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EP 4 400 260 A1 |
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EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
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Veröffentlichungstag: |
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17.07.2024 Patentblatt 2024/29 |
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Anmeldetag: 16.01.2023 |
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Internationale Patentklassifikation (IPC):
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Benannte Vertragsstaaten: |
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AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC ME MK MT
NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR |
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Benannte Erstreckungsstaaten: |
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BA |
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Benannte Validierungsstaaten: |
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KH MA MD TN |
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Anmelder: SMW-AUTOBLOK Spannsysteme GmbH |
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88074 Meckenbeuren (DE) |
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Erfinder: |
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- MAURER, Eckhard
88094 Oberteuringen (DE)
- MARQUART, Jürgen
88677 Markdorf (DE)
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Vertreter: Christ, Niko |
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Geitz Patentanwälte PartG mbB
Obere Wässere 3-7 72764 Reutlingen 72764 Reutlingen (DE) |
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SPANN- ODER GREIFVORRICHTUNG UND VERFAHREN ZUM GREIFEN ODER VERSPANNEN EINES WERKSTÜCKS |
(57) Bei elektrisch betriebenen Spann- oder Greifvorrichtungen, wie etwa bei Schraubstöcken,
ist es erforderlich, diese nach dem Verspannen des Werkstücks stromlos zu schalten,
um ein Überhitzen zu vermeiden. Erst bei Anliegen eines Safe-Torque-Off-Signals kann
die Bearbeitung etwa mit einem Bearbeitungsroboter beginnen. Bei einer solchen Bearbeitung
kann sich das Werkstück jedoch aufgrund von Vibrationen lösen, da der stromlos geschaltete
Elektromotor nicht mehr nachspannen kann. Dies kann zu Beschädigungen des Werkstücks
und schlimmstenfalls zu Verletzungen von Bedienpersonal führen. Die vorliegende Erfindung
soll daher eine Lösung vorschlagen, um ein Nachspannen aus einem Kraftspeicher zu
ermöglichen. Dies gelingt, indem die Antriebswelle des Motors über eine Gewindespindel verlängert
werden kann und hierbei den Kraftspeicher vorspannt. Insbesondere bei Verwendung einer
Steilgewindespindel kann dies ein effektives Nachspannen der Spann- oder Greifvorrichtung
ermöglichen.
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[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Spann- oder Greifvorrichtung mit wenigstens
einem vermittels eines elektrischen Kraftspanners betriebenen Spann- oder Greifmittel,
wobei der Kraftspanner einen Elektromotor mit einer Antriebswelle, Kraftübertragungsmittel
zur Verbindung der Antriebswelle mit dem wenigstens einen Spann- oder Greifmittel,
sowie einen Kraftspeicher zur Vorspannung des wenigstens einen Spann- oder Greifmittels
aufweist, sowie ein entsprechendes Verfahren zum Greifen oder Verspannen eines Werkstücks
mithilfe eines elektrischen Kraftspanners.
[0002] Ein Spannfutter mit Elektromotoren ist bereits aus der
EP 3 059 036 A1 vorbekannt. Dort ist beschrieben, dass ein solches Spannfutter eine Mehrzahl von
Spannbacken umfassen kann, welche ein Werkzeug mehrseitig halten und während der Bearbeitung,
etwa durch einen Bearbeitungsroboter, abstützen. Hierbei ist auch vorgesehen, dass
jeder der Spannbacken eine Kraftspeichereinrichtung zugeordnet sein kann, welche im
Fall einer Lockerung der Spannbacke infolge von Vibrationen bei der Bearbeitung die
Spannbacke kraftbeaufschlagt und eine zusätzliche Spannkraft bereitstellt.
[0003] Solche Kraftspeichereinrichtungen können hierbei jedoch lediglich auf solche Lockerungen
reagieren, die nach dem Spannen der Spann- oder Greifvorrichtung auftreten können.
Ein späteres Nachspannen ist jedoch nicht mehr möglich.
[0004] Während bei hydraulischen Spannvorrichtungen der Hydraulikspeicher die erforderliche
Kraft zum Nachspannen bereitstellen kann, ist es bei der Verwendung eines Elektromotors
erforderlich, diesen nach dem Verspannen außer Betrieb zu nehmen. Erst wenn ein so
genanntes Safe-Torque-Off-Signal anliegt, kann mit der weiteren Bearbeitung des Werkstücks
begonnen werden. Die Motorkraft steht folglich zum Nachspannen im Gegensatz zu einem
noch anliegenden Hydraulikdruck bei einer hydraulischen Spannvorrichtung nicht mehr
zur Verfügung, auch die rein mechanische Elastizität des Werkstücks ist hierfür nicht
ausreichend.
[0005] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zu Grunde, eine elektrisch betriebene
Spann- oder Greifvorrichtung zu schaffen, welche auch nach dem Anliegen eines Safe-Torque-Off-Signals
Kraft zum Nachspannen des Werkstücks zwischen den Spann- oder Greifmitteln aufbringen
kann.
[0006] Dies gelingt durch eine Spann- oder Greifvorrichtung gemäß den Merkmalen des unabhängigen
Vorrichtungsanspruchs 1, sowie durch ein Verfahren zum Greifen oder Verspannen eines
Werkstücks gemäß den Merkmalen des nebengeordneten Verfahrensanspruchs 13. Sinnvolle
Ausgestaltungen einer solchen Vorrichtung oder eines solchen Verfahrens können den
sich jeweils anschließenden abhängigen Ansprüchen entnommen werden.
[0007] Vorgesehen ist eine Spann- oder Greifvorrichtung mit wenigstens einem vermittels
eines elektrischen Kraftspanners betriebenen Spann- oder Greifmittel, wobei der Kraftspanner
einen Elektromotor mit einer Antriebswelle, Kraftübertragungsmittel zur Verbindung
der Antriebswelle mit dem wenigstens einen Spann- oder Greifmittel, sowie einen Kraftspeicher
zur Vorspannung des wenigstens einen Spann- oder Greifmittels aufweist. Diese ist
erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebswelle zwischen dem Elektromotor
und den Kraftübertragungsmitteln eine Lagerhülse aufweist, gegenüber welcher der Elektromotor
vermittels einer in einer Gewindehülse geführten Gewindespindel gegen eine Rückstellkraft
des Kraftspeichers in Achsrichtung verschieblich gelagert ist, wobei die Rückstellkraft
des Kraftspeichers größer ist als eine für den Vortrieb der Spann- oder Greifmittel
erforderliche Vortriebskraft.
[0008] Im Betrieb wird aufgrund dieser Anordnung der Elektromotor seine Antriebswelle antreiben,
welche vermittels der Kraftübertragungsmittel eine Antriebskraft auf die Spann- oder
Greifmittel überträgt. Im Fall eines Spannstocks können auf diese Weise Spannmittel
betätigt werden, während bei anderen Anwendungen, etwa bei Greifarmen, Robotern und
dergleichen mehr prinzipiell beliebige Konfigurationen betrieben werden können, bei
denen wenigstens ein erstes Spann- oder Greifmittel gegenüber einem zweiten Spann-
oder Greifmittel, oder ein einziges Spann- oder Greifmittel gegenüber einem Festlager
verspannt wird. Auch ist es möglich, solche Spannmittel in einem Spannfutter anzuordnen,
wobei im Fall einer paarweisen Anordnung von gegenüberliegenden Spannmitteln diese
auch in größeren Zahlen, mithin zu zwei, vier oder sechs Spannmitteln Verwendung finden
können. Soweit das Spannmittel nur einseitig betrieben wird, also kein gegenüberliegendes
Spannmittel eingesetzt wird sondern vielmehr ein Spannfutter mit einer ungeraden Zahl
von Spannmitteln realisiert wird, so wird ein Kraftspanner nur ein Spannmittel betreiben,
während ein Kraftspanner bei gegenüberliegenden Spannmitteln wie in einem Spannstock
zwei Spannmittel betätigen kann.
[0009] Die in der Antriebswelle angeordnete Lagerhülse dreht hierbei während des Zustellens
der Spann- oder Greifmittel mit dem Elektromotor mit, da zunächst der Kraftspeicher
für einen Reibschluss zwischen Gewindespindel und Gewindehülse sorgt. Erst wenn die
Spann- oder Greifmittel in Anlage zu einem Werkstück geraten, wird die benötigte weitere
Zustellkraft größer als die Haftreibungskraft zwischen Gewindespindel und Gewindehülse
und die Gewindespindel schraubt sich aus der Gewindehülse heraus. Hierbei wird die
aufgewendete Kraft des Motors, welcher hierfür nach Erreichen des Anschlags weiterdrehen
muss, in den Kraftspeicher eingeleitet und spannt diesen.
[0010] Wird das Werkstück dann bearbeitet und erfolgt eine Lockerung in der Spann- oder
Greifvorrichtung, was ein Zurückdrehen der Gewindespindel bewirken würde, so sorgt
die Rückstellkraft des Kraftspeichers dafür, dass die Spindel sich nicht zurückdrehen
kann, die Spann- oder Greifvorrichtung wird letztlich hierdurch nachgespannt.
[0011] Als Gewindespindel können prinzipiell beliebige Arten von Gewindespindeln eingesetzt
werden, so beispielsweise auch Kugelumlaufspindeln.
[0012] In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung kann vorgesehen sein, dass die Gewindespindel
als Steilgewindespindel ausgeführt ist, welche in einer Steilgewindehülse geführt
ist. Eine solche Steilgewindespindel hat im Gegensatz zu üblichen Gewindespindeln
eine besonders große Steigung. Die Steigung bezeichnet hierbei den Weg, den die Spindel
in Längsrichtung zurücklegt, während sie sich einmal um ihre Achse dreht, also den
Abstand zwischen zwei Gewindespitzen. In konkreter Ausgestaltung kann das Gewinde
der Steilgewindespindel eine Steigung von 10 mm bis 80 mm, vorzugsweise von 30 mm
bis 40 mm, höchst vorzugsweise von 35 mm aufweisen. Eine so starke Gewindesteigung
bewirkt, dass selbst ein geringfügiges Drehen der Spindel zu einer starken Beaufschlagung
des Kraftspeichers führt, so dass der Kraftspeicher eine große Kraft auf die Kraftübertragungsmittel
ausüben kann.
[0013] Hierbei kann es weiter vorgesehen sein, dass die Gewindespindel mit dem Elektromotor
wirkverbunden und die Gewindehülse in der Lagerhülse drehfest aufgenommen ist. Prinzipiell
ist dies auch umgekehrt möglich, aber dies stellt die bevorzugte Ausgestaltung dar.
Hierbei verlängert die Gewindespindel die Antriebsachse und die Lagerhülse kann gegenüber
der Gewindespindel in Längsrichtung verschoben werden. Die Gewindehülse kann hierbei
durch Reibschluss in der Lagerhülse im Klemmsitz gehalten sein, es ist aber vorteilhaft,
die Gewindehülse zusätzlich, etwa durch Madenschrauben, an der Lagerhülse drehfest
festzulegen, um auf diese Weise eine größere Kraftbeaufschlagung leisten zu können.
[0014] Mit besonderem Vorteil kann der Elektromotor zudem in seiner Endlage gebremst sein.
Dies vermeidet ein Zurückdrehen des Elektromotors aufgrund der Federkraft des Kraftspeichers.
Zudem können die Kraftübertragungsmittel vorteilhafterweise ein Getriebe umfassen,
welches eine Anpassung der Konstruktion an eine vorteilhafte Drehzahl des Motors erlaubt.
[0015] In konkreter Ausgestaltung kann als Kraftspeicher wenigstens ein Federpaket aus wenigstens
einer, vorzugsweise mehreren, Druckfedern, vorzugsweise Spiralfedern oder Gasdruckfedern,
vorgesehen sein. Diese können vorzugsweise um den Elektromotor herum angeordnet sein
und auf Federstiften aufgezogen sein, um ein seitliches Ausweichen bei Druckbelastung
zu verhindern. Dabei kann der Elektromotor ein Motorgehäuse aufweisen, welches mit
einer Motorplatte drehfest verbunden ist, wobei der Kraftspeicher einerseits an der
Motorplatte und andererseits an dem Motorfestlager abgestützt ist. Hierdurch entsteht
für die Federn des Kraftspeichers ein Käfig, so dass bei einem Verschieben des Motorgehäuses
von der Lagerhülse weg die Motorplatte auf das ein Motorfestlager verschoben wird,
die Federn keine Möglichkeit haben auszuweichen. Die Federstifte können hierbei an
der Motorplatte befestigt sein, schlagen dann aber an dem Motorfestlager nur einseitig
an, so dass sie durch das Motorfestlager hindurch der eingekoppelten Kraft ausweichen
können.
[0016] Weiter kann das wenigstens eine Spann- oder Greifmittel mithilfe einer selbsthemmenden
Trapezgewindespindel oder einer Kugelumlaufspindel angetrieben sein. Eine selbsthemmende
Spindel erfordert die Überwindung eine höheren Haftreibungskraft um in Bewegung versetzt
zu werden. Eine Lockerung von mit einer solchen Spindel angetriebenen Spann- oder
Greifmitteln ist damit weiter erschwert.
[0017] Weiter vorgesehen ist ein Verfahren zum Greifen oder Verspannen eines Werkstücks
mithilfe eines elektrischen Kraftspanners, welcher vermittels eines Elektromotors
mit einer Antriebswelle, Kraftübertragungsmitteln zur Verbindung der Antriebswelle
mit dem wenigstens einen Spann- oder Greifmittel, sowie einen Kraftspeicher zur Vorspannung
des wenigstens einen Spann- oder Greifmittels wenigstens ein Spannmittel betätigt.
Dieses ist erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebswelle zwischen
dem Elektromotor und den Kraftübertragungsmitteln eine Lagerhülse aufweist, und der
Elektromotor nach Erreichen eines Anschlags am Werkstück die Drehung fortsetzt, wobei
vermittels einer innerhalb der Lagerhülse vorgesehenen und in einer Gewindehülse geführten
Gewindespindel der Motor gegen eine Rückstellkraft des Kraftspeichers, welche größer
ist als eine für den Vortrieb der Spann- oder Greifmittel erforderliche Vortriebskraft,
in Achsrichtung verschoben wird.
[0018] Die vorstehend beschriebene Erfindung wird im Folgenden anhand eines Ausführungsbeispiels
näher erläutert.
[0019] Es zeigen
- Figur 1
- einen Spannstock mit einem ersten und einem zweiten Spannmittel, welcher mit einem
Elektromotor über einen erfindungsgemäßen Kraftspanner betrieben wird in perspektivischer
Darstellung,
- Figur 2
- den Spannstock gemäß Figur 1 in einer seitlichen Schnittdarstellung,
- Figur 3
- den Kraftspanner aus dem Spannstock gemäß Figur 2 in ungespanntem Zustand in perspektivischer
Darstellung,
- Figur 4
- den Kraftspanner gemäß Figur 3 in ungespanntem Zustand in seitlicher Schnittdarstellung,
- Figur 5
- den Kraftspanner gemäß Figur 3 in gespanntem Zustand in seitlicher Schnittdarstellung,
sowie
- Figur 6
- den Kraftspanner gemäß Figur 3 in gespanntem Zustand in perspektivischer Darstellung.
[0020] Figur 1 zeigt eine Spannvorrichtung 1 in Form eines Spannstocks mit einem ersten
Spannmittel 2 und einem zweiten Spannmittel 3, welche an einem Gehäuse 20 aufgenommen
sind. Die beiden Spannmittel 2 und 3 sind an dem Gehäuse 20 längsverschieblich geführt
und werden mithilfe einer Trapezgewindespindel 19, welche in der Schnittdarstellung
gemäß Figur 2 dargestellt ist, spiegelbildlich zueinander betrieben. Figur 2 zeigt
insoweit einen seitlichen Schnitt durch die Spannvorrichtung 1, in deren Gehäuse 20
das erste Spannmittel 2 mit dem zweiten Spannmittel 3 über die Trapezgewindespindel
19 verbunden sind. Die Trapezgewindespindel 19 weist von der Mitte aus spiegelbildlich
verlaufende Gewindegänge auf, so dass sich in Abhängigkeit von der Drehrichtung der
Trapezgewindespindel 19 die Spannmittel 2 und 3 entweder aufeinander zu oder voneinander
weg bewegen. Die Trapezgewindespindel 19 weist im Bereich ihrer Mitte zudem einen
Gewindeabschnitt auf, der mit Kraftübertragungsmitteln 17 des unterhalb der Spannmittel
2 und 3 angeordneten Kraftspanners kämmt. Über ein Gewinde 18 wird die Kraft eines
Elektromotors 5 des Kraftspanners 4 letztlich auf die Trapezgewindespindel 19 und
damit auf die Spannmittel 2 und 3 übertragen.
[0021] Figur 3 zeigt lediglich den Kraftspanner 4, welcher von seiner Unterseite her dargestellt
ist. Der Elektromotor 5 verläuft hierbei zunächst durch ein Motorfestlager 7 hindurch,
wobei er in diesem Motorfestlager 7 verschieblich gelagert ist. Eine drehfeste und
kraftschlüssige Verbindung ist bei dem Elektromotor 5 an der Motorplatte 6 realisiert,
welche dem Motorfestlager 7 gegenüberliegt. zwischen Motorplatte 6 und Motorfestlager
7 ist ein Federpaket 9 als Kraftspeicher angeordnet, welches vorliegend aus sechs
Spiral-Druckfedern gebildet ist, welche mit Federstiften fixiert sind. Die Federstifte
sind an der Motorplatte 6 befestigt und, die der Elektromotor 5 selbst, an dem Motorfestlager
7 gleitend gelagert, wobei die Federstifte einen Anschlag bilden, der einen größtmöglichen
Abstand zwischen Motorplatte 6 und Motorfestlager 7 begrenzt.
[0022] Zwischen zwei Getriebewangen 14 sind als Kraftübertragungsmittel 17 Zahnräder angeordnet,
welche über ein von einer Lagerwange 15 und einem Motorgegenlager 8 flankiertes Getriebe
18 mit der hier nicht gezeigten Antriebswelle 16 des Elektromotors 5 wirkverbunden
sind. Durch die Getriebewangen 14 ist eine Lagerhülse 11 geführt, welche Teil der
Antriebswelle 16 des Elektromotors 5 ist.
[0023] Die Lagerhülse 11 stellt ein zentrales Funktionselement dar, welches in Figur 4 näher
erläutert ist. In dieser Schnittdarstellung ist zu erkennen, dass der Elektromotor
5 jenseits der Motorplatte 6 mit einer Gewindespindel 13 verbunden ist, welche in
einer korrespondierenden Gewindehülse 12 aufgenommen ist. Bei der Gewindespindel 13
handelt es sich konkret um eine Steilgewindespindel mit einer Steigung von 35 mm,
die Gewindehülse 12 weist ein entsprechendes Gegengewinde auf, so dass sich die Gewindespindel
13 durch eine relative Drehung zur Gewindehülse 12 aus dieser herausschrauben kann.
[0024] Eine solche Relativbewegung zwischen der Gewindespindel 13 und der Gewindehülse 12
wird zunächst durch Reibschluss verhindert. Dieser wird durch die Vorspannung des
Federpakets 9 aufgebaut, welches den Elektromotor 5 in Richtung seiner Antriebswelle
16 drückt. Solange die Drehung des Elektromotors 5 eine Bewegung im Getriebe 18, eine
Drehung der Kraftübertragungsmittel 17 und letztlich ein Verfahren der Spannmittel
2 und 3 bewirken kann und die Kraft hierfür geringer ist als der durch das Federpaket
9 verursachte Reibschluss zwischen Gewindespindel 13 und Gewindehülse 12, wird eine
Relativbewegung zwischen Gewindespindel 13 und Gewindehülse 12 ausbleiben. Erst wenn
die Spannmittel 2 und 3 an einen Anschlag geraten, etwa wenn sie ein Werkstück greifen,
wird die benötigte Kraft für die Zustellung größer als der Reibschluss und die Gewindespindel
13 beginnt, sich in der Gewindehülse 12 zu drehen.
[0025] Diese Situation ist in Figur 5 gezeigt. Dort hat sich die Gewindespindel 13 bereits
um einen gewissen Abstand aus der Gewindehülse 12 herausgeschraubt, wodurch die Motorplatte
6 in Richtung des Motorfestlagers 7 gedrückt wurde. Diese Verschiebung erfordert einen
Druck auf das Federpaket 9, wodurch die hierfür erforderliche Kraft in dem Federpaket
gespeichert wurde. Löst sich in dieser Situation, die auch perspektivisch in Figur
6 gezeigt ist, das Werkstück zwischen den Spannmitteln 2 und 3, so schiebt das Federpaket
9 nach und sorgt dafür, dass das Zurückdrehen der Gewindespindel 13 nur gegen die
Kraft des Federpakets 9 möglich ist und dass allfällige Bewegungen hierdurch wieder
ausgeglichen werden. Besonders vorteilhaft ist es dabei, wenn das Gewinde der Gewindespindel
13 als Steilgewinde ausgestaltet ist, so dass bereits eine geringe Drehung zu einer
starken Federkraft führt, oder umgekehrt, dass die Feder an der Gewindespindel 13
mit einer großen Kraft angreifen kann.
[0026] Vorstehend beschrieben ist somit eine elektrisch betriebene Spann- oder Greifvorrichtung,
welche auch nach dem Anliegen eines Safe-Torque-Off-Signals Kraft zum Nachspannen
des Werkstücks zwischen den Spann- oder Greifmitteln aufbringen kann.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0027]
- 1
- Spannvorrichtung
- 2
- erstes Spannmittel
- 3
- zweites Spannmittel
- 4
- Kraftspanner
- 5
- Elektromotor
- 6
- Motorplatte
- 7
- Motorfestlager
- 8
- Motorgegenlager
- 9
- Federpaket
- 10
- Motorgehäuse
- 11
- Lagerhülse
- 12
- Gewindehülse
- 13
- Gewindespindel
- 14
- Getriebewangen
- 15
- Lagerwange
- 16
- Antriebswelle
- 17
- Kraftübertragungsmittel
- 18
- Getriebe
- 19
- Trapezgewindespindel
- 20
- Gehäuse
1. Spann- oder Greifvorrichtung mit wenigstens einem vermittels eines elektrischen Kraftspanners
betriebenen Spann- oder Greifmittel, wobei der Kraftspanner einen Elektromotor mit
einer Antriebswelle, Kraftübertragungsmittel zur Verbindung der Antriebswelle mit
dem wenigstens einen Spann- oder Greifmittel, sowie einen Kraftspeicher zur Vorspannung
des wenigstens einen Spann- oder Greifmittels aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebswelle zwischen dem Elektromotor und den Kraftübertragungsmitteln eine
Lagerhülse aufweist, gegenüber welcher der Elektromotor vermittels einer in einer
Gewindehülse geführten Gewindespindel gegen eine Rückstellkraft des Kraftspeichers
in Achsrichtung verschieblich gelagert ist, wobei die Rückstellkraft des Kraftspeichers
größer ist als eine für den Vortrieb der Spann- oder Greifmittel erforderliche Vortriebskraft.
2. Spann- oder Greifvorrichtung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Gewindespindel als Steilgewindespindel ausgeführt ist, welche in einer Steilgewindehülse
geführt ist.
3. Spann- oder Greifvorrichtung gemäß Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Steilgewindespindel ein Gewinde mit einer Steigung von 10 mm bis 80 mm, vorzugsweise
von 30 mm bis 40 mm, höchst vorzugsweise von 35 mm aufweist.
4. Spann- oder Greifvorrichtung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Gewindespindel mit dem Elektromotor wirkverbunden und die Gewindehülse in der
Lagerhülse drehfest aufgenommen ist.
5. Spann- oder Greifvorrichtung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Elektromotor in seiner Endlage gebremst ist.
6. Spann- oder Greifvorrichtung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kraftübertragungsmittel ein Getriebe umfassen.
7. Spann- oder Greifvorrichtung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als Kraftspeicher wenigstens ein Federpaket aus wenigstens einer, vorzugsweise mehreren,
Druckfedern, vorzugsweise Spiralfedern oder Gasdruckfedern, vorgesehen ist.
8. Spann- oder Greifvorrichtung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Elektromotor ein Motorgehäuse aufweist, welches mit einer Motorplatte drehfest
verbunden ist, wobei der Kraftspeicher einerseits an der Motorplatte und andererseits
an dem Motorfestlager abgestützt ist.
9. Spann- oder Greifvorrichtung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das wenigstens eine Spann- oder Greifmittel mithilfe einer selbsthemmenden Trapezgewindespindel
oder einer Kugelumlaufspindel angetrieben ist.
10. Spann- oder Greifvorrichtung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das wenigstens eine erste Spann- oder Greifmittel gegen ein Festlager verspannbar
ist.
11. Spann- oder Greifvorrichtung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das wenigstens eine erste Spann- oder Greifmittel gegen ein zweites verstellbares
Spann- oder Greifmittel verspannbar ist.
12. Spann- oder Greifvorrichtung mit einem Futterkörper mit mehreren Paaren von verstellbaren
Spann- oder Greifmitteln, welche jeweils paarweise gegenüberliegend angeordnet sind
und jeweils paarweise von einem Kraftspanner betätigt sind.
13. Verfahren zum Greifen oder Verspannen eines Werkstücks mithilfe eines elektrischen
Kraftspanners, welcher vermittels eines Elektromotors mit einer Antriebswelle, Kraftübertragungsmitteln
zur Verbindung der Antriebswelle mit dem wenigstens einen Spann- oder Greifmittel,
sowie einen Kraftspeicher zur Vorspannung des wenigstens einen Spann- oder Greifmittels
wenigstens ein Spannmittel betätigt,
dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebswelle zwischen dem Elektromotor und den Kraftübertragungsmitteln eine
Lagerhülse aufweist, und der Elektromotor nach Erreichen eines Anschlags am Werkstück
die Drehung fortsetzt, wobei vermittels einer innerhalb der Lagerhülse vorgesehenen
und in einer Gewindehülse geführten Gewindespindel der Motor gegen eine Rückstellkraft
des Kraftspeichers, welche größer ist als eine für den Vortrieb der Spann- oder Greifmittel
erforderliche Vortriebskraft, in Achsrichtung verschoben wird.
14. Verfahren gemäß Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei der Gewindespindel um eine Steilgewindespindel handelt, wobei durch eine
geringe Zustellung ein großer Federweg erzeugt wird.
15. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, dass der Elektromotor nach dem Erreichen einer Endlage stromlos geschaltet wird.
Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ.
1. Spann- oder Greifvorrichtung mit wenigstens einem vermittels eines elektrischen Kraftspanners
betriebenen Spann- oder Greifmittel, wobei der Kraftspanner einen Elektromotor mit
einer Antriebswelle, Kraftübertragungsmittel zur Verbindung der Antriebswelle mit
dem wenigstens einen Spann- oder Greifmittel, sowie einen Kraftspeicher zur Vorspannung
des wenigstens einen Spann- oder Greifmittels aufweist, wobei die Antriebswelle zwischen
dem Elektromotor und den Kraftübertragungsmitteln eine Lagerhülse aufweist, gegenüber
welcher der Elektromotor vermittels einer in einer Gewindehülse geführten Gewindespindel
gegen eine Rückstellkraft des Kraftspeichers in Achsrichtung verschieblich gelagert
ist, und wobei die Rückstellkraft des Kraftspeichers größer ist als eine für den Vortrieb
der Spann- oder Greifmittel erforderliche Vortriebskraft,
dadurch gekennzeichnet, dass die Gewindespindel als Steilgewindespindel ausgeführt ist, welche in einer Steilgewindehülse
geführt ist.
2. Spann- oder Greifvorrichtung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Steilgewindespindel ein Gewinde mit einer Steigung von 10 mm bis 80 mm, vorzugsweise
von 30 mm bis 40 mm, höchst vorzugsweise von 35 mm aufweist.
3. Spann- oder Greifvorrichtung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Gewindespindel mit dem Elektromotor wirkverbunden und die Gewindehülse in der
Lagerhülse drehfest aufgenommen ist.
4. Spann- oder Greifvorrichtung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Elektromotor in seiner Endlage gebremst ist.
5. Spann- oder Greifvorrichtung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kraftübertragungsmittel ein Getriebe umfassen.
6. Spann- oder Greifvorrichtung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als Kraftspeicher wenigstens ein Federpaket aus wenigstens einer, vorzugsweise mehreren,
Druckfedern, vorzugsweise Spiralfedern oder Gasdruckfedern, vorgesehen ist.
7. Spann- oder Greifvorrichtung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Elektromotor ein Motorgehäuse aufweist, welches mit einer Motorplatte drehfest
verbunden ist, wobei der Kraftspeicher einerseits an der Motorplatte und andererseits
an dem Motorfestlager abgestützt ist.
8. Spann- oder Greifvorrichtung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das wenigstens eine Spann- oder Greifmittel mithilfe einer selbsthemmenden Trapezgewindespindel
oder einer Kugelumlaufspindel angetrieben ist.
9. Spann- oder Greifvorrichtung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das wenigstens eine erste Spann- oder Greifmittel gegen ein Festlager verspannbar
ist.
10. Spann- oder Greifvorrichtung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das wenigstens eine erste Spann- oder Greifmittel gegen ein zweites verstellbares
Spann- oder Greifmittel verspannbar ist.
11. Spann- oder Greifvorrichtung mit einem Futterkörper mit mehreren Paaren von verstellbaren
Spann- oder Greifmitteln, welche jeweils paarweise gegenüberliegend angeordnet sind
und jeweils paarweise von einem Kraftspanner betätigt sind.
12. Verfahren zum Greifen oder Verspannen eines Werkstücks mithilfe eines elektrischen
Kraftspanners, welcher vermittels eines Elektromotors mit einer Antriebswelle, Kraftübertragungsmitteln
zur Verbindung der Antriebswelle mit dem wenigstens einen Spann- oder Greifmittel,
sowie einen Kraftspeicher zur Vorspannung des wenigstens einen Spann- oder Greifmittels
wenigstens ein Spannmittel betätigt, wobei die Antriebswelle zwischen dem Elektromotor
und den Kraftübertragungsmitteln eine Lagerhülse aufweist, und der Elektromotor nach
Erreichen eines Anschlags am Werkstück die Drehung fortsetzt, und wobei vermittels
einer innerhalb der Lagerhülse vorgesehenen und in einer Gewindehülse geführten Gewindespindel
der Motor gegen eine Rückstellkraft des Kraftspeichers, welche größer ist als eine
für den Vortrieb der Spann- oder Greifmittel erforderliche Vortriebskraft, in Achsrichtung
verschoben wird,
dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei der Gewindespindel um eine Steilgewindespindel handelt, wobei durch eine
geringe Zustellung ein großer Federweg erzeugt wird.
13. Verfahren gemäß Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Elektromotor nach dem Erreichen einer Endlage stromlos geschaltet wird.
IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE
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