GEBIET DER ERFINDUNG
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Elektrohandwerkzeug, insbesondere einen Bohrhammer.
[0002] Bohrhämmer und andere Elektrohandwerkzeuge wie Bohrmaschinen, Säbelsägen, Kreissägen,
Stichsägen, Kernbohrgeräte und/oder Abbruchhämmer (für Boden und Wände) werden fortwährend
hinsichtlich Leistungs- und Gewichtsaspekten sowie Ergonomie weiter einwickelt. In
puncto Ergonomie sind insbesondere die auf einen Anwender einwirkenden Vibrationsbelastungen
ein Schwerpunkt der Entwicklungsanstrengungen. Unzulässig hohe Vibrationsbelastungen
können, insbesondere bei Anwendern aus dem professionellen Bereich, schwere gesundheitliche
Schäden, darunter die so genannte Weißfingerkrankheit, hervorrufen.
[0003] Daher sind Bohrhämmer und andere Elektrohandwerkzeuge bekannt, bei denen zwischen
Handgriff und Motor-Getriebeeinheit Vorrichtungen zur Vibrationsminderung angeordnet
sind. Derartige Vibrationsminderungsvorrichtungen sind dazu ausgebildet, eine Minderung
der am Handgriff auftretenden Vibrationsbelastung zu bewirken, indem die Weiterleitung
von Vibrationen der Motor-Getriebeeinheit möglichst breitbandig reduziert wird. Der
Handgriff und die Motor-Getriebeeinheit sind hierbei in der Regel zueinander beweglich
gelagert, wobei Feder- und/oder Dämpferelemente sowie ggf. Gleitelemente eingesetzt
werden, die auf ein im Betrieb erwartbares Vibrationsspektrum angepasst sind. Der
erforderliche Bewegungsspielraum wird durch einen Luftspalt realisiert, der zwischen
Handgriff und Motor-Getriebeeinheit vorliegt. Da im Bereich des Luftspalts im Betrieb
Relativbewegungen zwischen Handgriff und Motor-Getriebeeinheit auftreten, ist der
Luftspalt mit einem Eingriffsschutz versehen, wozu häufig eine Balgabdichtung zum
Einsatz kommt, die den Luftspalt im Bereich der Schnittstelle zwischen Handgriff und
Motor-Getriebeeinheit voll- oder zumindest teilumfänglich umläuft.
[0004] Alternativ oder zusätzlich zu Feder und/oder Dämpferelementen zur Vibrationsentkopplung
können in Elektrohandwerkzeugen auch Schwingungstilger zum Einsatz kommen, die in
der Regel federnd gelagerte Gegengewichte aufweisen, um die im Betrieb betragsmäßig
dominierenden Frequenzbereiche zu unterdrücken.
[0005] Eine Balgabdichtung des Luftspalts gewährleistet zwar einen wirksamen Eingriffsschutz
und stellt auch eine zuverlässige partielle oder vollständige fluidische oder mechanische
Abdichtung des Schnittstellenbereichs bereit, ist jedoch aufgrund vergleichsweise
hoher innerer und/oder äußerer Reibung relativ steif, sodass über eine Balgabdichtung
in einem nicht unbeträchtlichen Maß Schwingungen von der Motor-Getriebeeinheit auf
den Handgriff übertragen werden, was der angestrebten Wirkung der Vibrationsminderungsvorrichtung
zuwider läuft.
[0006] Aus dem Stand der Technik sind Elektrohandwerkzeuge mit Balgabdichtungen zur Schwingungsentkopplung
von Vorrichtungsbestandteilen bekannt. Derartige Elektrohandwerkzeuge werden unter
anderem in
DE 10 2006 060 652 A1 und
EP 1 637 288 B1 beschrieben.
[0007] Ferner wird bei bekannten Elektrohandwerkzeugen, etwa bei Bohrhämmern, über den Schnittstellenbereich
zwischen Handgriff und Motor-Getriebeeinheit häufig ein Kühlluftstrom angesaugt, der
zum Thermomanagement der elektrischen, elektronischen und/oder mechanischen Komponenten
des Elektrohandwerkzeugs benötigt wird. Aus diesem Grund muss die Abdichtung des Luftspalts
nicht nur einen Eingriffsschutz bereitstellen, sondern zusätzlich auch möglichst fluiddicht
sein. Eine Luftführung innerhalb des Schnittstellenbereichs ist dabei häufig derart
realisiert, dass der Schnittstellenbereich beispielsweise durch ein Luftschott aus
einem geschlossenzelligen Schaummaterial in einen Unterdruckbereich und einen Überdruckbereich
unterteilt ist, um Bypassströmungen zwischen einer Saugseite und einer Druckseite
eines Kühlluftgebläses zu verhindern. Ein derartiges Luftschott stellt eine weitere
unerwünschte Schwingungskopplung zwischen Handgriff und Motor-Getriebeeinheit dar.
[0008] Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Elektrohandwerkzeug bereitzustellen,
das sich durch eine verbesserte Schwingungsentkopplung des Handgriffs auszeichnet.
OFFENBARUNG DER ERFINDUNG
[0009] Demgemäß wird ein Elektrohandwerkzeug, insbesondere ein Bohrhammer, vorgeschlagen,
das zwei relativ zueinander beweglich gelagerte Geräteteile aufweist. Ein erstes Geräteteil
umfasst eine Motor-Getriebeeinheit mit einer Werkzeugaufnahme und ein zweites Geräteteil
eine Griffeinheit, wobei das erste und das zweite Geräteteil über zumindest eine Vibrationsminderungsvorrichtung
miteinander gekoppelt sind und in einem Schnittstellenbereich durch einen Luftspalt
beabstandet aneinander grenzen. In dem Schnittstellenbereich liegt zumindest ein Dichtelement
vor, das eine Bürstendichtung aufweist oder daraus besteht.
[0010] Der Einsatz einer Bürstendichtung im Schnittstellenbereich hat gegenüber einer Balgabdichtung
den Vorteil, dass diese im Funktionskontakt nur eine sehr geringe Reibung verursacht,
sodass die Schwingungsentkopplung des zweiten Geräteteils mit der Griffeinheit hierdurch
signifikant verbessert wird. Durch eine geeignete fachmännische Auslegung der Bürstendichtung
hinsichtlich Borstenanzahl, Borstendichte, Borstendurchmesser, Borstenabmessungen
und Borstenwerkstoffen lässt sich zudem die erforderliche Dichtigkeit erreichen und
ein Eindringen von Partikeln in den Schnittstellenbereich wirksam verhindern.
[0011] Ferner können die Borsten jeweils eine Spitze aufweisen, wobei die Spitzen zumindest
eines Anteils einer Gesamtheit an Borsten in Kontakt mit einem der Geräteteile stehen.
Die Spitzen können insbesondere verrundet sein. Hierdurch kann einem vorzeitigen und/oder
übermäßigen Verschleiß im Dichtkontakt entgegengewirkt werden, sodass die angestrebten
niedrigen Reibwerte über eine möglichst lange Einsatzdauer hinweg aufrechterhalten
werden können.
[0012] Grundsätzlich gilt, dass Bürstendichtungen mit einem möglichst dichten Borstenbesatz
bevorzugt werden. Beispielsweise können typische Borstendurchmesser zwischen 0,2 und
1,5 mm und typische Borstenlängen zwischen 5 und 30 mm betragen.
[0013] Ein Querschnitt der Borsten der Bürstendichtung kann insbesondere kreisförmig sein.
Es ist aber ebenso möglich, dass ein Querschnitt der Borsten eine polygonale oder
ellipsenartige Form hat. Insbesondere kann der Querschnitt der Borsten abgeflacht
sein, was bedeutet dass der Querschnitt in einer ersten Richtung eine größere Erstreckung
aufweist als in einer zweiten Richtung. Mit anderen Worten fallen auch als Lamellen
und/oder Filamente ausgeführte Borsten unter die hierin anzuwendende Definition einer
Bürstendichtung. Auch eine gestaffelte Borstenlänge und/oder unterschiedliche Materialauswahl
der Borsten einer Bürstendichtung kann vorteilhaft zur verbesserten fluidischen Abdichtung
und mechanischen Entkopplung eingesetzt werden.
[0014] In einer Weiterbildung kann die Bürstendichtung zumindest eine Bürstenleiste umfassen,
die insbesondere in einer Aufnahmenut des ersten und/oder zweiten Geräteteils aufgenommen
ist. Alternativ oder zusätzlich kann vorgesehen sein, dass die Bürstenleiste über
eine Rast- oder Clipverbindung mit dem ersten und/oder zweiten Geräteteil verbunden
ist. Unter einer Bürstenleiste wird eine Baueinheit verstanden, die eine Vielzahl
Borsten sowie einen diese tragenden Borstenträger umfasst. Eine zur Aufnahme der Bürstenleiste
geeignete Aufnahmenut kann in ein als Spritzgußteil bereitgestelltes erstes und/oder
zweites Geräteteil aufwands- und kostengünstig integriert werden. Der Einsatz einer
Rast- oder Clipverbindung zur Fixierung der Bürstenleiste am ersten und/oder zweiten
Geräteteil bietet den Vorteil eines haptischen und/oder akustischen Feedbacks in der
Produktion, sodass der bestimmungsgemäße Sitz der Bürstenleiste sichergestellt werden
kann. In Ausführungen kann der Borstenträger der Bürstenleiste bei der Herstellung
des ersten und/oder zweiten Geräteteils in einem Spitzgußprozess direkt mit umspritzt
werden.
[0015] Die Erfindung ist jedoch explizit nicht auf vorgenannte Möglichkeiten der Festlegung
der Bürstendichtung am ersten und/oder zweiten Geräteteil beschränkt. Alternativ können
die die Bürstendichtung mit bildenden Borsten auch einzeln oder in Gruppen bei der
Herstellung des ersten und/oder zweiten Geräteteils in einem Spitzgußprozess direkt
mit umspritzt werden oder als zweite Spitzgusskomponente angespritzt werden. Ferner
ist es möglich, die die Bürstendichtung bildenden Borsten über eine Klemmverbindung
an dem ersten und/oder zweiten Geräteteil zu halten.
[0016] Die Bürstendichtung umfasst gemäß einer weiteren Ausführungsform eine Vielzahl Borsten,
wobei die Borsten insbesondere ein Kunststoffmaterial aufweisen oder daraus bestehen,
insbesondere ein Polyamid, etwa ein Aramid, Polytetrafluorethylen, Polybutylenterephthalat,
Polypropylen, Polyethylen und/oder Polyethylenterephthalat. Bei Borsten in Form von
Lamellen und/oder Filamenten bietet es sich insbesondere an, wenn diese aus einem
Polyamid, einem thermoplastischen Elastomer oder einem Polypropylen bestehen.
[0017] Grundsätzlich gilt, dass im Dichtkontakt der Bürstendichtung mit einer korrespondierenden
Kontaktfläche ein möglichst geringer Reibwert angestrebt wird. Ein Reibwert der Materialpaarung
kann in Ausführungen vorteilhafterweise kleiner als 0,3 sein. In anderen Ausführungen
kann der Reibwert zwischen 0,3 und 0,4 liegen. In speziellen Ausführungen kann der
Reibwert jedoch auch über 0,4 liegen.
[0018] In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst das Elektrohandwerkzeug ein Gehäuse
mit einem ersten Gehäuseteil, das das erste Geräteteil bildet, und mit einem zweiten
Gehäuseteil, das das zweite Geräteteil bildet. Gemäß dieser Ausführungsform liegt
der Schnittstellenbereich daher zwischen zwei Teilen des Gehäuses vor, sodass durch
die Bürstendichtung zwei Gehäuseteile gegeneinander abgedichtet werden.
[0019] In einer alternativen Ausführungsform umfasst das Elektrohandwerkzeug ein Sub-Chassis,
das die Motor-Getriebeeinheit mit der Werkzeugaufnahme umfasst und das erste Geräteteil
bildet, sowie ein Gehäuse, in dem das Sub-Chassis angeordnet ist und das das zweite
Geräteteil bildet. Gemäß dieser Ausführungsform liegt der Schnittstellenbereich daher
innerhalb des Gehäuses vor, wobei die Bürstendichtung das Sub-Chassis gegenüber dem
Gehäuse abdichtet. In diesem Fall kann das Gehäuse selbst ohne äußeren Luftspalt und/oder
ohne eine Zweiteilung zwischen "Griff" und "Gerät" ausgeführt sein.
[0020] Unter einem Sub-Chassis wird ein Vorrichtungsbestandteil des Elektrohandwerkzeugs
verstanden, der die antriebsrelevanten Komponenten, beispielsweise Getriebe-/Antriebs-/Schlagwerkseinheit,
aufweist und seinerseits gegenüber dem Gehäuse beweglich entkoppelt gelagert ist,
wobei zur Entkopplung beispielsweise Federn, Gleitlager, Schaumstoffe oder dergleichen
zum Einsatz kommen. Nach außen bildet das Gehäuse insbesondere eine Einheit und ist
in sich unbeweglich bzw. stationär. Das Gehäuse bildet gemäß dieser Ausführungsform
gewissermaßen eine Schalung, innerhalb der sich das Sub-Chassis entkoppelt gelagert
bewegen kann, wodurch eine besonders wirksame Vibrationsentkopplung der antriebsrelevanten
Komponenten erreicht wird und die Steifigkeit des Gehäuses erhöht werden kann.
[0021] Gemäß einer weiteren Ausführungsform liegt innerhalb des Gehäuses eine Fluidführungsanordnung,
insbesondere Luftführungsanordnung, vor, die einen insbesondere mit der Motor-Getriebeeinheit
gekoppelten Luftstromerzeuger - etwa ein Kühlluftgebläse - umfasst. Die Fluidführungsanordnung,
insbesondere Luftführungsanordnung, weist einen Ansaugfluidpfad, insbesondere Ansaugluftpfad,
auf, der zumindest abschnittsweise durch den Schnittstellenbereich verläuft. Damit
stellt die Fluidführungsanordnung, insbesondere Luftführungsanordnung, ein Kühlsystem
dar, über das das Thermomanagement der elektrischen, elektronischen und/oder mechanischen
Komponenten des Elektrohandwerkzeugs realisiert wird um Überhitzung zu vermeiden und
im Betrieb des Elektrohandwerkzeugs anfallende Wärmelasten nach außerhalb des Gehäuses
abzuführen. Da der Ansaugfluidpfad, insbesondere Ansaugluftpfad, zumindest abschnittsweise
durch den Schnittstellenbereich verläuft, ist die Bürstendichtung im Bereich des Schnittstellenbereichs
an der Abdichtung des Ansaugfluidpfads, insbesondere Ansaugluftpfads, beteiligt.
[0022] In Ausführungsformen ist es auch möglich, dass die Fluidführungsanordnung einen Abluftpfad
aufweist, der zumindest abschnittsweise durch den Schnittstellenbereich verläuft,
sodass die Bürstendichtung im Bereich des Schnittstellenbereichs dann an der Abdichtung
eine solchen Abluftpfads beteiligt ist.
[0023] Bei Ausführungen, die ein Sub-Chassis umfassen kann die Bürstendichtung ferner vorteilhaft
dazu eingerichtet sein, einen Ansaugluftpfad von einem Abluftpfad zu trennen.
[0024] In Ausführungen kann die Luftführungsanordnung zumindest eine Ansaugöffnung in dem
Gehäuse umfassen, die fluidisch mit dem Ansaugluftpfad verbunden ist. Genauer liegt
die Ansaugöffnung stromaufwärts des Schnittstellenbereichs vor. Insbesondere kann
die Ansaugöffnung in dem zweiten Gehäuseteil vorliegen.
[0025] Ferner kann in Ausführungen innerhalb des Gehäuses eine operativ mit der Motor-Getriebeeinheit
gekoppelte Elektronikbaugruppe vorliegen, die zumindest abschnittsweise in dem Ansaugfluidpfad,
insbesondere Ansaugluftpfad, liegt. Insbesondere kann die Elektronikbaugruppe in dem
zweiten Gehäuseteil vorliegen. Die Elektronikbaugruppe ist hierbei in einem Betriebszustand
des Elektrohandwerkzeugs von einem durch den Ansaugfluidpfad, insbesondere Ansaugluftpfad,
geführten Luftstrom, insbesondere Kühlluftstrom, überstreichbar, sodass in der Elektronikbaugruppe
entstehende Wärmelasten wirksam abgeführt werden können. Die Elektronikbaugruppe kann
beispielsweise einen Schalter, eine Steuerungs- und/oder Regelungsvorrichtung, insbesondere
umfassend Leistungselektronik, aufweisen. Die Elektronikbaugruppe kann zumindest einen
Kühlkörper aufweisen, um einen Wärmeübertrag auf den Kühlluftstrom zu verbessern.
In einer besonderen Ausführungsform kann die Elektronikbaugruppe in einem so genannten
entkoppelten Handgriff angeordnet sein.
[0026] Gemäß einer noch weiteren Ausführungsform kann in dem Schnittstellenbereich ein Unterdruckbereich,
aufweisend einen Abschnitt des Ansaugfluidpfads, insbesondere Ansaugluftpfads, sowie
ein Überdruckbereich vorliegen. Der Überdruckbereich kann hierbei einen Abschnitt
eines Druckluftpfads aufweisen. Der Unterdruckbereich und der Überdruckbereich sind
hierbei durch ein Luftschott getrennt. Das Luftschott kann eine Bürstendichtung umfassen.
Der Unterdruckbereich befindet sich insbesondere an einer Saugseite des Luftstromerzeugers
während der Überdruckbereich an einer Druckseite des Luftstromerzeugers vorliegt.
[0027] Indem das Luftschott mit einer Bürstendichtung anstelle des im Stand der Technik
gebräuchlichen geschlossenzelligen Schaummaterials ausgeführt wird, kann die Schwingungsentkopplung
des zweiten Geräteteils, insbesondere des zweiten Gehäuseteils, mit der Griffeinheit
noch weiter verbessert werden. Die Bürstendichtung des Luftschotts kann hierbei entweder
an dem ersten Geräteteil oder an dem zweiten Geräteteil angeordnet sein, wobei das
jeweils andere Geräteteil eine korrespondierende Kontaktfläche bereitstellt, mit der
die Bürstendichtung in Dichtkontakt steht.
[0028] Alternativ oder zusätzlich kann in dem Schnittstellenbereich eine Umfangsdichtung
vorliegen, die das erste und das zweite Geräteteil zumindest teilumfänglich, insbesondere
jedoch vollumfänglich, gegeneinander abdichtet, wobei insbesondere die Umfangsdichtung
eine Bürstendichtung umfasst. Insbesondere dichtet die Umfangsdichtung das erste und
das zweite Gehäuseteil zumindest teilumfänglich, insbesondere jedoch vollumfänglich,
gegeneinander ab.
[0029] Eine als Bürstendichtung ausgeführte Umfangsdichtung im Schnittstellenbereich hat
eine deutlich geringere Reibung als die im Stand der Technik übliche Balgabdichtung,
sodass die Schwingungsentkopplung des zweiten Geräteteils mit der Griffeinheit noch
weiter verbessert werden kann.
[0030] In Ausführungen kann im Schnittstellenbereich ergänzend ein Übergriffsbereich vorgesehen
sein, der sich über den Luftspalt hinweg von einem Geräteteil zu dem anderen Geräteteil
erstreckt und die Bürstendichtung hierbei jeweils von jedem Geräteteil ausgehend überlappt,
sodass diese vor direkten externen mechanischen Einwirkungen geschützt ist und der
Eingriffsschutz verbessert ist. Zudem fungiert ein derartiger Übergriffsbereich gewissermaßen
als Labyrinthdichtung, sodass die Dichtwirkung der Bürstendichtung hierdurch weiter
verbessert werden kann. Der Übergriffsbereich kann als ein an einem Geräteteil ausgebildeter,
den Schnittstellenbereich umlaufender Kragen ausgebildet sein, der sich zu dem anderen
Geräteteil erstreckt, wobei das andere Geräteteil in einem von dem Kragen umschlossenen
Bereich aufgenommen ist. Die Bürstendichtung der Umfangsdichtung kann hierbei entweder
an dem ersten Geräteteil oder an dem zweiten Geräteteil angeordnet sein, wobei das
jeweils andere Geräteteil eine korrespondierende Kontaktfläche bereitstellt, mit der
die Bürstendichtung in Dichtkontakt steht.
[0031] In einer weiteren Ausführungsform kann die Fluidführungsanordnung, insbesondere Luftführungsanordnung,
zumindest eine Ansaugluftleitung aufweisen, die sich in dem Schnittstellenbereich
zumindest abschnittsweise von dem ersten in das zweite Geräteteil oder von dem zweiten
in das erste Geräteteil erstreckt und dabei den Luftspalt überbrückt. Durch die Ansaugluftleitung
verläuft ein Abschnitt des Ansaugfluidpfads, insbesondere Ansaugluftpfads. Bevorzugt
ist die Ansaugluftleitung gegenüber dem Geräteteil, in das diese sich erstreckt, durch
eine Bürstendichtung abgedichtet.
[0032] Vorteilhafterweise liegt der Luftspalt des Schnittstellenbereichs gemäß dieser Ausführungsform
nicht im Ansaugfluidpfads, insbesondere Ansaugluftpfad, sodass eine Trennung des Schnittstellenbereichs
in Unterdruckbereich und Überdruckbereich nicht erforderlich ist und in der Folge
das Luftschott entfallen kann. Gemäß dieser Ausführungsform ist daher der positive
Effekt auf die Schwingungsentkopplung des zweiten Geräteteils umfassend die Griffeinheit
maximiert.
[0033] Für alle hierin beschriebenen möglichen Anordnungen bzw. Einsatzzwecke der Bürstendichtung
im Schnittstellenbereich gilt, dass der Dichtkontakt entweder radial oder axial oder
kombiniert radial-axial erfolgen kann. Ein radialer Dichtkontakt bietet tendenziell
den Vorteil, dass bereits bei relativ kleinen Borstenlängen vergleichsweise große
Relativbewegungen zwischen den Geräteteilen sicher und reibungsarm abgedichtet werden
können. Bei einem radialen Dichtkontakt der Bürstendichtung bietet es sich an, wenn
eine Längsachse der Borsten einen flachen Winkel mit der zugeordneten Gegendichtfläche
einschließt, da hierdurch die auftretenden Reibkräfte noch weiter reduziert werden
können. Eine Axialabdichtung hingegen weist den Vorteil einer tendenziell einfacheren
konstruktiven Integrierbarkeit auf, erfordert aber unter Umständen längere Borstenlängen.
Bei einem axialen Dichtkontakt der Bürstendichtung bietet es sich an, wenn eine Längsachse
der Borsten einen flachen Winkel mit einer Flächennormalen der zugeordneten Gegendichtfläche
einschließt, da hierdurch verhindert werden kann, dass die Borsten im Dichtkontakt
eine unbeabsichtigte Federwirkung entfalten.
[0034] Unabhängig davon, ob die Bürstendichtung axial, radial oder kombiniert radial-axial
wirksam ist, ist es von Vorteil, wenn Mantel-/Seitenflächen der Borsten auf einer
möglichst glatten Gegendichtfläche abgleiten können. Alternativ oder zusätzlich lässt
sich die Dichtwirkung dadurch verbessern, wenn zueinander benachbarte Borsten ineinandergreifen.
[0035] In Ausführungen kann das zweite Geräteteil zumindest entlang einer Werkzeugachse
der Motor-Getriebeeinheit gegenüber dem ersten Geräteteil beweglich gelagert sein.
Insbesondere kann die Werkezugachse eine Längsachse des Elektrohandwerkzeugs sein,
sodass das zweite Geräteteil zumindest mit einer Bewegungskomponente in oder parallel
zur Längsachse gegenüber dem ersten Geräteteil beweglich ist. Die Beweglichkeit des
zweiten Geräteteils gegenüber dem ersten Geräteteil kann aber auch eine Komponente
quer zur Längsachse umfassen, wenn auch mit einem geringeren Betrag. In Ausführungen
umfassend ein Sub-Chassis, das das erste Geräteteil bildet, kann das erste Geräteteil
zumindest entlang einer Werkzeugachse der Motor-Getriebeeinheit gegenüber dem Gehäuse,
das das zweite Geräteteil bildet, beweglich gelagert sein.
[0036] In Ausführungen kann die Vibrationsminderungsvorrichtung zumindest ein Federelement
umfassen, das sich einenends an dem ersten Geräteteil und anderenends an dem zweiten
Geräteteil abstützt. Die Abstützung des Federelements an den Geräteteilen kann unmittelbar
oder mittelbar erfolgen, sprich unter Zwischenschaltung von zusätzlichen Vorrichtungsbestandteilen,
die einen Kraftfluss zum respektive vom Federelement leiten.
[0037] Das zumindest eine Federelement kann sich beispielsweise entlang der Werkzeugachse
der Motor-Getriebeeinheit erstrecken. In Ausführungen handelt es sich bei dem Federelement
um eine Druckfeder, insbesondere eine Schraubenfeder. In anderen Ausführungen kann
das Federelement aber auch als Torsionsfeder ausgebildet sein. Das Federelement kann
alternativ oder zusätzlich einen Schaumstoff aufweisen oder daraus bestehen.
[0038] Ferner kann die Vibrationsminderungsvorrichtung zumindest ein Dämpfungselement umfassen,
das sich einenends an dem ersten Geräteteil und anderenends an dem zweiten Geräteteil
abstützt. Das Dämpfungselement ist dazu ausgebildet, vom Federelement aufgenommene
Bewegungsenergie zu dissipieren, sodass ein unkontrolliertes Aufschwingen vermieden
werden kann,
[0039] In Ausführungen kann das zweite Geräteteil, insbesondere das zweite Gehäuseteil,
über zumindest ein Gelenk schwenkbar an dem ersten Geräteteil, insbesondere dem ersten
Gehäuseteil, gelagert sein, wobei insbesondere das Gelenk das Dämpfungselement, insbesondere
in Form eines Rotationsdämpfungselements, umfasst. Das Rotationsdämpfungselement kann
insbesondere ein Kunststoffmaterial aufweisen oder daraus bestehen, wobei das Kunststoffmaterial
insbesondere eine hohe innere Dämpfung bereitstellen kann.
[0040] Gemäß einer noch weiteren Ausführungsform kann zumindest ein Bestandteil der Vibrationsminderungsvorrichtung
in dem Schnittstellenbereich vorliegen. Insbesondere kann das zumindest eine Federelement
und/oder das zumindest eine Dämpfungselement der Vibrationsminderungsvorrichtung in
dem Schnittstellenbereich vorliegen. Alternativ kann eine mit dem zumindest einen
Federelement und/oder dem zumindest einen Dämpfungselement der Vibrationsminderungsvorrichtung
verbundene Kraftleitstruktur in dem Schnittstellenbereich vorliegen.
KURZE BESCHREIBUNG DER FIGUREN
[0041] Die nachfolgende Beschreibung erläutert die Erfindung anhand von exemplarischen Ausführungsformen
und Figuren. In den Figuren zeigt:
- Fig. 1
- eine schematische Längsschnittansicht eines erfindungsgemäßen Elektrohandwerkzeugs
gemäß einer ersten Ausführungsform;
- Fig. 2
- eine schematische Längsschnittansicht eines erfindungsgemäßen Elektrohandwerkzeugs
gemäß einer zweiten Ausführungsform;
- Fig. 3
- eine schematische Längsschnittansicht eines erfindungsgemäßen Elektrohandwerkzeugs
gemäß einer dritten Ausführungsform;
- Fig. 4
- eine schematische Längsschnittansicht eines erfindungsgemäßen Elektrohandwerkzeugs
gemäß einer vierten Ausführungsform;
- Fig. 5
- Detail A aus Fig. 4 in einer isometrischen Ansicht;
- Fig. 6
- ein Ausschnitt einer schematischen Längsschnittansicht eines erfindungsgemäßen Elektrohandwerkzeugs
gemäß einer fünften Ausführungsform;
- Fig.7a,7b
- jeweils eine schematische Ansicht möglicher Ausführungen einer Bürstendichtung eines
erfindungsgemäßen Elektrohandwerkzeugs;
- Fig. 8
- Detailansicht einer Borste einer Bürstendichtung eines erfindungsgemäßen Elektrohandwerkzeugs.
[0042] Gleiche oder funktionsgleiche Elemente werden durch gleiche Bezugszeichen in den
Figuren indiziert, soweit nichts anderes angegeben ist.
AUSFÜHRUNGSFORMEN DER ERFINDUNG
[0043] Fig. 1 zeigt ein erfindungsgemäßes Elektrohandwerkzeug 10 in Form eines Bohrhammers 10 in
einer ersten Ausführungsform in einem schematischen Längsschnitt. Der Bohrhammer 10
weist ein Gehäuse und zwei relativ zueinander beweglich gelagerte Geräteteile 1,2
auf. Ein erstes Geräteteil 1 ist als erstes Gehäuseteil 1 umfassend eine Motor-Getriebeeinheit
mit einer Werkzeugaufnahme (nicht dargestellt) ausgebildet. Ein zweites Geräteteil
2 ist als zweites Gehäuseteil 2 umfassend eine Griffeinheit ausgebildet.
[0044] In der folgenden Beschreibung der Figuren wird für die Geräteteile 1,2 durchgängig
der Begriff Gehäuseteile 1,2 verwendet, was die Erfindung jedoch explizit nicht hierauf
einschränkt und lediglich einem besseren Verständnis der Ausführungsformen dient.
[0045] Das erste Gehäuseteil 1 und das zweite Gehäuseteil 2 sind über eine Vibrationsminderungsvorrichtung
4 miteinander gekoppelt und grenzen in einem Schnittstellenbereich 3 durch einen Luftspalt
31 beabstandet aneinander. Die Vibrationsminderungsvorrichtung 4 umfasst zumindest
ein Druckfederelement 41, über das das zweite Gehäuseteil 2 federnd gegenüber dem
ersten Gehäuseteil 1 gelagert ist. Ferner umfasst die Vibrationsminderungsvorrichtung
4 ein Dämpfungselement 42, welches als Rotationsdämpfungselement ausgeführt ist und
in ein Gelenk 43 integriert ist, welches das zweite Gehäuseteil 2 schwenkbar mit dem
ersten Gehäuseteil 1 koppelt. Das zweite Gehäuseteil 2 ist mittels des Gelenks 43
um den Drehpunkt 431 gegenüber dem ersten Gehäuseteil 1 schwenkbar. Folglich erlaubt
die Vibrationsminderungsvorrichtung 4 einen Bewegungsfreiheitsgrad des zweiten Gehäuseteils
2 gegenüber dem ersten Gehäuseteil 1 zumindest entlang der Werkzeugachse bzw. Längsachse
L des Elektrohandwerkzeugs 10, genauer eine Kipp-/Nickbewegung um den Drehpunkt 431.
[0046] Innerhalb des Gehäuses ist eine Luftführungsanordnung ausgebildet, die einen (nicht
dargestellten) mit der (ebenfalls nicht dargestellten) Motor-Getriebeeinheit gekoppelten
Luftstromerzeuger (ebenfalls nicht dargestellt) umfasst. Die Luftführungsanordnung
umfasst einen Ansaugluftpfad C, der abschnittsweise durch den Schnittstellenbereich
3 verläuft. Mit anderen Worten erfolgt die Bereitstellung von Kühlluft durch den Ansaugluftpfad
C durch den Schnittstellenbereich 3 bzw. den Luftspalt 31. Die Luftführungsanordnung
stellt ein Kühlluftsystem dar, über das das Thermomanagement der elektrischen, elektronischen
und/oder mechanischen Komponenten des Elektrohandwerkzeugs 10 realisiert wird um Überhitzung
zu vermeiden und im Betrieb des Elektrohandwerkzeugs 10 anfallende Wärmelasten nach
außerhalb des Gehäuses abzuführen.
[0047] Die Luftführungsanordnung bezieht die Kühlluft von außerhalb des Gehäuses, nämlich
durch Ansaugöffnungen 21 in dem zweiten Gehäuseteil 2, die fluidisch mit dem Ansaugluftpfad
C verbunden sind und sich stromaufwärts des Schnittstellenbereichs 3 befinden.
[0048] Der Schnittstellenbereich 3 ist durch ein Luftschott 32 in einen Unterdruckbereich
34, aufweisend einen Abschnitt des Ansaugluftpfads C, sowie einen Überdruckbereich
33 getrennt, um Bypassströmungen zwischen einer Saugseite und einer Druckseite des
Luftstromerzeugers, beispielsweise umfassend ein Kühlluftgebläse, zu vermeiden. Der
Unterdruckbereich 34 ist hierbei mit einer Saugseite des Luftstromerzeugers verbunden
während der Überdruckbereich 33 mit einer Druckseite des Luftstromerzeugers verbunden
ist. Das Luftschott 32 ist gemäß der ersten Ausführungsform aus einem insbesondere
geschlossenzelligen Schaummaterial gebildet.
[0049] Um eine möglichst reibungsarme Abdichtung der beiden Gehäuseteile 1,2 im Schnittstellenbereich
3 zu erreichen, liegt im Schnittstellenbereich 3 eine Umfangsdichtung 5 vor, die die
beiden Gehäuseteile 1,2 vollumfänglich gegeneinander abdichtet, wobei die Umfangsdichtung
5 eine Bürstendichtung 6 aufweist. Hierdurch kann einerseits eine sichere Abdichtung
des durch den Schnittstellenbereich 3 verlaufenden Abschnitts des Ansaugluftpfads
C bzw. eines druckseitigen Abschnitts des Kühlluftpfads erreicht werden. Andererseits
wird die Schwingungsentkopplung des zweiten Gehäuseteils 2 durch die sehr reibungsarme
Bürstendichtung 6 optimiert.
[0050] Um zu verhindern, dass größere Fremdkörper oder Körperteile wie Finger in den Schnittstellenbereich
3 gelangen, ist im Schnittstellenbereich 3 ein Übergriffsbereich 8 vorgesehen, der
sich über den Luftspalt 31 hinweg vom ersten Gehäuseteil 1 zum zweiten Gehäuseteil
2 erstreckt und die Bürstendichtung 6 überlappt, sodass diese vor direkten externen
mechanischen Einwirkungen geschützt ist. Zudem fungiert der Übergriffsbereich 8 als
Labyrinthdichtung, was die Dichtwirkung der Bürstendichtung 6 weiter verbessert. Der
Übergriffsbereich 8 ist als ein an dem ersten Gehäuseteil 1 ausgebildeter, den Schnittstellenbereich
3 umlaufender Kragen ausgebildet, der sich zum zweiten Gehäuseteil 2 erstreckt, wobei
das zweite Gehäuseteil 2 in einem von dem Kragen umschlossenen Bereich aufgenommen
ist. Die Bürstendichtung 6 der Umfangsdichtung 5 ist hierbei an dem ersten Gehäuseteil
1 gehalten. Das zweite Gehäuseteil 2 stellt an seinem Außenumfang eine korrespondierende
Kontaktfläche bereit, mit der die Bürstendichtung 6 in Dichtkontakt steht. Konkret
ist die Bürstendichtung 6 in einer an dem ersten Gehäuseteil 1 vorliegenden Aufnahmenut
64 angeordnet, wobei die Aufnahmenut 64 insbesondere an dem Kragen des Übergriffsabschnitts
8 ausgebildet ist. Die Bürstendichtung 6 der Umfangsdichtung 5 wirkt zumindest anteilig
radial.
[0051] Das Elektrohandwerkzeug 10 weist ferner an seinem zweiten Gehäuseteil 2 umfassend
die Griffeinheit einen Handgriff 23 sowie ein elektrisches Anschlusskabel 22 auf,
das die zum Betrieb der Motor-Getriebeeinheit nötige Energie liefert. In einer nicht
figurativ gezeigten Ausführungsform kann das Elektrohandwerkzeug 10 auch als Akkugerät
ausgeführt sein und einen elektrischen Energiespeicher aufweisen.
[0052] Das in
Fig. 2 dargestellte erfindungsgemäße Elektrohandwerkzeug 10 gemäß einer zweiten Ausführungsform
unterscheidet sich von der ersten Ausführungsform dadurch, dass das Luftschott 32
nicht durch ein Schaummaterial gebildet ist, sondern ebenfalls eine Bürstendichtung
6 umfasst. Das Luftschott 32 umfasst eine erste, dem ersten Gehäuseteil 1 zugeordnete
Trennwand 321 sowie eine zweite, dem zweiten Gehäuseteil 2 zugeordnete Trennwand 322.
Die erste Trennwand 321 und die zweite Trennwand 322 überlappen einander in Längsrichtung
L teilweise und sind in Querrichtung zueinander beabstandet. Die zweite Trennwand
322 trägt eine Bürstendichtung 6, die eine Vielzahl Borsten umfasst, welche mit der
ersten Trennwand 321 in dichtendem Kontakt stehen. In einer nicht dargestellten Ausführungsform
kann die Bürstendichtung 6 jedoch auch an der ersten Trennwand 321 vorliegen. Da ein
aus Schaummaterial gefertigtes Luftschott 32 in erheblichem Maße Schwingungen vom
ersten 1 auf das zweite Gehäuseteil 2 überträgt, kann durch die Ausführung des Luftschotts
32 mit einer Bürstendichtung 6 die Schwingungsentkopplung des zweiten Gehäuseteils
2 mit der Griffeinheit noch weiter verbessert werden.
[0053] Das in
Fig. 3 dargestellte erfindungsgemäße Elektrohandwerkzeug 10 gemäß einer dritten Ausführungsform
unterscheidet sich von der ersten Ausführungsform dadurch, dass die Bürstendichtung
6 der Umfangsdichtung 5 nicht radial sondern axial wirksam ist. Die Bürstendichtung
6 ist hierbei in einer am zweiten Gehäuseteil 2 ausgebildeten umlaufenden Aufnahmenut
64 angeordnet, die in Längsrichtung L, zu dem ersten Gehäuseteil 1 weisend offen ist.
Zwar erfordert eine axial wirksame Abdichtung tendenziell etwas längere Borstenlängen
um die Relativbewegungen der beiden Gehäuseteile 1,2 auszugeichen, jedoch lässt sich
eine solche gegebenenfalls konstruktiv einfacher in Bestandsgeräte integrieren.
[0054] Das in
Fig. 4 in einem schematischen Längsschnitt dargestellte Elektrohandwerkzeug 10 in Form eines
Bohrhammers 10 gemäß einer vierten Ausführungsform unterscheidet sich von den ersten
drei Ausführungsformen maßgeblich durch eine unterschiedliche Luftführung des Ansaugluftpfads
C der Luftführungsanordnung. Der Schnittstellenbereich 3 liegt hierbei nicht im Ansaugluftpfad
C, sondern wird gewissermaßen überbrückt. Die Ansaugung der Kühlluft des Ansaugluftpfads
C erfolgt weiterhin durch in dem zweiten Gehäuseteil 2 vorgesehene Ansaugöffnungen
21. Jedoch weist die Luftführungsanordnung eine Ansaugluftleitung 9 auf, durch die
ein Abschnitt des Ansaugluftpfads C verläuft. Die Ansaugluftleitung 9 erstreckt sich
in dem Schnittstellenbereich 3 zumindest abschnittsweise von dem zweiten Gehäuseteil
2 in das erste Gehäuseteil 1 und überbrückt dabei den Luftspalt 31. Genauer erstreckt
sich die Ansaugluftleitung 9 auf einem Eintauchabschnitt 91 von dem zweiten Gehäuseteil
2 in das erste Gehäuseteil 1. Die Ansaugluftleitung 9 ist über eine Ansaugluftleitungsdichtung
92 gegenüber dem ersten Gehäuseteil 1 abgedichtet, wobei die Ansaugluftleitungsdichtung
92 eine Bürstendichtung 6 umfasst. Die Bürstendichtung 6 der Ansaugluftleitungsdichtung
92 ist als radial wirksame Bürstendichtung 6 ausgebildet, um die im Schnittstellenbereich
3 auftretenden Relativbewegungen der beiden Gehäuseteile 1,2 optimal ausgleichen zu
können. Da der Luftspalt 31 des Schnittstellenbereichs 3 gemäß dieser Ausführungsform
nicht im Ansaugluftpfad C liegt, ist eine Trennung des Schnittstellenbereichs 3 in
Unterdruckbereich und Überdruckbereich nicht erforderlich, sodass in der Folge das
Luftschott entfallen kann. Gemäß dieser Ausführungsform ist daher der positive Effekt
auf die Schwingungsentkopplung des zweiten Gehäuseteils 2 umfassend die Griffeinheit
maximiert.
[0055] Der Ansaugluftpfad C verläuft im zweiten Gehäuseteil 2 umfassend die Griffeinheit
über eine operativ mit der Motor-Getriebeeinheit gekoppelte Elektronikbaugruppe 7,
die in der Griffeinheit angeordnet sein kann. Die Elektronikbaugruppe 7 wird in einem
Betriebszustand des Elektrohandwerkzeugs 10 von einem durch den Ansaugluftpfad C geführten
Kühlluftstrom überstrichen, sodass in der Elektronikbaugruppe 7 entstehende Wärmelasten
wirksam abgeführt werden können.
[0056] Fig. 5 zeigt Detail A aus Fig. 4 in einer isometrischen Ansicht. Hierbei ist der Bereich
der Abdichtung der Ansaugluftleitung 9 gegenüber dem ersten Gehäuseteil 1 durch die
als Bürstendichtung 6 ausgeführte Ansaugluftleitungsdichtung 92 in vergrößerter Ansicht
dargestellt. Die Borsten 61 der Bürstendichtung 6 überbrücken einen Radialspalt zwischen
dem ersten Gehäuseteil 1 und der Ansaugluftleitung 9 und liegen dichtend an einem
Außenumfang der Ansaugluftleitung 9 an. Dies ermöglicht eine optimale relative Bewegungsfreiheit
der am zweiten Gehäuseteil 2 angeordneten Ansaugluftleitung 9 gegenüber dem ersten
Gehäuseteil 1, sowohl in Längsrichtung L als auch in Querrichtung Q.
[0057] Das in
Fig. 6 in einem schematischen Längsschnitt ausschnittsweise dargestellte Elektrohandwerkzeug
10 in Form eines Bohrhammers 10 gemäß einer fünften Ausführungsform unterscheidet
sich von der vierten Ausführungsform dadurch, dass das zweite Gehäuseteil 2 im Wesentlichen
eine C-Form aufweist. Hierdurch bedingt hat das zweite Gehäuseteil 2 einen unteren
Arm und einen oberen Arm, die beide mit dem ersten Gehäuseteil 1 gekoppelt sind. Der
obere und untere Arm des zweiten Gehäuseteils 2 sind insbesondere hohl. Der untere
Arm des zweiten Gehäuseteils 2 bildet die Ansaugluftleitung 9 aus und ist analog zur
vierten Ausführungsform gegenüber dem ersten Gehäuseteil 1 abgedichtet, nämlich durch
eine Ansaugluftleitungsdichtung 92 umfassend eine Bürstendichtung 6. Jedoch ist gemäß
der fünften Ausführungsform auch der obere Arm des zweiten Gehäuseteils 2 über eine
Ansaugluftleitungsdichtung 92 umfassend eine Bürstendichtung 6 gegenüber dem ersten
Gehäuseteil 1 abgedichtet. Dies ermöglicht es, sowohl den unteren Arm als auch den
oberen Arm des zweiten Gehäuseteils 2 als luftleitende Vorrichtungsbestandteile der
Luftführungsanordnung zu verwenden, während hierin weiter oben beschriebene vorteilhafte
Effekte auf die reduzierte Schwingungskopplung des zweiten Gehäuseteils 2 in gleichem
Maße erhalten bleiben.
[0058] Fig. 7a und
Fig. 7b zeigen jeweils eine schematische Ansicht möglicher Ausführungen einer Bürstendichtung
6 eines erfindungsgemäßen Elektrohandwerkzeugs 10. Die Bürstendichtung 6 ist hierbei
als Bürstenleiste 62 ausgeführt. Unter einer Bürstenleiste 62 wird eine Baueinheit
verstanden, die eine Vielzahl Borsten 61 sowie einen diese tragenden Borstenträger
63 umfasst. Die Bürstendichtungen 6 wirken in beiden Ausführungsbeispielen radial,
jedoch ist diese gemäß Fig. 7a an einer Wandung des zweiten Gehäuseteils 2 angeordnet
und dichtet gegenüber einer korrespondierenden Wandung des ersten Gehäuseteils 1 während
die Bürstendichtung gemäß Fig. 7b an einer Wandung des ersten Gehäuseteils 1 angeordnet
ist und gegenüber einer korrespondierenden Wandung des zweiten Gehäuseteils 2 dichtet.
In beiden Ausführungsbeispielen ist die Bürstendichtung 6 jedoch dazu ausgebildet,
zwischen den Gehäuseteilen 1,2 auftretende Relativbewegungen in Längsrichtung L und
Querrichtung Q zu kompensieren und hierbei möglichst wenig Reibung zu verursachen
um die durch die Vibrationsminderungsvorrichtung 4 angestrebte Schwingungsentkopplung
nicht zu beeinträchtigen.
[0059] Fig. 8 zeigt eine Detailansicht einer einzelnen Borste 61 einer Bürstendichtung 6 eines
erfindungsgemäßen Elektrohandwerkzeugs 10. Die Borste 61 weist eine Spitze 611 auf,
die verrundet ist, was den positiven Effekt hat, dass hierdurch die Reibkräfte im
Dichtkontakt reduziert werden und einem vorzeitigen und/oder übermäßigen Verschleiß
im Dichtkontakt entgegengewirkt werden kann. Es sind zudem auch in Längsrichtung ineinandergreifende
Borsten 61 denkbar.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0060]
- 10
- Elektrohandwerkzeug / Bohrhammer
- 1
- Erstes Geräteteil/Gehäuseteil mit Motor-Getriebeeinheit
- 2
- Zweites Geräteteil/Gehäuseteil mit Griffeinheit
- 21
- Ansaugöffnung
- 22
- Anschlusskabel
- 23
- Handgriff
- 3
- Schnittstellenbereich
- 31
- Luftspalt
- 32
- Luftschott
- 321
- Trennwand
- 322
- Trennwand
- 33
- Überdruckbereich
- 34
- Unterdruckbereich
- 4
- Vibrationsminderungsvorrichtung
- 41
- Federelement
- 42
- Dämpfungselement / Rotationsdämpfungselement
- 43
- Gelenk
- 431
- Drehpunkt
- 5
- Umfangsdichtung
- 6
- Bürstendichtung
- 61
- Borsten
- 611
- Spitze
- 62
- Bürstenleiste
- 63
- Borstenträger
- 64
- Aufnahmenut
- 7
- Elektronikbaugruppe
- 8
- Übergriffsabschnitt
- 9
- Ansaugluftleitung
- 91
- Eintauchabschnitt
- 92
- Ansaugluftleitungsdichtung
- L
- Längsachse / Werkzeugachse
- Q
- Querrichtung
- C
- Ansaugfluidpfad/Ansaugluftpfad
1. Elektrohandwerkzeug (10), insbesondere Bohrhammer (10), aufweisend zwei relativ zueinander
beweglich gelagerte Geräteteile (1,2), wobei ein erstes Geräteteil (1) eine Motor-Getriebeeinheit
mit einer Werkzeugaufnahme umfasst und ein zweites Geräteteil (2) eine Griffeinheit
umfasst, wobei das erste (1) und das zweite Geräteteil (2) über zumindest eine Vibrationsminderungsvorrichtung
(4) miteinander gekoppelt sind und in einem Schnittstellenbereich (3) durch einen
Luftspalt (31) beabstandet aneinander grenzen, wobei in dem Schnittstellenbereich
(3) zumindest ein Dichtelement vorliegt,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Dichtelement eine Bürstendichtung (6) aufweist.
2. Elektrohandwerkzeug (10) nach Anspruch 1, umfassend ein Gehäuse mit einem ersten Gehäuseteil
(1), das das erste Geräteteil (1) bildet, und mit einem zweiten Gehäuseteil (2), das
das zweite Geräteteil (2) bildet.
3. Elektrohandwerkzeug (10) nach Anspruch 1, umfassend ein Sub-Chassis, das die Motor-Getriebeeinheit
mit der Werkzeugaufnahme umfasst und das erste Geräteteil (1) bildet, sowie ein Gehäuse,
in dem das Sub-Chassis angeordnet ist und das zweite Geräteteil (2) bildet.
4. Elektrohandwerkzeug (10) nach Anspruch 2 oder 3, wobei innerhalb des Gehäuses eine
Fluidführungsanordnung, insbesondere Luftführungsanordnung, vorliegt, die einen insbesondere
mit der Motor-Getriebeeinheit gekoppelten Luftstromerzeuger umfasst, wobei die Fluidführungsanordnung
einen Ansaugfluidpfad (C), insbesondere Ansaugluftpfad (C), umfasst, der zumindest
abschnittsweise durch den Schnittstellenbereich (3) verläuft.
5. Elektrohandwerkzeug (10) nach Anspruch 4, wobei die Fluidführungsanordnung zumindest
eine Ansaugöffnung (21) in dem Gehäuse umfasst, die fluidisch mit dem Ansaugfluidpfad
(C) verbunden ist, wobei die Ansaugöffnung (21) stromaufwärts des Schnittstellenbereichs
(3) vorliegt.
6. Elektrohandwerkzeug (10) nach Anspruch 4 oder 5, wobei in dem Gehäuse eine operativ
mit der Motor-Getriebeeinheit gekoppelte Elektronikbaugruppe (7) vorliegt, die zumindest
abschnittsweise in dem Ansaugfluidpfad (C) liegt.
7. Elektrohandwerkzeug (10) nach einem der Ansprüche 4 bis 6, wobei in dem Schnittstellenbereich
(3) ein Unterdruckbereich (34), aufweisend einen Abschnitt des Ansaugfluidpfads (C),
sowie ein Überdruckbereich (33) vorliegt, die durch ein Luftschott (32) getrennt sind,
wobei insbesondere das Luftschott (32) eine Bürstendichtung (6) aufweist.
8. Elektrohandwerkzeug (10) nach einem der vorigen Ansprüche, wobei in dem Schnittstellenbereich
(3) eine Umfangsdichtung (5) vorliegt, die das erste (1) und das zweite Geräteteil
(2) zumindest teilumfänglich gegeneinander abdichtet, wobei insbesondere die Umfangsdichtung
(5) eine Bürstendichtung (6) aufweist.
9. Elektrohandwerkzeug (10) nach einem der Ansprüche 4 bis 8, wobei die Fluidführungsanordnung
zumindest eine Ansaugluftleitung (9) aufweist, die sich in dem Schnittstellenbereich
(3) zumindest abschnittsweise von dem ersten Geräteteil (1) in das zweite Geräteteil
(2) oder von dem zweiten Geräteteil (2) in das erste Geräteteil (1) erstreckt und
dabei den Luftspalt (31) überbrückt, wobei durch die Ansaugluftleitung (9) ein Abschnitt
des Ansaugfluidpfads (C) verläuft, wobei insbesondere die Ansaugluftleitung (9) gegenüber
dem Geräteteil (1,2), in das diese sich erstreckt, durch eine Bürstendichtung (6)
abgedichtet ist.
10. Elektrohandwerkzeug (10) nach einem der vorigen Ansprüche, wobei das zweite Geräteteil
(2) zumindest entlang einer Werkzeugachse (L) der Motor-Getriebeeinheit gegenüber
dem ersten Geräteteil (1) beweglich gelagert ist.
11. Elektrohandwerkzeug (10) nach einem der vorigen Ansprüche, wobei die Vibrationsminderungsvorrichtung
(4) zumindest ein Federelement (41) aufweist, das sich einenends an dem ersten Geräteteil
(1) und anderenends an dem zweiten Geräteteil (2) abstützt, wobei sich das Federelement
(41) insbesondere entlang der Werkzeugachse (L) der Motor-Getriebeeinheit erstreckt.
12. Elektrohandwerkzeug (10) nach einem der vorigen Ansprüche, wobei die Vibrationsminderungsvorrichtung
(4) zumindest ein Dämpfungselement (42) aufweist, das sich einenends an dem ersten
Geräteteil (1) und anderenends an dem zweiten Geräteteil (2) abstützt.
13. Elektrohandwerkzeug (10) nach einem der vorigen Ansprüche, wobei das zweite Geräteteil
(2) über zumindest ein Gelenk (43) schwenkbar an dem ersten Geräteteil (1) gelagert
ist, wobei das Gelenk (43) insbesondere das Dämpfungselement (42), insbesondere ein
Rotationsdämpfungselement (42), umfasst.
14. Elektrohandwerkzeug (10) nach einem der vorigen Ansprüche, wobei zumindest ein Bestandteil
der Vibrationsminderungsvorrichtung (4) in dem Schnittstellenbereich (3) vorliegt,
insbesondere wobei das zumindest eine Federelement (41) und/oder das zumindest eine
Dämpfungselement (42) der Vibrationsminderungsvorrichtung (4) oder eine mit dem zumindest
einen Federelement (41) und/oder dem zumindest einen Dämpfungselement (42) der Vibrationsminderungsvorrichtung
(4) verbundene Kraftleitstruktur in dem Schnittstellenbereich (3) vorliegt.
15. Elektrohandwerkzeug (10) nach einem der vorigen Ansprüche, wobei die Bürstendichtung
(6) zumindest eine Bürstenleiste (62) aufweist, die insbesondere in einer Aufnahmenut
(64) des ersten (1) und/oder zweiten Geräteteils (2) aufgenommen ist und/oder wobei
die Bürstenleiste (62) über eine Rast- oder Clipverbindung mit dem ersten (1) und/oder
zweiten Geräteteil (2) verbunden ist und/oder wobei die Bürstenleiste (62) an das
erste (1) und/oder zweite Geräteteil (2) angespritzt ist oder mittels eines Spritzgussverfahrens
mit dem ersten (1) und/oder zweiten Geräteteil (2) verbunden ist