[0001] Die Erfindung betrifft ein Streckwerk zum Fördern eines Faserbandes in Richtung einer
Eintrittsöffnung einer Wirbelkammer einer Luftspinnvorrichtung sowie ein Verfahren
zum Betreiben eines ein Ausgangswalzenpaar und mindestens ein weiteres Streckwerkwalzenpaar
und/oder Riemchenwalzenpaar aufweisenden Streckwerks, mittels dem an einer Spinnstelle
einer Luftspinnmaschine ein Faserband zur Herstellung eines Fadens einer Wirbelkammer
der Luftspinnvorrichtung zugeführt wird, wobei das Ausgangswalzenpaar entkoppelt von
dem mindestens einen weiteren Streckwerkwalzen- und/oder Riemchenwalzenpaar antreibbar
ist.
[0002] Gattungsgemäße Streckwerke sowie Verfahren zu deren Betreiben an einer Spinnstelle
einer Luftspinnmaschine sind in vielfältigen Ausgestaltungen aus dem Stand der Technik
bekannt. An den Spinnstellen solcher Luftspinnmaschinen dienen die Streckwerke dazu,
einer Wirbelkammer einer Luftspinnvorrichtung der Spinnstelle ein Faserband zuzuführen,
wobei dieses zuvor verstreckt wird.
[0003] Im Verlauf des Spinnprozesses kommt es immer wieder zu Fehlern, bei denen Fadenabschnitte
entstehen, deren Parameter, wie bspw. die Fadendicke, die Haarigkeit, die Fadenfestigkeit
etc. von einem vorgegebenen Sollwert abweichen. Derartige Fadenfehler werden von einem
Fadensensor erkannt und müssen in einem den Spinnprozess unterbrechenden Reinigerschnitt
entfernt werden. Ebenso treten während des Spinnprozesses Fadenbrüche auf, bei denen
der Faden reißt, was ebenfalls ein Wiederansetzen des Fadenendes an das der Luftspinnmaschine
in der Wirbelkammer durch das Streckwerk zugeführten Faserband erforderlich macht.
[0004] Für die Durchführung des Anspinnprozesses ist es erforderlich, das jeweilige auf
eine Auflaufspule aufgelaufene Fadenende mithilfe einer spinnstelleneigenen oder an
der Spinnstelle vorbeifahrbar vorgesehenen, insbesondere an der Luftspinnmaschine
verfahrbar angeordneten, Fadenaufnahmeeinrichtung von der Auflaufspule aufzunehmen,
um es entgegen der eigentlichen Fadenlaufwegrichtung während des Spinnprozesses in
die Wirbelkammer der Luftspinnvorrichtung zu überführen, um es dort mit dem zugeführten
Faserband verbinden zu können. Zur Vorbereitung des Fadenendes zur Verbindung mit
dem zugeführten Faserband ist es erforderlich, das Fadenende vor dem Anspinnen zur
Verbindung mit dem Faserband vorzubereiten. Hierzu dient eine Fadenvorbereitungseinrichtung,
welche der Wirbelkammer in Fadenlaufwegrichtung nachgelagert ist und dazu dient, das
Fadenende auf eine vordefinierte Länge abzutrennen sowie das Fadenende aufzulösen,
d. h. von seiner vorhandenen Drehung zu befreien, sodass dies mit dem zugeführten
Faserband verbunden werden kann. Nach der Auflösung des Fadenendes wird dieses unter
Freigabe einer das Fadenende in der Fadenvorbereitungseinrichtung positionierenden
Klemmung bspw. mittels Blasluft bis in die Wirbelkammer transportiert und dort gehalten.
[0005] In dem dann stattfindenden Anspinnprozess wird der Wirbelkammer über das Streckwerk
das Faserband über das Ausgangswalzenpaar zugeführt, welches unter Bildung eines Fadens
in der Wirbelkammer mit dem dort platzierten freien Fadenende verbunden und anschließend
über die Abzugseinrichtung aus der Wirbelkammer abgezogen wird.
[0006] Zu Beginn des Anspinnprozesses wird zunächst das Streckwerk hochgefahren, wodurch
das Faserband in Richtung auf die Wirbelkammer befördert wird. Erst zeitlich im Anschluss
an den Beginn des Hochfahrens des Streckwerkes wird die Abzugseinrichtung gestartet,
sodass sich zu Beginn des Anspinnprozesses eine Verweilzeit des Fadenendes in der
Wirbelkammer ergibt, innerhalb derer das über das Streckwerk zugeführte Faserband
in der Wirbelkammer mit dem Fadenende verbunden wird. Nach Ablauf der Verweilzeit
werden sowohl die Abzugseinrichtung als auch das Ausgangswalzenpaar bis auf eine vorgegebene
Abzugsgeschwindigkeit beschleunigt, mit der der Spinnprozess dann fortgesetzt wird.
[0007] Eine sorgfältige Vorbereitung des freien Faserbandendes ist für eine fehlerfreie
Verbindung des Fadenendes mit dem Faserband im Rahmen des Anspinnprozesses von besonderer
Bedeutung. Bekannte Streckwerke sowie Verfahren zur Faserbandvorbereitung mittels
dieser Streckwerke ermöglichen jedoch nur in bedingter Weise eine gewünschte Konditionierung
des Faserbandendes vor dem Anspinnprozess.
[0008] Hiervon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Betreiben
eines ein Ausgangswalzenpaar und mindestens ein weiteres Streckwerkwalzenpaar und/oder
Riemchenwalzenpaar aufweisenden Streckwerks sowie ein Streckwerk bereitzustellen,
welches eine zuverlässige Vorbereitung des Faserbandendes vor dem Anspinnprozess ermöglicht.
[0009] Die Erfindung löst die Aufgabe durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs
1 sowie durch ein Streckwerk mit den Merkmalen des Anspruchs 4. Vorteilhafte Weiterbildungen
des Verfahrens sind in den abhängigen Ansprüchen 2 und 3 angegeben. Weitere Ausführungsformen
des erfindungsgemäßen Streckwerks finden sich in den abhängigen Ansprüchen 5 und 6.
[0010] Kennzeichnend für das erfindungsgemäße Verfahren ist, dass das Ausgangswalzenpaar
zum Auskämmen des Faserbandes nach einer Spinnunterbrechung mit einer vorgegebenen
Auskämmgeschwindigkeit angetrieben und das dem Ausgangswalzenpaar in Faserbandlaufrichtung
vorgelagerte mindestens eine Streckwerkwalzen- und/oder Riemchenwalzenpaar gestoppt
oder mit einer der Auskämmgeschwindigkeit zugeordneten Haltegeschwindigkeit betrieben
wird, die max. 10% der Auskämmgeschwindigkeit beträgt.
[0011] Im regulären Spinnbetrieb weisen das Ausgangswalzenpaar des Streckwerks und die Abzugseinrichtung
eine übereinstimmende, als Abzugsgeschwindigkeit bezeichnete Produktionsgeschwindigkeit
auf, wobei das dem Ausgangswalzenpaar in Fadenlaufrichtung betrachtet vorgelagerte
mindestens eine Streckwerkwalzen- und/oder Riemchenwalzenpaar systembedingt eine geringere
Produktionsgeschwindigkeit aufweist, um den gewünschten Verzug des Faserbandes innerhalb
des Streckwerks zu erreichen.
[0012] Gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren ist vorgesehen, dass das entkoppelt von dem
mindestens einen weiteren Streckwerkwalzen- und/oder Riemchenwalzenpaar antreibbare
Ausgangswalzenpaar mit einer vorgegebenen Auskämmgeschwindigkeit angetrieben wird,
während das mindestens eine weitere vorgelagerte Streckwerkwalzen- und/oder Riemchenwalzenpaar
stillsteht oder mit einer geringen Haltegeschwindigkeit betrieben wird, die max. 10%
der Auskämmgeschwindigkeit beträgt. Ein derartiger Auskämmbetrieb des Streckwerks
bewirkt keine bzw. eine nur sehr geringe Zuführung des Faserbandes in Richtung auf
die Wirbelkammer der Luftspinnvorrichtung. Vielmehr wird, insbesondere bei stillstehenden
Streckwerkwalzen- und/oder Riemchenwalzenpaaren und einem Betrieb des Ausgangswalzenpaares
mit der vorgegebenen Auskämmgeschwindigkeit das Faserbandende durch diesen Auskämmprozess
konditioniert, sodass dieses in optimaler Weise für den Anspinnprozess an das in der
Wirbelkammer angeordnete freie Fadenende vorbereitet werden kann.
[0013] Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass das Ausgangswalzenpaar
beim Hochfahren des Streckwerks während des Anspinnens zeitlich vor dem mindestens
einen weiteren Streckwerkwalzen- und/oder Riemchenwalzenpaar angetrieben wird. Diese
Ausgestaltung der Erfindung ermöglicht es, Schwankungen beim Hochfahren des Ausgangswalzenpaares,
wodurch Fasern nicht mit der vom restlichen Streckwerk vorgegebenen Geschwindigkeit
gefördert werden und was zu einem zusätzlichen Verzug des Faserbandes oder einer Aufstauung
der Fasern führen kann, zu vermeiden.
[0014] Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, im Anschluss an den Auskämmprozess, bei dem
das Ausgangswalzenpaar entkoppelt von dem stillstehend oder nur mit einer zugeordneten
Haltegeschwindigkeit betriebenen mindestens einen weiteren Streckwerkwalzen- und/oder
Riemchenwalzenpaar betrieben wird, hochzufahren und das vorbereitete Faserband in
die Wirbelkammer der Luftspinnvorrichtung zu befördern. Nach einer weiteren Ausgestaltung
der Erfindung ist jedoch vorgesehen, dass das Streckwerk nach dem Auskämmen gestoppt
und anschließend zum Anspinnen hochgefahren wird. Diese Ausgestaltung der Erfindung
gewährleistet besonders zuverlässig, dass das freie Faserbandende in der gewünschten
Weise zu Beginn des Anspinnprozesses in der Wirbelkammer zur Verbindung mit dem freien
Fadenende angeordnet wird.
[0015] Kennzeichnend für das Streckwerk zum Fördern eines Faserbandes in Richtung einer
Eintrittsöffnung einer Wirbelkammer einer Luftspinnvorrichtung, wobei das Streckwerk
ein Ausgangswalzenpaar aufweist, das entkoppelt von dem mindestens einen weiteren
Streckwerkwalzen- und/oder Riemchenwalzenpaar antreibbar ist, ist eine Steuereinheit
zur Durchführung des vorstehend beschriebenen erfindungsgemäßen oder weitergebildeten
Verfahrens zum Betreiben eines Streckwerks nach einer Spinnunterbrechung. Die Steuereinheit
kann dabei direkt an der Spinnstelle angeordnet oder gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung
der Erfindung in eine zentrale Kontrolleinheit für mehr als eine Spinnstelle oder
der Luftspinnmaschine integriert sein. Bei der zentralen Kontrolleinheit kann es sich
vorzugsweise um ein mobiles oder stationäres Device außerhalb der Spinnstelle und/oder
Luftspinnmaschine handeln. Besonders vorteilhafterweise ist die Steuereinheit bzw.
die Kontrolleinheit dazu vorgesehen, die Auskämmgeschwindigkeit und/oder die Haltegeschwindigkeit
variabel einzustellen, sodass eine optimale Anpassung an die Fasern ermöglicht wird.
[0016] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachstehend mit Bezug auf die Zeichnungen
erläutert. In den Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1
- in einer Vorderansicht eine Luftspinnmaschine mit Arbeitsstellen, die zur Versorgung
ihrer Luftspinnvorrichtung jeweils eine arbeitsstelleneigene Fadenaufnahmeeinrichtung
und eine Fadenvorbereitungseinrichtung aufweisen und
- Fig. 2
- in einer Schnittansicht in einer schematischen Darstellung eine Luftspinnvorrichtung
während des Anspinnvorgangs.
[0017] Die Fig. 1 zeigt schematisch in einer Vorderansicht eine üblicherweise als Kreuzspule
9 bezeichnete Auflaufspulen herstellende Textilmaschine, im vorliegenden Fall eine
Luftspinnmaschine 1. Derartige Textilmaschinen 1 weisen zwischen maschinenendseitig
angeordneten Maschinengestellen 13a, 13b eine Vielzahl von Spinnstellen 2 auf. An
jeder der Spinnstellen 2 ist eine Spinnkanne 3 positioniert, die mit einem Vorrat
an Vorlagematerial, beispielsweise mit Faserband 25, ausgestattet ist.
[0018] Die Spinnstellen 2 verfügen des Weiteren jeweils über ein Streckwerk 4, eine Luftspinnvorrichtung
5, eine Abzugseinrichtung 6, einen Fadenreiniger 7 sowie über eine Fadenchangiervorrichtung
8, die dafür sorgt, dass der in der Luftspinnvorrichtung 5 aus dem Faserband 25 gesponnene
bzw. gefertigte Faden 36 in sich kreuzenden Lagen auf eine Auflaufspule 9 gewickelt
wird. Die während des Spinnprozesses entstehende, sogenannte Kreuzspule 9 ist dabei
jeweils, wie üblich, in einem (nicht dargestellten) Spulenrahmen gehalten und wird
durch einen (ebenfalls nicht dargestellten) Spulenantrieb rotiert.
[0019] Jede der Spinnstellen 2 ist außerdem mit einer Fadenaufnahmeeinrichtung 39 ausgestattet,
die es ermöglicht, ein nach einer Spinnunterbrechung auf die Kreuzspule 9 aufgelaufenes
Fadenende 37 eines gefertigten Fadens 36 aufzunehmen und an eine im Bereich der Abzugseinrichtung
6 angeordnete, so genannte Fadenvorbereitungseinrichtung 40 zu überführen.
[0020] Die Fig. 2 zeigt in Seitenansicht sowie einem größeren Maßstab eine zur Durchführung
des Verfahrens nach einem bevorzugten Ausführungsbeispiel geeignete Luftspinnvorrichtung
5 während des Anspinnvorgangs.
[0021] Wie ersichtlich, ist der im Schnitt dargestellten Luftspinnvorrichtung 5 das Streckwerk
4 zum Verziehen des Faserbandes 25 vorgeschaltet. In Faserbandlaufrichtung R hinter
der Luftspinnvorrichtung 5 ist eine einzelmotorisch und reversibel antreibbare Abzugseinrichtung
6 installiert, die dafür sorgt, dass der gefertigte Faden 36 in Richtung der Auflaufspule
9 und in dazu entgegengesetzter Richtung befördert werden kann.
[0022] Im Bereich der Fadenabzugseinrichtung 6 ist außerdem die hier nicht näher dargestellte
Fadenvorbereitungseinrichtung 40 angeordnet, die das durch die Fadenaufnahmeeinrichtung
39 zurückgeholte Fadenende 37 des fertigen Fadens 36 für den nachfolgenden Anspinnvorgang
vorbereitet.
[0023] Wie in Fig. 2 dargestellt, besteht die Luftspinnvorrichtung 5 im Wesentlichen aus
einem zweiteiligen Außengehäuse 14, 15, einem Expansionsgehäuse 16, einem Düsenblock
17, einer Faserbandführung 18 sowie einem hohlen Spinnkonus 19.
[0024] Das Expansionsgehäuse 16 bildet dabei in Verbindung mit dem vorderen Gehäuseteil
14 des Außengehäuses einen vorderen Ringraum 20, der über eine Pneumatikleitung 21
an eine Überdruckquelle 22 angeschlossen ist und in Verbindung mit dem im hinteren
Gehäuseteil 15 des Außengehäuses angeordneten Expansionsraum 28 steht.
[0025] Während der Expansionsraum 28 über einen Abluftkanal 29 indirekt mit der Umgebungsatmosphäre
verbunden ist, ist der Ringraum 20 pneumatisch durchgängig mit wenigstens einer Blasluftdüse
23 verbunden, die im Düsenblock 17 angeordnet sind.
[0026] Die Blasluftdüse 23 mündet dabei in eine Wirbelkammer 33 im Bereich vor der Eintrittsöffnung
35 des Spinnkonus 19 und ist so auf den Kopf 24 des Spinnkonus 19 gerichtet, dass
sich an diesem eine rotierende Luftströmung einstellt. Der Spinnkonus 19 ist vorzugsweise
aus einem hochverschleißfesten Material gefertigt, beispielsweise einem technischen
Keramikwerkstoff.
[0027] Zur Steuerung der Druckluftzufuhr ist die Pneumatikleitung 21 mit einem Ventil 32
ausgestattet, dessen Betätigen vorzugsweise durch eine spinnstelleneigene Steuereinheit
38 erfolgt, die über entsprechende Steuerleitungen mit dem Ventil verbunden ist.
[0028] Während des normalen, hier nicht dargestellten, vorbekannten Spinnvorganges durchläuft
das jeweils in einer Spinnkanne 3 bevorratete Faserband 25 auf seinem Weg zur Kreuzspule
9 zunächst das Streckwerk 4, wo es stark verzogen wird. Über das Ausgangswalzenpaar
26 des Streckwerks 4 wird das verstreckte Faserband 25 dann in den Bereich der Eingangsöffnung
27 der Luftspinnvorrichtung 5 überführt und unter dem Einfluss einer dort anstehenden
Unterdruckströmung in die Wirbelkammer 33 der Luftspinnvorrichtung 5 eingesaugt. Innerhalb
der Luftspinnvorrichtung 5 gelangt das verstreckte Faserband 25 über die Faserbandführung
18 sowie den Düsenblock 17 zur Eintrittsöffnung 35 des hohlen Spinnkonus 19 und wird
durch den sich innerhalb des Spinnkonus 19 bildenden Faden 36 in den Spinnkonus 19
hineingezogen. Das Faserband 25 ist dabei im Bereich des Kopfes 24 des Spinnkonus
19 dem Einfluss einer Rotationsströmung ausgesetzt, die durch den aus dem Düsenblock
17 austretenden Luftstrom erzeugt wird.
[0029] Zur definierten Zuleitung dieses durch die Überdruckquelle 22 initiierten Luftstromes
zum Düsenblock 17 ist das Ventil 32 geöffnet. Um während des Spinnprozesses das Abströmen
des über den Düsenblock 17 einströmenden Luftstromes durch den Abluftkanal 29 an die
Umgebungsatmosphäre oder an eine maschineneigene Absaugung zu ermöglichen, ist ein
über eine entsprechende Steuerleitung mit der Steuereinheit 38 verbundenes Ventil
34 geöffnet.
[0030] Während des Spinnprozesses wird aufgrund der kontinuierlichen Bewegung des Faserbandes
25 in Faserbandlaufrichtung R das Faserband 25 fortlaufend in den hohlen Spinnkonus
19 eingezogen, wobei die Randfasern schraubenförmig um die Kernfasern des Faserbandes
25 geschlungen werden. Der dadurch gefertigte Faden 36 wird mittels der Fadenabzugseinrichtung
6 aus der Luftspinnvorrichtung 5 gezogen und anschließend zu einer Kreuzspule 9 aufgewickelt.
[0031] Wenn es während des Spinnprozesses zu einer Spinnunterbrechung kommt, zum Beispiel
aufgrund eines Bruches des Faserbandes 25 oder aufgrund eines kontrollierten Schnittes
des bereits gesponnenen Fadens 36 durch den Fadenreiniger 7, muss vor einem Neustart
des Spinnprozesses zunächst ein Anspinnvorgang durchgeführt werden.
[0032] Zur Durchführung eines Anspinnvorgangs wird bekanntlich einerseits das verstreckte
Faserband 25 und anderseits der auf die Kreuzspule 9 aufgelaufene, bereits fertiggestellte
Faden 36 benötigt.
[0033] Nach einer Spinnunterbrechung wird durch die spinnstelleneigene Fadenaufnahmeeinrichtung
39 der betroffenen Spinnstelle 2 zunächst das Fadenende 37 des bereits fertiggestellten
Fadens 36 von der Kreuzspule 9 zurückgeholt und in eine der Luftspinnvorrichtung 5
in Faserbandlaufrichtung R nachgeschaltet angeordnete Fadenvorbereitungseinrichtung
40 überführt. Dort wird das Fadenende 37 weitestgehend von Drehung und losen Fasern
befreit und anschließend in die Wirbelkammer 33 zum Anspinnen überführt und dort positioniert.
[0034] Zur Vorbereitung des Faserbandes 25 wird während der Rückführung des Fadenendes 37
in die Wirbelkammer 33 das Streckwerk 4 durch die Steuereinheit in einem Kämmbetrieb
betrieben, bei der das erste Streckwerkwalzenpaar 42, das zweite Streckwerkwalzenpaar
43 und das Riemchenwalzenpaar 41 sillstehen, wohingegen das Ausgangswalzenpaar 26
mit einer Auskämmgeschwindigkeit betrieben wird und dabei das freie Ende des Faserbandes
25 in optimaler Weise auf den Anspinnprozess vorbereitet.
Bezugszeichenliste
[0035]
1 |
Luftspinnmaschine |
25 |
Faserband |
2 |
Spinnstelle |
26 |
Ausgangswalzenpaar |
3 |
Spinnkanne |
27 |
Eingangsöffnung |
4 |
Streckwerk |
28 |
Expansionsraum |
5 |
Luftspinnvorrichtung |
29 |
Abluftkanal |
6 |
Abzugseinrichtung |
31 |
Halte-/Auflöseröhrchen |
7 |
Fadenreiniger |
32 |
Ventil |
8 |
Fadenchangiervorrichtung |
33 |
Wirbelkammer |
9 |
Auflaufspule |
34 |
Ventil |
13a, 13b |
Maschinengestell |
35 |
Eintrittsöffnung |
14 |
Außengehäuse |
36 |
Faden |
15 |
Außengehäuse |
37 |
Fadenende |
16 |
Expansionsgehäuse |
38 |
Steuereinheit |
17 |
Düsenblock |
39 |
Fadenaufnahmeeinrichtung |
18 |
Faserbandführung |
40 |
Fadenvorbereitungseinrichtung |
19 |
Spinnkonus |
41 |
Riemchenwalzenpaar |
20 |
Ringraum |
42 |
erstes Streckwerkwalzenpaar |
21 |
Pneumatikleitung |
43 |
zweites Streckwerkwalzenpaar |
22 |
Überdruckquelle |
44 |
Fadenleitkanal |
23 |
Blasluftdüse |
R |
Faserbandlaufrichtung |
24 |
Kopf |
|
|
1. Verfahren zum Betreiben eines ein Ausgangswalzenpaar (26) und mindestens ein weiteres
Streckwerkwalzenpaar (42, 43) und/oder Riemchenwalzenpaar (41) aufweisenden Streckwerks
(4), mittels dem an einer Spinnstelle (2) einer Luftspinnmaschine (1) ein Faserband
(25) zur Herstellung eines Fadens (36) einer Wirbelkammer (33) einer Luftspinnvorrichtung
(5) der Spinnstelle (2) zugeführt wird, wobei das Ausgangswalzenpaar (26) entkoppelt
von dem mindestens einen weiteren Streckwerkwalzen- (42, 43) und/oder Riemchenwalzenpaar
(41) antreibbar ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Ausgangswalzenpaar (26) zum Auskämmen des Faserbandendes nach einer Spinnunterbrechung
mit einer vorgegebenen Auskämmgeschwindigkeit angetrieben und das dem Ausgangswalzenpaar
(26) in Faserbandlaufrichtung (R) vorgelagerte mindestens eine Streckwerkwalzen- (42,
43) und/oder Riemchenwalzenpaar (41) gestoppt oder mit einer der Auskämmgeschwindigkeit
zugeordneten Haltegeschwindigkeit betrieben wird, die maximal 10% der Auskämmgeschwindigkeit
beträgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Ausgangswalzenpaar (26) beim Hochfahren des Streckwerks (4) während des Anspinnens
zeitlich vor dem mindestens einen weiteren Streckwerkwalzen- (42, 43) und/oder Riemchenwalzenpaar
(41) angetrieben wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Streckwerk (4) nach dem Auskämmen gestoppt und anschließend zum Anspinnen hochgefahren
wird.
4. Streckwerk zum Fördern eines Faserbandes (25) in Richtung einer Eintrittsöffnung (35)
einer Wirbelkammer (33) einer Luftspinnvorrichtung (5), wobei das Streckwerk (4) ein
Ausgangswalzenpaar (26) aufweist, das entkoppelt von mindestens einem weiteren Streckwerkwalzen-
(42, 43) und/oder Riemchenwalzenpaar (41) antreibbar ist, gekennzeichnet durch
eine Steuereinheit (38) zur Durchführung des Verfahrens zum Betreiben eines Streckwerks
(4) nach einer Spinnunterbrechung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3.
5. Streckwerk nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinheit (38) in eine zentrale Kontrolleinheit der Luftspinnmaschine (1)
integriert ist.
6. Streckwerk nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinheit (38) zur variablen Einstellung der Auskämmgeschwindigkeit und/oder
Haltegeschwindigkeit ausgebildet ist.