[0001] Gegenstand der Erfindung ist eine Rufanlage einer Betreuungseinrichtung und ein Verfahren
zum Betrieb der Rufanlage.
[0002] Eine solche Rufanlage bezieht sich insbesondere auf Betreuungseinrichtungen, wie
zum Beispiel Altenheime, Seniorenresidenzen und andere Einrichtungen, bei denen der
Vitalzustand mobiler Bewohner in deren Pflegezimmern unabhängig von kabelgebundenen
Sensoren überwacht wird. Die Erfindung bezieht sich jedoch nicht auf hinlänglich bekannte
Patienten-Monitoringsysteme, bei denen eine kabelgebundene Überwachung der Vitalfunktion
bettlägeriger Patienten notwendig ist. Bei solchen Patienten-Monitoringsystem sind
die Patienten fest mit Elektroden und Sensoren verkabelt, was das Verlassen des Bettes
unmöglich macht. Die Signalübertragung erfolgt drahtgebunden in die Rufanlage, was
die Erweiterungskapazität, die Unterscheidung zwischen verschiedenen Alarmstufen und
die Alarmfähigkeit eines solchen Monitoringsystems einschränkt.
[0003] In Altenheimen, Seniorenresidenzen und anderen Einrichtungen, bei denen die zu überwachenden
Bewohner mobil sind und sich auch außerhalb des Pflegezimmers aufhalten, besteht das
Problem, die Bewegungsfreiheit der Bewohner trotz einer sensor-gebundenen Überwachung
nicht einzuschränken.
[0004] Damit entsteht das Problem, eine Rufanlage zu schaffen, welche einerseits den Bewohner
im Hinblick auf seinen Vitalzustand überwacht und andererseits die Möglichkeit gibt,
bei ernsten medizinischen Zwischenfällen sofort eine Alarmauslösung zu generieren.
Die Erfindung geht deshalb im Oberbegriff des Anspruches 1 von einer Rufanlage nach
der
EP 2 006 816 A1 aus, mit der eine einfache Signalisierung in einer Pflegeinrichtung von einem Pflegezimmer
ausgehend in eine Rufzentrale möglich ist.
[0005] Mit einer solchen Rufanlage war eine Überwachung der Vitalfunktion jedoch nicht möglich.
Überdies konnten nicht die Art und Qualität eines Alarms beurteilt werden. Man war
darauf angewiesen, dass der im Pflegezimmer befindliche Bewohner selbst einen Alarmknopf
drückt, der dann zur Anzeige in der Rufzentrale gebracht wird. Wenn jedoch zur gleichen
Zeit - vornehmlich in den Nachtstunden - mehrere Bewohner den Alarmknopf betätigen,
ist es für die überwachende Person in der Rufzentrale unmöglich, zu entscheiden, welcher
Bewohner im Hinblick auf seine Vitalfunktion einen lebensbedrohlichen Zustand erlitten
hat oder ob ein anderer Bewohner nur durstig ist und Wasser benötigt.
[0006] Die Unterscheidung zwischen einem lebensbedrohlichen Alarm und einem Alarm, der lediglich
zur Besserung des Wohlbefindens dient, kann lebensentscheidend sein.
[0007] Die
EP 2 006 816 A1 beschreibt deshalb nur eine Rufanlage für eine Betreuungseinrichtung entsprechend
den Merkmalen des Oberbegriffs des Patentanspruchs 1 und 10. Es werden eine Rufanlage
(RA) mit einer Rufzentrale (RZ), einer Vermittlungsanlage (TK), einem Applikationsserver
(RS) und einem Endgerät (EG) beschrieben. Die Rufzentrale (RA) kann einen eingehenden
Notruf erfassen und an das Ziel des Notrufs weiterleiten. Das Endgerät (EG) wird zum
Auslösen eines Notrufs über eine Kommunikationsverbindung (KV) an der Vermittlungsanlage
(TK) angeschlossen und von der Rufzentrale (RZ) aus überwacht. Die Rufanlage (RA)
weist weiterhin einen Notrufmelder (NM) als eine Notrufanzeige auf.
[0008] Die Rufauslösung erfolgt durch einen Alarmknopf und nicht durch intelligente Sensoren,
die in der Lage sind, eine Vielzahl von Körper- und Bewegungsfunktionen eines Bewohners
zu überwachen. Es findet keine digitale Verarbeitung der Sensorsignale in einer cloudbasierten
App statt und demzufolge ist eine solche Rufanlage nicht in der Lage, dezidierte Aussagen
über die Art, den Umfang und die Bedeutung von ausgelösten Alarmen zu treffen.
[0009] Es sind ferner digital vernetzte Pflegeinrichtungen für die Anwendung im Heimpflegemarkt
bekannt geworden, die jedoch keine Anbindung / Verknüpfung / Erweiterung einer Rufanlage
darstellen. Es werden die Vitalfunktionen eines Bewohners "still" überwacht. Somit
gibt es u.a. keine Rückmeldung in das Pflegezimmer und auf einen dort angeordneten
Notrufmelder.
[0010] Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, eine Rufanlage für eine Betreuungseinrichtung
nach der
EP 2 006 816 A1 so weiter zu bilden, dass eine schnelle und betriebssichere Auswertung der bewohnerseitigen
Sensorsignale mit einer Vielzahl von intelligenten Sensoren, sowie eine betriebssichere
Rückmeldung in eine Rufzentrale erfolgen kann.
[0011] Zur Lösung der gestellten Aufgabe wird eine Rufanlage nach dem unabhängigen Anspruch
1 und ein Verfahren zum Betrieb nach dem unabhängigen Anspruch 10 vorgeschlagen
[0012] Dabei wird es bevorzugt, wenn alle Sensoren ihre Daten ohne vorherige Auswertung
direkt an eine an die Rufzentrale angeschlossene cloud-basierte Applikation senden.
Erst dort werden die Daten der Betreuungseinrichtung ausgewertet, gesammelt und bei
erkannten Abweichungen in Form einer Meldung über ein rufzentralseitiges Gateway zentral
zurück in die Rufzentrale übertragen.
[0013] In einer bevorzugten Ausführung ist vorgesehen, dass im Pflegezimmer eine Anzahl
intelligenter Sensoren angeordnet sind, welche die Vitalfunktion, Bewegungen und Stürze
einer Person erfassen und deren Signale über eine funkgestützte Kommunikationsschnittstelle
an eine Cloud-Applikation übermitteln, in welcher die Datenauswertung der digitalen
Daten der pflegezimmerseitigen Sensoren und Rückmeldung an die Rufzentrale über ein
oder mehrere Kommunikationsschnittstellen stattfindet.
[0014] Besonderer Vorteil der Erfindung liegt demnach darin, dass in der Rufzentrale selbst
keine Auswertung der Sensorsignale stattfindet, sondern dass die Sensoren so intelligent
sind, dass deren Daten unmittelbar in die Cloud-basierte Applikationen hochgeladen
werden können und erst dort ausgewertet werden. Damit sind ein besonders schneller
Datenaustausch, eine sichere Datenübertragung und eine hohe Betriebssicherheit gegeben.
[0015] Ein bevorzugtes Verfahren nach dem unabhängigen Verfahrensanspruch 10 sieht vor,
dass
10.1 in einem ersten Verfahrensschritt die Datenpakete der im Pflegezimmer (2) befindlichen,
digitalen Sensoren (8, 9, 20) in einen in der Rufzentrale (3) angeordneten Router
hochladen,
10.2 dass in einem zweiten Verfahrensschritt die Datenpakete aus dem Router der Rufzentrale
(3) in eine webbasierte Cloud-Applikation (4) hochgeladen werden, 10.3 dass in einem
dritten Verfahrensschritt die Auswertung der digitalen Sensorsignale in der Cloud-Applikation
(4) durchgeführt wird und
10.4 dass in einem vierten Verfahrensschritt die in der Cloud-Applikation (4) erzeugten
Datenpakete über ein oder mehrere Schnittstellen (12a, 16, 17, 18, 26, 27) als Meldungen
in die Rufzentrale (3) downgeloaded werden.
[0016] Ziel der Erfindung ist es demnach, mit der hier vorgestellten Komplettlösung, die
aus intelligenten Sensoren, Software, sowie Digitalisierungsprozessen und automatischen
Dokumentationen bestehen, Pflegekräfte in ihrer täglichen Arbeit zu entlasten. Gleichzeitig
kann die Sicherheit von pflegebedürftigen Menschen und Bewohnern von Betreuungseinrichtungen
deutlich erhöht werden.
[0017] Die Erfindung basiert darauf, verschiedene intelligente digitale Sensoren in einer
Plattform zu integrieren und mit einer Software zur Datenauswertung und zur Kommunikation
von Meldungen zu verknüpfen.
[0018] Dieser Ansatz einer Komplettlösung hat zahlreiche Vorteile:
- Durch die Erfindung können Pflegeeinrichtungen innerhalb eines Systems bzw. einer
Plattform eine Vielzahl an Funktionalitäten zur Verfügung gestellt werden, welche
ansonsten bisher nur als Insellösungen verfügbar sind.
- Pflegeeinrichtungen können aus der modularen Komplettlösung die für sie relevanten
Funktionalitäten auswählen.
- Die erhobenen Daten können zentral an das Pflegepersonal gemeldet oder automatisiert
in das Dokumentationssystem übertragen werden.
- Durch die Vernetzung der verschiedenen Sensordaten sowie deren Auswertung kann ein
zusätzlicher Mehrwert geschaffen werden.
- Das Verfahren besitzt eine hohe Flexibilität bei der Nutzung und Integration von neu
auf dem Markt platzierten Sensoren
[0019] Die Erfindung stellt eine Komplettlösung vor, die als Gesamtsystem verschiedene Herausforderungen
des Pflegeberufs adressiert. Diese umfasst vorteilhaft die intelligenten Sensoren,
die in Kurzform als Sturz-Modul, Körpertemperatur-Modul, Vitalwerte-Modul, Erkennungs-Modul,
Raumsteuerungs-Modul, Nachtlicht-Modul sowie Software (Weboberfläche, Intelligenz
und Schnittstellen hinter der Rufzentrale) bezeichnet werden.
[0020] Die einzelnen Komponenten aus denen sich das Verfahren und die Vorrichtung nach der
Erfindung zusammensetzen, sind im Folgenden aufgeführt und detailliert erläutert.
Die Kommunikation und Datenübertragung der Sensoren an die Rufzentrale laufen dabei
über Wifi, was eine Voraussetzung für das Funktionieren des Systems darstellt.
Sensoren:
[0021] Die Sensoren messen kontaktlos und ohne Kamera Daten und Vitalwerte oder erkennen
Stütze. Sie senden diese an die Rufzentrale. Dabei handelt es sich beispielweise und
nicht abschließend um einen Sturzsensor, einen Körpertemperatursensor, Vitalwertemessung,
Inaktivitätserkennung, Raumsensor, sowie ein Nachtlicht. Die Kommunikation und Datenübertragung
der Sensoren an die Rufzentrale des Systems läuft dabei über ein lokales Funknetz
(z.B. Wifi), was eine Voraussetzung für das Funktionieren des Systems darstellt.
Software:
[0022] Eine künstliche Intelligenz wertet dieses Daten in der cloud-basierten Applikation
aus, erkennt Abweichungen und erzeugt Meldungen. Eine automatische Dokumentation in
bestehende Systeme ist möglich.
Meldungen:
[0023] Das Pflegepersonal enthält in Echtzeit Meldungen über Lichtrufanlagen, im Dashboard
oder per SMS und Email. So können sie bei Bedarf schnell handeln.
[0024] Durch die Analyse der Daten der verschiedenen Sensoren, die Teil des Systems sind,
können wichtige Informationen an die jeweiligen Endnutzer weitergegeben werden. Eine
Möglichkeit, diese wichtigen Informationen zu kommunizieren, besteht über Rufanlagen
in den Pflegeeinrichtungen.
[0025] Bei dem digitalen Gateway als Verbindung zwischen der cloudbasierten App und der
Rufzentrale wird ein ioBroker verwendet. Dieser ist so konzipiert, dass in jeder Pflegeeinrichtung
ein Gateway installiert wird, welche alle mit der zentralen, cloudbasierten App kommunizieren.
Das System ist somit modular aufgebaut, in jeder Einrichtung werden über das Gateway
in die Rufanlage nur diejenigen Meldungen übertragen, die der entsprechenden Einrichtung
zugeordnet sind. Dabei werden über die cloudbasierte App die jeweiligen Verbindungen
zu den Instanzen sowie alle übertragenen Meldungen gesteuert.
Folgende Adapter stehen zur Verfügung
[0026] Im Rahmen dieser Erfindung wird als Adapter im ioBroker vorteilhaft ein MQTT-Adapter
verwendet. Mit dem MQTT-Adapter können Datenpunkte zwischen MQTT-Brokern und ioBroker
ausgetauscht werden. Dies erlaubt die Kommunikation zwischen der cloudbasierten App
und dem Gateway.
[0027] Das Gateway übernimmt zudem die Kommunikation in Richtung rufzentralseitigem Server.
Hierbei wird das ESPA-X oder ESPA 4.4.4 Protokoll verwendet.
[0028] Beispielhaft wird hier die Funktionalität für die Anbindung an eine Rufanlage, welche
das ESPA-X Protokoll nutzt beschrieben:
- 1. auslösende MQTT-Nachrichten werden an Rufanlage als "Process Start" werden
- 2. bestätigte MQTT-Nachrichten werden an Rufanlage als "Process Stop" übermittelt
- 3. eine "Process Ended" Meldungsbestätigung von Rufanlage wird als MQTT-Nachricht
übermittelt
- 4. wenn eine Nachricht nicht an Rufanlage übermittelt werden kann, wird eine MQTT-Nachricht
an das Fehlertopic gesendet
- 5. die MQTT-Kommunikation erfolgt verschlüsselt über MQTTS
[0029] Zusätzlich besitzt das Gateway folgende Eigenschaften:
- 1. Die Gateway Konfiguration erfolgt über ein MQTT-Konfigurationstopic
- 2. Lehnt die Rufanlage eine Nachricht ab, wird eine MQTT-Nachricht an das Fehlertopic
gesendet
- 3. Die Parametrierung der MQTT-Verbindung erfolgt über ein grafisches Dashboard
Prozesse:
1) Meldung von Server über Gateway und Rufanlage
[0030] MQTT-Message mit Meldungstyp und weiteren Informationen von Server an Gateway → führt
zu → Gateway erzeugt Meldung für internen Prozessstart mit Inforation aus .json →
führt zu → Prozessstart löst Ruf in Rufanlage aus
2) Meldungsbestätigung von Server über Gateway an Rufanlage
[0031] MQTT-Message mit Bestätigung und weiteren Informationen von Server an Gateway & führt
zu & Gateway erzeugt Meldung Prozessstopp mit Informationen aus .json & führt zu &
Prozessstopp löst Quittieren des entsprechenden Rufs in Rufanlage aus
3) Meldungsbestätigung von Rufanlage über Gateway an Server
[0032] Quittieren eines Rufs in Rufanlage löst Prozessstopp aus → führt zu→ Gateway erhält
Meldung zum Prozessstopp aus Rufanlage → führt zu → Gateway sendet MQTT-Message mit
Bestätigung und weiteren Informationen an Server
4) Error Massage von Gateway an Server
[0033] Gateway erkennt Fehler (bspw. Verbindungsverlust zu Rufanlage oder Nachricht konnte
nicht gesendet werden) → führt zu → Gateway sendet MQTT-Message mit Fehlerwarnung
und weiteren Informationen an Server
5) Initialisierung des Gateways
[0034] Gateway wird über NodeRED-Konfiguration in Betrieb genommen → führt zu & Gateway
sendet Nachricht an MQTT-Broker → führt zu → MQTT-Broker sendet Konfig-File an Gateway
→ führt zu → Gateway nimmt Konfiguration an und verbindet sich mit Rufanlage
[0035] Im Folgenden sind die einzelnen Sensoren beschrieben, die Bestandteil der Lösung
sind. Die Auflistung ist dabei nicht abschließend. Es handelt sich um digitale, intelligente
und kontaktlose Sensoren, welche gegenüber analogen Geräten, wie bspw. Notrufarmbändern,
einen deutlich erhöhten Mehrwert leisten. Je digitaler und intelligenter ein Sensor
ausgelegt ist, desto größer ist auch der Nutzen, der aus dessen Daten generiert werden
kann.
[0036] Die unterschiedlichen Sensoren sind in Modulen integriert, welche Bestandteile des
Systems sind. Je nach Anwendung kann ein einziger Sensor, mehrere Sensoren oder mehrere
verschiedenartige Sensoren in einem Modul integriert werden. Nachfolgend werden einige
Sensoren beispielhaft erläutert.
Sturz-Modul:
[0037] Das Sturz-Modul beinhaltet ein Sensorsystem zur Erkennung von möglichen Stürzen und
Bettflucht. Darüber hinaus kann durch die Erkennung des Aufrichtens einer Person im
Bett die Prävention von Stürzen mit erfüllt werden.
[0038] Durch die kontaktlose und automatisierte Sturzerkennung kann eine schnelle Reaktion
und Hilfeleistung durch das Pflegepersonal sichergestellt werden.
[0039] Bei der herkömmlichen Verwendung konventioneller Notrufsysteme ist dies nicht immer
mit der notwendigen Sicherheit möglich, da die verunglückte Person verwirrt, dement
oder sogar ohnmächtig sein kann. Die meisten Stürze passieren nachts auf dem Weg zur
Toilette - genau dann liegen die Taster jedoch oft auf dem Nachttisch, sodass in den
meisten Fällen gar keine Hilfe gerufen werden kann. Ein kontaktloses und automatisiertes
Notrufsystem dagegen, das den Sturz oder die kritische Situation selbst erkennt, kann
dabei helfen, auch in diesen Fällen einen Alarm auszulösen.
Körpertemperatur-Modul
[0040] Eine kontaktlose Messung der Körpertemperatur wird durch einen Sensor ermöglicht,
der die Körpertemperatur aus bis zu 3 Meter bei einer Genauigkeit von +/- 0,3°C zu
erfasst. Da der Sensor mit bevorzugt mit einer Batterie ausgestattet ist, benötigt
er keine eigene Stromversorgung.
[0041] Durch die automatisierte Erkennung der Körpertemperatur, können Pflegekräfte entlastet
werden, da der zuvor manuell durchgeführte Vorgang der Temperaturmessung nicht mehr
erforderlich ist.
Vitalwerte-Modul
[0042] Neben der Körpertemperatur sind vor allem der Puls und die Atemfrequenz interessante
Vitaldaten für eine automatisierte Messung und Dokumentation. Diese beiden Werte können
mit dem Sensor des Vital-Moduls kontaktlos gemessen werden. Darüber hinaus kann der
Sensor die Bewegung des im Bett befindlichen Person erkennen. Bei einer langen Liegezeit
ohne entsprechende Bewegung wird eine Pflegekraft informiert, damit der Bewohner umgelagert
und somit das Dekubitusrisiko minimiert werden kann.
Erkennungs-Modul
[0043] Dieses Modul weist einen Sensor auf, der durch eine Inaktivitätserkennung die Immobilität
von Personen in einer Notlage erkennt. Eine solche Erkennung ist vor allem für Durchgangsbereiche
und Räume sinnvoll, in denen der Sturzsensor aufgrund der räumlichen Gegebenheiten
nicht uneingeschränkt nutzbar ist. Dies kann beispielsweise in Bädern der Fall sein.
Insbesondere nachts, wenn sich ein Großteil der Stürze oder sonstigen Gefahrensituationen
ereignet, kann durch den Sensor erkannt werden, falls sich eine Person in ein Zimmer
begibt oder dort für ungewöhnlich lange Zeit verbleibt. Das Erkennungs-Modul stellt
somit die ideale Ergänzung zum Sturz-Modul dar und gewährleistet eine Gefahrenerkennung
für sämtliche Bereiche eines Pflegezimmers.
[0044] Es können auch weitere Anwendungsfälle durch das Erkennungs-Modul abgebildet werden:
Mithilfe des Erkennungs-Moduls kann die Anzahl von Personen in Pflegezimmern bestimmt
werden. Dies kann vor allem nachts hilfreich sein. Im Falle von Personen mit Demenz
kommt es immer wieder vor, dass sich diese Personen ins falsche Zimmer verirren. Mithilfe
des Moduls kann eine Nachricht an das Pflegepersonal gesendet werden, falls die Anzahl
der Personen im Zimmer von einem bestimmten Wert abweicht. Dabei ist auch jederzeit
eine Unterscheidung zwischen Pflegepersonal und Bewohner möglich, so dass das Pflegepersonal
nicht mitgezählt wird. Anhand eines reflektierenden Bandes, das jede Pflegekraft bei
sich trägt, kann diese Unterscheidung sehr einfach durchgeführt werden.
[0045] In bestimmten Einrichtungen, z.B. Tagesheimen, ist die Anforderung nach einer Erkennung
für Bewohner beim Verlassen der Einrichtung vorhanden. Da der Empfang nicht jederzeit
durch Personal überwacht wird und Pflegebewohner ebenso wenig in die Einrichtungen
gesperrt werden dürfen, wird mit dem Sensor des Erkennungs-Moduls sichergestellt,
dass das zuständige Personal in Echtzeit eine Meldung erhält und reagieren kann, wenn
Bewohner das Gebäude verlassen.
Nachtlicht-Modul
[0046] Neben der Erkennung von Stürzen ist es noch wichtiger, Stürze bereits im Vorfeld
zu vermeiden. Dazu wird nachts bei erkannter Bewegung ein integriertes Bodenlicht
aktiviert, welches den Fußboden dezent und blendfrei ausleuchtet. So wird die Orientierung
erleichtert und sich eventuell im Weg befindliche Objekte erkennbar gemacht. Zusätzlich
kann das Deckenlicht automatisch eingeschaltet werden, z.B. im Badezimmer.
[0047] Darüber hinaus ist es möglich in das Licht-Modul einen CO2-Sensor oder einen O2-Sensor
zu integrieren, um einen zu hohen CO2- oder O2-Wert visuell anzuzeigen. Die Integration
erfolgt durch ein Steckmodul und ist so ohne Aufwand zu erledigen. Ein weiterer Vorteil
bietet der optionale Betrieb mit Batterie oder stationärer Spannungsversorgung.
Raumsteuerungs-Modul
[0048] Das Raumsteuerungs-Modul wird zur Einstellung und Auswertung der klimatischen Bedingungen
im Zimmer verwendet. Herzstück dabei ist ein Sensorhub, der alle im Raum wichtigen
Sensoren der einzelnen Module in einem Zimmer-Modul vereint, anhand einer Sensor-Fusionstechnologie.
[0049] Luftqualität, Ventilation, Lichtverhältnisse, Luftfeuchtigkeit und Lautstärke werden
permanent überwacht und über eine Schnittstelle zur Analyse in die Software gesendet.
[0050] Bei Bedarf, wie z.B. bei der Erkennung von schlechter Luftqualität oder einem zu
hohen CO2-Anteil, kann sofort reagiert und Frischluft zugeführt werden. Die Verbreitung
von Bakterien und Viren kann somit eingeschränkt werden, was gleichbedeutend eine
Verringerung des Infektionsrisikos darstellt. Des Weiteren kann suboptimales Heiz-
oder Lüftungsverhalten zu gesundheitsgefährdenden oder gar lebensbedrohlichen Situationen
führen.
[0051] Durch eine ständige Analyse der klimatischen Raumdaten kann eine gesunde Umgebung
geschaffen werden.
[0052] Die vorliegende Erfindung ist nicht auf die genannten Module beschränkt, so können
auch Module mit Sensoren zur Erfassung von bspw. Puls und Atemfrequenz, sowie an der
Erkennung von Inkontinenz zur Anwendung kommen. Generell besteht mit dem erfindungsgemäßen
System der Vorteil, dass auch zukünftig Neu- oder Weiterentwicklungen zur Erfassung
weiterer Vitalwerte in das System integriert werden können.
Software
[0053] Für die Verarbeitung und Analyse der aus den Sensoren der einzelnen Module übermittelten
Daten sowie die Meldungsweiterleitung und automatisierte Dokumentation wurde eine
Software entwickelt. Die Software besteht aus einem Backend mit Datenbank und Schnittstellen
sowie einem webbasierten Frontend zur Anzeige von Meldungen sowie Verwaltung der Sensoren,
Module und Nutzer.
[0054] Im Backend (in der webbasierten Applikation) werden sämtliche Sensordaten gespeichert
und mit einer künstlichen Intelligenz analysiert.
[0055] Mittels API-Schnittstellen kann jegliche Hard- und Software angebunden werden. Die
Software bildet somit den Grundstein für die Integration der Hardware in ein Gesamtsystem
und stellt das Herzstück des erfindungsgemäßen Systems dar. Zur Sicherheit der Daten
verfügt das System über ein Berechtigungssystem, das nicht nur Zugriffe sondern auch
Prozesse schützt.
[0056] Einen zentralen Baustein des Systems bilden die Schnittstellen. Mittels dieser Schnittstellen
ist beispielsweise eine Anbindung an vorhandene Patientendokumentationssysteme möglich,
sodass das Pflegepersonal auch bei der Dokumentation merklich entlastet wird. Somit
müssen sich Pflegekräfte in keine weitere Software einarbeiten.
Allgemein:
[0057] Durch die automatisierte Erfassung von Vitaldaten und anderen Ereignissen und deren
automatisierter Dokumentation werden Prozesse digitalisiert, welche heute komplett
manuell durchgeführt werden müssen. Das Messen der Körpertemperatur inkl. Dokumentation
im entsprechenden System nimmt bspw. je Vorgang 6 bis 7 Minuten in Anspruch und wird
je Bewohner mehrmals wöchentlich durchgeführt. Zudem können auch automatische Reports
oder Auswertungen erstellt werden. Diese zeitlichen Einsparungen ermöglichen es den
Pflegekräften sich stärker auf den sozialen Austausch mit Bewohnern fokussieren zu
können. Dabei ist zu betonen, dass das übergeordnete Ziel der Entlastung der Pflegekräfte
darin besteht, ihnen mehr Zeit für ihre eigentliche Aufgabe zu ermöglichen, nämlich
den sozialen Kontakt mit pflegebedürften Menschen.
[0058] Zudem verringert das System die psychische Belastung der Pflegekräfte, da bestimmte
Notsituationen, wie Stürze oder Abweichungen in den Vitaldaten, automatisiert erfasst
und gemeldet werden, was ein schnelles Eingreifen ermöglicht.
[0059] Insgesamt soll das erfindungsgemäße System als Assistenzsystem die Pflegekräfte entlasten
und den Pflegeberuf im Allgemeinen aufwerten.
[0060] Aus Sicht der Bewohner von Pflegeeinrichtungen bedeutet der Einsatz des Systems vor
allem eine Erhöhung der Sicherheit. Da potenzielle Notsituationen automatisiert erkannt
werden können, verringert sich die Gefahr in einer solchen Situation keine Unterstützung
zu erhalten. Dies ist bspw. zwischen den Rundgängen in der Nacht der Fall.
[0061] Dabei werden alle Anforderungen von Bewohnern berücksichtigt, insbesondere dass keine
Sensoren am Körper getragen werden müssen und keine Kameras zum Einsatz kommen. Darüber
hinaus führt die permanente Überwachung der klimatischen Bedingungen zu einem verringerten
Infektionsrisiko sowie einem gesteigerten Wohlbefinden durch ein optimales Raumklima.
Gateway
[0062] Ein weiterer Vorteil des Systems ist die Möglichkeit zur Anbindung an bestehende
Lichtrufanlagen in Pflegeeinrichtungen.
[0063] Bisher wird eine entsprechende Anbindung von Assistenzsystemen in der Pflege ausschließlich
in den einzelnen Zimmern entweder über eine direkte Verkabelung oder eine Anbindung
per Funk (in der Regel 868MHz-Funkstrecke) umgesetzt. Dies erzeugt jedoch auf der
einen Seite eine hohe Anzahl an Fehlerquellen, da jeder Sensor einzeln angebunden
werden muss, zum anderen entsteht hierdurch ein sehr hoher Aufwand, der für eine große
Anzahl an Sensoren nicht mehr handhabbar ist.
[0064] Das vorliegende Erfindung löst dieses Problem, in dem das System über ein zentrales
Gateway an die Lichtrufanlagen angeschlossen wird.
[0065] Dieses Gateway hat die Aufgabe, über eine Schnittstelle vom System-Backend Daten
zu empfangen und diese in die Protokollsprache der Lichtrufanlagen zu übersetzen.
[0066] Diese Protokollsprache ist ein standardisiertes Protokoll, ESPA 4.4.4. (ältere, serielle
Version) oder ESPA-X (neuere, IP-basierte Version). Das Gateway existiert in beiden
Ausführungen, um eine Anbindung an alle am Markt vorhandenen Lichtrufsysteme zu ermöglichen.
Die Logik selbst basiert auf NodeRED.
[0067] Das Gateway ermöglicht es zudem, bidirektional zu kommunizieren, was über die bisherigen
Möglichkeiten zur Anbindung an die Lichtrufanlage nicht möglich war. Dort konnten
lediglich Meldungen in die Lichtrufanlage hinein übertragen werden. Mit dem erfindungsgemäßen
Gateway kann auch ein Quittieren einer Meldung in der Rufanlage zurück an das Computer-Backend
kommuniziert werden.
[0068] Zudem wird es ermöglicht neben einer einfachen Meldung auch weitere Informationen
an die Rufanlage zu übertragen (in erster Linie wo ist das Meldungsereignis geschehen
und was ist geschehen).
[0069] Der Erfindungsgegenstand der vorliegenden Erfindung ergibt sich nicht nur aus dem
Gegenstand der einzelnen Patentansprüche, sondern auch aus der Kombination der einzelnen
Patentansprüche untereinander.
[0070] Im Folgenden wird die Erfindung anhand von mehreren Ausführungswegen darstellenden
Zeichnungen näher erläutert. Hierbei gehen aus den Zeichnungen und ihrer Beschreibung
weitere erfindungswesentliche Merkmale und Vorteile der Erfindung hervor.
[0071] Alle in den Unterlagen, einschließlich der Zusammenfassung offenbarten Angaben und
Merkmale, insbesondere die in den Zeichnungen dargestellte räumliche Ausbildung, könnten
als erfindungswesentlich beansprucht werden, soweit sie einzeln oder in Kombination
gegenüber dem Stand der Technik neu sind. Die Verwendung der Begriffe "wesentlich"
oder "erfindungsgemäß" oder "erfindungswesentlich" ist subjektiv und impliziert nicht,
dass die so benannten Merkmale zwangsläufig Bestandteil eines oder mehrerer Patentansprüche
sein müssen.
[0072] Es zeigen:
- Figur 1:
- Ein schematisiertes Blockbild der Rufanlage
- Figur 2:
- Eine gegenüber Figur 1 detaillierte Darstellung der Rufanlage
- Figur 3:
- Ein Schema eines Meldungsablaufes in der Rufanlage
[0073] In Figur 1 ist schematisiert das Blockschaltbild einer Rufzentrale 3 dargestellt,
die in einer Pflegeeinrichtung 1 integriert ist, die aus einer Anzahl von Pflegezimmern
2 besteht. Im Ausführungsbeispiel wird nur die bevorzugte Ausstattung eines einzigen
Pflegezimmers 2 erläutert, obwohl sich die Ausstattung mit Sensoren von Fall zu Fall
ändern kann.
[0074] Im Pflegezimmer 1 ist beispielsweise ein Bett 20 vorhanden und eine Person 8 ist
gestürzt. Aufgrund der Raumüberwachung wird der Sturz 9 der Person 8 aus dem Bett
20 erkannt Sie besteht bevorzugt aus einem Display 21 und einem Notrufmelder 22.
[0075] Der Sturz wird vom Sensor 6 erkannt und über Wifi 10 an den Router und von dort über
eine Datenleitung (11, 12) an die Cloud-Applikation 4 gesendet. Dort werden die Daten
analysiert und das Ereignis als "Sturz" ausgelöst. Anschließend wird der Vorfall über
die Datenleitung 16 an das Gateway 17 übertragen und von diesem an die Rufanlage 19
weitergeleitet. Erst dann wird das Display 5 und die rote Lampe der Rufanlage aktiviert.
[0076] Die Figur 1 zeigt, dass auch noch weitere Sensoranordnungen 6 im Pflegezimmer 2 angeordnet
sein können, wobei zum Beispiel ein sensorgestützter Überwachungsbereich 7 vorhanden
ist, der das Verhalten der Person 8 im Zimmer überwacht. Die Art und Ausführung der
verschiedenen Sensoren sind im allgemeinen Teil der Beschreibung ausführlich beschrieben.
[0077] Nachdem die Figur 1 eine grobe Übersicht der Rufzentrale 3 in einer Pflegeeinrichtung
1 darstellt, und daraus mehrere Varianten zu entnehmen sind, wird eine bevorzugte,
weitere Variante anhand der Figur 2 erläutert. Für die gleichen Teile in Figur 2 gelten
die Erläuterungen für die gleichen Teile, die anhand der Figur 1 erläutert wurden.
[0078] Die Figur 2 zeigt, dass vom Pflegezimmer 2 ausgehend eine funkgestützte Datenübertragung
über die Kommunikationsschnittstelle 10 vorhanden ist, die auf den Router 24 geschaltet
ist. Die Signale der Signalstrecke 11 und der Datenleitung 16 werden im Netzwerkanschluss
25 zusammengefasst, der über eine drahtlose Signalstrecke 12 mit der Cloud-Applikation
4 verbunden ist. Nur beispielhaft ist dargestellt, dass eine Signalstrecke 12 auf
einen Adapter 28 geschaltet ist, der bevorzugt als MQTT Message Broker ausgebildet
ist und der seinerseits mit dem Cloudserver 14 und der angeschlossenen Datenbank 15
verbunden ist. Gleichzeitig gibt es auch eine bidirektionale Signalstrecke 12a, die
auf einen weiteren Adapter 29 (bevorzugt ebenfalls ein MQTT Message Broker) wirkt,
der die Signale des Cloudservers 14 über den Ausgangspfad 47 in den Netzwerkanschluss
25 der Rufzentrale 3 zurückgemeldet und dabei die Überwachungsergebnisse in die Rufzentrale
3 einspeist.
[0079] Die Figur 2 zeigt auch, dass noch weitere Elemente in der Cloud-Applikation 4 vorhanden
sein können, nämlich zum Beispiel ein Websocket 30, über das der Monitor 33 zur Ausgabe
von Meldungen an das Betreuungspersonal angesteuert wird. Ebenso kann ein Interface
in Form einer Alarmauslösung 31 in der Cloud-Applikation 4 vorgehalten werden, mit
dem ein externes Mobiltelefon 34 über eine drahtlose Signalstrecke 27 angesteuert
wird. Auch die vorher beschriebene Signalstrecke 26 ist funkgestützt.
[0080] Die Figur 2 zeigt, dass auch weitere Pflegeeinrichtungen 1a und 1b über zugeordnete
Datenverbindungen 32 mit der Cloud-Applikation 4 verbunden sein können. Somit besteht
die Möglichkeit, eine Vielzahl von Pflegeeinrichtungen 1 mit zugeordneten Pflegezimmern
2 über die Datenverbindung 32 mit einer einzigen zentralen Cloud-Applikation 4 zu
verbinden.
[0081] Die Figur 3 zeigt die Befehlskette bei Auslösung einer Sturzerkennung im Pflegezimmer
2. Bei Position 35 wird ein melderelevantes Ereignis zum Beispiel der Sturz eines
Bewohners erkannt und bei Position 36 vom Sensor erfasst und an den Router der Rufzentrale
3 gemeldet. In der Rufzentrale 3 wird das Ereignis bei Position 37 auf die Cloud Applikation
4 übertragen und bei Position 38 empfängt die Cloud-Applikation 4 das Ereignis und
führt bei den Positionen 39 und 40 eine Erkennung des Meldungsempfängers aus. Es erfolgt
ein Vergleich mit den Daten der Datenbank 15, welche Informationen vorhanden sind
und welche Informationen auf dem Server 14 gespeichert werden.
[0082] Mit der ausgangsseitigen funkgestützten Meldekette 12a, 26, 27 wird die von der Cloud-Applikation
4 erzeugte Alarmmeldung in die Rufzentrale 3 zurückgeleitet und bei Position 41 auf
dem Meldungsmonitor 33 angezeigt. Ferner wird die Meldung bei Position 42 auf dem
Mobiltelefon 34 angezeigt und bei Position 43 wird die Meldung über das Gateway 17
und den Applikationsserver 19 in der Rufzentrale 3 für eine Alarmauslösung verwendet.
Bei Position 44 meldet die Rufanlage 3 den Sturz in das Pflegezimmer 2 zurück und
die Pflegekraft sucht bei Position 45 das Pflegezimmer 2 auf, wo bei Position 46 der
gestürzte Bewohner eine Unterstützung erhält. Die Pflegekraft kann in der zimmerseitigen
Rufanlage 5 den Alarm bestätigen und zurückstellen. Dies wird über die geschilderten
bidirektionalen Datenverbindungen in der Rufzentrale an die Cloud-Applikation zurückgemeldet.
[0083] Vorteil der geschilderten Befehlskette ist, dass die intelligenten Sensoren keine
Auswertung in der Rufzentrale 3 benötigen und deren Daten sofort an die Cloud-Applikation
geleitet werden, was eine besonders einfache und betriebssichere Datenerfassung und
Auswertung ermöglichen.
Bezugszeichenliste
[0084]
- 1
- Pflegeeinrichtung, 1a, 1b
- 2
- Pflegezimmer
- 3
- Rufzentrale
- 4
- Cloud-Applikation
- 5
- Rufanlage (Zimmerterminal)
- 6
- Sensor-Anordnung
- 7
- Überwachungsbereich
- 8
- Person
- 9
- Sturzereignis
- 10
- Kommunikationsschnittstelle
- 11
- Signalstrecke
- 12
- Signalstrecke 12a
- 13
- Cloud-Anbindung
- 14
- Cloud-Server
- 15
- Datenbank
- 16
- Datenleitung
- 17
- Gateway
- 18
- Datenleitung
- 19
- Applikationsserver
- 20
- Bett
- 21
- Display
- 22
- Notrufmelder
- 23
- Datenleitung
- 24
- Router
- 25
- Netzwerkanschluss
- 26
- Signalstrecke
- 27
- Signalstrecke
- 28
- Adapter (Message Broker)
- 29
- Adapter (Message Broker)
- 30
- Websocket
- 31
- Alarmauslösung
- 32
- Datenverbindung
- 33
- Meldungsmonitor
- 34
- Mobiltelefon
- 35
- Position
- 36
- Position
- 37
- Position
- 38
- Position
- 39
- Position
- 40
- Position
- 41
- Position
- 42
- Position
- 43
- Position
- 44
- Position
- 45
- Position
- 46
- Position
- 47
- Ausgangspfad
1. Rufanlage einer Betreuungseinrichtung bestehend aus einer pflegezimmerseitigen Rufanlage
(5), in der mindestens ein Sensor (6) und ein Notrufmelder (22) angeordnet sind, welche
über eine Kommunikationsschnittstelle (10, 23) mit einer Rufzentrale (3) verbunden
sind, in der eine Verarbeitung der Signale der Rufanlage mittels einer Vermittlungsanlage
(17, 24, 25) und einem daran angeschlossenen Applikationsserver (19) stattfindet,
wobei die Alarmanzeige über mindestens eine weitere Kommunikationsschnittstelle (26,
27) auf mindestens ein Display (33, 34) in der Rufzentrale (3) geleitet ist, dadurch gekennzeichnet, dass im Pflegezimmer (2) eine Anzahl intelligenter Sensoren angeordnet sind, welche die
Vitalfunktion, Bewegungen und Stürze einer Person (8) erfassen und deren Signale über
eine funkgestützte Kommunikationsschnittstelle (10) an eine Cloud-Applikation übermitteln
(12, 13), in welcher die Datenauswertung der digitalen Daten der pflegezimmerseitigen
Sensoren und Rückmeldung an die Rufzentrale (3) über ein oder mehrere Kommunikationsschnittstellen
(12a, 16, 17, 18, 26, 27) stattfindet.
2. Rufanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in der Rufzentrale (3) mindestens ein Router (24) für die funkgestützte Kommunikationsschnittstelle
(10) angeordnet ist, der mit einem Netzwerkanschluss (25) verbunden ist, der eine
erste Signalstrecke (12) zur Einleitung der digitalen Sensorsignale in die webbasierte
Cloud-Applikation (4) bildet.
3. Rufanlage nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die webbasierte Cloud-Applikation (4) mindestens einen Cloud-Server (14) und eine
Datenbank (15) zur Auswertung der digitalen Sensorsignale umfasst.
4. Rufanlage nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die webbasierte Cloud-Applikation (4) mindestens einen bidirektionalen Ausgangspfad
(47) ansteuert, über den die Alarmauslösung (31) und weitere Signaldaten in der Rufzentrale
(3) darstellbar sind.
5. Rufanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass zur Rückmeldung eines Signals von der webbasierten Cloud-Applikation (4) in die Rufzentrale
(3) und von dort in das Pflegezimmer (2) die Cloud-Anbindung (13) an die Rufzentrale
(3) über den rufzentralseitigen Netzwerkanschluss (25) und eine erste bidirektionale
Datenleitung (16) mit einem Gateway (17) verbunden ist, das über eine zweite bidirektionale
Datenleitung (18) mit dem rufzentralseitigen Applikationsserver (19) verbunden ist,
der über eine dritte bidirektionale Datenleitung (23) mit der Signalisierung (5) im
Pflegezimmer (2) verbunden ist.
6. Rufzentrale nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass über den rufzentralseitigen Applikationsserver (19) eine Programmierung der Cloud-Applikation
erfolgt.
7. Rufanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die pflegezimmerseitigen Sensoren (6) als funkgestützte digitale Sensoren ausgebildet
sind, welche die erzeugten Datenpakete über die Rufzentrale (3) auf die webbasierte
Cloud-Applikation (4) hochladen.
8. Rufanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die webbasierte Cloud-Applikation (4) ausgewertete digitale Datenpakete über cloud-basierte
Adapter (28, 29, 30, 31) in die Rufzentrale (3) downloaden.
9. Rufanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass an der webbasierten Cloud-Applikation (4) mehrere Pflegeeinrichtungen (1, 1a, 1b)
angeschlossen sind.
10. Verfahren zum Betrieb einer Rufanlage einer Betreuungseinrichtung bestehend aus einer
pflegezimmerseitigen Rufanlage (5), welche über eine Kommunikationsschnittstelle (10,
23) mit einer Rufzentrale (3) verbunden ist, in der eine Verarbeitung der Signale
der Rufanlage mittels einer Vermittlungsanlage (17, 24, 25) und einem daran angeschlossenen
Applikationsserver (19) stattfindet, wobei die Alarmanzeige über mindestens eine weitere
Kommunikationsschnittstelle (26, 27) auf mindestens ein Display (33, 34) in der Rufzentrale
(3) geleitet ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
10.1 in einem ersten Verfahrensschritt die Datenpakete der im Pflegezimmer (2) befindlichen,
digitalen Sensoren (8, 9, 20) in einen in der Rufzentrale (3) angeordneten Router
hochladen,
10.2 dass in einem zweiten Verfahrensschritt die Datenpakete aus der Rufzentrale (3)
in eine webbasierte Cloud-Applikation (4) hochgeladen werden,
10.3 dass in einem dritten Verfahrensschritt die Auswertung der digitalen Sensorsignale
in der Cloud-Applikation (4) durchgeführt wird und
10.4 dass in einem vierten Verfahrensschritt die in der Cloud-Applikation (4) erzeugten
Datenpakete über ein oder mehrere Schnittstellen (12a, 16, 17, 18, 26, 27) als Meldungen
in die Rufzentrale (3) downgeloaded werden.