[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Abspulvorrichtung für Verseilware mit einer
drehbar gelagerten Aufnahmevorrichtung für eine Spule, einem Abschlagbügel zum Abziehen
der Verseilware von der Spule, wobei der Abschlagbügel derart drehbar gelagert ist,
dass er die Spule zum Abziehen der Verseilware umkreist, einem Gestell, auf dem die
Aufnahmevorrichtung und der Abschlagbügel angeordnet sind, wobei das Gestell ein erstes
Gestellteil und ein zweites Gestellteil umfasst. Die Erfindung betrifft außerdem eine
Verseilmaschine mit wenigstens einer Abspulvorrichtung, die Verwendung einer Abspulvorrichtung
für eine Verseilmaschine und ein Verfahren zum Verseilen von Verseilware.
[0002] Verseilware umfasst im Rahmen der vorliegenden Erfindung beispielsweise metallische
strangförmige Materialien, wie insbesondere Drähte oder Kabel, die für die Herstellung
komplexerer Kabel miteinander verseilt werden. Für die Verseilung derartiger Materialien
sind beispielsweise Korbverseilmaschinen bekannt, die ein Verseilen mit einer Rückdrehung
erlauben, bei der die einzelnen Draht- oder Kabelstränge im hergestellten Kabel quasi
keine Torsionsspannung aufweisen. Derart hergestellt Kabel eigenen sich besonders
für Anwendungen, in denen die Kabel stetig bewegt werden müssen. In den Korbverseilmaschinen
sind Spulen mit dem Ausgangsmaterial in einem großen drehbar gelagerten Korb angeordnet.
Dies führt dazu, dass die Verarbeitungsgeschwindigkeit gering, der Energieverbrauch
groß und ein Auswechseln der Spulen aufwendig sind. Außerdem ist eine Anpassung der
Maschine an verschiedene Mengen von zu verarbeitenden Kabelsträngen schwierig oder
unmöglich. Das Material wird in diesen Maschinen über die Seitenflächen der Maschinen
abgezogen.
[0003] Es sind ebenfalls Verseilmaschinen bzw. Abspulvorrichtungen bekannt, bei denen Kabelstränge
über die Stirnseiten von Spulen abgezogen werden. Hierbei sind höhere Produktionsgeschwindigkeiten
möglich, aber die durch diese Methode des Abzugs entstehenden Torsionsspannungen in
den Verseilwaren können ein Problem darstellen. Die in der
DE 10 2012 108 475 A1 offenbarte Verseilmaschine versucht dieses Problem über die Synchronisation von um
die Ablaufspulen rotierenden Abwickelbügeln mit dem um eine Aufwickelspule rotierenden
Aufwickelbügel zu lösen. Die offenbarte Maschine kann aber ebenfalls nicht an verschiedene
Mengen zu verarbeitender Stränge von Verseilware angepasst werden und es ist unklar
welche Produktionsgeschwindigkeit mit der Verseilmaschine möglich ist und welcher
Aufwand erforderlich ist, um die Ablaufspulen zu tauschen, bzw. zu bewickeln.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die aus dem Stand der Technik bekannten
Nachteile zu beseitigen. Aufgabe ist es insbesondere eine Abspulvorrichtung zu schaffen,
die modular für eine Verseilmaschine genutzt werden kann und bei der ein Spulentausch
in einfacher Weise möglich ist.
[0005] Die Aufgabe wird gelöst durch eine Abspulvorrichtung, eine Verseilmaschine und die
Verwendung einer Abspulvorrichtung mit den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche
[0006] Vorgeschlagen wird eine Abspulvorrichtung für Verseilware mit einer drehbar gelagerten
Aufnahmevorrichtung für eine Spule und einem Abschlagbügel zum Abziehen der Verseilware
von der Spule. Der Abschlagbügel ist derart drehbar gelagert, dass er die Spule zum
Abziehen der Verseilware umkreist. Die Abspulvorrichtung umfasst ein Gestell, auf
dem die Aufnahmevorrichtung und der Abschlagbügel angeordnet sind, wobei das Gestell
zumindest ein erstes Gestellteil und ein zweites Gestellteil umfasst. Erfindungsgemäß
wird zum einen vorgeschlagen, dass die Abspulvorrichtung einen Durchgang zum Durchführen
von Verseilware durch die Abspulvorrichtung aufweist, der konzentrisch zu einer gemeinsamen
Drehachse der Aufnahmevorrichtung und des Abschlagbügels angeordnet ist, wobei der
Durchgang mehrere separate Führungsbereiche für Verseilware aufweist. Der Durchgang
erlaubt es, mehrere der erfindungsgemäßen Abspulvorrichtungen modular zu einer Verseilmaschine
zusammenzufügen. Die Abspulvorrichtungen können hierbei beispielsweise hintereinander
angeordnet werden, wobei die Verseilware, die von einer der Abspulvorrichtungen abgespult
wird, durch den Durchgang der darauffolgenden Abspulvorrichtung geführt wird. Jeweils
ein Strang einer Verseilware von einer Abspulvorrichtung wird hierbei beispielsweise
durch einen separaten Führungsbereich des Durchgangs einer der darauffolgenden Abspulvorrichtungen
geführt. Durch eine Synchronisation der Drehungen der Führungsbereiche und der Abschlagbügel
bzw. der Aufnahmevorrichtungen der einzelnen Abspulvorrichtungen kann hierdurch auch
eine Rückdrehung der Verseilware erreicht werden. Die separaten Führungsbereiche der
letzten Abspulvorrichtung in einer derartigen Abfolge können ebenfalls die Funktion
einer Verseilscheibe erfüllen.
[0007] Es ist denkbar, dass mittig durch den Durchgang ein Kabelkern geführt wird, der beispielsweise
aus einem Kunststoffstab besteht. Auch können durch den Durchgang beispielsweise bereits
verseilte Kabelstränge geführt werden. Je nach Anzahl der verwendeten Abspulvorrichtungen
können also insbesondere Kabel mit beliebig vielen Adern bzw. Litzen hergestellt werden.
Insbesondere kann einer der Führungsbereiche genau mittig auf der gemeinsamen Drehachse
liegen. Weitere Führungsbereiche können mit gleichem Radius konzentrisch um die Drehachse
angeordnet sein. Es ist ebenfalls denkbar, dass Führungsbereiche mit unterschiedlichem
radialen Abstand zur Drehachse angeordnet sind. Die Führungsbereiche können unterschiedliche
Durchmesser aufweisen. Beispielsweise kann ein mittig auf der Drehachse angeordneter
Führungsbereich einen größeren Durchmesser aufweisen als die Führungsbereiche, die
beabstandet von der Drehachse angeordnet sind.
[0008] Alternativ oder ergänzend wird zum anderen vorgeschlagen, dass die Aufnahmevorrichtung
zwischen dem ersten Gestellteil und dem zweiten Gestellteil angeordnet ist, wobei
das erste Gestellteil und/oder das zweite Gestellteil axial entlang des Gestells bewegbar
ausgebildet sind. Eine Relativbewegung zwischen dem ersten Gestellteil und dem zweiten
Gestellteil ermöglicht insbesondere ein einfaches Austauschen einer Spule, die auf
der Abspulvorrichtung abgespult wird. Andererseits kann die Abspulvorrichtung an Spulen
unterschiedlicher Breite angepasst werden. Je nach Abstand des Abschlagbügels zur
Aufnahmevorrichtung können auch Spulen unterschiedlicher Durchmesser in der Abspulvorrichtung
verwendet werden. Die Aufnahmevorrichtung ist insbesondere als Welle ausgebildet,
auf die eine Spule aufgesteckt werden kann und mit der die Spule zum Übertragen eines
Drehmoments verspannt werden kann. Bei der axialen Bewegung eines Gestellteils findet
insbesondere ebenfalls eine Relativbewegung zwischen der Aufnahmevorrichtung und wenigstens
einem der Gestellteile statt. Die Axialrichtung ist in diesem Zusammenhang eine Richtung
im Wesentlichen parallel zur gemeinsamen Drehachse der Aufnahmevorrichtung des Abschlagbügels.
[0009] Der Abschlagbügel umfasst beispielsweise eine Rolle, die zum Umlenken der Verseilware
nach dem Abzug von einer Spule dient. Die Rolle ist bei bestimmungsgemäßem Gebrauch
der Vorrichtung beispielsweise im Wesentlichen mittig zur Aufnahmevorrichtung angeordnet.
Der Abschlagbügel umgreift bei bestimmungsgemäßem Gebrauch insbesondere die abzuspulende
Spule, wobei ein Teil des Abschlagbügels der Umlenkung der Verseilware dient. Ein
weiterer Teil des Abschlagbügels kann ein Gegengewicht umfassen, das ungleichmäßige
Fliehkräfte bzw. Unwuchten das Abschlagbügels vermeidet. Der Abschlagbügel wird im
fachüblichen Sprachgebrauch auch oft mit dem englischen Ausdruck Flyer bezeichnet.
[0010] Es ist vorteilhaft, wenn die Aufnahmevorrichtung hohl ausgebildet ist, wobei der
Durchgang durch die Aufnahmevorrichtung führt. Hierdurch kann die Verseilware nahe
an der Drehachse der Aufnahmevorrichtung und des Abschlagbügels geführt werden. Einerseits
werden hierdurch unnötige Belastungen der Verseilware durch zusätzliche Umlenkungen
vermieden. Andererseits kann eine Verseilmaschine mit mehreren hintereinander angeordneten
Abspulvorrichtungen, wie oben bereits beschrieben, zumindest in der Breite platzsparend
angeordnet werden. Auch lässt sich eine Rückdrehung der Verseilware durch eine Führung
nahe an der Drehachse leichter erreichen. Die durch die Aufnahmevorrichtung in den
separaten Führungsbereichen geführte Verseilware wird insbesondere mit der Drehzahl
der Spule um die Drehachse der Spule rotiert.
[0011] Vorteilhaft ist es, wenn die Aufnahmevorrichtung als Hohlwelle ausgebildet ist oder
wenigstens eine Pinole umfasst. Die Verwendung einer Hohlwelle ist eine technisch
einfache Möglichkeit, die hohle Aufnahmevorrichtung zu realisieren. Vorteile einer
hohlen Aufnahmevorrichtung wurden zuvor bereits beschrieben. Eine weitere Möglichkeit
ist die Verwendung von Pinolen. Eine Pinole ist eine Hohlwelle, die in der Regel ausgebildet
ist, eine axiale Bewegung auszuführen. Die Aufnahmevorrichtung kann beispielsweise
zwei gegenüberliegende Pinolen aufweisen, die zur Aufnahme einer Spule in die beiden
gegenüberliegenden Öffnungen der Spule geschoben werden. Ein paar von Pinolen bildet
also keine durchgängige Welle, sondern zwei gegenüberliegende Wellenabschnitte. Dies
kann einen Austausch der Spule vereinfachen. Allerdings kann die Stabilität der Aufnahmevorrichtung
in diesem Fall geringer ausfallen als beispielsweise bei der Verwendung einer Hohlwelle.
[0012] Des Weiteren ist es vorteilhaft, wenn zumindest eine Teilmenge der Führungsbereiche
radial beabstandet von der gemeinsamen Drehachse angeordnet ist. Wie bereits beschrieben,
ist es vorteilhaft, Verseilware, die durch die Abspulvorrichtung geführt wird, nahe
der Drehachse zu führen. Führungsbereiche, die radial beabstandet von der Drehachse
angeordnet sind, können ähnlich einer Verseilscheibe zum Verseilen der Verseilware
genutzt werden. Wie bereits beschrieben, kann insbesondere ein Führungsbereich direkt
auf der Drehachse angeordnet sein. Auch können verschiedene Teilmengen der Führungsbereiche
in verschiedenen Abständen von der gemeinsamen Drehachse angeordnet sein.
[0013] Vorteile bringt es mit sich, wenn das erste Gestellteil und das zweite Gestellteil
jeweils einen Lagerpunkt für die Aufnahmevorrichtung aufweisen. Im Gegensatz zu einer
Aufnahmevorrichtung, die nur einseitig am Gestell gelagert ist, kann eine Aufnahmevorrichtung
mit zwei Lagerpunkten mit höheren Drehzahlen unter stabilen Bedingungen betrieben
werden. Wenn das erste Gestellteil und/oder das zweite Gestellteil axial bewegbar
ausgebildet sind, kann eine Spule dennoch leicht ausgetauscht werden. Während eines
Tauschs der Spule ist die Aufnahmevorrichtung kurzzeitig beispielsweise nur einseitig
gelagert. Die Aufnahmevorrichtung ist beispielsweise durch die Bewegung des ersten
Gestellteils und/oder des zweiten Gestellteils aus zumindest einem der Lagerpunkte
entnehmbar. Die Lagerpunkte werden beispielsweise durch Drehlager für die Aufnahmevorrichtung
gebildet.
[0014] Vorteile bringt es zudem mit sich, wenn ein maximaler relativer Verfahrweg der Gestellteile
größer oder gleich einer Breite einer Spule ist, die für die Abspulvorrichtung geeignet
ist. Auf diese Weise lässt sich eine auf der Aufnahmevorrichtung angeordnete Spule
in einfacher Weise durch eine andere Spule ersetzen. Zum Austausch der Spule fahren
die Gestellteile insbesondere auseinander, sodass die Spule zumindest in eine Richtung
von der Aufnahmevorrichtung herunter bewegt werden kann. Spulen mit geringerem Gewicht
können beispielsweise durch einen Bediener getauscht werden. Spulen mit höherem Gewicht
können beispielsweise von einem Stapler auf die Abspulvorrichtung gesetzt werden.
Nach einem Spulentausch können die Gestellteile beispielsweise in die Ausgangsposition
zurückbewegt werden, sodass die Aufnahmevorrichtung insbesondere wieder an zwei Punkten
gelagert ist. Der relative Verfahrweg der Gestellteile kann sich aus dem Verfahrweg
eines der Gestellteile oder aus einem gemeinsamen Verfahrweg beider Gestellteile zusammensetzen.
Es ist denkbar, dass das erste und/oder das zweite Gestellteil von einem Bediener
der Abzugsvorrichtung bewegt wird. Es ist aber ebenfalls denkbar, dass die Abzugsvorrichtung
einen Antrieb für das erste und/oder das zweite Gestellteil aufweist. Das erste und/oder
das zweite Gestellteil sind vorzugsweise auf einer Schienenanordnung angeordnet, die
eine reibungsarme axiale Bewegung des ersten und/oder zweiten Gestellteils ermöglicht.
[0015] Vorteilhaft ist es, wenn die Aufnahmevorrichtung axial fest mit dem ersten Gestellteil
oder dem zweiten Gestellteil verbunden ist. Ein fester Lagerpunkt ist einfacher zu
konstruieren und verleiht in der Aufnahmevorrichtung eine erhöhte Stabilität. Beim
Spulenwechsel kann die Spule am freien Ende der Aufnahmevorrichtung gegenüber des
festen Lagerpunkts entnommen werden. Insbesondere ist die Aufnahmevorrichtung fest
mit dem ersten Gestellteil verbunden, wobei das zweite Gestellteil axial bewegbar
ausgebildet ist. Selbstverständlich kann die Aufnahmevorrichtung ebenfalls fest mit
dem zweiten Gestellteil verbunden sein, wobei das erste Gestellteil axial bewegbar
ausgebildet ist.
[0016] Alternativ ist es ebenfalls vorteilhaft, wenn die Aufnahmevorrichtung relativ zum
Gestell bewegbar ausgebildet ist. Auch eine Bewegbarkeit der Aufnahmevorrichtung kann
zu einem einfachen Austausch der Spule beitragen. Um eine Spule zu tauschen, kann
beispielsweise die Aufnahmevorrichtung aus der Öffnung der Spule heraus bewegt werden.
Dies wurde bereits im Zusammenhang mit der Verwendung von Pinolen angedeutet. Hierbei
ist zumindest eine der Pinolen, die die Spule halten axial verfahrbar ausgebildet,
sodass sie zum Wechseln der Spule aus der Öffnung der Spule herausgefahren werden
kann. Selbstverständlich können auch beide Pinolen, die die Spule halten verfahrbar
ausgebildet sein. Auch bei Verwendung einer durchgängigen Welle ist ein Wechsel der
Spule durch ein Verfahren der Aufnahmevorrichtung möglich. Die Welle hat in diesem
Fall insbesondere keinen statischen Lagerpunkt und wird für einen Spulenwechsel komplett
aus der Spule herausgefahren. Das erste Gestellteil und das zweite Gestellteil sind
beispielsweise nicht axial beweglich, also statisch.
[0017] Vorteilhaft ist es, wenn der Abschlagbügel an dem ersten Gestellteil oder an dem
zweiten Gestellteil angeordnet ist. Für die Funktion der Abspulvorrichtung ist es
unerheblich, an welchem Gestellteil der Abschlagbügel angeordnet ist. Falls Abschlagbügel
und die Aufnahmevorrichtung von einem gemeinsamen Antrieb angetrieben werden, kann
es vorteilhaft sein, dass der Abschlagbügel an dem Gestellteil angeordnet ist, in
dessen Bereich ebenfalls der Antrieb angeordnet ist. Falls der Abschlagbügel einen
eigenen Antrieb aufweist, kann es vorteilhaft sein, dass der Abschlagbügel gegenüber
einem Antrieb der Aufnahmevorrichtung angeordnet ist. Für einen einfacheren Tausch
der Spule kann es vorteilhaft sein, wenn der Abschlagbügel an dem Gestellteil angeordnet
ist, das axial beweglich ausgebildet ist.
[0018] Ebenso ist es vorteilhaft, wenn die Aufnahmevorrichtung mit einem ersten Antrieb
zum Drehen der Aufnahmevorrichtung verbunden ist. Die Aufnahmevorrichtung kann damit
mit einem eigenen Antrieb der Abspulvorrichtung angetrieben werden. Eine Spule, die
von der Abspulvorrichtung abgespult werden soll, ist drehmomentübertragend mit der
Aufnahmevorrichtung verbunden und wird durch die Drehung der Aufnahmevorrichtung ebenfalls
in Drehung versetzt. Eine individuelle Drehzahl bzw. Geschwindigkeit der Aufnahmevorrichtung
beispielsweise in Abhängigkeit der Masse und des Bewicklungszustands der aufgenommenen
Spule kann eingestellt werden. Der Antrieb kann insbesondere als Elektromotor ausgebildet
sein. Die Aufnahmevorrichtung kann beispielsweise über einen Riemen mit dem Antrieb
verbunden sein. Hierbei ist es denkbar, eine Übersetzung zwischen dem Antrieb und
der Aufnahmevorrichtung vorzusehen.
[0019] Es ist vorteilhaft, wenn der Abschlagbügel eine Bremsvorrichtung für eine gezielte
Verzögerung umfasst. Der Abschlagbügel kann beispielsweise allein durch die von der
Spule abgezogene Verseilware angetrieben sein. In diesem Fall ist der Abschlagbügel
nicht mit einem Antrieb verbunden. Durch die Bremsvorrichtung kann der Abschlagbügel
dennoch mit einer wohldefinierten Drehzahl rotieren und beispielsweise mit anderen
rotierenden Komponenten synchronisiert werden.
[0020] Des Weiteren ist es vorteilhaft, wenn der Abschlagbügel während eines Abspulbetriebs
der Abspulvorrichtung mit dem ersten Antrieb zum Drehen des Abschlagbügels verbunden
ist. Die Aufnahmevorrichtung und der Abschlagbügel können somit von einem gemeinsamen
Antrieb angetrieben werden. Insbesondere laufen die Aufnahmevorrichtung und der Abschlagbügel
hierdurch während des Abspulbetriebs mit der gleichen Drehzahl. Der Abschlagbügel
und die Aufnahmevorrichtung sind insbesondere mit einem drehmomentübertragenden Getriebeelement
verbunden. Dieses Getriebeelement kann im Falle eines beweglichen ersten Gestellteils
und/oder zweiten Gestellteils beispielsweise lösbar ausgebildet sein.
[0021] Auch ist es vorteilhaft, wenn der Abschlagbügel mit einem zweiten Antrieb zum Drehen
des Abschlagbügels verbunden ist. Hierdurch kann eine Drehung des Abschlagbügels vollständig
unabhängig von einer Drehung des Aufnahmeelements bzw. der Spule erfolgen. Eine drehmomentübertragende
Verbindung zwischen dem Aufnahmeelement und dem Abschlagbügel ist in diesem Fall nicht
notwendig. Die Drehung des Aufnahmeelements und des Abschlagbügels kann unabhängig
voneinander gesteuert werden. Insbesondere kann eine Drehung des Abschlagbügels einer
Abspulvorrichtung in diesem Fall in einfacher Weise mit der Drehung des Abschlagbügels
einer weiteren Abspulvorrichtung synchronisiert werden. Auch kann die Drehung des
Abschlagbügels mit der Drehung einer Verseilscheibe bzw. mit der Drehung eines Abschlagbügels
einer Aufspulvorrichtung synchronisiert werden.
[0022] Vorteilhaft ist es zudem, wenn der Abschlagbügel eine Führung für die Verseilware
umfasst, die ausgebildet ist, die Verseilware zu dem Durchgang zu führen. Wie bereits
beschrieben, ist es vorteilhaft, die Verseilware durch die Abspulvorrichtung nahe
an der gemeinsamen Drehachse der Aufnahmevorrichtung des Abschlagbügels zu führen.
Um die Verseilware in Richtung der Drehachse zu führen, weist der Abschlagbügel die
beschriebene Führung auf. Der Durchgang weist zu diesem Zweck insbesondere im Bereich
der Drehachse des Abschlagbügels eine Öffnung auf, durch die die Verseilware, die
von der Abspulvorrichtung abgespult wird, in einen der Führungsbereiche gelangen kann.
Die Führung kann beispielsweise als Hohlraum im Abschlagbügel ausgebildet sein.
[0023] Des Weiteren ist es vorteilhaft, wenn zumindest eine Teilmenge der Führungsbereiche
durchgängig durch den gesamten Durchgang ausgebildet ist und/oder zumindest eine Teilmenge
der Führungsbereiche abschnittsweise in dem Durchgang angeordnet ist. Mit einer durchgängigen
Ausbildung ist vorliegend gemeint, dass die Führungsbereiche über die ganze Abspulvorrichtung
ohne Unterbrechung ausgebildet sind. Anders ausgedrückt haben die Führungsbereiche
über die gesamte Abspulvorrichtung keine Verbindung zueinander. Alternativ kann der
Durchgang als durchgängiger Hohlraum ausgebildet sein, der abschnittsweise Führungselemente
mit den beschriebenen Führungsbereichen aufweist. Diese Führungselemente können ähnlich
zu Verseilscheiben ausgebildet sein. Zwischen den Führungselementen verläuft die Verseilware
bzw. verlaufen die verschiedenen Stränge von Verseilware, die beispielsweise von verschiedenen
Abspulvorrichtungen einer Verseilmaschine abgespult werden, in dem gemeinsamen Hohlraum
des Durchgangs. Die Führungselemente können beispielsweise an einem Eingang des Durchgangs,
an einem Ausgang des Durchgangs und/oder an einer Lagerung des Abschlagbügels angeordnet
sein. Die Lagerung des Abschlagbügels befindet sich beispielsweise dort, wo die vom
Abschlagbügel abgezogene Verseilware in den Durchgang übergeht. In jedem Fall muss
der Durchgang oder zumindest ein Führungsbereich zumindest eine radiale Öffnung aufweisen,
damit die Verseilware, die von der Abspulvorrichtung abgespult wird, in einen der
Führungsbereiche gelangen kann.
[0024] Die erfindungsgemäße Verseilmaschine umfasst wenigstens eine Abspulvorrichtung und
kennzeichnet sich dadurch, dass die wenigstens eine Abspulvorrichtung gemäß der vorangegangenen
Beschreibung ausgebildet ist. Die beschriebenen Merkmale der Abspulvorrichtung können
hierbei einzeln oder in beliebiger Kombination verwirklicht sein. Durch die Verwendung
der erfindungsgemäßen Abspulvorrichtungen kann die Verseilmaschine modular aufgebaut
werden, je nachdem wie viele Stränge an Verseilware zu dem gewünschten Produkt verseilt
werden sollen. Außerdem ist, wie bereits beschrieben, ein Verseilen mit einer Rückdrehung
der Verseilware einfach zu realisieren. Die Verseilmaschine umfasst beispielsweise
ebenfalls eine Aufspulvorrichtung, die zum Aufspulen der verseilten Verseilware dient.
Die Verseilmaschine kann ebenfalls beispielsweise eine Verseildüse umfassen. Unter
Verseilware fallen beispielsweise alle Arten von Drähten, Litzen oder Kabeln, die
aus Metall hergestellt sind. Verseilware umfasst aber auch nichtmetallische strangförmige
Materialien, wie beispielsweise Nylonstränge, aus denen beispielsweise Seile hergestellt
werden.
[0025] Vorteilhaft ist es zudem, wenn die Verseilmaschine eine Verseilscheibe und einen
dritten Antrieb zum Drehen der Verseilscheibe aufweist. Die Verseilscheibe mit einem
eigenen Antrieb dient einem kontrollierten Verseilen mehrerer Stränge von Verseilware.
Die Verseilscheibe weist hierzu in der Regel mehrere Führungsbereiche für die verschiedenen
Stränge auf. Durch den dritten Antrieb kann eine Drehzahl der Verseilscheibe beispielsweise
mit den Drehzahlen der Abschlagbügel und/oder der Aufnahmevorrichtungen der vorgelagerten
Abspulvorrichtungen synchronisiert werden. Die Verseilscheibe dient einer Vereinfachung
der Bedienung der Verseilmaschine und einer Verbesserung der Qualität der Verseilung.
Die Verseilscheibe kann beispielsweise mittels eines Riemens mit dem dritten Antrieb
verbunden sein.
[0026] Vorteilhaft ist es, wenn die Verseilmaschine wenigstens zwei Abspulvorrichtungen
aufweist, wobei die Abspulvorrichtungen insbesondere derart ausgerichtet sind, dass
die Drehachsen der Abspulvorrichtungen auf einer gemeinsamen Geraden liegen. Wie bereits
beschrieben, kann die Verseilmaschine auf diese Weise modular an die Anzahl der zu
verseilenden Stränge von Verseilware angepasst werden. Die Stränge von Verseilware
von stromaufwärts gelegenen Abspulvorrichtungen werden dabei durch die separaten Führungsbereiche
der stromabwärts gelegenen Abspulvorrichtungen geführt. Weitere Vorteile sind die
Rückdrehung der Verseilware beim Verseilen und die Möglichkeit einer hohen Arbeitsgeschwindigkeit
durch die Abspulvorrichtungen. Selbstverständlich kann die Verseilmaschine eine beliebige
Anzahl von Abspulvorrichtungen aufweisen. Die Abspulvorrichtungen müssen hierbei allerdings
nicht fest miteinander verbunden sein, sondern können zu späteren Zeitpunkten in einfacher
Weise wieder neu arrangiert werden bzw. anderen Verseilmaschinen zugeordnet werden.
[0027] Vorteile bringt es zudem mit sich, wenn die Verseilmaschine eine Steuerung aufweist,
die ausgebildet ist, den dritten Antrieb derart zu steuern, dass eine Drehzahl der
Verseilscheibe mit einer Drehzahl des Abschlagbügels der Abspulvorrichtung oder mit
den Drehzahlen der Abschlagbügel der Abspulvorrichtungen übereinstimmt. Die Steuerung
kann beispielsweise in eine der Abspulvorrichtungen integriert sein. Ebenfalls ist
es denkbar, dass eine externe Steuerung an die Abspulvorrichtungen und den dritten
Antrieb angeschlossen wird. Die Steuerung kann beispielsweise in diesem Fall in ein
Computersystem integriert sein.
[0028] Erfindungsgemäß wird ebenfalls eine Verwendung einer Abspulvorrichtung für eine Verseilmaschine
vorgeschlagen. Die Abspulvorrichtung ist hierbei insbesondere gemäß der vorangegangenen
Beschreibung ausgebildet, wobei die beschriebenen Merkmale einzeln oder in beliebiger
Kombination verwirklicht sein können. Die Verseilmaschine ist ebenfalls insbesondere
gemäß der vorangegangenen Beschreibung ausgebildet, wobei hier ebenfalls die beschriebenen
Merkmale einzeln oder in beliebiger Kombination verwirklicht sein können. Die Verwendung
der erfindungsgemäßen Abspulvorrichtungen ermöglicht die Herstellung von verseilten
Produkten mit einer hohen Arbeitsgeschwindigkeit, mit einem modularen Aufbau je nach
Anforderung und mit der Möglichkeit einer Rückdrehung der Verseilware beim Verseilen.
[0029] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Verseilen von Verseilware wird die Verseilware
von mehreren hintereinander angeordneten Abspulvorrichtungen abgespult und miteinander
verseilt. Die Verseilware von vorgelagerten Abspulvorrichtungen wird hierbei durch
einen Durchgang nachgelagerter Abspulvorrichtungen geführt. Drehzahlen von Abschlagbügeln
aller Abspulvorrichtungen werden dabei miteinander synchronisiert.
[0030] Vorgelagert und nachgelagert beziehen sich hierbei auf einen beliebigen Punkt in
der Reihe von Abspulvorrichtungen, außer der ersten Abspulvorrichtung in der Reihe.
Das Verfahren eignet sich insbesondere zum Betreiben der erfindungsgemäßen Verseilmaschine.
Die bereits beschriebenen Merkmale der Verseilmaschine und der Abspulvorrichtung können
dabei ebenfalls das erfindungsgemäße Verfahren charakterisieren und einzeln oder in
beliebiger Kombination realisiert sein.
[0031] Bei dem Verfahren können die Abspulvorrichtungen beispielsweise koaxial in einer
Reihe aufgestellt sein, ohne eine zusätzliche Umlenkung der Verseilware. Dies ist
insbesondere durch den kompakten Aufbau der erfindungsgemäßen Abspulmaschine möglich.
[0032] Weitere Vorteile der Erfindung sind in den nachfolgenden Ausführungsbeispielen beschrieben.
Es zeigen:
- Figur 1
- eine schematische Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Abspulvorrichtung in einer
Abspulposition,
- Figur 2
- eine schematische Vorderansicht der erfindungsgemäßen Abspulvorrichtung,
- Figur 3
- eine schematische Seitenansicht eines weiteren Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen
Abspulvorrichtung in einer Spulwechselposition
- Figur 4
- eine schematische Seitenansicht eines weiteren Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen
Abspulvorrichtung in einer Spulwechselposition, und
- Figur 5
- eine schematische Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Verseilmaschine.
[0033] Bei der nachfolgenden Beschreibung der Figuren werden für in den verschiedenen Figuren
jeweils identische und/oder zumindest vergleichbare Merkmale gleiche Bezugszeichen
verwendet. Die einzelnen Merkmale, deren Ausgestaltung und/oder Wirkweise werden meist
nur bei ihrer ersten Erwähnung ausführlich erläutert. Werden einzelne Merkmale nicht
nochmals detailliert erläutert, so entspricht deren Ausgestaltung und/oder Wirkweise
der Ausgestaltung und Wirkweise der bereits beschriebenen gleichwirkenden oder gleichnamigen
Merkmale.
[0034] Figur 1 zeigt eine schematische Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Abspulvorrichtung
1 für Verseilware 2. Eine Spule 3 ist auf einer drehbar gelagerten Aufnahmevorrichtung
4 angeordnet. Zum Abziehen der Verseilware 2 von der Spule 3 weist die Abspulvorrichtung
1 einen Abschlagbügel 5 auf, wobei der Abschlagbügel 5 derart gelagert ist, dass er
die Spule 3 zum Abziehen der Verseilware 2 umkreist. Die Abspulvorrichtung 1 umfasst
ein Gestell 6, auf dem die Aufnahmevorrichtung 4 und der Abschlagbügel 5 angeordnet
sind. Das Gestell 6 wiederum umfasst ein erstes Gestellteil 7 und ein zweites Gestellteil
8. Gestrichelt dargestellt ist ein Durchgang 9 durch die Abspulvorrichtung 1 zum Durchführen
von Verseilware 2, der konzentrisch zu einer gemeinsamen Drehachse 10 der Aufnahmevorrichtung
4 und des Abschlagbügels 5 angeordnet ist.
[0035] Der Durchgang 9 umfasst mehrere separate Führungsbereiche 11 für Verseilware 2 (siehe
Figur 2). In diesem Beispiel ist dargestellt, wie Verseilware 2 von der Spule 3 über
den Abschlagbügel 5 zu dem Durchgang 9 geführt wird. Hierzu weist der Abschlagbügel
5 eine ebenfalls gestrichelt dargestellte Führung 12 auf. Die Verseilware 2 wird anschließend
nahe an der gemeinsamen Drehachse 10 aus der Abspulvorrichtung 1 herausgeführt. Um
die Spule 3 in eine Drehung zu versetzen, umfasst die Abspulvorrichtung 1 einen ersten
Antrieb 13 zum Drehen der Aufnahmevorrichtung 4. In diesem Beispiel ist die Aufnahmevorrichtung
4 mit dem ersten Antrieb 13 über einen Riemen 14 verbunden. In diesem Beispiel wird
der Abschlagbügel 5 allein von der von der Spule 3 abgezogenen Verseilware 5 angetrieben.
Für eine gezielte Steuerung der Rotation und insbesondere der Drehzahl umfasst der
Abschlagbügel 5 in diesem Fall eine Bremsvorrichtung 15. Je nach Ausbildung des Abschlagbügels
5 können Spulen 3 mit unterschiedlichen Durchmessern in die Abspulvorrichtung 1 eingesetzt
werden. In den vorliegenden Darstellungen ist eine Spule 3 mit dem maximal möglichen
Durchmesser in die Abspulvorrichtung 1 eingesetzt. Spulen 3 mit kleinerem Durchmesser
können aber selbstverständlich ebenfalls verwendet werden. Selbstverständlich kann
die Abspulvorrichtung 1 durch eine andere Gestaltung des Abschlagbügels 5 auch für
größere Spulendurchmesser ausgebildet werden.
[0036] Die Führungsbereiche 11 können beispielsweise im Wesentlichen durchgängig durch den
gesamten Durchgang 9, vorzugsweise mit einer Öffnung, um die von der Spule 3 abgespulte
Verseilware 2 in einen der Führungsbereiche 11 zu leiten, ausgebildet sein. Alternativ
können die Führungsbereiche 11 im Durchgang 9 nur abschnittsweise angeordnet sein.
Eine Teilmenge der Führungsbereiche 11 kann hierbei beispielsweise an einem Eingang
26 des Durchgangs 9, an einem Ausgang 27 des Durchgangs 9 und/oder an einer Lagerung
28 des Abschlagbügels 5 angeordnet sein. Zwischen diesen Abschnitten der Führungsbereiche
11 kann die Verseilware 2 beispielsweise in dem gemeinsamen Durchgang 9 verlaufen.
[0037] Die Aufnahmevorrichtung 4 ist in diesem Beispiel an dem ersten Gestellteil 7 angeordnet,
wobei sie insbesondere axial fest mit dem ersten Gestellteil 7 verbunden ist. Der
Abschlagbügel 5 ist hier an dem zweiten Gestellteil 8 angeordnet. Die Aufnahmevorrichtung
4 ist zwischen dem ersten Gestellteil 7 und dem zweiten Gestellteil 8 angeordnet,
wobei das erste Gestellteil 7 und das zweite Gestellteil 8 jeweils einen Lagerpunkt
16 für die Aufnahmevorrichtung 4 aufweisen. Die Aufnahmevorrichtung 4 ist hohl und
insbesondere als Hohlwelle ausgebildet. Der Durchgang 9 führt durch die Aufnahmevorrichtung
4. Eines oder beide der Gestellteile 7,8 kann wie in Figur 3 dargestellt axial entlang
des Gestells 6 bewegbar ausgebildet sein.
[0038] Figur 2 zeigt eine schematische Frontansicht der Abspulvorrichtung 1 aus Figur 1.
Die Ansicht des Durchgangs 9 ist zusätzlich vergrößert dargestellt. Deutlich dargestellt
sind hier die separaten Führungsbereiche 11 des Durchgangs 9. Ein größerer Führungsbereich
11 ist genau auf der gemeinsamen Drehachse 10 der Aufnahmevorrichtung 4 und des Abschlagbügels
5 angeordnet. Eine Teilmenge der Führungsbereiche 11 ist aber ebenfalls beabstandet
von der gemeinsamen Drehachse 10 angeordnet. Vorliegend sind Führungsbereiche 11 in
verschiedenen Abständen zur gemeinsamen Drehachse 10 angeordnet. Dies erlaubt prinzipiell
ein Verseilen von Verseilware 2 in verschiedenen Ebenen. Der auf der Drehachse 10
angeordnete Führungsbereich 11 ist beispielsweise zum Durchführen eines Kabelkerns
17 (siehe Figur 5), der beispielsweise aus einem bereits verseilten Kabel oder einem
stabilen Kunststoffstab besteht, geeignet.
[0039] Im Betrieb der Abspulvorrichtung 1 rotieren die von der Drehachse 10 beabstandet
angeordneten Führungsbereiche 11 mit der Drehzahl der Aufnahmevorrichtung 4 und/oder
der Drehzahl des Abschlagbügels 5 um die gemeinsame Drehachse 10. Auf diese Weise
lässt sich eine Rückdrehung der Verseilware 2 erreichen. Die Führungsbereiche 11,
die beabstandet von der Drehachse 10 angeordnet sind, eignen sich insbesondere um
Stränge von Verseilware 2, die von Abspulvorrichtungen 1 abgespult werden, die stromaufwärts
von der dargestellten Abspulvorrichtung 1 liegen, durch die Abspulvorrichtung 1 zum
anschließenden Verseilen zu führen.
[0040] Figur 3 zeigt eine schematische Seitendarstellung von einem weiteren Ausführungsbeispiel
der erfindungsgemäßen Abspulvorrichtung 1. Die Abspulvorrichtung 1 ist in einer Spulwechselposition
dargestellt. Die Abspulvorrichtung 1 ist derart geöffnet, dass die auf die Aufnahmevorrichtung
4 gesetzte Spule 3 in einfacher Weise entnommen und durch eine neue Spule 3 getauscht
werden kann. In diesem Beispiel ist die Aufnahmevorrichtung 4 axial fest mit dem ersten
Gestellteil 7 verbunden. Das zweite Gestellteil 8 ist axial entlang des Gestells 6
bewegbar ausgebildet. Ein maximaler relativer Verfahrweg 18 der Gestellteile 7,8 ist
größer oder gleich der Breite 19 der Spule 3, die auf der Abspulvorrichtung 1 angeordnet
ist. Hierdurch kann die Spule 3 seitlich von der Aufnahmevorrichtung 4 heruntergezogen
werden. Eine leere Spule 3 kann beispielsweise so durch eine volle Spule 3 ersetzt
werden.
[0041] Auch in diesem Beispiel ist die Aufnahmevorrichtung 4 als Hohlwelle ausgebildet.
Im Abspulbetrieb der Abspulvorrichtung 1 ist die Aufnahmevorrichtung 4 trotz der Bewegbarkeit
des zweiten Gestellteils 8 sowohl im ersten Gestellteil 7 als auch im zweiten Gestellteil
8 gelagert. Die Aufnahmevorrichtung 4 ist in diesem Fall aus dem Lagerpunkt 16 im
zweiten Gestellteil 8 entnehmbar. Die Aufnahmevorrichtung 4 und der Abschlagbügel
5 können im Abspulbetrieb drehmomentübertragend beispielsweise durch Formschlusselemente
miteinander verbunden sein, so dass der Abschlagbügel 5 ebenfalls vom ersten Antrieb
13 angetrieben werden kann . Hierbei kann eine gewisse Toleranz gegeben sein, sodass
Spulen 3 unterschiedlicher Breite 19 in die Abspulvorrichtung 1 eingesetzt werden
können.
[0042] Figur 4 zeigt eine schematische Seitenansicht eines weiteren Ausführungsbeispiels
der erfindungsgemäßen Abspulvorrichtung 1 ebenfalls in der Spulwechselposition. Die
Aufnahmevorrichtung 4 umfasst in diesem Ausführungsbeispiel wenigstens eine Pinole
20. Die Spule 3 lässt sich hierdurch in noch weiter vereinfachter Weise wechseln.
Die Spule 3 wird in dem dargestellten Beispiel von einer weiteren nicht sichtbaren
Pinole 20 gehalten. In diesem Ausführungsbeispiel ist der Abschlagbügel 5 mit einem
zweiten Antrieb 21 zum Drehen des Abschlagbügels 5 verbunden. Sowohl die Abspulvorrichtung
1 aus Figur 3 als auch die Abspulvorrichtung 1 aus Figur 4 können zusätzlich den in
Figur 1 und 2 dargestellten Durchgang 9 mit den separaten Führungsbereichen 11 für
Verseilware 2 aufweisen.
[0043] Figur 5 zeigt eine Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Verseilmaschine 22, die
wenigstens zwei Abspulvorrichtungen 1 umfasst. In dem dargestellten Beispiel wird
ein Kabelkern 17 durch die Durchgänge 9 beider Abspulvorrichtungen 1 geführt. Die
von den Abspulvorrichtungen 1 abgespulte Verseilware 2 wird jeweils in einem separaten
Führungsbereich 11 in den Durchgängen 9 geführt. Auf diese Weise lässt sich modular
eine Verseilmaschine 22 zum Verseilen einer Vielzahl von durch die Abspulvorrichtungen
1 abgespulten Strängen von Verseilware 2 aufbauen. Die Verseilmaschine 22 umfasst
eine Verseilscheibe 23, zu der die Stränge von Verseilware 2 geführt werden. Im Anschluss
an die Verseilscheibe 23 werden die Stränge beispielsweise in einer nicht dargestellten
Verseildüse verseilt.
[0044] Die Verseilscheibe 23 ist mit einem dritten Antrieb 24 verbunden, sodass die Verseilscheibe
23 unabhängig von den Abspulvorrichtungen 1 angetrieben und gesteuert werden kann.
Um eine Rückdrehung der Verseilware 2 zu erreichen, ist es aber vorteilhaft, wenn
die Verseilscheibe 23 synchron mit den Aufnahmevorrichtungen 4 und/oder den Abschlagbügeln
5 der Abspulvorrichtungen 1 läuft. Zu diesem Zweck weist die Verseilmaschine 22 eine
Steuerung 25 auf, die mit den Antrieben 13, 21, 24 der Abspulvorrichtungen 1 und der
Verseilscheibe 23 verbunden ist. Die Steuerung 25 ist ausgebildet, den dritten Antrieb
24 derart zu steuern, dass eine Drehzahl der Verseilscheibe 23 mit den Drehzahlen
der Abschlagbügel 5 der Abspulvorrichtungen 1 übereinstimmt. Das erste Gestellteil
7 und/oder das zweite Gestellteil 8 der Gestelle 6 der Abspulvorrichtungen 1 können
axial bewegbar ausgebildet sein, sodass die Spulen 3 der Abspulvorrichtungen 1 in
einfacher Weise gewechselt werden können.
[0045] Die vorliegende Erfindung ist nicht auf die dargestellten und beschriebenen Ausführungsbeispiele
beschränkt. Abwandlungen im Rahmen der Patentansprüche sind ebenso möglich wie eine
Kombination der Merkmale, auch wenn diese in unterschiedlichen Ausführungsbeispielen
dargestellt und beschrieben sind.
Bezugszeichenliste
[0046]
- 1
- Abspulvorrichtung
- 2
- Verseilware
- 3
- Spule
- 4
- Aufnahmevorrichtung
- 5
- Abschlagbügel
- 6
- Gestell
- 7
- erstes Gestellteil
- 8
- zweites Gestellteil
- 9
- Durchgang
- 10
- Drehachse
- 11
- Führungsbereich
- 12
- Führung
- 13
- erster Antrieb
- 14
- Riemen
- 15
- Bremsvorrichtung
- 16
- Lagerpunkt
- 17
- Kabelkern
- 18
- Verfahrweg
- 19
- Breite
- 20
- Pinole
- 21
- zweiter Antrieb
- 22
- Verseilmaschine
- 23
- Verseilscheibe
- 24
- dritter Antrieb
- 25
- Steuerung
- 26
- Eingang
- 27
- Ausgang
- 28
- Lagerung
1. Abspulvorrichtung (1) für Verseilware (2) mit
- einer drehbar gelagerten Aufnahmevorrichtung (4) für eine Spule (3),
- einem Abschlagbügel (5) zum Abziehen der Verseilware (2) von der Spule (3), wobei
der Abschlagbügel (5) derart drehbar gelagert ist, dass er die Spule (3) zum Abziehen
der Verseilware (2) umkreist,
- einem Gestell (6), auf dem die Aufnahmevorrichtung (4) und der Abschlagbügel (5)
angeordnet sind, wobei das Gestell (6) ein erstes Gestellteil (7) und ein zweites
Gestellteil (8) umfasst, dadurch gekennzeichnet, dass
- die Abspulvorrichtung (1) einen Durchgang (9) zum Durchführen von Verseilware (2)
durch die Abspulvorrichtung (1) aufweist, der konzentrisch zu einer gemeinsamen Drehachse
(10) der Aufnahmevorrichtung (4) und des Abschlagbügels (5) angeordnet ist, wobei
der Durchgang (9) mehrere separate Führungsbereiche (11) für Verseilware (2) aufweist,
und/oder
- die Aufnahmevorrichtung (4) zwischen dem ersten Gestellteil (7) und dem zweiten
Gestellteil (8) angeordnet ist, wobei das erste Gestellteil (7) und/oder das zweite
Gestellteil (8) axial entlang des Gestells (6) bewegbar ausgebildet sind.
2. Abspulvorrichtung (1) nach dem vorherigen Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufnahmevorrichtung (4) hohl und insbesondere als Hohlwelle oder mit wenigstens
einer Pinole (20) ausgebildet ist, wobei der Durchgang (9) durch die Aufnahmevorrichtung
(4) führt.
3. Abspulvorrichtung (1) nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eine Teilmenge der Führungsbereiche (11) radial beabstandet von der gemeinsamen
Drehachse (10) angeordnet ist.
4. Abspulvorrichtung (1) nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Gestellteil (7) und das zweite Gestellteil (8) jeweils einen Lagerpunkt
(16) für die Aufnahmevorrichtung (4) aufweisen.
5. Abspulvorrichtung (1) nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufnahmevorrichtung (4) mit einem ersten Antrieb (13) zum Drehen der Aufnahmevorrichtung
(4) verbunden ist.
6. Abspulvorrichtung (1) nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Abschlagbügel (5) eine Bremsvorrichtung (15) für eine gezielte Verzögerung umfasst.
7. Abspulvorrichtung (1) nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Abschlagbügel (5) während eines Abspulbetriebs der Abspulvorrichtung (1) mit
dem ersten Antrieb (13) zum Drehen des Abschlagbügels (5) oder mit einem zweiten Antrieb
(21) zum Drehen des Abschlagbügels (5) verbunden ist.
8. Abspulvorrichtung (1) nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Abschlagbügel (5) eine Führung (12) für die Verseilware (2) umfasst, die ausgebildet
ist, die Verseilware (2) zu dem Durchgang (9) zu führen.
9. Abspulvorrichtung (1) nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eine Teilmenge der Führungsbereiche (11) durchgängig durch den gesamten
Durchgang (9) ausgebildet ist und/oder zumindest eine Teilmenge der Führungsbereiche
(11) abschnittsweise in dem Durchgang (9) angeordnet ist, wobei eine Teilmenge der
Führungsbereiche (11) insbesondere an einem Eingang (26) des Durchgangs (9), an einem
Ausgang (27) des Durchgangs (9) und/oder an einer Lagerung (28) des Abschlagbügels
(5) angeordnet ist.
10. Verseilmaschine (22) mit wenigstens einer Abspulvorrichtung (1) dadurch gekennzeichnet, dass die Abspulvorrichtung (1) nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche ausgebildet
ist.
11. Verseilmaschine (22) nach dem vorherigen Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Verseilmaschine (22) eine Verseilscheibe (23) und einen dritten Antrieb (24)
zum Drehen der Verseilscheibe (23) aufweist.
12. Verseilmaschine (22) nach einem der Ansprüche 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Verseilmaschine (22) wenigstens zwei Abspulvorrichtungen (1) aufweist, wobei
die Abspulvorrichtungen (1) insbesondere derart ausgerichtet sind, dass die Drehachsen
(10) der Abspulvorrichtungen (1) auf einer gemeinsamen Geraden liegen.
13. Verseilmaschine (22) nach einem der Ansprüche 10 oder 12 und Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Verseilmaschine (22) eine Steuerung (25) aufweist, die ausgebildet ist, den dritten
Antrieb (24) derart zu steuern, dass eine Drehzahl der Verseilscheibe (23) mit einer
Drehzahl des Abschlagbügels (5) der Abspulvorrichtung (1) oder mit den Drehzahlen
der Abschlagbügel (5) der Abspulvorrichtungen (1) übereinstimmt.
14. Verwendung einer Abspulvorrichtung (1), insbesondere gemäß einem oder mehreren der
Ansprüche 1 bis 9, für eine Verseilmaschine (22), insbesondere gemäß einem oder mehreren
der Ansprüche 10 bis 13.
15. Verfahren zum Verseilen von Verseilware (2), wobei Verseilware (2) von mehreren hintereinander
angeordneten Abspulvorrichtungen (1) abgespult und miteinander verseilt wird, wobei
die Verseilware (2) von vorgelagerten Abspulvorrichtungen (1) durch einen Durchgang
(9) nachgelagerter Abspulvorrichtungen (1) geführt wird und wobei Drehzahlen von Abschlagbügeln
(5) aller Abspulvorrichtungen (1) miteinander synchronisiert werden.