[0001] Die Erfindung betrifft einen Kompressionsbüstenhalter, im Einzelnen gemäß dem unabhängigen
Anspruch.
[0002] Kompressionsbüstenhalter werden von Patientinnen zur Nachsorge im Anschluss an eine
operative Entfernung der Brust eingesetzt. Die Kompressionsbüstenhalter werden post-operativ
getragen, um Druck beziehungsweise Kompression auf die entstandene Wunde und das angrenzende
Brustgewebe auszuüben und somit zur Heilung beizutragen. Insbesondere wird dadurch
einem Lymphstau im Bereich des operierten Gewebes entgegengewirkt.
[0003] Derartige Kompressionsbüstenhalter sind aus dem Stand der Technik bekannt. Nachteilig
an diesen ist, dass sie besonders im Bereich der Achseln, der Schultern und des Rückens
beim Tragen ungenügend an Bewegungen der Patientin anpassbar sind. Hierdurch leidet
der Tragekomfort.
[0004] Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung einen Kompressionsbüstenhalter
anzugeben, der gegenüber dem Stand der Technik verbessert ist. Dieser soll sich beim
Tragen den Bewegungen der Patientin besser anpassen und somit für einen höheren Tragekomfort
sorgen.
[0005] Die Aufgabe wird durch einen Kompressionsbüstenhalter nach dem unabhängigen Anspruch
gelöst. Insbesondere wird die Aufgabe durch einen Kompressionsbüstenhalter gelöst,
welcher aus mindestens zwei Stofflagen hergestellt ist, wobei die mindestens zwei
Stofflagen jeweils zueinander zurückversetzt sind. Die abhängigen Ansprüche beschreiben
dabei besonders zweckmäßige Ausführungsformen der Erfindung.
[0006] Ein erfindungsgemäßer Kompressionsbüstenhalter zur postoperativen Versorgung von
Patientinnen umfasst einen Körperabschnitt mit zwei Schulterträgern, die jeweils einen
Achselausschnitt bilden, wobei die Schulterträger über einen Rückenabschnitt miteinander
verbunden sind, um den Rumpf einer Patientin zu umschließen und deren Schultern zu
übergreifen, wobei sich an den Körperabschnitt zwei Brustabschnitte anschließen, um
jeweils eine Brust der Patientin darin aufzunehmen, wobei der Kompressionsbüstenhalter
aus einer ersten Stofflage und eine hierauf angeordneten zweiten Stofflage hergestellt
ist und die erste Stofflage zumindest im Bereich des Rückenabschnitts und des Achselausschnitt
jeweils gegenüber der Begrenzung der zweiten Stofflage zurückgesetzt ist.
[0007] Wenn gemäß der vorliegenden Erfindung davon die Rede ist, dass eine Stofflage gegenüber
der anderen zurückgesetzt ist, dann ist damit gemeint, dass diese Stofflagen sich
nicht vollflächig überdecken, also nicht deckungsgleich sind. Anders ausgedrückt verlaufen
die Begrenzungen oder Kanten der jeweiligen Stofflagen nicht ständig genau übereinander,
sondern sind zumindest in gewissen Bereichen zurückversetzt. Dadurch ergibt sich in
gewissen Bereichen des Kompressionsbüstenhalters keine gemeinsame Kante, sondern durch
die Zurückversetzung einen als weich empfundenen Übergang von der einen Stofflage
zur zurückversetzen Stofflage. Hierdurch übt der Stoff weniger Belastung auf diese
Bereiche am Rumpf der Trägerin aus. Der Tragekomfort steigt, denn bei Bewegungen kann
sich der Kompressionsbüstenhalter durch das weniger an Material optimal den Bewegungen
der Patientin anpassen.
[0008] Jeweils an den Brustabschnitt kann sich jeweils ein Unterbrustabschnitt anschließen,
wobei die erste Stofflage gegenüber der zweiten Stofflage zurückgesetzt ist, sodass
die jeweilige Brust nur von der zweiten Stofflage aufgenommen wird. Die Brust selbst
wird somit von nur einer Lage Stoff gestützt. Das wiederum erhöht den Tragekomfort
bei Bewegungen der Patientin. Dadurch, dass das Material der ersten Lage nur im Brustabschnitt
fehlt, ergibt sich im Bereich der Unterbrust ein durchgehender, also sich von einer
Brust zur anderen und darüber hinaus erstreckenden Unterbrustabschnitt, der beide
Brüste besonders gut abgestützt.
[0009] Mit Vorteil kann die Kontur des Unterbrustabschnitt hin zum Brustabschnitt bogenförmig
ausgeführt sein, um sich noch besser an die Anatomie der Patientin anzupassen.
[0010] Dabei kann die zweite Stofflage jeweils im Bereich des Brustabschnitts als bleibend
formumgeformtes Körbchen ausgeführt sein. Es handelt sich dann um einen sogenannten
"Molded Cup". Dadurch wird der Tragekomfort erheblich erhöht.
[0011] Um die Bewegungen der Patientin besonders gut mitzugehen, kann die erste und zweite
Stofflage des Kompressionsbüstenhalters aus einem elastischen Gewebe, wie Stretch,
insbesondere Multiway-Stretch hergestellt sein. Dabei kann das Gewebe durch Rundstricken
hergestellt sein. Es kann auch derart ausgewählt sein, dass die offenen Kanten naht-
und bundfrei sind, ohne auszufransen, also nach dem Zuschnitt nicht versäubert werden
müssen und sich auch beim Tragen oder Waschen nicht auflösen.
[0012] Die erste Stofflage im angezogenen Zustand des Kompressionsbüstenhalter kann die
Innenseite des Kompressionsbüstenhalters, die Kontakt zum Rumpf der Patientin hat,
bilden und die zweite Stofflage die Außenseite.
[0013] Die erste Stofflage kann mit der zweiten Stofflage, zumindest im Bereich der Außenkonturen
der ersten Stofflage mit der zweiten Stofflage gefügt, bevorzugt vernäht, kaschiert,
verschweißt oder laminiert sein.
[0014] Für noch mehr Tragkomfort und um ein übermäßiges Scheuern auf der Haut der Patientin
zu vermeiden, können die Nähte, welche die beiden Stofflagen miteinander verbinden,
Dehnungs- oder Kettelungsnähte sein.
[0015] Vorzugsweise umfasst der Kompressionsbüstenhalter eine dritte Stofflage, wobei die
dritte Stofflage auf der ersten Stofflage angeordnet ist, derart, dass die erste Stofflage
zwischen der zweiten Stofflage und der dritten Stofflage angeordnet ist, und dass
die dritte Stofflage zumindest im Bereich des Rückenabschnitts und des Achselausschnitts
jeweils gegenüber der Begrenzung der ersten Stofflage zurückgesetzt ist. Mit anderen
Worten umfasst der Kompressionsbüstenhalter vorzugsweise somit drei Stofflagen, wobei
die erste Stofflage zwischen der zweiten und der dritten Stofflage angeordnet ist.
Hierbei ist die erste Stofflage zumindest im Bereich des Rückenabschnitts und des
Achselausschnitts jeweils gegenüber der Begrenzung der zweiten Stofflage zurückgesetzt,
und die dritte Stofflage zumindest im Bereich des Rückenabschnitts und des Achselausschnitts
jeweils gegenüber der Begrenzung der ersten Stofflage zurückgesetzt. Der Vorteil von
drei Stofflagen, die zueinander zurückgesetzt angeordnet sind wie oben beschrieben,
ist, dass sich die Kante oder die Begrenzung des Kompressionsbüstenhalter aufgrund
dieser Zurücksetzung oder Abstufung weicher für die Trägerin anfühlt.
[0016] In der vorherigen Ausführungsform bildet die dritte Stofflage im angezogenen Zustand
des Kompressionsbüstenhalter vorzugsweise die Innenseite des Kompressionsbüstenhalters,
die Kontakt zum Rumpf der Patientin hat, und die zweite Stofflage bildet die Außenseite
des Kompressionsbüstenhalters.
[0017] Vorzugsweise umfasst der Kompressionsbüstenhalter eine vierte Stofflage, wobei die
vierte Stofflage auf der dritten Stofflage angeordnet ist, derart, dass die dritte
Stofflage zwischen der ersten Stofflage und der vierte Stofflage angeordnet ist, und
dass die vierte Stofflage zumindest im Bereich des Rückenabschnitts und des Achselausschnitts
jeweils gegenüber der Begrenzung der dritten Stofflage zurückgesetzt ist.
[0018] Die Vorteile der Erfindung sollen nun anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels
und der einzigen Figur näher dargestellt werden.
[0019] Es zeigt:
- Fig. 1
- eine schematische und nichtmaßstäbliche Draufsicht auf die Innenseite einer möglichen
Ausführungsform des Kompressionsbüstenhalters.
[0020] Der in der Fig. 1 gezeigte Kompressionsbüstenhalter 1 umfasst einen Körperabschnitt
2 mit zwei Schulterträgern 3, die jeweils einen Achselausschnitt 4 bilden, wobei die
Schulterträger 3 über einen Rückenabschnitt 5 miteinander verbunden sind, um den Rumpf
einer Patientin zu umschließen und deren Schultern zu übergreifen.
[0021] Die Schulterträger 3 sind im vorliegenden Fall geteilt ausgeführt, und an ihren Enden
mittels eines entsprechenden, bevorzugt verstellbaren Verschlusses, hier eines Klettverschlusses
7, miteinander lösbar verbindbar. So kann eine auf die Patientin passende Länge der
Schulterträger 3 eingestellt werden.
[0022] An den Körperabschnitt 2 schließen sich zwei Brustabschnitte 6 an, um jeweils eine
Brust der Patientin darin aufzunehmen.
[0023] Zum bequemen Öffnen und Schließen des Kompressionsbüstenhalters 1 weist dieser an
der Vorderseite einen entsprechenden Verschluss 8 auf. Dieser dient dazu, um die beiden
Enden des Kompressionsbüstenhalters 1 zusammenzufügen, sodass Brustabschnitt 6 an
Brustabschnitt 6 angrenzt. Der Verschluss ist hier in Form von zwei Laschen angedeutet,
an denen Haken angeordnet sein können, die mit entsprechenden, nicht gezeigten Ösen
an dem anderen Ende des Kompressionsbüstenhalters 1 lösbar fügbar sind. Alternativ
oder zusätzlich kann auch ein Reißverschluss zwischen beiden Enden an den Brustabschnitten
6 vorgesehen sein.
[0024] Der Kompressionsbüstenhalter 1 ist vorliegend aus zwei Stofflagen, nämlich aus einer
ersten Stofflage 9 und einer hierauf angeordneten zweiten Stofflage 10 hergestellt.
Beide Stofflagen 9, 10 sind somit übereinander angeordnet. Dabei ist die erste Stofflage
9 zumindest im Bereich des Rückenabschnitts 5 und des Achselausschnitts 4 jeweils
gegenüber der Begrenzung der zweiten Stofflage 10 zurückgesetzt. Das bedeutet, dass
der Kompressionsbüstenhalter 1 teilweise einlagig hergestellt ist. Dies gilt auch
für die jeweiligen Brustabschnitte 6.
[0025] Jeweils an den Brustabschnitt 6 schließt sich jeweils ein Unterbrustabschnitt 11
an, der sich über den gesamten Unterteil des Kompressionsbüstenhalters 1 und damit
unterbrechungsfrei unterhalb beider Brustabschnitte 6 verläuft. Der Unterbrustabschnitt
11 stützt somit im angezogenen Zustand beide Brüste der Patientin. Er ist für einen
besseren Tragekomfort am Übergang zu jeweiligen Brustabschnitt 6 bogenförmig ausgeführt.
[0026] Die zweite Stofflage 10 kann jeweils im Bereich des jeweiligen Brustabschnitts 6
als bleibend formumgeformtes Körbchen ausgeführt sein.
[0027] Wird das Gewebe für die beiden Stofflagen 9, 10 derart ausgewählt, dass die offenen
Kanten naht- und bundfrei sind, können diese nicht auszufransen und brauchen nicht
nachträglich versäubert werden. Besonders wenn die erste Stofflage 9 mit der zweiten
Stofflage 10, zumindest im Bereich der Außenkonturen der ersten Stofflage 9 vernäht
wird und als Naht eine Dehnungs- oder Kettelungsnaht benutzt wird, kann ein Scheuern
der Kanten auf der Haut der Patientin verhindert werden.
[0028] Mit der Erfindung lässt sich ein Kompressionsbüstenhalter angeben, der sich beim
Tragen den Bewegungen der Patientin besser anpassen und somit für einen höheren Tragekomfort
sorgen kann.
Bezugszeichen
[0029]
- 1
- Kompressionsbüstenhalter
- 2
- Körperabschnitt
- 3
- Schulterträger
- 4
- Achselausschnitt
- 5
- Rückenabschnitt
- 6
- Brustabschnitt
- 7
- Klettverschluss
- 8
- Verschluss
- 9
- erste Stofflage
- 10
- zweite Stofflage
- 11
- Unterbrustabschnitt
1. Kompressionsbüstenhalter (1) zur postoperativen Versorgung von Patientinnen, umfassend
einen Körperabschnitt (2) mit zwei Schulterträgern (3), die jeweils einen Achselausschnitt
(4) bilden, wobei die Schulterträger (3) über einen Rückenabschnitt (5) miteinander
verbunden sind, um den Rumpf einer Patientin zu umschließen und deren Schultern zu
übergreifen, wobei sich an den Körperabschnitt (2) zwei Brustabschnitte (6) anschließen,
um jeweils eine Brust der Patientin darin aufzunehmen, wobei der Kompressionsbüstenhalter
(1) aus einer ersten Stofflage (9) und einer hierauf angeordneten zweiten Stofflage
(10) hergestellt ist und die erste Stofflage (9) zumindest im Bereich des Rückenabschnitts
(5) und des Achselausschnitts (4) jeweils gegenüber der Begrenzung der zweiten Stofflage
(10) zurückgesetzt ist.
2. Kompressionsbüstenhalter (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sich jeweils an den Brustabschnitt (6) jeweils ein Unterbrustabschnitt (11) anschließt,
wobei die erste Stofflage (9) gegenüber der zweiten Stofflage (10) zurückgesetzt ist,
sodass die jeweilige Brust nur von der zweiten Stofflage (10) aufgenommen wird, wodurch
sich ein unterbrechungsfreier Unterbrustabschnitt (11) für beide Brüste ergibt.
3. Kompressionsbüstenhalter (1) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Kontur des Unterbrustabschnitts (11) hin zum Brustabschnitt (6) bogenförmig ausgeführt
ist.
4. Kompressionsbüstenhalter (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Stofflage (10) jeweils im Bereich des Brustabschnitts (6) als bleibend
formumgeformtes Körbchen ausgeführt ist.
5. Kompressionsbüstenhalter (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die erste und zweite Stofflage (9, 10) aus einem elastischen Gewebe, wie Stretch,
insbesondere Multiway-Stretch hergestellt ist.
6. Kompressionsbüstenhalter (1) nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Gewebe durch Rundstricken hergestellt ist.
7. Kompressionsbüstenhalter (1) nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Gewebe derart ausgewählt ist, dass die offenen Kanten naht- und bundfrei sind,
ohne auszufransen.
8. Kompressionsbüstenhalter (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Stofflage (9) im angezogenen Zustand des Kompressionsbüstenhalter (1) die
Innenseite des Kompressionsbüstenhalters (1), die Kontakt zum Rumpf der Patientin
hat, bildet und die zweite Stofflage (10) die Außenseite des Kompressionsbüstenhalters
(1) bildet.
9. Kompressionsbüstenhalter (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Stofflage (9) mit der zweiten Stofflage (10), zumindest im Bereich der
Außenkonturen der ersten Stofflage (9) gefügt, bevorzugt vernäht, kaschiert, verschweißt
oder laminiert ist.
10. Kompressionsbüstenhalter (1) nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Naht eine Dehnungs- oder Kettelungsnaht ist.
11. Kompressionsbüstenhalter (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Kompressionsbüstenhalter (1) eine dritte Stofflage umfasst, wobei die dritte
Stofflage auf der ersten Stofflage (9) angeordnet ist, derart, dass die erste Stofflage
(9) zwischen der zweiten Stofflage (10) und der dritten Stofflage angeordnet ist,
und dass die dritte Stofflage zumindest im Bereich des Rückenabschnitts (5) und des
Achselausschnitts (4) jeweils gegenüber der Begrenzung der ersten Stofflage (9) zurückgesetzt
ist.
12. Kompressionsbüstenhalter (1) nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die dritte Stofflage im angezogenen Zustand des Kompressionsbüstenhalter (1) die
Innenseite des Kompressionsbüstenhalters (1), die Kontakt zum Rumpf der Patientin
hat, bildet und die zweite Stofflage (10) die Außenseite des Kompressionsbüstenhalters
(1) bildet.