[0001] Die Erfindung betrifft eine Anordnung zur Baugrundverbesserung beziehungsweise zum
Verdichten eines Bodens sowie ein entsprechendes Verfahren zur Durchführung einer
Bodenverdichtung.
[0002] Zur Tiefenverdichtung locker gelagerter Böden werden Tiefenrüttler verwendet, welche
durch eine rotierende Unwucht dynamisch angeregt werden und mit dem umgebenden, zu
verdichtenden Boden ein dynamisches Interaktionssystem bilden. Anhand von Messungen
am Rüttler können die dynamische Anregung, insbesondere Unwucht und deren Lage, sowie
die Rüttlerbewegung bestimmt und daraus die dynamischen Eigenschaften des umgebenden
Bodens ermittelt werden. Tiefenrüttler können in verschiedenen Verfahren zur Baugrundverbesserung
eingesetzt werden, die beispielsweise in dem Prospekt "Die Tiefenrüttelverfahren"
(Prospekt 10-02D) der Anmelderin beschrieben sind.
[0003] Das Verdichten des Bodens erfolgt in der Regel dadurch, dass der dynamisch angeregte
Rüttler an einem Verdichtungspunkt gegebenenfalls unter Hilfe von Wasserspülung in
den Boden bis zur gewünschten Verdichtungstiefe eindringt und dann entweder in Stufen
gezogen und jeweils bis zu einem Abbruchkriterium gehalten wird oder Stopfbewegungen
in einem aufwärtsbewegten Pilgerschrittverfahren durchführt. Flächige Verdichtung
erfolgt durch die Bearbeitung vieler Verdichtungspunkte in einem Raster.
[0004] Bei der dynamischen Verdichtung regt das Verdichtungsgerät den Boden dynamisch an
und versetzt ihn in Schwingungen, wodurch die die Bodenkörner mobilisiert werden und
sich in eine dichtere Lagerung begeben. Dieser Verdichtungsprozess erfordert entsprechende
Zeit, in der die Schwingung aufrechterhalten werden muss. Dies findet, bei der Verdichtung
mittels Tiefenrüttler, in den Abbruchkriterien Berücksichtigung, welche die Beendigung
jedes einzelnen Verdichtungsschrittes in einer Tiefenstufe definieren und den nächsten
Verdichtungsschritt einleiten (stufenweises Ziehen). Die Reichweite des Verdichtungsgerätes
richtet sich nach der Art der Anregung (Amplitude, Frequenz) und seiner Geometrie
sowie nach den Bodeneigenschaften.
[0005] Aus der
DE 10 2016 125 155 A1 ist eine Verdichtungsanlage mit mehreren an einem Träger angebrachten separaten Vibratorstangen
bekannt. Die Vibratorstangen können in einem Raster von zwei bis zehn Stück angeordnet
werden. Die Betriebsdaten der Verdichtungsanlage und der Vibratoren, wie Drehzahl,
Temperatur und Druck, werden mittels integrierter Sensoren permanent erfasst.
[0006] Aus der
EP 3 517 687 B1 ist ein Verfahren zur Verdichtungserfassung und -steuerung beim Verdichten eines
Bodens mittels eines Tiefenrüttlers bekannt, der eine in einem Rüttlergehäuse drehend
antreibbare Unwucht und mehrere Sensoren aufweist. Das Verfahren umfasst: Einbringen
des Tiefenrüttlers in den Boden bis zu einer gewünschten Endtiefe; Verdichten des
Bodens mittels des Tiefenrüttlers in Verdichtungsschritten, wobei während des Verdichtens
zu einer jeweils gemessenen Tiefe der Vorlaufwinkel der Unwucht sowie die Schwingungsamplitude
des Tiefenrüttlers ermittelt werden; Erfassen eines Bodensteifigkeitsverlaufs aus
Bodensteifigkeitswerten, die über der Zeit auf Basis des Vorlaufwinkels und der Schwingungsamplitude
ermittelt werden; Ermitteln von ersten und zweiten Bodensteifigkeitswerten, bei denen
eine zweite Steigerungsrate größer ist als eine erste Steigerungsrate des Bodensteifigkeitswerts;
Berechnen eines Übergangs-Bodensteifigkeitswerts, der zwischen dem ersten und zweiten
Bodensteifigkeitswert liegt; und Speichern des jeweils erfassten Übergangs-Bodensteifigkeitswerts
zur zugehörigen Tiefe. Auf Basis von über der Tiefe erfassten Übergangs-Bodensteifigkeitswerte
kann ein Bodensteifigkeitsprofil erstellt werden.
[0007] Bei großen Verdichtungsgeräten kann es dazu kommen, dass die Antriebsmotoren erhitzen
und die zur Verdichtung erforderliche Schwingung nicht ausreichend lange aufrechterhalten
können. Die Abbruchkriterien für die Verdichtung sind demnach unter Umständen nicht
mehr bodenmechanisch motiviert, sondern richten sich nach den Möglichkeiten des Rüttlers.
[0008] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Anordnung zur Bodenverdichtung
beziehungsweise zur Verbesserung eines Baugrundes vorzuschlagen, die eine besonders
hohe Verdichtungsleistung ermöglicht. Die Aufgabe besteht ferner darin, ein entsprechendes
Verfahren zur effizienten Bodenverdichtung vorzugschlagen.
[0009] Zur Lösung wird eine Tiefenrüttleranordnung zur Bodenverdichtung vorgeschlagen, umfassend:
mehrere Tiefenrüttler, die jeweils eine in einem Rüttlergehäuse von einem Drehantrieb
drehend antreibbare Unwucht sowie zumindest einen Sensor aufweisen, der ausgestaltet
ist, um ein die Bewegung des jeweiligen Tiefenrüttlers repräsentierendes Bewegungssignals
zu erfassen, eine Steuerungselektronik, an welche die Bewegungssignale der Tiefenrüttler
weitergegeben werden, wobei die Drehantriebe der Tiefenrüttler von der Steuerungselektronik
derart ansteuerbar sind, dass die Bewegungen der Tiefenrüttler zusammenwirkend aufeinander
abgestimmt sind.
[0010] Ein Vorteil der Anordnung ist, dass das koordinierte, dynamisch synchronisierte Zusammenwirken
mehrerer Tiefenrüttler ein besonders effizientes Verdichten ermöglicht, das heißt,
die Anordnung mit aufeinander abgestimmter Steuerung der Tiefenrüttler ist effektiver
als die Summe der Einzelkomponenten. Auf diese Weise kann mit einer Mehrzahl von kleineren
Tiefenrüttlern die Wirkung eines Großgerätes erzeugt werden, ohne dessen Nachteile
und Einschränkungen in Kauf nehmen zu müssen. Die Anzahl der Tiefenrüttler ist prinzipiell
frei wählbar und kann an die baugrundtechnischen Anforderungen angepasst werden. Beispielsweise
kann die Anordnung zwei, drei, vier oder mehr Tiefenrüttler umfassen, die vorzugsweise
symmetrisch angeordnet sind. Die Tiefenrüttler können auf einem oder mehreren Trägergeräten
angeordnet sein. Der Abstand der Rüttler in der Gruppe ist ein wichtiger Parameter,
welcher auf den zu verdichtenden Boden so abzustimmen ist, dass einerseits eine ausreichende
Mobilisierung des umschlossenen Bereiches und anderseits eine möglichst große Reichweite
erzielt werden soll. Ein weiterer Vorteil der Anordnung ist, dass die instrumentierten
Tiefenrüttler zur Durchführung von geomechanischen Versuchen zwecks Qualitätskontrolle
genutzt werden können.
[0011] Alle Tiefenrüttler sind elektronisch mit einer zentralen Steuerungselektronik verbunden.
Zur Regelung von Prozessparametern, wie der Frequenz, Unwucht, Wasserzugabe, Spitzendruck,
etc. zwecks Optimierung des Verdichtungserfolges kann ein Regelkriterium zur Anwendung
kommen, welches auf dem Nachlaufwinkel der Bodenreaktionskraft basiert und sowohl
für den einzelnen Rüttler als auch für die synchronisierte Anwendung mehrerer Tiefenrüttler
geeignet ist.
[0012] Eine synchronisierte Bewegung umfasst im Rahmen der vorliegenden Offenbarung insbesondere,
dass die Positionen bzw. Bewegungen der Rüttler untereinander gleichbleiben bzw. sich
regelmäßig wiederholen. Das kann für gleichsinnig, wie gegensinnig drehende Rüttler
gelten. Die Winkelgeschwindigkeiten der Rüttler sind dabei vorzugsweise gleich. Alle
Rüttler weisen in Bezug auf eine Bezugsrichtung vorzugsweise immer denselben Phasenwinkel
auf, der in Drehrichtung insbesondere positiv gezählt wird.
[0013] Ein Tiefenrüttler kann nach einer Ausführungsform eine Vorrichtung zur dynamischen
Anregung, einen Antrieb zur Erzeugung der Anregung, optional Flügel zur Reduktion
der Verdrehung während der Verdichtung, optionale Wasseraustrittsöffnungen an der
Spitze und gegebenenfalls am Rüttlerstrang, eine dynamische Entkoppelung zum Rüttlerstrang
sowie eine Aufhängung am Trägergerät aufweisen. Der Anregungsantrieb kann einen Motor,
eine rotierende Welle, eine oder mehrere Unwuchten, die gegebenenfalls mit Umschlaggewicht
ausgestattet sein können, umfassen.
[0014] Nach einer Ausführungsform können die Tiefenrüttler jeweils mit Flügeln ausgestattet
sein. Mit den Flügeln lässt sich das Bewegungsverhalten eines einzelnen Rüttlers sowie
dessen Reichweite beeinflussen. Stehen die Flügel sämtlicher Rüttler einer Gruppe
parallel zueinander, so ist zwar die Synchronisation der Rüttlerbewegungen einfacher
zu bewerkstelligen, das Verdichtungsergebnis ist jedoch richtungsabhängig, was meist
unerwünscht ist. Ein gleichmäßigeres Verdichtungsergebnis wird erreicht, wenn die
Flügel weggelassen werden.
[0015] Nach einer möglichen Ausführungsform können Verdrehsicherungsmittel vorgesehen sein,
mit denen die Rüttler der Gruppe an ihrer Aufhängung am Verdrehen gehindert werden.
Die Verwendung von Flügeln als Bremse der Rotation um die Vertikalachse ist somit
nicht erforderlich, beziehungsweise deren Abmessungen kann reduziert werden.
[0016] Die mögliche Sensorik kann je nach Anwendungsfall und Bedarf ausgewählt werden. Um
die Bewegung mehrerer Rüttler zu synchronisieren, ist an jedem Rüttler zumindest ein
Bewegungssensor vorgesehen, der ein die Bewegung des Rüttlers repräsentierendes Bewegungssignal
erfasst. Wenn die Anregung synchronisiert werden soll, sind die Positionen der Unwuchten
der Tiefenrüttler mittels Positionssensoren zu erfassen. Nach einer möglichen Ausführungsform
können an jedem der Tiefenrüttler mehrere Sensoren angebracht sein, die das Bewegungsverhalten
beziehungsweise die Beschleunigung und/oder die Lage der Unwucht sensieren. Es können
mehrere Beschleunigungssensoren in verschiedenen Ebenen am Tiefenrüttler angebracht
sein. Aus bidirektionalen Beschleunigungsmessungen in zwei Ebenen eines Rüttlers kann
das horizontale Bewegungsverhalten an beliebigen Stellen des Rüttlers, beispielsweise
an der Spitze oder der Lage der Unwuchtanregung ermittelt werden. Durch zweifache
Integration dieser Horizontalbeschleunigungen können die zugehörigen Schwingwege ermittelt
werden, welche halbiert zur Schwingweg-Amplitude A führen. Die Rüttlerbewegung hinkt
der verursachenden dynamischen Anregung durch die drehend angetriebene Unwucht hinterher.
Durch die Bestimmung der Lage der Unwucht und deren Vergleich mit der Rüttlerbewegung
kann der Vorlaufwinkel ϕ ermittelt werden. Soweit im Rahmen der vorliegenden Offenbarung
nur die Synchronisation der Rüttlerbewegung beschrieben wird, versteht es sich, dass
die Gesetzmäßigkeiten ebenso auf die Synchronisation der Anregung anwendbar sind.
[0017] Wird die Verdrehung der Tiefenrüttler um die Vertikalachse nicht mechanisch unterbunden,
ist eine Messung der Verdrehung erforderlich, um diese bei der Synchronisation kompensieren
zu können. Ferner kann optional die Motorleistung und/oder die Temperatur des Antriebsmotors
mittels entsprechender Leistungs- beziehungsweise Temperatursensoren erfasst werden.
Nach einer Ausführungsform können auch die Drücke und/oder Durchflussmengen für Spitzenwasser,
Unterwasser und/oder Oberwasser mittels entsprechender Druck- und/oder Durchflusssensoren
erfasst werden. Eine dynamische Reaktion des Bodens kann optional mittels Sensoren
auf der Oberfläche und/oder in der Tiefe gemessen werden, wobei die tiefen Sensoren
unter dem Grundwasser auch die Porenwasserdrücke ermitteln können. Aus dem bekannten
Gewicht des Rüttlers und einer gemessenen Kranlast kann bei Bedarf eine vertikale
Belastung des Bodens durch den Rüttler bestimmt werden. Wenn Tiefenrüttler mit Flügeln
verwendet werden, kann optional durch eine Messung der Rüttlerverdrehung die Orientierung
der Flügel bestimmt werden, welche einen Einfluss auf die Rüttlerbewegung hat.
[0018] Vorzugsweise haben die Tiefenrüttler für die Synchronisation Leistungsreserven. Die
Steuerungselektronik kann ausgestaltet sein, um abhängig von den Bewegungssignalen
der Tiefenrüttler den Drehantrieb eines der Tiefenrüttler primär zu steuern, und den
Drehantrieb zumindest eines anderen der Tiefenrüttler sekundär zu steuern, derart,
dass die Drehbewegung des sekundär gesteuerten Drehantriebs auf die Drehbewegung des
primär gesteuerten Drehantriebs zusammenwirkend abgestimmt ist. Dabei ist die Steuerungselektronik
vorzugsweise ausgestaltet, um die Drehbewegung des sekundär gesteuerten Drehantriebs
synchron zur Drehbewegung des primär gesteuerten Drehantriebs zu steuern, insbesondere
mit gleicher Bewegungsgeschwindigkeit.
[0019] Der primäre Tiefenrüttler kann auch als "Master" bezeichnet werden, während der beziehungsweise
die anderen Tiefenrüttler im abhängigen Modus betrieben werden, was auch als "Slave"-Betrieb
bezeichnet werden kann. Ein beliebiger Tiefenrüttler der Gruppe kann als "Master"
ausgewählt und ausreichend unter seiner Leistungsgrenze betrieben werden. Die übrigen
Tiefenrüttler der Anordnung können im "Slave"-Betrieb geregelt werden, deren Bewegungen
(beziehungsweise Anregung) der Bewegung (beziehungsweise Anregung) der des "Master"
folgt. Die einzelnen Tiefenrüttler können eine autarke Energieversorgung aufweisen.
Bei heterogenen Bodenverhältnissen oder unterschiedlicher Rüttler-Charakteristik kann
ein Algorithmus jenen Rüttler, dessen Leistungsreserven erschöpft sind, zum "Master"
ernennen, nach dem sich die übrigen Rüttler, welche noch Leistungsreserven besitzen,
zu richten haben beziehungsweise diesem regelungstechnisch nachlaufen. Wird gleitend
von einer Betriebsweise zu einer anderen gewechselt, so kann der "Master"-Rüttler
unbeirrt weiterlaufen, während sich die anderen kontrolliert phasenmäßig zurückfallen
lassen, das heißt etwas langsamer drehen, bis die Phasenlage der neuen Betriebsweise
erreicht ist und so gehalten werden kann.
[0020] Mit der Gruppe aus mindestens zwei synchronisierten Rüttlern ist es insgesamt möglich,
Böden effektiv zu bearbeiten, welche für einen Einzelrüttler bereits problematisch
sind, weil der von den Rüttlern umschlossene Bereich mobilisiert werden kann. Dies
ist deshalb möglich, weil die Anordnung aus flexibel korrelierbaren Einzelkomponenten
gebildet ist, die zusammenwirken und beispielsweise auch einen Großrüttler simulieren
können, der wahlweise auch seine Form und/oder sein Volumen dynamisch verändern kann.
Je nach geotechnischem und betrieblichem Bedarf gibt es unterschiedliche Möglichkeiten
der Synchronisation, welche unterschiedlichen Betriebsweisen zugeordnet werden können.
[0021] Nach einer ersten Betriebsweise kann die Steuerungselektronik die Drehbewegungen
mehrerer der Tiefenrüttler mit der gleichen Drehrichtung, der gleichen Phasenlage
und der gleichen Winkelgeschwindigkeit regeln. Diese Betriebsweise ähnelt der eines
Großrüttlers. In dieser Betriebsweise sind die Rüttlerbewegungen (bzw. Anregungen)
so synchronisiert, dass es zu einer gemeinsamen Parallelverschiebung der gesamten
Gruppe kommt. Eine Selbstsynchronisation in dieser Betriebsweise ist zwar nicht ausgeschlossen,
wird aber wegen deren Unverlässlichkeit und der entsprechenden Phasenverschiebungen
nicht angestrebt. Bodenmechanisch wird eine große Reichweite erzielt, der von den
Rüttlern umschlossene Bereich wird in Ermangelung von Schubverzerrungen nicht maximal
beansprucht. Die Erschütterungswirkung auf die Umgebung ist beträchtlich. Dies ist
zwar für die meisten Baustellen der Tiefenverdichtung belanglos, die Energie, welche
für die Erschütterung der Umgebung aufgewendet wird (geometrische Dämpfung), ist jedoch
für die Bodenverdichtung verloren.
[0022] Nach einer zweiten Betriebsweise kann die Steuerungselektronik die Drehbewegungen
von mindestens zwei der Tiefenrüttler mit der gleichen Drehrichtung, der gleichen
Winkelgeschwindigkeit und um 180° gegeneinander versetzten Phasenlagen regeln. Diese
Betriebsweise kann auch als" Oszillation und Kompression" bezeichnet werden. Dabei
werden die in gleicher Drehrichtung laufenden Unwuchten der Tiefenrüttler dermaßen
synchronisiert, dass die Horizontalkräfte auf den Boden einander egalisieren und global
ein dynamisches Torsionsmoment um die Vertikalachse entsteht. Bei Betrieb wird das
sich um die Vertikalachse dynamisch abwechselnd im und gegen den Uhrzeigersinn drehende
(oszillierende) Muster auch zyklisch abwechselnd kleiner und größer (Kompression und
Expansion). Außerhalb des umgebenden Bereiches werden durch das Oszillieren Schubverzerrungen
erzeugt, die der Verdichtung dienen.
[0023] Nach einer dritten Betriebsweise kann die Steuerungselektronik ausgestaltet sein,
um die Drehbewegungen von mindestens zwei der Tiefenrüttler ausgehend von einer gleichen
Phasenlage in einer durch die Längsachsen der Tiefenrüttler aufgespannten Bezugsebene
mit entgegengesetzten Drehrichtungen und der gleichen Winkelgeschwindigkeit zu steuern.
Diese Betriebsweise kann auch als "Richtschwinger mit Oszillation" bezeichnet werden.
[0024] Nach einer vierten Betriebsweise kann die Steuerungselektronik ausgestaltet sein,
um die Drehbewegungen von mindestens zwei der Tiefenrüttler ausgehend von einer gleichen
Phasenlage senkrecht zu einer durch die Längsachsen der Tiefenrüttler aufgespannten
Bezugsebene mit entgegengesetzten Drehrichtungen und der gleichen Winkelgeschwindigkeit
zu steuern. Diese Betriebsweise kann auch als "Richtschwinger mit Kompression" bezeichnet
werden. Bei Verwendung einer Anordnung mit vier Tiefenrüttlern, deren Achsen ein Rechteck
einschließend angeordnet werden können, können die Unwuchten der Tiefenrüttler diagonalweise
in unterschiedlicher Drehrichtung betrieben werden. Dabei können die Tiefenrüttler
so synchronisiert werden, dass sie in der Betriebsweise "Richtschwinger" arbeiten,
wobei die globale Schwingrichtung, in die alle Rüttler phasengleich wirken, frei eingestellt
werden kann. Quer dazu egalisieren einander die Kräfte auf den Boden, sodass nur lokale
Schubverzerrungen stattfinden. Um eine gleichmäßige Reichweite der Verdichtung um
die Gruppe zu erreichen, kann die globale Schwingrichtung stufenlos rotiert werden,
wobei bei jedem Verdichtungsschritt zumindest eine halbe Umdrehung (oder ein ganzzahliges
Vielfaches davon) bewerkstelligt werden sollte. Die Erschütterung der Umgebung und
die damit für die Verdichtung verlorene Energie sind relativ hoch, ähnlich wie beim
"Großrüttler". Bei rotierender Schwingrichtung ist die Erschütterung der Umgebung
pulsierend wahrnehmbar.
[0025] In einer Ausführungsform können vier beispielsweise quadratisch oder rechteckig angeordnete
Tiefenrüttler verwendet werden, ohne darauf beschränkt zu sein. Es versteht sich jedoch,
dass für sämtliche Aufstellungen unterschiedliche Rüttleranzahlen anwendbar sind.
Bei einer Ausführungsform mit mehr als zwei, insbesondere mit vier Tiefenrüttlern
können neben allen vorstehend genannten Betriebsweisen "Großrüttler", "Oszillation
mit Kompression" und "Richtschwinger", alternativ oder ergänzend abgewandelte und
weitere Betriebsweisen realisiert werden. Bei einigen Betriebsweisen können sich die
auf den Boden wirkenden Kräfte weitgehend egalisieren. Durch die fehlende globale
Wirkung auf den Boden kann die Erschütterung der Umgebung minimiert werden, und die
eingebrachte Energie steht primär der lokalen Verdichtung und Mobilisierung zur Verfügung.
[0026] Insbesondere ist ein weiterer Betriebsmodus für vier Tiefenrüttler dadurch gekennzeichnet,
dass alle Rüttler in der gleichen Drehrichtung derart synchronisiert werden, dass
sich die Rüttler der einen Diagonale zueinander bewegen, während sich die Rüttler
der anderen Diagonale auseinander bewegen. Dies kann wechselweise zyklisch durch die
dynamische Anregung geschehen. Lokal wird der Bodenbereich zwischen den Rüttlern dadurch
dynamischen Schubverzerrungen unterworfen, weswegen diese Betriebsweise auch als "Schubverzerrung"
bezeichnet werden kann. Dabei führen die Schubverzerrungen in hoch effektiver Weise
zur Mobilisierung und Verdichtung des Bodens.
[0027] Ein weiterer Betriebsmodus für eine Anordnung mit vier Rüttlern ist dadurch gekennzeichnet,
dass die Unwuchten der Tiefenrüttler diagonalweise in unterschiedlicher Drehrichtung
angetrieben werden. Die lokale Einwirkung auf den Boden erfolgt durch eine Kombination
von dynamischen Schubverzerrungen, welche mit der Kompressions- und Expansionsbewegung
abgewechselt werden. Diese Betriebsweise kann auch als "Schubverzerrung mit Kompression"
bezeichnet werden.
[0028] Ein Tiefenrüttler kann auf einem Trägergerät, beispielsweise einem Seilbagger, angeordnet
sein und entweder frei hängend oder geführt (Mäkler) in den zu verdichtenden Boden
einvibriert werden. Bei Erreichen der Endteufe können die Frequenz und/oder die Exzentrizität
der dynamischen Anregung umgestellt werden, um den Boden in Abhängigkeit von dessen
Eigenschaften von unten nach oben schrittweise ziehend oder im Pilgerschritt stopfend,
mit Materialzugabe von oben oder an der Spitze (Schleusenrüttler) mit Wasserzugabe
an der Spitze (Unterwasser) und gegebenenfalls am Rüttlerstrang (Oberwasser), zu verdichten.
Das Verdichten kann im Raster, beispielsweise dreieckig oder quadratisch, erfolgen
und auf die Kombination Untergrundeigenschaften - Verdichtungsgerät - Verdichtungsanforderung
abgestimmt und optimiert werden. Erforderlichenfalls kann nach dem Abarbeiten des
ersten Rasters noch in einem zusätzlichen Raster, insbesondere ein Sekundärraster
in den Zwischenpunkten, zu verdichten sein.
[0029] Nach einer Verfahrensführung kann die Unwucht derart drehend angetrieben werden,
dass eine Frequenz der Drehbewegung über einen Messzeitraum verändert wird, wobei
die Schwingungsamplitude (A) des Tiefenrüttlers während des Messzeitraums ermittelt
wird. Dabei wird der Frequenzbereich insbesondere so gewählt, dass zumindest über
einen Teilbereich des Frequenzbereichs das Rüttlergehäuse und der umgebende Boden
miteinander gekoppelt in Schwingung versetzt werden. Die Unwucht kann aus einem Stillstand
drehend angetrieben werden, sodass die Frequenz der Drehbewegung von Null beginnend
über den Messzeitraum gesteigert wird. Dabei kann die Frequenz über den Frequenzbereich
insbesondere progressiv gesteigert werden. Diese Verfahrensführung kann im Rahmen
der Bodenverbesserung in verschiedenen Tiefenlagen durchgeführt werden. Hierfür wird
der eigentliche Bearbeitungsprozess gestoppt und anschließend die Unwucht in der beschriebenen
Weise angetrieben. Dieses Verfahren kann auch als "Horchstopp" bezeichnet werden.
[0030] Das Ermitteln der Schwingungsamplitude während einer Veränderung der Frequenz der
Drehbewegung der Unwucht führt vorteilhaft zu besonders genauen und verlässlichen
Ergebnissen, da der Tiefenrüttler dabei vergleichbar mit einer Messsonde verwendet
wird, indem ein Frequenzgang durchfahren wird. Die Bedingungen für eine Messung sind
dabei besser als bei einem Verdichtungsbetrieb des Tiefenrüttlers. Die Schwingungsamplitude
ist ein wesentlicher Parameter für eine Bewertung der Verdichtung des Bodens. Der
Tiefenrüttler wird dabei insbesondere nicht ausschließlich für den beschriebenen Messvorgang
in den Boden eingebracht. Vorteilhaft ist das erfindungsgemäße Verfahren während einer
Verdichtung des Bodens mittels des Tiefenrüttlers anwendbar, beziehungsweise im Wechsel
mit dem Verdichtungsvorgang durchführbar.
[0031] Nach einer weiteren Verfahrensführung kann ein Bodensteifigkeitswert (k) auf Basis
zumindest der Schwingungsamplitude (A) und optional auch unter Berücksichtigung des
Vorlaufwinkels (ϕ) berechnet werden. Der Vorlaufwinkel (ϕ) bezeichnet den Phasenwinkel,
um welchen die Unwuchtmasse gegenüber der Messrichtung der Sensoren bei der Rüttelbewegung
versetzt ist. In Ergänzung kann das die Bodensteifigkeit des Bodens repräsentierende
Bodensteifigkeitssignal (k) auch unter Berücksichtigung der Masse (M) des Tiefenrüttlers
berechnet werden. Alternativ oder in Ergänzung kann das Ermitteln des die Bodensteifigkeit
des Bodens repräsentierenden Bodensteifigkeitssignals (k) unter Berücksichtigung eines
die am Tiefenrüttler mitschwingende Bodenmasse repräsentierenden Bodenmassenkennwerts
(ΔM) durchgeführt werden, insbesondere der modalen mitschwingenden Bodenmasse. Dieser
die mitschwingende Bodenmasse repräsentierende Bodenmassenkennwert (ΔM) kann beispielsweise
auf Basis der Unwucht (m · e), der Schwingungsamplitude (A) und der Masse (M) des
Tiefenrüttlers berechnet werden, wobei die Berechnung insbesondere zumindest näherungsweise
gemäß der Formel:

erfolgen kann.
[0032] Nach einer bevorzugten Verfahrensführung kann das Ermitteln des die Bodensteifigkeit
des Bodens repräsentierenden Bodensteifigkeitssignals (k) auch unter Berücksichtigung
der gemessenen Amplitude (A) und einer Vergleichsamplitude (A∞) erfolgen. Als Vergleichsamplitude
kann insbesondere die Amplitude des Rüttlers bei einer bestimmten Erregerfrequenz
(ω) bei freier Schwingung verwendet werden. Um die Vergrößerungsfunktion (V) zu berechnen,
kann die gemessene Schwingweg-Amplitude (A) auf die theoretische Amplitude (A∞) bei
theoretisch unendlich hoher Erregerfrequenz bezogen werden, das heißt

wobei M die modale Rüttlermasse, ΔM die modale mitschwingende Bodenmasse und m ·
e die Unwucht im Rüttler (Unwuchtmasse mal Exzentrizität) ist. Bei freier Schwingung
beträgt der Vergrößerungsfaktor eins.
[0033] Nach einer möglichen Verfahrensführung kann die Ermittlung des die Bodensteifigkeit
des Bodens repräsentierenden Bodensteifigkeitssignals (k) zumindest näherungsweise
nach der Formel:

berechnet werden, wobei
- A die Schwingungsamplitude des Tiefenrüttlers während des Verdichtens,
- A∞ die Schwingungsamplitude des Tiefenrüttlers bei freier Schwingung, beziehungsweise
bei gegen unendlich laufender Erregerfrequenz,
- F die Zentrifugalkraft,
- m die Unwuchtmasse,
- e die Exzentrizität der rotierenden Unwucht m zur Drehachse,
- ω die Winkelgeschwindigkeit der rotierenden Unwucht, und
- ϕ der Phasenvorlauf der rotierenden Unwucht m zur Masse M des Tiefenrüttlers,
sind. Mit dieser Formel wird auch der dynamische Anteil der schwingungsrelevanten
Größen berücksichtigt. Es versteht sich jedoch, dass grundsätzlich auch andere Berechnungsmethoden
für die Berechnung eines die Steifigkeit des Bodens repräsentierenden Steifigkeitssignals
möglich sind. Beispielsweise kann eine Berechnung auch gemäß der nachstehenden Formel
erfolgen:

[0034] Nach einer möglichen Verfahrensführung kann mit der Tiefenrüttleranordnung auch ein
Crosshole-Test durchgeführt werden. Hierfür wird die Verdichtungstätigkeit kurzfristig
unterbrochen. Ein beliebiger der Tiefenrüttler wird aktiv betrieben, und zumindest
eine Teilzahl der anderen Tiefenrüttler wird passiv betrieben, wobei die passiv betriebenen
Tiefenrüttler mittels ihrer Sensorik die Signale des aktiven Tiefenrüttlers erfassen,
welche sie durch den dazwischenliegenden Boden erreichen.
[0035] Bevorzugte Ausführungsbeispiele werden nachstehend anhand der Zeichnungsfiguren erläutert.
Hierin zeigt:
- Figur 1
- einen beispielhaften Tiefenrüttler, der für eine erfindungsgemäße Anordnung verwendbar
ist;
- Figur 2
- eine erfindungsgemäße Tiefenrüttleranordnung zur Bodenverdichtung in einer ersten
Ausführungsform mit zwei Tiefenrüttlern in Schnittdarstellung;
- Figur 3A
- die Tiefenrüttleranordnung gemäß Figur 2 während des Betriebs in einer ersten Betriebsweise;
- Figur 3B
- die Tiefenrüttleranordnung in der Betriebsweise gemäß Figur 3A nach einer Viertel
Periode beziehungsweise 90° Verdrehung;
- Figur 4A
- die Tiefenrüttleranordnung gemäß Figur 2 während des Betriebs in einer zweiten Betriebsweise;
- Figur 4B
- die Tiefenrüttleranordnung in der Betriebsweise gemäß Figur 4A nach einer Viertel
Periode beziehungsweise 90° Verdrehung;
- Figur 5A
- die Tiefenrüttleranordnung gemäß Figur 2 während des Betriebs in einer dritten Betriebsweise;
- Figur 5B
- die Tiefenrüttleranordnung in der Betriebsweise gemäß Figur 5A nach einer Viertel
Periode beziehungsweise 90° Verdrehung;
- Figur 6A
- die Tiefenrüttleranordnung gemäß Figur 2 während des Betriebs in einer vierten Betriebsweise;
- Figur 6B
- die Tiefenrüttleranordnung in der Betriebsweise gemäß Figur 6A nach einer Viertel
Periode;
- Figur 7A
- eine erfindungsgemäße Tiefenrüttleranordnung zur Bodenverdichtung in einer zweiten
Ausführungsform mit vier Tiefenrüttlern schematisch in Draufsicht in einer ersten
Betriebsweise;
- Figur 7B
- die Tiefenrüttleranordnung aus Figur 7A schematisch im Längsschnitt beziehungsweise
Seitenansicht;
- Figur 8A
- zum Vergleich einen einzigen Tiefenrüttler zur Bodenverdichtung schematisch in Draufsicht;
- Figur 8B
- den Tiefenrüttler aus Figur 8A schematisch im Längsschnitt beziehungsweise Seitenansicht;
- Figur 9A
- die Tiefenrüttleranordnung gemäß Figur 7A in einer ersten Betriebsweise;
- Figur 9B
- die Tiefenrüttleranordnung aus Figur 9A nach einer Viertel Periode;
- Figur 10A
- die Tiefenrüttleranordnung gemäß Figur 7A in einer zweiten Betriebsweise;
- Figur 10B
- die Tiefenrüttleranordnung aus Figur 10A nach einer Viertel Periode;
- Figur 11A
- die Tiefenrüttleranordnung gemäß Figur 7A in einer dritten Betriebsweise;
- Figur 11B
- die Tiefenrüttleranordnung aus Figur 11A nach einer Viertel Periode;
- Figur 12A
- die Tiefenrüttleranordnung gemäß Figur 7A in einer vierten Betriebsweise;
- Figur 12B
- die Tiefenrüttleranordnung aus Figur 12A nach einer Viertel Periode;
- Figur 13A
- die Tiefenrüttleranordnung gemäß Figur 7A in einer fünften Betriebsweise;
- Figur 13B
- die Tiefenrüttleranordnung aus Figur 13A nach einer Viertel Periode;
- Figur 14A
- die Tiefenrüttleranordnung gemäß Figur 7A in einer sechsten Betriebsweise;
- Figur 14B
- die Tiefenrüttleranordnung aus Figur 14A nach einer Viertel Periode;
- Figur 15
- einen Tiefenrüttler der Tiefenrüttleranordnung gemäß Figur 2 während des Betriebs
in einer weiteren Betriebsweise;
- Figur 16
- die Tiefenrüttleranordnung gemäß Figur 2 während des Betriebs in einer weiteren Betriebsweise;
- Figur 17A
- schematisch einen Schnitt durch den Rüttler in der Erregerebene im Nullversuch, frei
in der Luft hängend;
- Figur 17B
- schematisch einen Schnitt durch den Rüttler in der Erregerebene bei der Verdichtung
im Boden; und
- Figur 18
- schematisch den geometrischen Zusammenhang von Kraft und Auslenkung zur Bestimmung
der Größe und Lage der Bodenreaktionskraft.
[0036] Die Figuren 1 und 2 werden nachstehend gemeinsam beschrieben. Ein Tiefenrüttler 2
dient zum Verdichten von Boden mittels einer Unwucht. Als Unwucht wird ein rotierender
Körper 3 verstanden, dessen Masse nicht rotationssymmetrisch verteilt ist. Die Massenträgheitsachse
des Massekörpers 3 ist gegenüber der Rotationsachse B versetzt, so dass die Unwucht
beim Rotieren Schwingungen erzeugt, mit denen das Erdreich und mögliches Zugabematerial
Z verdichtet wird. Das Verfahren der Rütteldruckverdichtung beruht auf dem Effekt,
dass durch die Vibration des Tiefenrüttlers 2 die Reibung zwischen den Bodenkörnern
kurzzeitig aufgehoben wird und vorhandene Porenräume infolge der Schwerkraft nahezu
bis zur dichtesten Lagerung zufallen. Je nach Bodenbeschaffenheit und Verdichtungsaufwand
tritt dabei eine Volumenverminderung ein.
[0037] Ein für die erfindungsgemäße geeigneter Tiefenrüttler 2 umfasst als wesentliche Bestandteile
den rotierend antreibbaren Massekörper 3, der in einem Rüttlergehäuse 4 um die Drehachse
B drehend antreibbar ist. Der Massekörper 3 kann von einem Drehantrieb 5, beispielsweise
einem Elektromotor, über eine Antriebswelle 16 angetrieben werden. Ein die Lage der
Unwucht 3 repräsentierendes Lagesignal kann mittels eines entsprechenden Sensors 6
erfasst werden.
[0038] Der Tiefenrüttler 2 kann über eine elastische Kupplung 7 an einem Gestänge 8 aufgehängt
werden. Das Versenken und/oder das Verdichten kann optional durch eine oder mehrere
Wasserspülungen 9, 10 über in dem Gestänge 8 integrierte Leitungen 11 erleichtert
werden. Der Wasserdurchfluss und/oder der Wasserdruck können gegebenenfalls mittels
entsprechender Sensoren 12 gemessen und danach gesteuert werden.
[0039] Es können erste Beschleunigungsaufnehmer 13 in einer ersten Ebene E13 des Tiefenrüttlers
2 vorgesehen, insbesondere oberhalb der Unwucht 3, und zweite Beschleunigungsaufnehmer
14 in einer zweiten Ebene E14, insbesondere unterhalb der Unwucht 3. Die Beschleunigungsaufnehmer
13, 14 dienen zur Messung der Beschleunigung des Tiefenrüttlers 2 während des Rüttelvorgangs.
Aus bidirektionalen Beschleunigungsmessungen in zwei Ebenen E13, E14 des Rüttlers
2 kann das horizontale Bewegungsverhalten an beliebigen Stellen des Rüttlers, beispielsweise
an der Spitze 15 oder in der Lage der Anregung durch die Unwucht 3 ermittelt werden.
Dabei gilt insbesondere, dass der Schwingweg an der Rüttlerspitze 15 der doppelten
Schwingweg-Amplitude entspricht.
[0040] Es können ferner Kraftsensoren 19 zum Erfassen der Aufhängekraft des Rüttlers 2 beziehungsweise
zur Bestimmung des Spitzendruckes des Rüttlers vorgesehen sein. Außerdem kann zumindest
ein Sensor (nicht dargestellt) zur Messung der Eindringtiefe T des Tiefenrüttlers
2 vorgesehen sein. Optional kann der Tiefenrüttler 2 auch Flügel aufweisen.
[0041] Figur 2 zeigt eine erfindungsgemäße Anordnung mit zwei Tiefenrüttlern 2, die jeweils
eine in einem Rüttlergehäuse 4 von einem Drehantrieb 5 drehend antreibbare Unwucht
3 sowie mindestens einen Bewegungssensor aufweisen, der ausgestaltet ist, um ein die
Bewegung des jeweiligen Tiefenrüttlers repräsentierendes Bewegungssignal zu erfassen.
Es ist ferner eine Steuerungselektronik 21 vorgesehen, an welche die Bewegungssignale
der Tiefenrüttler 2 weitergegeben werden. Die Steuerungselektronik 21 steuert die
Drehantriebe 5 der Tiefenrüttler 2 derart an, dass deren Bewegungen zusammenwirkend
aufeinander abgestimmt sind. Optional kann einer oder beide der Tiefenrüttler auch
jede weitere Ausgestaltung aufweisen, die im Zusammenhang mit Figur 1 beschrieben
sind.
[0042] Beispielsweises können mehrere Beschleunigungssensoren 13, 14 in verschiedenen Ebenen
E13, E14 am Tiefenrüttler angebracht sein. Aus bidirektionalen Beschleunigungsmessungen
in zwei Ebenen eines Rüttlers kann das horizontale Bewegungsverhalten an beliebigen
Stellen des Rüttlers, beispielsweise an der Spitze oder der Lage der Unwuchtanregung
ermittelt werden.
[0043] Die beiden Tiefenrüttler 2 werden vorzugsweise so betrieben, dass sie für die Synchronisation
Leistungsreserven haben. Die Tiefenrüttler 2 können von der Steuerungselektronik 21
beispielsweise so gesteuert werden, dass - abhängig von den Bewegungssignalen beider
Tiefenrüttler - der Drehantrieb 5 einer der beiden Tiefenrüttler 2 primär gesteuert
wird, während der Drehantrieb 3 es anderen der Tiefenrüttlers 2 sekundär gesteuert
wird. Dabei wird die Drehbewegung des sekundär gesteuerten Drehantriebs 5 auf die
Drehbewegung des primär gesteuerten Drehantriebs zusammenwirkend abgestimmt, insbesondere
synchron, was eine gleiche Bewegungsgeschwindigkeit und/oder Auslenkung der beiden
Tiefenrüttler miteinschließt. Durch die synchronisierte Bewegung der beiden Tiefenrüttler
2 wird das Material verdichtet, wobei die Materialbewegung U mit durchgezogenen Pfeilen
dargestellt ist. Die Materialbewegung bildet einen Setzungstrichter. Ein durch das
Verdichten entstehender Raum kann durch Zugabematerial Z aufgefüllt werden. Mit gestrichelten
Pfeilen ist die Bewegung einer optionalen Wasserspülung S dargestellt.
[0044] Der primäre Tiefenrüttler 2 kann auch als "Master" bezeichnet werden, während der
andere Tiefenrüttler im abhängigen Modus betrieben wird, was auch als "Slave"-Betrieb
bezeichnet werden kann. Dabei folgt die Bewegung des im "Slave"-Betrieb geregelten
Tiefenrüttlers 2 der Bewegung des als "Master" betriebenen Rüttlers. Die Steuerungselektronik
21 kann mittels eines Algorithmus denjenigen Rüttler, dessen Leistungsreserven erschöpft
sind, zum "Master" machen und entsprechend steuern, dem dann der andere Rüttler, welcher
noch Leistungsreserven hat, regelungstechnisch nachläuft.
[0045] Die Steuerungselektronik 21 ist ausgestaltet, um die Anordnung 1 von Tiefenrüttlern
2 in verschiedenen Betriebsmodi zu regeln.
[0046] Eine erste Betriebsweise ist in den Figuren 3A und 3B gezeigt, wobei die Figur 3B
die Rüttler gegenüber der Position aus Figur 3A nach einer viertel Periode, das heißt
mit um 90° verdrehten Rüttlern zeigt. Kennzeichnendes Merkmal dieser Betriebsweise
ist, dass beide Tiefenrüttler 2 mit der gleichen Drehrichtung R1, der gleichen Phasenlage
P1 und der gleichen Winkelgeschwindigkeit betrieben beziehungsweise geregelt werden.
Diese Betriebsweise ähnelt damit der eines Großrüttlers, welcher einen einzigen Rüttler
mit größerer Leistung aufweist, und kann auch entsprechend als Betriebsweise "Großrüttler"
bezeichnet werden. In der gezeigten Betriebsweise sind die Rüttlerbewegungen (bzw.
Anregungen) so synchronisiert, dass es zu einer gemeinsamen Parallelverschiebung der
gesamten Gruppe kommt. Die beiden Rüttler schwingen dabei immer in dieselbe Richtung.
Mit gestrichelter Linie ist die Form F1 der verschobenen beziehungsweise verzerrten
Gruppenanordnung gezeigt. Die gepunktete Linie zeigt die entgegengesetzte Form F2
der verschobenen beziehungsweise verzerrten Gruppenanordnung. Der gestrichelte Pfeil
G repräsentiert die gesamte kreisförmige Translationsverschiebung der Anordnung 1.
[0047] Eine zweite Betriebsweise ist in den Figuren 4A und 4B gezeigt, wobei die Figur 4B
die Tiefenrüttler 2 gegenüber der Position aus Figur 4A nach einer viertel Periode,
das heißt mit um 90° verdrehten Rüttlern zeigt. Kennzeichnendes Merkmal dieser Betriebsweise
ist, dass die beiden Tiefenrüttler 2 mit der gleichen Drehrichtung R1, der gleichen
Winkelgeschwindigkeit, jedoch mit um 180° gegeneinander versetzten Phasenlagen P1,
P2 angetrieben beziehungsweise geregelt werden. Diese Betriebsweise kann auch als
"Kompression und Oszillation" bezeichnet werden. Dabei werden die in gleicher Drehrichtung
laufenden Unwuchten 3 der Tiefenrüttler 2 derart synchronisiert, dass die Horizontalkräfte
auf den Boden einander weitgehend egalisieren und insgesamt ein dynamisches Torsionsmoment
um die Vertikalachse A entsteht. Bei Betrieb wird das sich um die Vertikalachse dynamisch
abwechselnd im und gegen den Uhrzeigersinn drehende (oszillierende) Muster auch zyklisch
abwechselnd kleiner und größer (Kompression und Expansion). Dies ist durch den gestrichelten
Pfeil G dargestellt. Außerhalb des umgebenden Bereiches werden durch das Oszillieren
Schubverzerrungen erzeugt, die der Verdichtung dienen. Auch hier sind mit gestrichelter
Linie die Form F1 der verschobenen beziehungsweise verzerrten Gruppenanordnung, und
mit gepunkteter Linie die entgegengesetzte Form F2 der verschobenen beziehungsweise
verzerrten Gruppenanordnung gezeigt. Die globale Wirkung ist oszillierend; die lokale
Wirkung komprimierend.
[0048] Eine dritte Betriebsweise ist in den Figuren 5A und 5B gezeigt, wobei die Figur 5B
die Tiefenrüttler 2 gegenüber der Position aus Figur 5A nach einer viertel Periode,
das heißt mit um 90° verdrehten Rüttlern zeigt. Kennzeichnendes Merkmal dieser Betriebsweise
ist, dass die Drehbewegungen der beiden Tiefenrüttler 2 ausgehend von einer gleichen
Phasenlage P1 in einer durch die Längsachsen B der Tiefenrüttler 2 aufgespannten Bezugsebene
EB mit entgegengesetzten Drehrichtungen R1, R2 und der gleichen Winkelgeschwindigkeit
gesteuert werden. Diese Betriebsweise kann auch als "Richtschwinger mit Oszillation"
bezeichnet werden. Es ergibt sich insgesamt die globale Wirkung eines Richtschwingers
in der Ebene EB mit Torsionsmoment um die Vertikalachse A, wie sie mit gestrichelten
Pfeilen G1, G2 dargestellt ist.
[0049] Eine vierte Betriebsweise ist in den Figuren 6A und 6B gezeigt, wobei die Figur 6B
die Tiefenrüttler 2 gegenüber der Position aus Figur 6A nach einer viertel Periode,
das heißt mit um 90° verdrehten Rüttlern zeigt. Kennzeichnendes Merkmal dieser Betriebsweise
ist, dass die Drehbewegungen der beiden Tiefenrüttler 2 ausgehend von einer untereinander
gleichen Phasenlage P1 senkrecht zu einer durch die Längsachsen B der Tiefenrüttler
2 aufgespannten Bezugsebene EB mit entgegengesetzten Drehrichtungen R1, R2 und der
gleichen Winkelgeschwindigkeit zu steuern. Die gestrichelte Linie zeigt die Form F1
der verschobenen beziehungsweise verzerrten Gruppenanordnung, während die gepunktete
Linie die entgegengesetzte Form F2 der verschobenen beziehungsweise verzerrten Gruppenanordnung
zeigt. Es ergibt sich insgesamt die globale Wirkweise eines Richtschwingers, mit lokal
komprimierender Wirkung. Die globale Wirkung als Richtschwinger, welche sich in der
Ebene ES ergibt, ist mit gestricheltem Pfeil G dargestellt.
[0050] In den Figuren 7A, 7B zu 8A, 8B ist der Vergleich zwischen einem großem Einzelrüttler
102 und einer Anordnung 1 von Tiefenrüttlern 2 in Draufsicht bzw. Seitenansicht dargestellt.
[0051] Beim Einzelrüttler gemäß den Figuren 8A, 8B ist zu erkennen, dass die Bewegung des
Spitzenwassers S im Ringspalt zum verdichteten Boden entgegengesetzt zum Materialtransport
im Setzungstrichter U in Richtung Rüttlerspitze 15 erfolgt und diesen dadurch hemmt.
Die Bewegungsrichtung des Spitzenwassers S ist mit gestrichelten Pfeilen dargestellt;
die des Materials mit durchgezogenen Pfeilen. So wird ein kontinuierlicher Nachschub
von Material zur Rüttlerspitze 15, dem Ort der Bodenverdichtung, verhindert.
[0052] In den Figuren 7A und 7B sind die Verhältnisse in der erfindungsgemäßen Rüttleranordnung
1 dargestellt. Durch das gemeinsame Bearbeiten des umschlossenen Bereiches wird das
dortige Material mobilisiert und kann seitlich kontinuierlich zur Rüttlerspitze 15
nachfließen, um dort für ausreichenden Nachschub zur Verfügung zu stehen. Wird die
Gruppe im Zusammenwirken gesehen, so findet in dem zwischen den Rüttlern liegenden
Bereich 23 ein nach unten fließender Materialtransport statt, was durch die Pfeile
mit durchgezogener Linie gezeigt ist.
[0053] In den Figuren 9 bis 14 ist eine erfindungsgemäße Rüttleranordnung 1 in einer zweiten
Ausführungsform mit vier Tiefenrüttlern 2 gezeigt. Aufbau und Funktionsweise dieser
Ausführungsform entspricht weitestgehend denjenigen gemäß den Figuren 2 bis 7, so
dass hinsichtlich der Gemeinsamkeiten auf die obige Beschreibung Bezug genommen wird.
Dabei sind gleiche beziehungsweise einander entsprechende Einzelheiten mit denselben
Bezugszeichen versehen, wie in den Figuren 2 bis 7.
[0054] Auch bei den in den Figuren 9 bis 14 gezeigten Anordnungen 1 gilt, dass diese in
unterschiedlichen Betriebsmodi betrieben, beziehungsweise geregelt werden können.
[0055] Der in den Figuren 9A und 9B für vier Rüttler gezeigte Betriebsmodus entspricht dem
in den Figuren 3A und 3B gezeigten Betriebsmodus für zwei Rüttler. In Figur 9B sind
die Rüttler gegenüber der Position aus Figur 9A nach einer viertel Periode, das heißt
mit um 90° verdreht dargestellt. Die vier Tiefenrüttler 2 werden mit der gleichen
Drehrichtung R1, der gleichen Phasenlage P1 und der gleichen Winkelgeschwindigkeit
betrieben beziehungsweise geregelt. In dieser Betriebsweise sind die Rüttlerbewegungen
(bzw. Anregungen) so synchronisiert, dass es zu einer gemeinsamen Parallelverschiebung
der gesamten Gruppe von Rüttlern kommt ("Großrüttler"). Die sich ergebende globale
kreisförmige Translationsverschiebung ist mit Pfeilen G dargestellt.
[0056] In den Figuren 10A und 10B ist ein weiterer Betriebsmodus für eine Anordnung 1 mit
vier Tiefenrüttlern 2 gezeigt. In Figur 10B sind die Rüttler gegenüber der Position
aus Figur 10A nach einer viertel Periode, das heißt mit um 90° verdreht dargestellt.
Kennzeichnendes Merkmal dieser Betriebsweise ist, dass alle Rüttler in der gleichen
Drehrichtung R1 derart synchronisiert werden, dass sich die Rüttler einer Diagonale
D1 zueinander bewegen, während sich die Rüttler der anderen Diagonale D2 auseinander
bewegen. Dies geschieht wechselweise zyklisch durch die dynamische Anregung. Lo"al
wird der Bodenbereich zwischen den Rüttlern dadurch dynamischen Schubverzerrungen
unterworfen, wie die gestrichelten beziehungswiese gepunkteten Linien erkennen lassen.
Diese Betriebsweise kann insofern auch als "Schubverzerrung" bezeichnet werden. Dabei
führen die Schubverzerrungen hoch effektiv zur Mobilisierung und Verdichtung. Global
egalisieren einander die Horizontalkräfte der Rüttler auf den Boden, weshalb eine
geringere Reichweite, verglichen mit der Betriebsweise "Großrüttler" gemäß den Figuren
9A und 9B gegeben ist. Die Erschütterung der Umgebung wird minimiert, die eingesetzte
Energie steht der konzentrierten lokalen Bodenverdichtung und -mobilisierung zur Verfügung.
Bei Böden, bei denen das Eigenverdichtungspotential schwer mobilisierbar ist (leichte
Verkittung, lange Liegezeit, oder scheinbare Kohäsion), ist die Betriebsweise "Schubverzerrung"
daher besonders gut geeignet. Auch für die Penetration, bei der eine weitreichende
Verdichtung noch nicht erwünscht ist, ist dieser Betriebsmodus gegebenenfalls geeignet.
[0057] In den Figuren 11A und 11B ist ein weiterer Betriebsmodus für eine Anordnung 1 mit
vier Tiefenrüttlern 2 gezeigt. In Figur 11B sind die Rüttler gegenüber der Position
aus Figur 11A nach einer viertel Periode, das heißt mit um 90° verdreht dargestellt.
Kennzeichnendes Merkmal dieser Betriebsweise ist, dass alle Tiefenrüttler 2 in gleicher
Drehrichtung R1 angetrieben werden, wobei die Unwuchten 3 der Tiefenrüttler von der
Steuerungselektronik 21 so synchronisiert werden, dass die Horizontalkräfte auf den
Boden einander weitgehend egalisieren und global ein dynamisches Torsionsmoment um
die Vertikalachse entsteht, was anhand der gestrichelten Pfeile G erkennbar ist. Die
verformten Formen F1, F2, welche als gestrichelte und gepunktete Linien dargestellt
sind, stellen immer Quadrate dar. Hieran ist erkennbar, dass im umschlossenen Bereich
keine Schubverzerrungen wirksam werden, sondern dass sich um die Vertikalachse dynamisch
abwechselnd im und gegen den Uhrzeigersinn drehende (oszillierende) Quadrat wird auch
zyklisch abwechselnd kleiner und größer (Kompression und Expansion). Insofern kann
diese Betriebsweise auch als "Oszillation mit Kompression" bezeichnet werden. Außerhalb
des umschlossenen Bereiches werden durch das Oszillieren Schubverzerrungen erzeugt,
die der Verdichtung dienen. Die Erschütterung der Umgebung ist nicht mehr so gering
wie in der Betriebsweise "Schubverzerrung" (Figuren 10A, 10B), jedoch deutlich unter
jener im Betrieb als Großrüttler" (Figuren 9A, 9B).
[0058] Sämtliche Betriebsformen mit in einheitlicher Drehrichtung laufenden Unwuchten (Figuren
9 bis 11) lassen sich ohne Unterbrechung des Betriebes gleitend ineinander überführen,
sodass während des Betriebes zwischen den Betriebsweisen "Großrüttler", "Schubverzerrung"
und "Oszillation mit Kompression" wahlweise umgeschaltet werden kann. Gleiches gilt
auch bei diagonalweise unterschiedlicher Drehrichtung (Figuren 12 bis 14). Sämtliche
Betriebsformen können auch in entgegengesetzter Drehrichtung betrieben werden, sodass
bei der Verwendung von Rüttlern mit Umschlaggewicht zwischen zwei unterschiedlichen
Exzentrizitäten der Anregung gewählt werden kann.
[0059] In den Figuren 12A und 12B ist ein weiterer Betriebsmodus für eine Anordnung 1 mit
vier Tiefenrüttlern 2 gezeigt. In Figur 12B sind die Rüttler gegenüber der Position
aus Figur 12A nach einer viertel Periode, das heißt mit um 90° verdreht dargestellt.
Kennzeichnendes Merkmal dieser Betriebsweise ist, dass die Unwuchten 3 der Tiefenrüttler
2 diagonalweise (D1, D2) in unterschiedlicher Drehrichtung R1, R2 betrieben werden.
Die Unwuchten 3 können mittels der Steuerungselektronik 21 dabei so synchronisiert
werden, dass sie in der Betriebsweise "Richtschwinger" arbeiten, wobei die globale
Schwingrichtung, in die alle Rüttler phasengleich wirken, frei eingestellt werden
kann. Quer dazu egalisieren einander die Kräfte auf den Boden, sodass nur lokale Schubverzerrungen
(Figur 12B) stattfinden. Um eine gleichmäßige Reichweite der Verdichtung um die Gruppe
zu erreichen, kann die globale Schwingrichtung stufenlos rotiert werden, wobei bei
jedem Verdichtungsschritt zumindest eine halbe Umdrehung (oder ein ganzzahliges Vielfaches
davon) bewerkstelligt werden sollte. Die vorliegende Betriebsweise kann auch als "Richtschwinger
mit Kompression" bezeichnet werden. Die globale Schwingungsbewegung ist als gestrichelter
Pfeil G dargestellt.
[0060] In den Figuren 13A und 13B ist ein weiterer Betriebsmodus für eine Anordnung 1 mit
vier Tiefenrüttlern 2 gezeigt. In Figur 13B sind die Rüttler gegenüber der Position
aus Figur 13A nach einer viertel Periode, das heißt mit um 90° verdreht dargestellt.
Kennzeichnendes Merkmal dieser Betriebsweise ist, dass die Unwuchten 3 der Tiefenrüttler
2 diagonalweise (D1, D2) in unterschiedlicher Drehrichtung R1, R2 derart betrieben
werden, dass sich die Kräfte auf den Boden lokal egalisieren, und dabei lokale Schubverzerrungen
hervorrufen, und nur ein residuales globales Torsionsmoment (dynamisches Oszillationsmoment
um die Vertikalachse) verbleibt. Die Schubverformungen werden in dieser Betriebsweise
großflächig maximiert, da sie sowohl die lokalen Schubverzerrungen als auch die globale
Oszillationsbewegung hervorgerufen werden. Für Böden, die mittels dynamischer Schubverformungen
optimal zu verdichten bzw. zu mobilisieren sind, ist die Betriebsweise "Oszillation
mit Schubverzerrung" ideal anwendbar. Die globale Torsionsbewegung ist durch gestrichelte
Pfeile G dargestellt.
[0061] In den Figuren 14A und 14B ist ein weiterer Betriebsmodus für eine Anordnung 1 mit
vier Tiefenrüttlern 2 gezeigt. In Figur 14B sind die Rüttler gegenüber der Position
aus Figur 14A nach einer viertel Periode, das heißt mit um 90° verdreht dargestellt.
Kennzeichnendes Merkmal dieser Betriebsweise ist, dass die Unwuchten 3 der Tiefenrüttler
2 diagonalweise (D1, D2) in unterschiedlicher Drehrichtung R1, R2 angetrieben werden.
Die Kräfte auf den Boden egalisieren einander weitgehend oder komplett, sodass durch
die fehlende globale Wirkung auf den Boden, die Erschütterung der Umgebung minimiert
wird und die eingebrachte Energie primär der lokalen Verdichtung und Mobilisierung
zur Verfügung steht. Diese geschieht durch eine Kombination von dynamischen Schubverzerrungen,
welche mit der Kompressions- und Expansionsbewegung abgewechselt wird. Diese Betriebsweise
kann auch als "Schubverzerrung mit Kompression" bezeichnet werden.
[0062] Sämtliche Betriebsformen mit diagonalweise in unterschiedlicher Drehrichtung laufenden
Unwuchten (Figuren 12 bis 14) lassen sich ohne Unterbrechung des Betriebes gleitend
ineinander überführen, sodass während des Betriebes zwischen den Betriebsweisen "Richtschwinger",
"Oszillation mit Schubverzerrung" und "Schubverzerrung mit Kompression" wahlweise
umgeschaltet werden kann. Sämtliche Betriebsformen können auch in entgegengesetzter
Drehrichtung betrieben werden, sodass bei der Verwendung von Rüttlern mit Umschlaggewicht
zwischen zwei unterschiedlichen Exzentrizitäten der Anregung gewählt werden kann,
wobei die diagonalweise unterschiedliche Drehrichtung R1, R2 in der Konstruktion der
Umschlagunwucht Berücksichtigung finden müsste, wenn das Mischen kleiner und großer
Exzentrizitäten vermieden werden soll.
[0063] Mit dem synchronisierten Betrieb von Rüttlergruppen stehen somit zahlreiche Möglichkeiten
zur Verfügung, um flexibel auf die Untergrundeigenschaften reagieren zu können und
die Verdichtungsaufgabe unter den gegebenen Randbedingungen optimal zu erfüllen. Bei
der Verwendung von Tiefenrüttlern 2 mit Umschlaggewicht, werden die Betriebsweisen
mit einheitlicher Drehrichtung "Großrüttler", "Schubverzerrung" und "Oszillation mit
Kompression" zu bevorzugen sein, will man nicht diagonalweise unterschiedliche Rüttler
einsetzen oder große und kleine Exzentrizität mischen.
[0064] Die erfindungsgemäße Anordnung 1 erlaubt auch eine Nutzung der Sensorik für geotechnische
Messungen.
[0065] Eine auch als "Horchstopp" bezeichenbare geotechnischen Messung ist schematisch in
Figur 15 gezeigt. Während des Verdichtungsprozesses kommt es in der Kontaktzone zu
einer teilweisen Entkoppelung des Tiefenrüttlers 2 und des Bodens, sodass die an den
Rüttlern gemessenen Amplituden A unterschiedlich von jenen Schwingungsamplituden sind,
die im verdichteten Boden (im Kontaktbereich) auftreten. Deshalb ist während des Eindringens
beziehungsweise während der Verdichtung mit den oben angegebenen Formeln nur eine
zustandsabhängige Bodenreaktion bestimmbar. Um diesbezüglich klare Verhältnisse zu
schaffen ist es möglich, sowohl beim Eindringen in den Boden als auch beim anschließenden
Verdichtungsprozess in definierten Tiefenstufen T den Vorgang zu unterbrechen (entweder
mit voller vertikaler Spitzenbelastung oder vom Trägergerät gehalten) und die Unwucht
3 mit geringer Kreisfrequenz ω laufen zu lassen. Dabei reicht die dynamische Anregung
vorerst nicht aus, eine Eindringung oder eine Verdichtung zu bewirken, der Tiefenrüttler
2 steckt im Boden fest und die die am Rüttler gemessenen Amplituden A stimmen mit
den Schwingungsamplituden des Bodens im Kontaktbereich überein.
[0066] Die zustandsabhängige Reaktionssteifigkeit
k kann vereinfachend mit der folgenden Näherungsformel berechnet werden:

[0067] Die Erregerkreisfrequenz ω kann in einem gleitenden Frequenzgang sukzessive erhöht
werden, sodass die gemessenen, vorerst konstanten Bodensteifigkeitsverhältnisse sich
in dem Augenblick deutlich zu verändern beginnen, in dem der Rüttler wieder beginnt,
als Verdichtungsgerät wirksam zu werden.
[0068] Der Test kann im Falle von Umschlaggewichten mit großer oder kleiner Exzentrizität
(m · e) durchgeführt werden und mit einem Einzelrüttler erfolgen oder die Rüttleranordnung
1 als Einheit herangezogen werden. Im letzteren Fall muss die Synchronisation, bevorzugt
in der Betriebsweise "Großrüttler", über die Position der Unwucht erfolgen, da sich
die vorerst minimalen Rüttlerbewegungen nicht zur Synchronisation eignen.
[0069] Eine weitere geotechnischen Messung ist schematisch in Figur 16 gezeigt, die auch
als "Crosshole"-Test bezeichnet werden kann. Bei der Durchführung des "Crosshole"-Tests
befinden sich mehrere der Tiefenrüttler 2 in der gleichen Tiefenstufe T im Boden.
Die Verdichtungstätigkeit wird kurzfristig unterbrochen und ein beliebiger Rüttler
zum "aktiven Rüttler" (Figur 16, linker Rüttler) bestimmt. Die restlichen Rüttler
2' (Figur 16, rechter Rüttler sowie ggf. weitere Rüttler außerhalb der Zeichenebene)
verhalten sich passiv und registrieren mittels ihrer Sensorik die Signale vom aktiven
Rüttler, welche sie durch den dazwischenliegenden Boden erreichen. Zur Steigerung
der Messgenauigkeit kann der Versuch oftmals, mit Wechsel des "aktiven Rüttlers" reihum,
durchgeführt werden.
[0070] Durch die fixierte bzw. bekannte Distanz A der Haltepunkte und die durch die Sensorik
bekannte Neigung N der Tiefenrüttler 2, sind auch in der Tiefe T die Distanzen W der
Rüttler untereinander bekannt.
[0071] Werden durch den aktiven Rüttler Signale (Erschütterungen) an den Boden abgegeben,
so durchlaufen diese den Boden über die bekannten Distanzen W zu den passiven Rüttlern.
Die Signale können homogen (rotierende Unwucht) oder impulsförmig (z.B. Umschlagen
der Unwucht) sein. Über die Laufzeiten der verschiedenen Wellenarten und die bekannten
Distanzen sind die Fortpflanzungsgeschwindigkeiten der verschiedenen Wellenarten im
Boden zwischen den Rüttlern bekannt. Für die Kompressionswelle (P-Welle) und die Scherwelle
(S-Welle) können die Bodensteifigkeiten mit folgenden Formeln berechnet werden:

wobei
vp die Fortpflanzungsgeschwindigkeit der Kompressionswelle und
vs jene der Scherwelle,
Es der Steifemodul des Bodens,
G dessen Schubmodul sowie
ρ dessen Dichte sind.
[0072] Steifemodul
Es und Schubmodul G eignen sich zur Beschreibung der Bodensteifigkeit, welche im Zuge
der Verdichtung signifikant ansteigt. Unterhalb des Grundwassers ist das Schubmodul
aussagekräftiger, da die Fortpflanzungsgeschwindigkeit der Kompressionswelle wesentlich
vom Wassergehalt beeinflusst wird.
[0073] In den Figuren 17A und 17B ist ferner der geometrische Zusammenhang zur Regelung
der Prozessparameter bei der Verdichtung dargestellt.
[0074] Die Regelung der Prozessparameter (Frequenz, Unwucht, Wasserzugabe, Spitzendruck,
etc.) zwecks Optimierung des Verdichtungserfolges kann mit einem Regelkriterium erfolgen,
welches auf dem Nachlaufwinkel der Bodenreaktionskraft basiert und sowohl für den
einzelnen Rüttler als auch für die synchronisierte Anwendung mehrerer Tiefenrüttler
geeignet ist.
[0075] Der Regelung liegt folgende Erwägung zugrunde: Schwingt der Tiefenrüttler 2 in der
Luft ("Nullversuch"), wie in Figur 17A gezeigt, so wirkt nur die Zentrifugalkraft
der Unwucht und keine äußeren Kräfte auf den Rüttler und die Bewegung entspricht der
Rotation um den gemeinsamen Schwerpunkt (von Unwucht und Rüttler), weshalb die Auslenkung
des Rüttlers genau in entgegengesetzter Richtung zur Position der Unwucht ist (Vorlaufwinkel
der Erregerkraft
ϕ = 180°). Die Größe der Auslenkung im Nullversuch (
A∞) lässt sich messen und wird für die weitere Auswertung benötigt. Bei der Verdichtung
im Boden, wie in Figur 17B gezeigt, hat die gemessene Auslenkung eine andere Größe
(
A) und Richtung (
ϕ) in Bezug auf die Zentrifugalkraft (
Fe) der Unwucht. Der Grund dafür sind die auf den Boden übertragenen Kräfte, welche
sich zu einer entgegengesetzt gerichteten resultierenden Bodenreaktionskraft (
Fb) auf den Rüttler zusammenfassen lassen.
[0076] Die Größe und Richtung der resultierenden Bodenreaktionskraft (
Fb) kann berechnet werden, wie nachstehend anhand Figur 18 beschrieben.
[0077] Figur 18 zeigt den geometrischen Zusammenhang der Vektoraddition für die Kräfte und
die zugehörigen Auslenkungen für den Fall mit einem Freiheitsgrad. Dieser Fall tritt
dann ein, wenn auf einen ausgewogenen Rüttler die Bodenreaktionskraft etwa in der
Ebene der Anregung angreift, was in der Praxis in der Regel gegeben ist. Bestimmt
wird jene Bodenreaktionskraft (Größe und Richtung), welche erforderlich ist, um die
bei der Bodenverdichtung gemessene Auslenkung (Größe und Richtung) hervorzurufen.
Aus diesem geometrischen Zusammenhang lässt sich die auf die Erregerkraft (
Fe) bezogene Bodenreaktionskraft (
Fb) mit folgender Formel ermitteln:

[0078] Der Nachlaufwinkel der Bodenreaktionskraft (
ϕb,eff) auf den Rüttler ergibt sich zu:

[0079] Da die Kraft auf den Boden entgegengesetzt wirkt, ist der Vorlaufwinkel der Erregerkraft
(
ϕb,err) auf den Boden:

[0080] Dieser Wert dient erfindungsgemäß zur Regelung der Prozessparameter (Frequenz, Unwucht,
Wasserzugabe, Spitzendruck, etc.) und sollte bei Erreichen der Eigenfrequenz der Bodenreaktionskraft
theoretisch den Wert 90° annehmen. Aufgrund bodenmechanischer Phänomene im Kontaktbereich
Rüttler-Boden (fluidisierte Zone, vertikal nachströmendes Bodenmaterial, etc.) kann
der Zielwert der Regelung für optimale Bodenverdichtung jedoch von dem theoretischen
Wert von 90° abweichen. Ziel der Regelung ist es, unter Ausnutzung der zur Verfügung
stehenden Motorleistung, den verfügbaren Unwuchtexzentrizitäten sowie der geeigneten
Frequenz und Wasserzugabe, die Bodenverdichtung bei Eigenfrequenz der Bodenreaktionskraft
auszuführen, um damit Reichweite und Verdichtungserfolg zu optimieren.
[0081] Die erfindungsgemäße Methode der Bodenverdichtung in Eigenfrequenz der Bodenkontaktkraft
(
ϕb,err ≈ 90°) wurde oben exemplarisch für einen Freiheitsgrad gezeigt, sie ist aber nicht
auf einen Freiheitsgrad beschränkt, sondern entsprechend erweiterbar.
[0082] Gut abgestimmt ist ein Tiefenrüttler 2 insbesondere dann, wenn frei in der Luft hängend
(Nullversuch) dynamisch angeregt, sein Ruhepol beim Gelenk zum Rüttlerstrang gelegen
ist. Es werden dabei keine nennenswerten Vibrationen auf den Rüttlerstrang übertragen
und umgekehrt auch keine nennenswerten dynamischen Kräfte vom Strang auf den Rüttler.
[0083] Als Verdichtungsgerät ausgewogen ist der Tiefenrüttler 2 insbesondere, wenn bei der
Verdichtung die resultierende dynamische Bodenreaktionskraft in der Ebene der Anregung
angreift und somit der Pol auch weiterhin beim Gelenk gelegen ist. Dann sind die Schwingungsformen
des Rüttlers beim Nullversuch (frei in der Luft hängend) und bei der Verdichtung ident,
lediglich Amplitude und Phasenwinkel sind unterschiedlich, da Verdichtungsarbeit im
Boden geleistet wird.
Bezugszeichenliste
[0084]
- 1
- Anordnung
- 2
- Tiefenrüttler
- 3
- Massekörper
- 4
- Rüttlergehäuse
- 5
- Drehantrieb
- 6
- Sensor / Winkelgeber
- 7
- Kupplung
- 8
- Gestänge
- 9
- Wasserspülung
- 10
- Wasserspülung
- 11
- Leitung
- 12
- Sensor / Wasserdruckgeber, Wasserdurchflussmengenzähler
- 13
- Sensor / Beschleunigungsaufnehmer
- 14
- Sensor / Beschleunigungsaufnehmer
- 15
- Spitze
- 16
- Antriebswelle
- 17
- Boden
- 19
- Kraftsensor
- 21
- Steuerungselektronik
- 22
- Flügel
- 23
- Zwischenbereich
- A
- Amplitude
- A∞
- Amplitude bei unendlich hoher Erregerfrequenz
- B
- Drehachse
- D
- Diagonale
- e
- Exzenter der Unwucht
- E
- Ebene
- F
- Form
- k
- Bodensteifigkeitskennwert
- k'
- Bodensteifigkeitssteigerungsrate
- m
- Masse der Unwucht
- M
- modale Rüttlermasse
- ΔM
- modale mitschwingende Bodenmasse
- P
- Bewegungsrichtung
- R
- Drehrichtung
- S
- Wasser
- t
- Zeit
- T
- Tiefe
- U
- Materialbewegung
- W
- Signal
- Z
- Zugabematerial
- β
- Frequenzverhältnis
- ϕ
- Vorlaufwinkel
- ω
- Erregerfrequenz
1. Tiefenrüttleranordnung (1) zur Bodenverdichtung umfassend:
mehrere Tiefenüttler (2), die jeweils eine in einem Rüttlergehäuse (4) von einem Drehantrieb
(5) drehend antreibbare Unwucht (3) sowie zumindest einen Bewegungssensor (6, 12,
13, 14, 19) aufweisen, der ausgestaltet ist, um ein die Bewegung des jeweiligen Tiefenrüttlers
(2) repräsentierendes Bewegungssignal (P) zu erfassen,
eine Steuerungselektronik (21), an welche die Bewegungssignale (P) der Tiefenrüttler
(2) weitergegeben werden,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Drehantriebe (5) der Tiefenrüttler (2) von der Steuerungselektronik (21) derart
ansteuerbar sind, dass die Bewegungen der Tiefenrüttler (2) zusammenwirkend aufeinander
abgestimmt sind.
2. Tiefenrüttleranordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Steuerungselektronik (21) ausgestaltet ist, um abhängig von den Drehsignalen
der Tiefenrüttler (2) den Drehantrieb (5) eines der Tiefenrüttler (2) primär zu steuern,
und den Drehantrieb (5) zumindest eines anderen der Tiefenrüttler (2) sekundär zu
steuern, derart, dass die Drehbewegung des sekundär gesteuerten Drehantriebs (5) auf
die Drehbewegung des primär gesteuerten Drehantriebs (5) zusammenwirkend abgestimmt
ist.
3. Tiefenrüttleranordnung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Steuerungselektronik (21) ausgestaltet ist, um abhängig von den Drehsignalen
der Tiefenrüttler (2) den primär gesteuerten Tiefenrüttler (2) zu ändern, derart,
dass ein Tiefenrüttler (2) mit geringeren Leistungsreserven als primärer Tiefenrüttler
(2) und zumindest ein Tiefenrüttler (2) mit größeren Leistungsreserven als sekundärer
Tiefenrüttler (2) betrieben wird.
4. Tiefenrüttleranordnung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Steuerungselektronik (21) ausgestaltet ist, um die Drehbewegung des sekundär
gesteuerten Drehantriebs (5) synchron zur Drehbewegung des primär gesteuerten Drehantriebs
(5) zu steuern, insbesondere mit gleicher Bewegungsgeschwindigkeit.
5. Tiefenrüttleranordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Steuerungselektronik (21) ausgestaltet ist, um die Drehbewegungen mehrerer der
Tiefenrüttler (2) mit der gleichen Drehrichtung (R1), der gleichen Phasenlage (P1),
und der gleichen Winkelgeschwindigkeit zu steuern.
6. Tiefenrüttleranordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Steuerungselektronik (21) ausgestaltet ist, um die Drehbewegungen mehrerer der
Tiefenrüttler (2) mit der gleichen Drehrichtung (R), der gleichen Winkelgeschwindigkeit
und um 180° gegeneinander versetzten Phasenlagen (P) von wenigstens zwei der Tiefenrüttler
(2) zu steuern.
7. Tiefenrüttleranordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Steuerungselektronik (21) ausgestaltet ist, um die Drehbewegungen von mindestens
zwei der Tiefenrüttler (2) ausgehend von einer gleichen Phasenlage (P) in einer durch
die Längsachsen (B) der Tiefenrüttler (2) aufgespannten Bezugsebene (E) mit entgegengesetzten
Drehrichtungen (R) und der gleichen Winkelgeschwindigkeit zu steuern.
8. Tiefenrüttleranordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Steuerungselektronik (21) ausgestaltet ist, um die Drehbewegungen von mindestens
zwei der Tiefenrüttler (2) ausgehend von einer gleichen Phasenlage (P) senkrecht zu
einer durch die Längsachsen (B) der Tiefenrüttler (2) aufgespannten Bezugsebene (E)
mit entgegengesetzten Drehrichtungen (R) und der gleichen Winkelgeschwindigkeit zu
steuern.
9. Verfahren zur Bodenverdichtung mittels einer Rüttleranordnung (1) aus mehreren Tiefenrüttlern
(2), die jeweils eine in einem Rüttlergehäuse (4) von einem Drehantrieb (5) drehend
antreibbare Unwucht (3) sowie zumindest einen Sensor (6, 12, 13, 14, 19) aufweisen,
wobei:
die Rüttleranordnung (1) in den Boden (17) bis zu einer gewünschten Endtiefe (Tm)
der Tiefenrüttler (2) eingebracht wird;
der Boden (17) mittels der Rüttleranordnung (1) in Verdichtungsschritten verdichtet
wird, wobei während des Verdichtens mittels der Sensoren (6, 12, 13, 14, 19) die Drehbewegungen
der Tiefenrüttler (2) repräsentierende Bewegungssignale (P) erfasst und an eine Steuerungselektronik
(21) weitergegeben werden,
wobei die Drehantriebe (5) der Tiefenrüttler (2) von der Steuerungselektronik (21)
derart angesteuert werden, dass die Drehbewegungen der Tiefenrüttler (2) zusammenwirkend
aufeinander abgestimmt werden.
10. Verfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Drehantrieb (5) eines der Tiefenrüttler (2) der Rüttleranordnung (1) abhängig
von den Drehsignalen der Tiefenrüttler (2) primär gesteuert wird, und der Drehantrieb
(5) zumindest eines anderen der Tiefenrüttler (2) sekundär gesteuert wird, wobei die
Drehbewegung des sekundär gesteuerten Drehantriebs (5) auf die Drehbewegung des primär
gesteuerten Drehantriebs (5) zusammenwirkend abgestimmt wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 oder 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Unwucht (3) derart drehend angetrieben wird, dass eine Frequenz der Drehbewegung
über einen Messzeitraum verändert wird, wobei die Schwingungsamplitude (A) des Tiefenrüttlers
(2) während des Messzeitraums ermittelt wird, wobei der Frequenzbereich insbesondere
so gewählt wird, dass zumindest über einen Teilbereich des Frequenzbereichs das Rüttlergehäuse
(4) und der umgebende Boden (17) miteinander gekoppelt in Schwingung versetzt werden.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Vorlaufwinkel (ϕ) der Unwucht (3) und die Schwingungsamplitude (A) des Tiefenrüttlers
(2) ermittelt werden; und
dass ein Bodensteifigkeitswert (k) zumindest auf Basis des Vorlaufwinkels (ϕ) und der
Schwingungsamplitude (A) ermittelt wird;
13. Verfahren nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Ermittlung des Bodensteifigkeitswerts (k) zumindest näherungsweise nach der Formel:

oder:

erfolgt, wobei
- A die Schwingungsamplitude des Tiefenrüttlers,
- Ace eine Vergleichsamplitude des Tiefenrüttlers bei freier Schwingung,
- m eine Masse der Unwucht,
- e eine Exzentrizität der rotierenden Unwucht zu einer Drehachse,
- ω eine Kreisfrequenz der rotierenden Unwucht, und
- ϕ der Phasenvorlauf der rotierenden Unwucht zur Bewegung des Tiefenrüttlers,
sind.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 oder 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass Verdichtungstätigkeit kurzfristig unterbrochen wird, und
einer der Tiefenrüttler (2) aktiv betrieben wird, und zumindest eine Teilzahl der
anderen Tiefenrüttler (2) passiv betrieben wird, derart, dass sie mittels ihrer Sensorik
die Signale des aktiven Tiefenrüttlers (2) erfassen, welche sie durch den dazwischenliegenden
Boden erreichen.