GEBIET DER ERFINDUNG
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein insbesondere elektropneumatisches Schlagwerk
für ein handgeführtes Elektrowerkzeug und das handgeführtes Elektrowerkzeug selbst.
[0002] Schlagwerke werden in handgeführten Elektrowerkzeugen wie Bohrhämmern unter anderem
zur meißelnden oder bohrenden Bearbeitung von Beton, Gestein und anderen harten Werkstoffen
eingesetzt. Hierbei werden fluidgetriebene Schlagwerke (z.B. bei Pressluft- oder Hydraulikhämmern)
und elektropneumatische Schlagwerke unterschieden. Während fluidbetriebe Schlagwerke
die Zufuhr eines druckbeaufschlagten Fluids von außerhalb des Schlagwerks benötigen,
erzeugen elektropneumatische Schlagwerke die notwendigen Betriebsdrücke innerhalb
des Schlagwerks selbst.
[0003] Ein gattungsgemäßes elektropneumatisches Schlagwerk ist aus
US 7,926,586 B2 bekannt. Das Schlagwerk umfasst einen Erregerkolben und einen Schlagkolben, die jeweils
linear verlagerbar und abgedichtet in einem Führungsrohr aufgenommen sind. Zwischen
dem Erregerkolben und dem Schlagkolben ist eine Luftfeder ausgebildet. Im Betrieb
des Schlagwerks wird der Erregerkolben durch einen Elektromotor linear oszillierend
angetrieben, wobei die Antriebsenergie durch die Luftfeder auf den Schlagkolben übertragen
wird. Der Schlagkolben gibt die Bewegungsenergie wiederum in Form einer Impulsübertragung
an einen Werkzeugeinsatz bzw. Döpper weiter, der mit einem Werkzeug, beispielsweise
einem Meißel, gekoppelt ist.
[0004] Typischerweise weist das Führungsrohr in Schlagrichtung jenseits des Schlagkolbens
große Be-/Entlüftungsöffnungen auf, um eine Bewegung des Schlagkolbens nicht durch
Drosselverluste zu behindern. Die Positionierung der Be-/Entlüftungsöffnungen in Axialrichtung
ist hierbei in der Regel so gewählt, dass sich diese möglichst weit in Schlagrichtung
vorne befinden, um bei einer Bewegung des Schlagkolbens in Schlagrichtung nicht vom
Schlagkolben verdeckt zu werden.
[0005] Darüber hinaus sind im Stand der Technik verschiedene Weiterbildungen von elektropneumatischen
Schlagwerken bekannt, die sich mit dem Problem befassen, das Schlagwerk (ab)schaltbar
zu machen. Grundsätzlich wird bei elektropneumatischen Schlagwerken das Abschalten
bisher dadurch erreicht, dass der Döpper aus seiner Arbeitsstellung in Schlagrichtung
("nach vorne") in eine Ruhestellung ausgerückt wird, wodurch eine Belüftung der zwischen
Erregerkolben und Schlagkolben befindlichen Luftfeder erreicht wird, sodass die Energieübertragung
vom Erregerkolben zum Schlagkolben zum Erliegen kommt. Hierbei werden wiederum zwei
verschiedene Prinzipien unterschieden: Zum einen passive Schlagwerke (z.B.
DE 10 2010 029 915 A1), bei denen der Döpper rein passiv durch den Schlagkolben in seine Ruhestellung verlagert
wird und die Belüftung der Luftfeder durch Belüftungsbohrung(en) im Führungsrohr bei
einer Verschiebung des Schlagkolbens über seinen in Schlagrichtung vordersten Arbeitspunkt
hinaus erfolgt. Zum anderen aktive Schlagwerke (z.B.
DE 197 14 288A1), bei denen eine Feder den Döpper und eine Steuerhülse in eine Abschaltposition verlagert
sobald der Gegendruck des Werkzeugs wegfällt. Die Belüftung der Luftfeder erfolgt
wiederum dadurch, dass die Steuerhülse Belüftungsbohrung(en) im Führungsrohr freigibt.
[0006] Darüber hinaus sind verschiedene Erweiterungen der oben beschriebenen Prinzipien
durch Ventile bekannt. So wird gemäß
DE 30 40 464 A1 ein Ventil zum verbesserten Abschalten eines passiven Schlagwerks eingesetzt und
gemäß
DE 30 24 715 A1 durch den Schlagkolben selbst eine Öffnung gesteuert um ein verbessertes Abschalten
zu erreichen.
[0007] Ferner ist aus
DE 10 2011 105 600 A1 ein elektropneumatisches Schlagwerk bekannt, bei dem der Erregerkolben und Schlagkolben
über zwei in Reihe geschaltete Luftfedern gekoppelt sind. Hierdurch soll eine rückstoßtolerante
und weiche Energieübertragung bei hoher Geschwindigkeit des Erregerkolbens erreicht
werden.
[0008] Schließlich ist aus
DE 87 08 167 U1 ein elektropneumatisches Schlagwerk bekannt, das einen zum Schlagkolben entgegengesetzt
oszillierend angetriebenen Kompensationskolben aufweist, der in einem Zylinder aufgenommen
ist, der fluidisch mit einer dem Erregerkolben abgewandten Seite des Schlagkolbens
gekoppelt ist. Einerseits soll hierdurch ein Massenausgleich zur Verminderung der
durch das Schlagwerk verursachten Vibrationen erreicht werden und andererseits unterstützt
der Kompensationskolben die Vorspannung der zwischen Erregerkolben und Schlagkolben
vorliegenden Luftfeder beim Rückhub (entgegen der Schlagrichtung) des letzteren.
[0009] Jedoch weisen alle elektropneumatischen Schlagwerke bekannter Bauart den Nachteil
auf, dass ein Übergang von einem eingeschalteten Zustand in einen ausgeschaltetem
Zustand und umgekehrt schlagartig oder mit anderen Worten "digital" erfolgt. Dieses
Verhalten ist insbesondere hinsichtlich des plötzlichen Einschaltens sehr unergonomisch,
da der Anwender gegebenenfalls nicht reaktionsschnell genug ist, um auf die plötzlich
auftretenden Kraftspitzen zu reagieren, wodurch ein mit dem Schlagwerk ausgestattetes
handgeführtes Elektrowerkzeug zu 'wandern' beginnt, was ein präzises Arbeiten erschwert.
Ferner kommt es aufgrund der im Vergleich zu den relativ hohen Energien im Schlagbetrieb
niedrigen inneren Dämpfung im Schlagwerk beim Abschalten des Schlagwerks häufig zu
einem so genannten Nachschlagen, d.h. zu unkontrollierten dynamischen Zuständen, bei
denen das Schlagwerk weiterarbeitet obwohl keine Kontaktkraft auf das Werkzeug wirkt,
was ebenfalls unergonomisch für den Anwender ist.
[0010] Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein insbesondere elektropneumatisches
Schlagwerk für ein handgeführtes Elektrowerkzeug bereitzustellen, das sich durch ein
verbessertes Start- und Abschaltverhalten auszeichnet. Daneben ergibt sich die Aufgabe
ein verbessertes handgeführtes Elektrowerkezug bereitzustellen, das ergonomischer
zu bedienen ist.
OFFENBARUNG DER ERFINDUNG
[0011] Demgemäß wird ein insbesondere elektropneumatisches Schlagwerk für ein handgeführtes
Elektrowerkzeug, insbesondere für einen elektropneumatischen Bohrhammer, vorgeschlagen,
das einen durch eine Antriebsvorrichtung in Axialrichtung linear oszillierend antreibbaren
Erregerkolben sowie einen in Axialrichtung verlagerbaren Schlagkolben umfasst. Der
Erregerkolben und der Schlagkolben sind in einem Führungsrohr aufgenommen und gegenüber
diesem abgedichtet, sodass zwischen dem Erregerkolben und dem Schlagkolben eine erste
Luftfeder ausgebildet ist. Ferner umfasst das Schlagwerk einen in Axialrichtung zwischen
zwei Endstellungen verlagerbaren Döpper, der mit einer Werkzeugaufnahme koppelbar
ist. Eine erste Endstellung des Döppers ist eine Ruhestellung, in der der Döpper in
einer von dem Schlagkolben weg weisenden Schlagrichtung ausgerückt ist und eine zweite
Endstellung des Döppers eine Arbeitsstellung, in der der Döpper in einer zu dem Schlagkolben
hin weisenden Andruckrichtung eingerückt ist. Der Schlagkolben ist dazu ausgebildet,
im Betrieb des Schlagwerks zumindest zeitweise eine Impulsübertragung auf den Döpper
zu bewirken.
[0012] Zwischen dem Schlagkolben und einem in Schlagrichtung vorderen Ende des Führungsrohrs
ist hierbei eine zweite Luftfeder ausgebildet, die dazu eingerichtet ist, eine entgegen
der Schlagrichtung gerichtete Rückstellkraft auf den Schlagkolben auszuüben, sodass
im Betrieb des Schlagwerks, wenn sich der Döpper in der Ruhestellung befindet, keine
Impulsübertragung von dem Schlagkolben auf den Döpper erfolgt.
[0013] Vorteilhaft verfügt das erfindungsgemäße Schlagwerk dadurch über einen Selbstregelmechanismus,
der einen stufenlosen Übergang von einem eingeschalteten zu einem ausgeschalteten
Zustand des Schlagwerks und umgekehrt erlaubt. Wenn sich der Döpper in seiner in Schlagrichtung
ausgerückten Ruhestellung befindet, erzeugt die zweite Luftfeder einen so großen Gegendruck
und dadurch eine auf den Schlagkolben einwirkende Rückstellkraft, dass eine Bewegung
des Schlagkolbens in Schlagrichtung umgekehrt wird und dieser den Döpper nicht erreicht.
Der Schlagkolben pendelt in diesem Zustand zwischen der vorderen und der hinteren
Luftfeder. Auf den Döpper wirken nur die vergleichsweise schwachen pneumatischen Kräfte.
Dadurch, dass nur sehr wenig Energie das System nach außen verlässt, nimmt die innere
Energie des Schlagwerkes zu, wodurch der Schlagkolben zunehmend in Phase mit dem Erregerkoben
schwingt und damit eine weitere Einkopplung von Energie beendet wird. Das Schlagwerk
erscheint nach außen abgeschaltet, obwohl der Schlagkolben weiter oszilliert.
[0014] Wird nun der Döpper durch Druck auf ein mit der Werkzeugaufnahme gekoppeltes Werkzeug
ein Stück weit in Andruckrichtung in die vordere Luftfeder eingeschoben, trifft der
Schlagkolben auf den Döpper bevor der Schlagkolben vollständig durch die Luftfeder
abgebremst wurde. Das Schlagwerk beginnt in diesem Zustand unter Teillast zu arbeiten.
Wenn der Döpper in Andruckrichtung vollständig eingeschoben ist, d.h. dieser sich
in seiner Arbeitsstellung befindet, ist die Bremswirkung der vorderen Luftfeder vernachlässigbar,
sodass das Schlagwerk mit Volllast arbeitet.
[0015] Vorteilhaft lässt sich das erfindungsgemäße Schlagwerk sanft starten und kehrt selbstständig
wieder in einen Zustand zurück in dem keine Energie an das Werkzeug abgegeben wird.
Ferner kann das erfindungsgemäße Schlagwerk stufenlos in Teillast betrieben werden.
Um dies zu erreichen ist erfindungsgemäß nur ein minimaler apparativer Aufwand nötig,
nämlich das Vorsehen einer vorderen Luftfeder in Schlagrichtung jenseits des Schlagkolbens.
Im einfachsten Fall können bekannte elektropneumatische Schlagwerke beispielsweise
durch das Ergänzen einer entsprechenden Abdichtung des Führungsrohrs gegenüber dem
Döpper mit einer zweiten Luftfeder ausgerüstet werden.
[0016] Mit "Führungsrohr" wird hierin insbesondere ein Zylinder verstanden, in dem der Erregerkolben
sowie der Schlagkolben abgedichtet geführt sind. Unter "Axialrichtung" wird hierin
insbesondere eine Richtung verstanden, die mit einer Längserstreckung eines mit dem
Schlagwerk koppelbaren Werkzeugs, etwa eines Meißels oder Bohrers, zusammenfällt.
Unter "Radialrichtung" wird hierin insbesondere eine Richtung verstanden, die normal
zu der Axialrichtung verläuft.
[0017] Gemäß einer Weiterbildung kann der Döpper an einem dem Erregerkolben abgewandten
Ende des Schlagkolbens mit einem Impulsübertragungsende in das Führungsrohr einragen
und gegenüber diesem abgedichtet sein. Genauer kann das Impulsübertragungsende des
Döppers in die zweite Luftfeder einragen.
[0018] Mit anderen Worten handelt es sich bei dem Impulsübertragungsende des Döppers um
dessen zu dem Schlagkolben weisendes Ende, an dem dieser zur Übertragung eines Schlagimpulses
im Betrieb des Schlagwerks von dem Schlagkolben getroffen wird. Das Führungsrohr kann
an seinem in Schlagrichtung vorderen Ende einen gegenüber einer Querschnittsfläche
der zweiten Luftfeder reduzierten Querschnitt aufweisen, wobei der Döpper durch diesen
Bereich reduzierten Querschnitts in das Führungsrohr einragt. Da das in das Führungsrohr
einragende Ende des Döppers gewissermaßen eine Kolbenfläche bildet, werden hierdurch
vorteilhaft die auf den Döpper einwirkenden pneumatischen Kräfte reduziert.
[0019] Gemäß einer weiteren Ausführungsform kann im Betrieb des Schlagwerks, wenn sich der
Döpper in einer Zwischenstellung zwischen der Ruhestellung und der Arbeitsstellung
befindet, eine Teillast-Impulsübertragung von dem Schlagkolben auf den Döpper erfolgen.
Ein Übergang zwischen ausgeschaltetem Schlagwerk (Döpper in Ruhestellung) und jedem
beliebigen Grad an Teillastbetrieb ist stufenlos und kann vom Anwender einfach durch
Variation des auf das in der Werkzeugaufnahme aufgenommene Werkzeug ausgeübten Anpressdrucks
eingestellt werden. Je tiefer der Döpper in Andruckrichtung in das Führungsrohr bzw.
die zweite Luftfeder eingeschoben wird, desto geringer wird der Schlagkolben vor Erreichen
des Döppers durch die zweite Luftfeder abgebremst.
[0020] Darüber hinaus kann im Betrieb des Schlagwerks, wenn sich der Döpper in der Arbeitsstellung
befindet, eine Volllast-Impulsübertragung von dem Schlagkolben auf den Döpper erfolgen.
In der Arbeitsstellung des Döppers, d.h. wenn dieser in Andruckrichtung maximal in
das Führungsrohr bzw. die zweite Luftfeder eingeschoben ist, ist die auf den Schlagkolben
einwirkende Rückstellkraft der zweiten Luftfeder minimal oder fällt ganz weg, sodass
die zum Antrieb des Erregerkolbens eingesetzte Antriebsenergie möglichst verlustarm
in auf den Döpper einwirkende Schlagenergie umgesetzt werden kann.
[0021] Gemäß einer noch weiteren Ausführungsform kann die zweite Luftfeder zumindest eine
Be-/Entlüftungsöffnung aufweisen, die eine Wandung des Führungsrohrs durchbricht.
Die Be-/Entlüftungsöffnung dient unter anderem dazu, temperatur- und/oder luftdruckbedingte
Druckgradienten zwischen der zweiten Luftkammer und der Umgebung zu vermeiden, sodass
sich das Schlagwerk nicht unzulässig verspannt.
[0022] Vorteilhafter Weise ist die zumindest eine Be-/Entlüftungsöffnung der zweiten Luftfeder
in Axialrichtung so positioniert, dass diese an oder in Schlagrichtung jenseits einer
Position vorliegt, an der sich eine in Schlagrichtung vordere Kolbenfläche des Schlagkolbens
befindet, wenn der Schlagkolben im Betrieb des Schlagwerks den sich in der Arbeitsstellung
befindlichen Döpper trifft. Hierdurch kann sichergestellt werden, dass die im Volllastbetrieb
des Schlagwerks durch die zweite Luftfeder auf den Schlagkolben ausgeübte Rückstellkraft
minimiert wird oder sogar ganz wegfällt, was die Effizienz des Schlagwerks erhöht
und Dissipationsverluste verringert. Mit anderen Worten trägt diese Positionierung
der zumindest einen Be-/Entlüftungsöffnung zu einer möglichst geringen Dämpfung der
Schlagenergie bei Volllast bei.
[0023] In Ausführungen kann die Be-/Entlüftungsöffnung der zweiten Luftfeder in Axialrichtung
so positioniert sein, dass diese maximal 15%, insbesondere maximal 5%, eines Durchmessers
der zweiten Luftfeder in Schlagrichtung jenseits der Position vorliegt, an der sich
eine in Schlagrichtung vordere Kolbenfläche des Schlagkolbens befindet, wenn der Schlagkolben
im Betrieb des Schlagwerks den sich in der Arbeitsstellung befindlichen Döpper trifft.
[0024] Alternativ oder zusätzlich kann die zumindest eine Be-/Entlüftungsöffnung der zweiten
Luftfeder in Axialrichtung so positioniert sein, dass diese im Betrieb des Schlagwerks,
wenn sich der Döpper in der Ruhestellung befindet, bei einer Bewegung des Schlagkolbens
in Schlagrichtung vollständig von dem Schlagkolben verschlossen wird. Die Luftfeder
wird also gewissermaßen erst bei Überfahren der zumindest einen Be-/Entlüftungsöffnung
durch den Schlagkolben gebildet, da sich erst bei verschlossener Be-/Entlüftungsöffnung
ein Druck in der zweiten Luftfeder aufbauen kann. Hierdurch kann sichergestellt werden,
dass die zweite Luftfeder ihre Bremswirkung auf den Schlagkolben optimal ausüben kann,
wenn sich der Döpper in seiner Ruhestellung - d.h. in seiner maximal in Schlagrichtung
ausgerückten Endstellung - befindet. Während die Be-/Entlüftungsöffnungen die bei
aus dem Stand der Technik bekannten Schlagwerken in Schlagrichtung möglichst weit
vorne angeordnet sind, liegt die zumindest eine Be-/Entlüftungsöffnung des erfindungsgemäßen
Schlagwerks in Schlagrichtung möglichst weit hinten. Bei aus dem Stand der Technik
bekannten Schlagwerken ist es zudem unerwünscht, dass der Schlagkolben die Be-/Entlüftungsöffnungen
bei einer Bewegung in Schlagrichtung verschließt; vielmehr sollen diese dauerhaft
geöffnet bleiben.
[0025] Gemäß einer weiteren Ausführungsform kann vorgesehen sein, dass die zweite Luftfeder
in Schlagrichtung jenseits der zumindest einen Be-/Entlüftungsöffnung keine weiteren
Be-/Entlüftungsöffnungen aufweist, was für einen möglichst effizienten Betrieb der
zweiten Luftfeder vorteilhaft ist, da hierdurch Leckagen aus der zweiten Luftfeder
vermieden werden können, die der angestrebten Bremswirkung abträglich sind.
[0026] In Ausführungen kann eine Querschnittsfläche der zumindest einen Be-/Entlüftungsöffnung
zumindest 10%, insbesondere zumindest 25%, insbesondere zumindest 50%, einer Querschnittsfläche
der zweiten Luftfeder betragen. Hierdurch kann sichergestellt werden, dass die im
Volllastbetrieb von der zweiten Luftfeder auf den Schlagkolben ausgeübte Rückstellkraft
besonders wirksam minimiert wird. Bei einer kleiner dimensionierten Querschnittsfläche
der zumindest einen Be-/Entlüftungsöffnung lassen sich bei Volllast auf den Schlagkolben
einwirkende Rückstellkräfte unter Umständen aufgrund der Drosselwirkung der zumindest
einen Be-/Entlüftungsöffnung nicht vollständig vermeiden.
[0027] Die Querschnittsform der zumindest einen Be-/Entlüftungsöffnung kann beispielsweise
kreisförmig sein. In Ausführungen kann die zumindest eine Be-/Entlüftungsöffnung aber
auch einen schlitzförmigen Querschnitt haben und sich über einen vorbestimmten Winkelbereich
des Führungsrohrs erstrecken.
[0028] In Ausführungsformen kann die zweite Luftfeder eine Mehrzahl an Be-/Entlüftungsöffnungen
aufweisen, die jeweils eine Wandung des Führungsrohrs durchbrechen, wobei insbesondere
die Mehrzahl an Be-/Entlüftungsöffnungen in gleichmäßigen Winkelabständen über einen
Umfang des Führungsrohrs verteilt sind und/oder an einer gemeinsamen Axialposition
vorliegen. Beispielsweise können zwei, drei, vier, fünf oder noch mehr Be-/Entlüftungsöffnungen
vorhanden sein. Eine größere Zahl an Be-/Entlüftungsöffnungen erlaubt es, den gewünschten
Gesamtquerschnitt der Be-/Entlüftungsöffnungen mit einer möglichst geringen Axialerstreckung
der Be-/Entlüftungsöffnungen zu realisieren, was einer genauen Einstellung des Öffnungs-
und Schließverhaltens der Be-/Entlüftungsöffnungen durch den Schlagkolben erlaubt.
[0029] In einer noch weiteren Ausführungsform kann vorgesehen sein, dass das in das Führungsrohr
einragende Impulsübertragungsende des Döppers eine Querschnittsfläche aufweist, die
maximal 50%, insbesondere maximal 33%, insbesondere maximal 25%, der Querschnittsfläche
der zweiten Luftfeder beträgt. Es ist generell von Vorteil, wenn die Querschnittsfläche
des in das Führungsrohr einragenden Impulsübertragungsendes des Döppers im Verhältnis
zur Querschnittsfläche der zweiten Luftfeder möglichst gering ist, da sich hierdurch
ein möglichst großes Luftvolumen der zweiten Luftfeder ergibt, was zu niedrigeren
und leichter zu beherrschenden Spitzendrücken im Volllastbetrieb beiträgt.
[0030] Gemäß einer weiteren Ausführungsform kann vorgesehen sein, dass das in das Führungsrohr
einragende Impulsübertragungsende des Döppers über eine Radialdichteinrichtung gegenüber
dem Führungsrohr abgedichtet ist. Insbesondere kann die die Radialdichteinrichtung
hierbei zumindest eine Radialdichtung umfassen, die in einer umlaufenden Dichtungsnut
des Führungsrohrs aufgenommen ist. Um eine möglichst leckagearme Abdichtung des Impulsübertragungsendes
des Döppers gegenüber der Radialdichteinrichtung zu ermöglichen ist es von Vorteil,
wenn eine Mantelfläche des Impulsübertragungsendes des Döppers eine möglichst glatte,
insbesondere feingedrehte oder geschliffene, Oberfläche aufweist. Die Radialdichteinrichtung
ist insbesondere an dem in Schlagrichtung vorderen Ende des Führungsrohrs angeordnet.
Insbesondere kann das Führungsrohr an seinem in Schlagrichtung vorderen Ende einen
radial eingezogenen Bund aufweisen, an dessen Innenmantelfläche die Radialdichteinrichtung
vorliegt.
[0031] Schließlich kann das erfindungsgemäße Schlagwerk gemäß einer noch weiteren Ausführungsform
eine Werkzeugaufnahme umfassen, die eine in Schlagrichtung an das Führungsrohr angrenzende
Führungsvorrichtung aufweist, in der der Döpper linear verlagerbar gelagert ist. Insbesondere
kann der Döpper hierbei gegenüber der Führungsvorrichtung mit einer insbesondere radial
wirkenden Werkzeugaufnahmedichtung abgedichtet sein. Die Werkzeugaufnahmedichtung
verhindert einerseits den Eintritt von Fremdköpern wie partikulären Verunreinigungen
oder Flüssigkeiten in das Schlagwerk und ist somit wichtig, um vorzeitige Abnutzung
des Schlagwerks zu verhindern. Andererseits beugt die Werkzeugaufnahmedichtung aber
auch dem Austritt von Schmiermitteln aus dem Schlagwerk in die Umgebung vor, was einen
sauberen Betrieb eines mit dem erfindungsgemäßen Schlagwerk ausgestatteten handgeführten
Elektrowerkzeugs erlaubt. Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft
ein handgeführtes Elektrowerkzeug, insbesondere einen elektropneumatischen Bohrhammer.
Das handgeführte Elektrowerkzeug umfasst ein Gehäuse mit einem darin angeordneten
erfindungsgemäßen Schlagwerk, eine mit dem Schlagwerk gekoppelte Werkzeugaufnahme
sowie eine mit dem Schlagwerk gekoppelte Antriebsvorrichtung, die dazu eingerichtet
ist, den Erregerkolben des Schlagwerks in Axialrichtung linear oszillierend anzutreiben.
[0032] Die Antriebsvorrichtung kann insbesondere einen Elektromotor umfassen, der mit einem
Getriebe gekoppelt ist, das dazu eingerichtet ist, einen rotativ wirksamen Abtrieb
des Elektromotors in einen in Axialrichtung linear oszillierend wirksamen Antrieb
des Erregerkolbens zu wandeln. Das Getriebe kann hierzu insbesondere einen Exzenter
und/oder eine Kurbelwelle aufweisen. Alternativ oder zusätzlich kann das Getriebe
ein- oder mehrstufig sein, um eine optimale Anpassung an eine gegebene Drehzahl- Drehmoment-Kennlinie
des Elektromotors zu erreichen.
[0033] Darüber hinaus kann das Getriebe auch dazu eingerichtet sein, einen rotativ wirksamen
Abtrieb des Elektromotors in einen rotativ wirksamen Antrieb der Werkzeugaufnahme
des Schlagwerks zu wandeln, wobei beispielsweise das Führungsrohr des Schlagwerks
in einer um die Axialrichtung rotierbar gelagerten Antriebshülse aufgenommen und mit
dieser drehfest koppelbar ist, wobei die Antriebshülse mit dem Getriebe gekoppelt
ist, sodass es sich bei dem Schlagwerk um ein mitrotiertes Schlagwerk handeln kann.
In anderen Ausführungen ist es auch möglich, dass das Schlagwerk nicht mitrotiert
und eine Einleitung der Drehbewegung erst an der Werkzeugaufnahme erfolgt.
KURZE BESCHREIBUNG DER FIGUREN
[0034] Die nachfolgende Beschreibung erläutert die Erfindung anhand von exemplarischen Ausführungsformen
und Figuren. In den Figuren zeigt:
- Fig. 1
- eine Längsschnittansicht eines erfindungsgemäßen Schlagwerks;
- Fig. 2
- eine Seitenansicht eines erfindungsgemäßen handgeführten Elektrowerkzeugs mit einem
Gehäuseausbruch.
[0035] Gleiche oder funktionsgleiche Elemente werden durch gleiche Bezugszeichen in den
Figuren indiziert, soweit nichts anderes angegeben ist.
AUSFÜHRUNGSFORMEN DER ERFINDUNG
[0036] In
Fig. 1 ist das erfindungsgemäße Schlagwerk 10 in einer Längsschnittansicht gezeigt, wobei
auf der in der Abbildung linken Seite der Zustand des Schlagwerks 10 bei Volllastbetrieb
gezeigt ist und aus der in der Abbildung rechten Seite der Zustand bei ausgeschaltetem
Schlagwerk 10.
[0037] Im Folgenden werden die Richtungsbezeichnungen Schlagrichtung S für eine in Axialrichtung
L von dem Schlagwerk 10 weg weisende Richtung, Andruckrichtung A für eine in Axialrichtung
L zu dem Schlagwerk 10 hin weisende Richtung und Radialrichtung R für eine zu der
Axialrichtung L normale Richtung verwendet.
[0038] Das Schlagwerk 10 umfasst einen in Axialrichtung L linear oszillierend antreibbaren
Erregerkolben 1, der über ein Pleuel 501 mittelbar über ein Getriebe mit einer Antriebsvorrichtung,
beispielsweise einem Elektromotor, koppelbar ist. Ferner umfasst das Schlagwerk 10
einen in Axialrichtung L verlagerbaren Schlagkolben 2, wobei der Erregerkolben 1 und
der Schlagkolben 2 in einem Führungsrohr 4 aufgenommen sind. Der Erregerkolben 1 ist
durch eine radial wirksame Erregerkolbendichtung 11 gegenüber dem Führungsrohr 4 abgedichtet
und der Schlagkolben 2 durch eine Schlagkolbendichtung 22. Zwischen dem Erregerkolben
1 und dem Schlagkolben 2 ist eine erste Luftfeder 5 ausgebildet, die eine berührungslose
Energieübertragung von Antriebsenergie von dem Erregerkolben 1 auf den Schlagkolben
2 erlaubt. Die erste Luftfeder 5 weist eine Be-/Entlüftungsöffnung 51 auf, über die
temperatur- und/oder luftdruckbedingte Druckgradienten zwischen dem Innenraum der
ersten Luftfeder 5 und der Umgebung während des Nichtbetriebs des Schlagwerks 10 ausgeglichen
werden können. In Schlagrichtung S jenseits der Be-/Entlüftungsöffnung 51 ist die
erste Luftfeder 5 frei von weiteren Be-/Entlüftungsöffnungen. Das Führungsrohr 4 fungiert
als Zylinder für den Erregerkolben 1 und den Schlagkolben 2.
[0039] Das Schlagwerk 10 umfasst ferner einen in Axialrichtung L zwischen zwei Endstellungen
L
R, L
A verlagerbaren Döpper 3, der mit einer Werkzeugaufnahme 20 gekoppelt ist. Auf der
rechten Seite der Abbildung ist der Döpper 3 in seiner ersten Endstellung L
R gezeigt, die eine Ruhestellung L
R ist, in der der Döpper 3 in einer von dem Schlagkolben 2 weg weisenden Schlagrichtung
S ausgerückt ist. Auf der linken Seite der Abbildung ist der Döpper 3 in seiner zweiten
Endstellung L
A gezeigt, die eine Arbeitsstellung L
A ist, in der der Döpper 3 in einer zu dem Schlagkolben 2 hin weisenden Andruckrichtung
A eingerückt ist.
[0040] Der Schlagkolben 2 ist dazu ausgebildet, im Betrieb des Schlagwerks 10 - d.h. beispielsweise
in dem in der Abbildung links gezeigten Volllastbetriebszustand - eine Impulsübertragung
auf den Döpper 3 zu bewirken. Im Betrieb des Schlagwerks 10 trifft der sich in Schlagrichtung
S bewegende Schlagkolben 2 mit seiner in Schlagrichtung S vorderen Kolbenfläche 21
auf ein zu den Schlagkolben 2 weisendes Impulsübertragungsende 31 des Döppers 3 und
überträgt seine Bewegungsenergie in Form eines Impulses auf den Döpper 3.
[0041] Befindet sich der Döpper 3 jedoch in seiner Ruhestellung L
R, was auf der rechten Seite der Abbildung gezeigt ist, kann der Schlagkolben 2 das
Impulsübertragungsende 31 des Döppers 3 nicht erreichen, weil der Schlagkolben 2 bereits
vorher von einer durch eine zweite Luftfeder 6 auf den Schlagkolben 2 ausgeübten Rückstellkraft
F
R abgebremst und dessen Bewegung umgekehrt wird. Die zweite Luftfeder 6 ist zwischen
der in Schlagrichtung S vorderen Kolbenfläche 21 des Schlagkolbens 2 und einem in
Schlagrichtung S vorderen Ende 41 des Führungsrohrs 4 ausgebildet. An dem in Schlagrichtung
S vorderen Ende 41 des Führungsrohrs 4 ragt der Döpper 3 mit seinem Impulsübertragungsende
31 in das Führungsrohr 4 bzw. in die zweite Luftfeder 6. Das Impulsübertragungsende
31 des Döppers 3 ist hierbei gegenüber dem in Schlagrichtung S vorderen Ende 41 des
Führungsrohrs 4 durch eine Radialdichteinrichtung 7 abgedichtet. Die Radialdichteinrichtung
7 liegt an einem radial eingezogenen Bund an dem in Schlagrichtung S vorderen Ende
41 des Führungsrohrs 4 vor und umfasst eine an einer Innenmantelfläche des Bundes
vorgesehene Dichtungsnut 72 sowie eine darin angeordnete Radialdichtung 71. Durch
diese Maßnahme ist der Bereich des Führungsrohrs 4, der in Schlagrichtung S zwischen
Schlagkolben 2 und Impulsübertragungsende 31 des Döppers 3 liegt, fluiddicht abgeschlossen,
sodass sich darin die zweite Luftfeder 6 ausbilden kann.
[0042] Die zweite Luftfeder 6 weist jedoch auch Be-/Entlüftungsöffnungen 61 auf, die jeweils
eine Wandung des Führungsrohrs 4 durchbrechen. Die Be-/Entlüftungsöffnungen 61 der
zweiten Luftfeder 6 sind in Axialrichtung so positioniert, dass diese im Betrieb des
Schlagwerks 10, wenn sich der Döpper 3 in der Ruhestellung L
R befindet (rechte Seite der Abbildung), bei einer Bewegung des Schlagkolbens 2 in
Schlagrichtung S vollständig von dem Schlagkolben 2 verschlossen werden. Die Luftfeder
6 wird also erst bei Überfahren der Be-/Entlüftungsöffnungen 61 durch den Schlagkolben
2 geschlossen.
[0043] Befindet sich der Döpper 3 hingegen in seiner Arbeitsstellung L
A (Volllastbetrieb, linke Seite der Abbildung), werden die Be-/Entlüftungsöffnungen
61 vom Schlagkolben 2 nicht überfahren und die zweite Luftfeder 6 bleibt dauerhaft
geöffnet, d.h. es kann sich darin kein oder nur unwesentlicher Druck aufbauen. Mit
anderen Worten sind die Be-/Entlüftungsöffnungen 61 der zweiten Luftfeder 6 in Axialrichtung
so positioniert, dass diese an oder in Schlagrichtung jenseits einer Position vorliegen,
an der sich die in Schlagrichtung vordere Kolbenfläche 21 des Schlagkolbens 2 befindet,
wenn der Schlagkolben 2 im Betrieb des Schlagwerks 10 den sich in der Arbeitsstellung
L
A befindlichen Döpper 3 trifft, was zu einer möglichst geringen Dämpfung der Schlagenergie
bei Volllast beiträgt. Um dies zu unterstützen kann eine Summe der Querschnittsflächen
der Be-/Entlüftungsöffnungen 61 zumindest 10%, insbesondere zumindest 25%, insbesondere
zumindest 50%, des Durchmessers 62 der zweiten Luftfeder 6 betragen.
[0044] Das Führungsrohr 4 kann im Bereich der zweiten Luftfeder 6 insbesondere einen kreisförmigen
Querschnitt aufweisen. Alternativ oder zusätzlich kann das Impulsübertragungsende
31 des Döppers 3 insbesondere einen kreisförmigen Querschnitt aufweisen. Als besonders
vorteilhaft hat es sich hierbei erwiesen, wenn ein Durchmesser 311 des Impulsübertragungsendes
31 des Döppers 3 maximal 50%, insbesondere maximal 33%, insbesondere maximal 25%,
eines Durchmessers 62 der zweiten Luftfeder 6 beträgt, da hierdurch ein möglichst
großes Volumen der zweiten Luftfeder 6 erreicht werden kann, was zu niedrigeren und
leichter zu beherrschenden Spitzendrücken im Volllastbetrieb beiträgt.
[0045] Wird der Döpper 3 durch Ausübung einer in Andruckrichtung A gerichteten Andruckkraft
ausgehend von seiner Ruhestellung L
R in die zweite Luftfeder 6 eingerückt, beginnt das Schlagwerk 10 im Teillastbetrieb
zu arbeiten, was jedoch figurativ nicht gezeigt ist. Ein Teillastbetrieb liegt immer
dann vor, wenn sich der Döpper 3 in einer Zwischenstellung zwischen der Ruhestellung
L
R und der Arbeitsstellung L
A befindet. Im Teillastbetrieb trifft der Schlagkolben 2 auf den Döpper 3 bevor der
Schlagkolben 2 vollständig durch die zweite Luftfeder 6 abgebremst werden konnte.
Ein Übergang zwischen ausgeschaltetem Schlagwerk 10 (Döpper 3 in Ruhestellung L
R) und jedem beliebigen Grad an Teillastbetrieb ist stufenlos und kann durch den jeweiligen
Einschiebeweg des Döppers 3 in die zweite Luftfeder 6 variiert werden.
[0046] Ferner weist das Schlagwerk 10 eine Werkzeugaufnahme 20 auf, die eine in Schlagrichtung
S an das Führungsrohr 4 angrenzende Führungsvorrichtung 201 aufweist, in der der Döpper
3 linear verlagerbar gelagert ist. Die Werkzeugaufnahme 20 trägt ein Werkzeug 8, beispielsweise
einen Meißel oder Bohrer. Über die Werkzeugaufnahme 20 ist der Döpper 3 zur Impulsweitergabe
auf das Werkzeug 8 mit dem Werkzeug 8 gekoppelt. Der Döpper 3 ist gegenüber der Führungsvorrichtung
201 mit einer radial wirkenden Werkzeugaufnahmedichtung 202 abgedichtet, die einerseits
verhindert, dass Fremdkörper von außen in das Schlagwerk 10 gelangen und andererseits
das Austreten von Schmiermitteln aus dem Schlagwerk 10 in die Umgebung verhindert.
[0047] Schließlich weist das Schlagwerk 10 ein Innengehäuse 40 auf, in dem das Führungsrohr
4 sowie die Werkzeugaufnahme 20 gehaltert sind. In Ausführungen kann dieses Innengehäuse
40 in einem Außengehäuse 60 eines handgeführten Elektrowerkzeugs 100 (siehe Fig. 2)
aufgenommen sein oder selbst ein äußeres Gehäuse bilden.
[0048] In
Fig. 2 ist eine Seitenansicht eines erfindungsgemäßen handgeführten Elektrowerkzeugs 100
gezeigt, das ein erfindungsgemäßes Schlagwerk 10 aufweist. Die Darstellung weist einen
Ausbruch im Außengehäuse 60 des handgeführten Elektrowerkzeugs 100 auf, sodass dessen
innerer Aufbau erkenntlich ist. Bei dem handgeführten Elektrowerkzeug 100 handelt
es sich insbesondere um einen Borhammer grundsätzlich bekannter Bauart mit einem Handgriff
601 und einen Schalter bzw. Leistungsregulator 602. Die Werkzeugaufnahme 20 (siehe
Fig. 1) des Schlagwerks 10 ist mit einem Futter 70 gekoppelt, in dem ein Werkzeug
8 aufgenommen ist. Bei dem Futter 70 kann es sich um ein Bohrfutter bekannter Bauart,
etwa ein Schnellspannbohrfutter oder SDS-Bohrfutter, handeln.
[0049] Das handgeführte Elektrowerkzeug 100 weist eine Antriebsvorrichtung 30 auf, die einen
Elektromotor 30 umfasst. Der Elektromotor 30 hat einen rotativen Abtrieb, der über
ein Getriebe 50 einerseits den Erregerkolben 1 des Schlagwerks 10 in Axialrichtung
L linear oszillierend antreibt und andererseits die Werkzeugaufnahme 20 des Schlagwerks
10 rotativ antreibt. Eine Abtriebswelle des Elektromotors 30 ist hierbei über eine
Stirnradstufe 504 des Getriebes 50 mit zwei Zwischenwellen gekoppelt. Eine erste Zwischenwelle
treibt eine Kegelradstufe 503 an, über die eine Antriebshülse 80, in der das Schlagwerk
10 zumindest zeitweise drehfest aufgenommen ist, in Drehung versetzt werden kann.
Eine zweite Zwischenwelle treibt eine Exzenterstufe 502 an, die mit dem Pleuel 501
des Schlagwerks gekoppelt ist, um schließlich die in Axialrichtung L linear oszillierende
Bewegung des Erregerkolbens 1 des Schlagwerks 10 zu bewirken.
[0050] Die hierin beschriebene Ausbildung des Getriebes 50 ist für die Erfindung ausdrücklich
nicht als beschränkend aufzufassen. Vielmehr umfasst die Erfindung beliebige dem Fachmann
geeignet erscheinende Getriebebauarten, einschließlich der Variante, auf eine Bohrfunktion
gänzlich zu verzichten um ein reines Schlagwerkzeug auszubilden.
[0051] Das Schlagwerk 10 ist durch dem Fachmann geeignet erscheinende Mittel in dem Außengehäuse
60 derart gelagert, dass im Betrieb des Schlagwerks 10 auftretende Kraft- und Momentenflüsse
sicher ein- und abgeleitet werden können.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0052]
- 100
- Handgeführtes Elektrowerkzeug
- 10
- Schlagwerk
- 1
- Erregerkolben
- 11
- Erregerkolbendichtung
- 2
- Schlagkolben
- 21
- in Schlagrichtung vordere Kolbenfläche des Schlagkolbens
- 22
- Schlagkolbendichtung
- 3
- Döpper
- 31
- Impulsübertragungsende des Döppers
- 311
- Durchmesser des Impulsübertragungsendes des Döppers
- 4
- Führungsrohr
- 41
- in Schlagrichtung vorderes Ende des Führungsrohrs
- 5
- Erste Luftfeder
- 51
- Be-/Entlüftungsöffnung(en) der ersten Luftfeder
- 6
- Zweite Luftfeder
- 61
- Be-/Entlüftungsöffnung(en) der zweiten Luftfeder
- 62
- Durchmesser der zweiten Luftfeder
- 7
- Radialdichteinrichtung
- 71
- Radialdichtung
- 72
- Dichtungsnut
- 8
- Werkzeug
- 20
- Werkzeugaufnahme
- 201
- Führungsvorrichtung
- 202
- Werkzeugaufnahmedichtung
- 30
- Antriebsvorrichtung
- 40
- Innengehäuse
- 50
- Getriebe
- 501
- Pleuel
- 502
- Exzenterstufe
- 503
- Kegelradstufe
- 504
- Stirnradstufe
- 60
- Außengehäuse
- 601
- Handgriff
- 602
- Schalter
- 70
- Futter
- 80
- Antriebshülse
- S
- Schlagrichtung
- A
- Andruckrichtung
- L
- Axialrichtung
- R
- Radialrichtung
- FR
- Rückstellkraft
- LR
- Ruhestellung des Döppers
- LA
- Arbeitsstellung des Döppers
1. Schlagwerk (10) für ein handgeführtes Elektrowerkzeug (100), insbesondere für einen
elektropneumatischen Bohrhammer (100),
- umfassend einen durch eine Antriebsvorrichtung (30) in Axialrichtung (L) linear
oszillierend antreibbaren Erregerkolben (1) sowie einen in Axialrichtung (L) verlagerbaren
Schlagkolben (2), wobei der Erregerkolben (1) und der Schlagkolben (2) in einem Führungsrohr
(4) aufgenommen und gegenüber diesem abgedichtet sind, sodass zwischen dem Erregerkolben
(1) und dem Schlagkolben (2) eine erste Luftfeder (5) ausgebildet ist,
- ferner umfassend einen in Axialrichtung (L) zwischen zwei Endstellungen (LR, LA) verlagerbaren Döpper (3), der mit einer Werkzeugaufnahme (20) koppelbar ist,
- wobei eine erste Endstellung (LR) eine Ruhestellung (LR) ist, in der der Döpper (3) in einer von dem Schlagkolben (2) weg weisenden Schlagrichtung
(S) ausgerückt ist, und eine zweite Endstellung (LA) eine Arbeitsstellung (LA) ist, in der der Döpper (3) in einer zu dem Schlagkolben (2) hin weisenden Andruckrichtung
(A) eingerückt ist,
- wobei der Schlagkolben (2) dazu ausgebildet ist, im Betrieb des Schlagwerks (10)
zumindest zeitweise eine Impulsübertragung auf den Döpper (3) zu bewirken,
dadurch gekennzeichnet, dass
zwischen dem Schlagkolben (2) und einem in Schlagrichtung (S) vorderen Ende (41) des
Führungsrohrs (4) eine zweite Luftfeder (6) ausgebildet ist, die dazu eingerichtet
ist, eine entgegen der Schlagrichtung (S) gerichtete Rückstellkraft (F
R) auf den Schlagkolben (2) auszuüben, sodass im Betrieb des Schlagwerks (10), wenn
sich der Döpper (3) in der Ruhestellung (L
R) befindet, keine Impulsübertragung von dem Schlagkolben (2) auf den Döpper (3) erfolgt.
2. Schlagwerk (10) nach Anspruch 1, wobei der Döpper (3) an einem dem Erregerkolben (1)
abgewandten Ende des Schlagkolbens (2) mit einem Impulsübertragungsende (31) in das
Führungsrohr (4) einragt und gegenüber diesem abgedichtet ist.
3. Schlagwerk (10) nach Anspruch 1 oder 2, wobei im Betrieb des Schlagwerks (10), wenn
sich der Döpper (3) in einer Zwischenstellung zwischen der Ruhestellung (LR) und der Arbeitsstellung (LA) befindet, eine Teillast-Impulsübertragung von dem Schlagkolben (2) auf den Döpper
(3) erfolgt.
4. Schlagwerk (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei im Betrieb des Schlagwerks
(10), wenn sich der Döpper (3) in der Arbeitsstellung (LA) befindet, eine Volllast-Impulsübertragung von dem Schlagkolben (2) auf den Döpper
(3) erfolgt.
5. Schlagwerk (10) nach einem der vorigen Ansprüche, wobei die zweite Luftfeder (6) zumindest
eine Be-/Entlüftungsöffnung (61) aufweist, die eine Wandung des Führungsrohrs (4)
durchbricht.
6. Schlagwerk (10) nach Anspruch 5, wobei die zumindest eine Be-/Entlüftungsöffnung (61)
der zweiten Luftfeder (6) in Axialrichtung (L) so positioniert ist, dass diese an
oder in Schlagrichtung (S) jenseits einer Position vorliegt, an der sich eine in Schlagrichtung
(S) vordere Kolbenfläche (21) des Schlagkolbens (2) befindet, wenn der Schlagkolben
(2) im Betrieb des Schlagwerks (10) den sich in der Arbeitsstellung (LA) befindlichen Döpper (3) trifft.
7. Schlagwerk (10) nach Anspruch 5 oder 6, wobei die zumindest eine Be-/Entlüftungsöffnung
(61) der zweiten Luftfeder (6) in Axialrichtung (L) so positioniert ist, dass diese
maximal 15%, insbesondere max. 5%, eines Durchmessers (62) der zweiten Luftfeder (6)
in Schlagrichtung (S) jenseits der Position vorliegt, an der sich eine in Schlagrichtung
(S) vordere Kolbenfläche (21) des Schlagkolbens (2) befindet, wenn der Schlagkolben
(2) im Betrieb des Schlagwerks (10) den sich in der Arbeitsstellung (LA) befindlichen Döpper (3) trifft.
8. Schlagwerk (10) nach einem der Ansprüche 5 bis 7, wobei die zumindest eine Be-/Entlüftungsöffnung
(61) der zweiten Luftfeder (6) in Axialrichtung (L) so positioniert ist, dass diese
im Betrieb des Schlagwerks (10), wenn sich der Döpper (3) in der Ruhestellung (LR) befindet, bei einer Bewegung des Schlagkolbens (2) in Schlagrichtung (S) vollständig
von dem Schlagkolben (2) verschlossen wird.
9. Schlagwerk (10) nach einem der Ansprüche 5 bis 8, wobei die zweite Luftfeder (6) in
Schlagrichtung (S) jenseits der zumindest einen Be-/Entlüftungsöffnung (61) keine
weiteren Be-/Entlüftungsöffnungen (61) aufweist.
10. Schlagwerk (10) nach einem der Ansprüche 5 bis 9, wobei eine Querschnittsfläche der
zumindest einen Be-/Entlüftungsöffnung (61) zumindest 10%, insbesondere zumindest
25%, insbesondere zumindest 50%, einer Querschnittsfläche der zweiten Luftfeder (61)
beträgt.
11. Schlagwerk (10) nach einem der Ansprüche 5 bis 10, wobei die zweite Luftfeder (6)
eine Mehrzahl an Be-/Entlüftungsöffnungen (61) aufweist, die jeweils eine Wandung
des Führungsrohrs (4) durchbrechen, wobei insbesondere die Mehrzahl an Be-/Entlüftungsöffnungen
(61) in gleichmäßigen Winkelabständen über einen Umfang des Führungsrohrs (4) verteilt
sind und/oder an einer gemeinsamen Axialposition vorliegen.
12. Schlagwerk (10) nach einem der Ansprüche 2 bis 11, wobei das in das Führungsrohr (4)
einragende Impulsübertragungsende (31) des Döppers (3) eine Querschnittsfläche aufweist,
die maximal 50%, insbesondere maximal 33%, insbesondere maximal 25%, der Querschnittsfläche
der zweiten Luftfeder (6) beträgt.
13. Schlagwerk (10) nach einem der Ansprüche 2 bis 12, wobei das in das Führungsrohr (4)
einragende Impulsübertragungsende (31) des Döppers (3) über eine Radialdichteinrichtung
(7) gegenüber dem Führungsrohr (4) abgedichtet ist, wobei die Radialdichteinrichtung
(7) insbesondere zumindest eine Radialdichtung (71) umfasst, die in einer umlaufenden
Dichtungsnut (72) des Führungsrohrs (4) aufgenommen ist.
14. Schlagwerk (10) nach einem der vorigen Ansprüche, umfassend eine Werkzeugaufnahme
(20), die eine in Schlagrichtung (S) an das Führungsrohr (4) angrenzende Führungsvorrichtung
(201) aufweist, in der der Döpper (3) linear verlagerbar gelagert ist, wobei insbesondere
der Döpper (3) gegenüber der Führungsvorrichtung (201) mit einer insbesondere radial
wirkenden Werkzeugaufnahmedichtung (202) abgedichtet ist.
15. Handgeführtes Elektrowerkzeug (100), insbesondere elektropneumatischer Bohrhammer
(100), umfassend ein Gehäuse (40) mit einem darin angeordneten Schlagwerk, eine mit
dem Schlagwerk gekoppelte Werkzeugaufnahme (20) sowie eine mit dem Schlagwerk gekoppelte
Antriebsvorrichtung (30), die dazu eingerichtet ist, den Erregerkolben (1) des Schlagwerks
in Axialrichtung (L) linear oszillierend anzutreiben,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Schlagwerk ein Schlagwerk (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 14 ist.