[0001] Die Erfindung betrifft einen Straßenablauf, mit einem oberen Einlass, einem schachtartigen
Gehäuse, das üblicherweise als aufrecht stehendes Rohr ausgestaltet ist und nach unten
hin durch einen Boden geschlossen ist. Der Straßenablauf weist weiterhin einen Auslass
auf, der im oder über dem Boden und jedenfalls tiefer als der Einlass angeordnet ist.
Derartige Straßenabläufe sind aus der Praxis bekannt. Sie dienen dazu, Straßenoberflächen
zu entwässern und Oberflächenwasser, welches aufgrund von Niederschlägen aufgetreten
sein kann und welches durch den Einlass in das schachtartige Gehäuse gelangt, durch
den Auslass aus dem Gehäuse herauszuführen. Der Auslass ist üblicherweise an die Kanalisation
angeschlossen, so dass das Wasser mittels des Straßenablaufs von der Straßenoberfläche
abgeführt und in die Kanalisation geleitet wird.
[0002] Der Straßenablauf findet seiner Bezeichnung entsprechend insbesondere Anwendung in
Straßen, um das Oberflächenwasser von einer Fahrbahnoberfläche in die Kanalisation
zu leiten. Andere Anwendungsgebiete können jedoch auch ganz allgemein darin liegen,
Wasser abzuleiten und insbesondere beispielsweise in die Kanalisation zu leiten, z.
B. Wasser, das sich auf Plätzen oder Hofflächen, in Mulden oder Schächten gesammelt
hat. Dabei kann der Straßenablauf jeweils in identischer Ausgestaltung vorliegen oder
in unterschiedlichen Bauformen, insbesondere unterschiedlichen Größen. Der im Rahmen
des vorliegenden Vorschlags verwendete Begriff des Straßenablaufs ist daher nicht
darauf beschränkt, dass der Straßenablauf zur Entwässerung einer Straße dient und
die dazu erforderliche hydraulische Leistung aufweist.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen gattungsgemä-βen Straßenablauf dahingehend
zu verbessern, dass dieser bei Niederschlagsgroßereignissen die kommunale Kanalisation
zu entlasten hilft und unabhängig von den Niederschlagsgroßereignissen eine Unterstützung
der kommunalen Vegetation ermöglicht.
[0004] Diese Aufgabe wird durch einen Straßenablauf nach Anspruch 1 und durch ein Leitelement
Anspruch 11 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen beschrieben.
[0005] Die Erfindung schlägt mit anderen Worten vor, dass das Gehäuse des Straßenablaufs
einen zweiten Auslass aufweist, der ebenfalls tiefer angeordnet ist als der Einlass.
Ein Leitelement, das zwischen dem Einlass und dem zweiten Auslass angeordnet ist,
dient dazu, in das Gehäuse einströmende Flüssigkeit wie z. B. das in den Straßenablauf
einströmende Oberflächenwasser zu dem zweiten Auslass zu leiten. Der erste Auslass
wird jedoch dadurch nicht stillgelegt oder überflüssig, vielmehr weist das Leitelement
und / oder der zweite Auslass eine Überlauföffnung auf, die in das Innere des Gehäuses
mündet, so dass eine auftretende Flüssigkeitsmenge, die das Schluckvermögen des zweiten
Auslasses übersteigt, durch die Überlauföffnung in das Innere des Gehäuses und so
zu dem ersten Auslass gelangt. Da erwartungsgemäß die in den Straßenablauf einströmende
Flüssigkeit im Wesentlichen aus Wasser besteht, wird nachfolgend häufig auch statt
des allgemeineren Begriffs der Flüssigkeit Wasser erwähnt, jedoch lediglich beispielhaft
und stellvertretend für Flüssigkeiten allgemein.
[0006] Der erfindungsgemäße Straßenablauf entlastet daher die Kanalisation, da das Oberflächenwasser
mittels des Leitelements bevorzugt in den zweiten Auslass geführt wird und lediglich
die auftretenden Überschüsse, die als Flüssigkeitsmenge das Schluckvermögen des zweiten
Auslasses übersteigen, in den ersten Auslass und damit in die Kanalisation gelangen.
Die Erfindung geht davon aus, dass der zweite Auslass nicht an die Kanalisation angeschlossen
wird, sondern für eine anderweitige Verwendung des Wassers genutzt werden kann, so
dass im Sinne des Begriffes einer "Schwammstadt" die durch Niederschläge auftretenden
Flüssigkeitsmengen zurückgehalten werden und entweder sofort oder zeitversetzt verfügbar
gemacht werden können, ohne mit diesem Wasser die Kanalisation zu belasten.
[0007] Das Oberflächenwasser wird mittels des Leitelements bevorzugt in den zweiten Auslass
geführt. Falls es je nach den individuellen Verhältnissen in einer jeweiligen kommunalen
Kanalisation wünschenswert sein sollte, Maßnahmen gegen ein Austrocknen der Kanalisation
zu ergreifen, kann entweder das Leitelement deaktiviert werden, wie später noch näher
erläutert wird, oder es kann ein teilwirksames Leitelement verwendet werden, das konstruktiv
in der Art ausgestaltet ist, dass es nicht wie ein vollwirksames Leitelement die gesamte
Wassermenge aus dem Einlass zu dem zweiten Auslass führt. Beispielsweise kann ein
solches teilwirksames Leitelement so schmal sein, dass aus dem Einlass herabströmendes
Wasser teilweise auch an dem Leitelement vorbei strömt. Oder das teilwirksame Leitelement
weist Durchbrechungen in Form von Bohrungen, Schlitzen oder dergleichen auf, so dass
ein Anteil der über das Leitelement geführten Wassermenge aus dem Leitelement in das
Gehäuse des Straßenablaufs austritt und zu dem ersten Auslass gelangt.
[0008] Beispielsweise kann der zweite Auslass dazu genutzt werden, das Wasser zu einem als
Rigole oder Zisterne ausgestalteten Speicher zu führen, so dass es aus diesem Speicher
in Trockenperioden entnommen werden kann. Ein solcher Speicher bietet auch die Möglichkeit,
das Wasser zu behandeln, z. B. chemisch oder biologisch, oder mechanisch durch Filtration
oder Sedimentation, so dass das Wasser in dem Speicher nicht nur aufbewahrt, sondern
auch qualitativ verbessert werden kann. Oder der zweite Auslass kann dazu genutzt
werden, das in den Straßenablauf gelangte Wasser ohne Zwischenspeicherung sofort zu
versickern, wobei mittels geeigneter Drainageleitungen das Wasser auf einen größeren
Bereich verteilt oder an eine vom Straßenablauf entfernte Stelle zur Versickerung
geleitet werden kann. Oder das aus dem zweiten Auslass ausströmende Wasser kann gezielt
zur Bewässerung einer kommunalen Vegetation genutzt werden. Beispielsweise kann entlang
der Straße, in welcher sich der Straßenablauf befindet, mithilfe von Drainagerohren,
die den Austritt von Flüssigkeit ermöglichen und an den zweiten Auslass angeschlossen
sind, das in den zweiten Auslass geführte Wasser in oder unter den Wurzelbereich der
erwähnten Vegetation geführt werden.
[0009] Der ansonsten erforderliche Aufwand, kommunale Tankfahrzeuge zur Bewässerung der
einzelnen kommunalen Pflanzen einzusetzen, kann auf diese Weise vermieden oder erheblich
reduziert werden. Und selbst wenn eine unterstützende Bewässerung von Tankfahrzeugen
aus erforderlich ist, kann diese Bewässerung vereinfacht werden, da die Anzahl der
erforderlichen Bewässerungsfahrten verringert wird und auch die Anzahl der anzufahrenden
Bewässerungsstellen verringert werden kann, indem nur an wenigen Stellen - nämlich
den Straßenabläufen - das Wasser eingeleitet zu werden braucht und von dort aus zu
einer Mehrzahl einzelner Pflanzen verteilt werden kann.
[0010] Dadurch, dass die in den Straßenablauf einströmende Flüssigkeit mittels des Leitelementes
zunächst stets zum zweiten Auslass geführt wird, wird in jedem Fall sichergestellt,
dass die Flüssigkeit in der Art verwendet werden kann, wie es mittels des zweiten
Auslasses vorgesehen ist. Beispielsweise können die beiden Auslässe des Straßenablaufs
auf gleicher Höhe angeordnet sein. Für Pflanzen mit entsprechend tief reichenden Wurzeln
wie z.B. Bäume kann es vorteilhaft sein, eine Bewässerungsleitung tief unterhalb des
Bodens zu verlegen, um ein nach unten gerichtetes Wurzelwachstum zu unterstützen und
Schäden an Geh- oder Radwegen zu vermeiden, die ansonsten durch die Wurzeln hervorgerufen
werden könnten.
[0011] In einer Ausgestaltung ist der zweite Auslass in dem Straßenablauf allerdings höher
angeordnet als der erste Auslass. Dies vereinfacht die Herstellung des Straßenablaufs,
da Straßenabläufe, bei denen typischerweise der bislang einzige Auslass tief unten
in dem Gehäuse vorgesehen ist, mit geringem Aufwand erfindungsgemäß ausgestaltet werden
können, indem höher als dieser Auslass der erfindungsgemäß vorgesehene zweite Auslass
angeordnet wird. Außerdem ist auf diese Weise sichergestellt, dass überschüssige Flüssigkeit,
die aus dem Leitelement und / oder dem zweiten Auslass in das Innere des Gehäuses
gelangt, automatisch abwärts und zu dem ersten Auslass fließt und dann durch den ersten
Auslass aus dem Straßenablauf in die Kanalisation abgeführt werden kann. Schließlich
wird durch die höhere Anordnung des zweiten Auslasses ermöglicht, Wasser, das in den
zweiten Auslass gerät, bodennah zu Pflanzen wie Gräsern oder Blumen zu führen, die
nicht über tief reichende Wurzeln verfügen. Die Möglichkeit, eine Bewässerungsleitung
tief unterhalb des Bodens zu verlegen, wird durch einen vergleichsweise hoch angeordneten
zweiten Auslass nicht ausgeschlossen, da die Flüssigkeit vom zweiten Auslass problemlos
nach unten zu der Bewässerungsleitung strömen kann.
[0012] Es kann vorgesehen sein, dass der Straßenablauf wahlweise in eine Arbeits-Konfiguration
oder in eine Ruhe-Konfiguration gebracht werden kann. Als Arbeits-Konfiguration ist
in diesem Zusammenhang eine Ausgestaltung des Straßenablaufs bezeichnet, in welcher
das Leitelement die Flüssigkeit zu dem zweiten Auslass leitet. Die Ruhe-Konfiguration
hingegen bezeichnet eine Ausgestaltung des Straßenablaufs, bei welcher die durch das
Leitelement geschaffene Leitung zwischen dem Einlass und dem zweiten Auslass unterbrochen
ist, das Leitelement also in seiner diesbezüglichen Funktion deaktiviert ist. Dies
ist beispielsweise für den geschilderten Anwendungsfall vorteilhaft, bei dem das Wasser,
welches in den zweiten Auslass gelangt, zur Bewässerung von Pflanzen verwendet wird.
Wenn eine starke Belastung des Wassers mit für die Pflanzen schädlichen Stoffen zu
erwarten ist, beispielsweise in den Wintermonaten mit einem hohen Salzgehalt aufgrund
von auf die Straße aufgetragenem Streusalz, kann der Straßenablauf in seine Ruhestellung
gebracht werden, so dass das entsprechend belastete Wasser nicht den Pflanzen zugeführt
wird, sondern über den ersten Auslass in die Kanalisation abgeführt wird. Die Ruhe-Konfiguration
kann beispielsweise geschaffen werden, indem das Leitelement mittels einer Abdeckung,
eines Stopfens oder dergleichen für Flüssigkeit unpassierbar gemacht wird, so dass
keine Flüssigkeit in das Leitelement hineinströmen, durch das Leitelement hindurchströmen
oder aus dem Leitelement herausströmen kann.
[0013] In einer Ausgestaltung werden die beiden Arbeits- und Ruhe-Konfigurationen des Straßenablaufs
dadurch geschaffen, dass das Leitelement zwischen dementsprechend so bezeichneten
Arbeits- und Ruhestellungen beweglich ist. Als Arbeitsstellung ist in diesem Zusammenhang
bezeichnet, dass das Leitelement in der Art ausgerichtet ist, dass es die Flüssigkeit
zu dem zweiten Auslass leitet. Die Ruhestellung hingegen bezeichnet eine Anordnung
des Leitelements, bei welcher diese durch das Leitelement geschaffene Leitung zwischen
dem Einlass und dem zweiten Auslass unterbrochen ist, das Leitelement also in seiner
diesbezüglichen Funktion deaktiviert ist. Somit kann die Ruhe-Konfigurationen des
Straßenablaufs ohne Verwendung zusätzlicher Bauteile - wie z. B. eine Abdeckung, ein
Stopfen oder dergleichen - geschaffen werden, was die Handhabung des Straßenablaufs
vereinfacht, weil derartige zusätzliche Bauteile nicht gelagert zu werden brauchen,
während sich der Straßenablauf in seiner Arbeits-Konfiguration befindet, und dementsprechend
auch nicht fehlen können, wenn der Straßenablauf in seiner Ruhe-Konfiguration gebracht
werden soll.
[0014] Wenn jedoch bei Niederschlagsgroßereignissen das Schluckvermögen des ersten Auslasses
überschritten wird, steigt Wasser im Gehäuse des Straßenablaufs auf und kann ggf.
auch dann - nämlich als aufsteigendes Wasser - in den zweiten Auslass gelangen, wenn
sich das Leitelement in seiner Ruhestellung befindet. In diesem Fall ist allerdings
davon auszugehen, dass aufgrund der großen Niederschlagsmenge unerwünschte Stoffe
erstens stark verdünnt in den zweiten Auslass gelangen, und zweitens zunächst die
anfängliche, am stärksten mit den unerwünschten Stoffen belastete Wassermenge durch
den ersten Auslass in die Kanalisation gelangt, bevor im Gehäuse das Straßenablaufs
das Wasser ansteigt und in den zweiten Auslass gelangt, insbesondere wenn dieser höher
angeordnet ist als der erste Auslass.
[0015] Die Beweglichkeit des Leitelementes zwischen Arbeits- und Ruhestellung kann auf unterschiedliche
Art und Weise verwirklicht sein, um das Leitelement zu deaktivieren:
- Beispielsweise in der Art, dass das Leitelement aus einer Halterung im Gehäuse des
Straßenablaufs herausgenommen werden kann, so dass die durch den Einlass in das Gehäuse
einströmende Flüssigkeit am zweiten Auslass vorbei zu dem ersten Auslass strömen kann,
insbesondere wenn dieser erste Auslass tiefer angeordnet ist als der zweite Auslass.
Das aus seiner Halterung entnommene Leitelement kann beispielsweise bis zu seiner
nächsten Verwendung außerhalb des Straßenablaufs gelagert werden, oder auch innerhalb
des Straßenablaufs, indem es beispielsweise in seiner Ruhestellung an der Wand des
Gehäuses hängt, und zwar außerhalb des Strömungswegs der Flüssigkeit.
- Die Beweglichkeit des Leitelementes kann auch dadurch erreicht werden, dass das Leitelement
beweglich in dem Gehäuse des Straßenablaufs gehalten ist, beispielsweise schwenkbar,
so dass in der Ruhestellung die Flüssigkeit zwar nach wie vor das Leitelement durchströmt,
jedoch von dem Leitelement nicht zum zweiten Auslass geführt wird, sondern entweder
zum ersten Auslass oder einfach in dem Innenraum des Gehäuses aus dem Leitelement
ausströmt. Oder die Schwenkbewegung ist in der Art ermöglicht, dass das Ende des Leitelements,
wo das Wasser aus dem Einlass auftrifft, in der Ruhestellung vom Einlass weiter entfernt
ist als in der Arbeitsstellung, so dass das Wasser am Leitelement vorbei nach unten
strömt.
- Die Beweglichkeit des Leitelementes kann auch dadurch erreicht werden, dass das Leitelement
auf unterschiedliche Art und Weise an im Wesentlichen derselben Stelle innerhalb des
Gehäuses angeordnet ist, jedoch unterschiedlich ausgerichtet werden kann, z. B. indem
ein längliches Leitelement um seine Längsachse geschwenkt wird. Durch diese unterschiedliche
Ausrichtung kann bewirkt werden, dass das Leitelement in seiner Arbeitsstellung die
Flüssigkeit in den zweiten Auslass führt, in einer um 90° geschwenkten Ruhestellung
jedoch hochkant steht, so dass die Flüssigkeit daran abläuft, oder gar in seiner um
180° geschwenkten Ruhestellung den zweiten Auslass abschirmt, so dass es einen Eintritt
der herabströmenden Flüssigkeit in den zweiten Auslass verhindert.
[0016] Die Beweglichkeit des Leitelements kann dadurch erreicht werden, dass bei ausreichend
großen Durchmessern des jeweiligen Gehäuses eine Person in das Gehäuse einsteigt und
das Leitelement manuell handhabt. Beispielsweise kann das Leitelement aus seiner Halterung
entnommen und in einer anderen Ausrichtung wieder eingesetzt werden. Alternativ kann
die Beweglichkeit des Leitelements mittels einer Handhabe erreicht werden, so dass
erstens es nicht erforderlich ist, eine Person in das Gehäuse einsteigen zu lassen
und zweitens die Beweglichkeit des Leitelements problemlos auch bei kleineren Gehäusedurchmessern
ermöglicht werden kann. Als Handhabe können beispielsweise Zugseile, Stangen oder
dergleichen verwendet werden. Schließlich kann in einer Ausgestaltung die Bewegung
des Leitelements zwischen seiner Arbeitsstellung und seiner Ruhestellung auch elektromotorisch
durchgeführt werden, so dass ein minimaler Zeitaufwand für das Personal erforderlich
ist, um diese Bewegung bewirken zu können. Bei dieser Ausgestaltung kann die Bewegung
des Leitelements nicht nur von außerhalb des Gehäuses bewirkt werden, sondern sogar
aus größerer Entfernung von dem Gehäuse, so dass beispielsweise mehrere Leitelemente,
die in mehreren Gehäusen über ein größeres Gebiet verteilt angeordnet sind, praktisch
gleichzeitig von einem Leitstand aus angesteuert werden können und beispielsweise
zwischen Sommer- und Winterbetrieb umgestellt werden können, indem sie aus ihrer Arbeits-
in ihre Ruhestellung verbracht werden.
[0017] In einer Ausgestaltung ist das Leitelement in der Art lose in dem Gehäuse angeordnet,
dass es von außerhalb des Gehäuses durch den Einlass aus dem Gehäuse herausgehoben
werden kann. Dazu weist das Leitelement einen Halteabschnitt auf, so dass es mittels
eines Schachthakens erfasst werden kann, der bei Arbeiten am Straßenablauf ohnehin
stets verwendet wird, z. B. um eine Abdeckung des Straßenablaufs aufzunehmen. Das
Leitelement lose anzuordnen heißt in diesem Zusammenhang, dass das Leitelement im
Gegensatz zu einem fest montierten, z. B. mit dem Gehäuse verklebten oder verschraubten,
Einbauelement frei beweglich ist, indem es nämlich von außen aus dem Gehäuse entnommen
werden kann, nämlich durch die Einlassöffnung nach oben aus dem Gehäuse herausgehoben
werden kann. So ist es für das Wartungspersonal nicht erforderlich, in den Straßenablauf
einzusteigen, um das Leitelement handhaben zu können. "Lose" schließt in diesem Zusammenhang
nicht aus, dass das Leitelement in seiner gewünschten Position wie z.B. der Arbeits-
oder Ruhestellung gesichert ist, z. B. durch einen schwenkbaren Sicherungsbügel oder
dergleichen, der ebenfalls von außen betätigt werden kann, beispielsweise mit dem
erwähnten Schachthaken, einem Seilzug oder dergleichen. Die Möglichkeit, das Leitelement
aus dem Gehäuse herauszunehmen, dient zur Wartung des Straßenablaufs und auch zur
Wartung des Leitelements selbst, z. B. einer Filterfläche, falls das Leitelement mit
einem Filter versehen ist, oder auch zur Anbringung oder Entnahme einer Abdeckung
oder eines Stopfens, wenn auf diese Weise der Straßenablauf zwischen der erwähnten
Arbeits- und Ruhekonfiguration umkonfiguriert werden soll.
[0018] In einer Ausgestaltung des Straßenablaufs ist in dem Strömungsweg, der für die Flüssigkeit
zwischen dem Leitelement und dem zweiten Auslass geschaffen ist, ein Absetzbecken
angeordnet. Das Absetzbecken kann im Leitelement angeordnet sein, so dass das Absetzbecken
mitsamt dem Leitelement aus dem Straßenablauf entnommen und ausgeleert oder gereinigt
werden kann. Oder das Absetzbecken kann in dem zweiten Auslass angeordnet sein, so
dass das Leitelement entsprechend klein und leicht ausgestaltet sein kann und problemlos
im Gehäuse untergebracht und zwischen Arbeits- und Ruhestellung bewegt sowie ggf.
aus dem Gehäuse entnommen werden kann. Durch das Absetzbecken können Partikel aus
der Flüssigkeit abgeschieden werden, bevor die Flüssigkeit in eine Leitung strömt,
die an den zweiten Auslass anschließt, so dass dementsprechend lange Wartungsintervalle
ermöglicht werden, z.B. um diese Leitung von Sedimenten freizuspülen.
[0019] In einer Ausgestaltung weist der Straßenablauf in Strömungsrichtung der Flüssigkeit
zwischen dem Einlass und dem Leitelement einen Grobfilter auf. Es kann sich dabei
z. B. um den typischen, aus der Praxis bekannten Einsatz handeln, wie er in Form eines
mit Öffnungen versehenen Eimers aus verzinktem Stahlblech als Schlammeimer bekannt
ist. Der Grobfilter dient dazu, Blätter, Kleintierkadaver, Aststücke und dergleichen
zurückzuhalten, so dass diese nicht in einen der Auslässe des Straßenablaufs gelangen
können.
[0020] In einer Ausgestaltung ist in dem Strömungsweg, den die Flüssigkeit nimmt, vor dem
zweiten Auslass ein Behandlungssubstrat angeordnet, welches für die das Substrat durchströmende
Flüssigkeit mechanisch, chemisch und / oder biologisch filterwirksam ist. Unter anderem
beispielsweise aus der
DE 102 00 616 C5 sind derartige Substrate an sich bekannt; sie können in ihrer Zusammensetzung variieren,
z. B. in Anpassung an Art und Menge der Stoffe, die in dem Oberflächenwasser zu erwarten
sind, welches in den Straßenablauf einströmt. Beispielsweise kann in dem Leitelement
ein derartiges Substrat angeordnet sein, oder auch in dem zweiten Auslass. Abgesehen
davon, dass ein solches Substrat in dem Straßenablauf angeordnet sein kann, kann auch
die Leitung, die von dem zweiten Auslass wegführt, mit einem solchen Substrat teilweise
gefüllt sein, beispielsweise in ihrem unteren Umfangsabschnitt, und auch die Austrittsöffnungen
der Leitung können in diesem unteren Umfangsabschnitt angeordnet sein, so dass das
Wasser aus der Leitung zunächst das Substrat passiert, bevor es aus der Leitung austreten
kann.
[0021] In einer Ausgestaltung des Straßenablaufs verläuft das Leitelement schräg abwärts
von dem Einlass zu dem zweiten Auslass. In der konstruktiv einfachsten Ausgestaltung
kann das Leitelement einfach schräg in das Gehäuse des Straßenablaufs eingestellt
werden. Es stützt sich mit seinem unteren Ende auf dem zweiten Auslass ab und mit
seinem oberen Ende liegt es an der Gehäusewand an. An seinem oberen Ende weist das
Leitelement in einer Ausgestaltung eine Dichtung auf, die sich bis an das Gehäuse
erstreckt. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass kein Spalt zwischen dem oberen
Ende des Leitelementes und dem Gehäuse entsteht, durch den Wasser entweichen könnte.
Vielmehr wird mittels der Dichtung erreicht, dass auch das in diesem Bereich von oben
herabströmende Wasser erfasst und mittels des Leitelement zu dem zweiten Auslass geführt
wird.
[0022] In einer Ausgestaltung ist die erwähnte Dichtung als Flachdichtung ausgestaltet und
besteht aus einem Flachmaterial, beispielsweise in Form einer Lkw-Plane, einer Gummiplatte
oder dergleichen, ggf. mit textiler Verstärkung, so dass die Dichtung preisgünstig
aus einer Bahn-, Platten- oder Rollenware zugeschnitten werden kann. Die aus dem Flachmaterial
bestehende Dichtung ist so groß dimensioniert, dass sie in Art einer Mulde verformt
ist und eine Dichtungsschürze bildet, wenn sich das Leitelement in seiner Arbeitsstellung
in dem Straßenablauf befindet, wobei die Verformung der Dichtung daraus resultiert,
dass sie dem Gehäuse anliegt. Durch diese Ausgestaltung des Leitelementes und seiner
Dichtung wird erreicht, dass von oben auf die Dichtungsschürze gelangendes Wasser
in das Leitelement geführt wird.
[0023] Abgesehen von dem gesamten Straßenablauf betrifft die Erfindung auch ein Leitelement,
welches einen Teil des erfindungsgemäßen Straßenablaufs bildet, indem es in seiner
Gebrauchsanordnung zwischen dem Einlass und dem zweiten Auslass des Straßenablaufs
angeordnet ist und Flüssigkeit, die durch den Einlass in das Gehäuse einströmt, zu
dem zweiten Auslass leitet.
[0024] In einer Ausgestaltung weist das Leitelement eine Rinne auf. Die Rinne kann einen
eckigen oder kreisbogenförmigen Querschnitt aufweisen und beispielsweise aus einer
Rohrleitung geschnitten sein. Im Vergleich zu einem flachen Leitelement ermöglicht
eine Rinne die Aufnahme einer größeren Wassermenge, so dass beispielsweise im Sinne
einer "Schwammstadt" ein möglichst gro-ßer Anteil einer Niederschlagsmenge zurückgehalten
und versickert werden kann, ohne in die Kanalisation zu gelangen. Außerdem ermöglicht
die Ausgestaltung des Leitelements als Rinne, dass das Leitelement, wenn es in eine
Ruhestellung gebracht werden kann, den zweiten Auslass haubenartig abdecken und somit
besonders zuverlässig vor dem Eintritt von herabströmender Flüssigkeit schützen kann.
[0025] Das Leitelement ist in einer Ausgestaltung breiter als der zweite Auslass, um auf
diese Weise möglichst viel von der Flüssigkeit aufzunehmen, die aus dem Einlass des
Straßenablaufs nach unten strömt. Wenn das Leitelement als Rinne ausgestaltet und
breiter als der zweite Auslass ist, weist die Rinne in einer Ausgestaltung ein Reduzierstück
auf, welches den durchströmbaren Rinnenquerschnitt verringert. So kann einerseits
gewährleistet werden, dass die vergleichsweise breite Rinne viel von der herabströmenden
Flüssigkeit aufnimmt, und andererseits kann gewährleistet werden, dass trotz der Breite
der Rinne keine Flüssigkeit aus dem Leitelement an dem zweiten Auslass vorbeiströmt.
Vielmehr wird die in der Rinne befindliche Flüssigkeit mittels des Reduzierstücks
auf den mittleren, rinnentiefsten Bereich der Rinne konzentriert.
[0026] In einer Ausgestaltung weist das Reduzierstück eine durchströmbare Öffnung auf, welche
mittig innerhalb des Rinnenquerschnitts angeordnet ist. Das Reduzierstück kann daher
konstruktiv besonders einfach und zudem auf besonders wirtschaftliche Weise ausgestaltet
sein, so dass es keines aufwendig geformten, zum Beispiel trichterförmigen Formteils
bedarf. Vielmehr kann das Reduzierstück geradlinig in Form einer Platte ausgestaltet
sein, welche in die Rinne eingesetzt ist oder die Rinne stirnseitig begrenzt, und
welche die gewünschte Öffnung an der geeigneten Stelle aufweist, beispielsweise am
Rand, so dass die Öffnung teils durch das Reduzierstück und teils durch die Rinne
selbst begrenzt wird.
[0027] In einer Ausgestaltung ist die Rinne mittels eines Siebs abgedeckt, so dass von oben
in die Rinne einströmendes bzw. eintropfendes Wasser zunächst das Sieb passiert, bevor
es in die Rinne gelangt. Je nach Ausgestaltung des Siebes werden entsprechend große
Partikel durch das Sieb zurückgehalten und durch nachfolgendes Wasser von dem Sieb
abgeschwemmt. Das Sieb kann beispielsweise ein Gewebe aus natürlichen oder Kunstfasern
sein, es kann als Gitter aus Kunststoff oder Metall ausgestaltet sein, oder als poröses
keramisches Element, oder dergleichen; wesentlich ist lediglich die gewünschte Filterfunktion
mittels der entsprechenden Porengröße oder Maschenweite des Siebes.
[0028] In einer Ausgestaltung weist das Leitelement einen Halteabschnitt auf, der mittels
eines Schachthakens erfasst werden kann. Es kann sich bei dem Halteabschnitt um einen
Haken handeln, um eine geschlossene Öse, um ein Loch in einer Wandfläche wie z. B.
in der erwähnten Rinne, oder dergleichen. Wesentlich ist lediglich, dass der Halteabschnitt
ermöglicht, das Leitelement mittels eines Schachthakens erfassen und bewegen zu können,
so dass das Leitelement ggf. aus dem Gehäuse des Straßenablaufs entnommen werden kann,
zumindest aber innerhalb des Gehäuses bewegt werden kann, z. B. zwischen seiner Arbeitsstellung
und seiner Ruhestellung. Der Halteabschnitt und die Verwendung des Schachthakens ermöglichen
die Handhabung des Leitelementes von außerhalb des Straßenablaufs.
[0029] In einer Ausgestaltung ist das Leitelement an einem seiner beiden Enden mit einer
nach außen ragenden Dichtung versehen. Wenn das Leitelement beispielsweise eine Rinne
aufweist, erstreckt sich die Dichtung in axialer Richtung der Rinne über die Rinne
hinaus. Die Dichtung ermöglicht es, einen Spalt zwischen dem Leitelement und dem Gehäuse
des Schachtablaufs zu überbrücken, so dass von oben auftreffendes Wasser nicht in
einen solchen Spalt gerät und für den zweiten Auslass verloren ist. Vielmehr wird
das Wasser mittels der Dichtung, die eine Verlängerung des Leitelementes bildet, aufgefangen
und kann zu dem zweiten Auslass geführt werden.
[0030] In einer Ausgestaltung ist die erwähnte Dichtung aus einem Flachmaterial ausgestaltet.
Dies ermöglicht einerseits eine besonders preisgünstige Herstellung der Dichtung als
Zuschnitt aus einem flachen Material, welches als Platte oder Bahn oder auf Rolle
als Halbzeug vorliegt, und weiterhin ermöglicht dies eine optimale Anpassung der Dichtung
zur Spaltüberbrückung, indem sich das Flachmaterial problemlos muldenartig zu einer
Dichtungsschürze verformen und an die Wand des schachtartigen Gehäuses des Straßenablaufs
anlegen lässt.
[0031] Wie bereits eingangs erwähnt wurde, ist der im Rahmen des vorliegenden Vorschlags
verwendete Begriff des Straßenablaufs nicht darauf beschränkt, dass der Straßenablauf
zur Entwässerung einer Straße dient und die dazu erforderliche hydraulische Leistung
aufweist. Erfindungsgemäß ist wesentlich, dass der Einlass höher angeordnet als der
Auslass. Die Erfindung betrifft daher nicht nur solche Einrichtungen, bei denen der
Einlass sich am oberen axialen Ende des schachtartigen Gehäuses befindet, wie das
bei einem Straßenablauf der Fall ist. Die Erfindung betrifft auch die Verwendung des
Leitelements bei solchen Einrichtungen, die fachsprachlich als Schacht bezeichnet
werden und bei denen das Wasser - z. B. durch eine Rohrleitung - von der Seite in
das schachtartige Gehäuse gelangt, der Einlass also im Umfang des schachtartigen Gehäuses
und möglicherweise unterhalb von dessen oberem axialen Ende angeordnet ist.
[0032] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden anhand der rein schematischen Darstellungen
nachfolgend näher erläutert. Dabei zeigen die
Fig. 1 bis 4 Vertikalschnitte durch drei unterschiedliche Ausführungsbeispiele von
Straßenabläufen.
[0033] Fig. 1 zeigt einen Vertikalschnitt durch ein erstes Ausführungsbeispiel eines Straßenablaufs
1, wobei die Schnittebene längs durch Auslassrohre des Straßenablaufs verläuft. Dieser
weist ein schachtartiges Gehäuse 2 in Form eines Rohrabschnitts auf. Ein Boden 3 ist
schräg in das Gehäuse eingesetzt und führt Wasser, welches von oben in das Gehäuse
2 gelangt, zu einem ersten Auslass 4. In der Gebrauchsanordnung des Straßenablaufs
1 ist vorgesehen, dass der erste Auslass 4 an eine kommunale Kanalisation angeschlossen
ist. In an sich bekannter Weise ist in dem Gehäuse 2 ein Grobfilter 5 angeordnet,
der beispielsweise in Form eines aus der Praxis bekannten Schlammeimers ausgestaltet
sein kann. Der Grobfilter 5 erstreckt sich nur über einen Teil der oberen freien Querschnittsfläche
des Gehäuses 2.
[0034] Zusätzlich zu den in der Zeichnung dargestellten Bauteilen weist der Straßenablauf
1 eine verkehrsbelastbare, überfahrbare Abdeckung auf, beispielweise aus Gusseisen,
die das Gehäuse 2 teilweise abdeckt. Während grundsätzlich die gesamte oben offene
Stirnseite des Gehäuses 2 den Einlass des Straßenablaufs bilden kann, wird durch die
in der Zeichnung nicht dargestellte Abdeckung bewirkt, dass Wasser, sowohl direkt
auf den Straßenablauf 1 auftreffendes Niederschlagswasser als auch auf der Straße
ablaufendes Oberflächenwasser, ausschließlich durch den Grobfilter 5 in das Gehäuse
2 einströmt. Auf diese Weise bildet bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel die
Oberkante des Grobfilters 5 den Einlass, durch den Wasser in den Straßenablauf 1 einströmen
kann.
[0035] Das Wasser gelangt aus dem Grobfilter 5 auf und in ein Leitelement 6, welches unterhalb
des Grobfilters 5 angeordnet ist und schräg abwärts zu einem zweiten Auslass 7 verläuft.
Der zweite Auslass 7 besteht aus mehreren einzelnen Elementen: er weist einen kugelgelenkig
angeschlossenen Rohrstutzen 8 auf sowie ein Stufenrohr 9, welches von dem Durchmesser
des Rohrstutzens 8 auf einen geringeren Durchmesser übergeht. Im Bereich dieses geringeren
Durchmessers sind gepunktet Schnittlinien angedeutet, die in einen ursprünglich kreisrunden
Rohrquerschnitt des Stufenrohrs 9 eingebracht worden sind. Auf diese Weise ist der
in dem Gehäuse 2 frei endende Anteil des Stufenrohrs 9 zu einer Rinne bearbeitet worden,
und das Ende dieser Rinne ist mit einer Abschlusswand 10 geschlossen worden.
[0036] Das Leitelement 6 weist ebenfalls eine Rinne 11 auf, die aus einem Rohr herausgeschnitten
worden ist, welches einen größeren Durchmesser aufweist als das Stufenrohr 9. Die
Rinne 11 ragt daher zu beiden Seiten, nämlich quer zur Zeichnungsebene, über das Reduzierstück
9 hinaus. Um Wasser, welches in die Rinne 11 des Leitelementes 6 gelangt, zuverlässig
in das vergleichsweise schmalere Stufenrohr 9 des zweiten Auslasses 7 zu führen, ist
in der Rinne 11 ein gestrichelt angedeutetes Reduzierstück 12 angeordnet. Das Reduzierstück
12 ist konstruktiv einfach als flache Platte ausgestaltet und weist in seinem mittleren
Bereich, also im Rinnentiefsten der Rinne 11, eine Durchgangsöffnung auf, so dass
Wasser aus der Rinne 11 in Strömungsrichtung hinter dem Reduzierstück 12 im mittleren
Bereich der Rinne 11 fließt, bevor das Wasser aus der Rinne 11 in das Stufenrohr 9
des zweiten Auslasses 7 gelangt. Weiterhin ist punktiert ein Absetzbecken 14 angedeutet,
welches sich als Bestandteil des zweiten Auslasses 7 unterhalb des Stufenrohrs 9 befindet.
[0037] Das Leitelement 6 schließt nicht wasserdicht an das Stufenrohr 9 des zweiten Auslasses
7 an, vielmehr ergeben sich Überlauföffnungen zwischen dem Leitelement 6 und dem zweiten
Ablauf 7. Sollte daher bei großen Wassermengen, die in den Straßenablauf 1 einströmen,
das Schluckvermögen des zweiten Auslasses 7 überschritten werden, gelangen überschüssige
Wassermengen aus der Rinne 11 des Leitelementes 6 durch diese Überlauföffnungen in
das Innere des Gehäuses 2 und auf den Boden 3, so dass diese überschüssigen Wassermengen
durch den ersten Auslass 4 aus dem Straßenablauf 1 in die Kanalisation geführt werden.
Vergleichbares gilt, wenn das Schluckvermögen der Rinne 11 überschritten wird: dann
fließen Wasseranteile aus der Rinne 11, ohne in den zweiten Ablauf 7 gelangen, ebenfalls
in das Innere des Gehäuses 2 und auf den Boden 3.
[0038] Das Leitelement 6 ist lose in den Straßenablauf 1 eingestellt. Seine Rinne 11 ist
so lang bemessen, dass das Leitelement 6 schräg ausgerichtet ist. Das Leitelement
6 wird in der Art in dem Straßenablauf 1 montiert, dass es sich zunächst mit seinem
Auslass-Ende - dem linken, unteren Ende in der Zeichnung - auf dem Stufenrohr 9 des
zweiten Auslasses 7 abstützt. Anschließend wird das gegenüberliegende Ende der Rinne
11 abgesenkt, bis die Rinne 11 dem Gehäuse 2 innen anliegt, so dass sich hieraus automatisch
die Schrägstellung des Leitelements 6 ergibt. An diesem Ende schließt eine Flachdichtung
15 an die Rinne 11 an, wobei in der Zeichnung rein schematisch die Flachdichtung 15
geradlinig dargestellt ist. Tatsächlich ist die Flachdichtung 15 so groß dimensioniert,
dass sie sich bei der Anlage an das Gehäuse 2 muldenartig zu einer Dichtungsschürze
verformt, welche auf die Flachdichtung 15 auftreffendes Wasser in die Rinne 11 des
Leitelements 6 führt.
[0039] Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Rinne 11 an ihrem Auslass-Ende,
in Strömungsrichtung hinter dem Reduzierstück 12, offen, an ihrem gegenüberliegenden
Ende jedoch mittels einer Stirnwand 16 geschlossen. Die Stirnwand 16 erleichtert die
Montage der Flachdichtung 15 an dem Leitelement 6, indem die Flachdichtung 15 an der
Oberkante der Stirnwand 16 befestigt werden kann, z. B. mit der Stirnwand 16 verschraubt
oder verklebt werden kann. Abweichend von dem dargestellten Ausführungsbeispiel kann
auch das flache, als Platte ausgestaltete und mit einer Durchgangsöffnung versehene
Reduzierstück 12 ebenfalls als eine Stirnwand am Ende der Rinne 11 angeordnet sein,
nämlich an dem unteren, linken Auslass-Ende.
[0040] Die Zeichnung zeigt das Leitelement 6 in seiner Arbeitsstellung, wobei die Rinne
11 nach unten gewölbt und somit nach oben offen ist. Oben ist die Rinne 11 durch ein
Sieb 17 abgedeckt, so dass Partikel, die den Grobfilter 5 passiert haben, an diesem
Sieb 17 zurückgehalten werden und aufgrund der Schrägstellung der Rinne 11 durch auf
das Sieb auftreffendes Wasser abgespült werden. Anders als aufgrund der schematischen
Darstellung aus der Zeichnung ersichtlich, kann aufgrund der unterschiedlichen Durchmesser
des Stufenrohrs 9 und der Rinne 11 die Rinne 11 weiter nach links ragen und mit ihrem
Auslass-Ende an der aufrecht verlaufenden, gepunktet dargestellten Schnittkante des
Stufenrohrs 9 anliegen, so dass sich das Sieb 17 bis über den geschlossenen Rohrumfang
des Stufenrohrs 9 erstreckt. Partikel, die von dem Sieb 17 abgespült werden, gelangen
daher auf die Außenseite des Stufenrohrs 9 und nicht in den zweiten Auslass 7.
[0041] Das Leitelement 6 weist einen Halteabschnitt 18 auf, der bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel
in Form einer Ringöse ausgestaltet ist, so dass das Leitelement 6 mittels eines Schachthakens
erfasst und aus dem Gehäuse 2 entnommen werden kann, sofern zunächst der Grobfilter
5 entfernt worden ist. Die Ausgestaltung des Leitelementes 6 mit einer Rinne 11 ermöglicht
es, anschließend das Leitelement 6 umzudrehen, so dass die Rinne 11 nach oben gewölbt
verläuft. Wenn das Leitelement anschließend in dieser Ausrichtung erneut montiert
wird, nimmt es im Unterschied zu seiner oben geschilderten Arbeitsstellung seine Ruhestellung
ein. In dieser Ruhestellung leitet es nach wie vor von oben auftreffendes Wasser.
Jedoch wird das Wasser nicht wie in der Arbeitsstellung in den zweiten Auslass 7 geführt,
sondern das Leitelement 6 wirkt in der Ruhestellung wie eine Abweiser-Haube und leitet
das Wasser seitlich von der Rinne 11 ab. Selbst Wasseranteile, die auf der Rinne 11
bis über das Stufenrohr 9 fließen, werden zu beiden Seiten seitlich neben das Stufenrohr
9 und somit von dem zweiten Auslass 7 weggeführt, insbesondere da die Rinne 11 des
Leitelementes 6 breiter ist als das Stufenrohr 9. Um das Leitelement 6 auch dann problemlos
handhaben zu können, wenn es in seiner Ruhestellung ausgerichtet ist, weist das Leitelement
6 auch an der in der Zeichnung dargestellten Unterseite, die in der Ruhestellung die
Oberseite des Leitelements 6 bildet, einen Halteabschnitt 18 auf, der beispielsweise
ebenfalls als Ringöse ausgestaltet sein kann, jedoch in der Zeichnung nicht dargestellt
ist.
[0042] Fig. 2 zeigt eine Ansicht ähnlich Fig. 1, jedoch für ein zweites Ausführungsbeispiel
eines Straßenablaufs 1. Der Grobfilter 5 ist als Schlammeimer ausgestaltet, und unterhalb
des schräg verlaufenden inneren Bodens 3 weist dieser Straßenablauf 1 einen Gehäuseboden
19 auf. Der Rohrstutzen 8 des zweiten Auslasses 7 ist bei diesem Ausführungsbeispiel
nicht als eigenes Bauelement ausgestaltet, sondern wird durch den aus dem Gehäuse
2 hinausragenden Anteil des Stufenrohrs 9 gebildet. Das Leitelement 6 ist bei diesem
Ausführungsbeispiel als Rohrabschnitt ausgestaltet, der einen größeren Durchmesser
aufweist als das Stufenrohr 9 und dessen Stirnwand 16 der Abschlussband 10 des Stufenrohrs
9 benachbart ist.
[0043] In der dargestellten Arbeitsstellung des Leitelements 6 befindet sich dessen Sieb
17 oberhalb des offenen Bereichs des Stufenrohrs 9. Das Leitelement 6 ist um eine
Achse 20 schwenkbar gelagert, die mit der Mittelachse des Leitelements 6 zusammenfällt.
Das Leitelement 6 kann um die Achse 20 in eine Ruhestellung geschwenkt werden, in
welcher ein geschlossener Umfangsabschnitt des Rohrabschnitts den offenen Bereich
des Stufenrohrs 9 abdeckt, so dass von oben ein strömendes Wasser nicht in das Stufenrohr
9 gelangt.
[0044] Die Schwenkbewegung des Leitelement 6 kann mittels einer Handhabe 21 bewirkt werden,
die außermittig an die Stirnwand 16 des Leitelements 6 anschließt oder an einen Ausleger,
der mit der Achse 20 verbunden ist. Wenn die Handhabe 21 als Zugelement ausgestaltet
ist, können beiderseits der Achse 20 zwei derartige handhaben an die Achse 20 oder
an die Stirnwand 16 anschließen um Bewegungen in der einen oder in der anderen Drehrichtung
zu ermöglichen. Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Handhabe 21 als
Stab ausgestaltet, so das wahlweise Zug- oder Druckkräfte übertragen werden können
und dementsprechend die Schwenkbewegung in unterschiedlichen Richtungen bewirkt werden
kann.
[0045] Fig. 3 zeigt einen Vertikalschnitt quer zur Schnittebene der Fig. 2 durch dasselbe
Ausführungsbeispiel. Die Handhabe 21 ist in Form eines Flacheisens ausgestaltet, dass
an seinem unteren Ende an die Stirnwand 16 des Leitelements 6 anschließt.
[0046] Fig. 4 zeigt einen Vertikalschnitt ähnlich wie die Fig. 1 und 2, jedoch für ein drittes
Ausführungsbeispiel eines Straßenablaufs 1. Das Leitelement 6 ist ähnlich wie das
Leitelement 6 der Fig. 1 ausgestaltet, jedoch wie das Leitelement 6 der Fig. 2 und
3 um eine Achse 20 schwenkbar gelagert und kann mittels einer Handhabe 21 zwischen
seiner Arbeitsstellung und seiner Ruhestellung bewegt werden. Bei diesem Ausführungsbeispiel
schließt die Handhabe 21 an die Achse 20 an. Der zweite Auslass 7 weist einen Rohrstutzen
8 auf der sich bis in das Gehäuse 2 erstreckt und dort nicht als Stufenrohr, sondern
angeschrägt ausgestaltet ist.
Bezugszeichen:
[0047]
- 1
- Straßenablauf
- 2
- Gehäuse
- 3
- Boden
- 4
- Erster Auslass
- 5
- Grobfilter
- 6
- Leitelement
- 7
- Zweiter Auslass
- 8
- Rohrstutzen
- 9
- Stufenrohr
- 10
- Abschlusswand
- 11
- Rinne
- 12
- Reduzierstück
- 14
- Absetzbecken
- 15
- Flachdichtung
- 16
- Stirnwand
- 17
- Sieb
- 18
- Halteabschnitt
- 19
- Gehäuseboden
- 20
- Achse
- 21
- Handhabe
1. Straßenablauf (1),
mit einem oberen Einlass,
einem schachtartigen Gehäuse (2),
und einem Auslass (4), der tiefer angeordnet ist als der Einlass,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Gehäuse (2) einen zweiten Auslass (7) aufweist, der ebenfalls tiefer angeordnet
ist als der Einlass,
und dass ein Leitelement (6) zwischen dem Einlass und dem zweiten Auslass (7) in der Art angeordnet
ist,
dass durch den Einlass in das Gehäuse (2) einströmende Flüssigkeit mittels des Leitelements
(6) zu dem zweiten Auslass (7) geleitet wird,
wobei das Leitelement (6) und / oder der zweite Auslass (7) eine Überlauföffnung aufweist,
die in das Innere des Gehäuses (2) mündet.
2. Straßenablauf nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der zweite Auslass (7) höher angeordnet ist als der erste Auslass (4).
3. Straßenablauf nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Leitelement (6) zwischen einer Arbeitsstellung und einer Ruhestellung beweglich
ist,
wobei es in seiner Arbeitsstellung die Flüssigkeit zu dem zweiten Auslass (7) leitend
ausgerichtet ist und in seiner Ruhestellung in der Art angeordnet ist,
dass diese durch das Leitelement (6) geschaffene Leitung zwischen dem Einlass und dem
zweiten Auslass (7) unterbrochen ist.
4. Straßenablauf nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Leitelement (6) in der Art lose in dem Gehäuse (2) angeordnet ist, dass es von
außerhalb des Gehäuses (2) durch den Einlass aus dem Gehäuse (2) heraushebbar ist,
und dass das Leitelement (6) einen mittels eines Schachthakens erfassbaren Halteabschnitt
(18) aufweist.
5. Straßenablauf nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass in dem Strömungsweg, der für die Flüssigkeit zwischen dem Leitelement (6) und dem
zweiten Auslass (7) geschaffen ist, ein Absetzbecken (14) angeordnet ist.
6. Straßenablauf nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass in Strömungsrichtung der Flüssigkeit zwischen dem Einlass und dem Leitelement (6)
ein Grobfilter (5) angeordnet ist.
7. Straßenablauf nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass in dem Strömungsweg der Flüssigkeit vor dem zweiten Auslass (7) ein Behandlungssubstrat
angeordnet ist, welches für die das Substrat durchströmende Flüssigkeit mechanisch
und / oder biologisch filterwirksam ist.
8. Straßenablauf nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Leitelement (6) schräg abwärts von dem Einlass zu dem zweiten Auslass (7) verläuft,
und dass es an seinem oberen Ende eine Dichtung aufweist, die sich bis an das Gehäuse (2)
erstreckt.
9. Straßenablauf nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Dichtung als Flachdichtung (15) in Art einer Dichtungsschürze ausgestaltet ist,
welche in Art einer Mulde verformt ist und dem Gehäuse (2) in der Art anliegt, dass
von oben auf die Flachdichtung (15) gelangendes Wasser in das Leitelement (6) geführt
wird.
10. Straßenablauf nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Leitelement (6) in der Art teilwirksam ausgestaltet ist, dass es lediglich ein
Anteil der gesamten Wassermenge aus dem Einlass zu dem zweiten Auslass (7) führt.
11. Leitelement (6), welches in seiner Gebrauchsanordnung in einem nach einem der vorhergehenden
Ansprüche ausgestalteten Straßenablauf (1) zwischen dem Einlass und dem zweiten Auslass
(7) des Straßenablaufs (1) in der Art angeordnet ist, dass durch den Einlass in das
Gehäuse (2) einströmende Flüssigkeit mittels des Leitelements (6) zu dem zweiten Auslass
(7) geleitet wird.
12. Leitelement nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Leitelement (6) eine Rinne (11) aufweist.
13. Leitelement nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Rinne (11) ein Reduzierstück (12) aufweist, welches den durchströmbaren Rinnenquerschnitt
verringert.
14. Leitelement nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Reduzierstück (12) eine durchströmbare Öffnung aufweist, welche mittig innerhalb
des Rinnenquerschnitts angeordnet ist.
15. Leitelement nach einem der Ansprüche 12 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Rinne (11) mittels eines Siebs (17) abgedeckt ist.
16. Leitelement nach einem der Ansprüche 11 bis 15,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Leitelement (6) einen mittels eines Schachthakens erfassbaren Halteabschnitt
(18) aufweist.
17. Leitelement nach einem der Ansprüche 11 bis 16,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Leitelement (6) an einem seiner beiden Enden mit einer nach außen ragenden Dichtung
versehen ist.
18. Leitelement nach Anspruch 17,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Dichtung als Flachdichtung (15) aus einem Flachmaterial ausgestaltet ist.
19. Verwendung eines Leitelements nach einem der Ansprüche 11 bis 18 in einem Schacht,
• wobei das Leitelement in seiner Gebrauchsanordnung in einem Schacht angeordnet ist,
• der einen Einlass aufweist,
• sowie einen Auslass, der tiefer angeordnet ist als der Einlass,
• und einen zweiten Auslass, der ebenfalls tiefer angeordnet ist als der Einlass,
• und wobei das Leitelement zwischen dem Einlass und dem zweiten Auslass des Schachts
in der Art angeordnet ist,
dass durch den Einlass in den Schacht einströmende Flüssigkeit mittels des Leitelements
zu dem zweiten Auslass geleitet wird.