[0001] Die Erfindung betrifft ein Türsystem für ein Fahrzeug, mit einer Türöffnung, und
wenigstens einem Türflügel, der in einer geschlossenen Stellung die Türöffnung verschließt,
wobei der Türflügel wenigstens ein Schloss zur Verriegelung des Türflügels in der
geschlossenen Stellung umfasst. Zur zeitlichen Überwachung des Schließvorgangs der
Schlösser des Türflügels umfasst das Türsystem eine Überwachungseinheit.
[0002] Türsysteme werden häufig in Fahrzeugen des öffentlichen Personennahverkehrs und Niederflurfahrzeugen
wie zum Beispiel Bussen und Bahnen eingesetzt.
[0003] Die Türsysteme weisen dazu herkömmlicherweise einen Portalrahmen auf, der mit dem
Fahrzeug fest verbunden ist, und in dem wenigstens ein Türflügel, häufig zwei Türflügel
geführt werden. Das Türsystem wird oftmals mithilfe des Portalrahmens als eigenständige
Baugruppe in eine Türöffnung in einer Außenhülle des Fahrzeuges eingesetzt.
[0004] Der Türflügel wird zum Öffnen und Verschließen der Türöffnung von einem Antrieb bewegt
und durch Führungselemente geführt. Der Antrieb umfasst beispielsweise eine Drehsäule,
welche durch einen Hydraulik-, Elektrik- oder Pneumatik-Aktuator bewegt wird.
[0005] In der geschlossenen Stellung des Türflügels wird der Türflügel mithilfe von wenigstens
einem Schloss gesichert. In der Regel umfasst der Türflügel zwei Schlösser, von denen
eines oben am Türflügel und eines unten am Türflügel angeordnet ist. Der Türflügel
wird über einen Formschluss der Schlösser mit dem Portalrahmen verbunden. Das kann
beispielsweise durch einen Riegel geschehen, der vom Portalrahmen in eine Öffnung
im Türflügel oder vom Türflügel in eine Öffnung im Portalrahmen einfährt.
[0006] Solche Schwenkschiebetüren durchlaufen im Betrieb viele hunderttausende oder sogar
mehr als eine Millionen Öffnungs- und Schließzyklen. Durch Verschleiß an den Schlössern,
Setzerscheinungen oder Verzug einzelner Bauteile des Türsystems kann es zu Störungen
im Betrieb des Türsystems kommen, so dass die Türflügel nicht mehr in der geschlossenen
Position verriegelt werden können, oder der Kraftaufwand und damit der Energieaufwand
zum Verbringen der Türflügel in die geschlossene Position erhöht ist. Dies kann die
Funktion des Türsystems erschweren oder sogar verhindern, was zu einem Ausfall des
gesamten Fahrzeugs führen kann.
[0007] Um dies zu verhindern oder zumindest frühzeitig zu erkennen, sind Systeme bekannt,
die einen erhöhten Energiebedarf des Antriebs feststellen können und aufgrund dessen
auf einen Verschleiß oder eine Beschädigung des Türsystems schließen. Allerdings ist
der Verschleiß oder die Beschädigung zu diesem Zeitpunkt häufig schon weit fortgeschritten,
und der Antrieb bereits über einen längeren Zeitraum höher belastet worden.
[0008] Daher ist es die Aufgabe der Erfindung ein Türsystem bereit zu stellen, welches eine
verbesserte Erkennung von Verschleiß und/oder Beschädigungen bereitstellt.
[0009] Diese Aufgabe wird durch ein Türsystem mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
Weitere, besonders vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung offenbaren die jeweiligen
Unteransprüche.
[0010] Es sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass die in den Ansprüchen einzeln aufgeführten
Merkmale in beliebiger, technisch sinnvoller Weise miteinander kombiniert werden können
(auch über Kategoriegrenzen, beispielsweise zwischen Verfahren und Vorrichtung, hinweg)
und weitere Ausgestaltungen der Erfindung aufzeigen. Die Beschreibung charakterisiert
und spezifiziert die Erfindung insbesondere im Zusammenhang mit den Figuren.
[0011] Bei der Erfindung handelt es sich um ein Türsystem für ein Fahrzeug, insbesondere
ein Schienenfahrzeug, mit einer Türöffnung, mit wenigstens einem Türflügel, der in
einer geschlossenen Stellung die Türöffnung verschließt, wobei der Türflügel wenigstens
ein Schloss zur Verriegelung des Türflügels in der geschlossenen Stellung umfasst.
Die Erfindung zeichnet sich dadurch aus, dass das Türsystem eine Überwachungseinheit
umfasst, welche dazu eingerichtet ist, einen Betätigungsvorgang des wenigstens einen
Schlosses zeitlich zu überwachen und auszuwerten.
[0012] Die Türflügel sind dazu eingerichtet eine Türöffnung eines Fahrzeugs in einer geschlossenen
Stellung (Schließstellung) zu verschließen und in einer geöffneten Stellung (Öffnungsstellung)
freizugeben. Die Türöffnung ist in eine Wand des Fahrzeugs eingebracht. Die Wand wird
durch eine Außenseite des Fahrzeugs und eine von der Außenseite beabstandete Innenseite
des Fahrzeugs gebildet, so dass die Wand durch den Abstand der Außenseite von der
Innenseite eine gewisse Wandstärke aufweist. Die Außenseite kann auch als Außenhülle
bezeichnet werden. Die Türöffnung ist als Aussparung in die Wand des Fahrzeugs eingebracht
und reicht von der Außenhülle bis zur Innenseite. Die Türöffnung weist eine sich in
waagerechter Richtung erstreckende Breite (in Fahrtrichtung des Fahrzeugs) und eine
sich in senkrechter Richtung erstreckende Höhe auf. Aufgrund der Wandstärke weist
die Türöffnung daher auch eine sich in waagerechter Richtung von der Außenhülle zur
Innenseite erstreckende Tiefe auf, die jedoch wesentlich geringer als die Breite und
die Höhe ist und abhängig von der Wandstärke des Fahrzeugs ist.
[0013] In der Türöffnung ist vorzugsweise ein Portalrahmen eingelassen, in welchem der Türflügel
beweglich geführt ist, und durch einen Antrieb bewegt werden kann.
[0014] Der Türflügel umfasst wenigstens ein Schloss, vorzugsweise zwei Schlösser, weiter
vorzugsweise ein Schloss an einem oberen Ende des Türflügels und ein Schloss an einem
unteren Ende des Türflügels. Das Schloss dient der Arretierung des Türflügels in der
geschlossenen Stellung. Dadurch erhält der Türflügel eine zusätzliche Fixierung, die
den Türflügel stabilisiert und ein ungewolltes Verfahren des Türflügels in die geöffnete
Stellung verhindert.
[0015] Das Schloss umfasst wenigstens zwei ineinandergreifende Bauteile, beispielsweise
einen beweglich gelagerten Riegel und einer dazu korrespondierenden Öffnung, in die
der Riegel eingreifen kann. Daher ist das Schloss zum Teil auf dem Türflügel angeordnet
und zum Teil am Fahrzeug oder beispielsweise in einem Portalrahmen angeordnet. Ob
dabei der beweglich gelagerte Teil mit dem Riegel auf dem Türflügel und die Öffnung
im Fahrzeug oder umgekehrt angeordnet ist, spielt keine Rolle. Das Schloss ist in
jedem Falle ein Schloss des Türflügels im Sinne der Anmeldung.
[0016] Zur Überwachung des Schlosses umfasst das Türsystem eine Überwachungseinheit, die
dazu eingerichtet ist, wenigstens einen Betätigungsvorgang des wenigstens einen Schlosses
zu überwachen und auszuwerten. Der Erfindung liegt der Gedanke zu Grunde, dass sich
ein Verschleiß an dem Türsystem relativ früh an den Schlössern der Türflügel bemerkbar
macht. Die Türflügel werden bei der Auslieferung des Fahrzeugs sehr genau in die Türöffnung
eingepasst und eingestellt, so dass die Schlösser ohne Widerstand und zu definierten
Zeitpunkten im Schließvorgang des Türflügels ausfahren oder einschnappen.
[0017] Durch die Benutzung des Türsystems kann es zu Verschleiß und zu Beschädigungen wie
zum Beispiel Verzug von Bauteilen in der Führung des Türflügels oder im Antrieb kommen,
so dass die Schlösser später oder zu unterschiedlichen Zeitpunkten ausfahren oder
einschnappen, oder nur teilweise ausfahren. Wenn in der Anmeldung ausgeführt wird,
dass das Schloss ein- oder ausfährt, kann damit auch gemeint sein, dass ein Teil des
Schlosses, beispielsweise ein Riegel oder ein Zylinder ein- oder ausfährt.
[0018] Sofern die Schlösser gar nicht ausfahren oder die Türflügel nicht mehr vollständig
in die geschlossene Stellung gelangen, kann dies durch die Verwendung von Endlagen-Sensoren
detektiert werden. Jedoch ist dann das Türsystem nicht mehr einsatzfähig, so dass
ein Ausfall nicht mehr verhindert werden kann. Es ist auch denkbar, dass das Schloss
selbst als Endlagen-Sensor fungiert. Beispielsweise in dem festgestellt wird, dass
das Schloss nicht ganz ein- bzw. ausgefahren ist.
[0019] Durch die Überwachungseinheit wird daher der Betätigungsvorgang des Schlosses zeitlich
überwacht und die ermittelten Daten ausgewertet. Ein Betätigungsvorgang kann ein Öffnungs-
und/oder Schließvorgang des Schlosses sein. Schließt oder öffnet also ein Schloss
später oder früher als erwartet, kann mithilfe der Überwachungseinheit frühzeitig
auf einen Verschleiß oder einen sich bald einstellenden Defekt des Türsystems geschlossen
werden. Dazu können auch die Betätigungsvorgänge und Betätigungszeitpunkte verschiedener
Schlösser an einem Türflügel oder an verschiedenen Türflügeln miteinander verglichen
werden. Schnappt beispielsweise das obere Schloss eines Türflügels früher oder später
ein als das untere Schloss, könnte ein Verzug des Türflügels oder eine inkorrekte
Ausrichtung des Türflügels vorliegen.
[0020] Die Überwachungseinheit kann Teil einer bereits vorhandenen Steuerung wie zum Beispiel
des Türsystems oder des Fahrzeugs sein, oder aber durch ein eigenständiges Modul gebildet
sein.
[0021] Vorteilhafte Ausgestaltungen und Varianten der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen
und der nachfolgenden Beschreibung. Die in den Unteransprüchen einzeln aufgeführten
Merkmale können in beliebiger, technisch sinnvoller Weise miteinander als auch mit
den in der nachfolgenden Beschreibung näher erläuterten Merkmale kombiniert werden
und andere vorteilhafte Ausführungsvarianten der Erfindung darstellen.
[0022] In einer bevorzugten Ausführungsform des Türsystems umfasst das wenigstens eine Schloss
einen ausfahrbaren Riegel. Die Überwachungseinheit überwacht dabei ein Ausfahren und/oder
ein Einfahren des Riegels zeitlich und wertet die aus der Überwachung gewonnenen Daten
aus.
[0023] Das Schloss umfasst zwei wesentliche Komponenten. Zum einen eine Mechanik mit einem
ausfahrbaren Riegel, und eine Öffnung, in die der Riegel im ausgefahrenen Zustand
eingreift. Der Riegel kann eine translatorische Bewegung und/oder eine Drehbewegung
und/oder eine Schwenkbewegungen beim Ausfahren bzw. Einfahren ausführen.
[0024] Durch die Überwachungseinheit kann beispielsweise die Zeit erfasst werden, die der
Riegel zum Einfahren und/oder Ausfahren benötigt, es kann aber auch die Erfassung
der absoluten Zeitpunkte des Erreichens einer ausgefahrenen Position (Verriegelungsposition)
und/oder einer eingefahrenen Position (Öffnungsposition) des Riegels im Schloss durch
die Überwachungseinheit erfolgen. Daher erfasst in einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
des Türsystems die Überwachungseinheit den Zeitpunkt des Erreichens des Riegels einer
vollständig eingefahrenen Position und/oder einer vollständig ausgefahrenen Position.
Die vollständig ausgefahrene Position ist dabei die Position des Riegels, in der der
Riegel in geschlossener Stellung des Türflügels maximal ausgefahren ist. Die vollständig
eingefahrene Position ist dabei die Position des Riegels, in der der Riegel maximal
eingefahren ist.
[0025] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des Türsystems erfasst die Überwachungseinheit
die Zeit des Ausfahrens und/oder des Einfahrens des Riegels. Damit ist die Zeit gemeint,
die der Riegel benötigt, um von der eingefahrenen Position in die ausgefahrene Position
oder umgekehrt zu gelangen. Es ist auch denkbar, dass die Zeit erfasst wird, an denen
der Riegel bestimmte Positionen erreicht.
[0026] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des Türsystems ist die Überwachungseinheit
dazu eingerichtet, einen zeitlichen Sollwert und/oder einen zeitlichen Grenzwert bei
der Auswertung zu berücksichtigen. Die zuvor genannten Zeiten oder Zeitpunkte werden
mit einem Sollwert und/oder einem Grenzwert verglichen. Es können auch Bereiche für
den Sollwert mit oberen und unteren Schranken vorgesehen sein. Bei dem Vergleich werden
die Abweichungen vom Sollwert bzw. Grenzwert ermittelt, so dass bei zu großen Abweichungen
oder einem Überschreiten bzw. Unterschreiten der gesetzten Grenzwerte auf einen Verschleiß
oder auf einen bevorstehenden Defekt geschlossen werden kann. Die Sollwerte bzw. Grenzwerte
können dabei so gewählt sein, dass ein Verschleiß oder ein bevorstehender Defekt frühzeitig
erkannt wird, ein Betrieb des Türsystems aber weiterhin problemlos möglich ist.
[0027] Die Sollwerte bzw. Grenzwerte können mehrere Stufen umfassen, so dass verschiedene
Warnstufen ausgegeben werden können. Beispielsweise Stufe 1 bei Überschreitung von
Grenzwert 1: niedriger Verschleiß, keine Aktion erforderlich - Stufe 2 bei Überschreitung
von Grenzwert 2: mittlerer Verschleiß, Wartung bei nächster routinemäßiger Inspektion
des Fahrzeugs - Stufe 3 bei Überschreitung von Grenzwert 3: hoher Verschleiß, Wartung
schnellst möglich - Stufe 4 bei Überschreitung von Grenzwert 4: Defekt liegt vor,
Weiterbenutzung nicht möglich.
[0028] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des Türsystems ist die Überwachungseinheit
dazu eingerichtet, eine Fehlermeldung auszugeben, wenn der zeitliche Sollwert und/oder
der zeitliche Grenzwert überschritten oder unterschritten wird. Damit der Betreiber
des Fahrzeugs bzw. des Türsystems über den Zustand des Türsystems informiert ist,
kann es vorgesehen sein, dass die Überwachungseinheit eine Fehlermeldung ausgibt,
wenn ein Verschleiß oder ein Defekt bei der Auswertung festgestellt wurde. Diese kann
beispielsweise optisch über eine Lampe oder eine Anzeige an dem Türsystem oder an
dem Fahrzeug erfolgen. Es ist auch möglich eine akustische Warnung auszugeben.
[0029] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des Türsystems umfasst der wenigstens
eine Türflügel wenigstens zwei Schlösser. Die Überwachungseinheit vergleicht zeitlich
den Betätigungsvorgang des ersten Schlosses mit einem Betätigungsvorgang des zweiten
Schlosses. Die Türflügel von Türsystemen haben in der Regel mehrere Schlösser, beispielsweise
ein Schloss an einem oberen Ende des Türflügels und eines an einem unteren Ende des
Türflügels. Es bietet sich daher an, die Betätigungsvorgänge der beiden Schlösser
miteinander zu vergleichen, um Rückschlüsse auf einen Verschleiß oder einen bevorstehenden
Defekt machen zu können. Beispielsweise kommt das untere Schloss mit deutlich mehr
Verunreinigungen in Kontakt und kann dadurch schneller verschleißen als das obere
Schloss. Die sich daraus ergebende zeitliche Abweichung der Betätigungsvorgänge der
beiden Schlösser kann so durch die Überwachungseinheit erfasst werden. Auch ein Verzug
des Türflügels oder der Betätigungsmechanik des Türflügels kann so festgestellt werden,
da die Betätigungsvorgänge der Schlösser dann nicht mehr synchron ablaufen. Auch eine
Abweichung der Betätigungsvorgänge von einem normalen, ungehinderten Betätigungsvorgang
kann dies indizieren.
[0030] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des Türsystems umfasst das Türsystem
wenigstens zwei Türflügel. Die Überwachungseinheit ist dazu eingerichtet, einen Betätigungsvorgang
eines Schlosses des ersten Türflügels mit einem Betätigungsvorgang eines Schlosses
des zweiten Türflügels zeitlich zu vergleichen. Auch durch zeitlich Abweichungen der
Betätigungsvorgänge von Schlössern an verschiedenen Türflügeln lässt sich frühzeitig
auf einen Verschleiß oder bevorstehende Defekte schließen.
[0031] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des Türsystems sind die beiden Türflügel
im Wesentlichen spiegelsymmetrisch zueinander aufgebaut und im Türsystem spiegelsymmetrisch
zueinander angeordnet. Häufig werden Türsysteme links und rechts von einer Ebene,
die meist durch die Hauptschließkante und senkrecht zur Fahrtrichtung des Fahrzeugs
verläuft, spiegelsymmetrisch aufgebaut. Das bedeutet, dass der linke Türflügel spiegelsymmetrisch
zum rechten Türflügel aufgebaut und angeordnet ist. Die Schlösser des linken Türflügels
sind durch die Spiegelsymmetrie an der gleichen Stelle wie die Schlösser auf dem rechten
Türflügel angeordnet, so dass sich die Betätigungsvorgänge der Schlösser im Normalbetrieb
gleich verhalten. Somit können durch die Überwachungseinheit die Betätigungsvorgänge
zweier spiegelsymmetrisch zueinander angeordneter Schlösser zeitlich verglichen werden.
Werden dabei zeitliche Abweichungen festgestellt, kann wieder auf einen Verschleiß
oder einen sich ankündigen Defekt geschlossen werden.
[0032] Als Hauptschließkante einer Tür wird die in Schließrichtung der Tür vordere senkrecht
verlaufende Kante bezeichnet. Bei der Verwendung von zwei Türflügeln sind dies also
die in geschlossener Stellung der Türflügel aneinander liegenden Kanten, bei nur einem
Türflügel liegt die Hauptschließkante bei geschlossener Position der Tür entsprechend
an der sich senkrecht erstreckenden Türöffnungskante an.
[0033] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des Türsystems umfasst jeder Türflügel
ein erstes Schloss und ein dem ersten Schloss gegenüber-liegend angeordnetes zweites
Schloss, beispielsweise ein am oberen Ende des Türflügels angeordnetes erstes Schloss
und ein diesem gegenüberliegend angeordnetes zweites Schloss am unteren Ende des Türflügels.
Die Überwachungseinheit kann den Betätigungsvorgang des ersten (oberen) Schlosses
des einen Türflügels mit dem Betätigungsvorgang des zweiten (unteren) Schlosses des
zweiten Türflügels zeitlich vergleichen. Auf diese Weise können die Betätigungsvorgänge
der Schlösser miteinander verglichen werden, welche überkreuz im Türsystem angeordnet
sind.
[0034] Zur Überwachung und Auswertung der Betätigungsvorgänge verschiedener Schlösser untereinander
ist in einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des Türsystems die Überwachungseinheit
dazu eingerichtet, die zeitliche Abweichung zwischen einem jeweiligen Erreichen einer
Verriegelungsposition und/oder einer Öffnungsposition der Schlösser zu überwachen
und auszuwerten. Die Verriegelungsposition ist die Position, in der sich beispielsweise
ein Riegel des Schlosses in einer vollständig ausgefahrenen Position befindet, während
der Riegel in der Öffnungsposition vollständig eingefahren ist.
[0035] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des Türsystems ist die Überwachungseinheit
dazu eingerichtet, eine Fehlermeldung auszugeben, wenn eine maximale zeitliche Abweichung
zwischen den zu vergleichenden Betätigungsvorgängen überschritten wird.
[0036] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des Türsystems umfasst die Überwachungseinheit
eine optische und/oder akustische Anzeige zur Wiedergabe eines Überwachungszustandes.
Dies können beispielsweise verschiedene Warntöne, einzelne oder mehrfarbige Leuchten,
oder Displays zur Wiedergabe komplexerer Informationen sein.
[0037] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des Türsystems umfasst die Überwachungseinheit
eine Schnittstelle zur Übermittlung eines Überwachungszustandes. Eine solche Schnittstelle
kann beispielsweise Drahtlos, einen USB-Port, oder eine dauerhafte Kabelverbindung
zu einem anderen Steuergerät zum Beispiel des Fahrzeugs oder einem Display des Fahrzeugs
realisiert werden. Auf diese Weise lässt sich der Zustand des Türsystems über einen
Laptop oder ein Tablet auslesen, oder kann direkt im Fahrzeug angezeigt werden.
[0038] Die vorliegende Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen unter
Bezugnahme auf die beigefügten Figuren eingehend erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- ein Türsystem mit zwei spiegelsymmetrisch ausgeführten und angeordneten Türflügeln,
- Figur 2
- ein Schloss aus Fig. 1 mit einem Riegel in geschlossener Position,
- Figur 3
- ein Schloss mit dem Riegel aus Fig. 2 in geöffneter Position.
[0039] In den Figuren bezeichnen - soweit nicht anders angegeben - gleiche Bezugszeichen
gleiche oder einander entsprechende Komponenten mit gleicher Funktion.
[0040] Fig. 1 zeigt eine Türöffnung 50 in einem Fahrzeug, die von einem erfindungsgemäßen
Türsystem mit zwei spiegelsymmetrisch ausgeführten und angeordneten Türflügeln 51
verschlossen ist. Die Türöffnung 50 ist als im Wesentlichen rechteckiger Ausschnitt
in der Außenhülle 52 des Fahrzeugs eingebracht. Das Fahrzeug hat ausgehend von der
Außenhülle 52 eine Wandung mit einer Dicke 53, wobei die Dicke 53 relativ zu einer
senkrechten Höhe 54 und einer horizontalen Breite 55 der Türöffnung 50 vernachlässigbar
klein ist. Die Wandung des Fahrzeugs trennt einen Innenraum des Fahrzeugs von der
Umgebung.
[0041] Die beiden Türflügel 51 sind spiegelsymmetrisch aufgebaut und zu einer Spiegelsymmetrie-Ebene
56 spiegelsymmetrisch angeordnet. Zwischen den beiden Türflügeln 51 befindet sich
die Hauptschließkante 60. Die Spiegelsymmetrie-Ebene 56 verläuft durch die Hauptschließkante
60 und ist senkrecht zu einer Fahrtrichtung 62 des Fahrzeugs ausgerichtet, wobei die
Fahrtrichtung 62 des Fahrzeugs in Richtung der horizontalen Breite 55 der Türöffnung
50 gerichtet ist.
[0042] Jeder der beiden Türflügel 51 umfasst zwei Schlösser 57. Ein Schloss 57 ist jeweils
an einem oberen Ende des Türflügels angeordnet, während das andere Schloss 57 an einem
unteren Ende des Türflügels 51 angeordnet ist. Jedes Schloss 57 umfasst einen beweglich
gelagerten Riegel 58, der auf dem Türflügel 51 angeordnet ist. Im Fahrzeug bzw. im
Portalrahmen befindet sich jeweils eine Öffnung 59 des Schlosses 57, in welche der
Riegel 58 einfahren kann. Öffnung 59 und Schloss 57 bzw. Riegel 58 können auch vertauscht
sein.
[0043] Zur zeitlichen Überwachung der Schlösser 57 umfasst das Türsystem eine Überwachungseinheit
63, die die Betätigungsvorgänge der Schlösser 57 zeitlich überwacht und auswertet.
[0044] Die Figuren 2 und 3 zeigen den Betätigungsvorgang eines Schlosses 57. Fig. 2 zeigt
eines der Schlösser 57 aus Fig. 1 mit dem Riegel 58 in einer vollständig ausgefahrenen
Position (Verriegelungsposition), während Fig. 3 das Schloss 57 aus Fig. 2 mit dem
Riegel 58 in einer vollständig eingefahrenen Position (Öffnungsposition) zeigt. Die
Überwachungseinheit 63 kann dabei die Zeitpunkte des Erreichens des Riegels 58 in
der Verriegelungsposition und in der Öffnungsposition erfassen und die Zeitspanne
dazwischen ermitteln. Die ermittelten Daten der verschiedenen Schlösser 57 werden
durch die Überwachungseinheit 63 verglichen und so auf einen möglichen Verschleiß
oder einen bevorstehenden Defekt geschlossen.
Bezugszeichenliste
[0045]
- 50
- Türöffnung
- 51
- Türflügel
- 52
- Außenhülle
- 53
- Dicke
- 54
- Höhe
- 55
- Breite
- 56
- Spiegelsymmetrie-Ebene
- 57
- Schlösser
- 58
- Riegel
- 59
- Öffnung
- 60
- Hauptschließkante
- 62
- Fahrtrichtung
- 63
- Überwachungseinheit
1. Türsystem für ein Fahrzeug mit einer Türöffnung (50), mit wenigstens einem Türflügel
(51), der in einer geschlossenen Stellung die Türöffnung (50) verschließt, wobei der
Türflügel (51) wenigstens ein Schloss (57) zur Verriegelung des Türflügels (51) in
der geschlossenen Stellung umfasst,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Türsystem eine Überwachungseinheit (63) umfasst, welche dazu eingerichtet ist,
einen Betätigungsvorgang des wenigstens einen Schlosses (57) zeitlich zu überwachen
und auszuwerten.
2. Türsystem nach dem vorhergehenden Anspruch,
dadurch gekennzeichnet, dass
das wenigstens eine Schloss (57) einen ausfahrbaren Riegel (58) umfasst, und die Überwachungseinheit
(63) ein Ausfahren und/oder ein Einfahren des Riegels (58) zeitlich überwacht und
auswertet.
3. Türsystem nach dem vorhergehenden Anspruch,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Überwachungseinheit (63) einen Zeitpunkt eines Erreichens des Riegels (58) einer
eingefahrenen Position und/oder einer ausgefahrenen Position erfasst.
4. Türsystem nach einem der Ansprüche 2 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Überwachungseinheit (63) die Zeit des Ausfahrens und/oder des Einfahrens erfasst.
5. Türsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Überwachungseinheit (63) dazu eingerichtet ist, einen zeitlichen Sollwert und/oder
einen zeitlichen Grenzwert bei der Auswertung zu berücksichtigen.
6. Türsystem nach dem vorhergehenden Anspruch,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Überwachungseinheit (63) dazu eingerichtet ist, eine Fehlermeldung auszugeben,
wenn der zeitliche Sollwert und/oder der zeitliche Grenzwert überschritten oder unterschritten
wird.
7. Türsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der wenigstens eine Türflügel (51) wenigstens zwei Schlösser (57) umfasst, und die
Überwachungseinheit (63) den Betätigungsvorgang des ersten Schlosses (57) mit dem
Betätigungsvorgang des zweiten Schlosses (57) zeitlich vergleicht.
8. Türsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Türsystem wenigstens zwei Türflügel (57) umfasst, und die Überwachungseinheit
(63) dazu eingerichtet ist, einen Betätigungsvorgang eines Schlosses (57) des ersten
Türflügels (51) mit einem Betätigungsvorgang eines Schlosses (57) des zweiten Türflügels
(51) zeitlich zu vergleichen.
9. Türsystem nach dem vorhergehenden Anspruch,
dadurch gekennzeichnet, dass
die beiden Türflügel (51) im Wesentlichen spiegelsymmetrisch zueinander aufgebaut
und im Türsystem angeordnet sind, und die Betätigungsvorgänge zweier spiegelsymmetrisch
zueinander angeordneter Schlösser (57) zeitlich verglichen werden.
10. Türsystem nach einem der beiden vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die beiden Türflügel (51) im Wesentlichen spiegelsymmetrisch zueinander aufgebaut
und im Türsystem angeordnet sind, wobei jeder Türflügel (51) ein erstes Schloss (57)
und ein dem ersten Schloss (57) gegenüberliegend angeordnetes zweites Schloss (57)
umfasst, und der Betätigungsvorgang des ersten Schlosses (57) des einen Türflügels
(51) mit dem Betätigungsvorgang des zweiten Schlosses (57) des zweiten Türflügels
(51) zeitlich verglichen wird.
11. Türsystem nach einem der Ansprüche 6 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Überwachungseinheit (63) dazu eingerichtet ist, die zeitliche Abweichung zwischen
einem jeweiligen Erreichen einer Verriegelungsposition und/oder einer Öffnungsposition
der Schlösser (57) zu überwachen und auszuwerten.
12. Türsystem nach einem der Ansprüche 6 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Überwachungseinheit (63) dazu eingerichtet ist, eine Fehlermeldung auszugeben,
wenn eine maximale zeitliche Abweichung zwischen den zu vergleichenden Betätigungsvorgängen
überschritten wird.
13. Türsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Überwachungseinheit (63) eine optische und/oder akustische Anzeige zur Wiedergabe
eines Überwachungszustandes umfasst.
14. Türsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Überwachungseinheit (63) eine Schnittstelle zur Übermittlung eines Überwachungszustandes
umfasst.