[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung einer Zehenkappe sowie
auf eine Zehenkappe.
[0002] Zehenkappen, die auch als Zehenschutzkappen bezeichnet werden, gibt es in einer Vielzahl
von Varianten und bestehen vorwiegend aus Metall. Beispielhaft ist auf eine Zehenkappe
in der
EP 1 066 786 A1 zu verweisen, die aus Metall oder aus einem kohlenfaserverstärkten Kunststoff bestehen
kann und eine Vielzahl von Löchern aufweist, die in der Größe und Anordnung variieren.
[0004] Entsprechende Zehenkappen können in Metallspritzgieß (MIM)-Verfahren hergestellt
werden (
US 2011/0185602 A1). Im Spritzgießverfahren wird nach der
WO 2014/007818 A1 eine Zehenkappe hergestellt, die innenseitig Verstärkungsstrukturen aufweist.
[0005] Die
EP 3 257 391 A1 betrifft eine nichtmetallische Schutzkappe, die eine innere und eine äußere Platte
aufweist, die durch Trennwände getrennt sind, um Zellen zu bilden, in die eine Elastomer
oder ein thermoplastisches Material eingespritzt ist.
[0006] Eine Vielzahl der insbesondere aus Metall bestehenden Zehenkappen weisen ungeachtet
der vorhandenen Aussparungen in Bezug auf das Gewicht Nachteile auf, so dass ein eine
entsprechende Zehenkappe aufweisender Schuh für den Nutzer nicht den gewünschten Comfort
bieten kann. Auch ist häufig eine Belüftung im erforderlichen Umfang nicht gegeben.
[0007] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Schutzkappe und ein Verfahren
zur Herstellung einer solchen zur Verfügung zu stellen, die insbesondere in Bezug
auf ihr Gewicht optimiert ist, gleichzeitig den erforderlichen Sicherheitsanforderungen
genügt, insbesondere den einschlägigen Normen. Eine hinreichende Luftdurchströmung
soll möglich sein.
Zur Lösung der Aufgabe wird im Wesentlichen vorgeschlagen ein
[0008] Verfahren zur Herstellung einer Zehenkappe, umfassend die Verfahrensschritte
- 1) Vorgeben einer Masterkappe, die zumindest eine festgelegte für eine herzustellende
Zehenkappe charakteristische Kenngröße besitzt,
- 2) Simulation einer der Masterkappe entsprechenden virtuellen Kappe nach einem Simulationsverfahren,
- 3) Simulation der virtuellen Kappe derart, dass der Wert einer der festgelegten charakteristischen
Kenngröße entsprechenden ersten simulierten charakteristischen Kenngröße dem der festgelegten
charakteristischen Kenngröße der Masterkappe entspricht oder innerhalb eines vorgegebenen
Toleranzbereichs von dieser liegt,
- 4) Änderung der Struktur der virtuellen Kappe,
- 5) Berechnen des Wertes der simulierten charakteristischen Kenngröße der strukturell
geänderten virtuellen Kappe und Vergleich mit dem Wert der charakteristischen Kenngröße
gemäß Schritt 1) und/oder Schritt 3),
- 6) erneute Änderung der Struktur der virtuellen Kappe, sofern
- a) gemäß Schritt 5) eine Abweichung festgestellt wird, die außerhalb eines vorgegebenen
Toleranzbereichs liegt, und sodann erneutes Berechnen der charakteristischen Kenngröße,
oder
- b) bei innerhalb des Toleranzbereichs liegender charakteristischer Kenngröße, sofern
die gemäß Schritt 4) geänderte Struktur ein vorgegebenes Kriterium nicht erfüllt,
- 7) gegebenenfalls Wiederholen der Verfahrensschritte 4) bis 6) solange, bis der berechnete
Wert der charakteristischen Kenngrößen innerhalb des vorgegebenen Toleranzbereichs
liegt,
- 8) Herstellen der Zehenkappe auf der Basis der virtuellen Kappe mit der geänderten
Struktur, für die die simulierte charakteristische Kenngröße innerhalb des vorgegebenen
Wertebereichs der ersten simulierten charakteristischen Kenngröße liegt.
[0009] Insbesondere ist vorgesehen, dass als Simulationsverfahren die Finite-Elemente-Methode
verwendet wird. Dabei wird die virtuelle Kappe in finite Elemente einer Größe derart
unterteilt, dass der Wert einer der festgelegten charakteristischen Kenngröße entsprechenden
ersten simulierten charakteristischen Kenngröße dem der festgelegten charakteristischen
Kenngröße der Masterkappe entspricht oder innerhalb eines vorgegebenen Toleranzbereichs
von dieser liegt.
[0010] Als Masterkappe wird grundsätzlich eine solche benutzt, die mittels einer computerunterstützten
Konstruktion (CAD) zur Verfügung gestellt wird und die die festgelegte charakteristische
Kenngröße aufweist, insbesondere die Mindestresthöhe unter der Zehenkappe bei Stoß-
und Druckeinwirkung, wie diese z.B. durch die DIN ISO 22568-1:2020-01 festgelegt ist.
Selbstverständlich kann auch eine andere charakteristische Kenngröße zugrundegelegt
werden.
[0011] Liegt vorzugsweise eine digitale Masterkappe vor, aufgrund derer Daten die Simulation
durchgeführt wird, so kann selbstverständlich auch eine reale Kappe benutzt werden,
von der sodann CAD-Daten zur Verfügung gestellt werden.
[0012] Als Masterkappe kann insbesondere eine solche verwendet werden, die ein geschlossener
Körper, also eine Kappe ohne Durchbrechungen ist, wobei außerdem die Wandstärke zumindest
im Stirnwandbereich und in der die Zehen oberseitig abdeckenden Abdeckwand gleich
ist. Gleiches sollte für den unteren nach innen abgewickelten Rand gelten.
[0013] Selbstverständlich wird durch die diesbezüglichen bevorzugten Nebenbedingungen die
erfinderische Lehre nicht eingeschränkt.
[0014] Unabhängig von Obigem entspricht die charakteristische Kenngröße der Masterkappe
der charakteristischen Kenngröße, die eine reale Kappe besitzen muss, wie die Mindestresthöhe
unter der Zehenkappe bei Stoß- und Druckeinwirkung.
[0015] Unter Zugrundelegung einer entsprechenden Masterkappe wird eine virtuelle Kappe insbesondere
nach der Finite-Elemente-Methode simuliert. Die simulierte Kappe weist eine Außengeometrie
auf, die der Masterkappe entspricht, die von der Außengeometrie wiederum einer herzustellenden
realen Zehenkappe entspricht.
[0016] Ferner weist die virtuelle Kappe eine Umhüllendengeometrie auf, die der der Masterkappe
entspricht, die insbesondere ein geschlossener Körper ist. Mit anderen Worten kann
die Masterkappe eine geschlossene Oberfläche aufweisen, also ein geschlossener Körper
sein, dessen Wandstärke über den Körper unverändert sein kann.
[0017] Auch die Materialkenngrößen stimmen überein.
[0018] Ist als Simulationsmethode insbesondere die Finite-Elemente-Methode zu nennen, so
können selbstverständlich auch andere geeignete Simulationsmethoden eingesetzt werden.
[0019] Dabei erfolgt eine Simulation derart, dass zumindest eine die Masterkappe auszeichnende
charakteristische Kenngröße, insbesondere die nach der DIN EN ISO 22568-1:2020-01
geforderte Mindestresthöhe bei Stoß- und Druckeinwirkung geprüft nach dieser Norm,
bei der simulierten Kappe vom Wert gleich oder in etwa gleich ist, also innerhalb
eines vorgegebenen Toleranz- oder Wertebereichs liegt. Die Mindestresthöhe ist diejenige,
die senkrecht zur Auflagefläche unterhalb der Schutzkappe vorhanden ist, die bei einer
metallischen Zehenkappe der Größe 8 für Schutzschuhe den Wert von 21 mm nicht unterschreiten
darf (s. Ziff. 4. der DIN EN ISO 22568-1:2020-01).
[0020] Die simulierte Kappe wird in einem Umfang in Teilgebiete aufgeteilt, also bei der
Finite-Elemente-Methode in die finiten Elemente, dass die entsprechend simulierte
charakteristische Kenngröße dem Wert der charakteristischen Kenngröße der Masterkappe
entspricht oder in etwa entspricht. In etwa bedeutet, dass vorgegebene Toleranzbereiche
eingehalten werden müssen.
[0021] Ist eine entsprechende virtuelle Kappe simuliert, erfolgt eine Änderung der Struktur,
um in Bezug z.B. auf das Gewicht oder die Belüftung eine Optimierung zu erzielen,
wobei festgelegte charakteristische Kenngrößen wertemäßigen Vorgaben, insbesondere
Normen, entsprechen müssen.
[0022] Die Änderungsstruktur erfolgt automatisch unter Berücksichtigung der vorgegebenen
Parameter wie Gewicht oder Fläche, wobei Fläche die geschlossene Fläche oder die Fläche
der simulierten Kappe sein kann, die durch Öffnungen oder Materialänderungen im Vergleich
zur virtuellen Ausgangskappe (Schritt 2) zu ändern ist.
[0023] Es besteht jedoch auch die Möglichkeit, dass von dem Anwender vorgegeben wird, in
welchem Bereich Strukturänderungen vorgenommen werden bzw. unterbleiben sollen.
[0024] Von der eine geänderte Topologie aufweisenden virtuellen Kappe wird der Wert der
festgelegten charakteristischen Größe erneut berechnet. Liegen die Werte außerhalb
eines vorgegebenen Bereichs, also vorgegebener Toleranz, so erfolgt eine weitere Änderung
der Struktur, von der gleichfalls der Wert der simulieren charakteristischen Kenngröße
berechnet wird und sodann mit der entsprechenden charakteristischen Kenngröße der
Masterkappe oder der ursprünglichen virtuellen Kappe verglichen wird. Liegen die Werte
außerhalb eines vorgegebenen Bereichs, so erfolgt eine erneute Änderung der Struktur,
um anschließend die simuliere charakteristische Kenngröße zu berechnen. Ein diesbezügliches
als Iterationsverfahren zu bezeichnendes Verfahren kann so lange fortgeführt werden,
bis die simuliere charakteristische Kenngröße nach der letzten Änderung innerhalb
des vorgegebenen Wertebereichs liegt, um sodann auf der Basis der so konstruierten
virtuellen Kappe reale Zehenkappen herzustellen.
[0025] Es besteht jedoch auch die Möglichkeit, dann, wenn die Topologie einer virtuellen
Kappe bereits den Wert der charakteristischen Kenngröße erfüllt, eine weitere Änderung
der Struktur vorzunehmen, z.B. dann, wenn Bereiche der virtuellen Kappe Durchbrechungen
aufweisen, die dazu führen könnten, dass Zehen zu stark belastet werden, insbesondere
im Bereich der Wandung der Zehenkappe, die unmittelbar oberhalb der Zehen verläuft.
[0026] Entsprechende gewünschte Änderungen werden vom Anwender vorgegeben, um sodann durch
Simulation die verbleibende Topologie der virtuellen Kappe so zu verändern, dass die
gewünschte Struktur erreicht wird, gleichzeitig die charakteristischen Kenngröße erfüllt
ist.
[0027] Die Änderung der Struktur erfolgt durch Änderung der Masse oder Oberfläche des virtuellen
Modells. Oberfläche des Modells bedeutet dabei, dass die Anordnung und/oder Ausbildung
von Durchgangsöffnungen und/oder Oberflächenvergrößerungen durch Materialabtrag oder
Materialaufdickungen erfolgt. Diese Maßnahmen können alternativ oder zumindest teilweise
kumulativ erfolgen.
[0028] Erfolgt eine weitere Änderung der Struktur gemäß Schritt 6), so erfolgt dies durch
zumindest eine Maßnahme aus der Gruppe Bildung von Durchgangsöffnungen, Veränderung
von Durchgangsöffnungen, Materialabtragung, Materialverdickung, Bildung oder Veränderung
von von Durchgangsöffnungen oder Vertiefungen begrenzenden Stegen oder Bereichen in
der virtuellen Kappe.
[0029] Bei der ersten Strukturänderung gemäß Schritt 4) ist insbesondere vorgesehen, dass
Bereiche der virtuellen Kappe entfernt und/oder Materialabtragungen erfolgen in Bereichen,
in denen ein Kraftfluss nicht oder nicht wesentlich auftritt oder geringer im Vergleich
zu anderen Bereichen ist. Der Weg einer Kraft von der Einleitungsstelle bis zur Stelle
an der diese durch eine Reaktionskraft aufgenommen wird, lässt sich durch Kraftflusslinie
darstellen und somit auch simulieren.
[0030] Um die simuliere charakteristische Kenngröße zu berechnen, wird ein simulierter Drucktest
und/oder ein Falltest durchgeführt, der auch zur Bestimmung der charakteristischen
Kenngröße einer realen Kappe zur Anwendung gelangt.
[0031] Insbesondere ist als die charakteristische Kenngröße die maximal zulässige Verformung
der Kappe senkrecht zur Auflagefläche der Kappe, also die nach der DIN EN ISO 22568-1:2020-01
vorgegebene Mindestresthöhe zu wählen, die bei einer metallischen Zehenkappe der Größe
8 bei einem Typ A als Innenzehenkappe 21,0 mm beträgt.
[0032] Ergänzend oder alternativ zu der maximal zulässigen Verformung als charakteristische
Kenngröße kann zumindest eine weitere Kenngröße, insbesondere eine Werkstoffkenngröße
aus der Gruppe Zugfestigkeit, Streckgrenze, Gleichmaßdehnung, mechanische Spannung,
Vergleichsspannung als charakteristische Größe zur virtuellen Konstruktion der herzustellenden
Zehenkappe benutzt werden.
[0033] Insbesondere werden die Vergleichsspannungen einzelner Bereiche der virtuellen Zehenkappe
benutzt, um in Abhängigkeit von den berechneten Werten Änderungen der Struktur, also
der Topologie, insbesondere im Schritt 6) vorzunehmen.
[0034] Insbesondere ist vorgesehen, dass im Bereich mit einer Vergleichsspannung von bis
max. 90 % der in der simulierten Kappe auftretenden maximalen Vergleichsspannung Aussparung
und/oder Vertiefungen simuliert werden und/oder in Bereichen mit einer Vergleichsspannung
von mehr als 90 % der in der simulierten Kappe auftretenden maximalen Vergleichsspannung
Änderungen in der Struktur unterbleiben.
[0035] Z.B. sollten für eine simulierte Kappe, die einer realen Kappe der Größe 8 gemäß
DIN EN ISO 22568-1:2020-01 entspricht, in den Bereichen, in denen eine Vergleichsspannung
von mehr als 1000 MPa, insbesondere mehr als 1200 MPa herrscht, Änderungen in der
Struktur nicht vorgenommen werden. In Bereichen unterhalb dieser Vergleichsspannungswerte
können Aussparungen und/oder Vertiefungen, also Materialabtragungen, ohne dass Durchgangsöffnungen
entstehen müssen, vorgenommen werden.
[0036] Die auf der Basis der virtuellen Kappe herzustellende Zehenkappe wird insbesondere
durch Spritzgießen, insbesondere Metallspritzgießen, im Druckgießverfahren, im Laminierverfahren
oder im additiven Verfahren hergestellt.
[0037] Als Fertigungsverfahren kommt auch das Umformen von Material, wie Tiefziehen von
Metall in Frage.
[0038] Des Weiteren besteht die Möglichkeit, eine Bearbeitung oder Nachbearbeitung der Kappe
mittels Laser, Wasserstrahlschneiden oder Fräsen vorzunehmen. Aussparungen können
hergestellt oder nachbearbeitet werden. Gleiches gilt für Materialverdünnungen.
[0039] Das Material der Zehenkappe kann Metall, insbesondere Werkzeugstahl, Kunststoff,
insbesondere faserverstärkter Kunststoff oder Aramide, sein.
[0040] Eine Zehenkappe, umfassend zumindest eine bogenförmig verlaufende Stirnwandung und
von dieser ausgehende die Zehen oberseitig abdeckenden Abdeckwandung, wobei die Abdeck-
und die Stirnwandung eine Grundwandstärke W aufweisen und von Abschnitten der Wandungen,
wie Stegen in den Wandungen, getrennte Bereiche eine Dicke D mit 0 < D < W, gegebenenfalls
D = 0, aufweisen, zeichnet sich dadurch aus, dass die Differenz zwischen dem Volumen
der Zehenkappe bei auf die Grundwandstärke W ausgefüllten Bereichen und dem Volumen
der Zehenkappe mit den Bereichen geringerer Dicke 5 % bis 35 %, insbesondere 10 %
bis 30 %, vorzugsweise 20 % bis 30 %, beträgt und/oder die Differenz zwischen der
Fläche der Zehenkappe mit ausgefüllten Bereichen und der Außenfläche der Zehenkappe
ohne die Bereiche 20 % bis 60 %, vorzugsweise 30 % bis 60 %, insbesondere 40 % bis
60 %, beträgt.
[0041] Grundwandstärke ist dabei die Wandstärke diejenige, in der die Wandung, also die
der Abdeck- und der Stirnwandung, keine Bereiche der Dicke D aufweisen.
[0042] Die Bereiche selbst können Durchgangsöffnungen und/oder Vertiefungen in den Wandungen
sein, ohne dass letztere die Wandungen vollständig durchsetzen.
[0043] Eine Zehenkappe, umfassend zumindest eine bogenförmig verlaufende Stirnwandung und
von dieser ausgehende die Zehen oberseitig abdeckenden Abdeckwandung, wobei die Abdeck-
und die Stirnwandung eine Grundwandstärke W aufweisen und von Abschnitten der Wandungen,
wie Stegen in den Wandungen, getrennte Bereiche eine Dicke D mit 0 < D < W, gegebenenfalls
D = 0, aufweisen, zeichnet sich dadurch aus, dass die Differenz zwischen dem Volumen
der Zehenkappe bei auf die Grundwandstärke W ausgefüllten Bereichen und dem Volumen
der Zehenkappe mit den Bereichen geringerer Dicke 5 % bis 35 %, insbesondere 10 %
bis 30 %, vorzugsweise 20 % bis 30 %, beträgt und/oder die Differenz zwischen der
Fläche der Zehenkappe mit ausgefüllten Bereichen und der Außenfläche der Zehenkappe
ohne die Bereiche 20 % bis 60 %, vorzugsweise 30 % bis 60 %, insbesondere 40 % bis
60 %, beträgt.
[0044] In Weiterbildung sieht die Erfindung vor, dass die Durchgangsöffnungen zu zumindest
einer Oberfläche hin, insbesondere zu der Außenseite der Zehenkappe hin, geneigt verlaufende
Randbegrenzungen aufweisen.
[0045] Auch zeichnet sich die Erfindung dadurch aus, dass in Bereichen der Zehenkappe mit
einer Vergleichsspannung von bis zu 90 % Aussparungen und/oder Vertiefungen und/oder
in Bereichen der Zehenkappe mit einer Vergleichsspannung von mehr als 90 % geschlossene
Flächen vorgesehen sind.
[0046] Besonders bevorzugt ist, dass die Zehenkappe in Regionen einer Vergleichsspannung
zwischen 0 und 1200 MPa Bereiche geringerer Dicke aufweist und/oder in Regionen einer
Vergleichsspannung größer 1200 MPa die Grundwandstärke aufweist, bezogen für eine
Zehenkappe der Größe 8 nach DIN EN ISO 22568-1:2020-01.
[0047] Es besteht die Möglichkeit, dass die Zehenkappe aus Metall, insbesondere Werkzeugstahl,
Kunststoff, insbesondere faserverstärktem Kunststoff oder Aramiden, besteht.
[0048] Bevorzugterweise ist vorgesehen, dass die Zehenkappe ein Spritzgusskörper, insbesondere
Metallspritzgusskörper, ein Druckgusskörper, ein im Laminierverfahren oder ein im
additiven Verfahren hergestellter Körper ist.
[0049] Dabei ist auch vorgesehen, dass Gruppen Bereiche geringerer Dichte, insbesondere
Gruppen von Durchgangsöffnungen von einem gemeinsamen Rand umgeben sind, der angefast
ist.
[0050] Eine Zehenkappe, umfassend zumindest eine bogenförmig verlaufende Stirnwandung und
von dieser ausgehende die Zehen oberseitig abdeckenden Abdeckwandung, wobei die Abdeck-
und die Stirnwandung eine Grundwandstärke W aufweisen und von Abschnitten der Wandungen,
wie Stegen in den Wandungen, getrennte Bereiche eine Dicke D mit 0 ≤ D < W, gegebenenfalls
D = 0, aufweisen, zeichnet sich dadurch aus, dass Volumen der Zehenkappe bei auf die
Grundwandstärke W ausgefüllten Bereichen zu dem Volumen der Zehenkappe mit den Bereichen
geringerer Dicke um 5 % und 35 % reduziert ist und/oder die Fläche der Zehenkappe
mit ausgefüllten Bereichen zu der Außenfläche der Zehenkappe ohne die Bereiche um
20 % und 60 % reduziert ist, und dass in Bereichen der Zehenkappe mit einer Vergleichsspannung
von bis zu 90 % der maximalen Vergleichsspannung Aussparungen und/oder Vertiefungen
und/oder in Bereichen der Zehenkappe mit einer Vergleichsspannung von mehr als 90
% der maximalen Vergleichsspannung geschlossene Flächen vorgesehen sind.
[0051] Auch zeichnet sich eine Zehenkappe, umfassend zumindest eine bogenförmig verlaufende
Stirnwandung und von dieser ausgehende die Zehen oberseitig abdeckenden Abdeckwandung,
wobei die Abdeck- und die Stirnwandung eine Grundwandstärke W aufweisen und von Abschnitten
der Wandungen, wie Stegen in den Wandungen, getrennte Bereiche eine Dicke D mit 0
≤ D < W, gegebenenfalls D = 0, aufweisen, dadurch aus, dass Volumen der Zehenkappe
bei auf die Grundwandstärke W ausgefüllten Bereichen zu dem Volumen der Zehenkappe
mit den Bereichen geringerer Dicke um 5 % und 35 % reduziert ist und/oder die Fläche
der Zehenkappe mit ausgefüllten Bereichen zu der Außenfläche der Zehenkappe ohne die
Bereiche um 20 % und 60 % reduziert ist, dass die Durchgangsöffnungen zu der Außenseite
der Zehenkappe hin geneigt verlaufende Randbegrenzungen aufweisen und dass Gruppen
von Durchgangsöffnungen von einem gemeinsamen Rand umgeben sind, der angefast ist.
Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich auch aus den abhängigen Ansprüchen
[0052] Weitere Einzelheiten, Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich nicht nur
aus den Ansprüchen, den diesen zu entnehmenden Merkmalen - für sich und/oder in Kombination
-, sondern auch aus der nachfolgenden Beschreibung von bevorzugten Ausführungsbeispielen.
[0053] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Prinzipdarstellung einer geschlossenen Masterkappe,
- Fig. 2
- eine nach der Finite-Elemente-Methode simulierte Zehenkappe entsprechend der Masterkappe,
- Fig. 3
- die simulierte Zehenkappe gemäß Fig. 2 nach einer ersten Strukturänderung,
- Fig. 4
- die simulierte Zehenkappe nach einer zweiten Strukturänderung,
- Fig. 5
- eine Prinzipdarstellung der Normprüfung Falltest,
- Fig. 6
- eine Prinzipdarstellung zur Normprüfung Drucktest,
- Fig. 7
- Simulationsergebnis Vergleichsspannung bei einem Falltest an der simulierten Zehenkappe
gemäß Fig. 2,
- Fig. 8
- Ergebnis eines simulierten Drucktests an der simulierten Zehenkappe gemäß Fig. 2,
- Fig. 9
- eine weitere Ansicht des Ergebnisses des Drucktestes in Bezug auf die Verformung der
simulierten Zehenkappe in Z-Richtung,
- Fig. 10
- ein erstes Beispiel einer strukturoptimierten Zehenkappe und
- Fig. 11
- ein zweites Beispiel einer strukturoptimierten Zehenkappe.
[0054] Anhand der Fig. soll die erfindungsgemäße Lehre zur Herstellung einer Zehenkappe
erläutert werden, wobei im Ausführungsbeispiel eine Zehenkappe nach der Finite-Elemente-Methode
simuliert wird, die in Bezug auf die Masse und/oder die Belüftung optimiert ist, um
sodann unter Zugrundelegung der CAD-Daten der simulierten Kappe eine reale Zehenkappe
herzustellen, die als Innenzehenkappe eingesetzt wird, wobei in Abhängigkeit davon,
ob die Zehenkappe für Schutzschuhe oder für Sicherheitsschuhe eingesetzt wird, unterschiedliche
Mindestresthöhen gemäß DIN EN ISO 22568-1:2020-01 erreicht werden müssen.
[0055] Bei der Simulation entsprechender Kappen wird von einer Masterzehenkappe - auch Masterkappe
genannt - gemäß Fig. 1 ausgegangen, bei der es sich um einen geschlossenen Körper
handelt, d.h., dass die Oberfläche vollständig geschlossen und die Wandstärke W gleichbleibend
dick ist, d.h., dass die Zehenkappe 10 sowohl in der gebogenen Stirnwandung 12 als
auch in der die Zehen oberseitig abdeckenden Abdeckwandung 14 die Wandstärke gleich
ist. Selbstverständlich kann die Masterkappe auch ein Körper sein, der bereits Durchbrechungen
aufweist und/oder eine gleichbleibende Wandstärke nicht besitzt.
[0056] Vom Bodenbereich der Umfangswandung 12 kann ein innerer Rand ausgehen, ein nach innen
abgewinkelter Rand, der in einer Ebene liegt.
[0057] Die Masterzehenkappe ist insbesondere eine computerunterstützte Konstruktion (CAD)
einer realen Kappe, wobei die Materialkennwerte der realen Kappe berücksichtigt werden.
[0058] Von der Masterkappe 10 wird nach der Finite-Elemente-Methode eine Zehenkappe 16 simuliert,
die in endlich viele Teilgebiete, also finite Elemente, unterteilt wird. Dabei erfolgt
eine Unterteilung in dem Umfang, dass die simulierte Kappe 16 in Bezug auf eine charakteristische
Kenngröße der Masterkappe 10 einen gleichen Wert aufweist. Die charakteristische Kenngröße
der Masterkappe 10 entspricht dabei der charakteristischen Kenngröße einer realen
Kappe. Insbesondere wird als charakteristische Kenngröße die Verformung der Kappe
in Z-Richtung, also senkrecht zu einer Ebene, die von dem unteren Rand der Stirnwandung
12 bzw. dem nach innen gerichteten Rand aufgespannt ist. Die Ebene verläuft somit
parallel zu einer Fläche, auf der die Kappe mit ihrem Rand aufliegt.
[0059] Die Verformung in Z-Richtung darf nach der DIN EN ISO 22568-1:2020-01 z.B. bei einer
metallischen Innenzehenkappe Typ A, die für Schutzschuhe bestimmte ist, bei einer
Größe 8 nicht kleiner als 21 mm sein. Bei einer metallischen Zehenkappe für Sicherheitsschuhe
liegt der Wert bei 25 mm. Entsprechende Zehenkappen werden unterhalb des Oberteils
eines Schuhs eingesetzt.
[0060] Um die Zehenkappe 16 zu simulieren, wurden die Materialkennwerte der Masterkappe,
also demzufolge einer realen Kappe, berücksichtigt. Beispielhaft wurden bei einer
Verwendung von Werkzeugstahl 1.2709 die Zugfestigkeit mit 1280 MPa und die Streckgrenze
mit 1080 MPa vorgegeben.
[0061] Die den Wert der charakteristischen Kenngröße erfüllende simulierte Kappe 16 wurde
sodann strukturverändert, wobei alternativ Volumenänderungen oder Flächenänderungen
oder sowohl Volumenänderung als auch Flächenänderung als zu verändernde Parameter
vorgegeben worden sind.
[0062] Flächenänderung bedeutet dabei, dass in der simulierten Kappe 16 Aussparungen eingebracht
wurden, wobei die Gesamtfläche der Aussparungen zu der Gesamtfläche der geschlossenen
simulierten Kappe 16 in Verhältnis gesetzt wurden. Bei dem Parameter Volumen wurde
das Volumen der simulierten Kappe 16 zum Volumen der strukturgeänderten simulieren
Zehenkappe in Verhältnis gesetzt.
[0063] Um nach Vornahme einer Strukturänderung festzustellen, ob diese den Anforderungen
der Masterkappe zumindest in der Auslenkung in Z-Richtung, insbesondere auch in Bezug
auf Spannungsverteilung und plastische Dehnung entsprechen, wurden entsprechende Rechnungen
an der simulierten Kappe durchgeführt und mit realen Werten verglichen.
[0064] Eine entsprechende strukturgeänderte simulierte Zehenkappe nach einer ersten Strukturänderung
ist der Fig. 3 zu entnehmen und mit dem Bezugszeichen 18 gekennzeichnet.
[0065] Um die gewünschten Kennwerte zu ermitteln, wurden Versuche simuliert. Der Fig. 5
ist das Modell zu entnehmen, mit dem ein Falltest durchgeführt wurde, um Spannungsverteilung,
plastische Dehnung und maximale Verformung zu ermitteln. Dabei wurde der Aufprall
eines Fallkörpers mit einer Masse 20 kg aus einer Fallhöhe von 1 m auf die Kappe 18
simuliert.
[0066] Das Modell wies eine Grundplatte 22, eine Haltegabel 24, eine gerundete Platte 26
und den Fallkörper 20 auf. Zwischen der Haltegabel 24 und der gerundeten Platte 26
wurde auf der Grundplatte 22 die simulierte Zehenkappe 16 positioniert. Fallkörper
20, Grundplatte 22, Haltegabel 24 und gerundete Platte 26 waren starre Körper aus
Stahl. Der Prüfkörper, also die simuliere Zehenkappe 18 bestand aus Werkzeugstahl
1.2709.
[0067] Unter Berücksichtigung dieser Parameter wurde der Falltest durchgeführt. In Fig.
7 ist das Ergebnis an einer strukturgeänderten Zehenkappe 28 dargestellt, wobei als
Referenz für die berechnete Vergleichsspannung die Zugfestigkeit 1280 MPa und die
Streckgrenze 1080 MPa berücksichtigt worden sind. Man erkennt die Bereiche unterschiedlicher
Vergleichsspannungen, wobei die maximale Spannung oberhalb der Versagensgrenze lag.
[0068] Es wurden auch entsprechend DIN EN ISO 22568-1:2020-01 simulierte Drucktests an simulierten
Zehenkappe durchgeführt. Der simulierte Aufbau des Drucktestes ist der Fig. 6 zu entnehmen.
In dieser ist rein prinzipiell die zu prüfende simulierte Zehenkappe 16 dargestellt,
die zwischen einer oberen Platte 30 und einer unteren Platte 32 positioniert wurde.
Die untere Platte 32 bestand aus Stahl und wies einen Durchmesser von 150 mm und die
obere Platte 30 einen Durchmesser von 141 mm auf. Das Material war gleichfalls Stahl.
Das Material für die simulierte Zehenkappe 16 war Werkzeugstahl 1.2709. Beim Drucktest
wurde eine Kraft bis maximal 15 kN bzw. 20 kN in 1 kN-Schritten eingeleitet.
[0069] Ein Drucktestergebnis beispielhaft für die simulierte Kappe 28 bei einer Kraft von
15 kN ist der Fig. 8 zu entnehmen, in der die Vergleichsspannung in der simulieren
Zehenkappe 26 dargestellt ist.
[0070] In der Fig. 9 ist zusätzlich die Verformung in Z-Richtung an einer weiteren strukturgeänderten
Zehenkappe 34 dargestellt, wobei in Bezug auf Zugfestigkeit und Streckgrenze die Kenngrößen
des Werkzeugstahls 1.2709 berücksichtigt worden sind.
[0071] Bei einer Kraft von 15 kN, die zusätzlich zur Gravitationslast einwirkte, ergab sich
eine maximale Verformung derart, dass die Mindestresthöhe in Z-Richtung, also in der
senkrecht zu der Auflagefläche auf der unteren Platte 32, auf der der nach innen gerichtete
Rand der der simulierten Prüfung zugrundeliegenden simulierten Zehenkappe 28 aufliegt,
die Norm erfüllte.
[0072] Ergibt sich nach der Finite-Elemente-Methode in Bezug auf die zu überprüfende charakteristische
Kenngröße eine unzulässige Abweichung von dem vorgegebenen Wert unter Berücksichtigung
von Vorgaben, insbesondere der Vorgabe nach der DIN EN ISO 22568-1:2020-01, erfolgte
eine weitere Strukturänderung, indem z.B. Öffnungen vergrößert oder verkleinert und/oder
versetzt oder Dicke der Wandung in Bereichen geändert worden sind.
[0073] Beispielhaft soll dies anhand der Fig. 3 und 4 verdeutlicht werden. So erfüllte die
simulierte Kappe 18 nicht die Anforderung bezüglich der vorgegebenen charakteristischen
Kenngröße bzw. der vorgegebenen charakteristischen Kenngrößen, so dass eine Änderung
der Struktur, also eine Strukturoptimierung durchgeführt wurde. Die Strukturänderung
führte zu der simulierten Kappe 36. Man erkennt eine Änderung in der Anordnung der
Durchbrechungen und insbesondere die geschlossene Fläche im Mittenbereich der Abdeckwandung
14. Diesbezügliche Änderungen erfolgten unter Berücksichtigung der sich aus der Simulation
ergebenden Vergleichsspannungen. Dabei hat die Simulation ergeben, dass bei einer
metallischen Zehenkappe der Größe 8 nach DIN EN ISO 22568-1:2020-01, in den Bereichen,
in denen die Vergleichsspannung kleiner als 1200 MPa betrug, Aussparungen möglich
sind, wohingegen in Bereichen über diesem Wert Aussparungen vermieden werden sollten.
[0074] Bei der ersten Strukturänderung, also in der Kappe 16, wurden Öffnungen in den Bereichen
ausgebildet, bei denen im Falltest und im Drucktest auf die simulierte Zehenkappe
16 kein oder im Wesentlichen kein Kraftfluss ermittelt wurde.
[0075] Strukturänderungen werden in einem Umfang vorgenommen, bis sich eine simulierte Zehenkappe
ergibt, die den Anforderungen hinsichtlich der charakteristischen Kenngröße bzw. charakteristischen
Kenngrößen genügt, die vorgegeben werden und von einer realen Kappe erfüllt werden
müssen.
[0076] Auf der Basis der entsprechenden simulierten Zehenkappe werden sodann Zehenkappen
produziert, insbesondere im Druckgießverfahren, Metallspritzgießverfahren, Laminierverfahren
bei Kappen aus Faserverbundmaterial oder in additiven Verfahren.
[0077] Als Fertigungsverfahren kommt auch das Umformen von Material, wie Tiefziehen von
Metall in Frage.
[0078] Des Weiteren besteht die Möglichkeit, eine Bearbeitung oder Nachbearbeitung der Kappe
mittels Laser, Wasserstrahlschneiden oder Fräsen vorzunehmen. Aussparungen können
hergestellt oder nachbearbeitet werden. Gleiches gilt für Materialverdünnungen.
[0079] Als Material für Kappen ist Metall, vorzugsweise Stahl, insbesondere Werkzeugstahl
zu nennen, wenngleich auch z.B. faserverstärkte Kunststoffe in Frage kommen können.
[0080] Aufgrund der erfindungsgemäßen Lehre ergibt sich, dass das Volumen einer erfindungsgemäß
hergestellten Zehenkappe im Vergleich zu einer solchen mit geschlossener Oberfläche
zwischen 5 % und 35 % reduziert werden kann, insbesondere im Bereich zwischen 20 und
30 %.
[0081] Alternativ oder ergänzend kann die Oberfläche der Kappe zwischen 20 % bis 60 %, insbesondere
zwischen 40 % und 60 % verringert werden, d.h. eine Kappe mit vollständig geschlossener
Oberfläche im Vergleich zu einer erfindungsgemäßen, die Aussparungen, wie Öffnungen,
oder Bereiche geringer Wandstärke aufweist.
[0082] Insbesondere sind auch Zehenkappe herstellbar, die aufgrund der Durchbrechungen eine
gute Belüftung ermöglichen, also ein Wärmestau vermieden wird. Beispiele entsprechender
Zehenkappen 40, 42 sind in den Fig. 10 und 11 dargestellt. Diese verdeutlichen auch,
dass die Art der Durchbrechungen dem Grunde nach beliebig gewählt werden kann. So
sind die Durchbrechungen der Zehenkappe 40 durch Dreiecke gebildet, wobei Dreiecke
zu Gruppen zusammengesetzt sind, die von einem gemeinsamen Rand umgeben sind, der
zur Oberfläche hin geneigt verläuft. Somit sind Fasen vorhanden. Beispielhaft sei
dies an den dreieckförmigen Durchbrechungen 44, 46 und den diese umgebenden gemeinsamen
Rand 48 oder an den Durchbrechungen 50, 52, 54 und der gemeinsam umgebenden angefasten
Umrandung 56 verdeutlicht.
[0083] In Fig. 11 sind die Durchbrechungen durch kreisrunde Öffnungen gebildet, von denen
einige beispielhaft mit den Bezugszeichen 58, 60, 62 gekennzeichnet sind.
[0084] Werden aufgrund von Durchgangsöffnungen vorrangig Volumenänderungen, also Massenänderungen
erzielt, so können Reduzierungen auch dadurch erreicht werden, dass anstelle von oder
ergänzend zu Durchgangsöffnungen in der Zehenkappe Vertiefungen ausgebildet werden,
also Materialabtragungen erfolgen, wie dies auch anhand der Fig. 10 verdeutlicht wird.
So sind im Mittenbereich der Zehenkappe 40, und zwar in der Abdeckwandung 64 Vertiefungen
66, 68, 70 vorgesehen, die zu einer Volumen- und damit Massenreduzierung führen.
1. Verfahren zur Herstellung einer Zehenkappe, umfassend die Verfahrensschritte
1) Vorgeben einer Masterkappe (10), die zumindest eine festgelegte für eine herzustellende
Zehenkappe charakteristische Kenngröße besitzt,
2) Simulation einer der Masterkappe entsprechende virtuellen Kappe (16) nach einem
Simulationsverfahren,
3) Simulation der virtuellen Kappe derart, dass der Wert einer der festgelegten charakteristischen
Kenngröße entsprechenden ersten simulierten charakteristischen Kenngröße dem der festgelegten
charakteristischen Kenngröße der Masterkappe entspricht oder innerhalb eines vorgegebenen
Toleranzbereichs von dieser liegt,
4) Änderung der Struktur der virtuellen Kappe,
5) Berechnen des Wertes der simulierten charakteristischen Kenngröße der strukturell
geänderten virtuellen Kappe (28) und Vergleich mit dem Wert der charakteristischen
Kenngröße gemäß Schritt 1) und/oder Schritt 3),
6) erneute Änderung der Struktur der virtuellen Kappe, sofern
- a) gemäß Schritt 5) eine Abweichung festgestellt wird, die außerhalb eines vorgegebenen
Toleranzbereichs liegt, und sodann erneutes Berechnen der charakteristischen Kenngröße,
oder
- b) bei innerhalb des Toleranzbereichs liegender charakteristischer Kenngröße, sofern
die gemäß Schritt 4) geänderte Struktur ein vorgegebenes Kriterium nicht erfüllt,
7) gegebenenfalls Wiederholen der Verfahrensschritte 4) bis 6) solange, bis der berechnete
Wert der charakteristischen Kenngrößen innerhalb des vorgegebenen Toleranzbereichs
liegt,
8) Herstellen der Zehenkappe auf der Basis der virtuellen Kappe (28, 40, 42) mit der
geänderten Struktur, für die die simulierte charakteristische Kenngröße innerhalb
des vorgegebenen Wertebereichs der ersten simulierten charakteristischen Kenngröße
liegt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass im Schritt 2) die Finite-Elemente-Methode benutzt wird und dass vorzugsweise als
die gemäß Schritt 1) vergebene Masterkappe ein geschlossener Körper verwendet wird,
dessen Wandstärke W über den Körper gleichbleibend ist.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die virtuelle Kappe (16) derart in finite Elemente unterteilt wird, dass der Wert
einer der festgelegten charakteristischen Kenngröße entsprechenden ersten simulierten
charakteristischen Kenngröße dem der festgelegten charakteristischen Kenngröße der
Masterkappe entspricht oder innerhalb eines vorgegebenen Toleranzbereichs von dieser
liegt.
4. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass als das zumindest eine vorgegebene Kriterium im Schritt 6) b) Anordnung und/oder
Geometrie von einen oder mehreren Aussparungen in einem Bereich der virtuellen Kappe
(16) ausgewählt wird, der oberhalb der abzudeckenden Zehen verläuft, wobei vorzugsweise
bei der Änderung der Struktur gemäß Schritt 6) b) eine Vorgabe von einem Anwender
vor der durchzuführenden Simulation erfolgt.
5. Verfahren nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Änderung der Struktur durch Änderung der Masse und/oder Oberfläche des virtuellen
Kappe (16) durchgeführt wird, wobei insbesondere die Änderung der Struktur gemäß Schritt
6) durch zumindest eine Maßnahme erfolgt aus der Gruppe Bildung von Durchgangsöffnungen,
Veränderung von Durchgangsöffnungen, Materialabtragung, Materialverdickung, Bildung
oder Veränderung von von Durchgangsöffnungen oder Vertiefungen begrenzenden Stegen
oder Bereichen in der virtuellen Kappe.
6. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass bei dem Verfahrensschritt 4) Bereiche der virtuellen Kappe (16) entfernt und/oder
in Bereichen Materialabtragungen erfolgen, wobei in den Bereichen ein Kraftfluss nicht
oder nicht wesentlich auftritt oder im Vergleich zu anderen Bereichen geringer ist.
7. Verfahren nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass zur Berechnung der simulierten charakteristischen Kenngröße eine Simulation eines
Drucktestes und/oder eines Falltestes durchgeführt wird.
8. Verfahren nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass als die charakteristische Kenngröße maximal zulässige Verformung der Kappe senkrecht
(Z-Richtung) zur Auflagefläche (X-Y-Ebene) der Kappe gewählt wird, wobei insbesondere
als charakteristische Kenngröße ergänzend oder alternativ zu der maximal zulässigen
Verformung zumindest eine weitere Kenngröße, insbesondere eine Werkstoffkenngröße
aus der Gruppe Zugfestigkeit, Streckgrenze, Gleichmaßdehnung, mechanische Spannung,
Vergleichsspannung gewählt wird.
9. Verfahren nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass von der gemäß Schritt 3) berechneten virtuellen Kappe Vergleichsspannungen einzelner
Bereiche berechnet werden und dass in Abhängigkeit der berechneten Werte der Vergleichsspannungen
Änderungen der Struktur, insbesondere zumindest gemäß Schritt 6), erfolgen.
10. Verfahren nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass in Bereichen mit einer Vergleichsspannung von bis zu 90 % der in der simulierten
Kappe auftretenden maximalen Vergleichsspannung Aussparungen und/oder Vertiefungen
simuliert werden und/oder in Bereichen mit einer Vergleichsspannung von mehr als 90
% der in der simulierten Kappe (16) auftretenden maximalen Vergleichsspannung Änderungen
in der Struktur unterbleiben, und/oder dass in Bereichen mit einer Vergleichsspannung
zwischen 0 und 1200 MPa Aussparungen und/oder Vertiefungen simuliert werden, und/oder
in Bereichen einer Vergleichsspannung ≥ 1200 MPa Änderungen in der Struktur unterbleiben,
bezogen auf eine simulierte Kappe, die einer realen Kappe aus Metall der Größe 8 gemäß
DIN EN ISO 22568-1:2020-01 entspricht.
11. Verfahren nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Zehenkappe durch Spritzgießen, insbesondere Metallspritzgießen, im Druckgießverfahren,
Laminierverfahren oder im additiven Verfahren hergestellt wird oder durch Umformen,
wie Tiefziehen, ein der Gestaltung der Zehenkappe entsprechender Körper geformt wird,
wobei durch Laserstrahl, Wasserstrahlschneiden oder Fräsen Aussparungen hergestellt
und/oder nachbearbeitet werden können, wobei insbesondere die Zehenkappe aus Metall,
insbesondere Werkzeugstahl, Kunststoff, insbesondere faserverstärktem Kunststoff,
hergestellt wird.
12. Zehenkappe (40, 42), umfassend zumindest eine bogenförmig verlaufende Stirnwandung
und von dieser ausgehende die Zehen oberseitig abdeckenden Abdeckwandung (64), wobei
die Abdeck- und die Stirnwandung eine Grundwandstärke W aufweisen und von Abschnitten
der Wandungen, wie Stegen in den Wandungen, getrennte Bereiche eine Dicke D mit 0
< D < W aufweisen,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Differenz zwischen dem Volumen der Zehenkappe (40, 42) bei auf die Grundwandstärke
W ausgefüllten Bereichen und dem Volumen der Zehenkappe mit den Bereichen geringerer
Dicke zwischen 5 % und 35 % beträgt und/oder die Differenz zwischen der Fläche der
Zehenkappe mit ausgefüllten Bereichen und der Außenfläche der Zehenkappe ohne die
Bereiche zwischen 20 % und 60 % beträgt.
13. Zehenkappe nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Differenz bzgl. der Volumina zwischen 10 % und 30 %, vorzugsweise zwischen 20
% und 30 % und/oder die Differenz der Flächen zwischen 30 % und 60 %, insbesondere
zwischen 40 % und 60 % liegt.
14. Zehenkappe nach Anspruch 12 oder 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Bereiche Durchgangsöffnungen (44, 46, 50, 52, 54, 58, 60, 62) aufweisen oder
solche sind, wobei insbesondere die Durchgangsöffnungen (44, 46, 50, 52, 54, 58, 60,
62) zu zumindest einer Oberfläche hin, insbesondere zu der Außenseite der Zehenkappe
hin, geneigt verlaufende Randbegrenzungen (48) aufweisen, und/oder dass Gruppen von
Bereichen geringerer Dichte, insbesondere Gruppen von Durchgangsöffnungen (44, 46,
50, 52, 54, 58, 60, 62) von einem gemeinsamen Rand (56) umgeben sind, der angefast
ist.
15. Zehenkappe nach zumindest einem der Ansprüche 12 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
dass in Bereichen der Zehenkappe (40, 42) mit einer Vergleichsspannung von bis zu 90 %
Aussparungen (44, 46, 50, 52, 54, 58, 60, 62) und/oder Vertiefungen (66, 68, 70) und/oder
in Bereichen der Zehenkappe mit einer Vergleichsspannung von mehr als 90 % geschlossene
Flächen vorgesehen sind, und/oder dass die Zehenkappe (40, 42) in Regionen einer Vergleichsspannung
zwischen 0 und 1200 MPa Bereiche geringerer Dicke aufweist und/oder in Regionen einer
Vergleichsspannung größer 1200 MPa die Grundwandstärke aufweist, bezogen für eine
Zehenkappe der Größe 8 nach DIN EN ISO 22568-1:2020-01.
16. Zehenkappe nach zumindest einem der Ansprüche 12 bis 15,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Zehenkappe (40, 42) aus Metall, insbesondere Werkzeugstahl, Kunststoff, insbesondere
faserverstärktem Kunststoff oder Aramiden, besteht und/oder dass die Zehenkappe ein
Spritzgusskörper, insbesondere Metallspritzgusskörper, ein Druckgusskörper, ein im
Laminierverfahren oder ein im additiven Verfahren oder ein durch Tiefziehen und Ausbildung
von Aussparungen durch Laserstrahl, Wasserstrahlschneiden oder Fräsen hergestellter
Körper ist.