[0001] Die Erfindung betrifft eine Vakuumpumpe, insbesondere Turbomolekularpumpe, mit einer
während des Betriebs um eine Drehachse rotierenden Rotorwelle und mit wenigstens einem
auf der Rotorwelle befestigten Rotorbauteil.
[0002] Die Pumpwirkung derartiger Vakuumpumpen ergibt sich aus dem Zusammenwirken eines
pumpwirksamen oder pumpaktiven Bereiches des Rotorbauteils mit einem pumpwirksamen
oder pumpaktiven Bereich eines jeweiligen Statorbauteils. Eine Turbomolekularpumpe
beispielsweise weist als Rotorbauteile mehrere Rotorscheiben auf, die jeweils als
pumpwirksame Bereiche mehrere Rotorschaufeln umfassen und mit relativ zu einem Gehäuse
der Pumpe angeordneten Statorscheiben zusammenwirken. Eine Holweckpumpe umfasst eine
oder mehrere Holweckhülsen, die während des Betriebs rotieren und an einer Holwecknabe
angebracht sind, die auf der Rotorwelle befestigt ist. Eine Holweckhülse wirkt mit
einem oder mehreren Holweckstatoren zusammen, wobei die zylindrische Außenfläche und/oder
die zylindrische Innenfläche der Holweckhülse den pumpwirksamen Bereich darstellt,
der mit einer oder mehreren Holwecknuten zusammenwirkt, die jeweils als pumpwirksamer
Bereich am jeweiligen Holweckstator ausgebildet sind.
[0003] Bekannte Turbomolekularpumpen besitzen häufig nicht nur eine oder mehrere Turbomolekularpumpstufen,
sondern zusätzlich eine oder mehrere stromabwärts der zumindest einen Turbomolekularpumpstufe
angeordnete Holweckpumpstufen.
[0004] Die Pumpleistung einer Vakuumpumpe bestimmt sich insbesondere durch deren (gasabhängiges)
Saugvermögen, welches für ein jeweiliges Gas im Wesentlichen von der Geometrie der
Rotor- und Statorbauteile sowie von der Drehzahl der Rotorbauteile abhängig ist, wobei
die Drehzahl in der Regel eine für einen jeweiligen Pumpentyp feste Gerätegröße ist,
die angibt, bei welcher Drehzahl die Pumpe in einem normalen Betrieb dauerhaft betrieben
werden kann. Diese Drehzahl wird im Folgenden auch als Nenndrehzahl bezeichnet.
[0005] Für einen jeweiligen Pumpentyp ist es allerdings nicht möglich, die Pumpleistung
durch Erhöhen der Drehzahl beliebig zu vergrößern, da hohe Drehzahlen zu erhöhten
Spannungen im Material der Rotorbauteile und aufgrund der höheren Gasreibung auch
zu höheren, nicht mehr zulässigen Temperaturen der Rotorbauteile führen. Denn es müssen
Bedingungen vermieden werden, bei denen das Material der Rotorbauteile sich während
des Betriebs über ein zu tolerierendes Maß hinaus verformt und insbesondere zu fließen
beginnt. Höhere Drehzahlen erhöhen zudem die Anforderungen an ein gegebenenfalls für
die Lagerung der Rotorwelle verwendetes Wälzlager und dessen Schmierung, insbesondere
an das hierfür verwendete Schmieröl. Auch kann die Pumpleistung nicht einfach durch
größere Durchmesser der Rotor- und Statorbauteile beliebig gesteigert werden, da dies
bei gleichen Drehzahlen höherer Bahngeschwindigkeiten für die radial äußeren Bereiche
der Rotorbauteile zur Folge hat, insbesondere für die Schaufelenden der Rotorschaufeln
von Rotorscheiben.
[0006] Diese Beschränkungen machen es schwierig bis unmöglich, die Pumpleistung bestehender
Vakuumpumpen zu steigern.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es, hier Abhilfe zu schaffen.
[0008] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt jeweils durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche.
[0009] Gemäß einem ersten Aspekt der Erfindung ist vorgesehen, dass das zumindest eine Rotorbauteil
der Vakuumpumpe, bei dem es sich entweder um eine Rotorscheibe oder ein Holweckbauteil
handelt, aus einer Aluminiumlegierung gefertigt ist, die folgende Elemente in Gewichts-%
aufweist:
Cu: 3,6 - 4,4
Mg: 1,2 - 1,4
Mn : 0,5 - 0,8
Zr: < 0,16
Ti : 0,01 - 0,05
Si < 0,21
Fe < 0,21
Zn < 0,26
andere Elemente < 0,06,
Rest Aluminium.
[0010] Diese Aluminiumlegierung wird im Folgenden auch einfach als "die Aluminiumlegierung"
oder als "das erfindungsgemäße Material" bezeichnet.
[0011] Es wurde gefunden, dass andere Geometrien, höhere Nenndrehzahlen sowie höhere Rotorbauteil-Temperaturen
möglich sind, wenn diejenigen rotierenden Bauteile einer Vakuumpumpe, die als Ganzes
oder von denen zumindest relevante Bereiche einen vergleichsweise großen radialen
Abstand von der Drehachse der Rotorwelle besitzen, aus der genannten Aluminiumlegierung
gefertigt sind.
[0012] Dabei kann vorgesehen sein, dass jedes Rotorbauteil der Vakuumpumpe aus dem erfindungsgemäßen
Material gefertigt ist. Dies ist aber nicht zwingend. So ist es beispielsweise möglich,
dass alle Rotorscheiben einer Turbomolekularpumpstufe aus der Aluminiumlegierung gefertigt
sind, wohingegen die rotierenden Bauteile einer oder mehrerer stromabwärts davon angeordneter
Holweckpumpstufe nicht aus dieser Aluminiumlegierung gefertigt sind.
[0013] Auch ist es möglich, nur einige Rotorscheiben einer Turbomolekularpumpstufe oder
nur einige rotierende Bauteile einer Holweckpumpstufe aus der Aluminiumlegierung zu
fertigen. Bei einer Holweckpumpstufe beispielsweise kann vorgesehen sein, dass die
Holwecknabe aus der Aluminiumlegierung gefertigt ist, die oder jede Holweckhülse,
die an der Holwecknabe angebracht ist, aber nicht.
[0014] Gemäß weiteren Aspekten der Erfindung wurde gefunden, dass bestimmte, ein oder mehrere
Rotorbauteile betreffende Geometrien, nämlich bestimmte Abmessungen und/oder Abmessungsverhältnisse
sowie Kombinationen davon, eine höhere Pumpleistung ermöglichen.
[0015] Gemäß einem Aspekt der Erfindung ist bei einer durch Ausführungsform 2 definierten
Vakuumpumpe insbesondere vorgesehen, dass die Rotorscheibe einen Rotoraußendurchmesser
DA aufweist, der zwischen zwei gedachten einander diametral gegenüberliegenden Schaufelenden
gemessen wird, dass die Holwecknabe einen Holweckaußendurchmesser DHW aufweist, der
zwischen zwei einander diametral gegenüberliegenden Punkten einer radialen Außenfläche
der Holwecknabe gemessen wird, und dass der Rotoraußendurchmesser DA um einen Faktor
von mindestens 1,22, bevorzugt von mindestens 1,25, besonders bevorzugt von mindestens
1,30, größer ist als der Holweckaußendurchmesser DHW.
[0016] Dieses Konzept bedeutet eine relative Verkleinerung des Durchmessers der Holwecknabe
(und damit des Durchmessers einer am radial äußeren Ende der Holwecknabe angebrachten
Holweckhülse) gegenüber dem Rotoraußendurchmesser der Rotorscheibe. Diese Verkleinerung
resultiert in einer geringeren Gasreibung in der Holweckpumpstufe, was wiederum eine
Erhöhung der Drehzahl und somit eine größere Schaufelendengeschwindigkeit der Rotorscheibe
ermöglicht. Es wurde gefunden, dass dieses Konzept insgesamt eine höhere Pumpleistung
zur Folge hat.
[0017] Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung ist bei einer durch Ausführungsform 3 definierten
Vakuumpumpe insbesondere vorgesehen, dass die Rotorscheibe einen Rotoraußendurchmesser
DA aufweist, der zwischen zwei gedachten aneinander diametral gegenüberliegenden Schaufelenden
gemessen wird, dass die Rotorscheibe einen Bundaußendurchmesser DB aufweist, der zwischen
zwei einander diametral gegenüberliegenden Punkten einer radialen Außenfläche des
Bundes gemessen wird, dass die Rotorscheibe einen Grundaußendurchmesser DG aufweist,
der von Schaufelgrund zu Schaufelgrund von zwei gedachten einander diametral gegenüberliegenden
Rotorschaufeln gemessen wird, und dass die Differenz DA - DG um einen Faktor von mindestens
0,94, bevorzugt von mindestens 0,95, besonders bevorzugt von mindestens 0,97, größer
ist als die Differenz DA - DB.
[0018] Dieses Konzept bedeutet - im Vergleich zu bekannten Rotorscheiben - eine Vergrößerung
des Anteils des pumpwirksamen Bereiches einer jeweiligen Rotorschaufel, der ausgehend
vom Schaufelgrund gemessen wird, an der ausgehend vom Bund gemessenen Schaufellänge.
Hierdurch lässt sich der Anteil der pumpwirksame Länge einer jeweiligen Rotorschaufel
vergrößern und damit insgesamt die Pumpleistung der Vakuumpumpe steigern.
[0019] Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung ist bei einer durch Ausführungsform 4 definierten
Vakuumpumpe insbesondere vorgesehen, dass die Rotorscheibe einen Grundaußendurchmesser
DG aufweist, der von Schaufelgrund zu Schaufelgrund von zwei gedachten einander diametral
gegenüberliegenden Rotorschaufeln gemessen wird, dass die Rotorwelle einen Wellenaußendurchmesser
DI aufweist, und dass DG um einen Faktor von maximal 1,20, bevorzugt von maximal 1,15,
besonders bevorzugt von maximal 1,10, größer ist als DI.
[0020] Dieses Konzept führt zu einer relativen Reduzierung desjenigen - bezogen auf die
radiale Richtung - Anteils der Rotorscheibe, der keine oder allenfalls nur eine vergleichsweise
sehr geringe Pumpwirksamkeit besitzt.
[0021] Der Wellenaußendurchmesser DI entspricht dem Innendurchmesser des Bundes der Rotorscheibe.
[0022] Vorzugsweise handelt es sich bei den Rotorscheiben jeweils um ein einstückiges Bauteil,
welches durch Fräsen und/oder Sägen aus einem Ausgangsmaterial hergestellt wird.
[0023] Vorteilhafte Weiterbildungen der einzelnen Aspekte der Erfindung sind in den abhängigen
Ansprüchen, der nachfolgenden Beschreibung sowie der Zeichnung angegeben. Alle Weiterbildungen
beziehen sich, sofern nicht anders angegeben, auf alle genannten Aspekte der Erfindung,
d.h. alle Aspekte und Weiterbildungen können untereinander kombiniert werden, sofern
nichts anderes angegeben ist oder Kombinationen ersichtlich ausgeschlossen sind.
[0024] Bei den erfindungsgemäßen Vakuumpumpen gemäß den Ausführungsformen 2, 3 und 4 lässt
sich eine besonders ausgeprägte Steigerung der Pumpleistung erzielen, wenn das jeweilige
Rotorbauteil oder die jeweiligen Rotorbauteile aus der Aluminiumlegierung gefertigt
ist bzw. sind. Dieses Material erlaubt bei ansonsten gleichen Bedingungen höhere Drehzahlen,
ohne dass die im Einleitungsteil erwähnten Probleme aufgrund zu hoher Spannungen im
Material der Rotorbauteile und/oder aufgrund zu hoher Temperaturen der Rotorbauteile
entstehen.
[0025] Bei einigen Ausführungsbeispielen der Erfindung kann vorgesehen sein, dass die Rotorscheibe
einen Rotoraußendurchmesser DA aufweist, der größer als 5,0 cm ist, vorzugsweise in
einem Bereich von 5,0 cm bis 60 cm liegt, wobei der Rotoraußendurchmesser DA zwischen
zwei gedachten einander diametral gegenüberliegenden Schaufelenden gemessen wird.
[0026] Gemäß einigen Weiterbildungen der Erfindung kann vorgesehen sein, dass die Rotorscheibe
einen Rotoraußendurchmesser DA aufweist, der zwischen zwei gedachten einander diametral
gegenüberliegenden Schaufelenden gemessen wird, wobei die Holwecknabe einen Holweckaußendurchmesser
DHW aufweist, der zwischen zwei einander diametral gegenüberliegenden Punkten einer
radialen Außenfläche der Holwecknabe gemessen wird, und wobei der Rotoraußendurchmesser
DA mindestens 135 mm und der Holweckaußendurchmesser DHW mindestens 108 mm oder der
Rotoraußendurchmesser DA 120 mm und der Holweckaußendurchmesser DHW 99 mm beträgt.
[0027] Gemäß manchen Ausführungsbeispielen kann vorgesehen sein, dass die Rotorscheibe einen
Rotoraußendurchmesser DA aufweist, der zwischen zwei gedachten einander diametral
gegenüberliegenden Schaufelenden gemessen wird, und dass die Vakuumpumpe eine zweite
Holwecknabe umfasst, die einen Holweckaußendurchmesser DHW aufweist, der zwischen
zwei einander diametral gegenüberliegenden Punkten einer radialen Außenfläche der
zweiten Holwecknabe gemessen wird, wobei der Holweckaußendurchmesser DHW2 der zweiten
Holwecknabe mindestens 91 mm beträgt, und/oder wobei der Rotoraußendurchmesser DA
um einen Faktor von mindestens 1,40, vorzugsweise von mindestens 1,48, größer ist
als der Holweckaußendurchmesser DHW2 der zweiten Holwecknabe.
[0028] Für die Rotorwelle kann eine Magnetlagerung oder eine Hybridlagerung vorgesehen sein.
Wenn eine Hybridlagerung vorgesehen ist, dann ist hochvakuumseitig ein Permanentmagnetlager
und vorvakuumseitig ein Wälzlager vorgesehen. Der Aufbau und die Anordnung von Magnetlagern
und Wälzlagern für Rotorwellen von Vakuumpumpen sind dem Fachmann grundsätzlich bekannt,
sodass hierauf nicht näher eingegangen zu werden braucht. Diesbezüglich wird auch
auf das anhand der Fig. 1 bis 5 beschriebene Ausführungsbeispiel einer Turbomolekularpumpe
verwiesen.
[0029] An anderer Stelle wurde bereits erwähnt, dass es möglich ist, dass alle Rotorscheiben
einer Turbomolekularpumpstufe aus der durch Ausführungsform 1 definierten Aluminiumlegierung
gefertigt sind, dass dies aber nicht zwingend ist.
[0030] Anders ausgedrückt kann bei manchen Ausführungsbeispielen der Erfindung vorgesehen
sein, dass auf der Rotorwelle mehrere Rotorscheiben befestigt sind, wobei wenigstens
zwei Rotorscheiben sich hinsichtlich des Materials, aus dem sie gefertigt sind, voneinander
unterscheiden. Dabei kann vorgesehen sein, dass zumindest eine der Rotorscheiben aus
der Aluminiumlegierung gefertigt ist.
[0031] Gemäß manchen Weiterbildungen kann hierbei vorgesehen sein, dass eine oder mehrere
hochvakuumseitige Rotorscheiben aus der Aluminiumlegierung gefertigt sind, wohingegen
eine oder mehrere vorvakuumseitige Rotorscheiben aus einem anderen Material gefertigt
sind. Anders ausgedrückt ist hierbei somit vorgesehen, dass die erfindungsgemäße Aluminiumlegierung
nicht für alle Rotorscheiben, sondern lediglich für einen hochvakuumseitigen Teil
der Rotorscheiben verwendet wird.
[0032] Bei einigen Ausführungsbeispielen der Erfindung kann vorgesehen sein, dass die Holweckhülse
und/oder die Holwecknabe einen Außendurchmesser DHH bzw. DHW aufweist bzw. aufweisen,
der zwischen zwei einander diametral gegenüberliegenden Punkten einer radialen Außenfläche
der Holweckhülse bzw. der Holwecknabe gemessen wird und der im Bereich von 5,0 cm
bis 60 cm liegt.
[0033] Gemäß manchen Weiterbildungen der Erfindung kann das Rotorbauteil einen Außendurchmesser
größer als 10 cm, bevorzugt größer als 15 cm, insbesondere bevorzugt größer als 20
cm, aufweisen, wobei der Außendurchmesser zwischen zwei einander diametral gegenüberliegenden
Punkten gemessen wird, die jeweils auf einer radialen Außenfläche des Rotorbauteils
liegen.
[0034] Gemäß weiteren Ausführungsbeispielen kann vorgesehen sein, dass der Bund der Rotorscheibe
und/oder die Holwecknabe eine axiale Höhe im Bereich von 3,0 mm bis 5,9 mm, insbesondere
bis 5,49 mm, aufweisen bzw. aufweist.
[0035] Die Rotorschaufeln können gemäß einigen Weiterbildungen der Erfindung jeweils eine
Schaufeldicke im Bereich von 0,125 mm bis 2,9 mm aufweisen, wenn die Schaufeldicke
- in radialer Richtung gesehen - in der Mitte zwischen dem Schaufelgrund und dem Schaufelende
gemessen wird.
[0036] In manchen Ausführungsbeispielen kann vorgesehen sein, dass die Rotorschaufeln jeweils
am Schaufelgrund eine Dicke von weniger als 9,8 mm insbesondere weniger als 9,0 mm,
aufweist.
[0037] Die Schaufeldicke an einer jeweiligen Stelle - in radialer Richtung gesehen - ist
im Rahmen der vorliegenden Offenbarung definiert als der kleinste Durchmesser einer
Schnittfläche der Rotorschaufel in einer senkrecht zur radialen Richtung verlaufenden
Schnittebene.
[0038] Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung betrifft diese ein Verfahren zum Betreiben
einer Vakuumpumpe, insbesondere einer Vakuumpumpe wie hierin offenbart, wobei die
Vakuumpumpe eine während des Betriebs um eine Drehachse rotierende Rotorwelle und
wenigstens ein auf der Rotorwelle befestigtes Rotorbauteil umfasst, wobei bei dem
Verfahren die Vakuumpumpe mit einer Drehzahl der Rotorwelle derart betrieben wird,
dass die maximal zulässige Temperatur des Rotorbauteils größer 90°C, insbesondere
größer oder gleich 98°C, besonders bevorzugt größer oder gleich 120°C, ist.
[0039] Insbesondere handelt es sich bei dem Rotorbauteil um eine Rotorscheibe, die einen
radial innen liegenden Bund, über den die Rotorscheibe auf der Rotorwelle befestigt
ist, und mehrere Rotorschaufeln umfasst, die jeweils integral mit dem Bund verbunden
sind und die sich ausgehend von einem Schaufelgrund am Bund radial nach außen erstrecken
und radial außen ein freies Schaufelende aufweisen, oder um ein Holweckbauteil, insbesondere
eine Holwecknabe oder eine Holweckhülse.
[0040] Eine maximal zulässige Temperatur der Rotorbauteile von mehr als 90°C ermöglicht
einen bestimmungsgemäßen Betrieb der Vakuumpumpe mit einer höheren Nenndrehzahl als
bei bekannten Vakuumpumpen, bei denen die maximal zulässige Temperatur der Rotorbauteile
auf 90°C beschränkt ist. Durch die höhere Drehzahl kann eine Steigerung der Pumpleistung
erreicht werden.
[0041] Es wurde gefunden, dass die Aluminiumlegierung, die durch Ausführungsform 1 definiert
ist, ein Material ist, das für Rotorbauteile von Vakuumpumpen, insbesondere für Rotorscheiben
und/oder Holweckbauteile, maximal zulässige Temperaturen von mehr als 90°C ermöglicht,
ohne dass die vorstehend genannten Probleme entstehen.
[0042] Gemäß einigen Ausführungsbeispielen des erfindungsgemäßen Verfahrens kann vorgesehen
sein, dass die Vakuumpumpe mit einer Drehzahl der Rotorwelle derart betrieben wird,
dass die Schaufelendengeschwindigkeit der Rotorscheibe mehr als 420 m/s, bevorzugt
mehr als 438 m/s, insbesondere bevorzugt mehr als 464 m/s, beträgt.
[0043] Bei bekannten Vakuumpumpen ist die Schaufelendengeschwindigkeit der Rotorscheibe,
also die Bahngeschwindigkeit der Schaufelenden während des Betriebs bei mit der Nenndrehzahl
rotierender Rotorwelle, auf maximal 420m/s beschränkt.
[0044] Durch die höhere Nenndrehzahl kann die Pumpleistung der Vakuumpumpe gesteigert werden.
[0045] Gemäß einigen Ausführungsbeispielen der Erfindung kann vorgesehen sein, dass die
Vakuumpumpe mit einer Drehzahl der Rotorwelle betrieben wird, die mehr als 59.000
Umdrehungen pro Minute, bevorzugt mehr als 100.000 Umdrehungen pro Minute, besonders
bevorzugt mehr als 150.000 Umdrehungen pro Minute, beträgt.
[0046] In einigen Weiterbildungen der Erfindung, und zwar sowohl der erfindungsgemä-ßen
Vakuumpumpen gemäß den einzelnen genannten Aspekten als auch des erfindungsgemäßen
Verfahrens, kann vorgesehen sein, dass die Rotorwelle vorvakuumseitig durch ein Wälzlager
gelagert ist, das mit einem Öl geschmiert ist, bei dem es sich um ein synthetisches
Öl handelt, welches eine kinematische Viskosität im Bereich von 4,5 bis 6,5 mm
2/s bei 100°C aufweist (Viskosität gemessen gemäß ASTM D445 - 17a). Ein bevorzugtes
Beispiel für ein derartiges Öl ist das Öl mit der Bezeichnung "AeroShell Turbine Oil
560". Hinsichtlich weiterer Eigenschaften und möglicher Ausgestaltungen eines synthetischen
Öls mit den vorstehend genannten Viskositätseigenschaften wird auf die am 13. Mai
2020 veröffentlichte europäische Patentanmeldung
EP 3 650 702 A1 verwiesen, deren Inhalt hiermit zur Spezifizierung des genannten synthetischen Öls
durch Bezugnahme aufgenommen wird.
[0047] Die Erfindung betrifft insbesondere die folgenden Ausführungsformen:
- 1. Vakuumpumpe, insbesondere Turbomolekularpumpe, mit einer während des Betriebs um
eine Drehachse (11) rotierenden Rotorwelle (13) und mit wenigstens einem auf der Rotorwelle
(13) befestigten Rotorbauteil (15, 17, 18),
wobei das Rotorbauteil eine Rotorscheibe (15) ist, die einen radial innen liegenden
Bund (19), über den die Rotorscheibe (15) auf der Rotorwelle (13) befestigt ist, und
mehrere Rotorschaufeln (21) umfasst, die jeweils integral mit dem Bund (19) verbunden
sind und die sich jeweils ausgehend von einem Schaufelgrund (23) am Bund (19) radial
nach außen erstrecken und radial außen ein freies Schaufelende (25) aufweisen, oder
wobei das Rotorbauteil ein Holweckbauteil ist, insbesondere eine Holwecknabe (17)
oder eine Holweckhülse (18), und
wobei die Rotorscheibe (15) und/oder das Holweckbauteil (17, 18) aus einer Aluminiumlegierung
gefertigt sind bzw. ist, die folgende Elemente in Gewichts-% aufweist:
Cu: 3,6 - 4,4
Mg: 1,2 - 1,4
Mn : 0,5 - 0,8
Zr: < 0,16
Ti : 0,01 - 0,05
Si < 0,21
Fe < 0,21
Zn < 0,26
andere Elemente < 0,06,
Rest Aluminium.
- 2. Vakuumpumpe, insbesondere Turbomolekularpumpe,
mit einer während des Betriebs um eine Drehachse (11) rotierenden Rotorwelle (13),
mit wenigstens einer auf der Rotorwelle (13) befestigten Rotorscheibe (15), die einen
radial innen liegenden Bund (19), über den die Rotorscheibe (15) auf der Rotorwelle
(13) befestigt ist, und mehrere Rotorschaufeln (21) umfasst, die jeweils integral
mit dem Bund (19) verbunden sind und die sich jeweils ausgehend von einem Schaufelgrund
(23) am Bund (19) radial nach außen erstrecken und radial außen ein freies Schaufelende
(25) aufweisen, und
mit wenigstens einer auf der Rotorwelle (13) befestigten Holwecknabe (17), an der
zumindest eine Holweckhülse (18) befestigt ist,
wobei die Rotorscheibe (15) einen Rotoraußendurchmesser DA aufweist, der zwischen
zwei gedachten einander diametral gegenüberliegenden Schaufelenden (25) gemessen wird,
wobei die Holwecknabe (17) einen Holweckaußendurchmesser DHW aufweist, der zwischen
zwei einander diametral gegenüberliegenden Punkten einer radialen Außenfläche der
Holwecknabe (17) gemessen wird, und wobei der Rotoraußendurchmesser DA um einen Faktor
von mindestens 1,22, bevorzugt von mindestens 1,25, besonders bevorzugt von mindestens
1,30, größer ist als der Holweckaußendurchmesser DHW.
- 3. Vakuumpumpe, insbesondere Turbomolekularpumpe,
mit einer während des Betriebs um eine Drehachse (11) rotierenden Rotorwelle (13),
und
mit wenigstens einer auf der Rotorwelle (13) befestigten Rotorscheibe (15), die einen
radial innen liegenden Bund (19), über den die Rotorscheibe (15) auf der Rotorwelle
(13) befestigt ist, und mehrere Rotorschaufeln (21) umfasst, die jeweils integral
mit dem Bund (19) verbunden sind und die sich jeweils ausgehend von einem Schaufelgrund
(23) am Bund (19) radial nach außen erstrecken und radial außen ein freies Schaufelende
(25) aufweisen, wobei die Rotorscheibe (15) einen Rotoraußendurchmesser DA aufweist,
der zwischen zwei gedachten einander diametral gegenüberliegenden Schaufelenden (25)
gemessen wird,
wobei die Rotorscheibe (15) einen Bundaußendurchmesser DB aufweist, der zwischen zwei
einander diametral gegenüberliegenden Punkten einer radialen Außenfläche des Bundes
(19) gemessen wird,
wobei die Rotorscheibe (15) einen Grundaußendurchmesser DG aufweist, der von Schaufelgrund
(23) zu Schaufelgrund (23) von zwei gedachten einander diametral gegenüberliegenden
Rotorschaufeln (21) gemessen wird,
wobei DA - DG um einen Faktor von mindestens 0,94, bevorzugt von mindestens 0,95,
besonders bevorzugt von mindestens 0,97, größer ist als DA - DB.
- 4. Vakuumpumpe, insbesondere Turbomolekularpumpe,
mit einer während des Betriebs um eine Drehachse (11) rotierenden Rotorwelle (13),
mit wenigstens einer auf der Rotorwelle (13) befestigten Rotorscheibe (15), die einen
radial innen liegenden Bund (19), über den die Rotorscheibe (15) auf der Rotorwelle
(13) befestigt ist, und mehrere Rotorschaufeln (21) umfasst, die jeweils integral
mit dem Bund (19) verbunden sind und die sich jeweils ausgehend von einem Schaufelgrund
(23) am Bund (19) radial nach außen erstrecken und radial außen ein freies Schaufelende
(25) aufweisen, wobei die Rotorscheibe (15) einen Grundaußendurchmesser DG aufweist,
der von Schaufelgrund (23) zu Schaufelgrund (23) von zwei gedachten einander diametral
gegenüberliegenden Rotorschaufeln (21) gemessen wird, wobei die Rotorwelle (13) einen
Wellenaußendurchmesser DI aufweist, und wobei DG um einen Faktor von maximal 1,20,
bevorzugt von maximal 1,15, besonders bevorzugt von maximal 1,10, größer ist als DI.
- 5. Vakuumpumpe nach einer der Ausführungsformen 2 bis 4,
wobei die Rotorscheibe (15) und/oder die Holwecknabe (17) und/oder die Holweckhülse
(18) aus einer Aluminiumlegierung gefertigt sind bzw. ist, die folgende Zusammensetzung
in Gewichts-% aufweist:
Cu: 3,6 - 4,4
Mg: 1,2 - 1,4
Mn : 0,5 - 0,8
Zr: < 0,16
Ti : 0,01 - 0,05
Si < 0,21
Fe < 0,21
Zn < 0,26
andere Elemente < 0,06,
Rest Aluminium.
- 6. Vakuumpumpe nach einer der vorhergehenden Ausführungsformen, wobei die Rotorscheibe
(15) einen Rotoraußendurchmesser DA aufweist, der größer als 5,0 cm ist, vorzugsweise
in einem Bereich von 5,0 cm bis 60 cm liegt, wobei der Rotoraußendurchmesser DA zwischen
zwei gedachten einander diametral gegenüberliegenden Schaufelenden (25) gemessen wird.
- 7. Vakuumpumpe nach einer der vorhergehenden Ausführungsformen, wobei die Rotorscheibe
(15) einen Rotoraußendurchmesser DA aufweist, der zwischen zwei gedachten einander
diametral gegenüberliegenden Schaufelenden (25) gemessen wird,
wobei die Holwecknabe (17) einen Holweckaußendurchmesser DHW aufweist, der zwischen
zwei einander diametral gegenüberliegenden Punkten einer radialen Außenfläche der
Holwecknabe (17) gemessen wird, und wobei der Rotoraußendurchmesser DA mindestens
135 mm und der Holweckaußendurchmesser DHW mindestens 108 mm betragen, oder wobei
der Rotoraußendurchmesser DA 120 mm und der Holweckaußendurchmesser DHW 99 mm betragen.
- 8. Vakuumpumpe nach einer der vorhergehenden Ausführungsformen, wobei die Rotorscheibe
(15) einen Rotoraußendurchmesser DA aufweist, der zwischen zwei gedachten einander
diametral gegenüberliegenden Schaufelenden (25) gemessen wird,
wobei die Vakuumpumpe eine zweite Holwecknabe umfasst, die einen Holweckaußendurchmesser
DHW2 aufweist, der zwischen zwei einander diametral gegenüberliegenden Punkten einer
radialen Außenfläche der zweiten Holwecknabe gemessen wird,
wobei der Holweckaußendurchmesser DHW2 der zweiten Holwecknabe mindestens 91 mm beträgt,
und/oder wobei der Rotoraußendurchmesser DA um einen Faktor von mindestens 1,40, vorzugsweise
von mindestens 1,48, größer ist als der Holweckaußendurchmesser DHW2 der zweiten Holwecknabe.
- 9. Vakuumpumpe nach einer der vorhergehenden Ausführungsformen, wobei die Rotorwelle
(13) eine Magnetlagerung oder eine Hybridlagerung, nämlich hochvakuumseitig ein Permanentmagnetlager
(35) und vorvakuumseitig ein Wälzlager (37), aufweist.
- 10. Vakuumpumpe nach einer der vorhergehenden Ausführungsformen, wobei auf der Rotorwelle
(13) mehrere Rotorscheiben (15) befestigt sind, wobei wenigstens zwei Rotorscheiben
(15) sich hinsichtlich des Materials, aus dem sie gefertigt sind, voneinander unterscheiden,
insbesondere wobei zumindest eine der Rotorscheiben (15) aus der Aluminiumlegierung
gefertigt ist.
- 11. Vakuumpumpe nach einer der vorhergehenden Ausführungsformen, wobei die Holweckhülse
(18) und/oder die Holwecknabe (17) einen Außendurchmesser DHH bzw. DHW aufweist bzw.
aufweisen, der zwischen zwei einander diametral gegenüberliegenden Punkten einer radialen
Außenfläche der Holweckhülse (18) bzw. der Holwecknabe (17) gemessen wird und der
im Bereich von 5,0 cm bis 60 cm liegt.
- 12. Vakuumpumpe nach einer der vorhergehenden Ausführungsformen, wobei das Rotorbauteil
(15, 17, 18) einen Außendurchmesser größer als 10 cm, bevorzugt größer als 15 cm,
insbesondere bevorzugt größer als 20 cm, aufweist, wobei der Außendurchmesser zwischen
zwei einander diametral gegenüberliegenden Punkten gemessen wird, die jeweils auf
einer radialen Außenfläche des Rotorbauteils (15, 17, 18) liegen.
- 13. Verfahren zum Betreiben einer Vakuumpumpe, insbesondere einer Vakuumpumpe nach
einer der vorhergehenden Ausführungsformen, wobei die Vakuumpumpe eine während des
Betriebs um eine Drehachse (11) rotierende Rotorwelle (13) und wenigstens ein auf
der Rotorwelle (13) befestigtes Rotorbauteil (15, 17, 18) umfasst,
insbesondere wobei das Rotorbauteil eine Rotorscheibe (15), die einen radial innen
liegenden Bund (19), über den die Rotorscheibe (15) auf der Rotorwelle (13) befestigt
ist, und mehrere Rotorschaufeln (21) umfasst, die jeweils integral mit dem Bund (19)
verbunden sind und die sich jeweils ausgehend von einem Schaufelgrund (23) am Bund
(19) radial nach außen erstrecken und radial außen ein freies Schaufelende (25) aufweisen,
oder ein Holweckbauteil ist, insbesondere eine Holwecknabe (17) oder eine Holweckhülse
(18),
wobei bei dem Verfahren die Vakuumpumpe mit einer Drehzahl der Rotorwelle (13) derart
betrieben wird, dass die maximal zulässige Temperatur des Rotorbauteils (15, 17, 18)
größer 90°C, insbesondere größer oder gleich 98°C, besonders bevorzugt größer oder
gleich 120°C, ist.
- 14. Verfahren nach Ausführungsform 13,
wobei die Vakuumpumpe mit einer Drehzahl der Rotorwelle (13) derart betrieben wird,
dass die Schaufelendengeschwindigkeit der Rotorscheibe (15) mehr als 420 m/s, bevorzugt
mehr als 438 m/s, bevorzugt mehr als 464 m/s, beträgt.
- 15. Verfahren nach Ausführungsform 13 oder 14,
wobei die Vakuumpumpe mit einer Drehzahl der Rotorwelle (13) betrieben wird, die mehr
als 59.000 Umdrehungen pro Minute, bevorzugt mehr als 100.000 Umdrehungen pro Minute,
besonders bevorzugt mehr als 150.000 Umdrehungen pro Minute, beträgt.
[0048] Die Erfindung wird im Folgenden beispielhaft unter Bezugnahme auf die Zeichnung beschrieben.
Es zeigen:
- Fig. 1
- eine perspektivische Ansicht einer Turbomolekularpumpe,
- Fig. 2
- eine Ansicht der Unterseite der Turbomolekularpumpe von Fig. 1,
- Fig. 3
- einen Querschnitt der Turbomolekularpumpe längs der in Fig. 2 gezeigten Schnittlinie
A-A,
- Fig. 4
- eine Querschnittsansicht der Turbomolekularpumpe längs der in Fig. 2 gezeigten Schnittlinie
B-B,
- Fig. 5
- eine Querschnittsansicht der Turbomolekularpumpe längs der in Fig. 2 gezeigten Schnittlinie
C-C,
- Fig. 6
- einen Schnitt durch einen Teil einer Turbomolekularpumpe zur Veranschaulichung eines
erfindungsgemäßen Abmessungsverhältnisses,
- Fig. 7
- eine Schnittansicht einer auf einer Rotorwelle befestigten Rotorscheibe zur Veranschaulichung
erfindungsgemäßer Abmessungen bzw. Abmessungsverhältnisse, und
- Fig. 8
- einen Schnitt durch eine Rotorschaufel zur Veranschaulichung einer erfindungsgemäßen
Abmessung.
[0049] Die in Fig. 1 gezeigte Turbomolekularpumpe 111 umfasst einen von einem Einlassflansch
113 umgebenen Pumpeneinlass 115, an welchen in an sich bekannter Weise ein nicht dargestellter
Rezipient angeschlossen werden kann. Das Gas aus dem Rezipienten kann über den Pumpeneinlass
115 aus dem Rezipienten gesaugt und durch die Pumpe hindurch zu einem Pumpenauslass
117 gefördert werden, an den eine Vorvakuumpumpe, wie etwa eine Drehschieberpumpe,
angeschlossen sein kann.
[0050] Der Einlassflansch 113 bildet bei der Ausrichtung der Vakuumpumpe gemäß Fig. 1 das
obere Ende des Gehäuses 119 der Vakuumpumpe 111. Das Gehäuse 119 umfasst ein Unterteil
121, an welchem seitlich ein Elektronikgehäuse 123 angeordnet ist. In dem Elektronikgehäuse
123 sind elektrische und/oder elektronische Komponenten der Vakuumpumpe 111 untergebracht,
z.B. zum Betreiben eines in der Vakuumpumpe angeordneten Elektromotors 125 (vgl. auch
Fig. 3). Am Elektronikgehäuse 123 sind mehrere Anschlüsse 127 für Zubehör vorgesehen.
Außerdem sind eine Datenschnittstelle 129, z.B. gemäß dem RS485-Standard, und ein
Stromversorgungsanschluss 131 am Elektronikgehäuse 123 angeordnet.
[0051] Es existieren auch Turbomolekularpumpen, die kein derartiges angebrachtes Elektronikgehäuse
aufweisen, sondern an eine externe Antriebselektronik angeschlossen werden.
[0052] Am Gehäuse 119 der Turbomolekularpumpe 111 ist ein Fluteinlass 133, insbesondere
in Form eines Flutventils, vorgesehen, über den die Vakuumpumpe 111 geflutet werden
kann. Im Bereich des Unterteils 121 ist ferner noch ein Sperrgasanschluss 135, der
auch als Spülgasanschluss bezeichnet wird, angeordnet, über welchen Spülgas zum Schutz
des Elektromotors 125 (siehe z.B. Fig. 3) vor dem von der Pumpe geförderten Gas in
den Motorraum 137, in welchem der Elektromotor 125 in der Vakuumpumpe 111 untergebracht
ist, eingelassen werden kann.
[0053] Im Unterteil 121 sind ferner noch zwei Kühlmittelanschlüsse 139 angeordnet, wobei
einer der Kühlmittelanschlüsse als Einlass und der andere Kühlmittelanschluss als
Auslass für Kühlmittel vorgesehen ist, das zu Kühlzwecken in die Vakuumpumpe geleitet
werden kann. Andere existierende Turbomolekularvakuumpumpen (nicht dargestellt) werden
ausschließlich mit Luftkühlung betrieben.
[0054] Die untere Seite 141 der Vakuumpumpe kann als Standfläche dienen, sodass die Vakuumpumpe
111 auf der Unterseite 141 stehend betrieben werden kann. Die Vakuumpumpe 111 kann
aber auch über den Einlassflansch 113 an einem Rezipienten befestigt werden und somit
gewissermaßen hängend betrieben werden. Außerdem kann die Vakuumpumpe 111 so gestaltet
sein, dass sie auch in Betrieb genommen werden kann, wenn sie auf andere Weise ausgerichtet
ist als in Fig. 1 gezeigt ist. Es lassen sich auch Ausführungsformen der Vakuumpumpe
realisieren, bei der die Unterseite 141 nicht nach unten, sondern zur Seite gewandt
oder nach oben gerichtet angeordnet werden kann. Grundsätzlich sind dabei beliebige
Winkel möglich.
[0055] Andere existierende Turbomolekularvakuumpumpen (nicht dargestellt), die insbesondere
größer sind als die hier dargestellte Pumpe, können nicht stehend betrieben werden.
[0056] An der Unterseite 141, die in Fig. 2 dargestellt ist, sind noch diverse Schrauben
143 angeordnet, mittels denen hier nicht weiter spezifizierte Bauteile der Vakuumpumpe
aneinander befestigt sind. Beispielsweise ist ein Lagerdeckel 145 an der Unterseite
141 befestigt.
[0057] An der Unterseite 141 sind außerdem Befestigungsbohrungen 147 angeordnet, über welche
die Pumpe 111 beispielsweise an einer Auflagefläche befestigt werden kann. Dies ist
bei anderen existierenden Turbomolekularvakuumpumpen (nicht dargestellt), die insbesondere
größer sind als die hier dargestellte Pumpe, nicht möglich.
[0058] In den Figuren 2 bis 5 ist eine Kühlmittelleitung 148 dargestellt, in welcher das
über die Kühlmittelanschlüsse 139 ein- und ausgeleitete Kühlmittel zirkulieren kann.
[0059] Wie die Schnittdarstellungen der Figuren 3 bis 5 zeigen, umfasst die Vakuumpumpe
mehrere Prozessgaspumpstufen zur Förderung des an dem Pumpeneinlass 115 anstehenden
Prozessgases zu dem Pumpenauslass 117.
[0060] In dem Gehäuse 119 ist ein Rotor 149 angeordnet, der eine um eine Rotationsachse
151 drehbare Rotorwelle 153 aufweist.
[0061] Die Turbomolekularpumpe 111 umfasst mehrere pumpwirksam miteinander in Serie geschaltete
turbomolekulare Pumpstufen mit mehreren an der Rotorwelle 153 befestigten radialen
Rotorscheiben 155 und zwischen den Rotorscheiben 155 angeordneten und in dem Gehäuse
119 festgelegten Statorscheiben 157. Dabei bilden eine Rotorscheibe 155 und eine benachbarte
Statorscheibe 157 jeweils eine turbomolekulare Pumpstufe. Die Statorscheiben 157 sind
durch Abstandsringe 159 in einem gewünschten axialen Abstand zueinander gehalten.
[0062] Die Vakuumpumpe umfasst außerdem in radialer Richtung ineinander angeordnete und
pumpwirksam miteinander in Serie geschaltete Holweck-Pumpstufen. Es existieren andere
Turbomolekularvakuumpumpen (nicht dargestellt), die keine Holweck-Pumpstufen aufweisen.
[0063] Der Rotor der Holweck-Pumpstufen umfasst eine an der Rotorwelle 153 angeordnete Rotornabe
161 und zwei an der Rotornabe 161 befestigte und von dieser getragene zylindermantelförmige
Holweck-Rotorhülsen 163, 165, die koaxial zur Rotationsachse 151 orientiert und in
radialer Richtung ineinander geschachtelt sind. Ferner sind zwei zylindermantelförmige
Holweck-Statorhülsen 167, 169 vorgesehen, die ebenfalls koaxial zu der Rotationsachse
151 orientiert und in radialer Richtung gesehen ineinander geschachtelt sind.
[0064] Die pumpaktiven Oberflächen der Holweck-Pumpstufen sind durch die Mantelflächen,
also durch die radialen Innen- und/oder Außenflächen, der Holweck-Rotorhülsen 163,
165 und der Holweck-Statorhülsen 167, 169 gebildet. Die radiale Innenfläche der äußeren
Holweck-Statorhülse 167 liegt der radialen Außenfläche der äußeren Holweck-Rotorhülse
163 unter Ausbildung eines radialen Holweck-Spalts 171 gegenüber und bildet mit dieser
die der Turbomolekularpumpen nachfolgende erste Holweck-Pumpstufe. Die radiale Innenfläche
der äußeren Holweck-Rotorhülse 163 steht der radialen Außenfläche der inneren Holweck-Statorhülse
169 unter Ausbildung eines radialen Holweck-Spalts 173 gegenüber und bildet mit dieser
eine zweite Holweck-Pumpstufe. Die radiale Innenfläche der inneren Holweck-Statorhülse
169 liegt der radialen Außenfläche der inneren Holweck-Rotorhülse 165 unter Ausbildung
eines radialen Holweck-Spalts 175 gegenüber und bildet mit dieser die dritte Holweck-Pumpstufe.
[0065] Am unteren Ende der Holweck-Rotorhülse 163 kann ein radial verlaufender Kanal vorgesehen
sein, über den der radial außenliegende Holweck-Spalt 171 mit dem mittleren Holweck-Spalt
173 verbunden ist. Außerdem kann am oberen Ende der inneren Holweck-Statorhülse 169
ein radial verlaufender Kanal vorgesehen sein, über den der mittlere Holweck-Spalt
173 mit dem radial innen liegenden Holweck-Spalt 175 verbunden ist. Dadurch werden
die ineinander geschachtelten Holweck-Pumpstufen in Serie miteinander geschaltet.
Am unteren Ende der radial innen liegenden Holweck-Rotorhülse 165 kann ferner ein
Verbindungskanal 179 zum Auslass 117 vorgesehen sein.
[0066] Die vorstehend genannten pumpaktiven Oberflächen der Holweck-Statorhülsen 167, 169
weisen jeweils mehrere spiralförmig um die Rotationsachse 151 herum in axialer Richtung
verlaufende Holweck-Nuten auf, während die gegenüberliegenden Mantelflächen der Holweck-Rotorhülsen
163, 165 glatt ausgebildet sind und das Gas zum Betrieb der Vakuumpumpe 111 in den
Holweck-Nuten vorantreiben.
[0067] Zur drehbaren Lagerung der Rotorwelle 153 sind ein Wälzlager 181 im Bereich des Pumpenauslasses
117 und ein Permanentmagnetlager 183 im Bereich des Pumpeneinlasses 115 vorgesehen.
[0068] Im Bereich des Wälzlagers 181 ist an der Rotorwelle 153 eine konische Spritzmutter
185 mit einem zu dem Wälzlager 181 hin zunehmenden Außendurchmesser vorgesehen. Die
Spritzmutter 185 steht mit mindestens einem Abstreifer eines Betriebsmittelspeichers
in gleitendem Kontakt. Bei anderen existierenden Turbomolekularvakuumpumpen (nicht
dargestellt) kann anstelle einer Spritzmutter eine Spritzschraube vorgesehen sein.
Da somit unterschiedliche Ausführungen möglich sind, wird in diesem Zusammenhang auch
der Begriff "Spritzspitze" verwendet.
[0069] Der Betriebsmittelspeicher umfasst mehrere aufeinander gestapelte saugfähige Scheiben
187, die mit einem Betriebsmittel für das Wälzlager 181, z.B. mit einem Schmiermittel,
getränkt sind.
[0070] Im Betrieb der Vakuumpumpe 111 wird das Betriebsmittel durch kapillare Wirkung von
dem Betriebsmittelspeicher über den Abstreifer auf die rotierende Spritzmutter 185
übertragen und in Folge der Zentrifugalkraft entlang der Spritzmutter 185 in Richtung
des größer werdenden Außendurchmessers der Spritzmutter 185 zu dem Wälzlager 181 hin
gefördert, wo es z.B. eine schmierende Funktion erfüllt. Das Wälzlager 181 und der
Betriebsmittelspeicher sind durch einen wannenförmigen Einsatz 189 und den Lagerdeckel
145 in der Vakuumpumpe eingefasst.
[0071] Das Permanentmagnetlager 183 umfasst eine rotorseitige Lagerhälfte 191 und eine statorseitige
Lagerhälfte 193, welche jeweils einen Ringstapel aus mehreren in axialer Richtung
aufeinander gestapelten permanentmagnetischen Ringen 195, 197 umfassen. Die Ringmagnete
195, 197 liegen einander unter Ausbildung eines radialen Lagerspalts 199 gegenüber,
wobei die rotorseitigen Ringmagnete 195 radial außen und die statorseitigen Ringmagnete
197 radial innen angeordnet sind. Das in dem Lagerspalt 199 vorhandene magnetische
Feld ruft magnetische Abstoßungskräfte zwischen den Ringmagneten 195, 197 hervor,
welche eine radiale Lagerung der Rotorwelle 153 bewirken. Die rotorseitigen Ringmagnete
195 sind von einem Trägerabschnitt 201 der Rotorwelle 153 getragen, welcher die Ringmagnete
195 radial außenseitig umgibt. Die statorseitigen Ringmagnete 197 sind von einem statorseitigen
Trägerabschnitt 203 getragen, welcher sich durch die Ringmagnete 197 hindurch erstreckt
und an radialen Streben 205 des Gehäuses 119 aufgehängt ist. Parallel zu der Rotationsachse
151 sind die rotorseitigen Ringmagnete 195 durch ein mit dem Trägerabschnitt 201 gekoppeltes
Deckelelement 207 festgelegt. Die statorseitigen Ringmagnete 197 sind parallel zu
der Rotationsachse 151 in der einen Richtung durch einen mit dem Trägerabschnitt 203
verbundenen Befestigungsring 209 sowie einen mit dem Trägerabschnitt 203 verbundenen
Befestigungsring 211 festgelegt. Zwischen dem Befestigungsring 211 und den Ringmagneten
197 kann außerdem eine Tellerfeder 213 vorgesehen sein.
[0072] Innerhalb des Magnetlagers ist ein Not- bzw. Fanglager 215 vorgesehen, welches im
normalen Betrieb der Vakuumpumpe 111 ohne Berührung leer läuft und erst bei einer
übermäßigen radialen Auslenkung des Rotors 149 relativ zu dem Stator in Eingriff gelangt,
um einen radialen Anschlag für den Rotor 149 zu bilden, damit eine Kollision der rotorseitigen
Strukturen mit den statorseitigen Strukturen verhindert wird. Das Fanglager 215 ist
als ungeschmiertes Wälzlager ausgebildet und bildet mit dem Rotor 149 und/oder dem
Stator einen radialen Spalt, welcher bewirkt, dass das Fanglager 215 im normalen Pumpbetrieb
außer Eingriff ist. Die radiale Auslenkung, bei der das Fanglager 215 in Eingriff
gelangt, ist groß genug bemessen, sodass das Fanglager 215 im normalen Betrieb der
Vakuumpumpe nicht in Eingriff gelangt, und gleichzeitig klein genug, sodass eine Kollision
der rotorseitigen Strukturen mit den statorseitigen Strukturen unter allen Umständen
verhindert wird.
[0073] Die Vakuumpumpe 111 umfasst den Elektromotor 125 zum drehenden Antreiben des Rotors
149. Der Anker des Elektromotors 125 ist durch den Rotor 149 gebildet, dessen Rotorwelle
153 sich durch den Motorstator 217 hindurch erstreckt. Auf den sich durch den Motorstator
217 hindurch erstreckenden Abschnitt der Rotorwelle 153 kann radial außenseitig oder
eingebettet eine Permanentmagnetanordnung angeordnet sein. Zwischen dem Motorstator
217 und dem sich durch den Motorstator 217 hindurch erstreckenden Abschnitt des Rotors
149 ist ein Zwischenraum 219 angeordnet, welcher einen radialen Motorspalt umfasst,
über den sich der Motorstator 217 und die Permanentmagnetanordnung zur Übertragung
des Antriebsmoments magnetisch beeinflussen können.
[0074] Der Motorstator 217 ist in dem Gehäuse innerhalb des für den Elektromotor 125 vorgesehenen
Motorraums 137 festgelegt. Über den Sperrgasanschluss 135 kann ein Sperrgas, das auch
als Spülgas bezeichnet wird, und bei dem es sich beispielsweise um Luft oder um Stickstoff
handeln kann, in den Motorraum 137 gelangen. Über das Sperrgas kann der Elektromotor
125 vor Prozessgas, z.B. vor korrosiv wirkenden Anteilen des Prozessgases, geschützt
werden. Der Motorraum 137 kann auch über den Pumpenauslass 117 evakuiert werden, d.h.
im Motorraum 137 herrscht zumindest annäherungsweise der von der am Pumpenauslass
117 angeschlossenen Vorvakuumpumpe bewirkte Vakuumdruck.
[0075] Zwischen der Rotornabe 161 und einer den Motorraum 137 begrenzenden Wandung 221 kann
außerdem eine sog. und an sich bekannte Labyrinthdichtung 223 vorgesehen sein, insbesondere
um eine bessere Abdichtung des Motorraums 217 gegenüber den radial außerhalb liegenden
Holweck-Pumpstufen zu erreichen.
[0076] Nachstehend werden anhand der Fig. 6 bis 8 einzelne Aspekte und Ausführungsbeispiele,
insbesondere bestimmte Abmessungen bzw. Abmessungsverhältnisse, einer erfindungsgemäßen
Vakuumpumpe erläutert, die einzeln oder in beliebiger Kombination in einer Turbomolekularpumpe
verwirklicht sein können, beispielsweise in einer Turbomolekularpumpe, wie sie zuvor
anhand der Fig. 1 bis 5 beschrieben worden ist. Mit anderen Worten kann eine Turbomolekularpumpe,
wie sie anhand der Fig. 1 bis 5 beschrieben worden ist, in erfindungsgemäßer Weise
ausgebildet sein und insbesondere eine oder mehrere der Abmessungen und/oder eines
oder mehrere der Abmessungsverhältnisse aufweisen, wie sie anhand der Fig. 6 bis 8
erläutert werden. Dabei dienen die Fig. 6 bis 8 lediglich zur Veranschaulichung der
Abmessungen bzw. Abmessungsverhältnisse, sind insofern also nicht maßstabsgerecht.
[0077] Die Turbomolekularpumpe gemäß Fig. 6 umfasst eine Turbomolekularpumpstufe und eine
Holweckpumpstufe. Mehrere Rotorscheiben 15 sind auf einer Rotorwelle 13 befestigt,
die während des Betriebs um eine Drehachse 11 rotiert und vorvakuumseitig in einem
Wälzlager 37 gelagert ist. Die Schmierung des Wälzlagers kann durch ein synthetisches
Öl erfolgen, wie es im Einleitungsteil der vorliegenden Offenbarung beschrieben worden
ist.
[0078] Auf der Rotorwelle 13 ist außerdem eine Holwecknabe 17 befestigt, die radial au-ßen
eine zylindrische Holweckhülse 18 trägt. Die radiale Außenfläche der Holwecknabe 17
liegt auf dem gleichen Radius wie die radial äußere Mantelfläche der Holweckhülse
18, nämlich auf einem Radius von 1/2 * DHW, d.h. der Außendurchmesser der Holwecknabe
17 beträgt DHW.
[0079] Die radial äußeren Enden 25 der Rotorschaufeln 21 liegen auf einem Radius von 1/2
* DA, d.h. die Rotorscheiben 15 besitzen einen Außendurchmesser DA.
[0080] Wie im Einleitungsteil der vorliegenden Offenbarung ausgeführt, beträgt gemäß einem
Aspekt der Erfindung das Verhältnis DA/DHW mindestens 1,22.
[0081] Zur Erzielung einer Pumpwirkung wirken die Rotorschaufeln 21 einer jeweiligen Rotorscheibe
15 mit Statorschaufeln einer jeweiligen Statorscheibe 29 zusammen. Die Statorscheiben
29 sind in einer dem Fachmann grundsätzlich bekannten Weise innerhalb eines Gehäuses
27 der Turbomolekularpumpe befestigt. Die Holweckhülse 18 wirkt zur Erzielung einer
Pumpwirkung mit einem radial äußeren Holweckstator 31 sowie mit einem radial inneren
Holweckstator 33 zusammen, die jeweils mit einer der jeweiligen Mantelfläche der Holweckhülse
18 zugewandten Holwecknutanordnung versehen sind. Ein solcher Aufbau von einzelnen,
in Strömungsrichtung des zu pumpenden Gases hintereinander angeordneten Holweckpumpstufen,
die jeweils einen Holweckstator und eine gegenüberliegende Mantelfläche einer Holweckhülse
umfassen und auch als radial ineinander liegende oder verschachtelte Holweckstufen
bezeichnet werden, ist dem Fachmann grundsätzlich bekannt.
[0082] In einer weiteren Ausgestaltung dieses Ausführungsbeispiels der Erfindung können
die Rotorscheiben 15 und die Holwecknabe 17 aus der Aluminiumlegierung gefertigt sein.
Grundsätzlich ist es auch möglich, die Holweckhülse 18 aus dieser Aluminiumlegierung
zu fertigen. Alternativ kann die Holweckhülse 18 aus einem anderen Material bestehen,
beispielsweise einem kohlenfaserverstärkten Kunststoff (CFK), wie er für die Herstellung
von Holweckhülsen dem Fachmann grundsätzlich bekannt ist.
[0083] Fig. 7 zeigt eine Rotorscheibe 15, die auf einer Rotorwelle 13 einer Turbomolekularpumpe
befestigt ist. Die Rotorwelle 13 trägt ein hochvakuumseitiges Magnetlager 35, von
dem in Fig. 7 zwei Permanentmagnetringe gezeigt sind. Die hochvakuumseitige Magnetlagerung
einer Rotorwelle 13 einer Turbomolekularpumpe ist dem Fachmann grundsätzlich bekannt,
so dass hierauf nicht näher eingegangen zu werden braucht. Diesbezüglich wird auch
auf die Beschreibung einer Turbomolekularpumpe anhand der Fig. 1 bis 5 verwiesen.
[0084] Die Rotorscheibe 15 ist ein einstückiges Bauteil, das durch Fräsen und/oder Sägen
aus einem Ausgangsmaterial gefertigt wird. Bei diesem Material handelt es sich vorzugsweise
um die Aluminiumlegierung. Dieses Material ist für die Rotorscheibe 15 aber nicht
zwingend. Die nachstehend näher erläuterten Abmessungen und Abmessungsverhältnisse
können auch an Rotorscheiben 15 verwirklicht sein, die nicht aus dieser Aluminiumlegierung
gefertigt sind.
[0085] Die Rotorscheibe 15 umfasst einen radial innen liegenden, hohlzylindrischen Bund
19, über den die Rotorscheibe 15 auf der Rotorwelle 13 befestigt ist. Außerdem besitzt
die Rotorscheibe 15 eine Mehrzahl von Rotorschaufeln 21, die jeweils integral mit
dem Bund 19 verbunden sind und die sich jeweils ausgehend von einem Schaufelgrund
23 am Bund 19 radial nach außen erstrecken und radial außen ein freies Schaufelende
25 aufweisen. Ein jeweiliger Schaufelgrund 23 liegt auf einem größeren Radius - bezogen
auf die Mittelachse des hohlzylindrischen Bundes 19, die im auf der Rotorwelle 13
befestigten Zustand mit der Drehachse 11 der Rotorwelle 13 zusammenfällt - als die
radiale Außenfläche des Bundes 19. Der Außendurchmesser DB des Bundes 19, der zwischen
zwei einander diametral gegenüberliegenden Punkten der radialen Außenfläche des Bundes
19 gemessen wird, ist folglich kleiner als der Grundaußendurchmesser DG der von Schaufelgrund
23 zu Schaufelgrund 23 von zwei gedachten einander diametral gegenüberliegenden Rotorschaufeln
21 gemessen wird.
[0086] Ferner besitzt die Rotorscheibe 15 einen Rotoraußendurchmesser DA, der zwischen zwei
gedachten einander diametral gegenüberliegenden Schaufelenden 25 gemessen wird.
[0087] Die Rotorwelle 13 besitzt einen Wellenaußendurchmesser DI, der dem Innendurchmesser
des Bundes 19 der Rotorscheibe 15 entspricht.
[0088] Wie im Einleitungsteil ausgeführt, repräsentiert die jeweils vom Schaufelgrund 23
bis zum Schaufelende 25 gemessene radiale Länge einer jeweiligen Rotorschaufel 21
den pumpwirksamen Anteil der Gesamtlänge der Rotorschaufel 21, die vom Bund 19 bis
zum Schaufelende 25 gemessen wird.
[0089] Gemäß einem Aspekt der Erfindung beträgt das Verhältnis (DA - DG)/(DA - DB) mindestens
0,94, bevorzugt mindestens 0,95, besonders bevorzugt 0,97.
[0090] Rotorscheiben 15 mit einem derartigen Abmessungsverhältnis lassen sich mit relativ
hohen Drehzahlen insbesondere dann betreiben, wenn sie aus der Aluminiumlegierung
gefertigt sind. Dies führt zu einer besonders ausgeprägten Steigerung der Pumpleistung
der betreffenden Vakuumpumpe.
[0091] Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung, der mit dem vorstehend beschriebenen Aspekt
der Erfindung kombiniert werden kann, ist bei einer erfindungsgemäßen Turbomolekularpumpe
der Grundaußendurchmesser DG um einen Faktor von maximal 1,20, bevorzugt von maximal
1,15, besonders bevorzugt von maximal 1,10, größer als der Wellenaußendurchmesser
DI. Wie bereits erwähnt, entspricht der Wellenaußendurchmesser DI dem Innendurchmesser
des Bundes 19 der Rotorscheibe 15. Bezogen auf den Außendurchmesser DI der Rotorwelle
13 ist der erfindungsgemäße Bund 19 der Rotorscheibe 15 somit vergleichsweise dünn.
[0092] Rotorscheiben 15 mit einem derart bemessenen Bund 19 können dann mit relativ hohen
Drehzahlen betrieben werden, wenn sie aus der Aluminiumlegierung gefertigt sind.
[0093] Die axiale Höhe h des Bundes 19 der Rotorscheibe 15 liegt vorzugsweise in einem Bereich
von 3,0 mm bis 5,9 mm, insbesondere bis 5,49 mm.
[0094] Bevorzugte Ausgestaltungen der Rotorschaufeln 21 betreffen deren Schaufeldicke. Fig.
8 veranschaulicht, wie die Schaufeldicke im Rahmen der vorliegenden Offenbarung definiert
ist. Dementsprechend ist an einer jeweiligen radialen Stelle einer Rotorschaufel 21
die Schaufeldicke dG der kleinste Durchmesser einer Schnittfläche der Rotorschaufel
21, die an der radialen Stelle durch einen senkrecht zur radialen Richtung verlaufenden
Schnitt durch die Rotorschaufel 21 erhalten wird.
[0095] In einer bevorzugten Ausgestaltung beträgt die Schaufeldicke dG am Schaufelgrund
23 (vgl. Fig. 7) weniger als 9,8 mm, insbesondere weniger als 9,0 mm.
[0096] In der Mitte zwischen dem Schaufelgrund 23 und dem Schaufelende 25 (in radialer Richtung
gesehen) liegt die Schaufeldicke dG vorzugsweise im Bereich von 0,125 mm und 2,9 mm.
[0097] Rotorscheiben 15, deren Rotorschaufeln 21 an einer oder beiden dieser radialen Stellen
die jeweils genannte Schaufeldicke dG aufweisen, können mit vergleichsweise hohen
Drehzahlen betrieben werden, wenn die Rotorscheiben 15 aus der Aluminiumlegierung
gefertigt sind.
Bezugszeichenliste
[0098]
- 11
- Drehachse
- 13
- Rotorwelle
- 15
- Rotorscheibe
- 17
- Holwecknabe
- 18
- Holweckhülse
- 19
- Bund
- 21
- Rotorschaufel
- 23
- Schaufelgrund
- 25
- Schaufelende
- 27
- Gehäuse
- 29
- Statorscheibe
- 31
- Holweckstator
- 33
- Holweckstator
- 35
- Magnetlager
- 37
- Wälzlager
- DHH
- Außendurchmesser Holweckhülse
- DHW
- Außendurchmesser Holwecknabe
- DI
- Wellenaußendurchmesser
- DA
- Rotoraußendurchmesser
- DB
- Bundaußendurchmesser
- DG
- Grundaußendurchmesser
- dG
- Dicke der Rotorschaufel
- h
- axiale Höhe
1. Vakuumpumpe, insbesondere Turbomolekularpumpe,
mit einer während des Betriebs um eine Drehachse (11) rotierenden Rotorwelle (13),
und
mit wenigstens einer auf der Rotorwelle (13) befestigten Rotorscheibe (15), die einen
radial innen liegenden Bund (19), über den die Rotorscheibe (15) auf der Rotorwelle
(13) befestigt ist, und mehrere Rotorschaufeln (21) umfasst, die jeweils integral
mit dem Bund (19) verbunden sind und die sich jeweils ausgehend von einem Schaufelgrund
(23) am Bund (19) radial nach außen erstrecken und radial außen ein freies Schaufelende
(25) aufweisen, wobei die Rotorscheibe (15) einen Rotoraußendurchmesser DA aufweist,
der zwischen zwei gedachten einander diametral gegenüberliegenden Schaufelenden (25)
gemessen wird,
wobei die Rotorscheibe (15) einen Bundaußendurchmesser DB aufweist, der zwischen zwei
einander diametral gegenüberliegenden Punkten einer radialen Außenfläche des Bundes
(19) gemessen wird,
wobei die Rotorscheibe (15) einen Grundaußendurchmesser DG aufweist, der von Schaufelgrund
(23) zu Schaufelgrund (23) von zwei gedachten einander diametral gegenüberliegenden
Rotorschaufeln (21) gemessen wird, wobei das Verhältnis (DA - DG)/(DA - DB) mindestens
0,94, bevorzugt mindestens 0,95, und höchstens 0,97 beträgt.
2. Vakuumpumpe nach Anspruch 1,
wobei die Rotorwelle (13) einen Wellenaußendurchmesser DI aufweist, und
wobei DG um einen Faktor von maximal 1,20, bevorzugt von maximal 1,15, besonders bevorzugt
von maximal 1,10, größer ist als DI.
3. Vakuumpumpe nach Anspruch 1 oder 2,
wobei die Rotorscheibe (15) und/oder die Holwecknabe (17) und/oder die Holweckhülse
(18) aus einer Aluminiumlegierung gefertigt sind bzw. ist, die folgende Zusammensetzung
in Gewichts-% aufweist:
Cu: 3,6 - 4,4
Mg: 1,2 - 1,4
Mn : 0,5 - 0,8
Zr: < 0,16
Ti : 0,01 - 0,05
Si < 0,21
Fe < 0,21
Zn < 0,26
andere Elemente < 0,06,
Rest Aluminium.
4. Vakuumpumpe nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei die Rotorscheibe (15) einen Rotoraußendurchmesser DA aufweist, der größer als
5,0 cm ist, vorzugsweise in einem Bereich von 5,0 cm bis 60 cm liegt, wobei der Rotoraußendurchmesser
DA zwischen zwei gedachten einander diametral gegenüberliegenden Schaufelenden (25)
gemessen wird.
5. Vakuumpumpe nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei die Rotorscheibe (15) einen Rotoraußendurchmesser DA aufweist, der zwischen
zwei gedachten einander diametral gegenüberliegenden Schaufelenden (25) gemessen wird,
wobei die Holwecknabe (17) einen Holweckaußendurchmesser DHW aufweist, der zwischen
zwei einander diametral gegenüberliegenden Punkten einer radialen Außenfläche der
Holwecknabe (17) gemessen wird, und
wobei der Rotoraußendurchmesser DA mindestens 135 mm und der Holweckaußendurchmesser
DHW mindestens 108 mm betragen, oder
wobei der Rotoraußendurchmesser DA 120 mm und der Holweckaußendurchmesser DHW 99 mm
betragen.
6. Vakuumpumpe nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei die Rotorscheibe (15) einen Rotoraußendurchmesser DA aufweist, der zwischen
zwei gedachten einander diametral gegenüberliegenden Schaufelenden (25) gemessen wird,
wobei die Vakuumpumpe eine zweite Holwecknabe umfasst, die einen Holweckaußendurchmesser
DHW2 aufweist, der zwischen zwei einander diametral gegenüberliegenden Punkten einer
radialen Außenfläche der zweiten Holwecknabe gemessen wird,
wobei der Holweckaußendurchmesser DHW2 der zweiten Holwecknabe mindestens 91 mm beträgt,
und/oder wobei der Rotoraußendurchmesser DA um einen Faktor von mindestens 1,40, vorzugsweise
von mindestens 1,48, größer ist als der Holweckaußendurchmesser DHW2 der zweiten Holwecknabe.
7. Vakuumpumpe nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei die Rotorwelle (13) eine Magnetlagerung oder eine Hybridlagerung, nämlich hochvakuumseitig
ein Permanentmagnetlager (35) und vorvakuumseitig ein Wälzlager (37), aufweist.
8. Vakuumpumpe nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei auf der Rotorwelle (13) mehrere Rotorscheiben (15) befestigt sind, wobei wenigstens
zwei Rotorscheiben (15) sich hinsichtlich des Materials, aus dem sie gefertigt sind,
voneinander unterscheiden, insbesondere wobei zumindest eine der Rotorscheiben (15)
aus der Aluminiumlegierung gefertigt ist.
9. Vakuumpumpe nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei die Holweckhülse (18) und/oder die Holwecknabe (17) einen Außendurchmesser DHH
bzw. DHW aufweist bzw. aufweisen, der zwischen zwei einander diametral gegenüberliegenden
Punkten einer radialen Außenfläche der Holweckhülse (18) bzw. der Holwecknabe (17)
gemessen wird und der im Bereich von 5,0 cm bis 60 cm liegt.
10. Vakuumpumpe nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei das Rotorbauteil (15, 17, 18) einen Außendurchmesser größer als 10 cm, bevorzugt
größer als 15 cm, insbesondere bevorzugt größer als 20 cm, aufweist, wobei der Außendurchmesser
zwischen zwei einander diametral gegenüberliegenden Punkten gemessen wird, die jeweils
auf einer radialen Außenfläche des Rotorbauteils (15, 17, 18) liegen.
11. Verfahren zum Betreiben einer Vakuumpumpe nach Anspruch 3 oder nach einem der Ansprüche
4 bis 10, wenn direkt oder indirekt rückbezogen auf Anspruch 3,
wobei bei dem Verfahren die Vakuumpumpe mit einer Drehzahl der Rotorwelle (13) derart
betrieben wird, dass die maximal zulässige Temperatur des Rotorbauteils (15, 17, 18)
größer 90°C, insbesondere größer oder gleich 98°C, besonders bevorzugt größer oder
gleich 120°C, ist.
12. Verfahren nach Anspruch 11,
wobei die Vakuumpumpe mit einer Drehzahl der Rotorwelle (13) derart betrieben wird,
dass die Schaufelendengeschwindigkeit der Rotorscheibe (15) mehr als 420 m/s, bevorzugt
mehr als 438 m/s, bevorzugt mehr als 464 m/s, beträgt.
13. Verfahren nach Anspruch 11 oder 12,
wobei die Vakuumpumpe mit einer Drehzahl der Rotorwelle (13) betrieben wird, die mehr
als 59.000 Umdrehungen pro Minute, bevorzugt mehr als 100.000 Umdrehungen pro Minute,
besonders bevorzugt mehr als 150.000 Umdrehungen pro Minute, beträgt.