[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1
sowie eine Vorrichtung gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 11.
[0002] Bei einer Produktion beziehungsweise Herstellung von Batteriezellen (Batteriezellenherstellung)
werden die herzustellenden Elektroden zunächst auf langen Bahnen mit einem Elektrodenmaterial
beschichtet. Hierbei erfolgt das Beschichten typischerweise mittels des Auftragens
einer Elektrodenpaste auf einer Metallfolie (Stromsammler), die beispielsweise Grafit,
Bindemittel, Lösemittel und/oder weitere Bestandteile umfasst.
[0003] Nach dem Auftragen der Elektrodenpaste auf die Metallfolie ist eine Trocknung der
Elektrodenpaste erforderlich. Dies ist notwendig, damit sich eine feste sowie teilflexible
Beschichtungsfläche ausbildet. Typischerweise weist die Beschichtung eine Beschichtungsdicke
von 50 Mikrometern bis 250 Mikrometern auf. Die Metallfolie weist typischerweise lediglich
eine Dicke von einigen 10 Mikrometern auf.
[0004] Die genannte Trocknung beziehungsweise der genannte Trocknungsschritt erfordert große
Energiemengen und, besonders bei einer industriellen Fertigung, große Aufbauten. Bei
industrieüblichen Produktionsanlagen werden die nassbeschichteten Folien mit bis zu
80 Meter pro Minute beschichtet. Die Trocknung mit Konvektionsöfen und/oder Heizstrahlern
dauert in etwa eine Minute, sodass ein etwa 80 Meter langer Trocknungsofen erforderlich
wäre.
[0005] Innerhalb der als Ofen ausgebildeten Trocknungseinheiten wird die Elektrodenpaste
mittels Konvektion oder Heizstrahlern bei Temperaturen im Bereich von etwa 100 Grad
Celsius bis 200 Grad Celsius getrocknet. Es ist eine bestimmte Zeit erforderlich,
um die Restfeuchte, beispielsweise von Lösemitteln, aus den tieferen Ebenen der Beschichtung
zur Oberfläche zu transportieren und zu verdampfen.
[0006] Weiterhin ist es bekannt, das Elektrodenmaterial mittels einer Lasertrocknung zu
trocknen. Hierbei wird der zu trocknende Bereich großflächig mit einem Hochleistungslaser
bestrahlt, sodass lediglich auf der zu trocknenden Fläche die zur Trocknung erforderliche
Wärmeenergie in das Elektrodenmaterial eingebracht wird. Das Lasertrocknungsverfahren
weist den Vorteil eines deutlich reduzierten Energiebedarfs (um bis zu 80 %) sowie
einer deutlich reduzierten Trocknungsdauer auf.
[0007] Nachteilig am genannten Lasertrocknungsverfahren ist, dass eine Verkürzung seiner
Zeitdauer durch die Diffusionsgeschwindigkeit der Feuchtigkeit innerhalb des Elektrodenmaterials
beschränkt wird.
[0008] Bei zu hoher Leistung des Lasers der Lasertrocknung wird hauptsächlich die Oberfläche
des Elektrodenmaterials getrocknet und gegebenenfalls thermisch beschädigt. Tieferliegendes
Elektrodenmaterial beziehungsweise Schichten bleiben feucht.
[0009] Bei bekannten Lasertrocknungsverfahren basiert die Trocknung von tieferen Schichten
des Elektrodenmaterials somit auf der Wärmeleitung im Elektrodenmaterial. Hierbei
wird die durch den Laser oberflächlich eingebrachte Wärmeenergie mittels Wärmeleitung
in tiefere Schichten transportiert. Diese Wärmeleitung ist aus physikalischen Gründen
zeitlich deutlich langsamer, das heißt träge.
[0010] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Lasertrocknung eines
Elektrodenmaterials für eine Batteriezellenherstellung zu verbessern.
[0011] Die Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des unabhängigen Patentanspruches
1 sowie durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des unabhängigen Patentanspruches
11 gelöst. In den abhängigen Patentansprüchen sind vorteilhafte Ausgestaltungen und
Weiterbildungen der Erfindung angegeben.
[0012] Das erfindungsgemäße Verfahren zur Trocknung eines Elektrodenmaterials einer Batteriezellenherstellung
erfolgt mittels einer Lasertrocknung und ist gekennzeichnet dadurch, dass mit einer
ersten Leistung eines erstens Lasers der Lasertrocknung eine Vertiefung in das Elektrodenmaterial
durch einen Materialabtrag hergestellt wird, und anschließend mit einer gegenüber
der ersten Leistung reduzierten zweiten Leistung eines zweiten Lasers innerhalb der
Vertiefung ein materialabtragsfreier Wärmeeintrag zur Trocknung erfolgt.
[0013] Es können eine oder mehrere Vertiefungen mit einem oder mehreren Wärmeeinträgen vorgesehen
sein.
[0014] Eine Trocknung im Sinne der vorliegenden Erfindung kann eine wenigstens teilweise
Reduzierung der Feuchtigkeit wenigstens eines Teilbereichs des Elektrodenmaterials
sein. Hierbei kann die Feuchtigkeit auf einen festgelegten Sollwert reduziert werden.
Eine nahezu vollständige beziehungsweise vollständige Trocknung des Elektrodenmaterials
kann ebenfalls vorgesehen sein.
[0015] Als Maß für die Feuchtigkeit kann die Materialfeuchte, insbesondere der Wassergehalt,
der Wasseranteil, der volumenbezogene Feuchtegehalt, der volumenbezogene Feuchteanteil
und/oder der Trockenmassenanteil herangezogen werden.
[0016] Die Vertiefung kann zylinderförmig beziehungsweise kanalförmig ausgebildet sein.
Insbesondere ist die Vertiefung eine Perforation beziehungsweise ein Loch, das heißt
eine Öffnung, die sich von einer Seite des Elektrodenmaterials zu einer weiteren Seite
des Elektrodenmaterials erstreckt.
[0017] Die Vertiefung wird durch einen Materialabtrag, das heißt durch ein wenigstens teilweises
Verdampfen des Elektrodenmaterials hergestellt. Der Materialabtrag erfolgt mittels
des ersten Lasers und mit der ersten Leistung. Mit anderen Worten ist der erste Laser
beziehungsweise seine Leistung derart ausgebildet und eingestellt, eine oder mehrere
Vertiefungen innerhalb des Elektrodenmaterials zu erzeugen.
[0018] Gemäß der vorliegenden Erfindung wird mittels des ersten Lasers wenigstens eine Vertiefung
innerhalb des Elektrodenmaterials hergestellt. Dies erfolgt mittels der ersten Leistung,
die ausreichend groß eingestellt ist, damit der entsprechende Materialabtrag erfolgen
kann.
[0019] Anschließend wird der zweite Laser dazu verwendet, innerhalb der hergestellten Vertiefung
einen Wärmeeintrag zu bewirken. Hierzu ist die Leistung des zweiten Lasers auf die
zweite Leistung eingestellt, die kleiner, insbesondere deutlich kleiner, als die erste
Leistung ist. Das ist deshalb der Fall, da kein weiterer Materialabtrag beim Wärmeeintrag
erfolgen soll. Mit anderen Worten erfolgt in diesem Schritt ein materialabtragsfreier
Wärmeeintrag.
[0020] Es ist eine Erkenntnis der vorliegenden Erfindung, dass die thermische Leistung eines
Lasers lediglich eine Eindringtiefe von wenigen (<10) Mikrometern aufweist, was bei
typischen Beschichtungsdicken von etwa 150 Mikrometern unzureichend ist, um auch tiefere
Schichten des Elektrodenmaterials zu erwärmen. Die Erhitzung der tieferen Schichten
basiert daher auf der Wärmeleitung im Material, mit der die Wärmeenergie aus dem vom
Laser erhitzten Bereich in tiefere Schichten transportiert wird. Diese Wärmeleitung
ist aus physikalischen Gründen deutlich langsamer als die erfindungsgemäß vorgesehene
direkte Erwärmung des Elektrodenmaterials, die durch die hergestellte Vertiefung ermöglicht
wird.
[0021] Ein Vorteil der vorliegenden Erfindung ist somit, dass durch die hergestellte Vertiefung
der Wärmeeintrag durch den zweiten Laser unmittelbar in tieferliegenden Schichten
des Elektrodenmaterials erfolgt. Dadurch kann das Verfahren der Lasertrocknung signifikant
zeitlich beschleunigt werden. Das ist deshalb der Fall, da die Trocknung von tieferen
Schichten nicht ausschließlich über die Wärmeleitung, sondern ebenfalls durch einen
direkten beziehungsweise unmittelbaren Wärmeeintrag erfolgt. Hierbei ist es weiterhin
vorteilhaft, wenn der zweite Laser in der Vertiefung eine festgelegte Zeitdauer verharrt.
Dadurch kann die zweite Leistung verringert werden, sodass das Elektrodenmaterial
schonender getrocknet wird. Durch die geringere zweite Leistung bei höherer Verweildauer
in der Vertiefung bringt der zweite Laser seine Wärmeenergie derart ein, dass ebenfalls
in den tieferen Schichten des Elektrodenmaterials die Feuchtigkeit zum Verdampfen
gebracht werden kann. Dadurch erfolgt eine schnellere sowie schonendere Trocknung.
[0022] Ein weiterer Vorteil der vorliegenden Erfindung ist, dass durch eine oder mehrere
Vertiefungen eine Mikrostrukturierung oder Makrostrukturierung des Elektrodenmaterials
beziehungsweise der Elektrodenoberfläche ausgebildet wird. Durch die Vertiefungen,
die beispielsweise regelmäßig gemäß eines Rasters hergestellt und angeordnet werden,
kann ein späterer Elektrolyt verbessert in die tieferen Schichten der Elektrode eindringen.
Dadurch kann das Leistungsverhalten der Zelle verbessert werden, da die Beweglichkeit
und Erreichbarkeit des Elektrolytes zu möglichst allen in der Aktivmaterialschicht
enthaltenen Partikel verbessert wird.
[0023] Die vorliegende Erfindung kombiniert somit synergetisch eine laserbasierte Herstellung
einer Vertiefung/Strukturierung, insbesondere Perforation, des Elektrodenmaterials
mit einer anschließenden direkten Einbringung von Heizleistung in die hergestellte
Vertiefung zur Trocknung. Mit anderen Worten stellt die Erfindung ein zweistufiges
Verfahren bereit, bei dem zunächst eine Vertiefung, beispielsweise ein kleines Loch,
in das zu trocknende Elektrodenmaterial gebrannt wird und anschließend die dadurch
zugänglich gemachten tieferen Schichten des Elektrodenmaterials einem direkten Wärmeeintrag
zur Trocknung ausgesetzt werden können. Hierbei ist die Vertiefung gleichzeitig für
die spätere Leistung der hergestellten Zellen vorteilhaft.
[0024] Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Trocknung eines Elektrodenmaterials einer Batteriezellenherstellung
umfasst eine Lasertrocknung und ist gekennzeichnet dadurch, dass die Lasertrocknung
dazu ausgebildet ist, mit einer ersten Leistung eines ersten Lasers der Lasertrocknung
eine Vertiefung in das Elektrodenmaterial durch einen Materialabtrag herzustellen,
und anschließend mit einer gegenüber der ersten Leistung reduzierten zweiten Leistung
eines zweiten Lasers innerhalb der Vertiefung einen materialabtragsfreien Wärmeeintrag
zur Trocknung durchzuführen.
[0025] Die Steuerung oder Regelung der Laser und ihrer Leistung kann durch eine Steuereinheit
der Vorrichtung erfolgen.
[0026] Es ergeben sich zum erfindungsgemäßen Verfahren gleichartige, gleichwertige und gleichwirkende
Vorteile und/oder Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
[0027] Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird als zweiter Laser der
erste Laser verwendet, wobei hierbei die Leistung des ersten Lasers auf die zweite
Leistung reduziert wird.
[0028] Mit anderen Worten wird für das Herstellen der Vertiefung sowie für den Wärmeeintrag
innerhalb der Vertiefung derselbe Laser verwendet. Für den Wärmeeintrag wird die für
das Herstellen der Vertiefung erforderliche höhere erste Leistung des Lasers auf die
zweite Leistung reduziert. Hierbei ist die zweite Leistung derart festgelegt oder
eingestellt, dass lediglich ein Wärmeeintrag und im Vergleich zur ersten Leistung
kein weiterer Materialabtrag innerhalb der Vertiefung erfolgt. Das Einstellen der
jeweiligen Leistung sowie die zeitliche Abfolge beziehungsweise Koordination kann
durch die Steuereinheit der Vorrichtung erfolgen. Mit anderen Worten erfolgt eine
zweistufige Ansteuerung des Lasers, der insbesondere als Hochleistungslaser ausgebildet
ist.
[0029] In einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung wird als erster Laser ein Pulslaser
verwendet.
[0030] Pulslaser sind besonders vorteilhaft für einen Materialabtrag und somit für das Herstellen
der Vertiefungen geeignet. Hierbei erfolgt der Materialabtrag durch lokales Verdampfen
des Elektrodenmaterials. Dies ist vergleichbar zu einer Lasergravur. Die Pulsdauer
sowie die Peakleistung (erste Leistung) kann in Abhängigkeit des Elektrodenmaterials
festgelegt und/oder eingestellt werden. Weiterhin kann eine Durchschnittsleistung
als erste Leistung vorgesehen sein.
[0031] Hierbei wird bevorzugt als erster Laser ein Pikosekundenlaser oder ein Femtosekundenlaser
verwendet.
[0032] Mit anderen Worten liegt die Pulsdauer bevorzugt im Pikosekundenbereich, das heißt
im Bereich von 10
-9 Sekunden bis 10
-12 Sekunden, oder im Femtosekundenbereich, das heißt im Bereich von 10
-12 Sekunden bis 10
-15 Sekunden.
[0033] Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird eine Verweildauer des
zweiten Lasers innerhalb der Vertiefung in Abhängigkeit des Elektrodenmaterials eingestellt.
[0034] Vorteilhafterweise kann dadurch der zur Trocknung erforderliche Wärmeeintrag in Abhängigkeit
des Elektrodenmaterials eingestellt werden. Dadurch wird vorteilhafterweise eine materialspezifische
Trocknung ermöglicht.
[0035] In einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung werden mehrere Vertiefungen gemäß
eines Rasters hergestellt.
[0036] Dadurch kann vorteilhafterweise eine lokale Trocknung des Elektrodenmaterials erfolgen.
Hierbei kann das Raster regelmäßig sein. Die Rasterelemente des Rasters können rechteckförmig,
insbesondere quadratisch, ausgebildet sein.
[0037] Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird eine kanalförmige Vertiefung
hergestellt.
[0038] Hierbei wird bevorzugt eine nadelförmige Vertiefung hergestellt.
[0039] Bevorzugt wird die kanalförmige Vertiefung senkrecht zu einer Oberfläche des Elektrodenmaterials
hergestellt.
[0040] Das ist deshalb von Vorteil, da typischerweise das Elektrodenmaterial auf einem Stromsammler,
beispielsweise einer Metallfolie aufgebracht ist, sodass das Elektrodenmaterial bandförmig
ist. Die Vertiefungen werden dann bevorzugt senkrecht zur Bandoberfläche hergestellt.
[0041] In einer besonders vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung wird mittels des ersten
Lasers eine Perforation des Elektrodenmaterials, insbesondere bis auf einen Stromsammler,
als Vertiefung erzeugt.
[0042] Mit anderen Worten ist die Vertiefung als Perforation, das heißt als Loch, ausgebildet.
Das ist deshalb von Vorteil, da hierbei der Wärmeeintrag direkt am Stromsammler, der
typischerweise als Metallfolie ausgebildet ist, erfolgt. Dadurch kann die gute Wärmeleitung
des metallischen Stromsammlers ausgenutzt werden, um den Wärmeeintrag schneller über
das Elektrodenmaterial zu verteilen. Mit anderen Worten wird ein derart tiefes Loch
hergestellt beziehungsweise gebrannt, dass der zweite Laser anschließend seine Wärmeleistung
bis auf die metallische Kollektorfolie bringen kann, welche als guter Wärmeleiter
die Wärme auch an umliegende Stellen des Elektrodenmaterials verteilt. Dies ist insbesondere
für beidseitig beschichtete Folien vorteilhaft.
[0043] Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung werden/wird die erste und/oder
zweite Leistung in Abhängigkeit des Elektrodenmaterials eingestellt.
[0044] Dadurch kann vorteilhafterweise eine materialspezifische Trocknung durchgeführt werden.
[0045] Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus den im
Folgenden beschriebenen Ausführungsbeispielen sowie anhand der Zeichnungen. Dabei
zeigen schematisiert:
- Figur 1
- ein Verfahren gemäß einer Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung;
- Figur 2
- ein Leistungs-Zeit-Diagramm zur Ansteuerung eines Lasers; und
- Figur 3
- eine besonders bevorzugte Ausgestaltung des Verfahrens.
[0046] Gleichartige, gleichwertige oder gleichwirkende Elemente können in einer der Figuren
oder in den Figuren mit denselben Bezugszeichen versehen sein.
[0047] Die Figur 1 zeigt eine seitliche Schnittansicht eines Elektrodenmaterials 1 einer
Batteriezellenherstellung.
[0048] Das Elektrodenmaterial 1 ist auf einem Stromsammler 2, der insbesondere als Metallfolie
(Kollektorfolie) ausgebildet ist, angeordnet.
[0049] Für die Batteriezellenherstellung ist eine Trocknung des Elektrodenmaterials 1 erforderlich,
die vorliegend mittels einer Lasertrocknung erfolgt. Die nicht dargestellte Lasertrocknung
weist einen ersten Laser 10 sowie einen zweiten Laser 20 auf. Der erste Laser 10 wird
mit einer ersten Leistung und der zweite Laser 20 mit einer bezüglich der ersten Leistung
geringeren zweiten Leistung betrieben. Hierbei wird die erste Leistung derart eingestellt,
dass ein Materialabtrag 11 des Elektrodenmaterials 1 erfolgen kann. Die zweite Leistung
wird derart eingestellt, dass ein materialabtragsfreier Wärmeeintrag 21 in das Elektrodenmaterial
1 erfolgt. Die erste Leistung beziehungsweise der Materialabtrag dient dem Herstellen
einer Vertiefung 11 innerhalb des Elektrodenmaterials 1. Der Wärmeeintrag 21 dient
der Trocknung des Elektrodenmaterials 1.
[0050] In einem ersten Schritt S1 wird zunächst ein Teilbereich der Oberfläche des Elektrodenmaterials
1 mittels des zweiten Lasers 20 durch einen Wärmeeintrag 21 teilweise oberflächlich
getrocknet. Der Wärmeeintrag 21 ist hierbei durch den halbkreisförmigen schraffierten
Bereich in der Figur 1 symbolhaft angedeutet.
[0051] In einem zweiten Schritt S2 wird dort, wo der vorherige Wärmeeintrag 21 an der Oberfläche
erfolgte, eine Vertiefung 11 mittels des ersten Lasers 10 hergestellt. Die Vertiefung
11 erstreckt sich hierbei in tieferliegende Schichten des Elektrodenmaterials 1, insbesondere
über den halbkreisförmigen Bereich des vorhergehenden Wärmeeintrages 21 hinaus. Die
Vertiefung 11 ist insbesondere als nadelartiger oder nadelförmiger Kanal ausgebildet.
Besonders bevorzugt erstreckt sich die Vertiefung 11 bis auf den Stromsammler 2.
[0052] In einem dritten Schritt S3 erfolgt innerhalb der hergestellten Vertiefung 11 ein
weiterer Wärmeeintrag 21. Der weitere, nun tieferliegende Wärmeeintrag 21 ist in der
Figur 1 durch den kreisförmig schraffierten Bereich symbolhaft angedeutet. Dadurch
erfolgt somit ein direkter Wärmeeintrag 21 in tieferliegenden Schichten des Elektrodenmaterials
1.
[0053] Im folgenden Ausführungsbeispiel wird für den ersten Laser 10 und den zweiten Laser
20 derselbe Laser 10, 20 verwendet.
[0054] Im ersten Schritt S1 wird das Elektrodenmaterial 1 zunächst mit niedriger Leistung
(zweite Leistung) des Lasers 10, 20 über einen längeren Zeitraum erhitzt. Durch die
niedrigere zweite Leistung des Lasers 10, 20 wird sichergestellt, dass das Elektrodenmaterial
1 nicht verbrennt und die eingebrachte Energie im Elektrodenmaterial 1 durch Wärmeleitung
weiter transportiert werden kann. Es erfolgt somit kein Materialabtrag. Die Dauer
und die Leistung dieses Vorganges können spezifisch für jedes Elektrodenmaterial 1
eingestellt werden.
[0055] Im zweiten Schritt S2 wird der Laser 10, 20 mit sehr hoher Leistung (zweite Leistung)
für einen deutlich kürzeren Zeitraum betrieben. Damit wird sichergestellt, dass die
eingebrachte Energie in einem Punkt konzentriert wird und zum lokalen Verdampfen des
Elektrodenmaterial 1 führt, ohne die Umgebung thermisch zu schädigen. Es erfolgt somit
ein Materialabtrag.
[0056] Im dritten Schritt S3 wird wieder mit der niedrigeren Leistung (zweite Leistung)
das Elektrodenmaterial 1 über einen längeren Zeitraum erhitzt, diesmal jedoch innerhalb
der Vertiefung 11 und somit tiefer unter der Oberfläche des Elektrodenmaterials 1
und damit direkt an dem Ort, an dem noch Restfeuchtigkeit vorhanden ist.
[0057] Im weiteren Verlauf des Verfahrens können die Schritte S1, S2 und S3 so lange wiederholt
werden, bis die Beschichtung 1 bis auf den Stromsammler 2 durchgetrocknet ist. Hierbei
kann das Rastermaß zwischen den eingebrachten Löchern 11 in Abhängigkeit des Zelltyps
ermittelt, festgestellt und/oder eingestellt werden.
[0058] Als weiteres Kriterium für die durch die Vertiefungen 11 ausgebildete Strukturierung
des Elektrodenmaterials 1 kann berücksichtigt werden, dass die so entstandene Perforation
11 nach dem Primärzweck der Trocknung auch die genannten Vorteile der verbesserten
Zugänglichkeit des Elektrolytes hat, sofern diese nicht in einem weiteren Prozessschritt
eines Kalanders zerstört werden.
[0059] Die Figur 2 zeigt ein Leistungs-Zeit-Diagramm zur Ansteuerung des Lasers 10, 20.
Hierbei wird die Leistung des Lasers 10, 20 sowie die zeitliche Abfolge durch eine
Steuereinheit gesteuert oder geregelt.
[0060] An der Abszisse 100 des Diagramms ist die Zeit in beliebigen Einheiten aufgetragen.
An der Ordinate 101 des Diagramms ist die Leistung des Lasers 10, 20 in beliebigen
Einheiten aufgetragen.
[0061] Der Laser 10, 20 kann mit einer ersten Leistung 10 und mit einer deutlich geringeren
zweiten Leistung 20 betrieben werden. Die erste Leistung 10 ist zum Herstellen der
Vertiefung vorgesehen. Die Zeitdauer des Betriebes mit der ersten Leistung 10 ist
somit deutlich kürzer als die Zeitdauer des Betriebes mit der der zweiten Leistung
20.
[0062] Die Figur 3 zeigt eine besonders bevorzugte Ausgestaltung des Verfahrens.
[0063] Gemäß der Figur 3 erstreckt sich die Vertiefung 11 von der Oberfläche des Elektrodenmaterials
1 bis auf den Stromsammler 2. Dadurch kann ein weiterer Wärmeeintrag 22 mit der zweiten
Leistung 20 und längerer Zeitdauer direkt am Stromsammler 2 erfolgen. Aufgrund der
guten Wärmeleitung des metallischen Stromsammlers 2 führt dieses Vorgehen zu einer
weiträumigeren Erwärmung 22 des Elektrodenmaterials 2. Dadurch wird die Trocknung
effizienter und zeitlich kürzer.
[0064] Obwohl die Erfindung im Detail durch die bevorzugten Ausführungsbeispiele näher illustriert
und beschrieben wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele
eingeschränkt oder andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden,
ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen.
Bezugszeichenliste
[0065]
- 1
- Elektrodenmaterial
- 2
- Stromsammler
- 10
- erster Laser
- 11
- Vertiefung
- 20
- zweiter Laser
- 21
- Wärmeeintrag
- 22
- weiterer Wärmeeintrag
- 100
- Abszisse
- 101
- Ordinate
- S1
- erster Schritt
- S2
- zweiter Schritt
- S3
- dritter Schritt
1. Verfahren zur Trocknung eines Elektrodenmaterials (1) einer Batteriezellenherstellung
mittels einer Lasertrocknung, gekennzeichnet dadurch, dass mit einer ersten Leistung eines erstens Lasers (10) der Lasertrocknung eine Vertiefung
(11) in das Elektrodenmaterial (1) durch einen Materialabtrag hergestellt wird, und
anschließend mit einer gegenüber der ersten Leistung reduzierten zweiten Leistung
eines zweiten Lasers (20) innerhalb der Vertiefung (11) ein materialabtragsfreier
Wärmeeintrag (21) zur Trocknung erfolgt.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, dass als zweiter Laser (20) der erste Laser (10) verwendet wird, wobei hierbei die Leistung
des ersten Lasers (10) auf die zweite Leistung reduziert wird.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet dadurch, dass als erster Laser (10) ein Pulslaser verwendet wird.
4. Verfahren gemäß Anspruch 3, gekennzeichnet dadurch, dass als erster Laser (10) ein Pikosekundenlaser oder ein Femtosekundenlaser verwendet
wird.
5. Verfahren gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet dadurch, dass eine Verweildauer des zweiten Lasers (20) innerhalb der Vertiefung (11) in Abhängigkeit
des Elektrodenmaterials (1) eingestellt wird.
6. Verfahren gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet dadurch, dass mehrere Vertiefungen (11) gemäß eines Rasters hergestellt werden.
7. Verfahren gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet dadurch, dass eine kanalförmige Vertiefung (11) hergestellt wird.
8. Verfahren gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet dadurch, dass eine kanalförmige Vertiefung (11) senkrecht zu einer Oberfläche des Elektrodenmaterials
(1) hergestellt wird.
9. Verfahren gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet dadurch, dass mittels des ersten Lasers (10) eine Perforation des Elektrodenmaterials (1), insbesondere
bis auf einen Stromsammler (2), als Vertiefung (11) erzeugt wird.
10. Verfahren gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet dadurch, dass die erste und/oder zweite Leistung in Abhängigkeit des Elektrodenmaterials (1) eingestellt
werden/wird.
11. Vorrichtung zur Trocknung eines Elektrodenmaterials (1) einer Batteriezellenherstellung,
umfassend eine Lasertrocknung, gekennzeichnet dadurch, dass die Lasertrocknung dazu ausgebildet ist, mit einer ersten Leistung eines erstens
Lasers (10) der Lasertrocknung eine Vertiefung (11) in das Elektrodenmaterial (1)
durch einen Materialabtrag herzustellen, und anschließend mit einer gegenüber der
ersten Leistung reduzierten zweiten Leistung eines zweiten Lasers (20) innerhalb der
Vertiefung (11) einen materialabtragsfreien Wärmeeintrag (21) zur Trocknung durchzuführen.