Erfindung
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines Druckprodukts mit den Merkmalen
des Oberbegriffs von Anspruch 1.
Gebiet der Technik
[0002] Die Erfindung liegt auf dem technischen Gebiet der grafischen Industrie und dort
insbesondere im Bereich des Herstellens oder Veredelns von Druckprodukten bzw. des
Herstellens hochveredelter und somit hochqualitativer Druckprodukte unter Verwendung
von sogenannten Effekt-Pigmenten, also z.B. Produkten mit Metall-, Perlglanz- oder
Interferenz-Effekt.
Stand der Technik
[0003] Die
DE10351305A1 offenbart eine kombinierte Druckmaschine, wobei eine Rollenrotationsdruckmaschine
vorgesehen ist, in der eine Bedruckstoffbahn verarbeitbar ist, die aus der Rollenrotationsdruckmaschine
bedruckt oder anderweitig bearbeitet austretende Bedruckstoffbahn mittels einer Schneideinrichtung
in Bedruckstoffbogen teilbar ist und die Bedruckstoffbogen einer Bogenrotationsdruckmaschine
zuführbar sind. In der Rollendruckmaschine kann für die Verarbeitung spezieller Beschichtungsfluide
ein Siebdruckwerk vor den weiteren Druckwerken vorgesehen werden.
[0004] Die zum Zeitpunkt dieser Anmeldung noch nicht veröffentlichte
DE 102022126240 offenbart ein Verfahren zum Herstellen eines Druckprodukts, wobei ein Bedruckstoff,
ein erstes Fluid und ein Effektfluid als zweites Fluid bereitgestellt werden. Das
erste Fluid bildet eine erste Schicht auf dem Bedruckstoff, wobei diese eine Vielzahl
von Kanälen aufweist. Die Kanäle lassen eine Trägerflüssigkeit des Effektfluids durch
oder ein; die Kanäle lassen Effektpigmente des Effektfluids jedoch nicht durch oder
ein.
[0005] Die Integration einer Tiefdruck-Druckeinheit in eine bogenverarbeitende Druckmaschine
mit Greifern für den Bogentransport gestaltet sich schwierig; andererseits erlaubt
der Tiefdruck das Herstellen von Druckprodukten mit guten Metallic-Eigenschaften.
Insofern wäre eine technische Lösung von Vorteil, die dieses Dilemma umgeht.
[0006] Raue Substrate können bei der Herstellung von Druckprodukten unter Verwendung von
Effektlacken nachteilig sein, sofern sich die verwendeten Effektpigmente nicht wie
gewünscht ausrichten können.
Technische Aufgabe
[0007] Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Verbesserung gegenüber
dem Stand der Technik zu schaffen, welche es insbesondere ermöglicht, auf einfache
und kostengünstige Weise Druckprodukte mit speziellen optischen Effekten zu erzeugen.
Erfindungsgemäße Lösung der Aufgabe
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren nach Anspruch 1 gelöst.
[0009] Vorteilhafte und daher bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus
den Unteransprüchen sowie aus der Beschreibung und den Zeichnungen.
[0010] Ein erfindungsgemäßes Verfahren zum Herstellen eines Druckprodukts mit den Schritten:
Bereitstellen und Transportieren eines Bedruckstoffs, Bereitstellen eines ersten Fluids
und Übertragen des ersten Fluids auf den Bedruckstoff, Bereitstellen eines - vom ersten
Fluid verschiedenen - zweiten Fluids und Übertragen des zweiten Fluids auf den Bedruckstoff,
wobei das zweite Fluid als ein Effektfluid, umfassend ein Trägerfluid und plättchenförmige
Effektpigmente, bereitgestellt wird, und Glätten oder Strukturieren des ersten Fluids
vor dem Übertragen des Effektfluids, zeichnet sich dadurch aus, dass das erste Fluid
als ein Fluid mit einer ersten Viskosität bereitgestellt wird und dass das zweite
Fluid als ein Fluid mit einer - von der ersten Viskosität verschiedenen - zweiten
Viskosität bereitgestellt wird, wobei die zweite Viskosität niedriger als die erste
Viskosität ist Vorteilhafte Ausbildungen und Wirkungen der Erfindung
[0011] Die Erfindung ermöglicht es in vorteilhafter Weise, einfach und kostengünstig Druckprodukte
mit speziellen optischen Effekten zu erzeugen, insbesondere unter kombiniertem Einsatz
bekannter Druckverfahren.
[0012] Das zweite Fluid ist erfindungsgemäß niedrigviskoser als das erste Fluid. Das zweite
Fluid hat bevorzugt gute Fließeigenschaften bzw. bessere Fließeigenschaften als das
erste Fluid. Besonders bevorzugt ist das zweite Fluid eine Tiefdruckfarbe. Das zweite
Fluid verläuft bevorzugt auf dem ersten Fluid, d.h. es bildet bevorzugt eine eingeebnete
Schicht, besonders bevorzugt eine geschlossene Schicht.
[0013] Die Effektpigmente des zweiten Fluids orientieren sich auf dem geglätteten oder strukturierten
ersten Fluid bzw. auf der von diesem gebildeten Schicht in besonders guter Weise,
wodurch der optische Effekt verbessert wird. Von Vorteil ist demnach eine glatte Schicht
aus erstem Fluid oder eine strukturierte, z.B. mit Löchern oder Poren oder Kanälen
für eine Penetration des Trägerfluids versehene Schicht aus erstem Fluid. Die erste
Schicht bildet bevorzugt den Untergrund oder ein Trägerschicht für die zweite Schicht,
bzw. die zweite Schicht ist auf der ersten Schicht angeordnet.
[0014] Auf diese Weise können Druckprodukte mit verbesserten optischen Effekten hergestellt
werden, z.B. mit verbesserten Metallic-Effekten oder Perlglanzeffekten.
[0015] Es kann wenigstens ein drittes Fluid bereitgestellt und nachfolgend aufgetragen werden,
insbesondere mehrere dritte Fluide, zum Beispiel vier beim Vierfarbdruck (CMYK).
[0016] Folgende Kombination von aufeinander folgenden Auftragsverfahren für die drei Fluide
(erstes, zweites und drittes Fluid) kann in vorteilhafter Weise vorgesehen sein: Flexodruck,
Tiefdruck und Offsetdruck.
[0017] Es kann von Vorteil sein, die ersten beiden Fluide (erstes und zweites Fluid) auf
eine Bahn aus einem Bedruckstoff, zum Beispiel Papier oder Karton, vor einem Querschneiden
aufzutragen und das dritte Fluid erst nach dem Querschneiden auf Bogen aus dem Bedruckstoff
aufzutragen. Dabei kann es von weiterem Vorteil sein, die ersten beiden Fluide in
einem sogenannten Rollenabwickler einer Druckmaschine aufzutragen und das dritte Fluid
in Druckwerken der Druckmaschine aufzutragen. Nicht-Offset-Druckeinheiten können auf
diese Weise z.B. in dem Bauraum des Rollenabwicklers aufgenommen bzw. integriert werden.
Beispielhaft seien hier die Druckmaschine "Speedmaster" mit einem Rollenabwickler
samt Querschneider "Cut Star" der Heidelberger Druckmaschinen AG genannt.
Weiterbildungen der Erfindung
[0018] Im Folgenden werden bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung (kurz: Weiterbildungen)
beschrieben.
[0019] Eine Weiterbildung kann sich dadurch auszeichnen, dass die erste Viskosität beim
Raumtemperatur im Bereich zwischen 50 und 150.000 mPas (Millipascalsekunden) liegt.
Eine Weiterbildung kann sich dadurch auszeichnen, dass die zweite Viskosität beim
Raumtemperatur im Bereich zwischen 50 und 500 mPas (Millipascalsekunden) liegt. Eine
Weiterbildung kann sich dadurch auszeichnen, dass die zweite Viskosität durch Erwärmen
des Effektfluids verringert wird.
[0020] Eine Weiterbildung kann sich dadurch auszeichnen, dass das erste Fluid als Flexodruckfarbe,
Offsetdruckfarbe oder Buchdruckfarbe bereitgestellt wird und dass das zweite Fluid
als Tiefdruckfarbe oder Flexodruckfarbe bereitgestellt wird.
[0021] Eine Weiterbildung kann sich dadurch auszeichnen, dass das erste Fluid als ein UV-härtbares
Fluid bereitgestellt. Eine Weiterbildung kann sich dadurch auszeichnen, dass das erste
Fluid als ein wasserbasiertes und UV-härtbares Fluid bereitgestellt. Das UV-härtbare
Fluid kann UV-gehärtet werden.
[0022] Eine Weiterbildung kann sich dadurch auszeichnen, dass ein thermischer Trockner für
das Trocknen des ersten Fluids vor dessen UV-Härtung bereitgestellt wird.
[0023] Eine Weiterbildung kann sich dadurch auszeichnen, dass der Bedruckstoff als Bahn
bereitgestellt wird. Eine Weiterbildung kann sich dadurch auszeichnen, dass die Bahn
als eine Rolle bereitgestellt und abgewickelt wird. Eine Weiterbildung kann sich dadurch
auszeichnen, dass aus der Bahn Bogen quergeschnitten werden und dass ein Strom von
Bogen bereitgestellt wird.
[0024] Eine Weiterbildung kann sich dadurch auszeichnen, dass ein - vom ersten Fluid und
vom zweiten Fluid verschiedenes - drittes Fluid bereitgestellt und auf den Bedruckstoff
übertragen wird. Eine Weiterbildung kann sich dadurch auszeichnen, dass das dritte
Fluid eine Druckfarbe ist. Eine Weiterbildung kann sich dadurch auszeichnen, dass
das dritte Fluid eine Offsetdruckfarbe ist.
[0025] Eine Weiterbildung kann sich dadurch auszeichnen, dass das erste Fluid eine erste
Schicht bildet. Eine Weiterbildung kann sich dadurch auszeichnen, dass das zweite
Fluid eine zweite Schicht bildet. Eine Weiterbildung kann sich dadurch auszeichnen,
dass das übertragene erste Fluid eine für das Trägerfluid einlässige und/oder durchlässige
Drainageschicht als erste Schicht erzeugt. Eine Weiterbildung kann sich dadurch auszeichnen,
dass die Drainageschicht mit Poren erzeugt wird. Eine Weiterbildung kann sich dadurch
auszeichnen, dass die erste Schicht als eine - eine Vielzahl von Kanälen aufweisende
- Kanalschicht erzeugt wird, wobei die Kanäle wenigstens einen Anteil der Trägerflüssigkeit
des Effektfluids durchlassen oder einlassen und wobei die Kanäle die Effektpigmente
des Effektfluids im Wesentlichen nicht durchlassen oder einlassen.
[0026] Eine Weiterbildung kann sich dadurch auszeichnen, dass das erste Fluid als ein pigmentfreies
Fluid bereitgestellt und übertragen wird.
[0027] Eine Weiterbildung kann sich dadurch auszeichnen, dass das Glätten oder Strukturieren
des übertragenen ersten Fluids durch ein Trocknen und/oder Härten vor dem Übertragen
des zweiten Fluids unterstützt wird. Eine Weiterbildung kann sich dadurch auszeichnen,
dass vor, während oder nach dem Glätten oder Strukturieren getrocknet und/oder gehärtet
wird. Eine Weiterbildung kann sich dadurch auszeichnen, dass das Trocknen und/oder
Härten unter Verwendung wenigstens einer ersten Strahlenquelle erfolgt. Eine Weiterbildung
kann sich dadurch auszeichnen, dass die erste Strahlenquelle innerhalb eines Zylinders
mit transparenter oder teiltransparenter Mantelfläche bereitgestellt wird. Eine Weiterbildung
kann sich dadurch auszeichnen, dass die Strahlenquelle UV-Strahlung erzeugt. Der nicht
von der Bahn bedeckte Abschnitt der Mantelfläche kann abgeschirmt sein, um den unkontrollierten
Austritt von Strahlung zu verhindern.
[0028] Eine Weiterbildung kann sich dadurch auszeichnen, dass der Zylinder ein Quarzglaszylinder
ist, wobei wenigstens dessen Zylindermantel Quarzglas umfasst. Eine Weiterbildung
kann sich dadurch auszeichnen, dass der Zylinder ein Plexiglaszylinder ist, wobei
wenigstens dessen Zylindermantel Plexiglas umfasst. Eine Weiterbildung kann sich dadurch
auszeichnen, dass der Zylinder ein Siebzylinder, d.h. ein Sieb tragender Zylinder,
ist und dass das Sieb transparent beschichtet ist. Eine Weiterbildung kann sich dadurch
auszeichnen, dass das Sieb mit Silikon beschichtet ist.
[0029] Eine Weiterbildung kann sich dadurch auszeichnen, dass die Strahlenquelle außerhalb
eines Zylinders mit Mantelfläche bereitgestellt wird. Eine Weiterbildung kann sich
dadurch auszeichnen, dass ein transparenter Stab benachbart zur Mantelfläche bereitgestellt
wird und dass die Strahlenquelle außerhalb des Stabes bereitgestellt wird. Eine Weiterbildung
kann sich dadurch auszeichnen, dass die Strahlenquelle auf der Stirnseite des Stabes
bereitgestellt wird. Eine Weiterbildung kann sich dadurch auszeichnen, dass der Stab
Streuzentren umfasst.
[0030] Eine Weiterbildung kann sich dadurch auszeichnen, dass nach dem Übertragen des zweiten
Fluids ein weiteres Trocknen und/oder Härten erfolgt. Eine Weiterbildung kann sich
dadurch auszeichnen, dass das weitere Trocknen und/oder Härten nach einer Verlaufstrecke
erfolgt, wobei dem zweiten Fluid auf der Verlaufstrecke ein Verlaufen ermöglicht wird.
[0031] Die in den obigen Abschnitten Technisches Gebiet, Erfindung und Weiterbildungen sowie
im folgenden Abschnitt Ausführungsbeispiele offenbarten Merkmale und Merkmalskombinationen
stellen - in beliebiger Kombination miteinander - weitere vorteilhafte Weiterbildungen
der Erfindung dar.
Ausführungsbeispiele zur Erfindung und Figuren
[0032] Die Figuren 1 bis 4 zeigen bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung und der
Weiterbildungen. Einander entsprechende Merkmale sind in den Figuren mit denselben
Bezugszeichen versehen.
Figur 1 zeigt eine Maschine beim Durchführen eines bevorzugten Ausführungsbeispiels
eines erfindungsgemäßen Verfahrens. Figur 2 zeigt eine alternative Maschine beim Durchführen
eines bevorzugten Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Verfahrens. Die in
Figur 1 oder Figur 2 gezeigte Maschine, bevorzugt ein System zum Verarbeiten von Bedruckstoffrollen
33 mit einem sogenannten Rollenanleger, dient dem drucktechnischen Herstellen von
Druckprodukten 1 und verarbeitet dabei Bedruckstoff 2, welcher als Bahn 2a bereitgestellt
und zu Bogen 2b bzw. einem Strom solcher Bogen quergeschnitten wird.
Figur 3 zeigt ein bevorzugtes Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäß hergestellten
Druckprodukts. Das - bevorzugt mit einer Maschine gemäß Figur 1 oder Figur 2 hergestellte
- Druckprodukt 1 umfasst den Bedruckstoff 2, ein erstes Fluid 10 bzw. eine erste Schicht
10a, welche optional Löcher, Poren und/oder Kanäle 11, besonders bevorzugt mit zwischen
den Löchern, Poren und/oder Kanälen liegenden glatten Bereichen, aufweist, ein Effektfluid
als zweites Fluid 12 bzw. als eine zweite Schicht 12a, wobei das Effektfluid ein Trägerfluid
12b und Effektpigmente 12c aufweist, sowie optional ein drittes Fluid 13, z.B. eine
oder mehrere Druckfarben. Aufgrund der Drainage-Wirkung der ersten Schicht kann Trägerfluid
12b des Effektfluids 12 besser (nach "unten") abgeleitet und die Ausrichtung der Effektpigmente
12c und dadurch der optische Effekt verbessert werden.
Figur 4 zeigt ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Verfahrens
mit Verfahrensschritten 40 bis 49.
[0033] Die in Figur 1 oder Figur 2 gezeigte Maschine umfasst Folgendes:
Einen Rollenabwickler 20 zum Bereitstellen der Bahn 2a und mit einer Mehrzahl an Leitwalzen
21 für den Transport der Bahn 2a. In Figur 2 sind Leitwalzen mit einem größeren Durchmesser
als in Figur 1 gezeigt: Die Maschine gemäß Figur 1 eignet sich zum Verarbeiten von
dünnen und mittleren Papierbahnen; die Maschine gemäß Figur 2 zum Verarbeiten von
dicken Papierbahnen oder Kartonbahnen, da die Bahn auf ihrem Transportpfad weniger
gekrümmt wird.
[0034] Eine optionale Corona-Einheit 22 zum Vorbehandeln der Bahn 2a (bevorzugt im Rollenabwickler
20).
[0035] Eine erste Druckeinheit 23 (bevorzugt im Rollenabwickler 20), bevorzugt umfassend
eine Dosiereinrichtung und eine (Übertragungs-) Walze, zum Bereitstellen und Übertragen
des ersten Fluids 10 auf den Bedruckstoff 2 bzw. zum Erzeugen der ersten Schicht 10a.
Die erste Druckeinheit ist bevorzugt eine Flexo- oder Offset-Druckeinheit; alternativ
eine Druckeinheit für ein Sprühverfahren oder Beschichtungsverfahren, falls das erste
Fluid nicht bildgebend aufgetragen wird.
[0036] Eine Einheit zum Glätten oder Strukturieren 24 der ersten Schicht 10a (bevorzugt
im Rollenabwickler 20), umfassend einen Zylinder 24a mit einer Mantelfläche 24b. Die
Mantelfläche kann glatt oder strukturiert sein, insbesondere mikrostrukturiert, d.h.
mittels der Mantelfläche kann die erste Schicht geglättet oder strukturiert abgeformt
werden. Der Zylinder bzw. dessen Mantelfläche ist bevorzugt transparent für Strahlung
zum Trocknen und/oder Härten der ersten Schicht 10a während des Glättens oder Strukturierens.
Ein erster Trockner und/oder Härter 25 bzw. eine diesbezügliche Strahlungsquelle ist
bevorzugt im Innern des Zylinders angeordnet; seine Strahlung durchdringt die Mantelfläche
von innen nach außen. Unterhalb des Zylinders ist bevorzugt eine Abschirmung vorgesehen.
Alternativ (und nicht dargestellt) ist ein Stab mit Streuzentren bevorzugt anstelle
des Zylinders angeordnet; dieser kann vom Stabende her mit Strahlung beaufschlagt
werden, welche mittels der Streuzentren zur ersten Schicht gelangt.
[0037] Eine zweite Druckeinheit 26 (bevorzugt im Rollenabwickler 20), bevorzugt umfassend
eine Übertragungswalze 26a (bevorzugt mit Rakel, Auftragswalze und Vorratswanne),
zum Bereitstellen und Übertragen des zweiten Fluids 12 auf den Bedruckstoff 2 bzw.
zum Erzeugen der zweiten Schicht 12a. Die zweite Druckeinheit ist bevorzugt eine Tiefdruck-
oder alternativ eine Flexodruck-Druckeinheit.
[0038] Erfindungsgemäß wird das erste Fluid 10 als ein Fluid mit einer ersten Viskosität
42a bereitgestellt und das zweite Fluid 12 als ein Fluid mit einer - von der ersten
Viskosität verschiedenen - zweiten Viskosität 45a bereitgestellt, wobei die zweite
Viskosität niedriger als die erste Viskosität ist.
[0039] Optional umfasst die zweite Druckeinheit eine Heizeinheit 26b für das zweite Fluid,
mittels welcher die Viskosität des zweiten Fluids verändert bzw. eingestellt werden
kann, insbesondere in Relation zum ersten Fluid 12. Optional umfasst die zweite Druckeinheit
eine Rakel 26c.
[0040] Eine optionale Verlaufsstrecke 27, welche derart bemessen ist, dass das zweite Fluid
vor und/oder während einer folgenden Trocknung oder Härtung ausreichend verlaufen
kann. Eine solche Verlaufsstrecke kann insbesondere beim Auftragen des zweiten Fluids
im Flexo-Druckverfahren vorgesehen sein.
[0041] Einen zweiten Trockner und/oder Härter 28, welche für das Erzeugen einer Strahlung
eine zweite Strahlungsquelle umfasst. Dieser kann vor oder bei der Verlaufsstrecke
27 angeordnet sein.
[0042] Eine optionale Inspektionseinheit 29, um die zuvor erzeugte Folge von Schichten 10a
und 12a zu inspizieren und dabei mögliche Fehler festzustellen.
[0043] Eine Bahnzugeinheit 30, welche dazu dient, die Bahn 2a durch den Rollenabwickler
20 hindurchzuziehen.
[0044] Eine Querschneideeinheit 31, welche die Bahn 2a quer schneidet und dabei einen Strom
von Bogen 2b erzeugt.
[0045] Eine optionale Schuppenbildungseinheit 32, welche den Strom von aufeinanderfolgenden
Bogen 2b in einen Schuppenstrom umwandelt.
[0046] Eine Bogendruckmaschine 33a, welcher die Bogen 2b, bevorzugt als Schuppe, zugeführt
werden und welche die Bogen weiterverarbeitet, insbesondere bedruckt und als Bogenstapel
ablegt; hierzu weist die Druckmaschine insbesondere weitere (nicht im Detail dargestellte)
Druckeinheiten/Druckwerke auf.
[0047] Das in Figur 4 dargestellte erfindungsgemäße Verfahren umfasst bevorzugt die folgenden
Verfahrensschritte:
Schritt 40: Bereitstellen und Transportieren des Bedruckstoffs 2.
Schritt 41: (Optionales) Beaufschlagen des Bedruckstoffs 2 mit Corona-Strahlung.
Schritt 42: Bereitstellen und Übertragen des ersten Fluids 10 mit einer ersten Viskosität
42a.
Schritt 43: Glätten oder Strukturieren der ersten Schicht 10a.
Schritt 44: Trocknen und/oder Härten der ersten Schicht 10a.
Schritt 45: Bereitstellen und Übertragen des zweiten Fluids 12 mit einer zweiten Viskosität
45a. Optional kann das zweite Fluid zur Veränderung oder Einstellung von dessen Viskosität
in einem Schritt 45b erwärmt werden.
Schritt 46: Das zweite Fluid 12 kann optional (auf einer Verlaufsstrecke) auf dem
Bedruckstoff 2 verlaufen.
Schritt 47: Trocknen und/oder Härten der zweiten Schicht 12a.
Schritt 48: Querschneiden der Bahn 2a zu Bogen 2b.
Schritt 49: (Optionales) Bereitstellen und Übertragen des dritten Fluid 13.
[0048] Nachfolgend zwei konkrete Beispiele, insbesondere für das Verfahren gemäß Figur 4:
Bei Einsatz von Metallic-Effektfarben:
Erstes Fluid: Klarlack oder leicht eingefärbter (insbesondere Grau-) Lack, UV-härtbar;
Zweites Fluid: VMP-Pigmente oder Silberdollar-Pigmente oder sog. Cornflake-Pigmente
auf Aluminium-Basis oder Pigmente auf Messing-Basis (goldfarbene Typen), jeweils in
einem UV-Bindemittel oder einem wässrigen Bindemittel oder in Lösemittel-basiertem
Bindemittel.
[0049] Bei Einsatz von Perlglanz-Effektfarben:
Erstes Fluid: Nicht-transparente, insbesondere dunkle Flexo-UV-Farbe (gutes Kontrastmittel
für nicht deckende Interferenz- Pigmente);
Zweites Fluid: Interferenzpigmente in wässrigem oder UV-Lacksystem oder in Lösemittel-basiertem
Bindemittel.
Bezugszeichenliste
[0050]
- 1
- Druckprodukt
- 2
- Bedruckstoff
- 2a
- Bahn
- 2b
- Bogen / Strom von Bogen
- 10
- erstes Fluid
- 10a
- erste Schicht
- 11
- Löcher / Poren / Kanäle
- 12
- zweites Fluid / Effektfluid
- 12a
- zweite Schicht
- 12b
- Trägerfluid
- 12c
- Effektpigmente
- 13
- drittes Fluid
- 20
- Rollenabwickler
- 21
- Leitwalzen
- 22
- Corona-Einheit (optional)
- 23
- erste Druckeinheit
- 24
- Einheit zum Glätten oder Strukturieren
- 24a
- Zylinder
- 24b
- Mantelfläche
- 25
- erster Trockner und/oder Härter / erste Strahlungsquelle
- 26
- zweite Druckeinheit
- 26a
- Übertragungswalze
- 26b
- Heizeinheit für zweites Fluid (optional)
- 26c
- Rakel
- 27
- Verlaufsstrecke
- 28
- zweiter Trockner und/oder Härter / zweite Strahlungsquelle
- 29
- Inspektionseinheit (optional)
- 30
- Bahnzugeinheit
- 31
- Querschneideeinheit
- 32
- Schuppenbildungseinheit (optional)
- 33
- System zum Verarbeiten von Bedruckstoffrollen
- 33a
- Bogendruckmaschine mit weiteren Druckeinheit(en) / Druckwerk(en)
- 40
- Bereitstellen und Transportieren des Bedruckstoffs
- 41
- Beaufschlagen mit Corona (optional)
- 42
- Bereitstellen und Übertragen des ersten Fluids
- 42a
- erste Viskosität
- 43
- Glätten oder Strukturieren
- 44
- Trocknen und/oder Härten
- 45
- Bereitstellen und Übertragen des zweiten Fluids
- 45a
- zweite Viskosität
- 45b
- Erwärmen
- 46
- Verlaufen lassen
- 47
- Trocknen und/oder Härten
- 48
- Querschneiden
- 49
- Bereitstellen und Übertragen des dritten Fluids
1. Verfahren zum Herstellen eines Druckprodukts mit den Schritten:
Bereitstellen (40) und Transportieren eines Bedruckstoffs (2),
Bereitstellen (42) eines ersten Fluids (10) und Übertragen des ersten Fluids auf den
Bedruckstoff,
Bereitstellen (45) eines - vom ersten Fluid verschiedenen - zweiten Fluids (12) und
Übertragen des zweiten Fluids auf den Bedruckstoff, wobei das zweite Fluid als ein
Effektfluid (12), umfassend ein Trägerfluid (12b) und plättchenförmige Effektpigmente
(12c), bereitgestellt wird, und
Glätten oder Strukturieren (43) des ersten Fluids vor dem Übertragen des Effektfluids,
dadurch gekennzeichnet,
dass das erste Fluid (10) als ein Fluid mit einer ersten Viskosität (42a) bereitgestellt
wird und dass das zweite Fluid (12) als ein Fluid mit einer - von der ersten Viskosität
verschiedenen - zweiten Viskosität (45a) bereitgestellt wird, wobei die zweite Viskosität
niedriger als die erste Viskosität ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die erste Viskosität (42a) beim Raumtemperatur im Bereich zwischen 50 und 150.000
mPas liegt.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die zweite Viskosität (45a) beim Raumtemperatur im Bereich zwischen 50 und 500 mPas
liegt.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die zweite Viskosität (45a) durch Erwärmen (45b) des Effektfluids verringert wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das erste Fluid (10) als Flexodruckfarbe, Offsetdruckfarbe oder Buchdruckfarbe bereitgestellt
wird und dass das zweite Fluid (12) als Tiefdruckfarbe oder Flexodruckfarbe bereitgestellt
wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Bedruckstoff (2) als Bahn (2a) bereitgestellt wird, dass die Bahn als eine Rolle
bereitgestellt und abgewickelt wird und dass aus der Bahn Bogen (2b) quergeschnitten
(48) werden und dass ein Strom von Bogen bereitgestellt wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das erste Fluid (10) als ein transparentes Fluid oder als ein pigmentfreies Fluid
oder als ein nicht-transparentes Fluid oder als ein pigmenthaltiges oder farbstoffhaltiges
Fluid oder als ein eingedunkeltes Fluid bereitgestellt und übertragen wird.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Glätten oder Strukturieren (43) des übertragenen ersten Fluids (10) durch ein
Trocknen und/oder Härten (44) vor dem Übertragen (45) des zweiten Fluids (12) unterstützt
wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass vor, während oder nach dem Glätten oder Strukturieren (43) getrocknet und/oder gehärtet
(44) wird.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass nach dem Übertragen des zweiten Fluids (12) ein weiteres Trocknen und/oder Härten
(47) erfolgt.