[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Anwärmen einer kalten Anlage, die zumindest
einen Verdichter umfasst.
Hintergrund der Erfindung
[0002] Anlagen wie Erdgas-, Luftzerlegungs- und Heliumanlagen verwenden kryogene Temperaturen,
um das oder die gewünschten Produkt mit den erforderlichen Spezifikationen zu erhalten.
Viele Anlagenkomponenten, z.B. Wärmetauscher, Kolonnen, Behälter usw., werden in solchen
Anlagen daher unterhalb der Umgebungstemperatur und insbesondere unterhalb von 0 °C
betrieben.
[0003] Es gibt mehrere Szenarien, in denen das Anwärmen solcher kryogenen bzw. kalten Anlagenkomponenten
erforderlich ist. Diese werden weiter unten erläutert. Zum Anwärmen der betroffenen
Anlagenkomponenten kann Speisegas verwendet werden, also ein Stoffstrom, der unter
normalen Betriebsbedingungen ebenfalls in der Anlage verarbeitet wird. Für den Anwärmprozess
wird das Speisegas jedoch ggf. bei einer vom Normalbetrieb abweichenden Temperatur
bereitgestellt. Dies wird ebenfalls unten insbesondere unter Bezugnahme auf eine Erdgasverflüssigungsanlage
beschrieben, wobei die vorliegende Erfindung jedoch auch in anderen Anlagen einsetzbar
ist und auch dort die entsprechenden Vorteile bietet.
[0004] Während des Normalbetriebs einer Erdgasverflüssigungsanlage wird typischerweise Speisegas
in den kalten Teil der Anlage geleitet, wo es verarbeitet wird. In einer LNG-Anlage
z.B. wird das Speisegas mit Hilfe eines Kältemittelkreislaufs verflüssigt und unterkühlt.
Im Zuge der Entfernung von sogenannten Natural Gas Liquids (NGL) und Stickstoff (in
einer sogenannten Nitrogen Rejection Unit, NRU) kann das Speisegas durch Druckreduzierung
auf die Druckniveaus der Produkte in die gewünschten Fraktionen getrennt werden.
[0005] Ist ein Anwärmen erforderlich, wird in einem solchen herkömmlichen Verfahren trockenes
Speisegas oder Regenerationsgas, das optional erwärmt wird, als
[0006] Anwärmgas verwendet, um die Apparate bzw. Anlagenkomponenten, die sich auf kalten
Temperaturniveaus befinden, anzuwärmen. Das warme Anwärmgas wird dazu durch die verschiedenen
Apparate geleitet und beim Anwärmen der Apparate abgekühlt. Das kalte Anwärmgas wird
dann typischerweise in eine Fackel geleitet und verbrannt. Das Verfahren wird so lange
durchgeführt, bis die betroffenen Anlagenteile auf das erforderliche Temperaturniveau
erwärmt sind.
[0007] Stickstoff aus einem Versorgungsnetz kann ebenfalls zum Anwärmen verwendet werden,
jedoch sind in der Regel die erforderlichen Gasmengen, die ein relativ schnelles Anwärmen
ermöglichen, deutlich höher als die verfügbaren Durchflussmengen des Betriebsstoffes
Stickstoff.
[0008] Es besteht ein Bedarf an verbesserten Möglichkeiten zum Anwärmen kalter, insbesondere
kryogener, Anlagen und Anlagenkomponenten.
Offenbarung der Erfindung
[0009] Diese Aufgabe wird durch die vorliegende Erfindung gemäß den unabhängigen Patentansprüchen
gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen und Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand
der Unteransprüche sowie dieser Beschreibung.
[0010] Die Erfindung bedient sich der Maßnahme, einen in der Anlage ohnehin befindlichen
Verdichter zur Rückführung des Anwärmgases zu verwenden. Dazu kommen prinzipiell sämtliche
verfügbaren Verdichter in Frage. Insbesondere können zur Durchführung eines erfindungsgemäßen
Verfahrens Speiseverdichter (im Normalbetrieb der Anlage stromauf der anzuwärmenden
Anlagenkomponente), Produktverdichter (im Normalbetrieb stromab der anzuwärmenden
Anlagenkomponente) oder Kältemittelverdichter (im Normalbetrieb innerhalb eines Kreislaufs
mit zu der anzuwärmenden Komponente verschaltet) verwendet werden.
[0011] Bevor die Erfindung im Einzelnen beschrieben wird, sollen hier noch einige dazu verwendete
Begriffe erläutert werden.
[0012] Ist hier von einem Fluid die Rede, so ist damit ein Stoff oder Stoffgemisch gemeint,
das sich im Wesentlichen aus Komponenten im flüssigen und/oder gasförmigen und/oder
überkritischen Zustand zusammensetzt und insgesamt fließfähig ist. Das Fluid kann
mehrere Phasen aufweisen, kann jedoch auch einphasig vorliegen.
[0013] Ist von einem Temperaturniveau die Rede, so ist damit eine Temperatur bezeichnet,
die sich innerhalb eines gewissen Intervalls um einen bestimmten Wert, beispielsweise
einen Mittelwert, herum befindet. In der Regel bezeichnet ein Temperaturniveau keine
exakt einzustellende Temperatur. Beispielsweise kann ein Temperaturniveau Temperaturen
umfassen, die um 5%, 10%, 30% oder 50% von einem bestimmten Wert abweichen. Benachbarte
Temperaturniveaus können disjunkt sein, sich Grenzwerte teilen oder auch miteinander
überlappen. Analoges gilt für "Druckniveaus".
[0014] Von einem "kalten" Temperaturniveau ist hier die Rede, wenn sich das Temperaturniveau
überwiegend unterhalb von 0 °C befindet, ein "kryogenes" Temperaturniveau umfasst
keine positiven Celsius-Temperaturen und befindet sich insbesondere unterhalb von
-50 °C, -100 °C oder -150 °C. Beispielsweise kann ein kryogenes Temperaturniveau im
Wesentlichen eine Temperatur aufweisen, die siedender flüssiger Stickstoff bei natürlichem
Atmosphärendruck annimmt.
[0015] Wird hier beschrieben, dass ein Verfahrensschritt in einer bestimmten Anlagenkomponente
durchgeführt wird, so ist dies im hier verwendeten Sprachgebrauch so zu verstehen,
dass diese Anlagenkomponente zur Durchführung dieses Verfahrensschrittes eingerichtet
ist, sofern nicht ausdrücklich etwas anderes angegeben ist.
[0016] Das hier vorgeschlagene Verfahren wird zum Anwärmen einer Anlagenkomponente einer
Anlage verwendet, die in einem ersten Betriebszeitraum auf einem kryogenen Temperaturniveau
betrieben wird. Das Anwärmen wird in einem zweiten Betriebszeitraum durchgeführt,
wobei ein Verdichter zum Verdichten eines Anwärmfluids betrieben wird, wobei sich
das Anwärmfluid während des Verdichtens auf ein erstes Temperaturniveau erwärmt, wobei
das verdichtete und erwärmte Anwärmfluid zumindest zu einem ersten Anteil einer zu
erwärmenden Anlagenkomponente zugeführt wird und dort unter Wärmeübertragung auf die
zu erwärmende Anlagenkomponente auf ein zweites Temperaturniveau abgekühlt wird, und
wobei das abgekühlte Anwärmfluid stromab der zu erwärmenden Anlagenkomponente zu dem
Verdichter zurückgeführt wird, um erneut verdichtet zu werden. Unter einem Betreiben
einer Anlage auf einem kryogenen Temperaturniveau soll hierbei auch eine Situation
verstanden werden, in der die Anlage durch kalte Umgebungsbedingungen (passiv) auf
eine kryogene Temperatur abgekühlt ist.
[0017] Die vorliegende Erfindung überwindet mehrere Nachteile des eingangs erwähnten Anwärmens
mit Speise- oder Regenerationsgas. Voraussetzung für eine solche herkömmliche Anwärmung
ist zunächst, dass solches in ausreichender Menge und auf dem erforderlichen Temperaturniveau
zur Verfügung stehen muss. Steht kein entsprechendes Gas zur Verfügung, z.B. aufgrund
von Störungen in der Anlage, ist das Anwärmen nicht möglich. Steht erst zu einem späteren
Zeitpunkt wieder entsprechendes Gas auf dem erforderlichen Temperaturniveau zur Verfügung,
können die zulässigen Temperaturdifferenzen des anzuwärmenden Anlagenteils bzw. -
apparats ggf. verletzt werden. Ein Wiederanfahren ist dann nur möglich, wenn die Anlage
durch Wärmeeintrag aus der Umgebung angewärmt wird, was zu einer Verzögerung von mehreren
Wochen führen kann, bis der volle Produktionsbetrieb wieder erreicht ist. Durch den
Einsatz der vorliegenden Erfindung kann die zur Anwärmung erforderliche Gasmenge aus
externen Quellen, wie Speisegas oder Stickstoff, reduziert und ggf. auf externes Gas
vollständig verzichtet werden.
[0018] Außerdem erfordert der Anwärmvorgang mit Speisegas als das Anwärmgas typischerweise
ein Fackeln des verbrauchten Anwärmgases, was zu erhöhten Kohlendioxidemissionen und
höheren Betriebskosten führt. Die vorliegende Erfindung ermöglicht in dieser Hinsicht
entsprechende Einsparungen.
[0019] Des Weiteren bietet die vorliegende Erfindung den Vorteil, dass mit steigendem Temperaturniveau
immer mehr Anwärmfluid über den Verdichter geleitet werden kann. Somit bleibt die
Anwärmrate konstant oder erhöht sich, was zu kürzeren Ausfallzeiten der Anlage führt.
Beim konventionellen Anwärmen sinkt demgegenüber die Anwärmrate mit steigendem Temperaturniveau,
da die Menge an verfügbarem Anwärmfluid limitiert ist.
[0020] Die vorliegende Erfindung kann in Ausgestaltungen ihre Vorteile in unterschiedlichen
Szenarien entfalten. Ein erstes Szenario stellt dabei eine Abschaltung zu Wartungszwecken
dar. Falls nach der Abschaltung von Anlagenkomponenten eine Inspektion und/oder Wartung
der Apparate erforderlich ist, muss der betroffene Teil der Anlage auf Temperaturen
oberhalb der Umgebungstemperatur erwärmt werden, um das Eindringen von Umgebungsluft
in die kalten Apparate und damit eine Verunreinigung der Anlage durch kondensierende
Feuchtigkeit zu vermeiden. Durch den Einsatz der vorliegenden Erfindung können beispielsweise
Prüf- und Wartungsintervalle verkürzt und damit ein zuverlässiger Betrieb ohne ungeplante
Ausfälle sichergestellt werden, weil die nachteiligen Effekte herkömmlicher Anwärmverfahren
zumindest teilweise eliminiert werden können.
[0021] Ein zweites Szenario stellt ein Wiederanfahren nach Abschaltung der Anlage dar. Im
Falle einer Anlagenabschaltung, z.B. aufgrund von Störfällen, ist ein Kaltstart nicht
immer möglich, wenn die zulässigen Temperaturgrenzen für den Neustart verletzt werden,
z.B. wenn der warme Teil der Plattenwärmetauscher (PFHE) zu kalt geworden ist. In
solchen Fällen ist ggf. ein Wiederanfahren aufgrund zu hoher Temperaturdifferenzen
nicht möglich, was zu unerwünschter thermischer Belastung der PFHEs führen würde.
In einem solchen Fall kann ein Anwärmen der gesamten Anlage und ein anschließender
Warmstart erforderlich sein. Das Anwärmen der betroffenen Anlagenteile muss dabei
rechtzeitig eingeleitet werden, da auch für den Anwärmvorgang die zulässigen Temperaturdifferenzen
berücksichtigt werden müssen. Die vorliegende Erfindung kann dazu führen, dass eine
entsprechende Anwärmung der Gesamtanlage vermieden werden kann, da für das Anwärmen
weniger oder keine zusätzlichen Gase bereitgestellt werden müssen.
[0022] Schließlich stellt auch die Entfernung von Wasser oder anderen Komponenten (z.B.
schwere Kohlenwasserstoffe), die ausgefroren sind, ein weiteres Szenario dar, in dem
eine Anwärmung vorgenommen wird. Falls unerwünschte Komponenten, die unter kalten
Prozessbedingungen einfrieren, wie Wasser oder schwere Kohlenwasserstoffe, in den
kryogenen Anlagenteil geleitet wurden, muss dieser Teil aufgewärmt werden, damit diese
Komponenten entfernt werden können, um die erforderliche Produktspezifikation zu gewährleisten
und einen Betrieb der Anlage außerhalb ihrer Spezifikationen zu vermeiden. Nach dem
Anwärmen der Anlage kann das kontaminierte Inventar ersetzt werden bzw. können die
Verunreinigungen entfernt werden. Die vorliegende Erfindung ermöglicht es aufgrund
der erläuterten Vorteile, eine entsprechende Entfernung zügiger vorzunehmen als auch
Emissionen zu minimieren.
[0023] Als Verdichter kann im Rahmen der vorliegenden Erfindung insbesondere ein Speiseverdichter
und/oder ein Produktverdichter und/oder ein Kältemittelverdichter verwendet werden.
Ein Speiseverdichter wird in einem Normalbetriebsmodus der Anlage, in dem keine Anwärmung
von Anlagenkomponenten erfolgt, zum Verdichten von der Anlage zugeführtem Einsatzfluid
verwendet. Ein Produktverdichter wird in dem Normalbetriebsmodus zum Verdichten von
in der Anlage erzeugtem Produktfluid verwendet. Ein Kältemittelverdichter wird in
dem Normalbetriebsmodus zum Verdichten von Kältemittel und damit mittelbar zum Abführen
von Wärme aus den kalten Anlagenkomponenten verwendet.
[0024] Jeder Verdichter bzw. Kompressor kann grundsätzlich über eine sogenannte Anti-Surge-
oder Pumpschutzleitung im vollen Kreislauf betrieben werden, d.h. ohne externes Fluid
einspeisen zu müssen. Das verdichtete Fluid wird dabei typischerweise in einem speziellen
Nachkühler gekühlt, um die Verdichtungswärme abzuführen. Nach der Abkühlung wird das
Fluid wieder zur Saugseite des Kompressors zurückgeführt, um zu verhindern, dass der
Verdichter "leerläuft".
[0025] Ein Teil des kalten Anwärmfluids kann auf der Saugseite des Verdichters mit warmem
Pumpschutzfluid aus der Pumpschutzleitung, das aus einem zweiten Anteil des in dem
Verdichter verdichteten Anwärmfluids gebildet wird, gemischt werden. Der Verdichter
wird also nicht nur zur erneuten Verdichtung, sondern auch zur Erwärmung des Anwärmfluids
genutzt, so dass es erneut zum Anwärmen verwendet werden kann, ohne dass ein Abfackeln
erforderlich ist. Dazu kann optional der sonst übliche Nachkühler durch das Anwärmfluid
umgangen oder dieser in seiner Kühlleistung reduziert werden, um ein höheres Wärmeniveau
für das Anwärmen bereitzustellen.
[0026] Damit kann das Abfackeln von Erdgas als herkömmliches Anwärmfluid erheblich reduziert
oder ganz vermieden werden, indem ein, insbesondere ohnehin installierter, Verdichter
zur Rückführung des warmen Anwärmgases eingesetzt wird.
[0027] Da die mechanische Auslegungstemperatur des Verdichters nicht durch das Anwärmverfahren
bestimmt werden soll, kann das Mengenverhältnis zwischen dem ersten Anteil und dem
zweiten Anteil des Anwärmfluids (also das Verhältnis zwischen Anwärmfluid und Pumpschutzfluid)
dabei in Abhängigkeit von der Temperatur des zurückgeführten, kalten Anwärmfluids
(also in Abhängigkeit von dem zweiten Temperaturniveau) eingestellt werden. Insbesondere
kann dabei, je wärmer das rückläufige Anwärmfluid wird, umso mehr Anwärmfluid (erster
Anteil) dem Verdichter zugeführt werden und das Pumpschutzfluid (zweiter Anteil) kann,
entsprechend den Erfordernissen des Pumpschutzes des Verdichters, reduziert werden.
Somit kann die Anwärmrate konstant gehaltern oder sogar erhöht werden, da mit höherem
Temperaturniveau immer mehr Anwärmfluid zum kalten Anlagenteil geleitet werden kann.
Hierdurch reduziert sich die Ausfallzeit der Anlage erheblich.
[0028] Insbesondere kann ein Kältemittel und/oder ein Speisefluid und/oder ein Produktfluid
als das Anwärmfluid verwendet werden. Damit wird vermieden, dass verfahrensfremde
Stoffe in die Anlage eingebracht werden.
[0029] Das Anwärmfluid kann abhängig vom Einsatzgebiet in der Anlage beispielsweise eines
oder mehrere aus der Gruppe aus Stickstoff, Erdgas, Luft, Sauerstoff, Helium, Wasserstoff,
Argon, Ethan, Ethanderivaten, Propan, Propanderivaten und anderen Kohlenwasserstoffen
umfassen. Dies sind typischerweise in kryogenen Anlagen verwendete Stoffe und damit
besonders anwendungsrelevant. Unter "Derivaten" werden hier einfach oder mehrfach
substituierte (funktionalisierte) Alkane verstanden, die aus den Ursprungsalkanen
ohne Veränderung der Kohlenstoff-Kettenlänge abgeleitet sind.
Kurze Beschreibung der Figuren
[0030] Die Erfindung sowie weitere Einzelheiten der Erfindung werden im Folgenden anhand
von in den Zeichnungen schematisch dargestellten Ausführungsbeispielen näher erläutert.
Hierbei zeigen:
Figuren 1 und 1A Ausgestaltungen einer nicht erfindungsgemäßen Anlage in stark vereinfachter
schematischer Darstellung, und
Figuren 2 bis 5 Anlagen, wie sie in Ausgestaltungen der vorliegenden Erfindung verwendet
werden können, in stark vereinfachter schematischer Darstellung.
Ausführliche Beschreibung
[0031] Die nachfolgend beschriebenen Ausführungsformen werden lediglich zu dem Zweck beschrieben,
den Leser beim Verständnis der beanspruchten und zuvor erläuterten Merkmale zu unterstützen.
Sie stellen lediglich repräsentative Beispiele dar und sollen hinsichtlich der Merkmale
der Erfindung nicht abschließend und/oder beschränkend betrachtet werden. Es versteht
sich, dass die zuvor und nachfolgend beschriebenen Vorteile, Ausführungsformen, Beispiele,
Funktionen, Merkmale, Strukturen und/oder anderen Aspekte nicht als Beschränkungen
des Umfangs der Erfindung, wie er in den Ansprüchen definiert ist, oder als Beschränkungen
von Äquivalenten zu den Ansprüchen zu betrachten sind, und dass andere Ausführungsformen
verwendet und Änderungen vorgenommen werden können, ohne vom Umfang der beanspruchten
Erfindung abzuweichen.
[0032] Unterschiedliche Ausführungsformen der Erfindung können weitere zweckmäßige Kombinationen
der beschriebenen Elemente, Komponenten, Merkmale, Teile, Schritte, Mittel usw. umfassen,
aufweisen, aus ihnen bestehen oder im Wesentlichen aus ihnen bestehen, auch wenn solche
Kombinationen hier nicht spezifisch beschrieben sind. Darüber hinaus kann die Offenbarung
andere Erfindungen umfassen, die gegenwärtig nicht beansprucht sind, die aber in Zukunft
beansprucht werden können, insbesondere wenn sie vom Umfang der unabhängigen Ansprüche
umfasst sind.
[0033] Erläuterungen, die sich auf Vorrichtungen, Apparate, Anordnungen, Systeme usw. gemäß
Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung beziehen, können auch für Verfahren,
Prozesse, Methoden usw. gemäß den Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung gelten
und umgekehrt. Gleiche, gleich wirkende, in ihrer Funktion einander entsprechende,
baulich identisch oder vergleichbar aufgebaute Elemente, Verfahrensschritte usw. können
mit identischen Bezugszeichen angegeben sein.
[0034] Figur 1 veranschaulicht stark vereinfacht ein Anwärmverfahren für eine Anlagenkomponente
K anhand einer Anlage 100. Bei der Anlagenkomponente K kann es sich beispielsweise
um einen Gegenstromwärmetauscher, insbesondere einen Plattenwärmetauscher, einen gewickelten
Wärmetauscher, oder um eine Gruppe von Wärmetauschern und ggf. zugeordneten Apparaten,
handeln.
[0035] Die Anlagenkomponente K wird in einem Normalbetriebsmodus, in dem die Anlagenkomponente
K nicht erwärmt wird, bei einem Temperaturniveau betrieben, das insbesondere unter
0 °C liegt. In dem Normalbetriebsmodus wird der Anlagenkomponente K, und der Anlage
100 insgesamt, ein Speisefluid 1, z.B. Erdgas, zugeführt. Der Anlage 100 bzw. der
Anlagenkomponente K wird in dem Normalbetriebsmodus ferner ein Produktfluid 2, beispielsweise
verflüssigtes Erdgas, entnommen. Typischerweise kann die Anlage 100 einen Kältemittelkreislauf
4, 4A umfassen, der hier ebenfalls angedeutet ist.
[0036] Ist ein Anwärmen der Anlage 100 bzw. der Anlagenkomponente K erforderlich, kann der
Kältemittelkreislauf 4, 4A abgeschaltet werden, ebenso wie die Zufuhr von Speisefluid
1. Der anzuwärmenden Anlagenkomponente K kann dann ein Anwärmfluid 3 zugeführt werden,
das, insbesondere gemäß einem vorbestimmbaren Temperaturprofil, die anzuwärmende Anlagenkomponente
K mit Wärme versorgt und auf eine gewünschte Temperatur anwärmt. Als das Anwärmfluid
3 kann beispielsweise Speisefluid 1 oder ein anderes Wärmeträgermedium verwendet werden.
Nach Durchströmen der anzuwärmenden Anlagenkomponente K kann das Anwärmfluid 3, das
beispielsweise mit ausgefrorenen und nun rückverdampften Verunreinigungen aus der
Anlage 100 kontaminiert sein kann, zur Entsorgung über ein Ventil V zu einer Fackel
F geleitet werden, in der es, in der Regel ohne weiteren Nutzen, verbrannt wird.
[0037] Beispielhaft ist in Figur 1A nochmals eine entsprechende Anlage veranschaulicht,
in der die in Figur 1 mit K bezeichnete Anlagenkomponente K als Hauptwärmetauscher
E1 ausgebildet ist. Die Anlage ist auch hier insgesamt mit 100 bezeichnet.
[0038] Zunächst sei hier der Normalbetrieb der Anlage 100 zum besseren Verständnis kurz
dargestellt. Trockenes Speisegas 1, wie zuvor z.B. Erdgas, wird zu dem Hauptwärmetauscher
E1 (z.B. einem spiralgewickelten Wärmetauscher, einem Plattenwärmetauscher oder einer
Anordnung aus mehreren Wärmetauschern) geleitet, wo es verflüssigt und unterkühlt
wird. Das unterkühlte flüssige Erdgas (LNG) 2 wird über ein Ventil V1 auf ein geeignetes
LNG-Speicherdruckniveau gedrosselt und beispielsweise in einen LNG-Tank eingespeist.
[0039] Die erforderliche Kühlleistung wird durch einen Kältemittelkreislauf erbracht, von
dem Teilströme in Figur 1A wie zuvor mit 4, 4A bezeichnet sind. Genauer wird aus dem
Hauptwärmetauscher E1 austretendes Niederdruckkältemittel 4A hierin über einen Ansaugbehälter
D1 zu einem Kältemittelverdichter C1 zur Verdichtung geleitet. In dem Verdichter C1
aus dem Niederdruckkältemittel 4A erzeugtes Hochdruckkältemittel 4 wird in einem Nachkühler
bzw. Kondensator E2 teilweise kondensiert und zu einem Behälter D2 geleitet, wo Flüssigkeit
und Gas getrennt werden. Der Pumpschutz des Kältemittelverdichters C1 wird durch Gas
5 gewährleistet, das stromabwärts des Behälters D2 über Kopf entnommen, über ein Drosselventil
V3 gedrosselt und zur Saugseite des Kältemittelverdichters C1 zurückgeführt wird.
[0040] Flüssiges und gasförmiges Hochdruckkältemittel 4, das den Behälter D2 verlässt, wird
zum Hauptwärmetauscher E1 geleitet, wo es zunächst vollständig verflüssigt und unterkühlt
wird. Nach dem Verlassen des Wärmetauschers E1 wird das Hochdruckkältemittel 4 in
einem Ventil V2 auf ein niedriges Druckniveau gedrosselt und als Niederdruckkältemittel
4A zurück zum Wärmetauscher E1 geleitet, wo es verdampft und überhitzt wird und die
Kälteleistung für die Erdgasverflüssigung bereitstellt. Schließlich wird das unter
niedrigem Druck stehende Kältemittel 4A zurück zum Kältemittelverdichter C1 zur Rückverdichtung
geleitet.
[0041] Das Anwärmen kann, wie nachfolgend erläutert, insbesondere für jede Passagengruppe
des Hauptwärmetauschers E1 einzeln durchgeführt werden:
Für den Erdgasweg bzw. die Erdgaspassagen wird Anwärm- oder Regenerationsgas 3 über
ein Ventil V4 zum Hauptwärmetauscher E1 geleitet. Das Anwärmgas 3 strömt durch den
Erdgasweg und kann über ein Ventil V7 am kalten Ende des Wärmetauschers E1 zu einer
Fackel F geleitet werden, wo es, wie zuvor bereits angesprochen, abgefackelt, also
ohne weiteren Nutzen verbrannt werden kann. Es kann auch Speisegas 1 als das Anwärmgas
3 verwendet werden.
[0042] Zum Anwärmen des Kältemittelwegs bzw. der Passagen für das Hochdruckkältemittel 4
kann das Anwärmgas 3 über ein Ventil V5 zum Hauptwärmetauscher E1 geleitet werden.
Das Anwärmgas 3 strömt durch die entsprechenden Passagen und kann am kalten Ende des
Hauptwärmetauschers E1 über ein Ventil V8 ebenfalls zur Fackel F geleitet und entsprechend
verbrannt werden.
[0043] Zum Anwärmen der Kältemittelwegs bzw. der Passagen für das Niederdruckkältemittel
wird das Anwärmgas 3 über ein Ventil V6 zum Wärmetauscher E1 geleitet. Das Anwärmgas
3 strömt strömt durch die entsprechenden Passagen und kann am kalten Ende des Wärmetauschers
E1 über ein Ventil V9 ebenfalls zur Fackel F geleitet und entsprechend verbrannt werden.
[0044] Die Figuren 2 bis 5 veranschaulichen Ausgestaltungen der Erfindung in schematischer
Darstellung. Bauteile mit identischer, im Wesentlichen identischer, oder vergleichbarer
Funktion und/oder technischer Ausgestaltung wie in den in den Figuren 1, 1A dargestellten
Anlage 100 sind mit identischen Bezugszeichen versehen.
[0045] In den Figuren 2, 3 und 4 sind jeweils allgemeine Anlagen 200, 300 bzw. 400 mit einer
Anlagenkomponente K gezeigt, die in einem Normalbetriebsmodus bei kalten oder kryogenen
Temperaturniveaus betrieben werden. Ist eine Anwärmung der jeweiligen Anlage 200,
300, 400 erforderlich, so wird Anwärmfluid 3 der anzuwärmenden Anlagenkomponente K
zugeführt.
[0046] Diese allgemeinen Anlagen 200, 300, 400 unterscheiden sich von der in Figur 1 gezeigten
Anlage 100 insbesondere dadurch, dass das Anwärmfluid nicht lediglich einmal der Anlagenkomponente
K zugeleitet wird, sondern jeweils über einen Verdichter rückgeführt und erneut als
Anwärmfluid 3 verwendet wird. Eine Fackel zur Verbrennung von verbrauchtem Anwärmfluid
3 ist daher nicht erforderlich und dementsprechend auch nicht dargestellt. Dabei wird
das kalte Anwärmfluid 3 stromauf des jeweiligen Verdichters CS, CP, C1 mit (warmem)
Pumpschutzfluid 5, das über Pumpschutzventil V3 von der Druckseite zur Saugseite des
jeweiligen Verdichters CS, CP, C1 zurückgeführt wird, zusammengeführt, verdichtet
und zu der zu erwärmenden Anlagenkomponente K zurückgeführt. Die Verdichtungswärme
wird somit letztlich zur Erwärmung der Anlagenkomponente K genutzt.
[0047] Untereinander unterscheiden sich die Anlagen 200, 300, 400 insbesondere durch die
konkrete Anordnung des jeweiligen Verdichters. In der in Figur 2 dargestellten Anlage
200 wird zur Rückführung des Anwärmfluids 3 ein Speiseverdichter CS, der in einem
Normalbetriebsmodus zur Verdichtung des der Anlage 200 zugeführten Speisefluids 1
verwendet wird, eingesetzt. In der in Figur 3 dargestellten Anlage 300 wird anstatt
des Speiseverdichters CS ein Produktverdichter CP, der in dem Normalbetriebsmodus
zur Verdichtung eines der Anlage 300 entnommenen Produktfluids 2 verwendet wird, zur
Rückführung des Anwärmfluids 3 verwendet. In der in Figur 4 dargestellten Anlage 400
wird schließlich ein Kältemittelverdichter C1 zur Rückführung und Anwärmung des Anwärmfluids
3 verwendet. In einem Normalbetrieb der Anlage 400 wird der Kältemittelverdichter
C1 zur Rückverdichtung von in der Anlage 400 zur Kühlung eingesetztem Kältemittel
4, 4A verwendet.
[0048] In Figur 5 wird die Medienführung anhand eines Beispiels einer Anlage 500, die beispielsweise
zur Erdgasverflüssigung dient und die einen wie in Figur 1A mit E1 bezeichneten Hauptwärmetauscher
E1 aufweist, detaillierter dargestellt. In der Anlage 500 wird wie in der Anlage aus
Figur 4 ein Kältemittelverdichter C1 zur Rückführung des Anwärmfluids 3 verwendet.
[0049] Der Kältemittelkreislauf 4, 4A ist dabei grundsätzlich analog zu dem der Anlage 100
gemäß Figur 1A aufgebaut: Kältemittel 4A, das bei einem niedrigen Druckniveau aus
dem Wärmetauscher E1 abgezogen wird, wird über einen Ansaugbehälter D1 dem Kältemittelverdichter
C1 zugeführt, auf ein hohes Druckniveau (Hochdruckkältemittel 4) verdichtet, in einem
Kondensator E2 abgekühlt und teilverflüssigt und in einen Behälter D2 geleitet, in
dem sich flüssige und gasförmige Phase des Kältemittels 4 trennen. Aus dem Behälter
D2 wird das Hochdruckkältemittel wieder entnommen und warmseitig zu dem Wärmetauscher
E2 zurückgeführt, unterkühlt, in einem Drosselventil V2 entspannt und als Niederdruckkältemittel
4A kaltseitig wieder in den Wärmetauscher E1 geführt.
[0050] Für den Anwärmprozess wird der Kältemittelverdichter C1 mit zunächst hohen Anteilen
an Pumpschutzfluid 5 betrieben, das direkt von der Hochdruckseite des Verdichters
C1 zu der Niederdruckseite des Verdichters C1 zurückgeleitet wird. Dadurch wird insgesamt
Wärme in die Anlage 500 eingebracht.
[0051] Das Anwärmen kann für jede Passage von E1 einzeln durchgeführt werden. Zum Anwärmen
wird in dem hier gezeigten Beispiel das aus dem Behälter D2 kopfseitig entnommene
Kältemittel 4 verwendet. Die Flüssigkeit aus Behälter D2 ist nicht zur Verwendung
vorgesehen, und die untere Leitung von Behälter D2 ist während des Anwärmvorgangs
nicht in Betrieb.
[0052] Für den Anwärmprozess des Erdgaswegs (Speisefluid 1 zu Produkt 2) des Wärmetauschers
E1 wird das Anwärmfluid 3 über Ventil V4 zum Wärmetauscher E1 geleitet. Das Anwärmfluid
3 strömt durch den Erdgasweg und wird über Ventil V7 zurück zur Saugseite des Verdichters
C1 geleitet.
[0053] Zum Anwärmen des Kältemittelwegs bzw. der Passagen für das Hochdruckkältemittel des
Wärmetauschers E1 wird das Anwärmfluid 3 von dem Behälter D2 über Ventil V5 durch
die Passagen und über V8 zurück zur Saugseite des Verdichters C1 geleitet.
[0054] Zum Anwärmen des Kältemittelwegs bzw. der Passagen für das Niederdruckkältemittel
wird das Anwärmfluid 3 über Ventil V6 zum Wärmetauscher E1 geleitet. Das Anwärmfluid
3 strömt durch die Passagen und wird über Ventil V9 zur Saugseite des Verdichters
C1 zurückgeführt. Dies kann für jede Passage einzeln oder über alle Passagen parallel
erfolgen.
[0055] Es ist kein Abfackeln von Speisegas oder Entlassen von Stickstoff an die Atmosphäre
erforderlich, wenn die Apparate nur aufgewärmt werden müssen, was den Kohlendioxid-Fußabdruck
der Anlage 100 bzw. den Verbrauch an Betriebs- und/oder Hilfsstoffen reduziert.
[0056] Weniger Abfackeln von Speisegas oder Entlassen von Stickstoff an die Atmosphäre ist
erforderlich, wenn die Apparate aufgewärmt und anschließend gespült werden müssen,
um Wasser und/oder andere Komponenten zu entfernen, die im kryogenen Prozess eingefroren
wurden.
[0057] Es ergeben sich kürzere Wiederanlauf- oder Abschaltzeiten durch schnelleres Anwärmen
der Anlage, da aufgrund der zyklischen Prozessführung kein Defizit an Anwärmfluid
herrscht.
[0058] Herkömmlicherweise wird das Anwärmen der Anlage langsamer, je wärmer die Apparate
werden, da der verfügbare Temperaturunterschied zwischen dem Anwärmfluid 3 und den
kalten Apparaten K abnimmt, während die Durchflussrate des Anwärmfluids 3 konstant
bleibt.
[0059] Der Vorteil der Verwendung eines Verdichters CS, CP, C1 für die Rückführung des Anwärmfluids
3 besteht darin, dass je wärmer das Anwärmfluid 3 wird, desto mehr Anwärmfluid kann
dem Verdichter CS, CP, C1 zugeführt werden, während das Pumpschutzfluid 5 reduziert
werden kann, idealerweise, bis das Pumpschutzventil V3 vollständig geschlossen ist.
So können die Anwärmraten relativ hoch gehalten werden, die einzige Grenze für die
Anwärmen ist der zulässige Anwärmgradient der Apparate und nicht der verfügbare Anwärmfluiddurchsatz.
[0060] Ein weiterer Vorteil, insbesondere bei der Verwendung des Kältemittels als das Anwärmfluid
besteht darin, dass die Kältemittelkreisläufe nicht mit Anwärmfluid verunreinigt werden,
und somit keine Notwendigkeit besteht, Kältemittelinventar zu verwerfen. Ferner ist
ein schnellerer Neustart der Anlage 500 möglich, da keine Anpassung des Kältemittels
nach dem Start erforderlich ist (Kältemittel wird nicht ausgetauscht).
[0061] Unabhängig von der konkreten Anordnung des Verdichters CS, CP, C1 (siehe Figuren
2 bis 5) kann optional eine (ggf. schaltbare) Umgehungsleitung (Bypass) 6 vor dem
Nachkühler E2 vorgesehen sein, um mehr Wärmeeintrag in die zu erwärmende Anlagenkomponente
K und damit ein schnelleres Anwärmen zu ermöglichen.
1. Verfahren zum Anwärmen einer Anlagenkomponente (K, E1) einer Anlage (200, 300, 400,
500), die in einem ersten Betriebszeitraum auf einem kryogenen Temperaturniveau betrieben
wird, wobei das Anwärmen in einem zweiten Betriebszeitraum durchgeführt wird, wobei
ein ein Verdichter (CS, CP, C1) zum Verdichten eines Anwärmfluids (3) betrieben wird,
wobei das Anwärmfluid (3) durch das Verdichten auf ein erstes Temperaturniveau erwärmt
wird, wobei das verdichtete und erwärmte Anwärmfluid (3) zumindest zu einem ersten
Anteil der zu erwärmenden Anlagenkomponente (K, E1) zugeführt und dort unter Wärmeübertragung
auf die zu erwärmende Anlagenkomponente (K, E1) auf ein zweites Temperaturniveau abgekühlt
wird, und wobei das abgekühlte Anwärmfluid (3) stromab der zu erwärmenden Anlagenkomponente
(K, E1) zu dem Verdichter (CS, CP, C1) zurückgeführt und in diesem erneut verdichtet
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei der Verdichter (CS, CP, C1) ein Speiseverdichter
(CS) und/oder ein Produktverdichter (CP) und/oder ein Kältemittelverdichter (C1) der
Anlage (200, 300, 400, 500) ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei das verdichtete Anwärmfluid (3) zu einem zweiten
Anteil unter Umgehung der Anlagenkomponente (K, E1) als Pumpschutzfluid (5) zu dem
Verdichter (CS, CP, C1) zurückgeführt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, wobei ein Mengenverhältnis zwischen dem ersten Anteil (3)
und dem zweiten Anteil (5) des Anwärmfluids in Abhängigkeit von dem zweiten Temperaturniveau
eingestellt wird.
5. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei als das Anwärmfluid (3) ein
Kältemittel (4, 4A) und/oder ein Speisefluid (1) und/oder ein Produktfluid verwendet
wird.
6. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei das Anwärmfluid (3) eines oder
mehrere aus der Gruppe aus Stickstoff, Erdgas, Luft, Sauerstoff, Helium, Wasserstoff,
Argon, Ethan, Ethanderivaten, Propan, Propanderivaten und anderen Kohlenwasserstoffen
umfasst.
7. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei das Anwärmfluid (3) beim Anwärmen
der anzuwärmenden Anlagenkomponente (K, E1) innerhalb von Fluidführungsstrukturen
durch die Anlagenkomponente (K, E1) geführt wird, die in dem ersten Betriebszeitraum,
in dem die Anlage (200, 300, 400, 500) nicht angewärmt wird, von Prozessfluiden (1,
2, 4, 4A), die für einen Normalbetrieb in dem ersten Betriebszeitraum verwendet werden,
durchströmt werden.
8. Verfahren nach Anspruch 7, wobei die Anlage (200, 300, 400, 500) in dem Normalbetriebsmodus
zum Verflüssigen eines Gases (1), insbesondere von Stickstoff und/oder Helium und/oder
Erdgas, und/oder zur destillativen Luftzerlegung, verwendet wird.
9. Anlage (200, 300, 400, 500) mit zumindest einem Verdichter (CS, CP, C1), die zum Betrieb
bei Temperaturen unterhalb von 0 °C eingerichtet ist, und die zur Durchführung eines
Verfahrens nach einem der vorstehenden Ansprüche eingerichtet ist.