GEBIET DER ERFINDUNG
[0001] Die vorliegende Patentanmeldung betrifft Süßspeisen enthaltend Milchkomponenten und
spezielle oligomere Kohlenhydrate basierend auf Magermilch sowie die Verwendung der
Kohlenhydrate als Sahneersatz.
TECHNOLOGISCHER HINTERGRUND
[0002] Galactooligosaccharide (GOS)

auch bekannt als Oligogalaktosyllactose, Oligogalaktose, Oligolaktose oder Transgalaktooligosaccharide
(TOS), gehören zur Gruppe der Präbiotika. GOS kommt in handelsüblichen Produkten wie
Nahrung für Säuglinge und Erwachsene vor.
[0003] Aufgrund der Konfiguration ihrer glykosidischen Bindungen widerstehen Galactooligosaccharide
(GOS) weitgehend der Hydrolyse durch Speichel- und Darmverdauungsenzyme. Galactooligosaccharide
werden daher als Präbiotika eingestuft, definiert als unverdauliche Nahrungsbestandteile,
die sich vorteilhaft auf den Wirt auswirken, indem sie das Wachstum und/oder die Aktivität
nützlicher Bakterien im Dickdarm stimulieren. Die erhöhte Aktivität dieser gesundheitsfördernden
Bakterien führt zu einer Reihe von Effekten, sowohl direkt durch die Bakterien selbst
als auch indirekt durch die organischen Säuren, die sie durch Fermentation produzieren.
Beispiele für Wirkungen sind die Stimulierung der Immunfunktionen, die Aufnahme essentieller
Nährstoffe, und die Synthese bestimmter Vitamine.
[0004] Galactooligosaccharide sind ein Substrat für Bakterien, wie Bifidobakterien und Laktobazillen.
Studien mit Säuglingen und Erwachsenen haben gezeigt, dass mit Galakto-Oligosacchariden
angereicherte Lebensmittel oder Getränke zu einer signifikanten Zunahme von Bifidobakterien
führen. Diese Zucker kommen natürlich in der menschlichen Milch vor und sind als Oligosaccharide
der menschlichen Milch bekannt. Beispiele sind Lakto-N-Tetraose, Lakto-N-Notetraose
und Lakto-N-Fucopentaose.
[0005] Die menschliche Darmmikrobiota spielt eine Schlüsselrolle im intestinalen Immunsystem.
Galactooligosaccharide unterstützen die natürlichen Abwehrkräfte des menschlichen
Körpers über die Darmmikroflora, indirekt, indem sie die Anzahl der Bakterien im Darm
erhöhen und die Bindung oder das Überleben von
Escherichia coli, Salmonella Typhimurium und Clostridien hemmen. GOS können das Immunsystem indirekt durch die Produktion
von antimikrobiellen Substanzen positiv beeinflussen, indem sie die Vermehrung von
pathogenen Bakterien reduzieren. Verstopfung ist ein potenzielles Problem, insbesondere
bei Säuglingen, älteren Menschen und schwangeren Frauen. Bei Säuglingen kann die Fütterung
mit Säuglingsnahrung mit Verstopfung und hartem Stuhl assoziiert sein. GOS können
die Stuhlfrequenz verbessern und die mit der Verstopfung verbundenen Symptome lindern.
[0006] Die typische Gewinnung von GOS umfasst die folgenden Schritte:
- 1. Konzentrierung einer Milchzuckerlösung (Lactose, Sauermolke, Milchpermeat mit dem
Ziel eine Trockenmasse von mindestens 30 Gew.-% zu erreichen;
- 2. Hocherhitzung/UHT-Behandlung zur Entkeimung bei 85-140 C über 5 bis 300 s;
- 3. Zugabe des Enzyms beta Galactosidase (z.B. Aspergillus Oryzae) und Einstellung der für das Enzym optimalen pH- und Temperaturbedingungen (z.B.
pH =4,5, 55 C);
- 4. Verweilzeit in der Regel über 30 bis maximal 1200 min (abhängig vom Enzym), da
ansonsten eine Rückspaltung erfolgt;
- 5. Thermische Inaktivierung des Enzyms beispielsweise durch Hochtemperaturpasteurisierung
(90 °C, 10 min)
- 6. Aufreinigung, gegebenenfalls Konzentrierung, Sprühtrocknung.
[0007] Eine Übersicht zur Herstellung von Galactooligosacchariden findet sich auch von
K. Zerge in einer Online-Publikation der Universität Dresden:
https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:14-qucosa-157121
RELEVANTER STAND DER TECHNIK
[0009] EP 3598901 B1 (HOCHSCHULE ANHALT) betrifft ein Verfahren zur Herstellung von GOS, bei dem man eine von L.bulgaricus
(L.delbrueckii spp.bulgaricus) abgeleitete beta-Galactosidase bei einer Temperatur
von 37 C oder weniger mit einer Lactose-haltigen Zusammensetzung wie Milch, Puffer
oder Molke, z.B. Süßmolke, Sauermolke, Molkenkonzentrat oder Molkenpermeat, inkubiert.
[0010] EP 3041945 B1 (FRIESLAND) stellt ein Verfahren zur Herstellung von GOS aus Lactose bereit, das (i) das Inkontaktbringen
einer Lactosebeschickung mit immobilisierter beta-Galactosidase (EC 3.2.1.23) und
(ii) das Ermöglichen der GOS-Synthese umfasst, wobei die Lactosebeschickung eine wässrige
Aufschlämmung von kristalliner Lactose ist.
[0011] WO 2008 037839 A1 (VALIO) bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von GOShaltigen Produkten auf Milchbasis
durch Behandlung mit einer beta-Galactosidase.
[0012] WO 2018 048305 A1 (UNIV GRONINGEN) beschreibt die Verwendung einer GOS-Zusammensetzung, die verzweigte und lineare
GOS-Spezies mit einem Polymerisationsgrad (DP) von 3 umfasst, wobei die verzweigten
DP3-GOS-Spezies im Überschuss gegenüber den linearen DP3-GOS-Spezies vorhanden sind,
zur Induktion von Mucin-Glykan-Verwertungswegen in nützlichen Darmbakterien in einem
Tier.
[0013] WO 2018 210820 A1 (NOVOZYMES) beansprucht ein Verfahren, bei dem Milchsubstrat mit einem Laktosegehalt von mindestens
20 Gew.-% Laktose wird mit einem Enzym mit transgalaktosylierender Aktivität behandelt
wird. Die transgalaktosylierende Aktivität des Enzyms kann durch Glykation von Lysin-
und/oder Argininresten durch Inkubation des Enzyms mit hohen Glukosekonzentrationen
bei erhöhten Temperaturen erhöht worden sein.
[0014] WO 2020 049016 A1 (FRIESLAND) bezieht sich auf das Gebiet der hypoallergenen Oligosaccharide zur Verwendung in
Nahrungszusammensetzungen, insbesondere auf Oligosaccharide mit präbiotischen Eigenschaften.
Es wird eine hypoallergene Oligosaccharid-Zusammensetzung bereitgestellt, die Galactooligosaccharide
(GOS) umfasst, wobei (i) der Gehalt an Galactooligosacchariden (GOS) mindestens 40
Gew.-% der Gesamttrockensubstanz der Zusammensetzung beträgt; (ii) der Gehalt an Allolactose
mindestens 10 Gew.-% der Gesamttrockensubstanz der Zusammensetzung beträgt; (iii)
der Gehalt an 6'-GL mindestens 30 Gew.-% der Gesamt-GOS in der Zusammensetzung beträgt;
und (iv) mindestens 0. 5 Gewichtsprozent des gesamten GOS einen Polymerisationsgrad
(DP) von sechs oder mehr aufweisen.
[0015] WO 2020 117548 A1 (DUPONT) betrifft ein Verfahren zur Bereitstellung eines laktosearmen Produkts auf Milchbasis
mit GOS-Fasern, bei dem ein Milchsubstrat mit Laktose mit einem transgalaktosylierenden
Enzym behandelt wird, um GOS-Fasern und verbleibende Laktose bereitzustellen; Deaktivieren
des transgalaktosylierenden Enzyms; Inkontaktbringen des Substrats auf Milchbasis
mit GOS-Fasern mit einer Laktase, um die verbleibende Laktose abzubauen, um das laktosearme
Produkt auf Milchbasis mit GOS-Fasern bereitzustellen, und Deaktivieren der Laktase.
[0016] WO 2020 141032 A1 (FRIESLAND) bezieht sich auf das Gebiet der Nahrungsmittelbestandteile, insbesondere auf wirtschaftlich
attraktive Verfahren zur Herstellung von hypoallergenen Galactooligosacchariden (HA-GOS)
und deren Verwendung in Nahrungs- und Futtermitteln. Es wird ein Verfahren zur Herstellung
eines HA-GOS-Präparats bereitgestellt, das das Inkontaktbringen eines Lactose-Einsatzmaterials
mit einer speziellen beta-Galactosidase (EC 3.2.1.23) umfasst, wobei das Lactose-Einsatzmaterial
ein Käsemolkenpermeat (CWP) oder ein CWP ist, das mit Sialyllactose angereichert ist
(SL-CWP).
AUFGABE DER ERFINDUNG
[0017] Es besteht Bedarf an Lebensmitteln, speziell an Süßspeisen, die zwar über die Textur,
die Cremigkeit und das angenehme Mundgefühl eines mit Sahne hergestellten Produktes
verfügen, jedoch frei oder im Wesentlichen (kleiner 2 Gew.-%) frei von Fetten, insbesondere
von Sahne und entsprechend kalorienarm oder zumindest kalorienreduziert sind.
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
[0018] Ein erster Gegenstand der Erfindung betrifft daher kalorienarme Lebensmittel, insbesondere
Süßspeisen, enthaltend oder bestehend aus
- (a) mindestens einer Milchkomponente und
- (b) Galactooligosacchariden (GOS)
mit der Maßgabe, dass die Komponente (b) auf folgendem Wege erhalten wurde:
- (i) Bereitstellen einer wässrigen Lösung enthaltend, bestehend aus oder im Wesentlichen
bestehend aus Proteinen und Lactose;
- (ii) Konzentrierung der wässrigen Lösung aus Schritt (a);
- (iii) Entkeimung der wässrigen Lösung aus Schritt (b) durch Pasteurisierung und/ oder
Mikro-/ Ultrafiltration;
- (iv) Transgalactosilierung der in der entkeimten wässrigen Lösung aus Schritt (c)
vorhandenen Milchzucker unter Zugabe mindestens einer beta-Galactosidase innerhalb
deren optimalen Temperatur- und pH-Wert-Intervalls über einen Zeitraum von mindestens
30 Minuten unter Erhalt einer Reaktionsmischung,
- (v) Desaktivierung der Enzymmasse in der Reaktionsmischung aus Schritt (d) durch thermische
Behandlung über einen Zeitraum von etwa 5 bis etwa 20 Minuten, vorzugsweise bei etwa
85 bis etwa 95 °C und gegebenenfalls
- (vi) Konfektionierung des so erhaltenen Produktes.
[0019] Überraschenderweise wurde gefunden, dass bei der Desaktivierung des zugegebenen Enzyms
während der Herstellung von GOS-Zubereitungen aus Magermilch oder Magermilchkonzentraten,
ein starker Anstieg der Viskosität zu beobachten ist, wobei das Produkt die Viskosität
über die Desaktivierungszeit gesteuert werden kann. Auf diese Weise werden Produkte
erhalten, die fettarm sind und dennoch eine Textur aufweisen, wie sie für fetthaltige
Produkte typisch ist.
[0020] Bei der Verwendung der bisherigen Ausgangsstoffe für GOS-Zubereitungen, welche keine
Proteine enthalten, führt thermische Desaktivierung der beigefügten Enzyme nicht zu
einer signifikanten Erhöhung der Viskosität. Auch bei Desaktivierung der Enzyme durch
pH-Änderung wird der Effekt nicht beobachtet. Es handelt sich hier folglich um ein
völlig neues Produkt, das kalorienarm und fettfrei ist, jedoch große Mengen and Proteinen
sowie Galactooligosaccharide enthält.
[0021] Der Kern der Erfindung besteht demnach in der überraschenden Feststellung, dass Galactooligosaccharide,
die nach einem bestimmten Verfahren hergestellt werden und dabei eine gelartige Textur
aufweisen, geeignet sind, als kalorienarmer Ersatz für Sahne in üblichen Süßspeisen
eingesetzt zu werden, ohne dabei Einbußen bei der Produktperformance, insbesondere
was Geschmack und Cremigkeit angeht, hinnehmen zu müssen.
Milchprodukte
[0022] In einer ersten bevorzugten Ausführungsform der Erfindung kann die Komponente (a)
ausgewählt sein aus der Gruppe, die gebildet wird von Magermilch, Vollmilch, Joghurt,
Buttermilch, Süßmolke, Sauermolke, Kefir und Quark.
Galactooligosaccharide
[0023] Als Einsatzstoffe für die Herstellung von Galactooligosaccharidzubereitungen kommen
als wässrige Protein- und Lactoselösungen proteinreiche Milchzuckerlösungen auf Basis
von Magermilch oder Magermilchkonzentraten in Frage, die typischerweise einen Proteingehalt
von etwa 10 bis etwa 20 Gew.-% und einen Lactosegehalt von etwa 15 bis etwa 30 Gew.-%
aufweisen. Wesentlich und gemeinsam ist den geeigneten Einsatzstoffen, dass sie eine
ausreichende Menge an Lactose, speziell an glykosidisch gebundener Galactose besitzen
und zudem einen hohen Anteil an Proteinen aufweisen.
[0024] Lactose, Milchzucker oder Laktose ist ein in Milch enthaltener Zucker.

[0025] Das Disaccharid besteht aus den beiden Molekülen D-Galactose und D-Glucose, die über
eine β-1,4-glycosidische Bindung miteinander verbunden sind. Nach IUPAC wird Lactose
als 4-
O-(β-D-Galactopyranosyl)-D-glucopyranose bezeichnet. Sie kommt als Hauptenergieträger
in der Milch der Säugetiere vor. Lactose wird im Dünndarm vom Enzym Lactase verdaut,
d. h. in Glucose und Galactose gespalten. In der Milch der Säugetiere sowie in Milcherzeugnissen
macht Lactose fast den gesamten Anteil der Kohlenhydrate aus. Lactose, liefert Energie,
unterstützt die Calcium-Resorption, hemmt Fäulnisbakterien im Darm des Menschen und
begünstigt Bifidus-Bakterien (Bifidobacterium).
[0026] Molke ist die wässrige grünlich-gelbe Restflüssigkeit, die bei der Käseherstellung
entsteht. Sie ist der flüssige Teil, der nach der Gerinnung der Milch zu Käse oder
Quark abgesondert werden kann. Sauermolke entstehtbei der Herstellung von Sauermilchprodukten.
[0027] Es empfiehlt sich, Milchzuckerlösungen mit einer ausreichend hohen Feststoffmenge
(synonym: Trockenmasse) einzusetzen, um das erfindungsgemäße Verfahren mit ökonomisch
sinnvollen Umsätzen und Ausbeuten durchführen zu können. Hierzu eignen sich Lösungen,
die eine Feststoffmenge von etwa 25 bis etwa 50 Gew.-% und vorzugsweise etwa 30 bis
etwa 35 Gew.-% aufweisen. Gegebenenfalls können technische Milchzuckerlösungen beispielsweise
durch Umkehrosmose ("reverse osmosis RO") entsprechend aufkonzentriert werden.
Entkeimung
[0028] Im ersten Schritt des erfindungsgemäßen Verfahrens werden die wässrigen Milchzuckerlösungen
entkeimt. Darunter ist jeder Prozess zu verstehen, mit dem sich die Keimlast des natürlichen
Ausgangsproduktes auf einen Wert vermindern lässt, der unter dem liegt, den die jeweiligen
nationalen Prüfstellen als Schwelle für die Zulassung als Lebensmittel festgelegt
haben. In der Regel werden die Milchzuckerlösungen auf unter 1.000 Keime/mL entkeimt,
vorzugsweise auf unter 500 Keime/mL und insbesondere etwa 10 bis etwa 50 Keime/mL.
Die bevorzugte Entkeimungsmethode ist eine Hochtemperaturbehandlung, bei der die Lösungen
einer Temperatur im Bereich von etwa 70 bis etwa 150 °C, vorzugsweise etwa 90 bis
etwa 120 C über etwa 3 bis etwa 300 Sekunden, vorzugsweise etwa 50 bis etwa 200 Sekunden
ausgesetzt werden. Alternativ kann eine Mikrofiltration durchgeführt werden. Eine
Entkeimung kann entfallen, wenn bereits eine entkeimte Milchzuckerlösung eingesetzt
wird.
Als Einsatzstoffe für die Herstellung von Galactooligosaccharidzubereitungen kommen
als wässrige Protein- und Lactoselösungen proteinreiche Milchzuckerlösungen auf Basis
von Magermilch oder Magermilchkonzentraten in Frage, die typischerweise einen Proteingehalt
von etwa 10 bis etwa 20 Gew.-% und einen Lactosegehalt von etwa 15 bis etwa 30 Gew.-%
aufweisen. Wesentlich und gemeinsam ist den geeigneten Einsatzstoffen, dass sie eine
ausreichende Menge an Lactose, speziell an glykosidisch gebundener Galactose besitzen
und zudem einen hohen Anteil an Proteinen aufweisen.
Thermische Desaktivierung von Enzymen
[0029] Die Transgalactosilierung wird vorzugsweise solange durchgeführt, bis die höchste
GOS-Konzentration erreicht ist. Dieser durch Enzym und Reaktionsbedingungen bedingte
Wert kann durch Probennahme verfolgt und damit vom Fachmann leicht ermittelt werden.
Ist das Maximum der GOS-Bildung erreicht, muss die Aktivität der Enzyme sehr schnell
gestoppt werden, um eine Rückspaltung zu vermeiden. Dies erfolgt durch schnelle Hocherhitzung,
bei der das Enzymmaterial vollständig denaturiert wird. Über die Dauer der Desaktivierung
wird die Viskosität bzw. Festigkeit des Produktes eingestellt. Kurze Zeiten von 1
bis 5 Minuten begünstigen hohe Festigkeiten, während längere Zeiten von bis zu 15
Minuten zu Produkten mit gelartiger Textur führen. Die Abtrennung der desaktivierten
Enzyme ist optional und erfolgt vorzugsweise durch Filtration die vorzugsweise kontinuierlich
durchgeführt wird.
Konfektionierung
[0030] Das nach thermischer Desaktivierung und gegebenenfalls Abtrennung der deaktivierten
Enzymmasse erhaltene Produkt weist eine gelartige Konsistenz auf und kann in dieser
Form unmittelbar abgefüllt werden. Die eigentliche Konfektionierung kann in der Kälte
bei etwa 5 bis etwa 21 °C oder vorzugsweise in der Wärme bei etwa 25 bis etwa 35°C
durchgeführt werden. Anschließend werden die GOS mit den Milchkomponenten und gegebenenfalls
den weiteren Zusatzstoffen vermischt und das Endprodukt in die entsprechenden Verpackungen
abgefüllt.
HILFS-UND ZUSATZSTOFFE
[0031] Die erfindungsgemäßen Süßspeisen können weiterhin Hilfs- und Zusatzstoffe enthalten,
die ausgewählt sind aus der Gruppe, die gebildet wird von pflanzlichen Proteinen,
pflanzlichen Fetten, Stärkeprodukten, Ballaststoffen, Verdickungsmittel, Aromastoffen,
Prebiotika, Probiotika, Genusssäuren, Lab, Salzen und Farbstoffen sowie deren Gemischen.
[0032] In einer bevorzugten Ausführungsform können die Süßspeisen jeweils bezogen auf das
Gesamtgewicht folgende Zusammensetzung aufweisen:
(a) etwa 50 bis etwa 80 Gew.-%, vorzugsweise etwa 60 bis 70 Gew.-% Milchkomponenten;
(b) etwa 25 bis etwa 40 Gew.-%, vorzugsweise etwa 30 bis 35 Gew.-% Galactooligosaccharide;
(c1) 0 bis etwa 10 Gew.-%, vorzugsweise etwa 2 bis etwa 5 Gew.-% pflanzliche Proteine;
(c2) 0 bis etwa 10 Gew.-%, vorzugsweise etwa 2 bis etwa 5 Gew.-% pflanzliche Fette;
(c3) 0 bis etwa 5 Gew.-%, vorzugsweise etwa 1 bis etwa 3Gew.-% Stärkeprodukte;
(c4) 0 bis etwa 5 Gew.-%, vorzugsweise etwa 1 bis etwa 2 Gew.-% Ballaststoffe;
(c5) 0 bis etwa 5 Gew.-%, vorzugsweise etwa 1 bis etwa 2 Gew.-% Emulgatoren;
(c6) 0 bis etwa 2 Gew.-%, vorzugsweise etwa 0,5 bis etwa 1 Gew.-% Verdickungsmittel;
(c7) 0 bis etwa 2 Gew.-%, vorzugsweise etwa 0,5 bis etwa 1 Gew.-% Aromastoffe;
(c8) 0 bis etwa 1 Gew.-%, vorzugsweise etwa 0,1 bis etwa 0,5 Gew.-% probiotische Mikroorganismen;
(c9) 0 bis etwa 1 Gew.-%, vorzugsweise etwa 0,1 bis etwa 0,5 Gew.-% prebiotische Stoffe;
(c10) 0 bis etwa 1 Gew.-%, vorzugsweise etwa 0,1 bis etwa 0,5 Gew.-% Genusssäuren,
(c11) 0 bis etwa 1 Gew.-%, vorzugsweise etwa 0,1 bis etwa 0,5 Gew.-% Süßstoffe;
(c12) 0 bis etwa 1 Gew.-%, vorzugsweise etwa 0,1 bis 0,5 Gew.-% Antioxidantien und/oder
Vitamine;
(c13) 0 bis etwa 1 Gew.-% Lab;
(c14) 0 bis etwa 1 Gew.-% Salze;
(c15) 0 bis etwa 0,5 Gew.-% Farbstoffe;
mit der Maßgabe, dass sich die Mengenangaben gegebenenfalls mit Wasser zu 100 Gew.-%
ergänzen. Nachfolgend werden die weiteren Hilfs- und Zusatzstoffe beispielhaft erläutert.
Der guten Ordnung halber sei darauf hingewiesen, dass Zubereitungen, die sich auf
diese Weise nicht zu 100 Gew.-% ergänzen nicht Gegenstand der Erfindung sind und es
dem Fachmann auf der Grundlage der vorliegenden Beschreibung jederzeit möglich ist,
Zubereitungen auszuwählen, deren Komponenten sich zu 100 Gew.-% ergänzen und die technische
Lehre erfüllen.
Pflanzliche Proteine
[0033] Pflanzliche Proteine im Sinne der Erfindung (Komponente c1) können aus Kartoffeln,
Soja, Erbsen, Lupinen, Raps oder anderen proteinreichen Früchten wie z. B. Sonnenblumen-
oder Kürbiskernen u. a. m. gewonnen werden. Die geernteten proteinhaltigen Früchte
werden mechanisch zerkleinert und entfettet. Es entstehen Flocken oder ein proteinreiches
Pulver. Anschließend wird unter Verwendung von Lösungsmitteln ein Proteinkonzentrat
gewonnen, das ggf. weiter zu Proteinisolat gereinigt und aufkonzentriert wird: Die
Flocken oder Mehl werden mit Wasser versetzt und angemaischt. Die proteinarmen Fasern
und Feststoffe werden im nächsten Schritt mit Hilfe von Industriezentrifugen von der
proteinreichen Lösung abgetrennt. Dann folgt die sogenannte Ausfällung. Hier wird
der pH-Wert der proteinreichen Lösung auf den isoelektrischen Punkt eingestellt. Dadurch
setzen sich die Proteinpartikel ab. Diese werden dann wiederum mittels Zentrifugen
von der Lauge abgetrennt. Um alle Bestandteile der Mutterlauge aus dem ausgefällten
und abgetrennten Protein zu entfernen, wird das Protein erneut mit Wasser versetzt
und wieder mit Hilfe der Zentrifugalkraft abgetrennt. Bei einer Trockenextrusion wird
unter Zuführung von Wärme, Druck und Hilfsstoffen ein Zwischenprodukt mit niedrigem
Wassergehalt erzeugt. Diese ebenfalls geeigneten Proteine werden als TVP (Texturized
Vegetable Protein) bezeichnet und haben eine trockene Konsistenz in Form von Körnern,
Streifen oder Flocken. Bei einer Nassextrusion wird alternativ mit einem höheren Wassergehalt
operiert. Die Feuchtigkeit des Zwischenproduktes liegt daher näher am Wassergehalt
des Endproduktes. Das Zwischenprodukt wird als HMMA (High Moistured Meat Analogues)
bezeichnet.
Pflanzliche Fette
[0034] Pflanzenfette (Komponente c2) stelle Lipide dar, die im Wesentlichen gesättigte Fettsäuren
enthalten und daher bei Umgebungstemperatur fest vorliegen. Zu den festen Pflanzenfetten
zählen vor allem Kokosfett, Palmfett, Palmkernfett und Sheabutter.
Stärkeprodukte
[0035] Im Sinne der vorliegenden Erfindungen umfasst der Begriff Stärkeprodukte, (Komponente
c3) bilden natürliche Stärken ebenso wie chemisch oder enzymatisch modifizierte Stärken,
sofern diese für die menschliche Ernährung zugelassen sind sowie Dextrine.
[0036] Kartoffelstärke. Kartoffeln enthalten etwa 75 % Wasser, 21 % Stärke und 4 % andere Substanzen. Zur
Herstellung von Kartoffelstärke werden sie traditionell auf schnell rotierenden, mit
Sägezähnen besetzten Zylindern unter Zufluss von Wasser möglichst fein zerrieben.
Daraufhin wäscht man den Brei, in welchem die Zellen möglichst vollständig zerrissen,
die Stärkekörner also bloßgelegt sein sollten, aus einem Metallsieb, auf dem Bürsten
langsam rotieren, mit Wasser aus. Bei größeren Betrieben benutzt man kontinuierlich
wirkende Apparate, bei denen der Brei durch eine Kette allmählich über ein langes,
geneigt liegendes Sieb transportiert und dabei ausgewaschen und das auf den schon
fast erschöpften Brei fließende Wasser, welches also nur sehr wenig Stärkemehl aufnimmt,
auch noch auf frischen Brei geleitet wird. Der ausgewaschene Brei (Pülpe) enthält
80-95 % Wasser, in der Trockensubstanz aber noch etwa 60 % Stärke und dient als Viehfutter,
auch zur Stärkezucker-, Branntwein- und Papierherstellung; das Waschwasser hat man
zum Berieseln der Wiesen benutzt, doch gelang es auch, die stickstoffhaltigen Bestandteile
des Kartoffelfruchtwassers als Viehfutter zu verwerten. Da die Pülpe noch sehr viel
Stärke enthält, zerreibt man sie zwischen Walzen, um alle Zellen zu öffnen, und wäscht
sie noch einmal aus. Nach einer anderen Methode schneidet man die Kartoffeln in Scheiben,
befreit sie durch Mazeration in Wasser von ihrem Saft und schichtet sie mit Reisigholz
oder Horden zu Haufen, in welchen sie bei einer Temperatur von 30-40 °C in etwa acht
Tagen vollständig verrotten und in eine lockere, breiartige Masse verwandelt werden,
aus welcher die Stärke leicht ausgewaschen werden kann. Das von den Sieben abfließende
Wasser enthält die Saftbestandteile der Kartoffeln gelöst und Stärke und feine Fasern,
die durch das Sieb gegangen sind, suspendiert. Man rührt dieses Wasser in Bottichen
auf, lässt es kurze Zeit stehen, damit Sand und kleine Steinchen zu Boden fallen können,
lässt es dann durch ein feines Sieb fließen, um gröbere Fasern zurückzuhalten, und
bringt es dann in einen Bottich, in welchem sich die Stärke und auf ihr die Faser
ablagert. Die obere Schicht des Bodensatzes wird deshalb nach dem Ablassen des Wassers
entfernt und als Schlammstärke direkt verwertet oder weiter gereinigt, indem man sie
auf einem Schüttelsieb aus feiner Seidengaze, durch deren Maschen die Stärke, aber
nicht die Fasern hindurchgehen, mit viel Wasser auswäscht. Die Hauptmasse der Stärke
wird im Bottich wiederholt mit reinem Wasser angerührt und nach jedesmaligem Absetzen
von der oberen unreinen Stärke befreit. Man kann auch die rohe Stärke mit Wasser durch
eine sehr schwach geneigte Rinne fließen lassen, in deren oberem Teil sich die schwere
reine Stärke ablagert, während die leichteren Fasern von dem Wasser weiter fortgeführt
werden.
[0037] Oft benutzt man auch Zentrifugalmaschinen, in welchen sich die schwere Stärke zunächst
an der senkrechten Wand der schnell rotierenden Siebtrommel ablagert, während die
leichte Faser noch im Wasser suspendiert bleibt. Das Wasser aber entweicht durch die
Siebwand, und man kann schließlich die Stärke aus der Zentrifugalmaschine in festen
Blöcken herausheben, deren innere Schicht die Faser bildet. Die feuchte (grüne) Stärke,
welche etwa 33-45 % Wasser enthält, wird ohne weiteres zu Traubenzucker verarbeitet,
für alle anderen Zwecke aber auf Filterpressen oder auf Platten aus gebranntem Gips,
die begierig Wasser einsaugen, auch unter Anwendung der Luftpumpe entwässert und bei
einer Temperatur unter 60 °C getrocknet. Man bringt sie in Brocken oder, zwischen
Walzen zerdrückt und gesiebt, als Mehl in den Handel. Bisweilen wird die feuchte Stärke
mit etwas Kleister angeknetet und durch eine durchlöcherte eiserne Platte getrieben,
worauf man die erhaltenen Stängel auf Horden trocknet. Um einen gelblichen Ton der
Stärke zu verdecken, setzt man ihr vor dem letzten Waschen etwas Ultramarin zu.
[0038] Weizenstärke. Weizenstärke wird aus weißem, dünnhülsigem, mehligem Weizen hergestellt. Dieser enthält
etwa 58-64 % Stärke, außerdem etwa 10 % Kleber und 3-4 % Zellstoff, welcher hauptsächlich
die Hülsen des Korns bildet. Die Eigenschaften des Klebers bedingen die Abweichungen
der Weizenstärkefabrikation von der Gewinnung der Stärke aus Kartoffeln. Nach dem
traditionellen Halleschen oder Sauerverfahren weicht man den Weizen in Wasser, zerquetscht
ihn zwischen Walzen und überlässt ihn, mit Wasser übergossen, der Gärung, die durch
Sauerwasser aus einem früheren Prozess eingeleitet wird und Essig- und Milchsäure
liefert, in welcher sich der Kleber löst oder wenigstens seine zähe Beschaffenheit
so weit verliert, dass man nach 10-20 Tagen in einer siebartig durchlöcherten Waschtrommel
die Stärke abscheiden kann. Das aus der Trommel abfließende Wasser setzt in einem
Bottich zunächst Stärke, dann eine innige Mischung von Stärke mit Kleber und Hülsenteilchen
(Schlichte, Schlammstärke), zuletzt eine schlammige, vorwiegend aus Kleber bestehende
Masse ab. Diese Rohstärke wird ähnlich wie die Kartoffelstärke gereinigt und dann
getrocknet, wobei sie zu Pulver zerfällt oder, wenn sie noch geringe Mengen Kleber
enthält, die so genannte Strahlenstärke liefert, die von den Normalverbrauchern irrtümlich
für besonders reingehalten wird.
[0039] Nach dem traditionellen Elsässer Verfahren wird der gequollene Weizen durch aufrechte
Mühlsteine unter starkem Wasserzufluss zerquetscht und sofort ausgewaschen. Das abfließende
Wasser enthält neben Stärke viel Kleber und Hülsenteilchen und wird entweder der Gärung
überlassen und dann wie beim vorigen Verfahren weiterverarbeitet, oder direkt in Zentrifugalmaschinen
gebracht, wo viel Kleber abgeschieden und eine Rohstärke erhalten wird, die man durch
Gärung etc. weiter reinigt. Die bei diesem Verfahren erhaltenen Rückstände besitzen
beträchtlich höheren landwirtschaftlichen Wert als die bei dem Halleschen Verfahren
entstehenden. Will man aber den Kleber noch vorteilhafter verwerten, so macht man
aus Weizenmehl einen festen, zähen Teig und bearbeitet diesen nach etwa einer Stunde
in Stücken von 1 kg in einem rinnenförmigen Trog unter Zufluss von Wasser mit einer
leicht kannelierten Walze. Hierbei wird die Stärke aus dem Kleber ausgewaschen und
fließt mit dem Wasser ab, während der Kleber als zähe, fadenziehende Masse zurückbleibt.
[0040] Reisstärke. Reis enthält 70-75 % Stärke neben 7-9 % unlöslichen, eiweißartigen Stoffen, die aber
durch Einweichen des Reises in ganz schwacher Natronlauge größtenteils gelöst werden.
Man zerreibt den Reis dann in einer Mühle unter beständigem Zufluss schwacher Lauge,
behandelt den Brei in einem Bottich anhaltend mit Lauge und Wasser, lässt kurze Zeit
absetzen, damit sich gröbere Teile zu Boden senken, und zieht das Wasser, in welchem
reine Stärke suspendiert ist, ab. Aus dem Bodensatz wird die Stärke in einem rotierenden
Siebzylinder durch Wasser ausgewaschen, worauf man sie durch Behandeln mit Lauge und
Abschlämmen vom Kleber befreit. Die zuerst erhaltene reinere Stärke lässt man absetzen,
entfernt die obere unreine Schicht, behandelt das Übrige auf der Zentrifugalmaschine
und trocknet die reine Stärke.
[0041] Maisstärke. Mais weicht man vier- bis fünfmal je 24 Stunden in Wasser von 35 °C, wäscht ihn und
lässt ihn dann durch zwei Mahlgänge gehen. Das Mehl fällt in eine mit Wasser gefüllte
Kufe mit Flügelrührer und gelangt aus dieser auf Seidengewebe, das nur die grobe Kleie
zurückhält. Das mit der Stärke beladene, durch das Gewebe hindurchgegangene Wasser
gelangt in Tröge, dann durch zwei feine Gewebe und endlich auf wenig geneigte, 80-100
m lange Schiefertafeln, auf welchen sich die Stärke ablagert. Das abfließende, nur
noch Spuren von Stärke enthaltende Wasser lässt man stehen und presst den Absatz zu
Kuchen, um ihn als Viehfutter zu verwenden. Besonders bevorzugt ist der Einsatz von
Reisstärke oder Maisstärke.
[0042] Dextrine. Bei Dextrinen bzw. Maltodextrinen handelt es sich um Stärkeabbauprodukte, die von
ihrer Molekülgröße her zwischen Oligosacchariden und Stärke liegen. Üblicherweise
kommen sie in Form von weißem bzw. hellgelbem Pulver vor. Sie werden hauptsächlich
aus Weizen-, Kartoffel-, Tapioka- und Maisstärke durch trockene Erhitzung (> 150 °C)
oder unter Säureeinwirkung gewonnen. In der Natur wird Dextrin zum Beispiel von
Bacterium macerans erzeugt. Dextrine entstehen auch durch den enzymatischen Abbau von Stärke durch Amylase
können. Bevorzugt sind Dextrine mit 5 bis 20 und insbesondere 6 bis 10 Dextrose-Äquivalenten
(DE-Einheiten).
Ballaststoffe
[0043] Ballaststoffe (Komponente c4) sind weitgehend unverdauliche Nahrungsbestandteile,
meistens Kohlenhydrate, welche meistens in pflanzlichen Lebensmitteln vorkommen und
ein wichtiger Bestandteil der menschlichen Ernährung sind. In wiederum einer weiteren
bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist der Ballaststoff ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus Inulin, Johannisbrotkernmehl, Pektin, Dextrin, Maltodextrin,
Cellulose, Lignin und Alginat oder Mischungen davon.
Emulgatoren
[0044] Emulgatoren (Komponente c5) zeichnen sich durch die wichtige Eigenschaft aus, sowohl
in Wasser als auch in Fett löslich zu sein. Emulgatoren bestehen meist aus einem fettlöslichen
und einem wasserlöslichen Teil. Sie kommen immer dann zum Einsatz, wenn Wasser und
Öl zu einer beständigen, homogenen Vermischung gebracht werden sollen. Geeignete Emulgatoren,
die in der lebensmittelverarbeitenden Industrie verwendet werden sind ausgewählt aus:
Ascorbylpalmitat (E 304) Lezithin (E 322) Phosphorsäure (E 338) Natriumphosphat (E
339) Kaliumphosphat (E 340) Kalziumphosphat (E 341) Magnesiumorthophosphat (E 343)
Propylenglykolalginat (E 405) Polyoxyethylen(8)stearat (E 430) Polyoxyethylenstearat
(E 431) Ammoniumphosphatide (E 442) Natriumphosphat und Kaliumphosphat (E 450) Natriumsalze
der Speisefettsäuren (E 470 a) Mono- und Diglyceride von Speisefettsäuren (E 471)
Essigsäuremonoglyceride (E 472 a) Milchsäuremonoglyceride (E 472 b) Zitronensäuremonoglyceride
(E 472 c) Weinsäuremonoglyceride (E 472 d) Diacetylweinsäuremonoglyceride (E 472 e)
Zuckerester von Speisefettsäuren (E 473) Zuckerglyceride (E 474) Polyglyceride von
Speisefettsäuren (E 475) Polyglycerin-Polyricinoleat (E 476) Propylenglykolester von
Speisefettsäuren (E 477) Natriumstearoyllaktylat (E 481) Calciumstearoyl-2-lactylat
(E 482) Stearyltartrat (E 483) Sorbitanmonostearat (E 491) Stearinsäure (E 570).
Verdickungsmittel
[0045] Verdickungsmittel (Komponente c6) sind Stoffe, die in erster Linie in der Lage sind,
Wasser zu binden. Durch Entzug von ungebundenem Wasser kommt es zur Erhöhung der Viskosität.
Ab einer für jedes Verdickungsmittel charakteristischen Konzentration treten zu diesem
Effekt auch noch Netzwerkeffekte auf, die zu einer meist überproportionalen Erhöhung
der Viskosität führen. Man spricht in diesem Fall davon, dass Moleküle miteinander
'kommunizieren', d.h. verschlaufen. Bei den meisten Verdickungsmitteln handelt es
sich um lineare oder verzweigte Makromoleküle (z. B. Polysaccharide oder Proteine),
die durch intermolekulare Wechselwirkungen, wie Wasserstoffbrücken, hydrophobe Wechselwirkungen
oder lonenbeziehungen miteinander interagieren können. Extremfälle von Dickungsmitteln
sind Schichtsilikate (Bentonite, Hectorite) oder hydratisierte SiO
2-Partikel, die als Teilchen dispergiert vorliegen und in ihrer festkörperartigen Struktur
Wasser binden können bzw. aufgrund der beschriebenen Wechselwirkungen miteinander
interagieren können.
[0046] Als Verdickungsmittelkommt klassisch vor allem Gelatine in Betracht. Da tierisch
basierte Produkte inzwischen vielfach unerwünscht sind, können alternativ pflanzliche
Produkte verwendet werden, beispielsweise:
- E 400 -
- Alginsäure
- E 401 -
- Natriumalginat
- E 402 -
- Kaliumalginat
- E 403 -
- Ammoniumalginat
- E 404 -
- Calciumalginat
- E 405 -
- Propylenglycolalginat
- E 406 -
- Agar Agar
- E 407 -
- Carrgeen, Furcelleran
- E 407 -
- Johannisbrotkernmehl
- E 412 -
- Guarkernmehl
- E 413 -
- Traganth
- E 414 -
- Gummi arabicum
- E 415 -
- Xanthan
- E 416 -
- Karaya (Indischer Traganth)
- E 417 -
- Tarakernmehl (Peruanisches Johannisbrotkernmehl)
- E 418 -
- Gellan
- E 440 -
- Pektin, Opekta
- E 440ii -
- Amidiertes Pektin
- E 460 -
- Mikrokristalline Cellulose, Cellulosepulver
- E 461 -
- Methylcellulose
- E 462 -
- Ethylcellulose
- E 463 -
- Hydroxypropylcellulose
- E 465 -
- Methylethylcellulose
- E 466 -
- Carboxymethylcellulose, Natriumcarboxymethylcellulose
Aromastoffe
[0047] Die erfindungsgemäßen Lebensmittel können einen oder mehrere Aromastoffe (Komponente
c7) enthalten. Typische Beispiele umfassen: Acetophenon, Allylcapronat, alpha-lonon,
beta-lonon, Anisaldehyd, Anisylacetat, Anisylformiat, Benzaldehyd, Benzothiazol, Benzylacetat,
Benzylalkohol, Benzylbenzoat, beta-lonon, Butylbutyrat, Butylcapronat, Butylidenphthalid,
Carvon, Camphen, Caryophyllen, Cineol, Cinnamylacetat, Citral, Citronellol, Citronellal,
Citronellylacetat, Cyclohexylacetat, Cymol, Damascon, Decalacton, Dihydrocumarin,
Dimethylanthranilat, Dimethylanthranilat, Dodecalacton, Ethoxyethylacetat, Ethylbuttersäure,
Ethylbutyrat, Ethylcaprinat, Ethylcapronat, Ethylcrotonat, Ethylfuraneol, Ethylguajakol,
Ethylisobutyrat, Ethylisovalerianat, Ethyllactat, Ethylmethylbutyrat, Ethylpropionat,
Eucalyptol, Eugenol, Ethylheptylat, 4-(p-Hydroxyphenyl)-2-butanon, gamma-Decalacton,
Geraniol, Geranylacetat, Geranylacetat, Grapefruitaldehyd, Methyldihydrojasmonat (z.B.
Hedion
®), Heliotropin, 2-Heptanon, 3-Heptanon, 4-Heptanon, trans-2-Heptenal, cis-4-Heptenal,
trans-2-Hexenal, cis-3-Hexenol, trans-2-Hexensäure, trans-3-Hexensäure, cis-2-Hexenylacetat,
cis-3-Hexenylacetat, cis-3-Hexenylcapronat, trans-2-Hexenylcapronat, cis-3-Hexenylformiat,
cis-2-Hexylacetat, cis-3-Hexylacetat, trans-2-Hexylacetat, cis-3-Hexylformiat, para-Hydroxybenzylaceton,
Isoamylalkohol, Isoamylisovalerianat, Isobutylbutyrat, Isobutyraldehyd, Isoeugenolmethylether,
Isopropylmethylthiazol, Laurinsäure, Leavulinsäure, Linalool, Linalooloxid, Linalylacetat,
Menthol, Menthofuran, Methylanthranilat, Methylbutanol, Methylbuttersäure, 2-Methylbutylacetat,
Methylcapronat, Methylcinnamat, 5-Methylfurfural, 3,2,2-Methylcyclopentenolon, 6,5,2-Methylheptenon,
Methyldihydrojasmonat, Methyljasmonat, 2-Methylmethylbutyrat, 2-Methyl-2-Pentenolsäure,
Methylthiobutyrat, 3,1-Methylthiohexanol, 3-Methylthiohexylacetat, Nerol, Nerylacetat,
trans,trans-2,4-Nonadienal, 2,4-Nonadienol, 2,6-Nonadienol, 2,4-Nonadienol, Nootkaton,
delta Octalacton, gamma Octalacton, 2-Octanol, 3-Octanol, 1,3-Octenol, 1-Octylacetat,
3-Octylacetat, Palmitinsäure, Paraldehyd, Phellandren, Pentandion, Phenylethylacetat,
Phenylethylalkohol, Phenylethylalkohol, Phenylethylisovalerianat, Piperonal, Propionaldehyd,
Propylbutyrat, Pulegon, Pulegol, Sinensal, Sulfurol, Terpinen, Terpineol, Terpinolen,
8,3-Thiomenthanon, 4,4,2-Thiomethylpentanon, Thymol, delta-Undecalacton, gamma-Undecalacton,
Valencen, Valeriansäure, Vanillin, Acetoin, Ethylvanillin, Ethylvanillinisobutyrat
(= 3-Ethoxy-4-isobutyryloxybenzaldehyd), 2,5-Dimethyl-4-hydroxy-3(2H)-furanon und
dessen Abkömmlinge (dabei vorzugsweise Homofuraneol (= 2-Ethyl-4-hydroxy-5-methyl-3(2H)-furanon),
Homofuronol (= 2-Ethyl-5-methyl-4-hydroxy-3(2H)-furanon und 5-Ethyl-2-methyl-4-hydroxy-3(2H)-furanon),
Maltol und Maltol-Abkömmlinge (dabei vorzugsweise Ethylmaltol), Cumarin und Cumarin-Abkömmlinge,
gamma-Lactone (dabei vorzugsweise gamma-Undecalacton, gamma-Nonalacton, gamma-Decalacton),
delta-Lactone (dabei vorzugsweise 4-Methyldeltadecalacton, Massoilacton, Deltadecalacton,
Tuberolacton), Methylsorbat, Divanillin, 4-Hydroxy-2(oder 5)-ethyl-5(oder 2)-methyl-3(2H)furanon,
2-Hydroxy-3-methyl-2-cyclopentenon, 3-Hydroxy-4,5-dimethyl-2(5H)-furanon, Essigsäureisoamylester,
Buttersäureethylester, Buttersäure-n-butylester, Buttersäureisoamylester, 3-Methyl-buttersäureethylester,
n-Hexansäureethylester, n-Hexansäureallylester, n-Hexansäure-n-butylester, n-Octansäureethylester,
Ethyl-3-methyl-3-phenylglycidat, Ethyl-2-trans-4-cis-decadienoat, 4-(p-Hydroxyphenyl)-2-butanon,
1,1-Dimethoxy-2,2,5-trimethyl-4-hexan, 2,6-Dimethyl-5-hepten-1-al und Phenylacetaldehyd,
2-Methyl-3-(methylthio)furan, 2-Methyl-3-furanthiol, bis(2-Methyl-3-furyl)disulfid,
Furfurylmercaptan, Methional, 2-Acetyl-2-thiazolin, 3-Mercapto-2-pentanon, 2,5-Dimethyl-3-furanthiol,
2,4,5-Trimethylthiazol, 2-Acetylthiazol, 2,4-Dimethyl-5-ethylthiazol, 2-Acetyl-1-pyrrolin,
2-Methyl-3-ethylpyrazin, 2-Ethyl-3,5-dimethylpyrazin, 2-Ethyl-3,6-dimethylpyrazin,
2,3-Diethyl-5-methyl-pyrazin, 3-lsopropyl-2-methoxypyrazin, 3-lsobutyl-2-methoxypyrazin,
2-Acetylpyrazin, 2-Pentylpyridin, (E,E)-2,4-Decadienal, (E,E)-2,4-Nonadienal, (E)-2-Octenal,
(E)-2-Nonenal, 2-Undecenal, 12-Methyltridecanal, 1-Penten-3-on, 4-Hydroxy-2,5-dimethyl-3(2H)-furanon,
Guajakol, 3-Hydroxy-4,5-dimethyl-2(5H)-furanon, 3-Hydroxy-4-methyl-5-ethyl-2(5H)-furanon,
Zimtaldehyd, Zimtalkohol, Methylsalicylat, Isopulegol sowie (hier nicht explizit genannte)
Stereoisomere, Enantiomere, Stellungsisomere, Diastereomere, cis/trans-Isomere bzw.
Epimere dieser Substanzen.
[0048] Die Aromastoffe können auch in fester oder pastöser Form, beispielsweise als getrocknete
Würzmischungen oder kleingeschnittene Kräuter zugegeben werden.
Probiotische Mikroorganismen
[0049] Probiotische Mikroorganismen, auch als "Probiotics" bezeichnet (Komponente c8) stellen
lebende Mikroorganismen dar, die für den Wirt nützliche Eigenschaften besitzen. Gemäß
der Definition der FAO/WHO handelt es sich um "lebende Mikroorganismen, die bei angemessener
Dosierung dem Wirt einen Gesundheitsvorteil vermitteln". Milchsäurebakterien (LAB)
und Bifidobakterien stellen die bekanntesten Probiotics dar; es können aber auch verschiedene
Hefen und Bazillen Verwendung finden. Probiotics werden üblicherweise als Bestandteil
von fermentierten Nahrungsmitteln aufgenommen, denen man spezielle Lebendkulturen
zugesetzt hat, wie z.B. Joghurt, Sojajoghurt oder andere probiotische Nahrungsmittel.
Darüber hinaus sind auch Tabletten, Kapseln, Pulver und Sachets erhältlich, die die
Mikroorganismen in gefriergetrockneter Form enthalten. Tabelle A gibt einen Überblick
über handelsübliche Probiotics und den zugehörigen Auslobungen zur Gesundheit, die
im Sinne der vorliegenden Erfindung als Komponente (b1) eingesetzt werden können.
Tabelle A
| Probiotische Stoffe |
| Stamm |
Bezeichnung |
Hersteller |
Auslobung |
| Bacillus coagulans GBI-30, 6086 |
GanedenBC |
Ganeden Biotech |
Steigert die Immunantwort bei viraler Infektion |
| Bifidobacterium animalis subsp. lactis BB-12 |
Probio-Tec Bifidobacterium BB-12 |
Chr. Hansen |
Klinische Studien am Menschen haben gezeigt, dass BB-12 alleine oder in Kombination
das gastrotestinale System positiv beeinflusst. |
| Bifidobacterium infantis 35624 |
Align |
Procter & Gamble |
In einer vorläufigen Studie wurde gezeigt, dass das Bakterium abdominale Schmerzen
verringern kann. |
| Lactobacillus acidophilus NCFM |
|
Danisco |
Aus einer Studie geht hervor, dass die Nebeneffekte von antibiotischen Behandlungen
verringert werden |
| Lactobacillus paracasei St11 (or NCC2461) |
|
|
|
| Lactobacillus johnsonii La1 (= Lactobacillus LC1, Lactobacillus johnsonii NCC533) |
|
Nestle |
Verringert Gastritisbeschwerden und vemindert Entzündungen |
| Lactobacillus plantarum 299v |
GoodBelly/ ProViva/ProbiM age |
Probi |
Könnte IBS Symptome verbessern; jedoch noch mehr Studien erforderlich. |
| Lactobacillus reuteri American Type Culture CollectionlATTC 55730 (Lactobacillus reuteri SD2112) |
|
BioGaia |
Erste Anzeichen für eine Wirksamkeit gegen Gangivitis, Fieber bei Kindern und Verminderung
der Krankheitstage bei Erwachsenen. |
| Lactobacillus reuteri Protectis (DSM 17938, daughter strain of ATCC 55730) |
|
|
|
| Saccharomyces boulardii |
DiarSafe and others |
Wren Laboratories |
Beschränkter Nachweis bei der Behandlung von akuten Durchfallerkrankungen. |
| Lactobacillus rhamnosus GR-1 & Lactobacillus reuteri RC-14 |
Bion Flore Intime/ Jarrow Fem-Dophilus |
Chr. Hansen |
In einer Studie Nachweis der Wirksamkeit gegen Vaginitis. |
| Lactobacillus acidophilus NCFM & Bifidobacterium bifidum BB-12 |
Florajen3 |
American Lifeline, Inc |
Erste Hinweise auf Wirksamkeit gegen CDAD |
| Lactobacillus acidophilus CL1285 & Lactobacillus casei LBC80R |
Bio-K+ CL1285 |
Bio-K+ International |
Hinweise auf Verbesserung bei der Verdauung, speziell im Hinblick auf Lactoseintoleranz. |
| Lactobacillus plantarum HEAL 9 & Lactobacillus paracasei 8700:2 |
Bravo Friscus/ ProbiFrisk |
Probi |
Derzeit laufen Untersuchungen zur Wirksamkeit gegen Erkältungs-erkrankungen. |
[0050] Zwei weitere Formen von Milchsäurebakterien, nämlich
Lactobacillus bulgaricus und Streptococcus thermophilus eignen sich ebenfalls als Prebiotics. Auch spezielle fermentierte Produkte auf Basis
solcher Milchsäurebakterien sind einsetzbar, wie beispielsweise Mixed Pickles, fermentierte
Bohnenpaste wie beispielsweise tempeh, miso and doenjang; Kefir; Buttermilch, Kimchi;
Pao cai; Sojasoße oder Zha cai.
Prebiotische Stoffe
[0051] In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung können die Zubereitungen des Weiteren
Prebiotische Stoffe ("Prebiotika") (Komponente c9) enthalten. Prebiotika werden als
unverdauliche Nahrungsbestandteile definiert, deren Verabreichung das Wachstum oder
die Aktivität einer Reihe nützlicher Bakterien im Dickdarm stimuliert. Die Zugabe
von prebiotischen Verbindungen verbessert die Stabilität der Anthocyanine gegenüber
Abbauprozessen im Darmtrakt. Im Folgenden werden verschiedene Stoffe, insbesondere
Kohlenhydrate, die als Prebiotics im Sinne der Erfindung besonders bevorzugt sind,
nämlich insbesondere
- Fructooligosaccharide
- Inuline
- Isomaltooligosaccharide
- Lactilol
- Lactulose
- Pyrodextrine
- Sojaoligosaccharide
- Xylooligosaccharide
- Transgalactooligosaccharide sowie
- Spezielle Biopolymere
[0052] Fructooligosaccharide oder abgekürzt FOS, umfassen insbesondere kurzkettige Vertreter
mit 3 bis 5 Kohlenstoffatomen, wie beispielsweise D-Fructose und D-Glucose. FOS, auch
als Neozucker bezeichnet, werden kommerziell auf Basis von Saccharose und dem aus
Pilzen gewonnenen Enzym Fructosyltransferase hergestellt. FOS unterstützen insbesondere
das Wachstum von Bifidobakterien im Darm und werden vor allem in den USA zusammen
mit probiotischen Bakterien in verschiedenen funktionalisierten Lebensmitteln vermarktet.
[0053] Inuline zählen zu einer Gruppe von natürlich vorkommenden Fructose enthaltenden Oligosacchariden.
Sie gehören zu einer Klasse von Kohlenhydraten, die als Fructane bezeichnet werden.
Ihre Gewinnung erfolgt aus den Wurzeln der Chicoree-Pflanze (Cichorium intybus) oder
so genannten Jerusalem-Artischocken. Inuline bestehen überwiegend aus Fructoseeinheiten
und weisen typisch eine Glucose Einheit als Endgruppe auf. Die Fructoseeinheiten sind
dabei miteinander über eine beta-(2-1)glykosidische Bindung verknüpft. Der mittlere
Polymerisationsgrad von Inulinen, die als Prebiotics im Nahrungsmittelbereich Anwendung
finden, liegt bei 10 bis 12. Inuline stimulieren ebenfalls das Wachstum von Bifidobakterien
im Dickdarm.
[0054] Isomaltooligosaccharide stellen eine Mischung von alpha-D-verknüpften Glucoseoligomeren,
einschließlich Isomaltose, Panose, Isomaltotetraose, Isomaltopentaose, Nigerose, Kojibiose,
Isopanose und höherer verzweigter Oligosaccharide dar. Isomaltooligosaccharide werden
über verschiedene enzymatische Wege hergestellt. Sie stimulieren ebenfalls das Wachstum
von Bifidobakterien und Lactobacillen im Dickdarm. Isomaltooligosaccharide werden
speziell in Japan als Nahrungsmittelzusatzstoffe in funktionalisierten Lebensmitteln
eingesetzt. Inzwischen finden sie auch in den USA Verbreitung.
[0055] Lactilol ist das Disaccharid der Lactulose. Seine medizinische Anwendung findet gegen
Verstopfung und bei häpatischer Enzephalopathie. In Japan wird Lactilol als prebiotic
eingesetzt. Es widersteht dem Abbau im oberen Verdauungstrakt, wird aber durch verschiedene
Darmbakterien fermentiert, was zu einem Anstieg der Biomasse an Bifidobakterien und
Lactobacillen im Darm führt. Lactilol ist auch unter der chemischen Bezeichnung 4-0-(beta-D-galactopyranosyl)-D-glucitol
bekannt. Der medizinische Anwendungsbereich von Lactilol in den USA ist wegen fehlender
Studien beschränkt; in Europa wird es vorzugsweise als Süßstoff eingesetzt.
[0056] Lactosucrose ist ein Trisaccharid, das sich aus D-Galactose, D-Glucose und D-Fructose
aufbaut. Lactosucrose wird durch enzymatischen Transfer des Galactosylrestes in der
Lactose auf die Sucrose hergestellt. Es wird weder im Magen noch im oberen Teil des
Darmtraktes abgebaut und wird ausschließlich von Bifidobakterien zu Wachstum konsumiert.
Unter physiologischen Gesichtspunkten wirkt Lactosucrose als Stimulator für das Wachstum
der Darmflora. Lactosucrose ist ebenfalls bekannt als 4G-beta-D-galactosucrose. Es
ist in Japan als Nahrungsmittelzusatzstoff und als Bestandteil von funktionalisierten
Lebensmitteln weitverbreitet, insbesondere auch als Zusatzstoff für Joghurts. Lactosucrose
wird derzeit auch in den USA für einen ähnlichen Anwendungszweck getestet.
[0057] Lactulose ist ein halbsynthetisches Disaccharid aus D-Lactose und D-Fructose. Die
Zucker sind über eine beta-glykosidische Bindung verknüpft, was sie resistent gegen
Hydrolyse durch Verdauungsenzyme macht. Stattdessen wird Lactulose durch eine beschränkte
Anzahl von Darmbakterien fermentiert, was zu einem Wachstum insbesondere von Lactobacillen
und Bifidobakterien führt. Lactulose stellt in den USA ein verschreibungspflichtiges
Medikament gegen Verstopfung und hepatische Enzephalopathie dar. In Japan hingegen
wird es als Nahrungsmittelzusatzstoff und Bestandteil von funktionalisierten Lebensmitteln
frei verkauft.
[0058] Pyrodextrine umfassen eine Mischung von Glucose enthaltenden Oligosacchariden, die
bei der Hydrolyse von Stärke gebildet werden. Pyrodextrine fördern die Proliferation
von Bifidobakterien im Dickdarm. Auch sie werden im oberen Darmbereich nicht abgebaut.
[0059] Sojaoligosaccharide sind spezielle Saccharide, die im Wesentlichen nur in Sojabohnen
und darüber noch in anderen Bohnen sowie Erbsen zu finden sind. Die beiden maßgeblichen
Vertreter sind das Trisaccharid Raffinose und das Tetrasaccharid Stachyose. Raffinose
setzt sich aus jeweils einem Molekül D-Galactose, D-Glucose und D-Fructose zusammen.
Stachyose besteht aus zwei Molekülen D-Galactose sowie jeweils einem Molekül D-Glucose
und D-Fructose. Sojaoligosacccharide stimulieren das Wachstum von Bifidobakterien
im Dickdarm und werden in Japan bereits als Nahrungsmittelzusatzstoffe sowie in funktionalisierten
Lebensmitteln eingesetzt. In den USA werden sie für diese Anwendung derzeit getestet.
[0060] Xylooligosaccharide enthalten beta-1,4-verknüpfte Xyloseeinheiten. Der Polymerisationsgrad
der Xylooligosaccharide liegt zwischen 2 und 4. Sie werden durch enzymatische Hydrolyse
des Polysaccharids Xylan erhalten. Sie werden bereits in Japan als Nahrungsmittelzusatzstoffe
vermarktet, in den USA befinden sie sich noch in der Testphase.
[0061] Transgalactooligosaccharide (TOS) stellen Mischungen von Oligosacchariden auf Basis
D-Glucose und D-Galactose dar. TOS werden ausgehend von D-Lactose mit Hilfe des Enzyms
Betaglucosidase aus Aspergillus oryzae hergestellt. Wie viele andere Prebiotics sind
auch TOS im Dünndarm stabil und stimulieren das Wachstum von Bifidobakterien im Dickdarm.
TOS werden sowohl bereits in Europa als auch in Japan als Nahrungsmittelzusatzstoffe
vermarktet.
[0062] Geeignete Biopolymere, die ebenfalls als Prebiotics in Betracht kommen, wie beispielsweise
Beta-Glucane, zeichnen sich dadurch aus, dass sie auf pflanzlicher Basis hergestellt
werden, beispielsweise kommen als Rohstoffquellen Cerealien wie Hafer und Gerste,
aber auch Pilze, Hefen und Bakterien in Frage. Außerdem geeignet sind mikrobiell hergestellte
Zellwandsuspensionen oder ganze Zellen mit hohem Beta-Glucan Gehalt. Restliche Anteile
an Monomeren weisen 1-3 und 1-4 oder 1-3 und 1-6 Verknüpfungen auf, wobei der Gehalt
stark variieren kann. Vorzugsweise werden Beta-Glucane auf Basis von Hefen, insbesondere
Saccharomyces, speziell Saccharomyces cerevisiae, erhalten. Andere geeignete Biopolymere
sind Chitin und Chitinderivate, insbesondere Oligoglucosamin und Chitosan, das ein
typisches Hydrokolloid darstellt.
Genusssäuren
[0063] Der Begriff "Genusssäure" (Komponente c10) bezeichnet organische Säuren, Fruchtsäuren
oder Phosphorsäuren, welche aufgrund ihres Geschmacks und anderer lebensmitteltechnisch
vorteilhaften Eigenschaften als Zusatzstoffe, speziell als Lebensmittelsäuren oder
Säureregulatoren in der Lebensmittelproduktion eingesetzt werden, wie beispielsweise:
- E 260 -
- Essigsäure
- E 270 -
- Milchsäure
- E 290 -
- Kohlendioxid
- E 296 -
- Apfelsäure
- E 297 -
- Fumarsäure
- E 330 -
- Citronensäure
- E331 -
- Natriumcitrat
- E 332 -
- Kaliumcitrat
- E 333 -
- Calciumcitrat
- E 334 -
- Weinsäure
- E 335 -
- Natriumtartrat
- E 336 -
- Kaliumtartrat
- E 337 -
- Natrium-Kaliumtartrat
- E 338 -
- Phosphorsäure
- E 353 -
- Metaweinsäure
- E 354 -
- Calciumtartrat
- E 355 -
- Adipinsäure
- E 363 -
- Bernsteinsäure
- E 380 -
- Triammoniumcitrat
- E 513 -
- Schwefelsäure
- E 574 -
- Gluconsäure
- E 575 -
- Glucono-delta-Lacton
[0064] Vorzugsweise, im Rahmen der vorliegenden Erfindung, sind die Genusssäuren ausgewählt
aus der Gruppe bestehen aus Milchsäure, Weinsäure, Essigsäure, Apfelsäure, Zitronensäure
oder Fumarsäure. Auch wenn ein erfindungsgemäßes Lebensmittelprodukt solche Genusssäuren,
die im Rahmen der vorliegenden Erfindung gegebenenfalls (auch) aufgrund ihres Geschmacks
eingesetzt werden, enthalten kann, sind die Genusssäuren im Rahmen des vorliegenden
Textes nicht dem "Aromastoff" im Sinne des Anspruchswortlauts zuzuordnen (für bevorzugt
zu verwendende Aromastoffe s. unten). Solche (weiteren) Aromastoffe sind also stets
zusätzlich enthalten.
Süßstoffe
[0065] Die Süßspeisen können des Weiteren Süßstoffe (Komponente c11) enthalten. Da es sich
um kalorienarme oder wenigstens kalorienreduzierte Lebensmittel handelt, ist es zwar
möglich, zum Süßen konventionellen Zucker einzusetzen, es ist jedoch weniger bevorzugt.
Stattdessen werden vorzugsweise pflanzliche Alternativen eingesetzt.
[0066] Als Süßstoffe oder süß schmeckende Zusatzstoffe kommen zunächst Kohlenhydrate und
speziell Zucker in Frage, wie etwa Sucrose/Saccharose, Trehalose, Lactose, Maltose,
Melizitose, Raffinose, Palatinose, Lactulose, D-Fructose, D-Glucose, D-Galactose,
L-Rhamnose, D-Sorbose, D-Mannose, D-Tagatose, D-Arabinose, L-Arabinose, D-Ribose,
D-Glycerinaldehyd, oder Maltodextrin. Ebenfalls geeignet sind pflanzliche Zubereitungen,
die diese Stoffe enthalten, beispielsweise auf Basis von Zuckerrüben (Beta vulgaris
ssp., Zuckerfraktionen, Zuckersirup, Melasse), Zuckerrohr (Saccharum officinarum ssp.,
Melasse, Zuckerrohrsirup), Ahornsirup (Acer ssp.) oder Agaven (Agavendicksaft).
[0067] In Betracht kommen auch
- synthetische, d.h. in der Regel enzymatisch hergestellte Stärke oder Zuckerhydrolysate
(Invertzucker, Fructosesirup);
- Fruchtkonzentrate (z.B. auf Basis von Äpfeln oder Birnen);
- Zuckeralkohole (z.B. Erythritol, Threitol, Arabitol, Ribotol, Xylitol, Sorbitol, Mannitol,
Dulcitol, Lactitol);
- Proteine (z.B. Miraculin, Monellin, Thaumatin, Curculin, Brazzein);
- Süßstoffe (z.B. Magap, Natriumcyclamat, Acesulfam K, Neohesperidin Dihydrochalcon,
Saccharin Natriumsalz, Aspartam, Superaspartam, Neotam, Alitam, Sucralose, Stevioside,
Rebaudioside, insbesondere A und D, Lugduname, Carrelame, Sucrononate, Sucrooctate,
Monatin, Phenylodulcin);
- Süß schmeckende Aminosäuren (z.B. Glycin, D-Leucin, D-Threonin, D-Asparagin, D-Phenylalanin,
D-tryptophn, L-Prolin);
- Weitere süß schmeckende niedermolekulare Substanzen, wie z.B. Hernandulcin, Dihydrochalconglykoside,
Glycyrrhizin, Glycerrhetinsäure, ihre Derivate und Salze, Extrakte von Lakritz (Glycyrrhizza
glabra ssp.), Lippia dulcis Extrakte, Momordica ssp. Extrakte oder
- Einzelsubstanzen wie z.B. Momordica grosvenori [Luo Han Guo] und die daraus gewonnenen
Mogroside, Hydrangea dulcis oder Stevia ssp. (z.B. Stevia rebaudiana) sowie Rubus
Extrakte.
Antioxidantien und Vitamine
[0068] In einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung können die Produkte
als weitere fakultative Gruppe von Zusatzstoffen Antioxidantien und/oder Vitamine
(Komponente c12) enthalten.
[0069] In der Lebensmittelindustrie werden sowohl natürliche als auch künstliche Antioxidationsmittel
verwendet. Natürliche und künstliche Antioxidantien unterscheiden sich in erster Linie
dadurch, dass erstere natürlich in der Nahrung vorkommen und letztere künstlich hergestellt
werden. So werden natürliche Antioxidationsmittel, so sie als Lebensmittelzusatzstoff
eingesetzt werden sollen, beispielsweise aus Pflanzenölen gewonnen. Vitamin E - auch
als Tocopherol bekannt - wird beispielsweise häufig aus Sojaöl hergestellt. Synthetische
Antioxidantien wie das Propylgallat, das Octylgallat und das Dodecylgallat werden
dagegen durch chemische Synthese gewonnen. Die Gallate können bei empfindlichen Personen
Allergien auslösen. Weitere einsetzbare Antioxidantien in Zusammensetzungen der vorliegenden
Erfindung sind: Schwefeldioxid, E 220 Sulfite Natriumsulfit, E 221 Natriumhydrogensulfit,
E 222 Natriumdisulfit, E 223 Kaliumdisulfit, E 224 Kalziumsulfit, E 226 Kalziumhydrogensulfit,
E 227 Kaliumhydrogensulfit, E 228 Milchsäure, E 270 Ascorbinsäure, E 300 Natrium-L-Ascorbat,
E 301 Calcium-L-Ascorbat, E 302 Ascorbinsäureester, E 304 Tocopherol, E 306 Alpha-Tocopherol,
E 307 Gamma-Tocopherol, E 308 Delta-Tocopherol, E 309 Propylgallat, E 310 Octygallat,
E 311 Dodecylgallat, E 312 Isoascorbinsäure, E 315 Natriumisoascorbat, E 316 tertiär-Butylhydrochinon
(TBHQ), E 319 Butylhydroxianisol, E 320 Butylhydroxitoluol, E 321 Lecithin, E 322
Citronensäure, E 330 Salze der Zitronensäure (E 331 & E 332) Natriumzitrat, E 331
Kaliumzitrat, E 332 Calcium-Dinatrium-EDTA, E 385 Diphosphate, E 450 Dinatriumdiphosphat,
E 450a Trinatriumdiphosphat, E 450b Tetranatriumdiphosphat, E 450c Dikaliumdiphosphat,
E 450d Trekaliumdiphosphat, E 450e Dikalziumdiphosphat, E 450f Kalziumdihydrogendiphosphst,
E 450g Triphosphate, E 451 Pentanatriumtriphosphat, E 451a Pentakaliumtriphosphat,
E 451b Polyphosphat, E 452 Natriumpolyphosphat, E 452a Kaliumpolyphosphat, E 452b
Natriumkalziumpolyphosphat, E 452c Kalziumpolyphosphat, E 452d Zinn-II-Chlorid, E
512.
[0070] Vitamine verfügen über unterschiedlichste biochemische Wirkungsweisen. Einige wirken
ähnlich wie Hormone und regulieren den Mineralmetabolismus (z.B. Vitamin D), oder
wirken auf das Wachstum von Zellen und Gewebe sowie die Zelldifferenzierung (z.B.
einige Formen des Vitamin A). Andere stellen Antioxidantien dar (z.B. Vitamin E und
unter bestimmten Umständen auch Vitamin C). Die größte Zahl von Vitaminen (z.B. die
B-Vitamine) stellen Vorstufen für enzymatische Co-Faktoren dar, die Enzyme dabei unterstützen,
bestimmte Prozesse im Metabolismus zu katalysieren. In diesem Zusammenhang können
Vitamin mitunter eng an die Enzyme gebunden sein, beispielsweise als Teil der prostetischen
Gruppe: ein Beispiel hierfür ist Biotin, das ein Teil des Enzyms ist, welches für
den Aufbau von Fettsäuren verantwortlich ist. Vitamine können andererseits auch weniger
stark gebunden sein und dann als Co-Katalysatoren wirken, beispielsweise als Gruppen,
die sich leicht abspalten lassen und chemische Gruppen oder Elektronen zwischen den
Molekülen transportieren. So transportiert beispielsweise Folsäure Methyl-, Formyl-
und Methylengruppen in die Zelle. Obwohl ihre Unterstützung in Enzym-Substrat-Reaktionen
wohl bekannt ist, sind auch ihre übrigen Eigenschaften für den Körper von großer Bedeutung.
[0071] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung kommen als Vitamine Stoffe in Betracht, die
ausgewählt sind aus der Gruppe bestehend aus
- Vitamin A (Retinol, Retinal, Betakarotin),
- Vitamin B1 (Thiamin),
- Vitamin B2 (Rioflavin),
- Vitamin B3 (Niacin, Niacinamid),
- Vitamin B5 (Panthothensäure),
- Vitamin B6 (Pyridoxin, Pyridoxamin, Paridoxal),
- Vitamin B7 (Biotin),
- Vitamin Bg (Folsäure, Folinsäure),
- Vitamin B12 (Cyanobalamin, Hydroxycobalmin, Methylcobalmin),
- Vitamin C (Ascorbinsäure),
- Vitamin D (Cholecalciferol),
- Vitamin E (Tocopherole, Tocotrienole) und
- Vitamin K (Phyllochinon, Menachinon).
[0072] Die bevorzugten Vitamine sind neben der Ascorbinsäure die Gruppe der Tocopherole.
Salze
[0073] Als Salze (Komponente c14) kommen Natriumchlorid, Magnesiumchlorid und Kaliumchlorid
in Frage.
Lebensmittelfarbstoffe
[0074] Lebensmittelfarbstoffe oder kurz Farbstoffe (Komponente c15) sind Lebensmittelzusatzstoffe
zum Färben von Lebensmittel. Farbstoffe werden in die Gruppen der natürlichen Farbstoffe
und synthetischen Farbstoffe unterteilt. Die naturidentischen Farbstoffe sind ebenfalls
synthetischen Ursprungs. Die naturidentischen Farbstoffe sind synthetische Nachbildungen
von in der Natur vorkommenden, färbenden Substanzen. Geeignete Farbstoffe für den
Einsatz in der vorliegenden Zusammensetzung sind ausgewählt aus: Kurkumin, E 100 Riboflavin,
Lactoflavin, Laktoflavin, Vitamin B2, E 101 Tartrazin, E 102 Chinolingelb, E 104 Gelborange
S, Gelborange RGL, E 110 Cochenille, Karminsäure, echtes Karmin, E 120 Azorubin, Carmoisin,
E 122 Amaranth, E 123 Cochenillerot A, Ponceau 4 R, Victoriascharlach 4 R, E 124 Erythrosin,
E 127 Allurarot AC, E 129 Patentblau V, E 131 Indigotin, Indigo-Karmin, E 132 Brillantblau
FCF, Patentblau AE, Amidoblau AE, E 133 Chlorophylle, Chlorophylline, E 140 Kupferkomplexe
der Chlorophylle, Kupfer-Chlorophyllin-Komple, E 141 Brillantsäuregrün, Grün S, E
142 Zuckerkulör, Zuckercouleur, E 150 a Sulfitlaugen-Zuckerkulör, E 150 b Ammoniak-Zuckerkulör,
E 150 c Ammoniumsulfit-Zuckerkulör, E 150 d Brillantschwarz FCF, Brillantschwarz PN,
Schwarz PN, E 151 Pflanzenkohle, E 153 Braun FK, E 154 Braun HT, E 155 Carotin, Karotin,
E 160 a Annatto, Bixin, Norbixin, E 160 b Capsanthin, Capsorubin, E 160 c Lycopin,
E 160 d Beta-apo-8'-Carotinal, Apocarotinal, Beta-Apocarotinal, E 160 e Beta-apo-8'-Carotinsäure-Ethylester
(C30), Apocarotinester, Beta-Carotinsäureester, E 160 f Lutein, Xanthophyll, E 161
b Canthaxanthin, E 161 g Betanin, Betenrot, E 162 Anthocyane, E 163 Calciumcarbonat,
E 170 Titandioxid, E 171 Eisenoxide, Eisenhydroxide, E 172 Aluminium, E 173 Silber,
E 174 Gold, E 175 Litholrubin BK, Rubinpigment BK, E 180.
[0075] Die erfindungsgemäßen Süßspeisen können weiterhin in stückiger oder feinverteilter
Form Schokolade, Kakao, Nüsse oder Früchte enthalten.
[0076] Vorzugsweise handelt es sich bei den erfindungsgemäßen Süßspeisen um Quarkspeisen,
Joghurtprodukte, Kefirprodukte oder Puddings (einschließlich solchen in Form von Mousse).
Die Süßspeisen zeichnen sich ferner dadurch aus, dass sie einen Zuckeranteil von weniger
als 2 Gew.-% aufweisen und/oder essentiell (kleiner 2 Gew.-%) frei von Sahne sind.
GEWERBLICHE ANWENDBARKEIT
[0077] Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung betrifft die Verwendung Von Galactooligosacchariden,
hergestellt wie oben beschrieben, als Sahneersatz.
BEISPIELE
Vergleichsbeispiel V1
Desaktivierung der Enzymmasse durch pH-Shift
[0078] 1000 kg einer Magermilch mit 30-50 Gew.-% Trockenmasse wurde in einem Röhrenwärmeaustauscher
über 120 Sekunden auf 98 °C erhitzt und dabei entkeimt. Die entkeimte Lösung wurde
auf 50 C abgekühlt, in einen Fermenter überführt, mit beta-Galactosidase
aus Bacillus circulans im Gewichtsverhältnis Enzym:Substrat von 1:500 versetzt und gerührt. Der Fortschritt
der Transgalactosilierung wurde durch Probennahme verfolgt. Nach etwa 15 Minuten Enzymierungszeit
wurde das spätere Viskositätsmaximum erreicht. Der pH-Wert wurde durch Zugabe von
30 Gew.-%iger Natronlauge innerhalb von wenigen Minuten auf 10,0 eingestellt, wodurch
die Aktivität des Enzyms schlagartig um 80 % verringert wurde. Es wurde kein Viskositätsanstieg
beobachtet, das resultierende Produkt war flüssig und niedrigviskos.
Beispiel 1
Thermische Desaktivierung der Enzymmasse
[0079] 1000 kg einer Magermilch mit 30-50 Gew.-% Trockenmasse wurde in einem Röhrenwärmeaustauscher
über 120 Sekunden auf 98 °C erhitzt und dabei entkeimt. Die entkeimte Lösung wurde
auf 50 C abgekühlt, in einen Fermenter überführt, mit beta-Galactosidase aus
Bacillus circulans im Gewichtsverhältnis Enzym:Substrat von 1:500 versetzt und gerührt. Der Fortschritt
der Transgalactosilierung wurde durch Probennahme verfolgt. Nach etwa 15 Minuten Enzymierungszeit
wurde das spätere Viskositätsmaximum erreicht. Die Reaktionsmischung wurde anschließend
innerhalb von 30 Sekunden auf 98 C erhitzt und dort für weitere 10 Minuten belassen.
Das resultierende Endprodukt zeigte gelförmige Konsistenz.
[0080] Der Prozess zur Herstellung der speziellen GOS wird ferner an Hand eines Fließschemas
gemäß
Abbildung 1 näher erläutert; dabei bedeuten die Abkürzungen:
- MZL
- : Milchzuckerlösung
- UHT
- : Ultrahocherhitzung
- TGS
- : Transgalactosilierung
- TDA
- : Thermische Desaktivierung
- GOS
- : Galactooligosaccharide
Formulierungsbeispiele
[0081] Ein Sahnequark und ein Sahnepudding wurde gemäß den Komponenten in
Tabelle 1 durch Vermischen bei 20 °C hergestellt und dann für 30 Sekunden bei 100 UpM homogenisiert.
Anschließend wurden Cremigkeit und Geschmack von 5 Testern beurteilt, die dabei alle
zum gleichen Ergebnis kamen.
Tabelle 1
| Formulierungsbeispiele (Mengenangaben als g) |
| Komponenten |
Sahnequark |
Sahnepudding |
| V1 |
1 |
V2 |
2 |
| Vollmilch |
5 |
5 |
300 |
300 |
| Quark |
200 |
200 |
|
|
| Sahne |
100 |
- |
200 |
|
| GOS Bsp. 1 |
- |
100 |
|
200 |
| Stärke |
- |
- |
40 |
40 |
| Zucker |
2 |
2 |
2 |
2 |
| Cremigkeit im Vergleich |
| |
Identisch |
identisch |
| Geschmackliche Beurteilung im Vergleich |
| |
Identisch, GOS-Produkt wird als süßer und vollmundiger empfunden |
Identisch, GOS-Produkt wird als süßer und vollmundiger empfunden |
[0082] Demnach konnte die Menge Sahne in den Produkten gewichtsgleich gegen die speziellen
GOS ausgetauscht werden ohne dass sich die Cremigkeit der Produkte änderte. Durch
die GOS kam es auch nicht zu einer geschmacklichen Beeinträchtigung. Die Produkte
wurden jedoch als tendenziell süßer beurteilt, was die Möglichkeit bietet, die Menge
an GOS gegenüber der Menge an Sahne zu vermindern um auch den gleichen Süßungsgrad
zu erreichen.