[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Reinigung der inneren Mantelfläche von
Rohren gemäß Anspruch 1 und ein Verfahren zur Reinigung der inneren Mantelfläche von
Rohren gemäß Anspruch 12.
[0002] In Industrieanlagen zur Prozessgas- und Abgasreinigung oder auch Feuerungsanlagen
werden allgemein zur Reinigung des Gas- bzw. Abgasstroms, insbesondere zur Rußpartikelabscheidung,
üblicherweise mechanische oder elektrostatische Abscheider eingesetzt. Diese Abscheider
sind typischerweise im Inneren eines Rohres angeordnet, welches den zu reinigenden
Gasstrom führt.
[0003] Mechanische Abscheider trennen die partikelförmigen Verunreinigungen im Abgas durch
die Wirkung von Schwerkraft, Trägheitskräfte oder das Erzeugen von Zentrifugalkräften.
Über solche mechanischen Abscheider werden vorrangig grobe Verunreinigungen abgeschieden.
Um feinere partikelförmigen Verunreinigungen abzuscheiden, werden elektrostatische
Abscheider eingesetzt.
[0004] Bei elektrostatischen Abscheidern werden die partikelförmigen Verunreinigungen eines
Gasstromes unter Einwirkung eines elektrischen Feldes ionisiert. Dieser Gasstrom wird
entlang einer gegenpoligen inneren Mantelfläche eines Abscheiderohres geführt, die
geladenen partikelförmigen Verunreinigungen werden durch die sich unterscheidende
Polarität an einer Abscheidefläche im Inneren des Rohres abgeschieden.
[0005] Die inneren Mantelfläche dieser Rohre muss regelmäßig gereinigt werden. Ansonsten
entstehen durch zu hohe Partikelkonzentrationen an der inneren Mantelfläche des Abscheiderohres
leitfähige Partikelbrücken. Diese Partikelbrücken führen zu Spannungsüberschlägen.
Durch die Spannungsüberschläge bricht kurzfristig das elektrostatische Feld zusammen.
Weiter führt dies zu einer teilweisen Entladung der Partikel. Durch diesen nachteiligen
Effekt wird der Wirkungsgrad und die Langzeitstabilität des Abscheiders vermindert.
[0006] Im Stand der Technik geschieht die Reinigung der inneren Mantelfläche dieser Rohre,
speziell nach Rußpartikelabscheidung mit Hilfe von elektrostatischen Abscheidern in
Feuerungsanlagen, durch die aktive Bewegung von Reinigungsbauteilen im Inneren des
Rohres. Verschiedene Reinigungsmechanismen wie das Abstreifen der Sammelelektrodenfläche
oder das Abwaschen mit Wasser sind aus der Druckschrift
US20190168236A1 sowie
EP 2189223A1 oder der VDI-Richtlinie VDI 3678 bekannt.
[0007] Nachteilig an den vorbekannten Lösungen aus dem Stand der Technik ist, dass die aktiven,
beweglichen Reinigungsbauteile dem Gasstrom ausgesetzt sind. Aufgrund der hohen Temperaturen
des Gasstroms stellt die Gewährleistung der dauerhaften Betriebssicherheit erhöhte
Anforderungen an die Konstruktion und die verwendeten Bauteile, um eine Funktion auch
bei hohen Temperaturen und Temperaturwechseln dauerhaft sicherzustellen.
[0008] Weiter nachteilig ist, dass die Einbringung von aktiven, beweglichen Reinigungsbauteilen
in das Rohr speziell bei der Verwendung eines elektrostatischen Abscheiders das Hochspannungsfeld
und die Abscheideleistung bzw. den Einsatzbereich des Abscheiders beeinflusst.
[0009] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine alternative Vorrichtung sowie
ein alternatives Verfahren zur Reinigung der inneren Mantelfläche von Rohren bereitzustellen,
wodurch die Beanspruchung der Reinigungsbauteile verringert wird.
[0010] Gelöst wird diese Aufgabe erfindungsgemäß durch eine Vorrichtung gemäß Anspruch 1
sowie durch ein Verfahren gemäß Anspruch 12.
[0011] Vorteilhafte Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Vorrichtung finden sich in den
Ansprüchen 2 bis 10, vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens
in den Ansprüchen 13 bis 15. Hiermit wird der Wortlaut sämtlicher Ansprüche explizit
per Referenz in die Beschreibung einbezogen.
[0012] Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Reinigung der inneren Mantelfläche von Rohren
umfasst ein zu reinigendes Rohrstück mit einer inneren Mantelfläche und zumindest
ein Abstreifelement, wobei das Abstreifelement in dem Rohrstück angeordnet ist.
[0013] Wesentlich ist, dass das zu reinigende Rohrstück drehbar gelagert ist und dass das
zumindest eine Abstreifelement ortsfest angeordnet ist. "Ortsfest" bedeutet in diesem
Zusammenhang, dass das Abstreifelement ortsfest in Bezug auf die Vorrichtung angeordnet
ist. Bei einer Drehung des zu reinigenden Rohrstücks bewegen sich also zu reinigendes
Rohrstück und Abstreifelement relativ zueinander.
[0014] Die erfindungsgemäße Vorrichtung unterscheidet sich somit in wesentlichen Aspekten
von vorbekannten Reinigungsvorrichtungen: In den aus dem Stand der Technik bekannten
Lösungen wird ein aktives Bauteil im zu reinigenden Rohr bewegt. Im Gegensatz dazu
wird erfindungsgemäß nicht das aktive Reinigungsbauteil im Rohr bewegt, sondern das
Rohrstück ist drehbar gelagert und wird zur Reinigung gedreht. Das Bauteil im Inneren
des drehbar gelagerten Rohrstücks zur Abstreifung der Ablagerungen ist ortsfest angeordnet.
Das Rohr wird gedreht und stellt somit das aktive Bauteil dar. Durch das Vorsehen
von abstreifenden Elementen, wie zum Beispiel Schnüren und/oder Drähten, die axial
an der inneren Mantelfläche mit oder ohne Abstand zur Rohrmantelfläche verspannt sind,
kann durch einfaches Drehen des Rohrstückes dieses Stück gereinigt werden. Dabei wird
die Rußschicht an den Schnüren und/oder Drähten abgestreift.
[0015] Durch das feststehende Bauteil im Rohr ist die Ausgestaltung des Reinigungsmechanismus
deutlich einfacher zu fertigen. Das Reinigungsbauteil und die erforderliche Bewegungsmechanik
muss durch diese Ausgestaltung somit nicht aufwändig ins Rohrinnere eingebracht werden.
[0016] Vorteilhaft ist somit, dass in einer einfachen Art und Weise an der inneren Mantelfläche
des Rohres aufwachsende Partikel durch eine Drehbewegung des Rohres an dem ortsfesten
Abstreifelement abgestreift werden und das Rohr auf einfache Art und Weise von Verunreinigungen
befreit wird.
[0017] Darüber hinaus sind im Gasstrom keine aktiven, beweglichen Reinigungsbauteile angeordnet.
Die dauerhafte Betriebssicherheit kann daher auch ohne den Einsatz einer komplexen
Reinigungsvorrichtung mit erhöhter Hitzebeständigkeit gewährleistet werden.
[0018] Vorteilhaft ist zudem, dass durch die Entfernung der Partikel, insbesondere im Falle
eines elektrostatischen Abscheiders, der Wirkungsgrad langfristig gleichbleibend ist.
Bei einer zunehmenden Ablagerung von Partikeln nimmt die Effizienz der Partikelabscheidung
ab. Durch die regelmäßige Reinigung wird einer Zunahme der Partikelkonzentration im
Ausscheidegas im Betrieb des Abscheiders entgegengewirkt.
[0019] In einer bevorzugten Ausführungsform ist das zumindest eine Abstreifelement als Draht,
Stab oder Schnur ausgebildet und an der inneren Mantelfläche verlaufend verspannt.
Drähte, Stäbe oder Schnüre haben eine runde Oberfläche und bieten daher vorteilhafterweise
nur eine geringe Belagfläche für Verschmutzungen.
[0020] Durch die wandnahe Anordnung des zumindest einen Abstreifelements wird der Durchfluss
des Gases durch das Rohrstück nicht wesentlich gehindert. Insbesondere bei elektrostatischen
Abscheidern ergibt sich durch eine wandnahe Anordnung von Drähten, Stäben oder Schnüre
als Abstreifelement der Vorteil, dass die Wechselwirkung mit der üblicherweise mittig
im Rohr angeordneten Elektrode des Abscheiders möglichst gering gehalten werden kann.
[0021] Bevorzugt ist das zumindest eine Abstreifelement an der inneren Mantelfläche anliegend
verspannt. Dadurch ist gewährleistet, dass die Ablagerungen bestmöglich abgestreift
werden können. Bei einem zu großen Abstand zwischen Abstreifelement und zu reinigender
inneren Mantelfläche des Rohres verbleiben Überreste, die von dem zumindest einen
Abstreifelement nicht entfernt werden.
[0022] Darüber hinaus wird bei einem anliegenden Abstreifelement oder anliegenden Abstreifelementen
das zumindest eine Abstreifelement, insbesondere in Form von Drähten, Stäben oder
Schnüre, beim Drehen des Rohres durch Unebenheiten an der inneren Mantelfläche des
Rohres in Schwingungen versetzt. Diese Schwingungen verbessern das Ablösen der Ablagerungen
und damit die Reinigung.
[0023] In einer bevorzugten Ausführungsform sind eine Mehrzahl von Abstreifelementen bevorzugt
mehr als vier, insbesondere bevorzugt acht Abstreifelemente vorgesehen. Vorteilhaft
ist, dass somit der Verschleiß eines einzelnen Abstreifelements durch die geringere
Belastung des einzelnen Abstreifelementes verringert wird, somit wird der Wartungsaufwand
verringert und die Langlebigkeit erhöht.
[0024] Die notwendige Drehbewegung für eine vollumfängliche Reinigung des Rohres ist abhängig
von der Anzahl der Abstreifelemente. Bevorzugt wird das drehbar gelagerte Rohrstück
soweit gedreht, dass die ganze zu reinigende innere Mantelfläche des Rohres durch
mindestens eines der Abstreifelemente überstrichen wird. Bei entlang der Längserstreckung
des Rohres verlaufenden Abstreifelementen, d. h. parallel zur Drehachse des Rohres
verlaufenden Abstreifelementen ist somit der notwendige Drehwinkel für ein vollständiges
Abstreifen der zu reinigende innere Mantelfläche des Rohres 360°/n. n ist die Anzahl
der Abstreifelemente.
[0025] In einer bevorzugten Ausführungsform sind Spannmittel vorgesehen, um das Abstreifelement
unter Spannung zu halten, bevorzugt mittels einer einstellbaren Federkraft. Die Spannmittel
sind beispielsweise als Spiraldruck- oder Spiralzugfeder ausgebildet.
[0026] Vorteilhaft ist bei dieser Ausführungsform, dass über die Spannung der Abstreifelemente
die notwendige Steifigkeit zum Abstreifen der Ablagerungen erzielt wird. Somit können
die auftretenden Streifkräfte durch das Abstreifelement aufgenommen werden. Weiter
ist vorteilhaft, dass durch eine einstellbare Federkraft die Steifigkeit bei temperaturbedingten
Längenänderungen des Abstreifelements die Spannung aufrechterhalten wird. In einer
bevorzugten Ausführungsform ist das zumindest eine Abstreifelement aus einem Material
mit einer Temperaturbeständigkeit größer als 250° Celsius, bevorzugt Glas, Metall,
Teflon und/oder Keramikfaser, Polyimidfaser und/oder als Formgedächtnislegierung ausgebildet.
[0027] Vorteilhaft bei dieser bevorzugten Ausführungsform ist, dass es somit bei hohen Temperaturen
des Gases in dem Rohrstück, insbesondere bei Verbrennungsprozessabgasen, zu keiner
Schädigung des Abstreifelements kommt. Weiter wird die benötigte Formstabilität unter
hohen Temperatureinflüssen behalten.
[0028] In einer vorteilhaften Ausführungsform ist ein Durchmesser des zumindest einen Abstreifelements
klein im Vergleich zum Durchmesser des zu reinigenden Rohrstücks, bevorzugt kleiner
als 1/10 des Rohrdurchmessers, insbesondere bevorzugt kleiner als 1/20 des Rohrdurchmessers.
[0029] Vorteilhaft ist bei dieser Ausführungsform, dass bei elektrostatischen Abscheidern
die Wechselwirkung mit der üblicherweise mittig im Rohr angeordneten Elektrode des
Abscheiders möglichst geringgehalten werden kann.
[0030] In einer vorteilhaften Ausführungsform ist die innere Mantelfläche des drehbar gelagerten
Rohrstücks zumindest bereichsweise mit Erhebungen ausgebildet. Beim Drehen des Rohrstücks
streichen die Abstreifelemente über die Erhebungen und werden dadurch in Schwingungen
versetzt.
[0031] Durch die Schwingung des zumindest einen Abstreifelements werden Anlagerungen, welche
an dem Abstreifelement anhaften, gelöst. Darüber hinaus wird die Reinigung der inneren
Mantelfläche des Rohres verbessert, da durch die Schwingungen die Ablagerungen einfacher
von der Innenwand gelöst werden.
[0032] In einer bevorzugten Ausführungsform ist das drehbar gelagerte Rohrstück an beiden
Seiten gasdicht, zumindest rauchdicht mit sich anschließenden Rohrstücken verbunden.
[0033] Vorteilhaft ist bei dieser Ausführungsform, dass kein Gas, welches durch das Rohrstück
geleitet wird, in die Umgebung austritt. In vielen Fällen ist für eine Betriebserlaubnis
eine gasdichte Ausführung notwendig.
[0034] In einer bevorzugten Ausführungsform ist an einem unteren Ende des zu reinigenden
Rohrstücks zumindest bereichsweise ein Aschekasten vorgesehen. Vorzugsweise ist der
Aschekasten als halbschaliger Kasten unterhalb der Vorrichtung zur Reinigung angeordnet.
[0035] Vorteilhaft ist bei dieser Ausführungsform, dass in einer einfachen Art und Weise
die abgestreiften Partikel gesammelt werden. Weiter wird verhindert, dass die abgestreiften
Partikel zurück in den Gasstrom fallen.
[0036] In einer bevorzugten Ausführungsform sind Antriebsmittel zur Drehung des zu reinigenden
Rohrstücks vorgesehen, bevorzugt in Form eines Getriebemotors, einer Bimetallfeder,
eines Formgedächtnislegierungs-Aktors, eines Drehpendels. Vorzugsweise aktuiert das
Antriebsmittel durch die Temperaturänderung, wenn Gas durch das Ofenrohr strömt (hohe
Temperatur) bzw. wenn kein Gas durch das Ofenrohr strömt (niedrige Temperatur).
So kann z.B. bei einer thermisch an das Ofenrohr gekoppelten Bimetall-Feder die temperaturabhängige
Auslenkung als Antrieb genutzt werden. Ebenso erfüllt ein thermisch an das Ofenrohr
gekoppelter Formgedächtnislegierungs-Aktor mit Rückzugfeder diese Funktion. Dadurch
kann die Wärmeenergie aus dem Gasstrom genutzt werden.
[0037] Vorteilhaft ist bei dieser Ausführungsform, dass die Energie die aus der Abwärme
des Gases zur Verfügung steht, nutzbar gemacht werden kann.
[0038] Die erfindungsgemäße Aufgabe ist ebenfalls gelöst durch einen elektrostatischen Partikelabscheider
mit einer Vorrichtung zur Reinigung der inneren Mantelfläche von Rohren des elektrostatischen
Partikelabscheiders. Wesentlich ist, dass die Vorrichtung zur Reinigung der inneren
Mantelfläche von Rohren des elektrostatischen Partikelabscheiders wie eine der oben
beschriebenen Ausführungsformen ausgebildet ist.
[0039] Auch das erfindungsgemäße Verfahren zur Reinigung der inneren Mantelfläche von Rohren
löst die erfindungsgemäße Aufgabe. Das erfindungsgemäße Verfahren weist ebenfalls
die beschriebenen Vorteile der erfindungsgemäßen Vorrichtung auf. Das erfindungsgemäße
Verfahren wird vorzugsweise mittels der erfindungsgemäßen Vorrichtung und/oder einer
bevorzugten Ausführungsform durchgeführt. Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist vorzugsweise
zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens und/oder einer bevorzugten Ausführungsform
ausgebildet.
[0040] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Reinigung der inneren Mantelfläche von Rohren,
insbesondere für einen elektrostatischen Abscheider, ist in dem Rohrstück zumindest
ein Abstreifelement vorgesehen.
Wesentlich ist, dass das zu reinigende Rohrstück gedreht wird, während das zumindest
eine Abstreifelement ortsfest bleibt.
[0041] Im Gegensatz zu den vorbekannten Verfahren zur Reinigung von Mantelflächen von Rohren
wird das zu reinigende Rohrstück gedreht und das Abstreifelement bleibt ortsfest.
Vorteilhaft ist hierbei, dass im Gasstrom keine aktiven, beweglichen Reinigungsbauteile
angeordnet sind. Die dauerhafte Betriebssicherheit kann daher auch ohne den Einsatz
einer komplexen Reinigungsvorrichtung mit erhöhter Hitzebeständigkeit gewährleistet
werden. Darüber hinaus ist das Verfahren effizient, da sich keine drehenden Elemente
im Gasstrom befinden, welche den Durchfluss stören.
[0042] In einer vorteilhaften Ausführungsform des Verfahrens erfolgt die Drehung des Rohrstücks
mit einem Drehwinkel in Abhängigkeit der Anzahl der Abstreifelemente, insbesondere
dass der Drehwinkel α = 360°/Anzahl der Abstreifelemente beträgt. Die notwendige Drehbewegung
für eine vollumfängliche Reinigung des Rohres ist abhängig von der Anzahl der Abstreifelemente.
Bevorzugt wird das drehbar gelagerte Rohrstück soweit gedreht, dass die ganze zu reinigende
innere Mantelfläche des Rohres durch mindestens eines der Abstreifelemente überstrichen
wird. Bei entlang der Längserstreckung des Rohres verlaufenden Abstreifelementen,
d. h. parallel zur Drehachse des Rohres verlaufenden Abstreifelementen ist somit der
notwendige Drehwinkel für ein vollständiges Abstreifen der zu reinigenden inneren
Mantelfläche des Rohres 360°/n. n ist die Anzahl der Abstreifelemente.
[0043] Über den abhängigen Drehwinkel des Rohrstückes wird die Effizienz der Anlage verbessert,
da das Rohrstück im Falle von mehreren Abstreifelementen keine volle Umdrehung durchlaufen
muss, um ein ausreichendes Abstreifen der inneren Mantelfläche des Rohres zu erzielen.
[0044] In einer vorteilhaften Ausführungsform des Verfahrens wird das zumindest eine Abstreifelement
durch die Drehung des Rohrstücks in Schwingung versetzt.
[0045] Vorteilhaft ist, dass die Schwingung des zumindest einen Abstreifelements es ermöglicht,
Anlagerungen, welche an dem Abstreifelement anhaften, zu lösen. Somit wird eine Selbstreinigung
erzielt. Darüber hinaus wird die Reinigung der inneren Mantelfläche des Rohres verbessert,
da durch die Schwingungen die Ablagerungen einfacher von der Innenwand gelöst werden.
[0046] In einer vorteilhaften Ausführungsform des Verfahrens wird für die Drehung des Rohrstücks
Energie aus einem im Rohr verlaufenden Gasstrom genutzt, bevorzugt wird die Energie
in Form von Wärme ausgekoppelt und durch den Einsatz von Bimetall oder Formgedächtnislegierung
(FGL) in eine temperaturabhängige Längenänderung überführt.
So kann z.B. durch einen um das Ofenrohr gelegten Draht aus Formgedächtnislegierung
ein temperaturabhängiges Zusammenziehen des Drahtes bewirkt werden. Diese Zugkraft
kann zum Verdrehen des drehbaren Rohrstückes genutzt werden. Die erforderliche Rückstellung
kann hier z.B. durch eine gegenwirkende Federkraft sichergestellt werden.
[0047] Vorteilhaft ist hierbei, dass keine zusätzlichen Antriebsmittel verwendet werden
müssen, zudem wird keine extern zugeführte Energie benötigt, um die Drehung zu erzielen.
Somit wird der Wirkungsgrad erhöht.
[0048] Die Erfindung ist allgemein geeignet für den Einsatz bei der Reinigung der inneren
Mantelfläche von Rohren von Ruß und/oder Partikelablagerungen. Insbesondere ist die
Erfindung geeignet für die Reinigung der inneren Mantelfläche von Rohren für die Anwendung
bei elektrostatischen Abscheidern. Speziell bei dieser Verwendung für die Reinigung
der inneren Mantelfläche von Rohren eines elektrostatischen Abscheiders ergibt sich
der Vorteil, dass das Hochspannungsfeld und die Abscheideleistung bzw. der Einsatzbereich
des Abscheiders durch den Reinigungsvorgang nicht beeinflusst wird.
[0049] Weitere bevorzugte Merkmale der erfindungsgemäßen Vorrichtung werden im Folgenden
anhand eines Ausführungsbeispiels und den dazugehörigen Figuren erläutert. Das Ausführungsbeispiel
ist lediglich eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung und nicht einschränkend.
Es zeigt:
- Figur 1:
- Eine schematische vertikale Schnittdarstellung eines Ausführungsbeispiels eines elektrostatischen
Abscheiders in Fig. 1a und eine horizontale Schnittdarstellung des elektrostatischen
Abscheiders in Fig. 1b.
[0050] In den Figuren 1a und 1b bezeichnen gleiche Bezugszeichen gleiche oder gleichwirkende
Elemente.
[0051] Fig. 1a zeigt eine schematische vertikale Schnittdarstellung eines Ausführungsbeispiels
eines elektrostatischen Abscheiders im Betrieb. Die Vorrichtung zur Abscheidung 1
ist zwischen einem Gaszuflussrohr 2 und einem Gasabflussrohr 3 angeordnet. Durch das
Gaszuflussrohr 2 wird der Vorrichtung Gas zugeführt. Dieses Gas 5 enthält beispielsweise
partikelförmige Verunreinigungen, in diesem Beispiel Feinstaub, welche durch eine
Verbrennung von Holz als unerwünschtes Nebenprodukt im Gas aus einer Brennkammer geführt
werden. Die Partikelkonzentration im zugeführten Gas 5 ist hoch dargestellt über die
Punkte innerhalb des Gaszuflussrohres 2.
[0052] Die Vorrichtung zur Abscheidung 1 weist in diesem Ausführungsbeispiel ein vorliegend
zylinderförmiges Abscheiderohr 9 auf, welches drehbar zwischen Gaszuflussrohr 2 und
Gasabflussrohr 3 angeordnet ist. Bei dem zylinderförmigen Abscheiderohr 9 handelt
es sich um das zu reinigende Rohrstück 9, welches drehbar gelagert ist.
[0053] Das Gaszuflussrohr 2 und das drehbargelagerte Rohrstück 9 als Abscheiderohr sowie
das drehbargelagerte Rohrstück 9 und das Gasabflussrohr 3 sind jeweils gasdicht miteinander
verbunden. Diese gasdichte Verbindung an das drehbar gelagerte Rohrstück ist vorliegend
mit einer Kupferdichtung und Flansch ausgebildet und kann optional zusätzlich mit
Quarzsand abgedichtet sein.
[0054] Weiter weist die Vorrichtung Abstreifelemente 6 auf, welche in diesem Ausführungsbeispiel
durch Edelstahldrähte ausgeführt sind. Die Edelstahldrähte sind über ein Spannmittel
4 unter Zugspannung angeordnet. Hierfür ist das Abstreifelement 6 mit dem Gaszuflussrohr
2 und das Spannmittel mit dem Gasabflussrohr 3 verbunden. In Fig. 1b ist zu erkennen,
dass die Abstreifelemente 6 in diesem Ausführungsbeispiel in einem Kreis angeordnet
sind. Die Abstreifelemente 6 sind jeweils zueinander um 45° versetzt angeordnet.
[0055] Die Abstreifelemente 6 sind zur inneren Mantelfläche des Abscheiderohres 9 beabstandet.
Zur übersichtlicheren Darstellung ist der Abstand vergrößert dargestellt. Die tatsächliche
Beabstandung ist geringer und kann null sein.
[0056] In dem vorliegenden Ausführungsbeispiel beträgt der Durchmesser des drehbar gelagerten
Rohrstücks d
Rohr=130 mm. Die Abstreifelemente weisen einen Durchmesser von d
Abstreifelement 0,2 mm, auf. Die Länge der Abstreifelemente beträgt I
Abstreifelement= 300 mm. Die Spannkraft zur Spannung der Abstreifelemente beträgt F=5 N.
[0057] Weiter weist das Ausführungsbeispiel eine Elektrode 8 auf, um diese Elektrode 8 ist
konzentrisch das Abscheiderohr 9 sowie das Gaszuflussrohr 2, das Gasabflussrohr 3
sowie die Abstreifelemente 6 angeordnet.
[0058] Im Betrieb des Abscheiders wird ein elektrisches Feld zwischen der Elektrode und
dem Abscheiderohr 9 aufgebaut. Das aufgebaute elektrische Feld ist durch die Pfeile
im Inneren der Vorrichtung dargestellt. Dieses elektrische Feld führt zu einer Ionisierung
der sich im Gas 5 befindlichen vorbeifließenden Partikel. Die ionisierten Partikel
folgen den durch das elektrische Feld hervorgerufenen Feldlinien und lagern sich an
der inneren Mantelfläche des Abscheiderohres 9 an.
[0059] Das aus der Vorrichtung strömende Gas 5 im Gasabflussrohr 3 weist daraufhin eine
nur noch geringe Partikelkonzentration auf.
[0060] Die angelagerten Partikel agglomerieren zu Ablagerungen 7 auf der inneren Mantelfläche
des Abscheiderohrs 9. Es kommt mit zunehmender Betriebsdauer zu einem Aufwachsen der
Ablagerungen in Richtung der Elektrode 8.
[0061] Sind die Ablagerungen 7 stark aufgewachsen und überragen die Abstreifelemente 6 in
Richtung der Elektrode 8, wird durch eine Drehung des Abscheiderohres 9 als drehbar
gelagertes Rohrstück, in diesem Ausführungsbeispiel eine Drehung um 45°, die Ablagerungen
7 an dem Abstreifelement 6 abgestreift. Die abgestreiften Ablagerungen 7 fallen außerhalb
des Gasstromes 5 herab und werden in einem Aschekasten 10 aufgesammelt.
Bezugszeichenliste
[0062]
- 1
- Reinigungsvorrichtung mit Abscheidevorrichtung
- 2
- Gaszuflussrohr
- 3
- Gasabflussrohr
- 4
- Spannmittel
- 5
- Gasstrom
- 6
- Abstreifelement
- 7
- Ablagerungen
- 8
- Elektrode
- 9
- Abscheiderohr
- 10
- Aschekasten
1. Vorrichtung (1) zur Reinigung der inneren Mantelfläche von Rohren, insbesondere für
einen elektrostatischen Abscheider, umfassend ein zu reinigendes Rohrstück (9) mit
einer inneren Mantelfläche, wobei in dem Rohrstück zumindest ein Abstreifelement (6)
angeordnet ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass das zu reinigende Rohrstück (9) drehbar gelagert ist und das zumindest eine Abstreifelement
(6) ortsfest angeordnet ist.
2. Vorrichtung (1) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das zumindest eine Abstreifelement (6) als Draht, Stab oder Schnur ausgebildet ist
und an der inneren Mantelfläche verlaufend verspannt ist, vorzugsweise an der inneren
Mantelfläche anliegend verspannt ist.
3. Vorrichtung (1) nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass Spannmittel (4) vorgesehen sind, um das Abstreifelement (6) unter Spannung zu halten,
bevorzugt mittels einer einstellbaren Federkraft.
4. Vorrichtung (1) nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Mehrzahl Abstreifelemente (6), bevorzugt mehr als vier, insbesondere bevorzugt
acht Abstreifelemente (6) vorgesehen sind.
5. Vorrichtung (1) nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das zumindest eine Abstreifelement (6) aus einem Material mit einer Temperaturbeständigkeit
größer als 250° Celsius, bevorzugt Glas, Metall, Teflon und/oder Keramikfaser, Polyimidfaser
und/oder als Formgedächtnislegierung ausgebildet ist.
6. Vorrichtung (1) nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Durchmesser des zumindest einen Abstreifelements (6) klein im Vergleich zum Durchmesser
des zu reinigenden Rohrstücks (9) ist, bevorzugt kleiner als 1/10 des Rohrdurchmessers,
insbesondere bevorzugt kleiner als 1/20 des Rohrdurchmessers.
7. Vorrichtung (1) nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die innere Mantelfläche des Rohrstücks (9) zumindest bereichsweise mit Erhebungen
ausgebildet ist.
8. Vorrichtung (1) nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das drehbar gelagerte Rohrstück (9) an beiden Seiten gasdicht, zumindest rauchdicht
mit sich anschließenden Rohrstücken verbunden ist.
9. Vorrichtung (1) nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass an einem unteren Ende des zu reinigenden Rohrstücks (9) zumindest bereichsweise ein
Aschekasten (10) vorgesehen ist.
10. Vorrichtung (1) nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass Antriebsmittel zur Drehung des zu reinigenden Rohrstücks (9) vorgesehen sind, bevorzugt
in Form eines Getriebemotors, einer Bimetallfeder, eines Formgedächtnislegierungs-Aktors
und/oder eines Drehpendels.
11. Elektrostatischer Partikelabscheider mit einer Vorrichtung zur Reinigung der inneren
Mantelfläche von Rohren des elektrostatischen Partikelabscheiders, wobei die Vorrichtung
nach einem der Ansprüche 1 bis 10 ausgebildet ist.
12. Verfahren zur Reinigung der inneren Mantelfläche von Rohren, insbesondere für einen
Elektrostatischenabscheider, wobei in dem Rohrstück (9) zumindest ein Abstreifelement
(6) vorgesehen ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass das zu reinigende Rohrstück (9) gedreht wird, während das zumindest eine Abstreifelement
(6) ortsfest bleibt.
13. Verfahren nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Drehung des Rohrstücks (9) mit einem Drehwinkel in Abhängigkeit der Anzahl der
Abstreifelemente (6) erfolgt, insbesondere dass der Drehwinkel α = 360°/Anzahl der
Abstreifelemente (6) beträgt.
14. Verfahren nach Anspruch 12 oder 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass das zumindest eine Abstreifelement (6) durch die Drehung des Rohrstücks (9) in Schwingung
versetzt wird.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
dass für die Drehung des Rohrstücks (9) Energie aus einem im Rohr verlaufenden Gasstrom
(5) genutzt wird, bevorzugt wird die Energie in Form von Wärme ausgekoppelt und durch
den Einsatz von Bimetall oder Formgedächtnis-Materialien in eine temperaturabhängige
Längenänderung überführt.