[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Fahrerschutzeinrichtung für ein Flurförderzeug
mit mindestens zwei Säulen.
[0002] Bei Flurförderzeugen und insbesondere bei Hochhubfahrzeugen, ist eine Fahrerschutzeinrichtung
regelmäßig vorgesehen. Eine Fahrerschutzeinrichtung besitzt ein Fahrerschutzdach,
welches die Bedienperson vor herabfallenden Lasten schützt. Bei der Ausgestaltung
der Fahrerschutzeinrichtung kann unterschieden werden, ob das Fahrerschutzdach mit
zwei oder mit mehr als zwei Säulen an dem Fahrzeug abgestützt wird. Die Ausgestaltung
der Säulen ist im besonderen Maße für das Fahrerschutzdach eine technische Herausforderung:
Einerseits müssen die Säulen eine ausreichende Stabilität besitzen, um auch bei schweren
Lasten die Bedienperson ausreichend zu schützen und ein Einknicken der Säulen zu verhindern.
Andererseits ist es gerade bei Hochhubfahrzeugen erforderlich, für die Bedienperson
ein möglichst freies Sichtfeld in die Umgebung bereit zu stellen. Bei dem Vorgang
des Ein- und Auslagerns fährt das Flurförderzeug vor und zurück, sodass der Fahrer
eine möglichst freie Sicht benötigt. Breit und massiv ausgebildete Säulen, insbesondere
auf der vom Hubgerüst fortweisenden Seite (sog. "B-Säulen") schränken das Sichtfeld
der Bedienperson beim Rückwärtsfahren stark ein. Hier kann die Bedienperson nur mit
einem reduzierten Sichtfeld das Fahrzeug steuern.
[0003] Aus dem Stand der Technik sind Hochhubfahrzeuge bekannt, bei denen ein Fahrerschutzdach
von vier Säulen getragen wird. Die A-Säulen, die für den Fahrer die Sicht auf den
Hubmast freigeben, sind hierbei besonders schmal und dünn ausgebildet. Sie schränken
das Sichtfeld des Fahrers kaum ein. Deutlich stabiler ausgebildet sind dagegen die
B-Säulen, die das Fahrerschutzdach tragen. Bei dieser Ausgestaltung ist die Sicht
der Bedienperson in eine von dem Hubmast fortweisende Richtung durch die Säulen deutlich
eingeschränkt.
[0004] Aus
EP 1940724 A1 ist ein elektrischer Gabelstapler bekannt, dessen Fahrerschutzeinrichtung ein von
vier Säulen getragenes Fahrerschutzdach besitzt. Die vom Hubgerüst fortweisenden B-Säulen
sind aus einem Flachmaterial hergestellt und stehen mit ihrer Flachseite quer zur
Fahrzeuglängsrichtung, um das Fahrerschutzdach abzustützen.
[0005] Aus
EP 2035318 A2 ist ein Schubmaststapler mit einer Fahrerschutzeinrichtung bekannt geworden, die
ein Fahrerschutzdach mit zwei Säulen besitzt. Die das Fahrerschutzdach tragenden Säulen
sind als ein L-förmiges Profil mit einem Flachmaterial ausgebildet.
[0006] Aus
CN 103194003 A ist eine Baggerkabine bekannt, bei der zur Sichtverbesserung eine ringförmige hohle
Struktur in der A-Säule vorgesehen ist.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Fahrerschutzeinrichtung für ein Flurförderzeug
mit einem von mindestens zwei Säulen getragenen Fahrerschutzdach bereit zu stellen,
die ein möglichst großes Sichtfeld, insbesondere in die von der Hubeinrichtung fortweisende
Fahrtrichtung, aufweist.
[0008] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch eine Fahrerschutzeinrichtung mit den Merkmalen
aus Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen bilden die Gegenstände der Unteransprüche.
[0009] Das erfindungsgemäße Fahrerschutzeinrichtung besitzt die Merkmale aus Anspruch 1.
Sie ist vorgesehen und bestimmt für ein Flurförderzeug mit einem von mindestens zwei
Säulen getragenen Fahrerschutzdach. Erfindungsgemäß besitzt mindestens eine der mindestens
zwei Säulen ein Längsprofil. Das Längsprofil besitzt eine sich in eine Richtung erstreckende
Längssehne, die für das Profil eine maximale Ausdehnung anzeigt. Die Längssehne gibt
die Richtung vor, in der das Längsprofil seine größte Ausdehnung besitzt. Erfindungsgemäß
ist vorgesehen, dass die Längssehne sich in eine Richtung quer zur Fahrzeuglängsrichtung
erstreckt. Durch das Querstellen des Längsprofils mit seiner Längssehne ist es möglich,
das von dem Längsprofil verdeckte Gesichtsfeld für eine Bedienperson zu verkleinern,
indem die Längssehne in eine Blickrichtung weist.
[0010] In einer bevorzugten Ausgestaltung schließt die quergestellte Längssehne einen Winkel
von 20° bis 70°, bevorzugt von 30° bis 60°, besonders bevorzugt von 40° bis 50° mit
der Fahrzeuglängsrichtung ein. Auf diese Weise kann das Längsprofil mit seiner Längssehne
derart orientiert werden, dass das Gesichtsfeld so wenig wie möglich für die Bedienperson
eingeschränkt wird.
[0011] In einer bevorzugten Ausgestaltung weist das Längsprofil eine Querbreite auf, die
die maximale Breite quer zur Längssehne bezeichnet. Bevorzugt weist das Längsprofil
an seiner nach innen weisenden Seite eine Breite quer zur Längsrichtung auf, die kleiner
als die Querbreite ist. Die geringe Breite quer zur Längsrichtung an einer nach innen
weisenden Seite bildet genau die Breite, auf die eine Bedienperson schaut. Diese Breite
bestimmt das von dem Längsprofil verdeckte Sichtfeld mit. Indem die nach innen weisende
Breite kleiner ist als die Querbreite des Längsprofils, wird also ausgenutzt, dass
eine weiter hinten liegende maximale Querbreite das Gesichtsfeld weniger einschränkt
als eine näher zum Beobachter liegende maximale Querbreite.
[0012] In einer bevorzugten Ausgestaltung ist das Längsprofil mit mindestens einer Anlagefläche
für ein oder mehrere Bauteile ausgestattet. Die Bauteile können hierbei von unterschiedlicher
Natur sein, beispielsweise eine Dichtung, eine Fahrerschutzscheibe, ein Schutzblech
oder andere an den Säulen zu befestigende Bauteile. In einer bevorzugten Ausgestaltung
ist das Längsprofil mit zwei in einem Winkel aufeinanderstoßende Anlageflächen ausgestattet.
Hierdurch kann beispielsweise eine Scheibe mit zwei Anlageflächen sicher und zuverlässig
eingesetzt werden.
[0013] In einer bevorzugten Ausgestaltung, die insbesondere für die Herstellung des Längsprofils
günstig ist, besitzt das Längsprofil eine symmetrische Ausgestaltung zu seiner Längssehne.
Das Längsprofil ist dabei bevorzugt als ein Hohlprofil ausgebildet. Das Hohlprofil
erlaubt es ohne zusätzliche Mittel, wie beispielsweise ein Kabelkanal, Leitungen und
Kabel, vom Fahrzeugkörper durch das Hohlprofil auf das Fahrzeugdach mit seinem Fahrerschutzdach
zu führen.
[0014] Die erfindungsgemäße Aufgabe wird ebenfalls durch ein Flurförderzeug mit einer vorstehend
beschriebenen Fahrerschutzeinrichtung gelöst. In dem Flurförderzeug ist für eine Bedienperson
in der Fahrerschutzeinrichtung eine vorbestimmte Fahrerposition vorgesehen. Die Längssehne
des Längsprofils ist derart quer zur Fahrzeuglängsrichtung gestellt, dass die Längsrichtung
auf die Fahrerposition ausgerichtet ist. Das Gesichtsfeld wird so nur minimal eingeschränkt.
[0015] In einer weiter bevorzugten Ausgestaltung weist die Fahrerschutzeinrichtung an dem
Flurförderzeug zwei Säulen mit Längsprofilen auf, die beide auf die Fahrerposition
ausgerichtet sind.
[0016] Die erfindungsgemäße Fahrerkabine wird anschließend an konkreten Ausführungsbeispielen
näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- ein vollständig aufgebautes Flurförderzeug mit jeweils einem Flachprofil als B-Säule,
- Figur 2
- das Fahrzeug aus Figur 2 in einer Ansicht von der Seite mit einem kastenförmigen Hohlprofil
für die B-Säule,
- Figur 3
- das Fahrzeug aus Figur 2 in einem horizontalen Schnitt mit einem Flachstahlprofil
für die B-Säule,
- Figur 4
- die Einschränkung des Sichtfeldes einer Bedienperson für eine flache, quer zur Fahrzeuglängsrichtung
angeordnete B-Säule und
- Figur 5
- einen Querschnitt durch ein Längsprofil.
[0017] Figur 1 zeigt ein Hochhubfahrzeug 38, dessen Antriebsteil 40 mit einem dreirädrigen
Fahrwerk 42 ausgestattet ist. Das Hubgerüst 44 erlaubt mit mehreren Turmschüssen ein
Anheben der Last in eine Höhe über Kopfhöhe. Zum Schutz der Fahrerkabine ist ein Fahrerschutzdach
46 vorgesehen, das einzelne parallel angeordnete Streben 48 besitzt, zwischen denen
die Bedienperson einen freien Blick auf eine angehobene Last hat.
[0018] Die A-Säule 50 besitzt einen angesetzten Griff 52. Die Fahrerschutzeinrichtung weist
ferner eine obere Strebe 54 und eine B-Säule 56 auf. Die B-Säule 56 besteht aus einem
Flachprofil, das in einem schrägen Winkel zur Fahrzeuglängsachse angeordnet ist. Der
Winkel beträgt ungefähr 20° bis 70°, bevorzugt 30° bis 60° zur Fahrzeuglängsrichtung.
Der Bereich unter dem Fahrersitz besitzt eine Verkleidung 57. Außerhalb eines Sichtbereichs
für die Bedienperson ist eine Rückwand 61 zwischen den B-Säulen 56 vorgesehen. Die
Rückwand 61 kann zur zusätzlichen Stabilisierung der B-Säulen 56 vorgesehen sein.
[0019] Figur 2 zeigt das Flurförderzeug aus Figur 1 mit einer abgewandelten B-Säule in einer
Ansicht von der Seite. Deutlich zu erkennen ist, dass die B-Säule 56 hin zu dem Hubgerüst
44 gekrümmt ist. Diese Krümmung verleiht der B -Säule 56 eine zusätzliche Stabilität.
Das in Figur 2 dargestellte Detail E ist ein Querschnitt durch die B-Säule 56. Der
Querschnitt besitzt Querseiten 58, 58'. Die Querseiten sind parallel zueinander ausgerichtet
und besitzen eine gleiche Breite. Die Flachseiten 60, 60' sind ebenfalls parallel
zueinander ausgerichtet und besitzen gleiche Abmessungen. Hierdurch entsteht ein insgesamt
rechteckiges Hohlprofil, dessen Flachseiten 60, 60' mindestens fünfmal so breit sind,
wie die Querseiten 58, 58'. Das Hohlprofil an der B-Säule 56 kann dazu benutzt werden,
Kabel und Leitungen auf das Fahrerschutzdach 46 einzuführen. Die Längsrichtung von
dem Hohlprofil erstreckt sich zwischen den Querseiten 58 und 58'. Die Querbreite ist
für das rechteckige Hohlprofil überall gleich und wird durch die Breite der Querseiten
58, 58' bestimmt. Das Hohlprofil kann auch ohne seine Krümmung hin zu dem Hubgerüst
verwendet werden.
[0020] Figur 3 zeigt einen vergleichbaren Aufbau wie in Figur 2, bei dem die B-Säulen 56
aus einem Flachstahlprofil gebildet sind. Auch das Flachstahlprofil besitzt eine in
den Kabineninnenraum weisende Querseite 62, die schmaler als die Flachseite 64 ist.
Es handelt sich also um ein Längsprofil. Bevorzugt ist die Flachseite 64 mindestens
fünfmal so breit wie die Querseite 62. Wie bereits bei der Darstellung in Figur 2
mit einem Hohlprofil für die B-Säulen kann auch das Flachstahlprofil hin zum Hubgerüst
44 geneigt sein.
[0021] Figur 4 zeigt beispielhaft die Orientierung für die B-Säule 56 relativ zu dem Fahrersitz
und einer Bedienperson 68. Wie zu erkennen, wendet die Bedienperson 68 den Kopf in
Richtung einer von ihr rechtsliegenden B-Säule 56. Der Todbereich 66 des Sichtfeldes
wird dabei durch die Querseite 62 der B-Säule 56 bestimmt. Der Todbereich 66 ist klein
und betrifft nicht den unmittelbar hinter dem Fahrzeug liegenden Sichtbereich R. Durch
das Ergreifen eines in die B-Säule 56 integrierten Griffs 36 kann die Bedienperson
68 ihre halb rückwärtsgewandte Position stabilisieren und die ergonomische Belastung
reduzieren.
[0022] Figur 5 zeigt eine bevorzugte Ausgestaltung für ein Längsprofil 70. Das Längsprofil
70 besitzt eine Längssehne 72, die zugleich Symmetrieachse für das Längsprofil 70
ist. Das Längsprofil 70 ist als Hohlprofil ausgebildet und besitzt auf jeder Seite
zwei Anlagen 74a, 76a sowie 74b und 76b. Ein paar A, B von Anlageflächen steht im
rechten Winkel zueinander, sodass beispielsweise eine Schutzglasscheibe oder auch
eine Seitenwand dort gut aufgenommen werden kann
[0023] Das Längsprofil 70 besitzt eine Querfläche 78, die nach innen also zu der Bedienperson
weisend angeordnet ist. Das Längsprofil 70 besitzt ebenfalls eine Querbreite 80, bei
der die Breite des Längsprofils quer zur Längsrichtung 72 maximal ist. Wie in Figur
5 zu erkennen, ist die Querseite 78 kleiner als die Querbreite 80. Die Querseite 82
weist für die Fahrerschutzkabine nach außen und bildet dort deren Abschluss. Das dargestellte
Längsprofil kann auch zweiteilig ausgebildet sein, wobei es sich anbietet, für eine
zweiteilige Ausbildung die Teile bei der Querbreite 80 zu trennen.
Bezugszeichenliste:
[0024]
- 38
- Hochhubfahrzeug
- 40
- Antriebsteil
- 42
- Fahrwerk
- 44
- Hubgerüst
- 46
- Fahrerschutzdach
- 48
- parallele Streben
- 52
- angesetzter Griff
- 54
- obere Strebe
- 56
- B-Säule
- 57
- Verkleidung
- 58, 58'
- Querseite
- 60, 60'
- Flachseite
- 61
- Rückwand
- 62
- Querseite
- 64
- Flachseite
- 66
- Todbereich
- 68
- Bedienperson
1. Fahrerschutzeinrichtung für ein Flurförderzeug mit einem von mindestens zwei Säulen
getragenen Fahrerschutzdach, wobei mindestens eine der mindestens zwei Säulen aus
einem Längsprofil geformt ist, das eine Längssehne aufweist, die sich in Richtung
einer maximalen Ausdehnung des Längsprofils erstreckt, dadurch gekennzeichnet, dass das Längsprofil derart orientiert ist, dass die Längssehne sich in einer Richtung
quer zur Fahrzeuglängsrichtung erstreckt.
2. Fahrerschutzeinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Längssehne einen Winkel von 20 bis 70 Grad gegenüber der Fahrzeuglängsrichtung
einschließt.
3. Fahrerschutzeinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Längsprofil eine Querbreite aufweist, die die maximale Breite quer zur Längssehne
bezeichnet, wobei das Längsprofil an seiner nach Innen weisenden Seite eine Breite
quer zur Längssehne aufweist, die kleiner als die Querbreite ist.
4. Fahrerschutzeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Längsprofil mindestens eine Anlagefläche für ein oder mehrere Bauteile aufweist.
5. Fahrerschutzeinrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Profil zwei in einem Winkel aufeinander stoßende Anlageflächen aufweist.
6. Fahrerschutzeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Längsprofil symmetrisch zu seiner Längssehne ausgebildet ist.
7. Fahrerschutzeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Längsprofil als ein Hohlprofil ausgebildet ist.
8. Flurförderzeug mit einer Fahrerschutzeinrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass eine für eine Bedienperson in der Fahrerschutzeinrichtung vorbestimmte Fahrerposition
vorgesehen ist und die Längssehne des mindestens einen Langprofils auf die Fahrerposition
ausgerichtet ist.
9. Flurförderzeug nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Fahrerschutzeinrichtung zwei Säulen mit Längsprofilen aufweist, die beide auf
die Fahrerposition ausgerichtet sind.