[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Inbetriebnahme eines Heizgerätes, ein Computerprogramm,
ein Regel- und Steuergerät und ein Heizgerät.
[0002] Bei einer Inbetriebnahme eines Heizgerätes können kritische Zustände eintreten. Beispiele
für derartige kritische Zustände können eine harte Zündung, eine Verpuffung oder ein
Flammenrückschlag, also eine Flammenausbreitung während eines Start- bzw. Zündvorganges
vom Brenner in eine Zuführung des Gemisches aus Brenngas und Verbrennungsluft, sein.
Hierbei können Schäden am Heizgerät auftreten. Bei der Verwendung von Wasserstoff
als Brenngas ist die Wahrscheinlichkeit eines Auftretens derartiger kritischer Zustände
erheblich größer, da aufgrund einer deutlich höheren Flammgeschwindigkeit, der Flüchtigkeit
und der geringen Dichte von Wasserstoff ein erheblich schlechteres Wiederholverhalten
bei einem Startvorgang gegeben ist. Hierbei sind eine verspätete Zündung und eine
zu hohe Gasleistung besonders kritisch. Dabei kann in der Regel ein erster Start eines
kalten Heizgerätes (Kaltstart) besonders schwierig sein.
[0003] Zur Vermeidung derartiger kritischer Zustände wird in der
EP 3 992 529 A1 vorgehschlagen, eine Pilotflamme mit einer eigenen Brennstoff-Versorgung zum Zünden
eines Haupt-Brenners einzusetzen, dessen Funktion mittels eines Sensors überwacht
werden kann und der zudem derart angeordnet ist, dass ein Erlöschen der Pilotflamme
durch am Hauptbrenner austretende Luft nicht auftreten kann. Eine derartige Ausgestaltung
ist jedoch mit hohem Aufwand verbunden.
[0004] Um ein sichereres Zünden eines Heizgerätes zu ermöglichen, wird in der
DE 10 2019 121 973 A1 vorgeschlagen, ein Katalysatormaterial im Heizgerät, insbesondere dem Gas-Luft-Gemischstrom,
anzuordnen. Das Katalysatormaterial kann dabei aufgrund seiner Eigenschaften die notwendige
Aktivierungsenergie zum Starten der Verbrennung ohne zusätzliche thermische Energie,
wie einem Zündfunken oder einer Pilotflamme, aufbringen. Auch diese Lösung ist mit
hohem Aufwand und Kosten verbunden.
[0005] In der
DE 10 2019 131 346 A1 wird ein Verfahren zur Bestimmung einer Brennstoffart vorgeschlagen, das während
einer Inbetriebnahme eines Heizgerätes durchgeführt werden kann. Hierzu kann ein Parameter
erfasst werden, der einen Rückschluss auf den Luftstrom erlaubt, der dem Heizgerät
zugeführt wird. Der erfasste Parameter kann mit einem Referenzwert verglichen werden,
um die Brennstoffart zu bestimmen. Das oben beschriebene schlechte Wiederholverhalten
einer Inbetriebnahme bei der Verwendung von Wasserstoff als Brennstoff kann dieses
Verfahren nicht mindern.
[0006] Hiervon ausgehend ist es Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zur Inbetriebnahme
eines Heizgerätes, ein Computerprogramm, ein Regel- und Steuergerät und ein Heizgerät
vorzuschlagen, die die geschilderten Probleme des Standes der Technik zumindest teilweise
überwinden. Insbesondere soll die Erfindung eine sichere Inbetriebnahme eines Heizgerätes
ermöglichen, insbesondere eines mit Wasserstoff betriebenen Heizgerätes.
[0007] Zudem soll das Verfahren dazu geeignet sein, zumindest teilweise, automatisiert durchgeführt
zu werden und möglichst geringe bauliche Veränderungen gegenüber einem Heizgerät nach
dem Stand der Technik erfordern.
[0008] Diese Aufgaben werden gelöst durch die Merkmale der unabhängigen Patentansprüche.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der hier vorgeschlagenen Lösung sind in den unabhängigen
Patentansprüchen angegeben. Es wird darauf hingewiesen, dass die in den abhängigen
Patentansprüchen aufgeführten Merkmale in beliebiger, technologisch sinnvoller, Weise
miteinander kombiniert werden können und weitere Ausgestaltungen der Erfindung definieren.
Darüber hinaus werden die in den Patentansprüchen angegebenen Merkmale in der Beschreibung
näher präzisiert und erläutert, wobei weitere bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung
dargestellt werden.
[0009] Hierzu trägt ein Verfahren zur Inbetriebnahme eines Heizgerätes (1), aufweisend eine
Fördereinrichtung (2) zum Fördern eines Verbrennungsgemisches aus Brenngas und Verbrennungsluft
zu einem Brenner (3) und ein Gasventil (5) zum Steuern einer Durchflussmenge Brenngas,
wobei das Verfahren zumindest die folgenden Schritte umfasst:
- a) Erfassen eines dem Brenner (3) zugeführten Volumenstromes Verbrennungsluft V̇Air(t0) (17) vor einem Öffnen des Gasventils (5) des Heizgerätes (1) zu einem Zeitpunkt
to,
- b) Erfassen des Volumenstromes Verbrennungsluft VAir(t) (17)nach dem Öffnen des Gasventils (5) zu einem Zeitpunkt t,
- c) Ermitteln eines Verhältnisses R(t) mit

und
- d) Ermitteln eines virtuellen Verbrennungsluftverhältnisses λV(t) mittels

wobei der Faktor A eine Mindestluftmenge der Verbrennung des Brenngases darstellt.
[0010] . Die Schritte a), b), c) und d) können dabei mindestens einmal in der angegebenen
Reihenfolge durchgeführt werden. Insbesondere können die Schritte b) bis c) oder d)
während einer Inbetriebnahme permanent (dauerhaft wiederholend) oder in regelmäßigen
zeitlichen Abständen durchgeführt werden. Das Verfahren dient insbesondere einer sicheren
Inbetriebnahme bzw. Zündung eines Heizgerätes, insbesondere eines, mit Wasserstoff
oder einem Wasserstoff enthaltenden Gemisch als Brennstoff betriebenen, Heizgerätes.
Insbesondere kann das Verfahren während einer Inbetriebnahme im Vorfeld eines Zündvorganges
ausgeführt werden, um kritische Zustände zu vermeiden.
[0011] Das Heizgerät kann zumindest einen Wärmeerzeuger, insbesondere einen Gas-Brennwertkessel,
umfassen, der durch Verbrennung eines Brennstoffes Wärmeenergie freisetzt und über
mindestens einen Wärmetauscher auf einen Heizkreis übertragen kann, wobei Verbraucher
des Heizkreises über einen Vorlauf und einen Rücklauf an das Heizgerät anschließbar
sind. Die bei der Verbrennung entstehenden Abgase können über einem Abgaskanal des
Heizgerätes einer Abgasanlage zugeführt werden. Im Heizgerät kann im Heizkreislauf
eine Umwälzpumpe dazu eingerichtet sein, ein Wärmeträgermedium (Heizungswasser) umzuwälzen,
wobei über einen Heizungsvorlauf erwärmtes Wärmeträgermedium Verbrauchern, wie Konvektoren
oder Flächenheizungen, zugeführt und über einen Heizungsrücklauf zum Wärmeerzeuger
bzw. dem mindestens einen Wärmetauscher rückgeführt werden kann.
[0012] Hierzu kann das Heizgerät eine Fördereinrichtung, insbesondere ein Gebläse, aufweisen,
das ein Gemisch aus Verbrennungsluft und Brennstoff (Wasserstoff) einem, in einer
Brennkammer angeordneten, Brenner des Heizgerätes zuführen kann. Verbrennungsluft
kann dabei den von der Fördereinrichtung geförderten Luftstrom bezeichnen, unabhängig
davon, ob diese tatsächlich einer Verbrennung zugeführt wird oder, wie beispielsweise
im Rahmen einer Inbetriebnahme, beim Anfahren der Fördereinrichtung oder bei Spülvorgängen
gefördert wird. Die Fördereinrichtung kann dabei eine Leistungsregelung umfassen,
insbesondere einen Drehzahlregler. Das Heizgerät kann dabei einen pneumatischen Gas-Luftverbund
bilden, bei dem einem Massestrom Verbrennungsluft entsprechend einem Unterdruck (Steuerdruck)
einer Drosselstelle, wie einer Venturidüse, ein über eine Gaszuführung bereitgestellter
Massestrom Brenngas zugesetzt wird, so dass sich ein vordefiniertes (vorgegebenes)
Verbrennungsluftverhältnis (Luftzahl, Lambda) einstellen kann. Das Heizgerät kann
alternativ einen elektronischen Gas-Luftverbund aufweisen, bei dem anhand eines Signals
einer Flammenüberwachung ein Rückschluss auf die Flammen und das Verbrennungsluftverhältnis
(auch als Lambda oder Luftzahl bezeichnet) erfolgen kann, so dass eine Regelung desselben
ermöglicht wird. Das Heizgerät kann insbesondere zur Verbrennung von Wasserstoff als
Brennstoff oder einem (Brennstoff)Gemisch enthaltend Wasserstoff eingerichtet sein.
Das Gemisch kann dabei einen Gehalt von mindestens 80% oder mindestens 90% Wasserstoff
aufweisen.
[0013] Zudem kann das Heizgerät eine Flammenüberwachung aufweisen. Häufig kommt hierzu eine
lonisationselektrode zum Einsatz, die einen lonisationsstrom der Flamme zum Feststellen
derselben nutzen kann. Dieses Prinzip ist jedoch bei einer Wasserstoffflamme, nicht
robust einsetzbar, da bei der Verbrennung von Wasserstoff erheblich weniger freie
Ladungsträger entstehen. Häufig kommen daher bei mit Wasserstoff betriebenen Heizgeräten
andere Verfahren, wie beispielsweise ein Erfassen der von der Flamme emittierten elektromagnetischen
Strahlung, insbesondere Infrarot- (IR-) und/ oder UV-(Ultraviolett-) Strahlung oder
ein Erfassen der Flammentemperatur zum Einsatz. Ein Signal einer Flammenüberwachung
kann dabei das Vorhandensein einer Flamme anzeigen, sowie ein Rückschluss auf ein
Verbrennungsluftverhältnis der Flamme ermöglichen.
[0014] Eine Inbetriebnahme eines Heizgerätes kann dabei wie folgt ablaufen. Zunächst kann,
beispielsweise ein Regel- und Steuergerät des Heizgerätes, eine Fördereinrichtung,
die zumeist als Gebläse ausgeführt ist, auf eine vorgegebene Startleistung bzw. Startdrehzahl,
anfahren. Nach dem Erreichen der vorgegebenen Startleistung bzw. Startdrehzahl kann
sich eine Spülphase mit einer vorgegebenen Zeitdauer anschließen, in der sich der
Massestrom Verbrennungsluft im Strömungsweg stabilisieren kann. Bei der vorgegebenen
Startleistung bzw. Startdrehzahl stellt sich ein Startmassestrom Verbrennungsluft
ṁAir(
t0) ein. Nunmehr kann eine für die Startleistung bzw. Startdrehzahl vorgegebene Durchflussmenge
Brennstoff (Startmassestrom oder Startvolumenstrom Brennstoff) zugeführt werden, indem
ein Gasventil auf eine entsprechende Öffnungsposition gefahren wird. Mit zunehmendem
Volumenstrom Brenngas
V̇Gasas kann der Volumenstrom Verbrennungsluft im Verlauf der Zeit t kontinuierlich abnehmen
und umgekehrt proportional der zugeführte Volumenstrom Brenngas
V̇Gas zunehmen, bis sich ein vorgegebenes Verbrennungsluftverhältnis λ einstellt, und ein
Zündvorgang eingeleitet werden kann. Der beschriebene Vorgang einer Inbetriebnahme
eines Heizgerätes kann insbesondere durch ein Regel- und Steuergerät eines Heizgerätes
durchgeführt werden.
[0015] Gemäß Schritt a) kann ein Erfassen eines dem Brenner zugeführten Volumenstromes Verbrennungsluft
V̇Air(
t0) zu einem Zeitpunkt to vor dem Öffnen eines Gasventils des Heizgerätes erfolgen.
Der zugeführte Volumenstrom Verbrennungsluft entspricht dabei insbesondere dem bei
der Startleistung bzw. der Startdrehzahl der Fördereinrichtung geförderten Volumenstrom
Verbrennungsluft. Der Volumenstrom Verbrennungsluft kann in diesem Zusammenhang auch
als Fördervolumenstrom der Fördereinrichtung verstanden werden.
[0016] Insbesondere kann der erfasste Volumenstrom Verbrennungsluft
V̇Air(
t0) auf einem elektronischen Daten-Speicher, beispielsweise einem Speicher des Regel-
und Steuergerätes, hinterlegt werden.
[0017] Gemäß Schritt b) kann ein Erfassen des Volumenstromes Verbrennungsluft
VAir(
t) während des Öffnens bzw. nach dem Öffnen des Gasventils zu einem Zeitpunkt t, erfolgen.
Der Zeitpunkt t kann eine vorgegebene Periode nach dem Zeitpunkt t
0 liegen. Insbesondere kann das Erfassen des Volumenstromes Verbrennungsluft
V̇Air(
t) kontinuierlich bzw. über eine vorgegebene Erfassungsperiode durchgeführt werden,
wobei die Erfassungsperiode zumindest teilweise parallel dem Öffnungsvorgang des Gasventils
und/oder dem vollständig geöffneten Gasventil liegt.
[0018] Gemäß einer Ausgestaltung kann ein Erfassen des Volumenstromes Verbrennungsluft
V̇Air(
t0) und/ oder des Volumenstromes Verbrennungsluft
V̇Air(
t) mittels eines Durchflusssensors (eines Massestrom- oder Volumenstromsensors) erfolgen,
der in einer Zuführung Verbrennungsluft des Heizgerätes, beispielsweise in einem Schalldämpfer
einer Zuführung Verbrennungsluft, angeordnet sein kann bzw. ist.
[0019] In diesem Zusammenhang wird angemerkt, dass ein (gasförmiger) Volumenstrom auf einfache
Art und Weise in einen Massestrom überführbar ist und umgekehrt. Hierzu kann näherungsweise
eine Multiplikation mit einem Umrechnungsfaktor erfolgen oder eine präzise Umrechnung
in Kenntnis von Zustandsparametern des zu erfassenden Gasstromes, insbesondere der
Dichte, Temperatur und des Druckes. Eine Bezugnahme im Rahmen dieses Dokumentes auf
einen Massestrom kann somit immer auch als Bezugnahme auf einen Volumenstrom verstanden
werden und umgekehrt.
[0020] Gemäß Schritt c) kann ein Verhältnis R(t) bestimmt werden:

Das Verhältnis wird aus dem Umstand abgeleitet, dass der, bei konstanter Drehzahl
von der Fördereinrichtung geförderte Volumenstrom konstant ist (dichteunabhängig)
und der Volumenstrom Brenngas
V̇Gas(
t) somit mittels

hergeleitet werden kann.
[0021] Anhand des in Schritt c) ermittelten Verhältnisses R(t) kann ein Rückschluss auf
das Verbrennungsluftverhältnis zum Zeitpunkt t erfolgen. Hierzu kann das ermittelte
R(t) beispielsweise mit einem vorgegebenen Referenzbereich von R(t) verglichen und
die Verbrennung zum Zeitpunkt t bewertet werden.
[0022] Gemäß einem Schritt d) kann ein Berechnen eines virtuellen Verbrennungsluftverhältnisses
λ
V(t) mittels

erfolgen.
[0023] Gemäß einer Ausgestaltung kann in einem Schritt
e) ein Bewerten des virtuellen Verbrennungsluftverhältnisses λV(t)
erfolgen.
[0024] Der Faktor A stellt dabei den Mindestluftbedarf der Verbrennung des Brenngases, auch
als stöchiometrischer Luftbedarf bezeichnet, also das benötigte Volumen Verbrennungsluft
für die Verbrennung von einem Kubikmeter Brenngas, mit der Annahme, dass die Verbrennungsluft
einen Sauerstoffanteil von 21 Prozent [%] hat. In Kenntnis einer chemischen Zusammensetzung
des Brennstoffes könnte der Mindestluftbedarf A somit berechnet werden. Beispielsweise
beträgt der Faktor A (der Mindestluftbedarf der Verbrennung) für Wasserstoff (100%iges)
2,381, für (100%iges) Methan 9,52, für (100%iges) Propan 23, 8 und für (100%iges)
Butan 31. Der Faktor A (der Mindestluftbedarf) kann hierfür beispielsweise auf einem
Speicher des Regel- und Steuergerätes des Heizgerätes hinterlegt sein, beispielsweise
ein Mittelwert für die Gase einer Gasfamilie.
[0025] Alternativ könnte der Mindestluftbedarf A auch ermittelt werden, beispielsweise aus
einer Inbetriebnahmeprozedur und/ oder auch mit Hilfe anderer Regelkreise des Heizgerätes.
Hierzu kann beispielsweise ein Lamdaregelkreis eines Heizgerätes genutzt werden, der
im Betrieb das Verbrennungsluftverhältnis des Heizgerätes unabhängig von der Gasart
regeln kann. So kann nach einem Schließen des Gasventils mit

und

der Mindestluftbedarf A in Kenntnis des Verbrennungsluftverhältnisses im Betrieb
bestimmt werden.
[0026] Eine alternative Möglichkeit könnte darin bestehen, das Verbrennungsluftverhältnis
von einem nicht zündfähigen Bereich zu mindern (den Anteil Brennstoff im Verbrennungsgemisch
somit zu erhöhen) bis eine erfolgreiche Zündung stattfindet und somit ein R(t) für
das magerste zündfähige Gemisch ermitteln. In Kenntnis einer Lambdagrenze des Gerätes
für die Zündung (also des maximalen Lambdas (Verbrennungsluftverhältnisses) mit dem
eine Zündung möglich ist) könnte der Mindestluftbedarf A mit dem ermittelten R(t)
berechnet werden.
[0027] Gemäß einer Ausgestaltung könnte in einem Schritt e) ein Bewerten des virtuellen
Verbrennungsluftverhältnisses λ
V(t) erfolgen. Das Bewerten erfolgt dabei insbesondere im Hinblick auf ein Feststellen
einer kritischen Inbetriebnahme und nutzt hierfür das virtuellen Verbrennungsluftverhältnis
λ
V(t) und/ oder einen Gradienten des virtuelle Verbrennungsluftverhältnisses λ
V(t). Der Gradient G(t) des virtuellen Verbrennungsluftverhältnisses λ
V(t) kann der durch eine mathematische Ableitung ermittelte Anstieg des virtuellen
Verbrennungsluftverhältnisses λ
V(t) sein.
[0028] Gemäße einer Ausgestaltung könnte bei dem Bewerten gemäß Schritt e) der Umstand einbezogen
werden, dass ein zu niedriges virtuelles Verbrennungsluftverhältnis λ
V(t) möglicherweise eintretende kritischen Zustände des Heizgerätes anzeigen kann.
Somit könnte ein Abbruch eines Zündvorganges bei einem zu niedrigen virtuellen Verbrennungsluftverhältnis
λ
V(t) in Erwägung gezogen werden. Demgegenüber kann ein zu hohes virtuelles Verbrennungsluftverhältnis
λ
V(t) kaum zu kritischen Zuständen führen und ein Abbruch aus Sicherheitsgründen muss
nicht erfolgen, der Zündversuch kann bis zu einer Beendigung (durch ein Ende der Sicherheitszeit
oder einer Flammenbildung) fortgeführt werden.
[0029] Gemäß einer Ausgestaltung kann bei einem Schließen des Gasventils eine Plausibilisierung
des Verhältnisses R(t) und / oder des virtuellen Verbrennungsluftverhältnisses λ
V(t) erfolgen. Hierzu können folgende Schritte durchgeführt werden:
a1) Erfassen eines dem Brenner (3) zugeführten Volumenstromes Verbrennungsluft V̇Air(tP0) vor dem Schließen des Gasventils des Heizgerätes zu einem Zeitpunkt tP0.
b1) Erfassen des Volumenstromes Verbrennungsluft VAir(t) (17) nach dem Schließen des Gasventils zu einem Zeitpunkt t,
c1) Ermitteln eines Verhältnisses RP(t) mit

. Ein Schließen des Gasventils kann hierbei insbesondere durch einen beschriebenen
Abbruch des Zündvorganges, durch ein Ende der Sicherheitszeit für den Zündvorgang
oder auch durch eine betriebsbedingte Brennerabschaltung (beispielsweise mangels Wärmebedarf)
initiiert sein.
[0030] Gemäß einer weiterführenden Ausgestaltung kann in einem Schritt d1) in Analogie zu
Schritt d) ein virtuelles Verbrennungsluftverhältnis λ
VP(t) aus RP(t) ermittelt werden.
[0031] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung kann ein Vergleichen des Verhältnisse R(t) und
RP(t) und/ oder der virtuellen Verbrennungsluftverhältnisse λ
V(t) und λ
VP(t) und ein Bewerten der Vergleichsergebnisse erfolgen.
[0032] Gemäß einer Ausgestaltung kann im Rahmen der Durchführung des Schrittes e) ein Vergleichen
des in Schritt d) bestimmten virtuellen Verbrennungsluftverhältnisses λ
V(t) oder des Gradienten G(t) mit einem (jeweiligen) Referenzbereich erfolgen. Ein
Verlassen des Referenzbereiches kann dabei einen kritischen Zustand bei der Inbetriebnahme,
insbesondere ein kritisches Verbrennungsluftverhältnis λ anzeigen. Der Referenzbereich
kann dabei durch einen oberen und einen unteren Grenzwert definiert sein, wobei ein
virtuelles Verbrennungsluftverhältnis λ
V(t) größer dem oberen Grenzwert und/ oder kleiner dem unteren Grenzwert einen möglicherweise
kritischen Zustand bei der Inbetriebnahme, insbesondere in Verbindung mit einer verzögerten
Zündung, anzeigen kann. Demgegenüber bedeutet ein zu niedriges Verbrennungsluftverhältnis
eine geringere Flammengeschwindigkeit und eine geringere Leistung und kann damit zu
einer verlangsamten oder auch keiner Flammenbildung bei einem Zündvorgang führen.
Dabei kann der Referenzbereich auch ein Grenzwert sein, dessen unter- oder überschreiten
einen kritischen Zustand anzeigen kann. Hierbei kann insbesondere ein Unterschreiten
des Grenzwertes kritisch sein, da dieses ein niedriges λ und somit einen hohen Anteil
Brennstoff im Verbrennungsgemisch (fettes Gemisch) anzeigen kann.
[0033] Gemäß einer Ausgestaltung können Referenzbereich und/ oder Grenzwert im Vorfeld an
einem Referenzheizgerät in (Labor-)Versuchen ermittelt worden sein und auf einem Speicher
des Heizgerätes, insbesondere eines Regel- und Steuergerätes des Heizgerätes hinterlegt
sein.
[0034] Gemäß einer Ausgestaltung kann bei einem Feststellen des Verlassens des Referenzbereiches
und/ oder einem Über- oder Unterschreiten des Grenzwertes durch das virtuelle Verbrennungsluftverhältnis
λ
V(t) und/ oder das Verhältnis R(t) in Schritt e) der Volumenstrom Brenngas
V̇Gas angepasst werden.
[0035] Gemäß einer Ausgestaltung kann bei einem Feststellen des Verlassens des Referenzbereiches
und/ oder einem Über- oder Unterschreiten des Grenzwertes durch das virtuelle Verbrennungsluftverhältnis
λ
V(t) und/ oder das Verhältnis R(t) in Schritt e), insbesondere bei einem virtuellen
Verbrennungsluftverhältnis λ
V(t) unterhalb eines Referenzbereiches oder Grenzwertes, der Zündvorgang abgebrochen
werden. Bei einem damit verbundenen Schließen des Gasventils könnten die Schritte
a1), b1) und c1) durchgeführt werden und das virtuelle Verbrennungsluftverhältnis
λ
V(t) bzw. das Verhältnis R(t) plausibilisiert werden. Anschließend könnte ein erneuter
Versuch einer Inbetriebnahme mit einem angepassten Volumenstrom Brenngas
V̇Gas erfolgen, bei dem insbesondere ein hier vorgeschlagenes Verfahren erneut durchgeführt
werden kann.
[0036] Wie beschrieben ist für die Bestimmung von R(t) bzw. des virtuellen Verbrennungsluftverhältnisses
λV(t) eine möglichst konstante Drehzahl der Fördereinrichtung maßgeblich. Allerdings
kann beim Öffnen oder Schließen des Gasventils eine kurzzeitige Drehzahlabweichung
auftreten. Gemäß einer Ausgestaltung kann diese Drehzahlabweichung kompensiert werden,
indem zusätzlich die Drehzahl n der Fördereinrichtung zum Zeitpunkt t0 und zum Zeitpunkt
t erfasst wird und ein kompensierter Volumenstrom

berechnet wird. Der kompensierte Volumenstrom kann dann zur Berechnung des virtuellen
Verbrennungsluftverhältnisses herangezogen werden.
[0037] Gemäß einer Ausgestaltung kann, insbesondere bei einem erneuten Versuch einer Inbetriebnahme,
der zugeführte Volumenstrom Brenngas
V̇Gas entsprechend der Abweichung des ermittelten R(t) von einem Soll-R(t) bzw. der Abweichung
des ermittelten virtuellen Verbrennungsluftverhältnis von einem Soll-Verbrennungsluftverhältnis
angepasst werden. In Abhängigkeit der Abweichung sind hierbei verschiedene Fallgestaltungen
vorstellbar:
- bei einer unplausibel großen Abweichung (virtuelles Verbrennungsluftverhältnis deutlich
größer/ kleiner als Soll-Verbrennungsluftverhältnis) kann eine Reset-Fahrt des Schrittmotors
des Gasventils sinnvoll sein,
- bei einem virtuellen Verbrennungsluftverhältnis deutlich unterhalb des Soll-Verbrennungsluftverhältnis,
also einem deutlich zu fetten Verbrennungsgemisch, kann eine entsprechend große Korrektur
erfolgen, die das Verbrennungsluftverhältnis möglichst wieder in einen mageren Bereich
verschieben kann, und
- bei einer größeren Abweichung des virtuellen Verbrennungsluftverhältnis in Richtung
mager kann in kleinen Schritten der zugeführte Volumenstrom Brenngas V̇Gas erhöht werden. Durch eine Erhöhung in kleinen Schritten kann dabei das Risiko eines
Sprunges in einen fetten Bereich gemindert werden. Auch könnte eine Erhöhung des zugeführten
Volumenstrom Brenngas V̇Gas von einer Plausibilisierung des virtuellen Verbrennungsluftverhältnisses abhängig
gemacht werden.
[0038] Gemäß einer Ausgestaltung kann der Ablauf des Zündvorganges an die Abweichung des
ermittelten R(t) von einem Soll-R(t) bzw. die Abweichung des ermittelten virtuellen
Verbrennungsluftverhältnisses von einem Soll-Verbrennungsluftverhältnis angepasst
werden. Die Anpassung des Ablaufes des Zündvorganges kann insbesondere die Sicherheitszeit
und die Zündleistung (Intensität der Zündung) betreffen. Beispielsweise kann bei einem
Verbrennungsluftverhältnis kleiner eins, die Sicherheitszeit verkürzt werden. Beispielshaft
könnte bei einem Verbrennungsluftverhältnis von 0,7 die Sicherheitszeit auch mit dem
Faktor 0,7 verkürzt werden.
[0039] Alternativ oder kumulativ kann auch ein Leistungsfaktor bestimmt werden, der für
die Anpassung des Ablaufes des Zündvorganges genutzt werden kann. Der Leistungsfaktor
kann aus

bestimmt werden. Aus dem Leistungsfaktor kann sich ein Verkürzungsfaktor für die
Sicherheitszeit ermittelt werden, wobei einer gleichbleibenden Energiemenge pro Zündversuch
für die Verkürzung maßgeblich sein kann. Auch kann aus dem Leistungsfaktor eine notwendige
Leistungsänderung für einen nachfolgenden Zündversuch ermittelt werden.
[0040] Gemäß einer weiterführenden Ausgestaltung kann bei einem Erreichen einer vorgegebenen
maximalen Anzahl von Versuchen einer Inbetriebnahme des Heizgerätes bei denen ein
Verlassen des Referenzbereiches bzw. ein Über- oder Unterschreiten des Grenzwertes
festgestellt wurde, die Inbetriebnahme des Heizgerätes abgebrochen werden. Regelmäßig
wird die vorgegebene maximale Anzahl von Versuchen einer Inbetriebnahme in einem Bereich
von 2 bis 10 Versuchen, insbesondere von 4 bis 6 Versuchen liegen. Häufig beschränken
hierbei länderspezifische Regelungen oder Normen die Anzahl der Versuche einer Inbetriebnahme.
[0041] Gemäß einer Ausgestaltung kann nach erfolgloser Durchführung der maximalen Anzahl
von Versuchen einer Inbetriebnahme das Heizgerät (automatisiert) in einen Fehlerzustand
verbracht werden, der aus Sicherheitsgründen nur von einer gerätekundigen Person,
wie einem Servicetechniker, beendet werden kann.
[0042] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung kann in einem Schritt f) eine Information das
Erreichen der maximalen Anzahl an Versuchen einer Inbetriebnahme über eine (externe
oder ins Heizgerät integrierte) Anzeigeeinrichtung angezeigt und/ oder ein Netzwerk,
insbesondere dem Internet, zum Abruf bereitgestellt und/ oder als Nachricht versandt
werden. Beispielsweise kann die Information auf einem Appliance Interface des Heizgerätes
oder auch auf einem Netzwerkspeicher (Cloud) zum Abruf bereitgestellt werden. Vorteilhaft
kann so beispielsweise einem Nutzer/ Betreiber des Heizgerätes und/ oder einem Fachbetrieb
eine Information über einen Fehler bei der Inbetriebnahme durch eine Nachricht übermittelt
werden und der Fachbetrieb kann einen Termin zur Wartung und/ oder Reparatur entsprechend
planen und durchführen. Insbesondere kann so eine schnelle Beendigung eines Fehlerzustandes
des Heizgerätes herbeigeführt werden.
[0043] Ein vorgeschlagenes Verfahren ermittelt somit rechnerisch ein virtuelles Verbrennungsluftverhältnisses
λ
V(t), das eine Einschätzung und Bewertung des dem Brenner zugeführten Verbrennungsgemisches
ermöglicht. Insofern ist ein hier vorgeschlagenes Verfahren auch sehr gut als redundantes
Verfahren zur Überprüfung/ Überwachung vorhandener Regelungsmechanismen geeignet.
[0044] Nach einem weiteren Aspekt wird auch ein Computerprogramm vorgeschlagen, welches
zur (zumindest teilweisen) Durchführung eines hier vorgestellten Verfahrens eingerichtet
ist. Dies betrifft mit anderen Worten insbesondere ein Computerprogramm (-produkt),
umfassend Befehle, die bei der Ausführung des Programms durch einen Computer, diesen
veranlassen, ein hier vorgeschlagenes Verfahren auszuführen. Das Computerprogramm
kann insbesondere auf einem Regel- und Steuergerät des Heizgerätes durchgeführt werden.
[0045] Nach einem weiteren Aspekt wird auch ein maschinenlesbares Speichermedium vorgeschlagen,
auf dem das Computerprogramm gespeichert ist.
[0046] Regelmäßig handelt es sich bei dem maschinenlesbaren Speichermedium um einen computerlesbaren
Datenträger.
[0047] Nach einem weiteren Aspekt wird auch ein Regel- und Steuergerät für ein Heizgerät
vorgeschlagen, eingerichtet zur Durchführung eines hier vorgeschlagenen Verfahrens.
Das Regel- und Steuergerät kann hierzu beispielsweise einen Prozessor aufweisen, und/
oder über diesen verfügen. In diesem Zusammenhang kann der Prozessor beispielsweise
das auf einem Speicher (des Regel- und Steuergeräts) hinterlegte Verfahren ausführen.
Das Regel- und Steuergerät kann hierfür insbesondere mit einer Fördereinrichtung und
einer Flammenüberwachung elektrisch verbunden sein. Zudem können auf einem Speicher
des Regel- und Steuergerätes im Rahmen der Durchführung eines hier vorgeschlagenen
Verfahrens erfasste oder benötigte Daten hinterlegt werden, beispielsweise ein in
Schritt a) erfasster zugeführter Volumenstromes Verbrennungsluft
V̇Air(
t0)
, ein in Schritt b) erfasster Volumenstrom Verbrennungsluft
VAir(
t)
, ein in Schritt c) bestimmtes Verhältnis R(t) und virtuelles Verbrennungsluftverhältnis
λV(t), ein Referenzbereich und/ oder Grenzwert und/ oder die Anzahl der bereits erfolgten
Versuche einer Inbetriebnahme bzw. die vorgegebene maximale Anzahl an Inbetriebnahmen.
[0048] Nach einem weiteren Aspekt wird auch ein Heizgerät vorgeschlagen, aufweisend ein
hier vorgeschlagenes Regel- und Steuergerät. Bei dem Heizgerät kann es sich um ein
Gasheizgerät, insbesondere um ein wasserstoffbetriebenes Gasheizgerät, handeln. Das
Gasheizgerät kann einen Brenner und eine Fördereinrichtung aufweisen, mit der ein
Gemisch aus Brennstoff (Wasserstoff) und Verbrennungsluft dem Brenner zugeführt werden
kann
[0049] Die im Zusammenhang mit dem Verfahren erörterten Details, Merkmale und vorteilhaften
Ausgestaltungen können entsprechend auch bei dem hier vorgestellten Computerprogramm,
dem Regel- und Steuergerät und dem Heizgerät auftreten und umgekehrt. Insoweit wird
auf die dortigen Ausführungen zur näheren Charakterisierung der Merkmale vollumfänglich
Bezug genommen.
[0050] Hier wird somit ein Verfahren zum Betreiben eines Heizgerätes, ein Computerprogramm,
ein Regel- und Steuergerät und ein Heizgerät angegeben, welche die mit Bezug auf den
Stand der Technik geschilderten Probleme zumindest teilweise lösen. Insbesondere tragen
das Verfahren zum Betreiben eines Heizgerätes, das Computerprogramm, das Regel- und
Steuergerät, das Heizgerät sowie die Verwendung zumindest dazu bei, eine sichere Inbetriebnahme
bzw. einen sicheren Zündvorgang eines Heizgerätes, insbesondere bei einem wasserstoffbetriebenen
Heizgerät, zu ermöglichen. Weiter vorteilhaft ist ein hier vorgeschlagenes Verfahren
vollständig computerimplementiert durchführbar und erfordert somit keine baulichen
Änderungen an einem Heizgerät.
[0051] Insbesondere vorteilhaft kann das Verfahren im Vorfeld eines Zündvorganges durchgeführt
werden, und helfen, mögliche kritische Zustände bereits während eines Zündvorganges
zu erkennen. Dies ermöglicht einen Abbruch der Inbetriebnahme eines Zündvorganges
und kann somit die Betriebssicherheit erheblich erhöhen.
[0052] Die Erfindung sowie das technische Umfeld werden nachfolgend anhand der beiliegenden
Figuren näher erläutert. Es ist darauf hinzuweisen, dass die Erfindung durch die angeführten
Ausführungsbeispiele nicht beschränkt werden soll. Insbesondere ist es, soweit nicht
explizit anders dargestellt, auch möglich, Teilaspekte der in den Figuren erläuterten
Sachverhalte zu extrahieren und mit anderen Bestandteilen und Erkenntnissen aus der
vorliegenden Beschreibung zu kombinieren. Insbesondere ist darauf hinzuweisen, dass
die Figuren und insbesondere die dargestellten Größenverhältnisse nur schematisch
sind. Es zeigen:
- Fig. 1:
- einen Ablauf eines hier vorgeschlagenen Verfahrens,
- Fig. 2:
- ein hier vorgeschlagenes Heizgerät, und
- Fig. 3:
- Parameterverläufe, die sich bei der Durchführung eines hier vorgeschlagenen Verfahrens
einstellen können.
[0053] Fig. 1 zeigt beispielhaft und schematisch einen Ablauf eines hier vorgeschlagenen
Verfahrens. Die mit Blöcken 110, 120 130 und 140 dargestellte Durchführung der Schritte
a), b), c) und d) kann bei einem regulären Verfahrensablauf mindestens einmal in der
angegebenen Reihenfolge durchgeführt werden, wobei die Schritte b) bis d) des Verfahrens
insbesondere kontinuierlich, bzw. mit kurzen zeitlichen Abständen (1/10 bis 1/1000
Sekunde) wiederholt werden. Das Verfahren dient einer Steigerung der Sicherheit eines,
insbesondere mit Wasserstoff oder mit einem wasserstoffhaltigen Gemisch als Brennstoff
betriebenen, Heizgerätes 1 bei einer Inbetriebnahme.
[0054] Fig. 2 zeigt beispielhaft und schematisch ein hier vorgeschlagenes Heizgerät 1. Dieses
kann einen in einer Brennkammer 8 angeordneten Brenner 3 umfassen. Über eine Zuführung
Verbrennungsluft 4, in der ein Massenstromsensor 12 angeordnet sein kann, kann ein
Volumenstrom Verbrennungsluft
V̇Airdurch eine Fördereinrichtung 2, insbesondere als Gebläse ausgebildet, angesaugt werden.
Ein durch den Massestromsensor (12) erfasster Massestrom Verbrennungsluft
ṁAir kann einfach in einen Volumenstrom Verbrennungsluft
V̇Air überführt werden. Die Fördereinrichtung 2 kann mit einem Drehzahlregler 6 verbunden
sein, der mittels eines pulsweitenmodulierten (PWM-) Signals eine Drehzahl n der Fördereinrichtung
2 regeln kann. Ein Gasventil 5 kann dem angesaugten Volumenstrom Verbrennungsluft
V̇Air einen Volumenstrom Brenngas
V̇Gas aus einer Gaszuführung 14 zusetzen und ein Sicherheitsventil sowie ein Gasregelventil
zur Steuerung des zuzusetzenden Volumenstrom Brenngas
V̇Gas umfassen. Das erzeugte Verbrennungsgemisch aus Brenngas und Verbrennungsluft kann
über einen Gemischkanal 11 zum Brenner 3 strömen. Der Brenner 3 kann eine Zylinderform
aufweisen, die mit einer Grundfläche an einer Brennertür 15 derart befestigt sein
kann, dass Verbrennungsgemisch aus dem Gemischkanal 11 in den Brenner 3 strömen kann.
Die Verbrennungsprodukte können nach der Verbrennung über ein Abgasrohr 9 des Heizgerätes
und eine Abgasanlage 10 nach Außen abgeleitet werden.
[0055] Das hier vorgeschlagenen Heizgerät 1 kann insbesondere zur Verbrennung von Wasserstoff
eingerichtet sein. Zudem kann das Heizgerät 1 an/ bzw. in der Brennertür 15 eine (Vorrichtung
zur) Flammenüberwachung 13 aufweisen, die hier als Sensor für von der Flamme emittierte
UV- (Ultraviolett-) Strahlung ausgebildet sein kann.
[0056] Ein Regel- und Steuergerät 7 kann zur Regelung des Heizgerätes 1 eingerichtet sein.
Hierfür kann dieses beispielsweise mit dem Drehzahlregler 6, der Fördereinrichtung
2, dem Gasventil 5, der Flammenüberwachung 13, dem Massestromsensor 12 und einem Netzwerk
16 (Internet) elektrisch verbunden sein. Das Regel- und Steuergerät 7 kann zur Durchführung
eines hier vorgeschlagenen Verfahrens eingerichtet sein.
[0057] Die Fig. 3 und 4 zeigen Parameterverläufe, die sich bei Durchführung eines hier vorgeschlagenen
Verfahrens einstellen können. Es wird ein Volumenstrom Verbrennungsluft
V̇Air(
t) 17 und ein Volumenstrom Brenngas
V̇Gas(
t) 18 in Abhängigkeit der Zeit t während einer Inbetriebnahme des Heizgerätes 1 gezeigt.
Anfänglich wurde eine Startleistung bzw. Startdrehzahl der Fördereinrichtung 2 angefahren,
wodurch sich ein konstanter Volumenstrom Verbrennungsluft
V̇Air (
t0) 21 einstellen kann.
[0058] In Block 110 gemäß Schritt a) kann der dem Brenner zugeführte Volumenstrom Verbrennungsluft
V̇Air(
t0) 21 vor dem Öffnen eines Gasventils 5 zu einem ersten Zeitpunkt to 19 erfasst werden
und beispielsweise auf einem Speicher des Regel- und Steuergerätes 7 hinterlegt werden.
[0059] Im Anschluss an den ersten Zeitpunkt to 19 erfolgt eine Öffnung des Gasventils 5,
wobei das Gasregelventil auf eine Öffnungsposition fährt, die einem, dem Startvolumenstrom
Verbrennungsluft
V̇Air(
t0) 21 entsprechenden Startvolumenstrom Brenngas 22 entspricht.
[0060] In Block 120 gemäß Schritt b) kann nun insbesondere kontinuierlich der Volumenstromes
Verbrennungsluft
V̇Air(
t) 21 erfasst werden. Durch das Öffnen des Gasventils 5 steigt der Volumenstrom Brenngas
18 auf den Startvolumenstrom Brenngas 22 an, wobei gleichzeitig der Volumenstrom Verbrennungsluft
V̇Air(
t) 17 um den Betrag des Volumenstromes Brenngas 18 abnimmt, so dass bei konstanter
Drehzahl der Fördereinrichtung (2) ein zu jedem Zeitpunkt der Bildung des Verbrennungsgemisches
konstanter Volumenstrom Verbrennungsgemisch resultiert.
[0061] In Block 130 kann gemäß einem Schritt c) ein Ermitteln eines Verhältnisses R(t) mit
wurden, und

. Anhand der Verhältnisses R(t) kann das Verbrennungsluftverhältnis des Verbrennungsgemisches
eingeschätzt werden.
[0062] In Block 140 kann gemäß einem Schritt
d) ein Berechnen eines virtuellen Verbrennungsluftverhältnisses λ
V(t) mittels

erfolgen.
[0063] In Block 150 kann gemäß eines optionalen Schritts e) das, in Block 140 (Schritt d))
bestimmte, virtuelle Verbrennungsluftverhältnis λ
V(t) bewertet werden. Insbesondere kann das virtuelle Verbrennungsluftverhältnis λ
V(t) mit einem Grenzwert verglichen werden. Vorliegend wurde der Grenzwert zu einem
zweiten Zeitpunkt 20 vom virtuellen Verbrennungsluftverhältnis λ
V(t) unterschritten, was ein zu geringes virtuelles Verbrennungsluftverhältnis λ
V(t) und damit einen zu hohen Anteil Brenngas im Verbrennungsgemisch anzeigen kann,
der mit einem hohen Risiko von Problemen bei der Zündung, beispielsweise einem Flammenrückschlag,
einhergehen kann. Aufgrund des Unterschreitens des Grenzwertes wird zu dem zweiten
Zeitpunkt 20 der Versuch der Inbetriebnahme abgebrochen und das Gasventil 5 geschlossen,
wodurch der Volumenstrom Brenngas
V̇Gas(
t) 18 auf null zurück geht und der Volumenstrom Verbrennungsluft
V̇Air(
t) 17 wieder auf den Volumenstrom Verbrennungsluft 21 ansteigen kann.
[0064] Bei dem Schließen des Gasventils (5) bei dem Abbruch des Versuches der Inbetriebnahme
des Heizgerätes (1) kann (optional) eine Plausibilisierung des Verhältnisses R(t)
und/ oder des virtuellen Verbrennungsluftverhältnisses λ
V(t) erfolgen, mittels einer Durchführung des folgenden Schritte:
a1) Erfassen eines dem Brenner (3) zugeführten Volumenstromes Verbrennungsluft V̇Air(t0) (17) vor dem Schließen des Gasventils (5) des Heizgerätes (1) zu einem Zeitpunkt
tP0 ,
b1) Erfassen des Volumenstromes Verbrennungsluft VAir(t) (17) nach dem Schließen des Gasventils (5) zu einem Zeitpunkt t,
c1) Ermitteln eines Verhältnisses RP(t) mit
[0065] Gemäß einem hier vorgeschlagenen Verfahren kann nunmehr ein erneuter Versuch einer
Inbetriebnahme erfolgen, wobei der zugeführte Volumenstrom Brenngas 22 angepasst werden
kann.
[0066] Vorsorglich sei angemerkt, dass die hier verwendeten Zahlwörter ("erste", "zweite",
...) vorrangig (nur) zur Unterscheidung von mehreren gleichartigen Gegenständen, Größen
oder Prozessen dienen, also insbesondere keine Abhängigkeit und/oder Reihenfolge dieser
Gegenstände, Größen oder Prozesse zueinander zwingend vorgeben. Sollte eine Abhängigkeit
und/oder Reihenfolge erforderlich sein, ist dies hier explizit angegeben oder es ergibt
sich offensichtlich für den Fachmann beim Studium der konkret beschriebenen Ausgestaltung.
Soweit ein Bauteil mehrfach vorkommen kann ("mindestens ein"), kann die Beschreibung
zu einem dieser Bauteile für alle oder ein Teil der Mehrzahl dieser Bauteile gleichermaßen
gelten, dies ist aber nicht zwingend.
Bezugszeichenliste
[0067]
- 1
- Heizgerät
- 2
- Fördereinrichtung
- 3
- Brenner
- 4
- Zuführung Verbrennungsluft
- 5
- Gasventil
- 6
- Drehzahlregler
- 7
- Regel- und Steuergerät
- 8
- Brennkammer
- 9
- Abgasrohr
- 10
- Abgasanlage
- 11
- Gemischkanal
- 12
- Massestromsensor
- 13
- Flammenüberwachung
- 14
- Gaszuführung
- 15
- Brennertür
- 16
- Netzwerk
- 17
- Volumenstrom Verbrennungsluft
- 18
- Volumenstrom Brenngas
- 19
- erster Zeitpunkt
- 20
- zweiter Zeitpunkt
- 21
- Volumenstrom Verbrennungsluft vor dem Öffnen des Gasventils
- 22
- Volumenstrom Brenngas vor dem Öffnen des Gasventils
1. Verfahren zur Inbetriebnahme eines Heizgerätes (1), aufweisend eine Fördereinrichtung
(2) zum Fördern eines Verbrennungsgemisches aus Brenngas und Verbrennungsluft zu einem
Brenner (3) und ein Gasventil (5) zum Steuern einer Durchflussmenge Brenngas, wobei
das Verfahren zumindest die folgenden Schritte umfasst:
a) Erfassen eines dem Brenner (3) zugeführten Volumenstromes Verbrennungsluft V̇Air(t0) (17) vor einem Öffnen des Gasventils (5) des Heizgerätes (1) zu einem Zeitpunkt
to,
b) Erfassen des Volumenstromes Verbrennungsluft VAir(t) (17) nach dem Öffnen des Gasventils (5) zu einem Zeitpunkt t,
c) Ermitteln eines Verhältnisses R(t) mit

und
d) Ermitteln eines virtuellen Verbrennungsluftverhältnisses λV(t) mittels

wobei der Faktor A eine Mindestluftmenge der Verbrennung des Brenngases darstellt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei in einem Schritt e) ein Bewerten des virtuellen Verbrennungsluftverhältnisses
λV(t) erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei in den Schritten a) und b) ein Volumenstrom
Verbrennungsluft V̇Air(t0) bzw. V̇Air(t) anhand eines Massestromsensors (12) erfasst wird.
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das das Verhältnis R(t), das
virtuelle Verbrennungsluftverhältnis λV(t) und/ oder ein Gradient G(t) des virtuellen Verbrennungsluftverhältnisses λV(t) in Schritt e) mit einem vorgegebenen Referenzbereich verglichen wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, wobei das Verhältnis R(t), das virtuelle Verbrennungsluftverhältnis
λV(t) und/ oder ein Gradient G(t) des virtuellen Verbrennungsluftverhältnisses λV(t) in Schritt d) mit einem vorgegebenen Grenzwert verglichen wird.
6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei bei einem Schließen des Gasventils
(5) eine Plausibilisierung des Verhältnisses R(t) und / oder des virtuellen Verbrennungsluftverhältnisses
λ
V(t) erfolgt indem folgende Schritte durchgeführt werden:
a1) Erfassen eines dem Brenner (3) zugeführten Volumenstromes Verbrennungsluft V̇Air(t0) (17) vor dem Schließen des Gasventils (5) des Heizgerätes (1) zu einem Zeitpunkt
tP0 ,
b1) Erfassen des Volumenstromes Verbrennungsluft VAir(t) (17) nach dem Schließen des Gasventils (5) zu einem Zeitpunkt t,
c1) Ermitteln eines Verhältnisses RP(t) mit
-

7. Verfahren nach Anspruch 4 bis 6, wobei bei einem Verlassen des Referenzbereiches oder
einem Unter- oder Überschreiten des Grenzwertes durch das Verhältnis R(t) und/ oder
das virtuelle Verbrennungsluftverhältnis λV(t) der Volumenstrom Brenngas V̇Gas (18) angepasst wird und/ oder die Inbetriebnahme des Heizgerätes (1) abgebrochen
wird.
8. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei nach einer erfolglosen oder
abgebrochenen Inbetriebnahme des Heizgerätes (1) bei einer folgenden Inbetriebnahme
der Volumenstrom Brenngas V̇Gas (18) angepasst wird.
9. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8, wobei bei einem Erreichen einer vorgegebenen maximalen
Anzahl von Inbetriebnahmen bei denen in Schritt d) bei einem Verlassen des Referenzbereiches
oder einem Unter- oder Überschreiten des Grenzwertes durch das virtuelle Verbrennungsluftverhältnis
λV(t) festgestellt wird in einem Schritt f) eine Information hierzu angezeigt, über
ein Netzwerk (16) zum Abruf bereitgestellt oder als Nachricht versandt und/ oder das
Heizgerät (1) in einen Fehlerzustand verbracht wird, in dem eine erneute Inbetriebnahme
blockiert wird.
10. Regel- und Steuergerät (7) eingerichtet, ein Verfahren nach einem der Ansprüche 1
bis 9 auszuführen.
11. Heizgerät (1), umfassend eine Fördereinrichtung (2) und einen Massestromsensor (12)
zum Erfassen eines zugeführten Volumenstromes Verbrennungsluft VAir(t) (17) sowie Mittel, die so angepasst sind, dass sie ein Verfahren nach einem der
Ansprüche 1 bis 9 ausführen.
12. Computerprogramm, umfassend Befehle, die bewirken, dass ein Heizgerät (1) nach Anspruch
11 die Verfahrensschritte eines Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 9 ausführt.