[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Ermittlung des Schädigungsgrades eines mit
einem Lastaufnahmemittel verbundenen Kunststoffseils eines Hebezeuges zur Bestimmung
der Ablegereife, wobei das Seil teilweise auf eine mit einem Antrieb verbundene Seiltrommel
des Hebezeuges aufgewickelt ist, die eine Bremseinrichtung aufweist, nach dem Patentanspruch
1.
[0002] Seile spielen in der Förder- und Hebetechnik eine große Rolle. Insbesondere dort,
wo die Seile sicherheitsrelevante Aufgaben übernehmen, beispielsweise bei Hebezeugen
oder Seilbahnen, ist es erforderlich, den sich über die Betriebsdauer des Seils einstellenden
Verschleiß festzustellen. Hierzu müssen Litzenbrüche oder sonstige Erscheinungen,
die auf ein mögliches Versagen des Seils hinweisen, frühzeitig erkannt werden.
[0003] Zur Untersuchung von Drahtseilen wurden verschiedene Verfahren entwickelt, die eine
messtechnische Untersuchung und Beurteilung des Seilverschleißes ermöglichen. Dabei
macht sich beispielsweise das Verfahren der magnetinduktiven Drahtprüfung die Eigenschaft
zunutze, dass Inhomogenitäten eines Drahtseiles magnetische Streufelder erzeugen.
Durch die Erfassung des Seilumfangs durch eine Messspule können Drahtbrüche, Korrosion
und Beschädigungen des Seiles anhand von Diagrammen lokalisiert werden. Bei einem
anderen Verfahren, der Durchstrahlungsprüfung, erfolgt die flächenmäßige Abbildung
der Volumendichte des Seils in einer Ebene. Gammastrahlen eines radioaktiven Isotops
durchdringen hierbei das Seil und treffen unterschiedlich geschwächt auf einen Röntgenfilm
auf der Rückseite des Seils auf.
[0004] In letzter Zeit kommen zunehmend auch Kunststoffseile zum Einsatz. Diese Seile erweisen
sich als äußerst robust und widerstandsfähig und weisen ein erheblich geringeres Gewicht
auf. Bei Kunststoffseilen besteht jedoch die Problematik, dass die bei Stahldrahtseilen
etablierten Untersuchungsmethoden zur Ermittlung der Ablegereife für Kunststoffseile
nicht verwendbar sind. An dieser Stelle ist ein Verfahren erforderlich, die eine Untersuchung
und Beurteilung des Seilverschleißes von Kunststoffseilen ermöglicht.
[0005] Hier setzt die vorliegende Erfindung an. Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde,
ein Verfahren zur Bestimmung der Ablegereife eines Kunststoffseils eines Hebezeugs
bereitzustellen. Gemäß der Erfindung wir diese Aufgabe durch ein Verfahren mit den
Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.
[0006] Es wurde gefunden, dass ein Kunststoffseil mit zunehmendem Verschleiß ein verändertes
Schwingungsverhalten aufweist. Durch den Vergleich des Schwingungsverhaltens eines
Seils mit dem Schwingungsverhalten eines Referenzseiles, insbesondere des gleichen
Seils im Neuzustand, kann auf den Verschleißzustand und somit auf die Ablegereife
des Kunststoffseils geschlossen werden.
[0007] Hierzu wird an das auf die Seiltrommel des Hebezeugs aufgewickelte Kunststoffseil
eine definierte Last angehängt und diese Last über eine definierte Strecke angehoben
oder abgesenkt, bis eine definierte von der Seiltrommel abgewickelte Seillänge erreicht
ist. An dieser Position wird das Seil abgebremst, wodurch die mit dem Seil verbundene
Last in Schwingung versetzt wird. Die hierdurch initiierte Massenschwingung wird über
einen angeordneten Kraftsensor als Seilkraftmessung über die Zeit erfasst. Die so
erhaltene Schwingungskurve wird anschließend mit einer zuvor bevorzugt mit dem gleichen
Seil im Neuzustand mit demselben Verfahren ermittelten Referenzschwingungskurve verglichen.
Auf der Grundlage von empirisch ermittelten Schwingungskurven von Seilen unterschiedlicher
Verschleißkurven kann nun von dem Unterschied zwischen der gemessenen Schwingungskurve
und der Referenzschwingungskurve die Ablegereife bestimmt werden.
[0008] In Weiterbildung der Erfindung wird die Referenzschwingungskurve und die jeweils
erhaltene Schwingungskurve für den Vergleich in den Frequenzbereich transformiert.
Hierdurch ist eine Analyse von Schwingungsbestandteilen ermöglicht. Bevorzugt erfolgt
die Transformation mittels einer Fourier-Transformation. Hierdurch ist eine Zerlegung
einer vorliegenden Schwingungsüberlagerung in ihre Einzelschwingungen ermöglicht.
Frequenz und Amplitude jeder auftretenden Schwingung können so bestimmt werden. Rechnerisch
erfolgt dies vorteilhaft durch eine Fast Fourier Transformation (FFT). Alternativ
kann die Transformation auch mittels einer Laplacetransformation durchgeführt werden.
[0009] In Ausgestaltung der Erfindung werden die charakteristischen Eigenfrequenzen der
erhaltenen Schwingungskurve mit den charakteristischen Eigenfrequenzen der Referenzschwingungskurve
verglichen. Vorteilhaft wird die zuvor empirisch ermittelte Eigenfrequenz des Hebezeugs
bzw. des Kransystems verwendet, um aus der transformierten Schwingungskurve die Eigenfrequenz
des Seils zu ermitteln.
[0010] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist das Lastaufnahmemittel eine Unterflasche,
wobei der Kraftsensor eine Kraftmesszelle ist, die bevorzugt am Lasthaken, am Seilfestpunkt,
an der Unterflasche oder an der Seiltrommellagerung angeordnet ist. Hierdurch ist
das Verfahren einfach am Einsatzort eines Hebezeugs durchführbar.
[0011] In Weiterbildung der Erfindung wird die erfasste Schwingungskurve in einer Schwingungskurvenhistorie
abgespeichert und mit bereits hinterlegten Seilschwingungskurven verglichen. Hierdurch
ist der Verschleißprozess eines Kunststoffseils über die Zeit abbildbar.
[0012] In Ausgestaltung der Erfindung werden mehrere Senk- und Hubvorgänge mit nachfolgender
Abbremsung durchgeführt, wobei die jeweils initiierten Seilschwingungen über den Kraftsensor
über die Zeit erfasst und nachfolgend auf Basis der hierdurch erlangten Schwingungskurven
gemittelte Kenngrößen mit entsprechenden Kenngrößen der hinterlegten Referenzschwingungskurven
verglichen werden. Hierdurch ist die Genauigkeit der Untersuchung erhöht. Vorzugsweise
werden als Kenngrößen die Eigenfrequenzen der Schwingungskurven verwendet.
[0013] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung wird der Grad der Seilschädigung bzw. der
Grad der Änderung des Verformungsverhaltens des Seils auf Basis der Änderung der charakteristischen
Eigenfrequenz bewertet.
[0014] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung werden die lokalen Maxima des Amplitudenspektrums
der transformierten Schwingungskurve erfasst und mit hinterlegten lokalen Maxima einer
transformierten Referenzschwingungskurve verglichen. Hierdurch sind markante Vergleichskenngrößen
gebildet, die einfach vergleichbar sind.
[0015] Der Erfindung liegt die weiterhin die Aufgabe zu Grunde, ein Hebezeug bereitzustellen,
mit dem eine Bestimmung der Ablegereife seines Kunststoffseils ermöglicht ist. Gemäß
der Erfindung wir diese Aufgabe durch ein Hebezeug mit den Merkmalen des Patentanspruchs
11 gelöst. Dadurch, dass ein Kraftsensor angeordnet ist, der mit einer Steuer- und
Auswerteeinheit verbunden ist, die mit einer Datenbank verbunden ist, in der wenigstens
eine Referenzschwingungskurve für ein Kunststoffseil hinterlegt ist, wobei die Steuer-
und Auswerteeinheit zur Durchführung eines Verfahrens nach einem der vorgenannten
Ansprüche eingerichtet ist, ist eine Bestimmung der Ablegereife jederzeit vor Ort
ermöglicht.
[0016] In Weiterbildung der Erfindung ist in der Steuer- und Auswerteeinheit eine Ablaufsteuerung
hinterlegt, mittels der das Verfahren zumindest teilautomatisiert durchführbar ist.
Hierdurch ist eine weitgehend automatische Bestimmung der Ablegereife des Kunststoffseils
des Hebezeugs mit einer aufgenommenen definierten Last ermöglicht. Beispielsweise
kann die Ablaufsteuerung in Form einer speicherprogrammierbaren Steuerung (SPS) ausgeführt
sein. Diese kann natürlich auch Bestandteil einer in der Steuer- und Auswerteeinheit
aufgespielten Software sein.
[0017] In Ausgestaltung der Erfindung ist eine Wiegevorrichtung zur Erfassung einer aufgenommenen
Last angeordnet, die mit der Steuer- und Auswerteeinheit verbunden ist. Hierdurch
ist eine unmittelbare Ermittlung der aufgenommenen Last ermöglicht.
[0018] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist die Seiltrommel mit einem Drehsensor
verbunden, über den eine abgewickelte Seillänge erfassbar ist und der mit der Steuer-
und Auswerteeinheit verbunden ist. Hierdurch ist eine Erfassung der vor dem Bremsvorgang
anliegenden Seillänge ermöglicht.
[0019] In Weiterbildung der Erfindung ist die Steuer- und Auswerteeinheit mit einem optischen
und/oder akustischen Signalgeber verbunden und derart eingerichtet, dass bei Erreichen
eines definierten Bereichs für die Ablegereife über den Signalgeber ein Signal abgegeben
wird. Hierdurch ist einem weiteren Betrieb des Hebezeugs mit ablegereifem Kunststoffseil
entgegengewirkt. Bevorzugt ist die Steuer- und Auswerteeinheit derart eingerichtet,
dass eine fortlaufende Signalgebung erfolgt, bis eine autorisierte Rücksetzung nach
erfolgtem Wechsel des Kunststoffseils erfolgt.
[0020] Andere Weiterbildungen und Ausgestaltungen der Erfindung sind in den übrigen Unteransprüchen
angegeben. Ein Ausführungsbeispiel ist in den Zeichnungen dargestellt und wird nachfolgend
im Einzelnen beschrieben. Es zeigen:
- Figur 1:
- die schematische Darstellung eines Hebezeugs mit einer von einem Lastaufnahmemittel
eines Kunststoffseils aufgenommenen Last;
- Figur 2:
- die Darstellung des Hebezeugs aus Figur 1 ohne Gehäuse und Kranbrücke;
- Figur 3:
- die Darstellung einer über einen Kraftsensor des Hebezeugs aus Figur 1 über die Zeit
gemessenen Seilkraft-Schwingungskurve (mittels Hochpassfilter gefiltert und Offsetkorrektur
verschoben);
- Figur 4:
- die Darstellung der Schwingungskurve aus Figur 3 nach Fast-Fourier-Transformation
(FFT);
- Figur 5
- die Darstellung der Schwingungskurve aus Figur 3 über eine Referenzschwingungskurve
gelegt;
- Figur 6
- die Darstellung der Schwingungskurven aus Fig 5 nach Fast-Fourier-Transformation (FFT)
und
- Figur 7
- die Einordnung der Peaks der Eigenschwingung eines Seils in Relation zur einem Referenzpeak
(Seil im Neuzustand) und einem festgelegten Ablegereife-Peak.
[0021] Das als Ausführungsbeispiel gewählte Hebezeug 1 umfasst eine auf einer Kranbrücke
11 angeordnete Laufkatze 12. Die Laufkatze 12 umfasst eine mit einem Antrieb 13 verbundene
Seiltrommel 14, auf die ein Kunststoffseil 2 aufgewickelt ist und die eine Bremseinrichtung
zur Abbremsung des Kunststoffseils 2 aufweist. Das freie Ende des Kunststoffseils
2 ist an einem Seilfestpunkt 15 fixiert. Über den Antrieb 13 kann das Kunststoffseil
2 auf die Seiltrommel 14 aufgewickelt oder von der Seiltrommel 14 abgewickelt werden.
Das Kunststoffseil 2 nimmt ein Lastaufnahmemittel 3 in Form einer Unterflasche auf,
die einen Lasthaken 31 aufweist. Der Lasthaken 31 nimmt eine Last 4 auf. Zwischen
Lasthaken 31 und Last 4 ist ein Kraftsensor 32 in Form einer Kraftmessdose angeordnet.
Die Laufkatze 12 weist weiterhin eine Steuer- und Auswertevorrichtung 5 auf, die mit
dem Kraftsensor 32 verbunden ist. Die Steuer- und Auswertevorrichtung 5 ist zur Durchführung
eines Verfahrens zur Bestimmung der Ablegereife eines Kunststoffseils eingerichtet
und umfasst hierzu eine Datenbank, in der Referenzschwingungskurven für Kunststoffseile
im Neuzustand hinterlegt sind.
[0022] Bei dem als Ausführungsbeispiel gewählten Verfahren zur Bestimmung der Ablegereife
eines mit einem Lastaufnahmemittel 3 verbundenen Kunststoffseils 2 des Hebezeugs 1
wird zunächst eine definierte Last 4 mit dem Lastaufnahmemittel 3 verbunden. Die Last
wird durch Ansteuerung des Antriebs von einer unteren Hubposition bis zu einer vorgegebenen
Seillänge (obere Hubposition) angehoben und an dieser definierten Position abgebremst,
wodurch die Masse der Last 4 zur Schwingung angeregt wird. Zugleich wird auch das
Hebezeug 1 (bzw. das Kransystem mit Laufkatze 12 und Kranbrücke 11) zur Schwingung
angeregt.
[0023] Über den Kraftsensor 32 wird die über das Kunststoffseil 2 übertragene Kraft durch
die Steuer- und Auswertevorrichtung 5 über die Zeit erfasst. Hierdurch ergibt sich
eine über die Zeit abklingende Schwingungskurve (Seilkraft-ZeitFunktion), die zunächst
über einen Offset auf die Ordinate verschoben und zur Beseitigung eventueller transienter
niederfrequenter Seilkraftanteile über einen Hochpassfilter gefiltert wird (vgl. Fig.
3). Die erfasste Schwingungskurve ist bei genauerer Betrachtung eine Schwingungsüberlagerungskurve,
welche - neben an dieser Stelle vernachlässigten weiteren Eigenschwingungen von Nebensystemen
wie Hallenboden o.ä. - die Eigenschwingung des Kunststoffseils 2 und die Eigenschwingung
des Hebezeugs 1 (bzw. des Kransystems) umfasst.
[0024] Zur Differenzierung der einzelnen Schwingungsanteile wird die Schwingungskurve von
der Steuer- und Auswertevorrichtung 5 mittels einer Fast-Fourier-Transformation vom
Zeitbereich in den Frequenzbereich transformiert. Die überlagerte Gesamtschwingung
wird hierdurch in ihre Einzelschwingungen zerlegt. In Figur 4 ist schematisch eine
solche Fast-Fourier-Transformation der erfassten Schwingungskurve dargestellt. Über
eine Auswertung der Peaks dieser transformierten Kurve wird der Peak der Eigenschwingung
f
EK des Hebezeugs 1 (bzw. des Kransystems) und der Peak der Eigenschwingung f
ES des Kunststoffseils 2 identifiziert. Die Auswertung erfolgt anhand empirisch ermittelter
Eigenschwingungsdaten des Hebezeugs 1 (bzw. des Kransystems), die hierzu in der Datenbank
hinterlegt sind.
[0025] Nachfolgend wird die Fast-Fourier-Transformation der erfassten Schwingungskurve mit
einer Fast-Fourier-Transformation einer in der Datenbank hinterlegten Referenzschwingungskurve
verglichen. Im Ausführungsbeispiel ist die Referenzschwingungskurve eine durch das
zuvor beschriebene Verfahren unter Verwendung des gleichen Kunststoffseils im Neuzustand
(Referenzkunststoffseil) erhaltene Schwingungskurve. Es zeigt sich, dass sich der
Peak f
ES der Eigenfrequenz des Kunststoffseils 2 mit zunehmendem Verschleiß nach links bewegt.
Die Ablegereife wird nun danach beurteilt, wie groß der Abstand des Peaks f
ES,Ist der Eigenfrequenz des Kunststoffseils 2 zu dem Peak f
ES,Neu der Eigenfrequenz des Referenzkunststoffseils ist.
[0026] Als Bewertungsmaßstab kann auf Basis empirischer Messungen mit Kunststoffseilen mit
unterschiedlichem Verschleißgrad ein kritischer Ablegebereich definiert werden. Vor
diesem Hintergrund wird eine Position des Peaks f
ES,AR festgelegt (vgl. Figur 6). Aus dem Abstand eines ermittelten Peaks f
ES,Ist zu diesem Ablegereife-Peak f
ES,AR kann dann auf die Restlebensdauer des Kunststoffseils geschlossen werden (vgl. Figur
7).
[0027] Durch den Aufbau einer Kunststoffseil-Schwingungsdatenbank, in der jeweils durch
das Verfahren erhaltene Schwingungskurven und deren Fast-Fourier-Transformation abgelegt
werden, kann der kritische Ablegebereich optimiert werden. Die Kunststoffseil-Schwingungsdatenbank
kann darüber hinaus auch Schwingungskurven und deren Fast-Fourier-Transformation für
unterschiedliche Seillängen und/oder aufgenommener Lasten umfassen. Die Beurteilung
der Ablegereife kann entweder durch einen Bediener oder durch die Steuer- und Auswertevorrichtung
mittels eines Abgleichs mit einem in der Datenbank hinterlegten Peak-Grenzabstand
oder Peak-Grenzabstandsbereich erfolgen.
1. Verfahren zur Ermittlung des Schädigungsgrades eines mit einem Lastaufnahmemittel
verbundenen Kunststoffseils (2) eines Hebezeuges (1) zur Bestimmung der Ablegereife,
wobei das Kunststoffseil (2) teilweise auf eine mit einem Antrieb (13) verbundene
Seiltrommel (14) des Hebezeuges (1) aufgewickelt ist, die eine Bremseinrichtung aufweist,
umfassend die nachfolgenden Verfahrensschritte:
- Aufnahme einer definierten Last (4) durch das Lastaufnahmemittel;
- Anheben oder Absenken der Last (4) durch Ansteuerung des Antriebs (13) bis eine
definierte von der Seiltrommel (14) abgewickelte Seillänge erreicht ist;
- Durchführung einer definierten Abbremsung durch die Bremseinrichtung an der definierten
Seillänge;
- Erfassung der hierdurch initiierten Massenschwingung über einen angeordneten Kraftsensor
(32) als Seilkraftmessung über die Zeit;
- Vergleich der hierdurch erlangten Schwingungskurve mit einer hinterlegten Referenzschwingungskurve.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Referenzschwingungskurve und die jeweils erhaltene Schwingungskurve für den Vergleich
in den Frequenzbereich transformiert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die charakteristischen Eigenfrequenzen der erhaltenen Schwingungskurve mit den charakteristischen
Eigenfrequenzen der Referenzschwingungskurve verglichen werden.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die zuvor empirisch ermittelte Eigenfrequenz des Hebezeugs (1) bzw. des Kransystems
verwendet wird, um aus der transformierten Schwingungskurve die Eigenfrequenz des
Seils zu ermitteln.
5. Verfahren nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Lastaufnahmemittel (3) eine Unterflasche ist, wobei der Kraftsensor (31) eine
Kraftmesszelle ist, die bevorzugt am Lasthaken (31), am Seilfestpunkt (15), an der
Unterflasche oder an der Seiltrommellagerung angeordnet ist.
6. Verfahren nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die erfasste Schwingungskurve in einer Schwingungskurvenhistorie abgespeichert wird
und mit bereits hinterlegten Schwingungskurven verglichen wird.
7. Verfahren nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere Senk- und Hubvorgänge mit nachfolgender Abbremsung durchgeführt werden, wobei
die jeweils initiierten Seilschwingungen über den Kraftsensor (32) über die Zeit erfasst
und nachfolgend auf Basis der hierdurch erlangten Schwingungskurven gemittelte Kenngrößen
mit entsprechenden Kenngrößen der hinterlegten Referenzschwingungskurven verglichen
werden.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass als Kenngrößen die Eigenfrequenzen der Schwingungskurven verwendet werden.
9. Verfahren nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Grad der Seilschädigung bzw. der Grad der Änderung des Verformungsverhaltens
des Seils auf Basis der Änderung der charakteristischen Eigenfrequenz des Seils bewertet
wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die lokalen Maxima des Amplitudenspektrums der transformierten Schwingungskurve erfasst
und mit hinterlegten lokalen Maxima einer transformierten Referenzschwingungskurve
verglichen wird.
11. Hebezeug, umfassend eine mit einem Antrieb (13) verbundene Seiltrommel, auf die ein
Kunststoffseil (2) aufgewickelt ist und die eine Bremseinrichtung aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass ein Kraftsensor (32) angeordnet ist, der mit einer Steuer- und Auswerteeinheit (5)
verbunden ist, die mit einer Datenbank verbunden ist, in der wenigstens eine Referenzschwingungskurve
für ein Kunststoffseil hinterlegt ist, wobei die Steuer- und Auswerteeinheit (5) zur
Durchführung eines Verfahrens nach einem der vorgenannten Ansprüche eingerichtet ist.
12. Hebezeug nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass in der Steuer- und Auswerteeinheit (5) eine Ablaufsteuerung hinterlegt ist, mittels
der das Verfahren automatisiert durchführbar ist.
13. Hebezeug nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass eine Wiegevorrichtung zur Erfassung einer aufgenommenen Last (4) angeordnet ist,
die mit der Steuer- und Auswerteeinheit (5) verbunden ist.
14. Hebezeug nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Seiltrommel (14) mit einem Drehsensor verbunden ist, über den eine abgewickelte
Seillänge erfassbar ist und der mit der Steuer- und Auswerteeinheit (5) verbunden
ist.
15. Hebezeug nach einem der Ansprüche 11 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuer- und Auswerteeinheit (5) mit einem optischen und/oder akustischen Signalgeber
verbunden ist und derart eingerichtet ist, dass bei Erreichen eines definierten Bereichs
für die Ablegereife über den Signalgeber ein Signal abgegeben wird.