(19)
(11) EP 4 382 254 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
12.06.2024  Patentblatt  2024/24

(21) Anmeldenummer: 22211885.3

(22) Anmeldetag:  07.12.2022
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B25D 11/00(2006.01)
B25D 17/06(2006.01)
(52) Gemeinsame Patentklassifikation (CPC) :
B25D 11/005; B25D 17/06; B25D 2250/131; B25D 2250/035; B25D 2217/0019; B25D 2211/068
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC ME MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA
Benannte Validierungsstaaten:
KH MA MD TN

(71) Anmelder: Hilti Aktiengesellschaft
9494 Schaan (LI)

(72) Erfinder:
  • Britz, Rory
    82319 Starnberg (DE)

(74) Vertreter: Hilti Aktiengesellschaft Corporate Intellectual Property 
Feldkircherstrasse 100 Postfach 333
9494 Schaan
9494 Schaan (LI)

   


(54) SCHLAGWERK FÜR EIN HANDGEFÜHRTES ELEKTROWERKZEUG UND HANDGEFÜHRTES ELEKTROWERKZEUG


(57) Schlagwerk (10) für einen elektropneumatischen Bohrhammer (100), das einen durch eine Antriebsvorrichtung (30) in Axialrichtung (L) linear oszillierend antreibbaren Erregerkolben (1) sowie einen in Axialrichtung (L) verlagerbaren Schlagkolben (2) umfasst, wobei der Erregerkolben (1) und der Schlagkolben (2) in einem Führungsrohr (4) aufgenommen und gegenüber diesem abgedichtet sind, sodass zwischen dem Erregerkolben (1) und dem Schlagkolben (2) eine erste Luftfeder (5) ausgebildet ist. Ferner umfasst das Schlagwerk (10) einen in Axialrichtung (L) zwischen zwei Endstellungen (LR, LA) verlagerbaren Döpper (3), der mit einer Werkzeugaufnahme (20) koppelbar ist. Der Schlagkolben (2) ist dazu ausgebildet, im Betrieb des Schlagwerks (10) zumindest zeitweise eine Impulsübertragung auf den Döpper (3) zu bewirken. Zwischen dem Schlagkolben (2) und einem in Schlagrichtung (S) vorderen Ende (41) des Führungsrohrs (4) ist eine zweite Luftfeder (6) ausgebildet, die dazu eingerichtet ist, eine entgegen der Schlagrichtung (S) gerichtete Rückstellkraft (FR) auf den Schlagkolben (2) auszuüben, sodass im Betrieb des Schlagwerks (10), wenn sich der Döpper (3) in seiner Ruhestellung (LR) befindet, keine Impulsübertragung von dem Schlagkolben (2) auf den Döpper (3) erfolgt.




Beschreibung

GEBIET DER ERFINDUNG



[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein insbesondere elektropneumatisches Schlagwerk für ein handgeführtes Elektrowerkzeug und das handgeführtes Elektrowerkzeug selbst.

[0002] Schlagwerke werden in handgeführten Elektrowerkzeugen wie Bohrhämmern unter anderem zur meißelnden oder bohrenden Bearbeitung von Beton, Gestein und anderen harten Werkstoffen eingesetzt. Hierbei werden fluidgetriebene Schlagwerke (z.B. bei Pressluft- oder Hydraulikhämmern) und elektropneumatische Schlagwerke unterschieden. Während fluidbetriebe Schlagwerke die Zufuhr eines druckbeaufschlagten Fluids von außerhalb des Schlagwerks benötigen, erzeugen elektropneumatische Schlagwerke die notwendigen Betriebsdrücke innerhalb des Schlagwerks selbst.

[0003] Ein gattungsgemäßes elektropneumatisches Schlagwerk ist aus US 7,926,586 B2 bekannt. Das Schlagwerk umfasst einen Erregerkolben und einen Schlagkolben, die jeweils linear verlagerbar und abgedichtet in einem Führungsrohr aufgenommen sind. Zwischen dem Erregerkolben und dem Schlagkolben ist eine Luftfeder ausgebildet. Im Betrieb des Schlagwerks wird der Erregerkolben durch einen Elektromotor linear oszillierend angetrieben, wobei die Antriebsenergie durch die Luftfeder auf den Schlagkolben übertragen wird. Der Schlagkolben gibt die Bewegungsenergie wiederum in Form einer Impulsübertragung an einen Werkzeugeinsatz bzw. Döpper weiter, der mit einem Werkzeug, beispielsweise einem Meißel, gekoppelt ist.

[0004] Typischerweise weist das Führungsrohr in Schlagrichtung jenseits des Schlagkolbens große Be-/Entlüftungsöffnungen auf, um eine Bewegung des Schlagkolbens nicht durch Drosselverluste zu behindern. Die Positionierung der Be-/Entlüftungsöffnungen in Axialrichtung ist hierbei in der Regel so gewählt, dass sich diese möglichst weit in Schlagrichtung vorne befinden, um bei einer Bewegung des Schlagkolbens in Schlagrichtung nicht vom Schlagkolben verdeckt zu werden.

[0005] Darüber hinaus sind im Stand der Technik verschiedene Weiterbildungen von elektropneumatischen Schlagwerken bekannt, die sich mit dem Problem befassen, das Schlagwerk (ab)schaltbar zu machen. Grundsätzlich wird bei elektropneumatischen Schlagwerken das Abschalten bisher dadurch erreicht, dass der Döpper aus seiner Arbeitsstellung in Schlagrichtung ("nach vorne") in eine Ruhestellung ausgerückt wird, wodurch eine Belüftung der zwischen Erregerkolben und Schlagkolben befindlichen Luftfeder erreicht wird, sodass die Energieübertragung vom Erregerkolben zum Schlagkolben zum Erliegen kommt. Hierbei werden wiederum zwei verschiedene Prinzipien unterschieden: Zum einen passive Schlagwerke (z.B. DE 10 2010 029 915 A1), bei denen der Döpper rein passiv durch den Schlagkolben in seine Ruhestellung verlagert wird und die Belüftung der Luftfeder durch Belüftungsbohrung(en) im Führungsrohr bei einer Verschiebung des Schlagkolbens über seinen in Schlagrichtung vordersten Arbeitspunkt hinaus erfolgt. Zum anderen aktive Schlagwerke (z.B. DE 197 14 288A1), bei denen eine Feder den Döpper und eine Steuerhülse in eine Abschaltposition verlagert sobald der Gegendruck des Werkzeugs wegfällt. Die Belüftung der Luftfeder erfolgt wiederum dadurch, dass die Steuerhülse Belüftungsbohrung(en) im Führungsrohr freigibt.

[0006] Darüber hinaus sind verschiedene Erweiterungen der oben beschriebenen Prinzipien durch Ventile bekannt. So wird gemäß DE 30 40 464 A1 ein Ventil zum verbesserten Abschalten eines passiven Schlagwerks eingesetzt und gemäß DE 30 24 715 A1 durch den Schlagkolben selbst eine Öffnung gesteuert um ein verbessertes Abschalten zu erreichen.

[0007] Ferner ist aus DE 10 2011 105 600 A1 ein elektropneumatisches Schlagwerk bekannt, bei dem der Erregerkolben und Schlagkolben über zwei in Reihe geschaltete Luftfedern gekoppelt sind. Hierdurch soll eine rückstoßtolerante und weiche Energieübertragung bei hoher Geschwindigkeit des Erregerkolbens erreicht werden.

[0008] Schließlich ist aus DE 87 08 167 U1 ein elektropneumatisches Schlagwerk bekannt, das einen zum Schlagkolben entgegengesetzt oszillierend angetriebenen Kompensationskolben aufweist, der in einem Zylinder aufgenommen ist, der fluidisch mit einer dem Erregerkolben abgewandten Seite des Schlagkolbens gekoppelt ist. Einerseits soll hierdurch ein Massenausgleich zur Verminderung der durch das Schlagwerk verursachten Vibrationen erreicht werden und andererseits unterstützt der Kompensationskolben die Vorspannung der zwischen Erregerkolben und Schlagkolben vorliegenden Luftfeder beim Rückhub (entgegen der Schlagrichtung) des letzteren.

[0009] Jedoch weisen alle elektropneumatischen Schlagwerke bekannter Bauart den Nachteil auf, dass ein Übergang von einem eingeschalteten Zustand in einen ausgeschaltetem Zustand und umgekehrt schlagartig oder mit anderen Worten "digital" erfolgt. Dieses Verhalten ist insbesondere hinsichtlich des plötzlichen Einschaltens sehr unergonomisch, da der Anwender gegebenenfalls nicht reaktionsschnell genug ist, um auf die plötzlich auftretenden Kraftspitzen zu reagieren, wodurch ein mit dem Schlagwerk ausgestattetes handgeführtes Elektrowerkzeug zu 'wandern' beginnt, was ein präzises Arbeiten erschwert. Ferner kommt es aufgrund der im Vergleich zu den relativ hohen Energien im Schlagbetrieb niedrigen inneren Dämpfung im Schlagwerk beim Abschalten des Schlagwerks häufig zu einem so genannten Nachschlagen, d.h. zu unkontrollierten dynamischen Zuständen, bei denen das Schlagwerk weiterarbeitet obwohl keine Kontaktkraft auf das Werkzeug wirkt, was ebenfalls unergonomisch für den Anwender ist.

[0010] Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein insbesondere elektropneumatisches Schlagwerk für ein handgeführtes Elektrowerkzeug bereitzustellen, das sich durch ein verbessertes Start- und Abschaltverhalten auszeichnet. Daneben ergibt sich die Aufgabe ein verbessertes handgeführtes Elektrowerkezug bereitzustellen, das ergonomischer zu bedienen ist.

OFFENBARUNG DER ERFINDUNG



[0011] Demgemäß wird ein insbesondere elektropneumatisches Schlagwerk für ein handgeführtes Elektrowerkzeug, insbesondere für einen elektropneumatischen Bohrhammer, vorgeschlagen, das einen durch eine Antriebsvorrichtung in Axialrichtung linear oszillierend antreibbaren Erregerkolben sowie einen in Axialrichtung verlagerbaren Schlagkolben umfasst. Der Erregerkolben und der Schlagkolben sind in einem Führungsrohr aufgenommen und gegenüber diesem abgedichtet, sodass zwischen dem Erregerkolben und dem Schlagkolben eine erste Luftfeder ausgebildet ist. Ferner umfasst das Schlagwerk einen in Axialrichtung zwischen zwei Endstellungen verlagerbaren Döpper, der mit einer Werkzeugaufnahme koppelbar ist. Eine erste Endstellung des Döppers ist eine Ruhestellung, in der der Döpper in einer von dem Schlagkolben weg weisenden Schlagrichtung ausgerückt ist und eine zweite Endstellung des Döppers eine Arbeitsstellung, in der der Döpper in einer zu dem Schlagkolben hin weisenden Andruckrichtung eingerückt ist. Der Schlagkolben ist dazu ausgebildet, im Betrieb des Schlagwerks zumindest zeitweise eine Impulsübertragung auf den Döpper zu bewirken.

[0012] Zwischen dem Schlagkolben und einem in Schlagrichtung vorderen Ende des Führungsrohrs ist hierbei eine zweite Luftfeder ausgebildet, die dazu eingerichtet ist, eine entgegen der Schlagrichtung gerichtete Rückstellkraft auf den Schlagkolben auszuüben, sodass im Betrieb des Schlagwerks, wenn sich der Döpper in der Ruhestellung befindet, keine Impulsübertragung von dem Schlagkolben auf den Döpper erfolgt.

[0013] Vorteilhaft verfügt das erfindungsgemäße Schlagwerk dadurch über einen Selbstregelmechanismus, der einen stufenlosen Übergang von einem eingeschalteten zu einem ausgeschalteten Zustand des Schlagwerks und umgekehrt erlaubt. Wenn sich der Döpper in seiner in Schlagrichtung ausgerückten Ruhestellung befindet, erzeugt die zweite Luftfeder einen so großen Gegendruck und dadurch eine auf den Schlagkolben einwirkende Rückstellkraft, dass eine Bewegung des Schlagkolbens in Schlagrichtung umgekehrt wird und dieser den Döpper nicht erreicht. Der Schlagkolben pendelt in diesem Zustand zwischen der vorderen und der hinteren Luftfeder. Auf den Döpper wirken nur die vergleichsweise schwachen pneumatischen Kräfte. Dadurch, dass nur sehr wenig Energie das System nach außen verlässt, nimmt die innere Energie des Schlagwerkes zu, wodurch der Schlagkolben zunehmend in Phase mit dem Erregerkoben schwingt und damit eine weitere Einkopplung von Energie beendet wird. Das Schlagwerk erscheint nach außen abgeschaltet, obwohl der Schlagkolben weiter oszilliert.

[0014] Wird nun der Döpper durch Druck auf ein mit der Werkzeugaufnahme gekoppeltes Werkzeug ein Stück weit in Andruckrichtung in die vordere Luftfeder eingeschoben, trifft der Schlagkolben auf den Döpper bevor der Schlagkolben vollständig durch die Luftfeder abgebremst wurde. Das Schlagwerk beginnt in diesem Zustand unter Teillast zu arbeiten. Wenn der Döpper in Andruckrichtung vollständig eingeschoben ist, d.h. dieser sich in seiner Arbeitsstellung befindet, ist die Bremswirkung der vorderen Luftfeder vernachlässigbar, sodass das Schlagwerk mit Volllast arbeitet.

[0015] Vorteilhaft lässt sich das erfindungsgemäße Schlagwerk sanft starten und kehrt selbstständig wieder in einen Zustand zurück in dem keine Energie an das Werkzeug abgegeben wird. Ferner kann das erfindungsgemäße Schlagwerk stufenlos in Teillast betrieben werden. Um dies zu erreichen ist erfindungsgemäß nur ein minimaler apparativer Aufwand nötig, nämlich das Vorsehen einer vorderen Luftfeder in Schlagrichtung jenseits des Schlagkolbens. Im einfachsten Fall können bekannte elektropneumatische Schlagwerke beispielsweise durch das Ergänzen einer entsprechenden Abdichtung des Führungsrohrs gegenüber dem Döpper mit einer zweiten Luftfeder ausgerüstet werden.

[0016] Mit "Führungsrohr" wird hierin insbesondere ein Zylinder verstanden, in dem der Erregerkolben sowie der Schlagkolben abgedichtet geführt sind. Unter "Axialrichtung" wird hierin insbesondere eine Richtung verstanden, die mit einer Längserstreckung eines mit dem Schlagwerk koppelbaren Werkzeugs, etwa eines Meißels oder Bohrers, zusammenfällt. Unter "Radialrichtung" wird hierin insbesondere eine Richtung verstanden, die normal zu der Axialrichtung verläuft.

[0017] Gemäß einer Weiterbildung kann der Döpper an einem dem Erregerkolben abgewandten Ende des Schlagkolbens mit einem Impulsübertragungsende in das Führungsrohr einragen und gegenüber diesem abgedichtet sein. Genauer kann das Impulsübertragungsende des Döppers in die zweite Luftfeder einragen.

[0018] Mit anderen Worten handelt es sich bei dem Impulsübertragungsende des Döppers um dessen zu dem Schlagkolben weisendes Ende, an dem dieser zur Übertragung eines Schlagimpulses im Betrieb des Schlagwerks von dem Schlagkolben getroffen wird. Das Führungsrohr kann an seinem in Schlagrichtung vorderen Ende einen gegenüber einer Querschnittsfläche der zweiten Luftfeder reduzierten Querschnitt aufweisen, wobei der Döpper durch diesen Bereich reduzierten Querschnitts in das Führungsrohr einragt. Da das in das Führungsrohr einragende Ende des Döppers gewissermaßen eine Kolbenfläche bildet, werden hierdurch vorteilhaft die auf den Döpper einwirkenden pneumatischen Kräfte reduziert.

[0019] Gemäß einer weiteren Ausführungsform kann im Betrieb des Schlagwerks, wenn sich der Döpper in einer Zwischenstellung zwischen der Ruhestellung und der Arbeitsstellung befindet, eine Teillast-Impulsübertragung von dem Schlagkolben auf den Döpper erfolgen. Ein Übergang zwischen ausgeschaltetem Schlagwerk (Döpper in Ruhestellung) und jedem beliebigen Grad an Teillastbetrieb ist stufenlos und kann vom Anwender einfach durch Variation des auf das in der Werkzeugaufnahme aufgenommene Werkzeug ausgeübten Anpressdrucks eingestellt werden. Je tiefer der Döpper in Andruckrichtung in das Führungsrohr bzw. die zweite Luftfeder eingeschoben wird, desto geringer wird der Schlagkolben vor Erreichen des Döppers durch die zweite Luftfeder abgebremst.

[0020] Darüber hinaus kann im Betrieb des Schlagwerks, wenn sich der Döpper in der Arbeitsstellung befindet, eine Volllast-Impulsübertragung von dem Schlagkolben auf den Döpper erfolgen. In der Arbeitsstellung des Döppers, d.h. wenn dieser in Andruckrichtung maximal in das Führungsrohr bzw. die zweite Luftfeder eingeschoben ist, ist die auf den Schlagkolben einwirkende Rückstellkraft der zweiten Luftfeder minimal oder fällt ganz weg, sodass die zum Antrieb des Erregerkolbens eingesetzte Antriebsenergie möglichst verlustarm in auf den Döpper einwirkende Schlagenergie umgesetzt werden kann.

[0021] Gemäß einer noch weiteren Ausführungsform kann die zweite Luftfeder zumindest eine Be-/Entlüftungsöffnung aufweisen, die eine Wandung des Führungsrohrs durchbricht. Die Be-/Entlüftungsöffnung dient unter anderem dazu, temperatur- und/oder luftdruckbedingte Druckgradienten zwischen der zweiten Luftkammer und der Umgebung zu vermeiden, sodass sich das Schlagwerk nicht unzulässig verspannt.

[0022] Vorteilhafter Weise ist die zumindest eine Be-/Entlüftungsöffnung der zweiten Luftfeder in Axialrichtung so positioniert, dass diese an oder in Schlagrichtung jenseits einer Position vorliegt, an der sich eine in Schlagrichtung vordere Kolbenfläche des Schlagkolbens befindet, wenn der Schlagkolben im Betrieb des Schlagwerks den sich in der Arbeitsstellung befindlichen Döpper trifft. Hierdurch kann sichergestellt werden, dass die im Volllastbetrieb des Schlagwerks durch die zweite Luftfeder auf den Schlagkolben ausgeübte Rückstellkraft minimiert wird oder sogar ganz wegfällt, was die Effizienz des Schlagwerks erhöht und Dissipationsverluste verringert. Mit anderen Worten trägt diese Positionierung der zumindest einen Be-/Entlüftungsöffnung zu einer möglichst geringen Dämpfung der Schlagenergie bei Volllast bei.

[0023] In Ausführungen kann die Be-/Entlüftungsöffnung der zweiten Luftfeder in Axialrichtung so positioniert sein, dass diese maximal 15%, insbesondere maximal 5%, eines Durchmessers der zweiten Luftfeder in Schlagrichtung jenseits der Position vorliegt, an der sich eine in Schlagrichtung vordere Kolbenfläche des Schlagkolbens befindet, wenn der Schlagkolben im Betrieb des Schlagwerks den sich in der Arbeitsstellung befindlichen Döpper trifft.

[0024] Alternativ oder zusätzlich kann die zumindest eine Be-/Entlüftungsöffnung der zweiten Luftfeder in Axialrichtung so positioniert sein, dass diese im Betrieb des Schlagwerks, wenn sich der Döpper in der Ruhestellung befindet, bei einer Bewegung des Schlagkolbens in Schlagrichtung vollständig von dem Schlagkolben verschlossen wird. Die Luftfeder wird also gewissermaßen erst bei Überfahren der zumindest einen Be-/Entlüftungsöffnung durch den Schlagkolben gebildet, da sich erst bei verschlossener Be-/Entlüftungsöffnung ein Druck in der zweiten Luftfeder aufbauen kann. Hierdurch kann sichergestellt werden, dass die zweite Luftfeder ihre Bremswirkung auf den Schlagkolben optimal ausüben kann, wenn sich der Döpper in seiner Ruhestellung - d.h. in seiner maximal in Schlagrichtung ausgerückten Endstellung - befindet. Während die Be-/Entlüftungsöffnungen die bei aus dem Stand der Technik bekannten Schlagwerken in Schlagrichtung möglichst weit vorne angeordnet sind, liegt die zumindest eine Be-/Entlüftungsöffnung des erfindungsgemäßen Schlagwerks in Schlagrichtung möglichst weit hinten. Bei aus dem Stand der Technik bekannten Schlagwerken ist es zudem unerwünscht, dass der Schlagkolben die Be-/Entlüftungsöffnungen bei einer Bewegung in Schlagrichtung verschließt; vielmehr sollen diese dauerhaft geöffnet bleiben.

[0025] Gemäß einer weiteren Ausführungsform kann vorgesehen sein, dass die zweite Luftfeder in Schlagrichtung jenseits der zumindest einen Be-/Entlüftungsöffnung keine weiteren Be-/Entlüftungsöffnungen aufweist, was für einen möglichst effizienten Betrieb der zweiten Luftfeder vorteilhaft ist, da hierdurch Leckagen aus der zweiten Luftfeder vermieden werden können, die der angestrebten Bremswirkung abträglich sind.

[0026] In Ausführungen kann eine Querschnittsfläche der zumindest einen Be-/Entlüftungsöffnung zumindest 10%, insbesondere zumindest 25%, insbesondere zumindest 50%, einer Querschnittsfläche der zweiten Luftfeder betragen. Hierdurch kann sichergestellt werden, dass die im Volllastbetrieb von der zweiten Luftfeder auf den Schlagkolben ausgeübte Rückstellkraft besonders wirksam minimiert wird. Bei einer kleiner dimensionierten Querschnittsfläche der zumindest einen Be-/Entlüftungsöffnung lassen sich bei Volllast auf den Schlagkolben einwirkende Rückstellkräfte unter Umständen aufgrund der Drosselwirkung der zumindest einen Be-/Entlüftungsöffnung nicht vollständig vermeiden.

[0027] Die Querschnittsform der zumindest einen Be-/Entlüftungsöffnung kann beispielsweise kreisförmig sein. In Ausführungen kann die zumindest eine Be-/Entlüftungsöffnung aber auch einen schlitzförmigen Querschnitt haben und sich über einen vorbestimmten Winkelbereich des Führungsrohrs erstrecken.

[0028] In Ausführungsformen kann die zweite Luftfeder eine Mehrzahl an Be-/Entlüftungsöffnungen aufweisen, die jeweils eine Wandung des Führungsrohrs durchbrechen, wobei insbesondere die Mehrzahl an Be-/Entlüftungsöffnungen in gleichmäßigen Winkelabständen über einen Umfang des Führungsrohrs verteilt sind und/oder an einer gemeinsamen Axialposition vorliegen. Beispielsweise können zwei, drei, vier, fünf oder noch mehr Be-/Entlüftungsöffnungen vorhanden sein. Eine größere Zahl an Be-/Entlüftungsöffnungen erlaubt es, den gewünschten Gesamtquerschnitt der Be-/Entlüftungsöffnungen mit einer möglichst geringen Axialerstreckung der Be-/Entlüftungsöffnungen zu realisieren, was einer genauen Einstellung des Öffnungs- und Schließverhaltens der Be-/Entlüftungsöffnungen durch den Schlagkolben erlaubt.

[0029] In einer noch weiteren Ausführungsform kann vorgesehen sein, dass das in das Führungsrohr einragende Impulsübertragungsende des Döppers eine Querschnittsfläche aufweist, die maximal 50%, insbesondere maximal 33%, insbesondere maximal 25%, der Querschnittsfläche der zweiten Luftfeder beträgt. Es ist generell von Vorteil, wenn die Querschnittsfläche des in das Führungsrohr einragenden Impulsübertragungsendes des Döppers im Verhältnis zur Querschnittsfläche der zweiten Luftfeder möglichst gering ist, da sich hierdurch ein möglichst großes Luftvolumen der zweiten Luftfeder ergibt, was zu niedrigeren und leichter zu beherrschenden Spitzendrücken im Volllastbetrieb beiträgt.

[0030] Gemäß einer weiteren Ausführungsform kann vorgesehen sein, dass das in das Führungsrohr einragende Impulsübertragungsende des Döppers über eine Radialdichteinrichtung gegenüber dem Führungsrohr abgedichtet ist. Insbesondere kann die die Radialdichteinrichtung hierbei zumindest eine Radialdichtung umfassen, die in einer umlaufenden Dichtungsnut des Führungsrohrs aufgenommen ist. Um eine möglichst leckagearme Abdichtung des Impulsübertragungsendes des Döppers gegenüber der Radialdichteinrichtung zu ermöglichen ist es von Vorteil, wenn eine Mantelfläche des Impulsübertragungsendes des Döppers eine möglichst glatte, insbesondere feingedrehte oder geschliffene, Oberfläche aufweist. Die Radialdichteinrichtung ist insbesondere an dem in Schlagrichtung vorderen Ende des Führungsrohrs angeordnet. Insbesondere kann das Führungsrohr an seinem in Schlagrichtung vorderen Ende einen radial eingezogenen Bund aufweisen, an dessen Innenmantelfläche die Radialdichteinrichtung vorliegt.

[0031] Schließlich kann das erfindungsgemäße Schlagwerk gemäß einer noch weiteren Ausführungsform eine Werkzeugaufnahme umfassen, die eine in Schlagrichtung an das Führungsrohr angrenzende Führungsvorrichtung aufweist, in der der Döpper linear verlagerbar gelagert ist. Insbesondere kann der Döpper hierbei gegenüber der Führungsvorrichtung mit einer insbesondere radial wirkenden Werkzeugaufnahmedichtung abgedichtet sein. Die Werkzeugaufnahmedichtung verhindert einerseits den Eintritt von Fremdköpern wie partikulären Verunreinigungen oder Flüssigkeiten in das Schlagwerk und ist somit wichtig, um vorzeitige Abnutzung des Schlagwerks zu verhindern. Andererseits beugt die Werkzeugaufnahmedichtung aber auch dem Austritt von Schmiermitteln aus dem Schlagwerk in die Umgebung vor, was einen sauberen Betrieb eines mit dem erfindungsgemäßen Schlagwerk ausgestatteten handgeführten Elektrowerkzeugs erlaubt. Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft ein handgeführtes Elektrowerkzeug, insbesondere einen elektropneumatischen Bohrhammer. Das handgeführte Elektrowerkzeug umfasst ein Gehäuse mit einem darin angeordneten erfindungsgemäßen Schlagwerk, eine mit dem Schlagwerk gekoppelte Werkzeugaufnahme sowie eine mit dem Schlagwerk gekoppelte Antriebsvorrichtung, die dazu eingerichtet ist, den Erregerkolben des Schlagwerks in Axialrichtung linear oszillierend anzutreiben.

[0032] Die Antriebsvorrichtung kann insbesondere einen Elektromotor umfassen, der mit einem Getriebe gekoppelt ist, das dazu eingerichtet ist, einen rotativ wirksamen Abtrieb des Elektromotors in einen in Axialrichtung linear oszillierend wirksamen Antrieb des Erregerkolbens zu wandeln. Das Getriebe kann hierzu insbesondere einen Exzenter und/oder eine Kurbelwelle aufweisen. Alternativ oder zusätzlich kann das Getriebe ein- oder mehrstufig sein, um eine optimale Anpassung an eine gegebene Drehzahl- Drehmoment-Kennlinie des Elektromotors zu erreichen.

[0033] Darüber hinaus kann das Getriebe auch dazu eingerichtet sein, einen rotativ wirksamen Abtrieb des Elektromotors in einen rotativ wirksamen Antrieb der Werkzeugaufnahme des Schlagwerks zu wandeln, wobei beispielsweise das Führungsrohr des Schlagwerks in einer um die Axialrichtung rotierbar gelagerten Antriebshülse aufgenommen und mit dieser drehfest koppelbar ist, wobei die Antriebshülse mit dem Getriebe gekoppelt ist, sodass es sich bei dem Schlagwerk um ein mitrotiertes Schlagwerk handeln kann. In anderen Ausführungen ist es auch möglich, dass das Schlagwerk nicht mitrotiert und eine Einleitung der Drehbewegung erst an der Werkzeugaufnahme erfolgt.

KURZE BESCHREIBUNG DER FIGUREN



[0034] Die nachfolgende Beschreibung erläutert die Erfindung anhand von exemplarischen Ausführungsformen und Figuren. In den Figuren zeigt:
Fig. 1
eine Längsschnittansicht eines erfindungsgemäßen Schlagwerks;
Fig. 2
eine Seitenansicht eines erfindungsgemäßen handgeführten Elektrowerkzeugs mit einem Gehäuseausbruch.


[0035] Gleiche oder funktionsgleiche Elemente werden durch gleiche Bezugszeichen in den Figuren indiziert, soweit nichts anderes angegeben ist.

AUSFÜHRUNGSFORMEN DER ERFINDUNG



[0036] In Fig. 1 ist das erfindungsgemäße Schlagwerk 10 in einer Längsschnittansicht gezeigt, wobei auf der in der Abbildung linken Seite der Zustand des Schlagwerks 10 bei Volllastbetrieb gezeigt ist und aus der in der Abbildung rechten Seite der Zustand bei ausgeschaltetem Schlagwerk 10.

[0037] Im Folgenden werden die Richtungsbezeichnungen Schlagrichtung S für eine in Axialrichtung L von dem Schlagwerk 10 weg weisende Richtung, Andruckrichtung A für eine in Axialrichtung L zu dem Schlagwerk 10 hin weisende Richtung und Radialrichtung R für eine zu der Axialrichtung L normale Richtung verwendet.

[0038] Das Schlagwerk 10 umfasst einen in Axialrichtung L linear oszillierend antreibbaren Erregerkolben 1, der über ein Pleuel 501 mittelbar über ein Getriebe mit einer Antriebsvorrichtung, beispielsweise einem Elektromotor, koppelbar ist. Ferner umfasst das Schlagwerk 10 einen in Axialrichtung L verlagerbaren Schlagkolben 2, wobei der Erregerkolben 1 und der Schlagkolben 2 in einem Führungsrohr 4 aufgenommen sind. Der Erregerkolben 1 ist durch eine radial wirksame Erregerkolbendichtung 11 gegenüber dem Führungsrohr 4 abgedichtet und der Schlagkolben 2 durch eine Schlagkolbendichtung 22. Zwischen dem Erregerkolben 1 und dem Schlagkolben 2 ist eine erste Luftfeder 5 ausgebildet, die eine berührungslose Energieübertragung von Antriebsenergie von dem Erregerkolben 1 auf den Schlagkolben 2 erlaubt. Die erste Luftfeder 5 weist eine Be-/Entlüftungsöffnung 51 auf, über die temperatur- und/oder luftdruckbedingte Druckgradienten zwischen dem Innenraum der ersten Luftfeder 5 und der Umgebung während des Nichtbetriebs des Schlagwerks 10 ausgeglichen werden können. In Schlagrichtung S jenseits der Be-/Entlüftungsöffnung 51 ist die erste Luftfeder 5 frei von weiteren Be-/Entlüftungsöffnungen. Das Führungsrohr 4 fungiert als Zylinder für den Erregerkolben 1 und den Schlagkolben 2.

[0039] Das Schlagwerk 10 umfasst ferner einen in Axialrichtung L zwischen zwei Endstellungen LR, LA verlagerbaren Döpper 3, der mit einer Werkzeugaufnahme 20 gekoppelt ist. Auf der rechten Seite der Abbildung ist der Döpper 3 in seiner ersten Endstellung LR gezeigt, die eine Ruhestellung LR ist, in der der Döpper 3 in einer von dem Schlagkolben 2 weg weisenden Schlagrichtung S ausgerückt ist. Auf der linken Seite der Abbildung ist der Döpper 3 in seiner zweiten Endstellung LA gezeigt, die eine Arbeitsstellung LA ist, in der der Döpper 3 in einer zu dem Schlagkolben 2 hin weisenden Andruckrichtung A eingerückt ist.

[0040] Der Schlagkolben 2 ist dazu ausgebildet, im Betrieb des Schlagwerks 10 - d.h. beispielsweise in dem in der Abbildung links gezeigten Volllastbetriebszustand - eine Impulsübertragung auf den Döpper 3 zu bewirken. Im Betrieb des Schlagwerks 10 trifft der sich in Schlagrichtung S bewegende Schlagkolben 2 mit seiner in Schlagrichtung S vorderen Kolbenfläche 21 auf ein zu den Schlagkolben 2 weisendes Impulsübertragungsende 31 des Döppers 3 und überträgt seine Bewegungsenergie in Form eines Impulses auf den Döpper 3.

[0041] Befindet sich der Döpper 3 jedoch in seiner Ruhestellung LR, was auf der rechten Seite der Abbildung gezeigt ist, kann der Schlagkolben 2 das Impulsübertragungsende 31 des Döppers 3 nicht erreichen, weil der Schlagkolben 2 bereits vorher von einer durch eine zweite Luftfeder 6 auf den Schlagkolben 2 ausgeübten Rückstellkraft FR abgebremst und dessen Bewegung umgekehrt wird. Die zweite Luftfeder 6 ist zwischen der in Schlagrichtung S vorderen Kolbenfläche 21 des Schlagkolbens 2 und einem in Schlagrichtung S vorderen Ende 41 des Führungsrohrs 4 ausgebildet. An dem in Schlagrichtung S vorderen Ende 41 des Führungsrohrs 4 ragt der Döpper 3 mit seinem Impulsübertragungsende 31 in das Führungsrohr 4 bzw. in die zweite Luftfeder 6. Das Impulsübertragungsende 31 des Döppers 3 ist hierbei gegenüber dem in Schlagrichtung S vorderen Ende 41 des Führungsrohrs 4 durch eine Radialdichteinrichtung 7 abgedichtet. Die Radialdichteinrichtung 7 liegt an einem radial eingezogenen Bund an dem in Schlagrichtung S vorderen Ende 41 des Führungsrohrs 4 vor und umfasst eine an einer Innenmantelfläche des Bundes vorgesehene Dichtungsnut 72 sowie eine darin angeordnete Radialdichtung 71. Durch diese Maßnahme ist der Bereich des Führungsrohrs 4, der in Schlagrichtung S zwischen Schlagkolben 2 und Impulsübertragungsende 31 des Döppers 3 liegt, fluiddicht abgeschlossen, sodass sich darin die zweite Luftfeder 6 ausbilden kann.

[0042] Die zweite Luftfeder 6 weist jedoch auch Be-/Entlüftungsöffnungen 61 auf, die jeweils eine Wandung des Führungsrohrs 4 durchbrechen. Die Be-/Entlüftungsöffnungen 61 der zweiten Luftfeder 6 sind in Axialrichtung so positioniert, dass diese im Betrieb des Schlagwerks 10, wenn sich der Döpper 3 in der Ruhestellung LR befindet (rechte Seite der Abbildung), bei einer Bewegung des Schlagkolbens 2 in Schlagrichtung S vollständig von dem Schlagkolben 2 verschlossen werden. Die Luftfeder 6 wird also erst bei Überfahren der Be-/Entlüftungsöffnungen 61 durch den Schlagkolben 2 geschlossen.

[0043] Befindet sich der Döpper 3 hingegen in seiner Arbeitsstellung LA (Volllastbetrieb, linke Seite der Abbildung), werden die Be-/Entlüftungsöffnungen 61 vom Schlagkolben 2 nicht überfahren und die zweite Luftfeder 6 bleibt dauerhaft geöffnet, d.h. es kann sich darin kein oder nur unwesentlicher Druck aufbauen. Mit anderen Worten sind die Be-/Entlüftungsöffnungen 61 der zweiten Luftfeder 6 in Axialrichtung so positioniert, dass diese an oder in Schlagrichtung jenseits einer Position vorliegen, an der sich die in Schlagrichtung vordere Kolbenfläche 21 des Schlagkolbens 2 befindet, wenn der Schlagkolben 2 im Betrieb des Schlagwerks 10 den sich in der Arbeitsstellung LA befindlichen Döpper 3 trifft, was zu einer möglichst geringen Dämpfung der Schlagenergie bei Volllast beiträgt. Um dies zu unterstützen kann eine Summe der Querschnittsflächen der Be-/Entlüftungsöffnungen 61 zumindest 10%, insbesondere zumindest 25%, insbesondere zumindest 50%, des Durchmessers 62 der zweiten Luftfeder 6 betragen.

[0044] Das Führungsrohr 4 kann im Bereich der zweiten Luftfeder 6 insbesondere einen kreisförmigen Querschnitt aufweisen. Alternativ oder zusätzlich kann das Impulsübertragungsende 31 des Döppers 3 insbesondere einen kreisförmigen Querschnitt aufweisen. Als besonders vorteilhaft hat es sich hierbei erwiesen, wenn ein Durchmesser 311 des Impulsübertragungsendes 31 des Döppers 3 maximal 50%, insbesondere maximal 33%, insbesondere maximal 25%, eines Durchmessers 62 der zweiten Luftfeder 6 beträgt, da hierdurch ein möglichst großes Volumen der zweiten Luftfeder 6 erreicht werden kann, was zu niedrigeren und leichter zu beherrschenden Spitzendrücken im Volllastbetrieb beiträgt.

[0045] Wird der Döpper 3 durch Ausübung einer in Andruckrichtung A gerichteten Andruckkraft ausgehend von seiner Ruhestellung LR in die zweite Luftfeder 6 eingerückt, beginnt das Schlagwerk 10 im Teillastbetrieb zu arbeiten, was jedoch figurativ nicht gezeigt ist. Ein Teillastbetrieb liegt immer dann vor, wenn sich der Döpper 3 in einer Zwischenstellung zwischen der Ruhestellung LR und der Arbeitsstellung LA befindet. Im Teillastbetrieb trifft der Schlagkolben 2 auf den Döpper 3 bevor der Schlagkolben 2 vollständig durch die zweite Luftfeder 6 abgebremst werden konnte. Ein Übergang zwischen ausgeschaltetem Schlagwerk 10 (Döpper 3 in Ruhestellung LR) und jedem beliebigen Grad an Teillastbetrieb ist stufenlos und kann durch den jeweiligen Einschiebeweg des Döppers 3 in die zweite Luftfeder 6 variiert werden.

[0046] Ferner weist das Schlagwerk 10 eine Werkzeugaufnahme 20 auf, die eine in Schlagrichtung S an das Führungsrohr 4 angrenzende Führungsvorrichtung 201 aufweist, in der der Döpper 3 linear verlagerbar gelagert ist. Die Werkzeugaufnahme 20 trägt ein Werkzeug 8, beispielsweise einen Meißel oder Bohrer. Über die Werkzeugaufnahme 20 ist der Döpper 3 zur Impulsweitergabe auf das Werkzeug 8 mit dem Werkzeug 8 gekoppelt. Der Döpper 3 ist gegenüber der Führungsvorrichtung 201 mit einer radial wirkenden Werkzeugaufnahmedichtung 202 abgedichtet, die einerseits verhindert, dass Fremdkörper von außen in das Schlagwerk 10 gelangen und andererseits das Austreten von Schmiermitteln aus dem Schlagwerk 10 in die Umgebung verhindert.

[0047] Schließlich weist das Schlagwerk 10 ein Innengehäuse 40 auf, in dem das Führungsrohr 4 sowie die Werkzeugaufnahme 20 gehaltert sind. In Ausführungen kann dieses Innengehäuse 40 in einem Außengehäuse 60 eines handgeführten Elektrowerkzeugs 100 (siehe Fig. 2) aufgenommen sein oder selbst ein äußeres Gehäuse bilden.

[0048] In Fig. 2 ist eine Seitenansicht eines erfindungsgemäßen handgeführten Elektrowerkzeugs 100 gezeigt, das ein erfindungsgemäßes Schlagwerk 10 aufweist. Die Darstellung weist einen Ausbruch im Außengehäuse 60 des handgeführten Elektrowerkzeugs 100 auf, sodass dessen innerer Aufbau erkenntlich ist. Bei dem handgeführten Elektrowerkzeug 100 handelt es sich insbesondere um einen Borhammer grundsätzlich bekannter Bauart mit einem Handgriff 601 und einen Schalter bzw. Leistungsregulator 602. Die Werkzeugaufnahme 20 (siehe Fig. 1) des Schlagwerks 10 ist mit einem Futter 70 gekoppelt, in dem ein Werkzeug 8 aufgenommen ist. Bei dem Futter 70 kann es sich um ein Bohrfutter bekannter Bauart, etwa ein Schnellspannbohrfutter oder SDS-Bohrfutter, handeln.

[0049] Das handgeführte Elektrowerkzeug 100 weist eine Antriebsvorrichtung 30 auf, die einen Elektromotor 30 umfasst. Der Elektromotor 30 hat einen rotativen Abtrieb, der über ein Getriebe 50 einerseits den Erregerkolben 1 des Schlagwerks 10 in Axialrichtung L linear oszillierend antreibt und andererseits die Werkzeugaufnahme 20 des Schlagwerks 10 rotativ antreibt. Eine Abtriebswelle des Elektromotors 30 ist hierbei über eine Stirnradstufe 504 des Getriebes 50 mit zwei Zwischenwellen gekoppelt. Eine erste Zwischenwelle treibt eine Kegelradstufe 503 an, über die eine Antriebshülse 80, in der das Schlagwerk 10 zumindest zeitweise drehfest aufgenommen ist, in Drehung versetzt werden kann. Eine zweite Zwischenwelle treibt eine Exzenterstufe 502 an, die mit dem Pleuel 501 des Schlagwerks gekoppelt ist, um schließlich die in Axialrichtung L linear oszillierende Bewegung des Erregerkolbens 1 des Schlagwerks 10 zu bewirken.

[0050] Die hierin beschriebene Ausbildung des Getriebes 50 ist für die Erfindung ausdrücklich nicht als beschränkend aufzufassen. Vielmehr umfasst die Erfindung beliebige dem Fachmann geeignet erscheinende Getriebebauarten, einschließlich der Variante, auf eine Bohrfunktion gänzlich zu verzichten um ein reines Schlagwerkzeug auszubilden.

[0051] Das Schlagwerk 10 ist durch dem Fachmann geeignet erscheinende Mittel in dem Außengehäuse 60 derart gelagert, dass im Betrieb des Schlagwerks 10 auftretende Kraft- und Momentenflüsse sicher ein- und abgeleitet werden können.

BEZUGSZEICHENLISTE



[0052] 
100
Handgeführtes Elektrowerkzeug
10
Schlagwerk
1
Erregerkolben
11
Erregerkolbendichtung
2
Schlagkolben
21
in Schlagrichtung vordere Kolbenfläche des Schlagkolbens
22
Schlagkolbendichtung
3
Döpper
31
Impulsübertragungsende des Döppers
311
Durchmesser des Impulsübertragungsendes des Döppers
4
Führungsrohr
41
in Schlagrichtung vorderes Ende des Führungsrohrs
5
Erste Luftfeder
51
Be-/Entlüftungsöffnung(en) der ersten Luftfeder
6
Zweite Luftfeder
61
Be-/Entlüftungsöffnung(en) der zweiten Luftfeder
62
Durchmesser der zweiten Luftfeder
7
Radialdichteinrichtung
71
Radialdichtung
72
Dichtungsnut
8
Werkzeug
20
Werkzeugaufnahme
201
Führungsvorrichtung
202
Werkzeugaufnahmedichtung
30
Antriebsvorrichtung
40
Innengehäuse
50
Getriebe
501
Pleuel
502
Exzenterstufe
503
Kegelradstufe
504
Stirnradstufe
60
Außengehäuse
601
Handgriff
602
Schalter
70
Futter
80
Antriebshülse
S
Schlagrichtung
A
Andruckrichtung
L
Axialrichtung
R
Radialrichtung
FR
Rückstellkraft
LR
Ruhestellung des Döppers
LA
Arbeitsstellung des Döppers



Ansprüche

1. Schlagwerk (10) für ein handgeführtes Elektrowerkzeug (100), insbesondere für einen elektropneumatischen Bohrhammer (100),

- umfassend einen durch eine Antriebsvorrichtung (30) in Axialrichtung (L) linear oszillierend antreibbaren Erregerkolben (1) sowie einen in Axialrichtung (L) verlagerbaren Schlagkolben (2), wobei der Erregerkolben (1) und der Schlagkolben (2) in einem Führungsrohr (4) aufgenommen und gegenüber diesem abgedichtet sind, sodass zwischen dem Erregerkolben (1) und dem Schlagkolben (2) eine erste Luftfeder (5) ausgebildet ist,

- ferner umfassend einen in Axialrichtung (L) zwischen zwei Endstellungen (LR, LA) verlagerbaren Döpper (3), der mit einer Werkzeugaufnahme (20) koppelbar ist,

- wobei eine erste Endstellung (LR) eine Ruhestellung (LR) ist, in der der Döpper (3) in einer von dem Schlagkolben (2) weg weisenden Schlagrichtung (S) ausgerückt ist, und eine zweite Endstellung (LA) eine Arbeitsstellung (LA) ist, in der der Döpper (3) in einer zu dem Schlagkolben (2) hin weisenden Andruckrichtung (A) eingerückt ist,

- wobei der Schlagkolben (2) dazu ausgebildet ist, im Betrieb des Schlagwerks (10) zumindest zeitweise eine Impulsübertragung auf den Döpper (3) zu bewirken,

dadurch gekennzeichnet, dass
zwischen dem Schlagkolben (2) und einem in Schlagrichtung (S) vorderen Ende (41) des Führungsrohrs (4) eine zweite Luftfeder (6) ausgebildet ist, die dazu eingerichtet ist, eine entgegen der Schlagrichtung (S) gerichtete Rückstellkraft (FR) auf den Schlagkolben (2) auszuüben, sodass im Betrieb des Schlagwerks (10), wenn sich der Döpper (3) in der Ruhestellung (LR) befindet, keine Impulsübertragung von dem Schlagkolben (2) auf den Döpper (3) erfolgt.
 
2. Schlagwerk (10) nach Anspruch 1, wobei der Döpper (3) an einem dem Erregerkolben (1) abgewandten Ende des Schlagkolbens (2) mit einem Impulsübertragungsende (31) in das Führungsrohr (4) einragt und gegenüber diesem abgedichtet ist.
 
3. Schlagwerk (10) nach Anspruch 1 oder 2, wobei im Betrieb des Schlagwerks (10), wenn sich der Döpper (3) in einer Zwischenstellung zwischen der Ruhestellung (LR) und der Arbeitsstellung (LA) befindet, eine Teillast-Impulsübertragung von dem Schlagkolben (2) auf den Döpper (3) erfolgt.
 
4. Schlagwerk (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei im Betrieb des Schlagwerks (10), wenn sich der Döpper (3) in der Arbeitsstellung (LA) befindet, eine Volllast-Impulsübertragung von dem Schlagkolben (2) auf den Döpper (3) erfolgt.
 
5. Schlagwerk (10) nach einem der vorigen Ansprüche, wobei die zweite Luftfeder (6) zumindest eine Be-/Entlüftungsöffnung (61) aufweist, die eine Wandung des Führungsrohrs (4) durchbricht.
 
6. Schlagwerk (10) nach Anspruch 5, wobei die zumindest eine Be-/Entlüftungsöffnung (61) der zweiten Luftfeder (6) in Axialrichtung (L) so positioniert ist, dass diese an oder in Schlagrichtung (S) jenseits einer Position vorliegt, an der sich eine in Schlagrichtung (S) vordere Kolbenfläche (21) des Schlagkolbens (2) befindet, wenn der Schlagkolben (2) im Betrieb des Schlagwerks (10) den sich in der Arbeitsstellung (LA) befindlichen Döpper (3) trifft.
 
7. Schlagwerk (10) nach Anspruch 5 oder 6, wobei die zumindest eine Be-/Entlüftungsöffnung (61) der zweiten Luftfeder (6) in Axialrichtung (L) so positioniert ist, dass diese maximal 15%, insbesondere max. 5%, eines Durchmessers (62) der zweiten Luftfeder (6) in Schlagrichtung (S) jenseits der Position vorliegt, an der sich eine in Schlagrichtung (S) vordere Kolbenfläche (21) des Schlagkolbens (2) befindet, wenn der Schlagkolben (2) im Betrieb des Schlagwerks (10) den sich in der Arbeitsstellung (LA) befindlichen Döpper (3) trifft.
 
8. Schlagwerk (10) nach einem der Ansprüche 5 bis 7, wobei die zumindest eine Be-/Entlüftungsöffnung (61) der zweiten Luftfeder (6) in Axialrichtung (L) so positioniert ist, dass diese im Betrieb des Schlagwerks (10), wenn sich der Döpper (3) in der Ruhestellung (LR) befindet, bei einer Bewegung des Schlagkolbens (2) in Schlagrichtung (S) vollständig von dem Schlagkolben (2) verschlossen wird.
 
9. Schlagwerk (10) nach einem der Ansprüche 5 bis 8, wobei die zweite Luftfeder (6) in Schlagrichtung (S) jenseits der zumindest einen Be-/Entlüftungsöffnung (61) keine weiteren Be-/Entlüftungsöffnungen (61) aufweist.
 
10. Schlagwerk (10) nach einem der Ansprüche 5 bis 9, wobei eine Querschnittsfläche der zumindest einen Be-/Entlüftungsöffnung (61) zumindest 10%, insbesondere zumindest 25%, insbesondere zumindest 50%, einer Querschnittsfläche der zweiten Luftfeder (61) beträgt.
 
11. Schlagwerk (10) nach einem der Ansprüche 5 bis 10, wobei die zweite Luftfeder (6) eine Mehrzahl an Be-/Entlüftungsöffnungen (61) aufweist, die jeweils eine Wandung des Führungsrohrs (4) durchbrechen, wobei insbesondere die Mehrzahl an Be-/Entlüftungsöffnungen (61) in gleichmäßigen Winkelabständen über einen Umfang des Führungsrohrs (4) verteilt sind und/oder an einer gemeinsamen Axialposition vorliegen.
 
12. Schlagwerk (10) nach einem der Ansprüche 2 bis 11, wobei das in das Führungsrohr (4) einragende Impulsübertragungsende (31) des Döppers (3) eine Querschnittsfläche aufweist, die maximal 50%, insbesondere maximal 33%, insbesondere maximal 25%, der Querschnittsfläche der zweiten Luftfeder (6) beträgt.
 
13. Schlagwerk (10) nach einem der Ansprüche 2 bis 12, wobei das in das Führungsrohr (4) einragende Impulsübertragungsende (31) des Döppers (3) über eine Radialdichteinrichtung (7) gegenüber dem Führungsrohr (4) abgedichtet ist, wobei die Radialdichteinrichtung (7) insbesondere zumindest eine Radialdichtung (71) umfasst, die in einer umlaufenden Dichtungsnut (72) des Führungsrohrs (4) aufgenommen ist.
 
14. Schlagwerk (10) nach einem der vorigen Ansprüche, umfassend eine Werkzeugaufnahme (20), die eine in Schlagrichtung (S) an das Führungsrohr (4) angrenzende Führungsvorrichtung (201) aufweist, in der der Döpper (3) linear verlagerbar gelagert ist, wobei insbesondere der Döpper (3) gegenüber der Führungsvorrichtung (201) mit einer insbesondere radial wirkenden Werkzeugaufnahmedichtung (202) abgedichtet ist.
 
15. Handgeführtes Elektrowerkzeug (100), insbesondere elektropneumatischer Bohrhammer (100), umfassend ein Gehäuse (40) mit einem darin angeordneten Schlagwerk, eine mit dem Schlagwerk gekoppelte Werkzeugaufnahme (20) sowie eine mit dem Schlagwerk gekoppelte Antriebsvorrichtung (30), die dazu eingerichtet ist, den Erregerkolben (1) des Schlagwerks in Axialrichtung (L) linear oszillierend anzutreiben,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Schlagwerk ein Schlagwerk (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 14 ist.
 




Zeichnung










Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente