevorzugt, bei denen jedes vorhandene Absperrventil
902 und/oder 503 als ansteuerbares Absperrventil 902, 503 ausgestaltet ist, welches
von der Kontrolleinheit 70 ansteuerbar ist.
[0087] Vorzugsweise wird während des Betriebs des Mischsystems 1 mittels des Sensor 91 und
der Kontrolleinheit 70 die Saugleistung des Eduktors 10 überwacht, beispielsweise
durch Ermittlung des Drucks in der Saugkammer 3. Falls die Saugleistung unter einen
vorgebbaren Schwellenwert abfällt, schliesst die Kontrolleinheit 70 die Zuführverbindung
50 mittels des zweiten Absperrventils 503 und/oder die Abführverbindung 90 mittels
des ersten Absperrventils 902, und/oder die Kontrolleinheit 70 bringt die Schliesseinrichtung
60 in die Schliessstellung.
[0088] Fig. 4 zeigt in einer schematischen Darstellung ein drittes Ausführungsbeispiel eines
erfindungsgemässen Mischsystems 1. Bei der folgenden Beschreibung des dritten Ausführungsbeispiels
wird nur auf die Unterschiede zu dem ersten und dem zweiten Ausführungsbeispiel näher
eingegangen. Gleiche Teile oder von der Funktion her gleichwertige Teile des dritten
Ausführungsbeispiels sind mit den gleichen Bezugszeichen bezeichnet wie bei dem ersten
und dem zweiten Ausführungsbeispiel. Insbesondere haben die Bezugszeichen die gleiche
Bedeutung wie sie bereits im Zusammenhang mit dem ersten und dem zweiten Ausführungsbeispiel
erläutert sind. Es versteht sich, dass alle vorangehenden Erläuterungen des ersten
und des zweiten Ausführungsbeispiels in gleicher Weise oder in sinngemäss gleicher
Weise auch für das dritte Ausführungsbeispiel gelten.
[0089] Bei dem dritten Ausführungsbeispiel ist nur das zweite Absperrventil 503 in der Zuführverbindung
50 vorgesehen, nicht aber das erste Absperrventil 902 in der Abführverbindung 90.
Bei dem dritten Ausführungsbeispiel ist zwischen dem Sekundäreinlass 7 des Eduktors
10 und der Schliesseinrichtung 60 ein Zusatzreservoir 76 für die Aufnahme von aus
der Abführverbindung 90 rückströmenden Mischfluid oder Primärfluid. Das Zusatzreservoir
76 ist bezüglich seines Volumens so bemessen, dass es die gesamte Menge an Fluid aufnehmen
kann, die bei einem Ausfall der Zentrifugalpumpe 40 aus der Abführverbindung 90 durch
den Auslass 6 in den Eduktor 10 zurückströmt. Das Fassungsvermögen des Zusatzreservoirs
76 wird an den jeweiligen Anwendungsfall angepasst, denn die maximale Menge des Fluids,
die bei einem Ausfall der Zentrifugalpumpe 40 aus der Abführverbindung 90 in den Eduktor
10 zurückströmen kann, hängt von der konkreten Ausgestaltung der Abführverbindung
90 im jeweiligen Anwendungsfall ab, beispielsweise von ihrer Länge, ihrem Durchmesser
und dem Höhenunterschied in der Abführverbindung 90. Im jeweiligen Anwendungsfall
lässt sich jedenfalls berechnen oder zumindest abschätzen, welches Volumen bei einem
Ausfall der Zentrifugalpumpe 40 aufgrund des hydrostatischen Drucks aus der Abführverbindung
90 in den Eduktor 10 zurückströmen kann. Das Zusatzreservoir 76 wird dann so bemessen,
dass es mindestens dieses Volumen an Fluid aufnehmen kann. Somit lässt sich ein Überlaufen
des Eduktors 10 vermeiden, d.h. selbst wenn die Schliesseinrichtung 60 nicht in der
Schliessstellung ist, kann das Fluid beim Ausfall der Zentrifugalpumpe 40 nicht aus
der Saugkammer 3 in den Vorratsbehälter 80 gelangen, weil es von dem Zusatzreservoir
76 aufgenommen wird.
[0090] Es ist natürlich auch möglich, das Zusatzreservoir 76 bei dem ersten Ausführungsbeispiel
oder bei dem zweiten Ausführungsbeispiel des Mischsystems 1 vorzusehen.
[0091] Als erste Zentrifugalpumpe 40 ist prinzipiell jeder Typ von Zentrifugalpumpe geeignet,
mit welchem das Primärfluid aus dem Reservoir 20 durch die Zuführverbindung 50 zum
Eduktor 10 gefördert werden kann.
[0092] Im Folgenden wird anhand der Fig. 5 und der Fig. 6 ein Typ von Zentrifugalpumpe 40
beschrieben, der speziell bevorzugt ist.
[0093] Fig. 5 zeigt eine perspektivische Darstellung eines elektromagnetischen Drehantriebs
100 einer Zentrifugalpumpe 40, der als Tempelmotor ausgestaltet ist. Fig. 6 zeigt
eine Ausführungsform einer Zentrifugalpumpe 40 mit einem berührungslos magnetisch
lagerbaren Rotor 300 in einem Schnitt in axialer Richtung,
[0094] Die im Folgenden beschriebenen Zentrifugalpumpe 40 umfasst den Rotor 300 zum Fördern
des Primärfluids, sowie einen Stator 200, der mit dem Rotor 300 einen elektromagnetischen
Drehantrieb 100 zum Rotieren des Rotors 300 um eine axiale Richtung R bildet, wobei
der Rotor 300 einen magnetisch wirksamen Kern 301 umfasst, sowie eine Mehrzahl von
Flügeln 305 (Fig. 6) zum Fördern des Fluids, wobei der Stator 200 als Lager- und Antriebsstator
ausgestaltet ist, mit welchem der Rotor 300 berührungslos magnetisch antreibbar und
berührungslos magnetisch bezüglich des Stators 200 lagerbar ist.
[0095] Ein besonderer Vorteil dieser Ausgestaltung der Zentrifugalpumpe 40 ist es, dass
der Rotor 300 als Integralrotor ausgestaltet ist, weil er sowohl der Rotor 300 des
elektromagnetischen Drehantriebs 100 ist, als auch der Rotor 300 der Zentrifugalpumpe
40, mit welchem das Primärfluid gefördert wird. Insgesamt erfüllt der Rotor 300 somit
drei Funktionen in einem: Er ist der Rotor 300 des elektromagnetischen Antriebs 100,
er ist der Rotor 300 der magnetischen Lagerung, und er ist das Laufrad, mit welchem
auf das Primärfluid eingewirkt wird. Diese Ausgestaltung als Integralrotor bietet
den Vorteil einer sehr kompakten und platzsparenden Ausgestaltung.
[0096] Ein weiterer Vorteil ist die berührungslose magnetische Lagerung des Rotors 300 bezüglich
des Stators 200, welche aufgrund der Abwesenheit von mechanischen Lagern für den Rotor
300 sicherstellt, dass keine Verunreinigungen, wie sie beispielsweise in mechanischen
Lagern auftreten können, in das Primärfluid eindringen. Zudem ist aufgrund der Abwesenheit
mechanischer Lager und der in diesen auftretenden Reibungskräfte der Zusammenhang
zwischen den elektrischen Betriebsgössen, wie beispielsweise Antriebsstrom oder Antriebsspannung,
und der Drehzahl des Rotors 300 wesentlich genauer definiert, wodurch sich die Regelung
der Zentrifugalpumpe 40 verbessert bzw. vereinfacht.
[0097] Fig. 5 zeigt eine perspektivische Darstellung einer Ausführungsform des elektromagnetischen
Drehantriebs 100, der als sogenannter Tempelmotor und nach dem Prinzip des lagerlosen
Motors ausgestaltet ist.
[0098] Der elektromagnetische Drehantriebe 100 ist nach dem Prinzip des lagerlosen Motors
ausgestaltet und wird nach diesem Prinzip betrieben. Mit dem Begriff lagerloser Motor
ist dabei ein elektromagnetischer Drehantrieb 100 gemeint, bei welchem der Rotor 300
vollkommen magnetisch bezüglich des Stators 200 gelagert ist, wobei keine separaten
magnetischen Lager vorgesehen sind. Der Stator 200 ist dazu als Lager- und Antriebsstator
ausgestaltet, der sowohl Stator 200 des elektrischen Antriebs als auch Stator der
magnetischen Lagerung ist. Der Stator 200 umfasst elektrische Wicklungen 206, mit
denen sich ein magnetisches Drehfeld erzeugen lässt, welches zum einen ein Drehmoment
auf den Rotor 300 ausübt, das dessen Rotation um eine Solldrehachse bewirkt, welche
die axiale Richtung R festlegt, und welches zum anderen eine beliebig einstellbare
Querkraft auf den Rotor 300 ausübt, sodass dessen radiale Position aktiv steuerbar
bzw. regelbar ist. Somit sind drei Freiheitsgrade des Rotors 300 aktiv regelbar, nämlich
seine Rotation sowie seine radiale Position (zwei Freiheitsgrade). Bezüglich dreier
weiterer Freiheitsgrade, nämlich seiner Position in axialer Richtung R und Verkippungen
bezüglich der zur Solldrehachse senkrechten radialen Ebene (zwei Freiheitsgrade),
ist der Rotor 300 passiv magnetisch, das heisst nicht ansteuerbar, vorzugsweise durch
Reluktanzkräfte gelagert bzw. stabilisiert. Das Nichtvorhandensein eines separaten
magnetischen Lagers bei vollständiger magnetischer Lagerung des Rotors 30 ist die
Eigenschaft, welcher der lagerlose Motor seinen Namen verdankt. In dem Lager- und
Antriebsstator lässt sich die Lagerfunktion nicht von der Antriebsfunktion separieren.
[0099] Die Solldrehachse bezeichnet dabei diejenige Achse, um welche sich der Rotor 300
im Betriebszustand dreht, wenn sich der Rotor 300 bezüglich des Stators 200 in einer
zentrierten und unverkippten Lage befindet, so wie dies in Fig. 5 und Fig. 6 dargestellt
ist. Diese Solldrehachse definiert die axiale Richtung R. Üblicherweise stimmt die
die axiale Richtung R festlegende Solldrehachse mit der Mittelachse des Stators 200
überein.
[0100] Im Folgenden wird mit einer radialen Richtung eine Richtung bezeichnet, welche senkrecht
auf der axialen Richtung R steht.
[0101] Der Rotor 300 umfasst den magnetisch wirksamen Kern 301, welcher ring- oder scheibenförmig
ausgestaltet ist. Der magnetisch wirksame Kern 301 ist gemäss der Darstellung in Fig.
5 als permanentmagnetische Scheibe ausgestaltet und definiert eine magnetische Mittelebene
C (Fig. 6). Mit der magnetischen Mittelebene C des magnetisch wirksamen Kerns 301
des Rotors 300 wird diejenige Ebene senkrecht zur axialen Richtung R bezeichnet, in
welcher der magnetisch wirksame Kern 301 des Rotors 300 im Betriebszustand gelagert
wird, wenn der Rotor 300 nicht verkippt und in axialer Richtung R nicht ausgelenkt
ist. In der Regel ist bei einem scheibenförmigen oder ringförmigen magnetisch wirksamen
Kern 301 die magnetische Mittelebene C die geometrische Mittelebene des magnetisch
wirksamen Kerns 301 des Rotors 300, die senkrecht zur axialen Richtung R liegt. Diejenige
Ebene, in welcher der magnetisch wirksame Kern 301 des Rotors 300 im Betriebszustand
im Stator 200 gelagert ist, wird auch als radiale Ebene bezeichnet. Die radiale Ebene
definiert die x-y-Ebene eines kartesischen Koordinatensystems, dessen z-Achse in axialer
Richtung R verläuft. Ist der magnetisch wirksame Kern 301 des Rotors 300 nicht verkippt
und bezüglich der axialen Richtung R nicht ausgelenkt, so stimmt die radiale Ebene
mit der magnetischen Mittelebene C überein.
[0102] Mit der radialen Position des magnetisch wirksamen Kerns 301 bzw. des Rotors 300
wird die Lage des Rotors 300 in der radialen Ebene bezeichnet.
[0103] Mit dem "magnetisch wirksamen Kern 301" des Rotors 300 ist derjenige Bereich des
Rotors 300 gemeint, welcher für die Drehmomentbildung sowie für die Erzeugung der
magnetischen Lagerkräfte magnetisch mit dem Stator 200 zusammenwirkt.
[0104] Der elektromagnetische Drehantrieb 100 ist als Tempelmotor ausgestaltet und umfasst
den Stator 200, welcher eine Mehrzahl von Spulenkernen 205 - hier sechs Spulenkerne
205 - aufweist, von denen jeder einen Längsschenkel 251 umfasst, welcher sich in axialer
Richtung R erstreckt, sowie einen senkrecht zum Längsschenkel 251 angeordneten Querschenkel
252, welcher sich in radialer Richtung erstreckt und durch eine Stirnfläche begrenzt
wird. Die Spulenkerne 205 sind äquidistant auf einer Kreislinie angeordnet, sodass
die Stirnflächen der Querschenkel 252 den magnetisch wirksamen Kern 301 des Rotors
300 umgeben. An jedem Längsschenkel 251 ist eine konzentrierte Wicklung 206 angeordnet,
welche den jeweiligen Längsschenkel 251 umgibt.
[0105] Die zueinander parallel ausgerichteten Längsschenkel 251 der Spulenkerne 205, die
sich alle parallel zur axialen Richtung R erstrecken, und welche den Rotor 300 umgeben,
sind es, welche dem Tempelmotor seinen Namen gegeben haben, weil diese parallelen
Längsschenkel 251 an die Säulen eines Tempels erinnern.
[0106] In Fig. 5 ist von dem Rotor 300 nur der magnetisch wirksame Kern 301 dargestellt.
Es versteht sich, dass der Rotor 300 natürlich auch noch weitere Komponenten umfassen
kann wie beispielsweise Ummantelungen oder Kapselungen, die vorzugsweise aus einem
Kunststoff hergestellt sind, oder aus einem Metall oder aus einer Metalllegierung
oder aus einer Keramik bzw. einem keramischen Werkstoff. Ferner umfasst der Rotor
300 auch die Flügel 305 zum Pumpen des Primärfluids (siehe Fig. 6). Der Rotor 300
kann auch noch sonstige Komponenten umfassen.
[0107] Diejenigen Enden der Längsschenkel 251, welche den Querschenkeln 252 abgewandt sind
- in Fig. 5 und Fig. 6 sind dies die darstellungsgemäss unteren Enden - sind durch
einen Rückschluss 207 miteinander verbunden. Der Rückschluss 207 ist vorzugsweise
ringförmig ausgestaltet oder umfasst mehrere Segmente, welche die Längsschenkel 251
miteinander verbinden. Sowohl der Rückschluss 207 als auch die Spulenkerne 205 des
Stators 200 sind jeweils aus einem weichmagnetischen Material gefertigt, weil sie
als Flussleitelemente zur Führung des magnetischen Flusses dienen. Geeignete weichmagnetische
Materialien für die Spulenkerne 205 und den Rückschluss 207 sind beispielsweise ferromagnetische
oder ferrimagnetische Materialien, also insbesondere Eisen, Nickel-Eisen, Kobalt-Eisen
Silizium-Eisen oder Mu-Metall. Hierbei ist für den Stator 200 eine Ausgestaltung als
Statorblechpaket bevorzugt, bei welcher die Spulenkerne 205 und der Rückschluss 207
geblecht ausgestaltet sind, das heisst sie bestehen aus mehreren dünnen Blechelementen,
die gestapelt sind.
[0108] Um die für den magnetischen Antrieb und die magnetische Lagerung des Rotors 300 notwendigen
elektromagnetischen Drehfelder zu erzeugen, tragen die Längsschenkel 251 der Spulenkerne
205 die als konzentrierte Wicklungen 206 ausgestalteten Wicklungen, wobei bei der
hier beschriebenen Ausführungsform um jeden Längsschenkel 251 herum jeweils genau
eine konzentrierte Wicklung 206 angeordnet ist. Mit diesen konzentrierten Wicklungen
206 werden im Betriebszustand diejenigen elektromagnetischen Drehfelder erzeugt, mit
welchen ein Drehmoment auf den Rotor 300 bewirkt wird, und mit welchen eine beliebig
einstellbare Querkraft in radialer Richtung auf den Rotor 300 ausübbar ist, sodass
die radiale Position des Rotors 300, also seine Position in der zur axialen Richtung
R senkrechten radialen Ebene, aktiv steuerbar bzw. regelbar ist. Natürlich sind auch
solche Ausgestaltungen möglich, bei denen jeder Längsschenkel 251 mehr als eine konzentrierte
Wicklung 206 aufweist, beispielsweise genau zwei konzentrierte Wicklungen.
[0109] Wie bereits erwähnt, ist der magnetisch wirksame Kern 301 permanentmagnetisch ausgestaltet.
Dazu kann der magnetisch wirksame Kern 301 mindestens einen Permanentmagneten, aber
auch mehrere Permanentmagnete umfassen oder - wie im hier beschriebenen Ausführungsbeispiel
- vollständig aus einem permanentmagnetischen Material bestehen, sodass der magnetisch
wirksame Kern 301 der Permanentmagnet ist. Die Magnetisierung des magnetisch wirksamen
Kerns 301 des Rotors 300 ist in Fig. 5 durch den Pfeil ohne Bezugszeichen im magnetisch
wirksamen Kern 301 dargestellt. Der magnetisch wirksame Kern 301 ist also in radialer
Richtung magnetisiert.
[0110] Fig. 6 zeigt ein Ausführungsbeispiel der Zentrifugalpumpe 40 in einem Schnitt in
axialer Richtung R.
[0111] Die Zentrifugalpumpe 40 umfasst eine Pumpeneinheit 400 mit einem Pumpengehäuse 460,
welches den Pumpeneinlass 401 und den Pumpenauslass 402 für das zu fördernde Fluid
umfasst, wobei der Rotor 300 im Pumpengehäuse 460 angeordnet ist, und eine Mehrzahl
von den Flügeln 305 zum Fördern des Fluids umfasst. Die Pumpeneinheit 400 ist derart
ausgestaltet, dass die Pumpeneinheit 400 so in den Stator 200 einsetzbar ist, dass
der magnetisch wirksame Kern 301 des Rotors 300 von den Stirnflächen der Querschenkel
252 umgeben wird.
[0112] Das Pumpengehäuse 460 der Pumpeneinheit 400 umfasst ein Basisteil 461 und einen Deckel
462, welche dichtend miteinander verbunden sind, wobei der Pumpenauslass 402 vorzugsweise,
aber nicht notwendigerweise, vollständig im Basisteil 461 des Pumpengehäuses 460 angeordnet
ist. Der Deckel 462 umfasst den Pumpeneinlass 401, welcher sich in axialer Richtung
R erstreckt, sodass das Primärfluid den Rotor 300 aus der axialen Richtung R anströmt.
[0113] Der Rotor 300 umfasst die Mehrzahl von Flügeln 305 zum Fördern des Fluids, beispielsweise
insgesamt vier Flügel 305, wobei diese Anzahl beispielhaften Charakter hat. Der Rotor
300 umfasst ferner eine Ummantelung 308, mit welcher der magnetisch wirksame Kern
301 des Rotors 300 umschlossen und vorzugsweise hermetisch eingekapselt ist, sodass
der magnetisch wirksame Kern 301 des Rotors 300 nicht in Kontakt mit dem zu fördernden
Primärfluid kommt. Alle Flügel 305 sind auf der Ummantelung 308 angeordnet und bezüglich
der Umfangsrichtung des Rotors 300 äquidistant angeordnet. Jeder Flügel 305 erstreckt
sich in radialer Richtung nach aussen und ist drehfest mit dem Ummantelung 308 verbunden.
Die Flügel 305 können separate Komponenten sein, die dann auf der Ummantelung 308
fixiert werden. Es ist natürlich auch möglich, dass alle Flügel 305 integraler Bestandteil
der Ummantelung 308 sind, dass also die Ummantelung 308 mit allen Flügeln 305 einstückig
ausgestaltet ist. Der Rotor 300 mit den Flügeln 305 bildet das Flügelrad bzw. das
Laufrad der Zentrifugalpumpe 40, mit welchem auf das Primärfluid eingewirkt wird.
[0114] Die Ausgestaltung der Zentrifugalpumpe 40 mit dem elektromagnetischen Drehantrieb
100 nach dem Prinzip des lagerlosen Motors ermöglicht zudem, dass der Rotor 300 sehr
leicht vom Stator 200 trennbar ist. Dies ist ein sehr grosser Vorteil, weil damit
beispielsweise der Rotor 300 bzw. die Pumpeneinheit 400, welche den Rotor 300 umfasst,
als Einmalteil für den Einmalgebrauch ausgestaltet werden kann. Solche Einmalanwendungen
ersetzen heute häufig Prozesse, bei denen früher aufgrund der sehr hohen Reinheitsanforderungen
alle diejenigen Komponenten, welche im Prozess mit den zu behandelnden Substanzen
in Kontakt kommen, aufwändig gereinigt und sterilisiert werden müssen, beispielsweise
mittels Dampfsterilisierung. Bei der Ausgestaltung für den Einmalgebrauch werden diejenigen
Komponenten, welche mit den zu behandelnden Substanzen oder Fluiden in Kontakt kommen,
nur genau einmal verwendet und dann bei der nächsten Anwendung durch neue, das heisst
ungebrauchte, Einmalteile ersetzt.
[0115] Das erfindungsgemässe Mischsystem 1 kann daher insbesondere auch derart ausgestaltet
sein, dass es eine wiederverwendbare Vorrichtung umfasst, die für den Mehrfachgebrauch
ausgestaltet ist, sowie eine Einmalvorrichtung bzw. einen Satz von Einmalteilen, die
für den Einmalgebrauch ausgestaltet ist/sind. Die wiederverwendbare Vorrichtung umfasst
dabei insbesondere diejenigen Komponenten, welche nicht mit dem Fluid in Berührung
kommen, also insbesondere den Stator 200 der Zentrifugalpumpen 40 und die Kontrolleinheit
70.
[0116] Auch ist es möglich, dass das Mischsystem 1 ferner das Reservoir 20 für das Primärfluid
umfasst. Dabei sind solche Ausgestaltungen möglich, bei welchen das gesamte Reservoir
20 als Einmalteil ausgestaltet ist, beispielsweise als ein formstabil ausgestalteter
Kunststoffbehälter, und solche Ausgestaltungen, bei denen nur eine Komponente des
Reservoirs 20 als Einmalteil ausgestaltet ist.
[0117] Das Reservoir 20 umfasst dann beispielsweise einen flexiblen Einsatz zur Aufnahme
des Primärfluids, welcher aus einem Kunststoff hergestellt ist. Der Einsatz ist vorzugsweise
ein flexibler Beutel, beispielsweise ein Plastik- oder ein Kunststoffsack, der zusammengefaltet
werden kann, sodass er bei der Lagerung möglichst wenig Platz beansprucht. Der Einsatz
kann zusätzliche Ein- oder Auslässe umfassen, beispielsweise für die Zuführung weiterer
Substanzen, z. B. Nährlösungen oder Gase wie z. B. Sauerstoff. Auch ist es möglich,
einen weiteren Einlass für die Aufnahme von Sonden oder Messsensoren vorzusehen, mit
denen Parameter überwacht werden, z. B. Temperatur, Druck, Konzentrationen etc.
[0118] Das Reservoir 20 umfasst bei dieser Ausgestaltung ferner einen formstabilen Stützbehälter,
der als wiederverwendbare Komponente und für die Aufnahme des Einsatzes ausgestaltet
ist. Der Einsatz ist als Einmalteil für den Einmalgebrauch ausgestaltet.
[0119] Insbesondere im Hinblick auf solche Ausgestaltungen des Mischsystems 1, welche wiederverwendbare
Komponenten für den Mehrfachgebrauch sowie Komponenten für den Einmalgebrauch umfassen,
wird ferner ein Satz von Einmalteilen für eine erfindungsgemässe Mischvorrichtung
1 vorgeschlagen, welcher zumindest die folgenden Komponenten umfasst, die jeweils
als Einmalteile ausgestaltet sind: den Eduktor 10, optional den Vorratsbehälter 80
für die Sekundärsubstanz, die Pumpeneinheit 400 für die Zentrifugalpumpe 40, die Schliesseinrichtung
60, eine Mehrzahl von Schläuchen, welche zum Realisieren der Zuführverbindung 50 und
der Abführverbindung 90 ausgestaltet ist, also insbesondere den Zuführschlauch 501,
den Einspeiseschlauch 502 und den Abführschlauch 901. Optional kann der Satz von Einmalteilen
auch das Reservoir 20 für das Primärfluid umfassen oder Teile dieses Reservoirs, beispielsweise
den als Kunststoffsack ausgestalteten Einsatz, der in den Stützbehälter eingesetzt
werden kann.
[0120] Vorzugsweise umfasst der Satz von Einmalteilen auch den Vorratsbehälter 80 für die
Sekundärsubstanz. Es sind dabei auch solche Ausgestaltungen möglich, bei denen der
Vorratsbehälter 80 keine separate Komponente ist, sondern durch den Sekundäreinlass
7 realisiert wird. Der Vorratsbehälter 80 ist dann integraler Bestandteil des Eduktors
10 bzw. des Sekundäreinlasses 7. So kann beispielsweise der Sekundäreinlass 7 derart
ausgestaltet werden, dass er gross genug ist, um die Sekundärsubstanz aufzunehmen.
Der Vorratsbehälter 80 ist dann Bestandteil des Sekundäreinlasses 7.
[0121] Mit dem Begriff "Einmalvorrichtung" bzw. "Einmalteil" bzw. "Einmalkomponente" sind
dabei solche Komponenten bzw. Teile gemeint, die für den Einmalgebrauch ausgestaltet
sind, die also bestimmungsgemäss nur ein einziges Mal benutzt werden können und dann
entsorgt werden. Für eine neue Anwendung muss dann eine neue, bisher unbenutzte Einmalvorrichtung
eingesetzt werden. Bei der Konzipierung bzw. der Ausgestaltung der Einmalvorrichtung
sind es daher wesentliche Aspekte, dass die Einmalvorrichtung möglichst einfach und
wirtschaftlich günstig herstellbar ist, wenige Kosten verursacht und aus möglichst
preisgünstig erhältlichen Materialen, beispielsweise Kunststoffen, herstellbar ist.
Ein anderer wesentlicher Aspekt ist es, dass die Einmalvorrichtung in möglichst einfacher
Weise mit anderen Komponenten in dem Mischsystem 1 zusammenfügbar ist. Die Einmalvorrichtung
soll also in sehr einfacher Weise ersetzt werden können, ohne dass dafür ein hoher
Montageaufwand notwendig ist. Besonders bevorzugt soll die Einmalvorrichtung ohne
die Verwendung von Werkzeugen ersetzt werden können.
[0122] Auch ist es ein wichtiger Aspekt, dass die Einmalvorrichtung nach ihrem Gebrauch
möglichst einfach zu entsorgen ist. Daher werden solche Materialien bevorzugt, die
eine möglichst geringe Umweltbelastung, insbesondere auch bei der Entsorgung mit sich
bringen.
[0123] Ein weiterer wesentlicher Aspekt ist es, dass die als Einmalvorrichtung ausgestalteten
Komponenten für gewisse Anwendungsbereiche sterilisierbar sein müssen. Dabei ist es
besonders vorteilhaft, wenn die Einmalvorrichtung bzw. die Einmalkomponenten bzw.
die Einmalteile gamma-sterilisierbar sind. Bei dieser Art der Sterilisierung wird
das zu sterilisierende Element mit Gamma-Strahlung beaufschlagt. Der Vorteil der Gamma-Sterilisierung,
beispielsweise im Vergleich zur Dampfsterilisierung, liegt insbesondere darin, dass
die Sterilisierung auch durch die Verpackung hindurch erfolgen kann. Gerade bei Einmalvorrichtungen
ist es eine gängige Praxis, dass die Teile nach ihrer Herstellung in die Verpackung
gebracht werden und dann noch eine Zeit lagern, bevor sie an den Kunden ausgeliefert
werden. Die Sterilisierung erfolgt dann üblicherweise erst kurz vor der Auslieferung
an den Kunden oder erst durch den Kunden. In solchen Fällen erfolgt die Sterilisierung
durch die Verpackung hindurch, was bei einer Dampfsterilisierung oder anderen Verfahren
nicht möglich ist.
[0124] Bezüglich der Einmalteile ist es in der Regel nicht notwendig, dass sie mehr als
einmal sterilisierbar sein müssen. Dies ist insbesondere bei der Gamma-Sterilisierung
ein grosser Vorteil, weil die Beaufschlagung mit Gamma-Strahlung bei Kunststoffen
zu Degradationen führen kann, sodass eine mehrfache Gamma-Sterilisierung den Kunststoff
unbrauchbar machen kann.
[0125] Da in der Regel bei Einmalvorrichtungen auf eine Sterilisierung unter hohen Temperaturen
und /oder unter hohem (Dampf-) Druck verzichtet werden kann, können kostengünstigere
Kunststoffe eingesetzt werden, beispielsweise solche, die keine hohen Temperaturen
aushalten, oder die nicht mehrfach hohen Temperatur- und Druckwerten ausgesetzt werden
können.
[0126] Unter Berücksichtigung all dieser Aspekte ist es daher bevorzugt, für die Herstellung
der Einmalteile bzw. der Einmalkomponenten solche Kunststoffe zu verwenden, die zumindest
einmal gamma-sterilisierbar sind. Die Materialien sollten dabei gammastabil für eine
Dosis von mindestens 40 kGy sein, um eine einmalige Gamma-Sterilisierung zu ermöglichen.
Bei der Gamma-Sterilisierung sollten zudem keine giftigen Stoffe entstehen. Zudem
ist es bevorzugt, wenn alle Materialien, die mit den zu mischenden bzw. den durchmischten
Substanzen in Berührung kommen, USP Class VI Standards erfüllen.
[0127] Für die Herstellung der Einmalteile des Mischsystems 1 sind neben den bereits genannten
Kunststoffen beispielsweise auch folgende Kunststoffe geeignet: PolyEthylene (PE),
Low Density PolyEthylene (LDPE), Ultra Low Density PolyEthylene (ULDPE), High Density
PolyEthylene (HDPE), Ethylene Vinyl Acetate (EVA), PolyEthylene Terephthalate (PET),
PolyVinyliDene Fluoride (PVDF), Acrylonitrile Butadiene Styrene (ABS), PolyAcryl,
PolyCarbonate (PC), Polysulfone wie beispielsweise Polysulfon (PSU).
[0128] Im Folgenden wird anhand von Fig. 7 noch eine zweite Ausführungsform für den Eduktor
10 erläutert, die insbesondere aber nicht nur für eine Ausgestaltung des Eduktors
10 als Einmalteil geeignet ist. Fig. 7 zeigt eine Schnittdarstellung dieser zweiten
Ausführungsform des Eduktors 10.
[0129] Der Eduktor 10 umfasst die konvergierend ausgestaltete Einlassdüse 2, die Saugkammer
3 zum Einsaugen der Sekundärsubstanz, und die Auslassdüse 4, die vorzugsweise als
Venturi-Düse ausgestaltet ist.
[0130] Die Einlassdüse 2 weist eine Längsachse auf, durch welche die Mittelachse A des Eduktors
10 festgelegt ist. Die Auslassdüse 4 weist eine Längsachse auf, welche auf der Mittelachse
A des Eduktors 1 liegt, d.h. die Einlassdüse 2 und die Auslassdüse 4 sind so ausgestaltet,
dass ihre Längsachsen miteinander fluchten.
[0131] In Richtung der Mittelachse A gesehen ist die Saugkammer 3 zwischen der Einlassdüse
2 und der Auslassdüse 4 angeordnet. Die Saugkammer 3 weist den Sekundäreinlass 7 für
die Sekundärsubstanz auf. Der Sekundäreinlass 7 bildet die Eintrittsfläche 71, durch
welche die Sekundärsubstanz in den Eduktor 10 eintritt, wie dies der Pfeil mit dem
Bezugszeichen S in Fig. 7 andeutet. Der Sekundäreinlass 7 ist derart ausgestaltet,
dass der Normalenvektor der Eintrittsfläche 71 senkrecht auf der Mittelachse A des
Eduktors 10 steht. Dem Sekundäreinlass 7 gegenüberliegend ist ein Boden 32 vorgesehen,
welcher die Saugkammer 3 begrenzt. Ferner ist eine Seitenwand 33 vorgesehen, welche
die Saugkammer 3 begrenzt, wobei die Seitenwand 33 rechtwinklig oder zumindest näherungsweise
rechtwinklig zum Boden 32 angeordnet ist. Zwischen der Seitenwand 33 und dem Sekundäreinlass
7 weist die Saugkammer 3 einen trichterförmig ausgestalteten Einlaufbereich 31 auf,
welcher sich vom Sekundäreinlass 7 in Richtung des Bodens 32 gesehen verjüngt.
[0132] Die Einlassdüse 2 erstreckt sich von dem Primäreinlass 5 für das Primärfluid bis
zu der Seitenwand 33 der Saugkammer 3. Durch den Primäreinlass 5 strömt im Betriebszustand
das Primärfluid in Richtung der Mittelachse A wie dies der Pfeil mit dem Bezugszeichen
P in Fig. 7 andeutet. Die Einlassdüse 2 weist eine Austrittsfläche 21 auf, durch welche
das Primärfluid in die Saugkammer 3 eintritt. Die Austrittsfläche 21 hat einen Normalenvektor,
welcher auf der Mittelachse A liegt. Die Austrittsfläche 21 der Einlassdüse 2 ist
in der Seitenwand 33 der Saugkammer 3 angeordnet, sodass die Einlassdüse 2 nicht über
die Seitenwand 33 hinausragt, sondern bündig mit der Seitenwand 33 endet. Insbesondere
ragt also die Einlassdüse 2 nicht in die Saugkammer 3 hinein. Durch diese Ausgestaltung
werden Totzonen in der Saugkammer 3 zwischen der Einlassdüse 2 und dem Boden 32 vermieden.
[0133] Die Auslassdüse 4 erstreckt sich von der Saugkammer 3 bis zum Auslass 6. Im Betriebszustand
tritt das Mischfluid, also das mit der Sekundärsubstanz durchmischte Primärfluid,
durch den Auslass 6 aus dem Eduktor 10 aus, wie dies der Pfeil mit dem Bezugszeichen
M in Fig. 7 andeutet.
[0134] Die Auslassdüse 4 weist eine Eintrittskante 41 auf, die unmittelbar am Boden 32 der
Saugkammer 3 angeordnet ist. Die Eintrittskante 41 ist an der Saugkammer 3 der Seitenwand
33 gegenüberliegend angeordnet und erstreckt sich entlang der gesamten lateralen Erstreckung
der Saugkammer 3 um die Mittelachse A herum. Im Bereich des Einlaufbereichs 31 der
Saugkammer 3 ist die Eintrittskante 41 als Abrundung 411 stark abgerundet ausgestaltet,
um eine scharfe Kante zu vermeiden und einen möglichst sanften Übergang vom Einlaufbereich
31 der Saugkammer 3 in die Auslassdüse 4 zu ermöglichen.
[0135] Die Auslassdüse 4 ist vorzugsweise als Venturi-Düse ausgestaltet. Stromabwärts der
Eintrittskante 41 der Auslassdüse 4 schliesst sich daher der konvergierender Abschnitt
42 an, in welchem sich die für die Strömung zur Verfügung stehende Querschnittsfläche
der Auslassdüse 4 bis auf einen Minimalwert verkleinert. Stromabwärts des konvergierenden
Abschnitts 42 kann der Mischabschnitt 43 vorgesehen sein, in welchem die Querschnittsfläche
im Wesentlichen konstant bleibt. Im Mischabschnitt 43 ist der Innendurchmesser der
Auslassdüse 4 im Wesentlichen konstant. Der Mischabschnitt 43 dient der Durchmischung
des Primärfluids mit der Sekundärsubstanz. An den Mischabschnitt 43 schliesst sich
stromabwärts der divergierende Abschnitt 44 an, der als Diffusor dient und sich bis
an den Auslass 6 der Auslassdüse 4 erstreckt. Im divergierenden Abschnitt 44 vergrössert
sich die für die Strömung zur Verfügung stehende Querschnittsfläche in Strömungsrichtung
gesehen.
[0136] Die am Einlaufbereich 31 vorgesehene Abrundung 411 der Eintrittskante 41 der Auslassdüse
4 kann sich in Strömungsrichtung gesehen bis an den Beginn des Mischabschnitts 43
erstrecken. Im Bereich des Bodens 32 der Saugkammer 3 ist der konvergierende Abschnitt
42 im Wesentlich kegelstumpfförmig ausgestaltet.
[0137] Die Eintrittskante 41 der Auslassdüse 4 weist dort, wo sie an den Boden 32 der Saugkammer
3 angrenzt, einen Abstand von der Mittelachse A des Eduktors 10 auf, welcher mindestens
gleich gross ist wie der Abstand des Bodens 32 der Saugkammer 3 von der Mittelachse
A des Eduktors 10. In der hier beschriebenen Ausführungsform ist der Abstand der Eintrittskante
41 von der Mittelachse A des Eduktors 10 gleich gross ist wie der Abstand des Bodens
32 der Saugkammer 3 von der Mittelachse A.
[0138] Bezüglich der normalen Betriebslage, die in Fig. 7 dargestellt ist, liegt somit der
Boden 32 der Saugkammer 3 auf dem gleichen Niveau wie die an ihn angrenzende Eintrittskante
41 der Auslassdüse 4. Es gibt somit keine Begrenzungsfläche der Saugkammer 3, die
unterhalb (bezüglich der Darstellung in Fig. 7) der Eintrittskante 41 der Auslassdüse
4 liegt. Durch diese Ausgestaltung lässt sich die Ausbildung von Totzonen zwischen
der Saugkammer 3 und der Auslassdüse 4 vermeiden oder zumindest stark reduzieren.
[0139] Wie dies in Fig. 7 zu erkennen ist, sind bei der hier beschriebenen Ausgestaltung
sämtliche Begrenzungsflächen der Saugkammer 3, also insbesondere auch der Boden 32
und die Seitenwand 33 der Saugkammer 3 vom Sekundäreinlass 7 vollständig sichtbar.
Es gibt also keine Hinterschneidungen oder abgedeckte Bereiche, in welchen sich Totzonen
ausbilden könnten. Totzonen oder Stagnationszonen für die Strömung sind Bereiche,
in denen höchstens eine sehr geringe Durchströmung herrscht, oder wo es nur zu einer
sehr schwachen Durchmischung des Primärfluids mit der Sekundärsubstanz kommt.
[0140] Bei der hier beschriebenen Ausführungsform sind die Einlassdüse 2, die Saugkammer
3 und die Auslassdüse 4 als einstückige Einheit 11 ausgestaltet. Insbesondere ist
es auch möglich, dass der gesamte Eduktor 10 einstückig ausgestaltet ist.
[0141] Die einstückige Einheit 11 hat eine monolithische Ausgestaltung, sie ist also nicht
aus mehreren Komponenten zusammengesetzt, sondern ein einziges Stück. Folglich ist
die einstückige Einheit 11 frei von Verklebungen, Verschraubungen, Schweissnähten,
Dichtungen und Kontakten zwischen benachbarten Komponenten.
[0142] Die Einlassdüse 2, die Saugkammer 3 und die Auslassdüse 4 sind als Kavitäten in der
einstückigen Einheit 11 ausgestaltet. Der Primäreinlass 5, der Sekundäreinlass 7 und
der Auslass 6 sind jeweils als Öffnung in der einstückigen Einheit 11 ausgestaltet.
[0143] Ganz besonders bevorzugt ist die einstückige Einheit 11 als einstückiges Spritzgussteil
ausgestaltet. Die einstückige Einheit 11 wird also bevorzugt mit einem Spritzgiessverfahren
hergestellt.
[0144] Natürlich sind auch andere Verfahren zur Herstellung der einstückigen Einheit 11
geeignet, beispielsweise Verfahren der additiven Fertigung (additive manufacturing)
wie z.B. das als 3D-Drucken bezeichnete Verfahren.
[0145] Da insbesondere die Saugkammer 3 ohne Hinterschneidungen ausgestaltet ist und weder
die Einlassdüse 2 noch die Auslassdüse 4 in die Saugkammer hineinreichen, kann die
einstückige Einheit 11 so ausgestaltet werden, dass sie entformbar ist.
[0146] Somit kann die einstückige Einheit 11 in einfacher Weise in einem Spritzgiessverfahren
hergestellt werden. Es ist nur ein einziger Spritzgiessprozess notwendig, um die einstückige
Einheit herzustellen.
[0147] Insbesondere aber nicht nur im Hinblick auf Anwendungen in der biotechnologischen
und in der pharmazeutischen Industrie weist der Eduktor 10 vorzugsweise eine hygienische
Ausgestaltung auf. Mit einer hygienischen Ausgestaltung ist ein Design gemeint, bei
welchem Totzonen so weit wie möglich vermieden werden. Zudem sollen Materialablagerungen
an den inneren Wandungen bzw. an den inneren Oberflächen der einstückigen Einheit
11, welche die Saugkammer 3, die Einlassdüse 2 und die Auslassdüse 4 begrenzen, weitestgehend
vermieden oder zumindest minimiert werden.
[0148] Im Hinblick auf diese hygienische Ausgestaltung werden die folgenden Massnahmen zur
Ausgestaltung des Eduktors 10 bevorzugt:
Die Saugkammer 3 weist keine Begrenzungsfläche auf, die unterhalb (bezüglich der Darstellung
in Fig. 7) der darstellungsgemäss unteren Eintrittskante 41 der Auslassdüse 4 liegt.
[0149] Alle Flächen, welche die Saugkammer 3 begrenzen, sind von dem Sekundäreinlass 7 aus
gesehen sichtbar.
[0150] Alle inneren Oberflächen der einstückigen Einheit 11, welche die Einlassdüse 2, die
Saugkammer 3 und die Auslassdüse 4 begrenzen, sind mit einem Mittenrauhigkeitswert
von höchstens 0.8 Mikrometer, vorzugsweise höchstens 0.4 Mikrometer und speziell bevorzugt
höchstens 0.2 Mikrometer ausgestaltet.
[0151] Im Inneren der einstückigen Einheit 11 werden scharfe Kanten so weit wie möglich
vermieden.
[0152] Im Hinblick auf die Integration des Eduktors 10 in das Mischsystem 1, kann es vorteilhaft
sein, wenn der Eduktor 1 einen oder mehrere Sensoren zur Prozessüberwachung aufweist.
Insbesondere kann der Eduktor 10 den Sensor 91 zur Ermittlung der Saugleistung des
Eduktors 10 umfassen. Der Sensor 91 ist vorzugsweise als Drucksensor ausgestaltet,
um die Saugleistung des Eduktors 10 zu ermitteln.
[0153] Bezugnehmend auf die Fig. 8 bis Fig. 10 werden in nicht abschliessender Aufzählung
einige Möglichkeiten erläutert, an oder in dem Eduktor 10 mindestens einen Drucksensor
91 oder einen anderen Sensor 91 vorzusehen. Abgesehen von den Sensoren 91 entsprechen
die Darstellungen in den Fig. 8 bis Fig. 10 jeweils der Darstellung in Fig. 7.
[0154] Fig. 8 zeigt vier Platzierungen für den Drucksensor 91, an denen der mindestens eine
Drucksensor 91 platziert werden kann, um im Betriebszustand die Saugleistung des Eduktors
10 zu ermitteln. Es versteht sich, dass auch mehr als ein Drucksensor 91 vorgesehen
sein kann, oder dass ausser einem Drucksensor auch andere Sensoren 91 vorgesehen sein
können. Es reicht üblicherweise aus, wenn mindestens ein Drucksensor 91 vorgesehen
ist. Die Darstellung der Drucksensoren 91 ist als schematisch zu verstehen, denn der/die
Drucksensor(en) 91 ist/sind vorzugsweise so ausgestaltet und angeordnet, dass er/sie
nicht oder zumindest nicht wesentlich in den Innenraum der einstückigen Einheit 11
hineinreichen. Die Drucksensoren 91 können beispielsweise bei dem Spritzgiessprozess,
mit welchem die einstückige Einheit 11 hergestellt wird, an der jeweiligen Stelle
eingespritzt werden (siehe z.B. Fig. 9), sodass sie nicht in den Innenraum der einstückigen
Einheit 11 hineinreichen, sondern beispielsweise bündig mit der jeweiligen inneren
Oberfläche angeordnet sind.
[0155] Wie in Fig. 8 angedeutet, kann der Drucksensor 91 in oder an der Seitenwand 33 angeordnet
sein, in welcher die Einlassdüse 2 endet. Der Drucksensor 91 ist dann vorzugsweise
bezüglich der Umfangsrichtung der Saugkammer 3 beabstandet zu der Austrittsfläche
21 der Einlassdüse 2 angeordnet, beispielsweise auf der gleichen Höhe aber um etwa
90° bezüglich der Umfangsrichtung versetzt zu der Austrittsfläche 21.
[0156] Ferner ist es möglich, dass der Drucksensor 91 in oder an der Saugkammer 3 und benachbart
zum Sekundäreinlass 7 angeordnet ist, genauer gesagt im oder am Einlaufbereich 31
der Saugkammer 3.
[0157] Der Drucksensor 91 kann ferner in oder an der Eintrittskante 41 der Auslassdüse 4
angeordnet sein, vorzugsweise in oder an der Abrundung 411.
[0158] Eine weitere bevorzugte Platzierung ist es, dass der Drucksensor 91 in oder an der
Auslassdüse 4 angeordnet ist, vorzugsweise im Mischabschnitt 43, bzw. in dem Bereich,
in welchem die Auslassdüse 4 ihre kleinste Querschnittsfläche aufweist.
[0159] Fig. 9 zeigt eine Variante, bei welcher der Drucksensor 91 in den Boden 32 der Saugkammer
3 eingespritzt ist. Der Drucksensor 91 kann beispielsweise ein kommerziell erhältlicher
Single-Use Drucksensor 91 sein, welcher bei der Herstellung der einstückigen Einheit
11 eingespritzt wird. Über die Signalleitung 99 können die Messwerte des Drucksensors
91 an die Kontrolleinheit 70 (in Fig. 9 nicht dargestellt) übermittelt werden.
[0160] Fig. 10 zeigt eine Variante, bei welcher der Eduktor 10 einen Anschluss 9 aufweist,
welcher zur Aufnahme eines Drucksensors 91 (in Fig. 10 nicht dargestellt) ausgestaltet
ist. Der Anschluss 9 ist dabei derart ausgestaltet, dass er mit dem Druck welcher
im Eduktor 1 herrscht, beaufschlagt ist. Vorzugsweise ist der Anschluss 9 an der Auslassdüse
4 vorgesehen, beispielsweise im Mischabschnitt 43 der Auslassdüse 4. Der Anschluss
9 ist so ausgestaltet, dass er einen externen Drucksensor aufnehmen bzw. mit einem
solchen verbunden werden kann. Der externe Drucksensor 91 kann beispielsweise ein
kommerziell erhältlicher Drucksensor 91 mit Luer Lock Anschluss sein, wobei der Anschluss
9 über den Luer Lock mit dem externen Drucksensor 91 verbunden wird.
[0161] Weitere Varianten für die Verbindung des Drucksensors 91 mit dem Eduktor 10 sind
beispielsweise die Ausgestaltung als Tri-Clamp oder Barb-Anschluss.
[0162] Selbstverständlich kann der externe Sensor auch als Single-Use Sensor ausgestaltet
sein.
[0163] Ferner ist es möglich, dass der Eduktor 10 eine integrierte Membran aufweist, die
derart angeordnet und ausgestaltet ist, dass sie mit dem im Eduktor 10 herrschenden
Druck beaufschlagt wird. Diese integrierte Membran wirkt dann mit einem externen Drucksensor
zur Bestimmung des Drucks zusammen. Hierfür geeignet sind beispielsweise kommerziell
erhältliche Single-Use In-Line Membrane zur Verbindung mit Drucksensoren.
[0164] Ferner ist es möglich, in oder hinter der Auslassdüse 4 einen Inline Sensor 91 vorzusehen,
mit welchem der Druck ermittelbar ist. Diesbezüglich zeigt Fig. 11 eine Ansicht einer
dritten Ausführungsform eines Eduktors 10 mit einem Inline Sensor 91.
[0165] Der Inline Drucksensor 91 kann beispielsweise mit einem Tri-Clamp Anschluss ausgestaltet
sein. Der Drucksensor 91 kann dann zwischen dem konvergierenden Abschnitt 42 der Auslassdüse
4 und dem divergierenden Abschnitt 44 der Auslassdüse 4 des Eduktors 10 angeordnet
werden, sodass der Drucksensor 91 von dem Mischfluid durchströmt wird.
[0166] Der Sensor 91 kann auch ein anderer Sensor 91 als ein Drucksensor 91 sein. Es sind
weitere Varianten für Sensoren 91 möglich, die beispielsweise im oder am Eduktor 10
vorgesehen sein können. Für die Bestimmung der Saugleistung des Eduktors 10, mit welcher
die Sekundärsubstanz durch den Sekundäreinlass 7 angesaugt wird, und/oder zur Detektion
eines Überlaufens des Eduktors 10 bzw. zur Detektion eines Leckagestroms, welcher
durch den Sekundäreinlass 7 aus dem Eduktor 10 austritt, kann beispielsweise ein Durchflusssensor
oder ein Füllstandssensor (Levelsensor) oder ein Sensor zur Leitfähigkeitsmessung
vorgesehen sein. Diese Sensoren sind vorzugsweise benachbart zum Sekundäreinlass 7
angeordnet, beispielsweise im oder am Einlaufbereich 31 der Saugkammer 3. Als Durchflusssensor
ist beispielsweise ein Ultraschallsensor oder ein Massenstromsensor geeignet.