[0001] Die Erfindung betrifft einen Meißel, der einen Arbeitsabschnitt, einen Schaftabschnitt,
ein Einsteckende und eine durch den Arbeitsabschnitt, den Schaftabschnitt und das
Einsteckende verlaufende Längsachse aufweist, wobei am Arbeitsabschnitt wenigstens
eine keilförmige Schneide und eine parallel oder zumindest im Wesentlichen parallel
zur Längsachse verlaufende, radial von der Längsachse wegweisende Rippe ausgebildet
ist.
[0002] Solche Meißel werden auf Baustellen zur meißelnden Bearbeitung von mineralischem
Gestein, beispielsweise Beton, eingesetzt. Während des Meißelns an einer Arbeitsstelle
kann es jedoch dazu kommen, dass sich ein solcher Meißel im Gestein festsetzt, wodurch
es zu Arbeitsunterbrechungen, Zeitverlusten und damit hohen Kosten kommen kann. Auch
kann es erforderlich werden, das Meißeln zu unterbrechen, um die Arbeitsstelle von
Meißelstaub zu befreien, wenn der Meißelstaub vermehrt an der Arbeitsstelle, insbesondere
in einer gemeißelten Vertiefung, verbleibt oder sich dort ansammelt.
[0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, einen Meißel anzubieten, der ein
möglichst unterbrechungsfreies oder zumindest ein besonders unterbrechungsarmes Arbeiten
ermöglicht.
[0004] Gelöst wird die Aufgabe durch einen Meißel, der einen Arbeitsabschnitt, einen Schaftabschnitt,
ein Einsteckende und eine durch den Arbeitsabschnitt, den Schaftabschnitt und das
Einsteckende verlaufende Längsachse aufweist, wobei am Arbeitsabschnitt wenigstens
eine keilförmige Schneide und eine parallel oder zumindest im Wesentlichen parallel
zur Längsachse verlaufende, radial von der Längsachse wegweisende Rippe ausgebildet
ist, wobei die Rippe in wenigstens einem Rippenbereich lokal verdickt ist.
[0005] Im Rippenbereich weist die Rippe somit eine lokale Verdickung auf. Die lokale Verdickung
kann sich insbesondere in einem Fußbereich der Rippe befinden. Der Fußbereich kann
einem zum Inneren des Meißels hin, insbesondere zur Längsachse, weisenden Bereich
der Rippe entsprechen.
[0006] Eine einbeschriebene Ellipse eines Querschnitts des Rippenbereichs kann eine größere
Fläche aufweisen, als eine einbeschriebene Ellipse eines Querschnitts eines an den
Rippenbereich unmittelbar angrenzenden Bereichs des Meißels.
[0007] Als Längsachse kann auch, beispielsweise bei einem nicht rotationssymmetrischen Meißel
wie beispielsweise einem Kanalmeißel, eine Längsebene des Meißels angesehen werden.
[0008] Untersuchungen haben gezeigt, dass eine solche lokale Verdickung beispielsweise beim
Meißeln in Vertiefungen einen Freiraum zwischen dem Meißel und einer Wandung der Vertiefung
schaffen kann. Der Meißel kann somit selbst bei längerem Meißeln in der Vertiefung
und selbst bei erheblichen Tiefen innerhalb der Vertiefung beweglich bleiben. Ein
Festsetzen des Meißels kann somit verhindert oder zumindest das Risiko eines solchen
Festsetzens erheblich verringert werden, sodass weniger oder überhaupt keine Arbeitsunterbrechungen
erforderlich sind, um einen feststeckenden Meißel aus der Vertiefung zu befreien.
[0009] Es wurde ferner beobachtet, dass die lokale Verdickung den Abtransport von Meißelstaub
verbessert. Insbesondere kann beim Meißeln erzeugter Meißelstaub durch seine Eigenbewegung
zumindest einen Bereich des Meißels oberhalb, also in Richtung zum Einsteckende, der
lokalen Verdickung erreichen. Durch fortlaufende Vorwärts- und Rückwärtsbewegungen
des Meißels entlang seiner Längsachse, kann der Meißelstaub, insbesondere während
einer Rückwärtsbewegung, zusätzlich beschleunigt werden, sodass er selbst aus verhältnismäßig
tiefen Vertiefungen ins Freie geschleudert werden kann. Auch durch den verbesserten
Abtransport können Arbeitsunterbrechungen vermieden werden oder zumindest deren Häufigkeit
reduziert werden.
[0010] Der Meißel kann als Flachmeißel ausgebildet sein. Der Meißel kann dazu eine Schneide
mit einer nichtverschwindenden, also finiten, Schneidenbreite aufweisen. Die Schneidenbreite
kann beispielsweise wenigstens 0,5 cm betragen. Die Schneide kann als Prisma ausgebildet
sein. Der Arbeitsabschnitt kann sich zumindest zur Schneide hin entlang wenigstens
einer Dimension verjüngen.
[0011] Denkbar ist, dass sich der Arbeitsabschnitt zur Schneide hin in wenigstens zwei zueinander
senkrechten Dimensionen verjüngt. Der Meißel kann somit, insbesondere in Verbindung
mit seiner keilförmigen Schneide, die Vorteile von Flachmeißeln und Spitzmeißeln verbinden.
[0012] Die Rippen können sich in mehreren Dimensionen erstrecken. Insbesondere können am
Arbeitsabschnitt vier, insbesondere parallel oder zumindest im Wesentlichen parallel
zur Längsachse verlaufende, radial von der Längsachse wegweisende Rippen ausgebildet
sein.
[0013] Wenigstens eine der Rippen, mehrere der Rippen, insbesondere alle Rippen, können
lokal verdickt sein.
[0014] Wenigstens zwei, insbesondere zwei, der Rippen können sich als Seitenrippen entlang
einer die Längsachse umfassenden Ebene erstrecken.
[0015] Wenigstens zwei, insbesondere zwei, der Rippen können sich als Höhenrippen senkrecht
oder zumindest im Wesentlichen senkrecht zur Ebene erstrecken.
[0016] Somit können die wenigstens zwei Seitenrippen und die wenigstens zwei Höhenrippen
insgesamt einen kreuzförmigen Querschnitt aufweisen.
[0017] Um die Funktion des Meißels als Flachmeißel weiter zu verbessern, kann wenigstens
eine der Höhenrippen eine geringere Höhe aufweisen als wenigstens eine der Seitenrippen.
Unter der Höhe einer Rippe kann der größte aller Abstände aller Punkte einer Rippe
von der Längsachse verstanden werden. Abgesehen von der Höhe und der Ausrichtung können
die Höhenrippen und die Seitenrippen gleichartig am Meißel ausgebildet sein.
[0018] Die Seitenrippen können die Rissbildung im bearbeiteten Untergrund während des Meißelns
lenken. Die Höhenrippen können zusätzliche Spannungen im Untergrund erzeugen und so
die Rissbildung zusätzlich beschleunigen.
[0019] Eine solche lokale Verdickung kann bei wenigstens einer der Seitenrippen ausgebildet
sein. Denkbar ist auch oder alternativ, dass eine solche lokale Verdickung bei wenigstens
einer der Höhenrippen ausgebildet ist.
[0020] Der Meißel kann spanlos, insbesondere plastisch geformt, und / oder spanabhebend
hergestellt sein.
[0021] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden detaillierten
Beschreibung von Ausführungsbeispielen der Erfindung, anhand der Figuren der Zeichnung,
die erfindungswesentliche Einzelheiten zeigt, sowie aus den Ansprüchen. Die dort gezeigten
Merkmale sind nicht notwendig maßstäblich zu verstehen und derart dargestellt, dass
die erfindungsgemäßen Besonderheiten deutlich sichtbar gemacht werden können. Die
verschiedenen Merkmale können je einzeln für sich oder zu mehreren in beliebigen Kombinationen
bei Varianten der Erfindung verwirklicht sein.
[0022] In der schematischen Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt
und in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert.
Es zeigen:
[0023]
- Fig. 1
- einen Meißel,
- Fig. 2
- einen Arbeitsabschnitt des Meißels in einer Seitenansicht,
- Fig. 3
- den Arbeitsabschnitt des Meißels in einer Draufsicht,
- Fig. 4
- einen Querschnitt des Meißels,
- Fig. 5
- einen Arbeitsabschnitt eines weiteren Meißels, und
- Fig. 6 bis 8
- Querschnitte des Meißels gemäß Fig. 5.
[0024] In der nachfolgenden Beschreibung der Figuren werden zur Erleichterung des Verständnisses
der Erfindung für gleiche oder sich funktional entsprechende Elemente jeweils die
gleichen Bezugszeichen verwendet.
[0025] Fig. 1 zeigt einen Meißel
10 in einer Seitenansicht. Der Meißel 10 ist als Flachmeißel ausgebildet. Er weist einen
Arbeitsabschnitt
12, einen Schaftabschnitt
14 und eine Schlagfläche
16 auf. An dem freien Ende seines Arbeitsabschnitts 12 weist der Meißel 10 eine Schneide
18 auf.
[0026] Durch den Arbeitsabschnitt 12, den Schaftabschnitt 14 und die Schlagfläche 16 verläuft
eine Längsachse
L.
[0027] Der Meißel 10 kann durch Schläge auf seine Schlagfläche 16, beispielsweise mithilfe
einer im Bereich der Schlagfläche 16 montierten Werkzeugmaschine (in Fig. 1 nicht
dargestellt), in einen Untergrund
20 getrieben werden. Der Untergrund 20 ist im Beispiel gemäß Fig. 1 ein mineralischer
Untergrund, beispielsweise Stahlbeton.
[0028] Im in Fig. 1 dargestellten Ausführungsbeispiel des Meißels 10 weist der Arbeitsabschnitt
12 mehrere Rippen
22 auf. Zur Vereinfachung der Darstellung ist in Fig. 1 lediglich eine der Rippen 22
mit einem Bezugszeichen versehen.
[0029] Über die Lebensdauer des Meißels 10 hinweg nutzt sich üblicherweise der Arbeitsabschnitt
12, aber nicht oder allenfalls in unwesentlichem Maße der Schaftabschnitt 14 ab.
[0030] Am Schaftabschnitt 14 ist ein Einsteckende
24 ausgebildet. Bei dem in Fig. 1 gezeigten Ausführungsbeispiel kann das Einsteckende
24 als Sechskant ausgebildet sein und / oder einen solchen umfasst. Denkbar ist alternativ
auch, dass das Einsteckende 24 einem anderen Standard, beispielsweise einem gewöhnlich
als "SDS-Plus" oder "SDS-Max" bezeichneten Standard, entspricht.
[0031] Fig. 2 zeigt den Arbeitsabschnitt 12 des Meißels 10 in einer Seitenansicht und
Fig. 3 in einer Draufsicht.
[0032] Der Arbeitsabschnitt 12 weist eine Spitzenzone
26, eine Mittelzone
28 und eine Übergangszone
30 auf.
[0033] In der Spitzenzone 26 verringert sich der Querschnitt des Meißels 10 entlang der
Längsachse L bis zur Schneide 18.
[0034] Die Schneide selbst ist als Prisma ausgebildet und weist somit eine nichtverschwindende,
also finite, Schneidenbreite
s, beispielsweise im Bereich von 0,5 bis 5 cm, auf.
[0035] Am Arbeitsabschnitt 12 sind insgesamt vier Rippen 22 ausgebildet. Zwei Rippen 22
erstrecken sich als Höhenrippen
32 entlang der Höhendimension
HD (siehe Fig. 2). Zwei Rippen 22 erstrecken sich als Seitenrippen
34 entlang der Breitendimension
BD (siehe Fig. 3). Sie erstrecken sich somit entlang einer die Längsachse L umfassenden
Ebene E. In der Darstellung gemäß Fig. 3 verläuft die Ebene E parallel zur Bildebene
der Fig. 3.
[0036] Die Höhenrippen 32 erstrecken sich somit senkrecht zur Ebene E.
[0037] In diesem Ausführungsbeispiel sind die Höhenrippen 32 einerseits und die Seitenrippen
34 andererseits jeweils zueinander paarweise spiegelbildlich ausgebildet.
[0038] In der Mittelzone 28 ist die Breite des Meißels 10 konstant oder zumindest im Wesentlichen,
insbesondere abgesehen von lokal begrenzten Veränderungen der Rippen 22, konstant.
[0039] In der Übergangszone 30 erfolgt eine stufenlose Anpassung des Querschnitts an den
angrenzenden Schaftabschnitt 14.
[0040] Wie insbesondere anhand von Fig. 3 erkennbar, sind die Seitenrippen 34 in Rippenbereichen
36 lokal verdickt. Bei diesem Ausführungsbeispiel befinden sich die Rippenbereiche 36
in der Spitzenzone 26.
[0041] Fig. 4 zeigt einen Querschnitt gemäß der Schnittlinie IV aus Fig. 3 durch den Arbeitsabschnitt
12 des Meißels 10. Zu erkennen ist, dass die Höhenrippen 32 eine geringere Höhe
HH, insbesondere gemessen entlang der Höhendimension HD, aufweisen als die Seitenrippen
34, die eine Höhe
HS, gemessen entlang der Breitendimension BD, aufweisen.
[0042] Fig. 5 zeigt einen Arbeitsabschnitt 12 eines weiteren Meißels 10 in einer Draufsicht. Auch
dieses Ausführungsbeispiel weist Seitenrippen 34 auf, die innerhalb von Rippenbereichen
36 verdickt sind. Bei diesem Ausführungsbeispiel befinden sich jedoch die Rippenbereiche
36 in der Mittelzone 28. Somit befinden sich die Rippenbereiche 36 in einem Abschnitt
des Meißels 10, in dem dessen Gesamtbreite konstant oder zumindest im Wesentlichen
konstant ist.
[0043] Fig. 6 bis
Fig. 8 zeigen Querschnittsansichten gemäß der Schnittlinien
VI, VII bzw.
VIII aus Fig. 5 des Meißels 10 gemäß dem Fig. 5 entsprechenden Ausführungsbeispiel.
[0044] In Fußbereichen
38 weisen die Seitenrippen 34 entlang der Schnittlinien VI und VIII, wie in Fig. 6 und
Fig. 8 erkennbar, die gleichen Dicken
D1 auf.
[0045] In Fußbereichen
38 weisen die Seitenrippen 34 entlang der Schnittlinie VII, wie in Fig. 7 erkennbar,
die Dicke
D2 auf.
[0046] Dabei ist die Dicke D2 entlang der Schnittlinie VII (siehe Fig. 7) dicker als die
Dicke D1 entlang der Schnittlinien VI bzw. VIII (siehe Fig. 6 bzw. Fig. 8).
[0047] Eine in den Querschnitt gemäß Fig. 7 einbeschriebene Ellipse weist eine Querschnittsfläche
von
A2 auf. In die Querschnitte gemäß Fig. 6 bzw. Fig. 8 einbeschriebene Ellipsen jeweils
Querschnittsflächen von
A1 auf. Die Querschnittsfläche A2 ist dabei größer als die Querschnittsfläche A1.
[0048] Ein minimaler Abstand zwischen den Schnittlinien VI und VIII, also ein minimaler
Abstand, innerhalb dessen die Dicke der jeweiligen Rippen, hier der Seitenrippen 34,
lokal verdickt ist, kann höchstens 5 cm betragen.
Bezugszeichenliste
[0049]
- 10
- Meißel
- 12
- Arbeitsabschnitt
- 14
- Schaftabschnitt
- 16
- Schlagfläche
- 18
- Schneide
- 20
- Untergrund
- 22
- Rippe
- 24
- Einsteckende
- 26
- Spitzenzone
- 28
- Mittelzone
- 30
- Übergangszone
- 32
- Höhenrippe
- 34
- Seitenrippe
- 36
- Rippenbereich
- 38
- Fußbereich
- A1
- Querschnittsfläche
- A2
- Querschnittsfläche
- BD
- Breitendimension
- D1
- Dicke
- D2
- Dicke
- E
- Ebene
- HD
- Höhendimension
- HH
- Höhe
- HS
- Höhe
- IV
- Schnittlinie
- VI
- Schnittlinie
- VII
- Schnittlinie
- VIII
- Schnittlinie
- L
- Längsachse
- s
- Schneidenbreite
1. Meißel (10), der einen Arbeitsabschnitt (12), einen Schaftabschnitt (14), ein Einsteckende
(24) und eine durch den Arbeitsabschnitt (12), den Schaftabschnitt (14) und das Einsteckende
(24) verlaufende Längsachse (L) aufweist, wobei am Arbeitsabschnitt (12) wenigstens
eine keilförmige Schneide (18) und eine parallel oder zumindest im Wesentlichen parallel
zur Längsachse (L) verlaufende, radial von der Längsachse (L) wegweisende Rippe (22)
ausgebildet ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Rippe (22) in wenigstens einem Rippenbereich (36) lokal verdickt ist.
2. Meißel nach dem vorherigen Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass der Meißel (10) als Flachmeißel ausgebildet ist.
3. Meißel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sich der Arbeitsabschnitt (12) zur Schneide (18) hin in zwei zueinander senkrechten
Dimensionen (BD, HD) verjüngt.
4. Meißel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass am Arbeitsabschnitt (12) vier, insbesondere parallel oder zumindest im Wesentlichen
parallel zur Längsachse (L) verlaufende, radial von der Längsachse (L) wegweisende
Rippen (22) ausgebildet sind.
5. Meißel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sich zwei der Rippen (22) als Seitenrippen (34) entlang einer die Längsachse (L)
umfassenden Ebene (E) erstrecken.
6. Meißel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sich zwei der Rippen (22) als Höhenrippen (32) senkrecht oder zumindest im Wesentlichen
senkrecht zur Ebene (E) erstrecken.
7. Meißel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine der Höhenrippen (32) eine geringere Höhe (HH, HS) aufweist als wenigstens
eine der Seitenrippen (34).