[0001] Die Erfindung betrifft ein Textil-Objekt mit einer Schutz-Schicht auf einer Textil-Oberfläche
des Textil-Objekts sowie ein Verfahren zum Herstellen des Textil-Objekts mit der Schutz-Schicht
und eine Verwendung des Textil-Objekts. Darüber hinaus wird ein Computer-Programm-Produkt
mit einem digitalen Zwilling zur Simulation einer Wirkung der Schutz-Schicht des Textil-Objekts
angegeben.
[0002] Textil-Objekte sind beispielsweise Sitze und Kopfstützen in Fernverkehrszügen. Diese
Textil-Objekte sind sehr stark verkeimt.
[0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Belastung eines Textil-Objekts mit
Keimen zu verringern.
[0004] Zur Lösung der Aufgabe wird ein Textil-Objekt mit einer Textil-Oberfläche angegeben,
wobei auf der Textil-Oberfläche eine Schutz-Schicht für ein Hemmen einer Anreicherung
von biologischem Material angeordnet ist, die Schutz-Schicht mindestens eine Anoden-Schicht
mit mindestens einem Anoden-Material und mindesten eine Kathoden-Schicht mit mindestens
einem Kathoden-Material aufweist und die Anoden-Schicht und die Kathoden-Schicht derart
ausgestaltet sind, dass sich in Gegenwart von Feuchtigkeit mindestens eine galvanische
Mikro-Zelle mit Mikro-Anode und mit Mikro-Kathode bildet.
[0005] Zur Lösung der Aufgabe wird auch Verfahren zum Herstellen des Textil-Objekts mit
folgenden Verfahrens-Schritten angegeben:
- a) Bereitstellen eines Ausgangs-Textil-Objekts des Textil-Objekts und
- b) Anordnen der Schutz-Schicht auf der Textil-Oberfläche.
[0006] Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung wird das Textil-Objekts in einem Behältnis
für Wasser angewendet. Insbesondere wird das Behältnis für Wasser zumindest aus der
Gruppe Behältnis für stehendes Wasser und Behältnis für fließendes Wasser ausgewählt.
Das Behältnis für Wasser ist beispielsweise ein Wasser-Boiler zum Erwärmen von Wasser.
Denkbar ist aber grundsätzlich jeder Behälter zum Aufbewahren oder zum Führen von
Wasser (z.B. Rohr-Leitungssystem).
[0007] Darüber hinaus wird zur Lösung der Aufgabe ein Computer-Programm-Produkt mit einem
digitalen Zwilling zur Simulation einer Wirkung der Schutz-Schicht des Textil-Objekts
angegeben.
[0008] Unter biologischem Material wird hier ein Material verstanden, das genetische Informationen
enthält und sich selbst reproduzieren kann (z.B. Mikroorganismen) oder in einem biologischen
System reproduziert werden kann (z.B. Viren). Mit der Schutz-Schicht wird in Gegenwart
von Wasser die Ansiedlung von biologischem Material erschwert bzw. unterbunden. So
kann sich kein Bio-Film auf der Textil-Oberfläche bzw. auf der auf der Textil-Oberfläche
aufgebrachten Schutz-Schicht bilden.
[0009] Eine galvanische Mikro-Zelle (galvanisches Mikro-Element) ist ein elektrochemischer
Reaktor. In Gegenwart von Feuchtigkeit entsteht ein für das galvanische Mikro-Element
benötigter Elektrolyt.
[0010] Feuchtigkeit (Wasser) kann in verschiedenen Medien enthalten sein, z.B. in Luft (Luftfeuchtigkeit)
oder in Ausdünstungen (Schweiß), Sekreten und Exkrementen von Lebewesen. Mit Hilfe
der Feuchtigkeit in den verschiedenen Medien bilde sich die mikro-galvanische Elemente.
So können (mikro-)elektrische Felder entstehen. An der (Mikro-)Kathode werden dabei
mit Hilfe von im Wasser gelöstem Sauerstoff reaktive Sauerstoff-Radikale wie Hyperoxide
(Superoxide) und Hydroxyl-Radikale elektrochemisch gebildet. Nukleinbasen, die in
den Nukleinsäuren DNA und RNA (Ribonukleinsäuren) enthalten und für die genetische
Information verantwortlich sind, bestehen aus einem Grundgerüst heterocyclischer aromatischer
Amine (Purine und Pyrimidine) mit Doppelbindungen. Die genannten Radikale weisen ungepaarte
Elektronen in der äußeren Elektronenhülle auf und greifen die Doppelbindungen der
Amine an, in dem sie mit den π-Elektronen ihre äußere Elektronenhülle auffüllen, um
die Edelgaskonfiguration zu erreichen. Damit geht ein Verlust des Doppelbindungssystem
im Ring einher und die Nukleinbasen können ihre Information zur Proteinbiosynthese
nicht mehr weitergeben und die Replikation der Nukleinsäuren DNA und RNA wird unterbrochen.
[0011] Beispielsweise verfügt der Mikroorganismus auch über eine proteinogene Aminosäure
mit Schwefel. Der Schwefel der Aminosäure kann durch reaktive Sauerstoff-Spezies zu
einem Sulfoxid oxidiert werden. Eine Hydroxyl-Gruppe einer SeitenKette einer proteinogenen
Aminosäure kann mit Hilfe von reaktiven Sauerstoff-Spezien zu einer Aldehyd- oder
einer Carboxyl-Gruppe oxidiert werden. Es wird eine chemisch veränderte Aminosäure
gebildet. Die chemisch veränderte Aminosäure kann nicht mehr am Aufbau lebensnotwendiger
Proteine teilnehmen. Folglich stirbt der Mikroorganismus.
[0012] In einer besonderen Ausgestaltung ist das Kathoden-Material Mangandioxid (Manganoxid,
Braunstein, MnO
2) auf. ManganDioxid zeichnet sich durch eine antimikrobielle und antivirale Wirkung
aus.
[0013] Insbesondere ist das Anoden-Material aus der Gruppe Silber und Ceroxid ausgewählt.
In einer besonderen ist das Anoden-Material poröses Silber. Eine Porosität der Silber-Schicht
ist aus dem Bereich von 10 Vol.% bis 90 Vol.% und insbesondere aus dem Bereich von
50 Vol.% bis 90 Vol.% ausgewählt.
[0014] Eine Schicht-Dicke der Schutz-Schicht ist vorzugsweise aus dem Bereich von 1 µm bis
10 µm und insbesondere aus dem Bereich von 2 µm bis 5 µm ausgewählt.
[0015] Gemäß einer besonderen Ausgestaltung ist das Textil-Objekt aus der Gruppe Sitz-Polster
und Textil-Vlies ausgewählt. Die Sitz-Poster und Kopf-Stützen sind beispielsweise
in öffentlichen Verkehrsmitteln verbaut. Diese Sitz-Polster und Kopf-Stützen zeigen
eine Verunreinigung mit Keimen, weil sie oftmals nicht täglich gereinigt werden, sondern
nur bei größeren Zwischen- oder Grundreinigungen, die alle paar Wochen durchgeführt
werden. Das Vlies mit der Schutz-Schicht ist beispielsweise an einer Rückseite eines
Gegenstandes angebracht, die nicht einsehbar ist.
[0016] Im Hinblick auf das Verfahren wird zum Anordnen der Schutz-Schicht vorzugsweise ein
nass-chemisches Spritz-Verfahren angewendet. Für das nass-chemische Spritz-Verfahren
wird insbesondere Ultraschall angewendet. Es wird eine Spritz-Technik unter Anwendung
von Ultraschall eingesetzt.
[0017] Zusammenfassend sind mit der Erfindung folgende Vorteile verbunden:
- Die Schutz-Schicht auf der Textil-Oberfläche kann durch das Hemmen der Anreicherung
von biologischem Material antibakteriell und/oder Antiviral und somit apathogen wirken.
- Mit Hilfe der Schutz-Schicht kann die Bildung eines Bio-Films (Fouling) auf der Textil-Oberfläche
gehemmt werden.
- Mit der Schutz-Schicht werden keine Teilchen (z.B. Ionen oder Nanoteilchen) an die
Umwelt abgegeben.
- Mit der Schutz-Schicht werden keine toxischen Verbindungen (z.B. Formaldehyd, Phenole,
Hypochlorit, Cuprit, Kupferpyridin oder Silber- Nanopartikel an die Umwelt abgegeben.
- Da die Mikro-Zellen viele Katalyse-Zyklen durchlaufen können, brauchen die antimikrobiellen
bzw. Antiviralen Wirkstoffe weder aufgefüllt oder noch ersetzt werden.
- Die Erfindung kann vielfältig eingesetzt werden:
- Textil-Vliese für in Polstersitze und Kopfstützen insbesondere in Zügen, aber auch
in Bussen, Flugzeugen, Büros sowie in Wartebereichen von Behörden und medizinischen
Behandlungen.
- Kleidung für medizinische Zwecke.
- Masken für Nasen-Mund-Bereich.
- Textil-Objekte in Rohr-Leitungssysteme (inkl. Wasserhähne, Duschköpfte, etc.), die
Trinkwasser leiten, in Wasser-Aufbewahrungsbehältern (z.B. Wasser-Speicher oder beliebiges
Wasser-Reservoir) oder Wasser-Aufbereitungs-Behälter (z.B. Wasser-Boiler) und in Apparaturen
mit Wasser-Kreisläufen oder mit stehendem Wasser (z.B. private oder öffentliche Duschen).
So wird beispielsweise die Ausbreitung von Legionellen wirksam verhindert.
- Textil-Objekte in Luftbefeuchtern und Luftwäschern, die z.B. mittels Wasser über rotierende
Walzen oder Platten aus der angesaugten Raumluft Schwebestoffe wie Staub, Pollen,
Tabakrauch und Geruchsmoleküle entfernen.
- Sonstigen Anlagen (z.B. Nebelerzeuger oder Nebelbrunnen, die Wasser zu Tröpfchen oder
Aerosolen zerstäuben.
- Röntgenanlagen, in denen sogenannte Phantome zur Kalibrierung eingesetzt werden. Die
Phantome sind mit Wasser gefüllt. Mit der Erfindung wird die Ansiedlung von Keimen
in diesen Phantomen unterbunden.
[0018] Anhand von Ausführungsbeispielen und der dazugehörigen Figur wird die Erfindung näher
beschrieben. Die Figuren sind schematisch und stellen keine maßstabsgetreuen Abbildungen
dar.
Figur 1A zeigt im Querschnitt einen Ausschnitt eines Textil-Objekts mit der Schutz-Schicht
auf einer Textil-Oberfläche.
Figur 1B zeigt im Querschnitt ein Textil-Objekt in Form eines Polters.
Figur 2 zeigt ein Verfahren zum Herstellen des Textil-Objekts.
Figuren 3A und 3B zeigen das Anordnen der Schutz-Schicht auf der Textil-Oberfläche.
Figur 5 zeigt verschiedene Oxidations-Stufen von Mangan und deren Umwandlung ineinander.
Figuren 5A bis 5C zeigen mögliche Reaktionen an der Mikro-Kathode.
Figuren 6A und 6B zeigen mögliche Reaktionen an der Mikro-Anode.
Figur 7A zeigt die Strukturformel von Methionin.
Figur 7B zeigt die Strukturformel von Serin.
Figur 7C zeigt die Oxidation von Adenin (Nukleinbase in DNA u. RNA).
[0019] Gegeben ist ein Textil-Objekt 1 das in einem Behältnis 6 für Wasser verwendet wird.
Das Behältnis 6 für Wasser ist ein Rohr-Leitungssystem. Gemäß einem weiteren Beispiel
ist das Behältnis 6 für Wasser ein Wasser-Boiler.
[0020] Das Textil-Objekt 1 weist eine Textil-Oberfläche 11 auf, wobei auf der Textil-Oberfläche
11 eine Schutz-Schicht 2 für ein Hemmen einer Anreicherung von biologischem Material
3 angeordnet ist. Die Schutz-Schicht 2 weist mindestens eine Anoden-Schicht 21 mit
Anoden-Material 210 und mindesten eine Kathoden-Schicht 22 mit Kathoden-Material 220.
Die Anoden-Schicht 21 und die Kathoden-Schicht 22 sind derart ausgestaltet, dass sich
in Gegenwart von Feuchtigkeit mindestens eine galvanische Mikro-Zelle 12 mit Mikro-Anode
31 und mit Mikro-Kathode 32 bildet.
[0021] Das Kathoden-Material 220 ist Mangandioxid und das Anoden-Material ist Silber oder
Ceroxid.
[0022] Der Textil-Körper 1 ist ein Textil-Vlies 5, mit dem Sitzpolster 4 in Zügen ausgestaltet
sind. Das Textil-Vlies 5 wird mit einer Silber-Mangandioxid- oder einer Ceroxid-Mangandioxid-Schutz-Schicht
versehen. Figur 1B zeigt eine Kombination eines Polsters 4 und eines Textil-Vlies
5. Das Textil-Vlies 5 ist an der Rück-Seite 14 des Polsters 4 angeordnet. Die Vorder-Seite
13 des Posters 4 ist unbedeckt.
[0023] Sowohl das Silber als auch das Mangandioxid und die Ceroxide (Ce
2O
3 und CeO
2) werden in situ nasschemisch auf der Ausgangs-Textil-Oberfläche 100 bzw. auf der
Textil-Oberfläche 11 aus dem entsprechenden Elektrolyten gebildet. So werden die Ceroxide
aus einer niedrig molaren (0,1 bis 0,5 Mol/Liter) Cer(III)-Nitratlösung mit einem
basischen Elektrolyten, wie 1 M Kaliumhydroxidlösung, 1 M Natriumhydroxidlösung oder
Ammoniak bei pH 13, als Ce (OH)
3 gefällt:

[0024] Anschließend wird das Ce (OH)
3 bei 110°C getrocknet und in Ce
2O
3 umgewandelt:

[0025] Mangandioxid wird aus einer niedrig molaren (0,01 bis 0,05 Mol/ Liter) Kaliumpermanganat-
Lösung und einer niedrig molaren (0,015 bis 0,075 Mol/ Liter) Mangan(II)- Nitrat-
Lösung bei pH 8 bis 9 gebildet:

[0026] Vor der Reaktion der beiden Lösungen wird die Mangan(II)-Nitrat-Lösung auf pH 8 eingestellt
entweder durch Zugabe von Ammoniak oder durch Zugabe einer basisch wirkenden Aminosäure
wie L-Lysin. Andere basische Aminosäuren wie L-Histidin oder L-Arginin können ebenfalls
verwendet werden.
[0027] Über eine Komproportionierung wird aus Mn +7 und Mn +2 Braunstein hergestellt:

[0028] Bei der Reaktion wird das Mangan(II)-Salz vom Kaliumpermanganat zu Mangan(IV)-Oxid
oxidiert und das Kaliumpermanganat wird vom Mangan(II)-Salz zu Mangan (IV)- Oxid reduziert.
Mangan(IV)-Oxid stammt sowohl aus dem Reduktionsmittel (Mangan(II)-Nitrat) als auch
aus dem Oxidationsmittel (KMnO
4).
[0029] Mangandioxid ist in wässrigen und basischen Lösungen unlöslich und schlägt sich als
Präzipitat auf die zu beschichtende Oberfläche nieder. Anschließend wird das abgeschiedene
Präzipitat 24 Stunden bei 110°C unter Luftsauerstoff in einem Ofen getrocknet.
[0030] Silber wird aus einer niedrig konzentrierten (5g/Liter bis 25g/Liter) Silbernitrat-Lösung
und Glucose-Ascorbinsäure- Lösung gebildet. Dabei wird das Silbernitrat durch die
Glukose und die Ascorbinsäure zu Silber reduziert und fällt als elementares Silber
aus:

[0031] Alle genannten Lösungen können durch Aufsprühen über normale Lackierpistolen mittels
Druck-Gas oder durch spezielle Düsenformen über Ultraschall auf dem Textil-Vlies appliziert
werden. Jeder Partner des antimikrobiell wirkenden Systems wird aus zwei entsprechenden
Elektrolyten gebildet, die getrennt über zwei Düsen simultan auf das Textilvlies gesprüht
werden, damit die jeweiligen bakteriziden und viruziden Partikel in situ gebildet
werden.
[0032] Für die Textilien und Vliesstoffe, die in langen und breiten Bahnen vorliegen, ist
bei der simultanen Applikation zweier Elektrolyte das Aufsprühen über Ultraschall
vorteilhaft. Man kann mehrere Düsen in einer Reihe sowohl in der Breite als auch in
der Tiefe anordnen (vgl. Figur 3A).
[0033] Figur 3A zeigt Düsenanordnungen in der Breite und in der Tiefe. In der ersten Reihe
301 wird eine Cer(III)-Nitrat-Lösung aufgesprüht und in der zweiten Reihe 302 das
Fällungsmittel für Cer-(III)-Oxid. Das Fällungsmittel ist eine AmmoniakLösung. Dann
folgt eine Heizquelle (Infrarot- Strahler 303 oder Heißluft-Gebläse 304) zum Trocknen.
[0034] Anschließend folgt in der dritten Reihe 305 die Auftragung von Kaliumpermanganat-Lösung
und in der vierten Reihe 306 wird der Reduktor für Kaliumpermanganat die Mangan-(II)-
Nitrat-Lösung aufgetragen. Dabei stehen die Reihen 301 und 302 sehr nahe aneinander.
Die Cer-(III)-Nitrat-Lösung und der Ammoniak werden gleichzeitig gespritzt, damit
das Ceroxid in situ gebildet werden kann.
[0035] Das Gleiche gilt auch für die Bildung von Mangandioxid in der Reihe 305 und 306.
Auch die Reihen 305 und 306 stehen sehr eng aneinander, so dass Kaliumpermanganat
und Mangan (II)-Nitrat simultan gespritzt werden können. Nach dem Trocknen mit Infrarotstrahler
307 oder Heißluft-Gebläse 308 an Luftsauerstoff bei 110°C über mehrere Stunden sind
die langen und breiten Textil-Vlies- oder Vlies-Bahnen fertig und können der weiteren
Verarbeitung zugeführt werden, z. B. als Futtermaterial für die Polstersitze.
[0036] In alternativen Anwendungen sind Textil-Objekte in Form von Kleidung, speziell in
Form von medizinischer Kleidung oder in Form von Masken mit Nasen-Mund-Bereich oder
in Form von Textil-Vliesen in Filteranlagen vorgesehen.
[0037] Figur 3B zeigt in einer schematischen Darstellung von Ultraschall-Düsen 309, die
auf einem Brücken-Rahmen 310 angeordnet sind. Jede Ultraschall-Düse 309 hat einen
Flüssigkeitszufuhrkanal 311 und einen elektrischen Stecker für den UltraschallGenerator
sowie ein Piezoelement zur Übertragung des Ultraschalls auf das Spritzmedium. Die
Flüssigkeitszufuhrkanäle 311 werden von einem Reservoir über eine Pumpe gespeist.
Eine zentrale Steuereinheit 312 überträgt an die elektrischen Kontakte der Ultraschall-Düsen
eine Spannung, damit das Piezoelement eine mechanische Bewegung ausüben kann. Diese
Bewegungen werden auf das Spritzmedium übertragen.
[0038] Vorteil der Ultraschallzerstäubung ist die gleichmäßige Bildung und Verteilung der
Tröpfchen- Größe, um dünne Filme im Bereich von 1µm herzustellen, da das Spritzmedium
ohne Druck zerstäubt wird. Am Kopf der Düse, in dem sich das Piezoelement befindet,
wird ein dünner Flüssigkeitsfilm gebildet und durch die Vibrationen des Piezos entstehen
im Film stehende Wellen. Die Spitzen der stehenden Wellen lösen sich bei ausreichend
hohen Schwingungsamplituden ab und bilden kleine Tröpfchen. Die Tröpfchen werden über
ein Trägergas auf das Substrat geleitet, welches zusätzlich als formendes Gas zugeführt
wird. Der hauptsächliche Einflussfaktor der TröpfchenGröße ist Frequenz der Ultraschallanwendung.
Die Größe der Tröpfchen ist umgekehrt proportional zu zweidrittel der Frequenz.Zum
Beispiel kann der Schwefel in einer schwefelhaltigen proteinogenen Aminosäure zu einem
Sulfoxid oder die Hydroxylgruppe in der Seitenkette einer proteinogenen Aminosäure
zu einer Aldehyd- oder Carboxylgruppe oxidiert werden. Ein derart chemisch
veränderte Aminosäure kann nicht mehr am Aufbau lebensnotwendiger Proteine teilnehmen.
Folglich stirbt und der Mikroorganismus.
[0039] Nukleinbasen, die in den Nukleinsäuren DNA und RNA enthalten und für die genetische
Information verantwortlich sind, bestehen aus einem Grundgerüst heterocyclischer aromatischer
Amine (Purine und Pyrimidine) mit Doppelbindungen. Radikale, wie Superoxid (Hyperoxid)
oder Hydroxylradikale) mit einzelnen ungepaarten Elektronen in der äußeren Elektronenhülle
greifen die Doppelbindungen an, in dem sie mit den π- Elektronen ihre äußere Elektronenhülle
auffüllen, um die Edelgaskonfiguration zu erreichen. Damit geht ein Verlust des Doppelbindungssystem
im Ring einher und die Nukleinbasen können ihre Information zur Proteinbiosynthese
nicht mehr weitergeben und die Replikation der Nukleinsäuren DNA und RNA wird unterbrochen.
Auch hier stirbt der Mikroorganismus ab.
[0040] An der Mikro-Anode (Silber) wird bei Kontakt mit einer geladenen Hülle des Mirko-Organismus
ein katalytisch unterstützter Redox-Prozess ausgelöst. Auch in diesem Fall werden
die Mikroorganismen oxidativ zerstört. Die Mikro-Anode kehrt dann wieder in ihren
Ausgangszustand zurück.
[0041] An der Mikro-Kathode 21 finden Reaktionen gemäß Figuren 5A, 5B und 5C statt. An der
Mikro-Anode 22 treten die Reaktionen gemäß Figuren 6A und 6B auf.
[0042] Die Figuren 7A und 7B (Methionin und Serin) sind Beispiele für proteinogene Aminosäuren,
deren funktionelle Gruppen mit Hilfe der Erfindung oxidativ verändert werden können.
[0043] Figur 7C zeigt anhand der Oxidation von Adenin (Nukleinbase in DNA u. RNA) grundlegende
Reaktionen, die mit Hilfe der Erfindung in Molekülen eines Mikroorganismus ausgelöst
werden, sodass eine Vermehrung des Mikroorganismus und damit eine Anreicherung von
vermehrten Mikroorganismen nicht möglich ist.
[0044] Bevor das Textil-Objekt mit der Schutz-Schicht realisiert wird, wird mit Hilfe eines
Computer-Programm-Produkts die Wirkung der Schutz-Schicht simuliert. Dazu weist das
Computer-Programm-Produkt einen digitalen Zwilling auf.
1. Textil-Objekt (1) mit einer Textil-Oberfläche (11), wobei
- auf der Textil-Oberfläche (11) eine Schutz-Schicht (2) für ein Hemmen einer Anreicherung
von biologischem Material (3) angeordnet ist,
- die Schutz-Schicht (2) mindestens eine Anoden-Schicht (21) mit mindestens einem
Anoden-Material (210) und mindesten eine Kathoden-Schicht (22) mit mindestens einem
Kathoden-Material (220) aufweist und
- die Anoden-Schicht (21) und die Kathoden-Schicht (22) derart ausgestaltet sind,
dass sich in Gegenwart von Feuchtigkeit mindestens eine galvanische Mikro-Zelle (12)
mit Mikro-Anode (31) und mit Mikro-Kathode (32) bildet.
2. Textil-Objekt nach Anspruch 1, wobei das Kathoden-Material (220) Mangandioxid ist.
3. Textil-Objekt nach Anspruch 1 oder 2, wobei das Anoden-Material aus der Gruppe Silber
und Ceroxid ausgewählt ist.
4. Textil-Objekt nach Anspruch 3, wobei das Anoden-Material poröses Silber ist und eine
Porosität (211) der Silber-Schicht (21) aus dem Bereich von 10 Vol.% bis 90 Vol.%
und insbesondere aus dem Bereich von 50 Vol.% bis 90 Vol.% ausgewählt ist.
5. Textil-Objekt (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei eine Schicht-Dicke (23)
der Schutz-Schicht (2) aus dem Bereich von 1 µm bis 10 µm und insbesondere aus dem
Bereich von 2 µm bis 5 µm ausgewählt ist.
6. Textil-Objekt nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei das Textil-Objekt (1) aus der
Gruppe Sitz-Polster und Vlies ausgewählt ist.
7. Verfahren zum Herstellen des Textil-Objekts (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 6 mit
folgenden Verfahrens-Schritten:
a) Bereitstellen eines Ausgangs-Textil-Objekts (100) des Textil-Objekts (1) und
b) Anordnen der Schutz-Schicht (2) auf der Textil-Oberfläche (11) .
8. Verfahren nach Anspruch 7, wobei zum Anordnen der Schutz-Schicht (2) ein nass-chemisches
Spritz-Verfahren angewendet wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, wobei für das nass-chemische Spritzverfahren Ultraschall
angewendet wird.
10. Verwendung des Textil-Objekts (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 6 in einem Behältnis
(6) für Wasser.
11. Verwendung nach Anspruch 10, wobei das Behältnis für Wasser zumindest aus der Gruppe
Behältnis für stehendes Wasser und Behältnis für fließendes Wasser ausgewählt wird.
12. Computer-Programm-Produkt mit einem digitalen Zwilling zur Simulation einer Wirkung
der Schutz-Schicht (2) des Textil-Objekts (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 6.