[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Schloss, insbesondere ein Türschloss, mit
einer verriegelbaren Schwenkfalle.
[0002] Schlösser dienen insbesondere zum Sichern einer Tür oder eines Fensters in einem
Gebäude. Neben dem Sicherheitsaspekt müssen Türschlösser insbesondere je nach Einsatzort,
z.B. in Brandschutztüren, Treppenhaustüren, in Türen für barrierefreies Wohnen, etc.,
und je nach Betriebsbedingungen, z.B. im Tagbetrieb oder im Nachtbetrieb, unterschiedliche
Funktionalitäten und Anforderungen erfüllen. Bspw. kann ein Türschloss von der Außenseite
z.B. nur mit einem Schlüssel oder über Fernsteuerung oder Zutrittskontrolle motorbetätigt
geöffnet werden, während es von der Innenseite mit dem Schlüssel, über einen Drücker
oder über ein automatisches Türbetätigungssystem geöffnet werden kann. Unter Sicherheitsaspekten
ist die Möglichkeit zum sicheren Zusperren des Schlosses mit geringem Risiko von Manipulationen
entscheidend.
[0003] In Anwendungen, in denen eine Tür zu jeder Zeit von innen (von innerhalb eines Gebäudes,
eines Raums oder eines gesicherten Bereiches aus) geöffnet werden können muss, während
sie gleichzeitig von außen (von außerhalb des Gebäudes, des Raums oder des gesicherten
Bereiches aus) verschlossen ist, kommen häufig sog. Panikschlösser zum Einsatz. Panikschlösser
können z.B. bei der Absicherung von Fluchtwegen oder in Brandschutztüren ein sicheres
Verlassen des Gebäudes, Raums oder gesicherten Bereiches ermöglichen. Von innen kann
die Tür jederzeit und ohne Schlüssel mit einem Drücker schnell geöffnet werden, während
von außen ein Türöffnen nur mit einem Schlüssel oder über Zutrittskontrolle möglich
ist. Sobald eine Tür zufällt, sorgt ein automatischer Selbstverriegelungsmechanismus
für einen sicheren Verschluss und Einbruchschutz. Je nach Lösungsanforderung kommen
unterschiedliche Panikschlösser in mechanischer, elektrischer oder auch motorbetriebener
Form zum Einsatz.
[0004] Panikschlösser in ähnlicher Ausführung eignen sich auch für Türen zum barrierefreien
Wohnen. Hier muss das Öffnen und Schließen von Türen auch mit geringem Kraftaufwand
möglich sein. Hierzu können sog. Schwenkfallenriegelschlösser verwendet werden, die
eine verschiebbar gelagerte und selbst verriegelnde Schwenkfalle aufweisen. In einem
Funktionszustand kann die Schwenkfalle unter Krafteinwirkung kippen und in das Schlossgehäuse
einfallen, um ein Aufstoßen der Tür allein durch Krafteinwirkung auf das Türblatt
zu ermöglichen. Ein evtl. mühseliges Betätigen eines Drückers oder Drehknaufs zum
Einziehen der Schwenkfalle ist nicht erforderlich. In einem weiteren Funktionszustand
kann ein Schwenken oder Kippen der Schwenkfalle gesperrt sein, die Schwenkfalle aber
weiterhin in das Schlossgehäuse hinein und aus diesem heraus schiebbar und wie jede
normale Falle funktionsfähig sein. In einem noch weiteren Funktionszustand kann sowohl
ein Schwenken als auch ein Verschieben der Schwenkfalle gesperrt sein, so dass das
Schloss in der gleichen Weise wie mittels eines Riegels in einem standardgemäßen Einsteckschloss
verriegelt ist.
[0005] Bspw. ist aus der
DE 102 07 630 es ein auch für Paniktüren oder Türen für barrierefreies Wohnen verwendbares Türschloss
bekannt, das eine verschiebbar gelagerte Fallenanordnung mit einer schwenkbar gelagerten
Falle, eine der Falle zugeordnete Sperreinrichtung und eine der Sperreinrichtung zugeordnete
Betätigungseinrichtung aufweist. Die Sperreinrichtung ist zum Sperren und Freigeben
der Schwenkbewegung der Falle vorgesehen und an der Fallenanordnung gemeinsam mit
dieser verschiebbar angebracht. Die Betätigungseinrichtung weist einen in einer Schlossnuss
aufgenommenen Türdrücker und/oder einen Elektromotor zur Überführung der Sperreinrichtung
in eine Sperrposition bzw. in eine Freigabeposition auf. Die Sperreinrichtung weist
einen Sperrhebel auf, der über einen Sperrstift auf die Rückseite der Falle einwirkt.
Der Sperrhebel fasst mit einer freien endständigen Nase in eine Ausnehmung eines Kurvenfolgerhebels
ein und ist so unverschwenkbar gehalten. Dann kann die Tür durch Druck auf das Türblatt
nicht geöffnet werden. Zum Öffnen der Tür kann der Kurvenfolgehebel über einen Schlossmechanismus,
z.B. durch Betätigung des Türdrückers verschwenkt werden, so dass er mit der Nase
des Sperrhebels außer Eingriff gelangt und der Sperrhebel freigegeben wird. Dann ist
die Schwenkfalle schwenkbar bzw. kippbar, und die Tür kann durch einfache Krafteinwirkung,
z.B. einen Druck auf das Türblatt oder einen Zug, geöffnet werden. Alternativ kann
die Sperreinrichtung motorisch freigegeben werden, indem der Elektromotor bestromt
wird, um über ein Getriebe und einen Exzenterzapfen auf den Kurvenfolgehebel einzuwirken,
um diesen in die Freigabestellung zu verschwenken.
[0006] Das Schloss hat sich grundsätzlich in der Praxis bewährt, kann jedoch auch Unzulänglichkeiten
haben. Bspw. ist keine Verschiebesperreinrichtung vorgesehen, um eine Verschiebung
der Fallenriegelanordnung zu blockieren und so das Türschloss wie mit einem Schlossriegel
vollständig zu blockieren. Ferner kann in einem Fall, in dem die Tür noch geöffnet
ist, während eine Steuereinrichtung des Türschlosses den Elektromotor veranlasst,
den Kurvenfolgehebel in die Arretierstellung zu verschwenken und den Sperrhebel zu
fixieren, durch die blockierte Kippung der Schwenkfalle ein Schließen der Tür verhindert
oder zumindest erschwert sein.
[0007] Außerdem muss die Schwenkfalle erst aus dem Schlossgehäuse vollständig herausfahren,
damit der Kurvenfolgehebel mit seiner Ausnehmung die Nase des Sperrhebels ergreifen
und fixieren kann. Verschiedene Faktoren, wie bspw. eine beeinträchtigte Türdichtung,
eine verzogene oder gewölbte Tür, ein beschädigtes Schließblech und dgl., können jedoch
bewirken, dass der Fallenriegel nicht vollständig nach außen herausfahren kann. In
diesem Fall bleibt die Schwenkfalle dann aber ungesperrt und somit weiterhin schwenkbar
bzw. kippbar. Dann kann die Tür weiterhin auch von außen wieder geöffnet werden kann.
Dies sollte aber vermieden werden.
[0008] Schlösser mit schwenkbarem Fallenriegel und Zuhaltungen für diesen sind in unterschiedlichen
Varianten bekannt. Aus der
DE 39 38 655 A1 ist bspw. ein elektromagnetisches Türschloss mit einer verschiebbar gelagerten Fallenanordnung
mit einer schwenkbaren Kreuzfalle und einer sperrenden Zuhalteeinrichtung bekannt,
die bedarfsweise ein Bewegen der Fallenanordnung ins Innere des Schlossgehäuses verhindert.
Eine durch einen Elektromotor angetriebene Betätigungseinrichtung, die ein kulissenartiges
auf und ab verschiebbares Kraftübertragungsglied aufweist, dient dazu, einen Riegel
in seine zurückgezogene Stellung in das Schloss einzuziehen. Am Ende der Einziehbewegung
wird gleichzeitig auch die Zuhalteeinrichtung für die Falle in eine entriegelte Stellung
gebracht. Die Zuhalteeinrichtung dient lediglich dem Sperren und Freigeben der Verschiebebewegung
der Fallenanordnung, nicht aber zum Sperren und Freigeben der Schwenkbewegung. Eine
Schwenkung der Falle wird durch die Zuhalteeinrichtung nicht behindert. Außerdem ist
die Zuhalteeinrichtung nur dann wirksam, wenn die Falle vollständig aus dem Schloss
herausgefahren ist.
[0009] DE 38 12 313 A1 offenbart ein Türschloss mit einer schwenkbaren Falle, die an einem verschiebbaren
Fallenkörper gelagert ist, wobei eine Verschiebesperre mit einem Zusperrhebel vorgesehen
ist, um in der vollständig ausgefahrenen Stellung der Falle an dem Fallenkörper anzugreifen,
um seine Verschiebung in das Schloss hinein zu verhindern. Der Zusperrhebel wird über
ein Einstellglied durch eine Solenoideinrichtung betätigt. Die Verschiebesperre dient
allein dem Sperren und Freigeben der Verschiebebewegung der Fallenanordnung und nicht
zum Freigeben und Sperren der Schwenkbewegung. Der Zusperrhebel kann nur dann an dem
Fallenkörper angreifen, wenn dieser aus dem Schlossgehäuse vollständig herausgefahren
ist.
[0010] DE 10 2015 109 005 A1 offenbart ein Schloss mit einer verschiebbar gelagerten Fallenriegelanordnung, die
einen schwenkbaren Fallenkopf und eine federvorgespannte Schiebehülse enthält, und
mit einer Sperrvorrichtung zur Verriegelung der Schwenkfalle. Die Sperrvorrichtung
weist einen Sperrarm auf, der über einen Zapfen mit einem Sperrhebel zusammenwirkt,
der in dem Schlosskasten schwenkbar gelagert ist. Der Sperrhebel weist an seinem Ende
eine Sperrrolle auf, die auf einer konkaven Fläche auf einer Rückseite der Schiebehülse
der Fallenriegelanordnung abrollt und in der Sperrstellung ein axiales Verschieben
der Schiebehülse und dadurch sowohl ein Verschieben als auch ein Schwenken oder Kippen
der Schwenkfalle verhindert. Der Sperrarm zum Sperren und Freigeben der Schwenkfalle
wird von einer Schieberplatte betätigt, die in dem Schlossgehäuse längs verschiebbar
gelagert ist und die über eine Kulissenbahn mit einem Riegelschwanz eines Schlossriegels
derart zusammenwirkt, dass bei einer linearen Verschiebung der Schieberplatte der
Schlossriegel aus dem Schlosskasten ausgeschlossen oder in den Schlosskasten eingezogen
und in seinen Endpositionen mechanisch gesichert wird. Dabei wird in der Sperrstellung
auch die Schwenkfalle vollständig verriegelt.
[0011] Das vorbekannte Schloss weist einen Schlossriegel auf. Zum Verriegeln der Schwenkfalle
ist ein Betätigen des Schlossriegels erforderlich. Für manche Anwendungen, z.B. in
Kombination mit handelsüblichen elektrischen Türöffnern, und auch unter Aufwandsgesichtspunkten
ist es gewünscht oder erforderlich, den Schlossriegel und die damit verbundene Schlossmechanik
entfallen zu lassen und die Verriegelung des Schlossen allein durch Sperrung der Schwenkfalle
zu bewerkstelligen. Zudem kann eine unabhängige Sperrung der Schwenkbewegung und der
Verschiebebewegung der Schwenkfalle gewünscht oder erforderlich sein, was mit dem
vorbekannten Schloss nicht möglich ist. Ungünstigerweise wird die Schwenkfalle des
vorbekannten Schlosses nur dann gesperrt, wenn die Fallenanordnung vollständig aus
dem Schlosskasten herausfährt, was, wie oben ausgeführt, unter Umständen verhindert
sein kann.
[0012] Ausgehend hiervon ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Schloss, insbesondere
ein Türschloss, zu schaffen, das einen verschiebbar gelagerten verschwenkbaren Fallenriegel
aufweist, der bedarfsweise sicher sowohl gegen Verschwenken als auch gegen Verschieben
gesperrt werden kann. Insbesondere sollte das Schloss einen einfachen Aufbau haben,
leicht betätigbar sein und vorzugsweise für unterschiedliche Anwendungen und Anforderungen,
insbesondere auch für Panikschlösser oder Schlösser für barrierefreie Türen, flexibel
verwendbar sein.
[0013] Diese Aufgabe wird mit dem Schloss mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.
[0014] Das erfindungsgemäße Schloss, insbesondere Türschloss, weist ein Gehäuse auf, das
eine Stirnseite mit einer Fallenriegelöffnung aufweist. Das Schloss weist ferner eine
in dem Gehäuse quer zu der Stirnseite verschiebbar gelagerte Fallenriegelanordnung
auf, die mittels einer Schlossmechanik zwischen einer durch die Fallenriegelöffnung
über die Stirnseite vorstehenden Auszugsstellung und einer in das Gehäuse zurückgezogenen
Einzugsstellung bewegbar ist. Die Fallenriegelanordnung weist einen schwenkbar oder
kippbar gelagerten Fallenriegel auf. Das Schloss weist ferner eine in dem Gehäuse
längs der Stirnseite verschiebbar gelagerte Schieberplatte auf, die durch eine Betätigungseinrichtung
zwischen einer Sperrposition und einer Freigabeposition bewegbar ist. Das Schloss
weist ferner eine Schwenksperreinrichtung zum Sperren und Freigeben der Schwenkbewegung
des Fallenriegels auf, wobei die Schwenksperreinrichtung an der Fallenriegelanordnung
gemeinsam mit dieser verschiebbar angebracht, mit der Schieberplatte gekoppelt und
eingerichtet ist, um aktiviert zu werden und mit dem Fallenriegel in Eingriff zu kommen,
um dessen Schwenkbewegung zu blockieren, sobald sich die Schieberplatte in der Sperrposition
befindet. Das Schloss weist ferner eine von der Schwenksperreinrichtung gesonderte
Verschiebesperreinrichtung zum Sperren und Freigeben der Verschiebebewegung der Fallenriegelanordnung
auf, wobei die Verschiebesperreinrichtung an dem Gehäuse angebracht, mit der Schieberplatte
gekoppelt und eingerichtet ist, um aktiviert zu werden und mit dem Fallenriegel in
Eingriff zu kommen, um die Verschiebebewegung der Fallenriegelanordnung zu blockieren,
wenn sich die Schieberplatte in der Sperrposition befindet und sich die Fallenriegelanordnung
in ihrer äußersten Auszugsstellung befindet.
[0015] Die Erfindung sieht sowohl eine Schwenksperreinrichtung zum Sperren und Freigeben
der Schwenkbewegung des Fallenriegels als auch eine von dieser getrennte, funktionsmäßig
weitgehend entkoppelte Verschiebesperreinrichtung zum Sperren und Freigeben der Verschiebebewegung
der Fallenriegelanordnung vor. Der Fallenriegel kann bedarfsweise nur gegen Verschwenken
oder sowohl gegen Verschwenken als auch gegen Verschieben gesperrt, also vollständig
verriegelt werden. Ein gesonderter Schlossriegel ist nicht erforderlich. Das Schloss
ist vorzugsweise frei von einem derartigen Schlossriegel. Der Fallenriegel kann für
eine besondere Tagfunktion dauerhaft auch vollständig entriegelt werden.
[0016] Die Schwenksperreinrichtung ist derart eingerichtet, dass sie aktiviert wird und
unmittelbar an dem Fallenriegel angreift, sobald die Schieberplatte in die Sperrposition
wechselt. Die Sperrposition kann vorzugsweise die untere Position der Schieberplatte
in einer normalen vertikalen Benutzungslage des Schlosses sein, während die Freigabeposition
die obere Position der Schieberplatte sein kann. Der Wechsel in die Sperrposition
kann bspw. bereits erfolgen, sobald nach manuellem Öffnen der Tür ein Türdrücker losgelassen
wird. Vorteilhafterweise bleibt die Schwenksperreinrichtung während der gesamten Auszugsbewegung
der Fallenriegelanordnung von der äußersten Einzugsstellung bis zu der Auszugsstellung
und auch anschließend aktiviert, um die Schwenkbewegung des Fallenriegels zu sperren,
solange die Schieberplatte in der Sperrposition verbleibt. Selbst wenn die Fallenriegelanordnung
durch Hindernisse, z.B. eine beschädigte Türdichtung, ein verzogenes Türblatt, ein
defektes Schließblech oder dgl., daran gehindert wird, vollständig aus dem Schlossgehäuse
herauszufahren, bleibt der Fallenriegel gegen eine Schwenkbewegung gesperrt. Ein Öffnen
der Tür oder eine Manipulation des Fallenriegels insbesondere von außen ist dann nicht
mehr möglich. Dies gilt auch bei motorgestützter oder mittels eines Schließzylinders
vorgenommener Betätigung des Schlosses.
[0017] Die erfindungsgemäße Verschiebesperreinrichtung kommt zum Einsatz, sobald sich die
Schieberplatte in der Sperrposition befindet und die Fallenriegelanordnung in ihre
äußerste Auszugsstellung ausgefahren ist. Dann ist auch ein Verschieben der Fallenriegelanordnung
nicht möglich, und das Schloss ist vollständig verriegelt. Vorteilhafterweise kann
eine Aktivierung und Deaktivierung der Schwenksperreinrichtung und der Verschiebesperreinrichtung
mittels einer gemeinsamen Schieberplatte gesteuert werden.
[0018] Die Schwenksperreinrichtung und die Verschiebesperreinrichtung können vorteilhafterweise
eingerichtet sein, um in einen deaktivierten Zustand zu wechseln, wenn sich die Schieberplatte
in der Freigabeposition befindet. Im deaktivierten Zustand kommen die Schwenksperreinrichtung
und die Verschiebesperreinrichtung mit dem Fallenriegel derart außer Eingriff, dass
sie jeweils die Schwenkbewegung des Fallenriegels und die Verschiebebewegung der Fallenriegelanordnung
freigeben.
[0019] Bevorzugterweise kann die Schieberplatte durch einen Federspeicher in Richtung der
Sperrposition vorgespannt sein. Dann kann die die Schieberplatte federbetätigt, gegebenenfalls
durch Gravitationskraft unterstützt, automatisch in die Sperrposition überführt werden,
sobald sie in der Freigabeposition nicht mehr festgehalten wird.
[0020] In bevorzugten Ausführungsformen der Erfindung kann die Fallenriegelanordnung einen
Träger aufweisen, der in einer Gleitführung in einer Verschieberichtung quer zu der
Stirnseite des Gehäuses verschiebbar geführt und durch eine Vorspannfeder in Richtung
einer Auszugsstellung vorgespannt ist. Der Träger kann einen vorzugsweise zylindrischen
Trägerabschnitt aufweisen. Die Fallenriegelanordnung weist ferner den Fallenriegel
auf, der um eine zu der Verschieberrichtung vorzugsweise senkrechte, längs der Stirnseite
orientierte Scharnierachse schwenkbar sein kann. Die Fallenriegelanordnung kann ferner
eine Schiebehülse aufweisen, die auf dem Trägerabschnitt relativ zu dem Fallenriegel
verschiebbar angeordnet und durch ein Federmittel gegen den Fallenriegel gedrückt
ist.
[0021] Die Schiebehülse und der Fallenriegel können vorzugsweise geeignet gestaltet sein,
damit, wenn die Schiebehülse auf den Fallenriegel drückt, der Fallenriegel in eine
definierte Ausgangsstellung zurück verschwenkt bzw. gekippt wird. Bspw. kann der Fallenriegel
eine geeignet gerundete Rückseite aufweisen, gegen die die unter Federkraft stehende
Schiebehülse drückt, wobei die Kraft ausreicht, um den Fallenriegel in die Ausgangsstellung
schwenken zu lassen. Die Ausgangsstellung kann diejenige Stellung sein, die es zulässt,
dass eine geöffnete Tür auf herkömmliche Weise wieder ins Schloss fallen kann, wobei
die Fallenriegelanordnung beim Auftreffen auf das Schließblech von diesem in das Gehäuse
eingeschoben wird. Alternativ kann keine definierte Ausgangsstellung vorgegeben sein
und das Schwenken oder Kippen des Fallenriegels in die jeweilige Lage allein durch
Einwirkung des Schließblechs bewirkt werden.
[0022] In den vorstehend erwähnten bevorzugten Ausführungsformen können die Schwenksperreinrichtung
und die Verschiebesperreinrichtung vorteilhafterweise eingerichtet sein, um direkt
gegen die Schiebehülse der Fallenriegelanordnung einzuwirken, um die Schwenkbewegung
bzw. die Schiebebewegung der Fallenriegelanordnung zu blockieren. Die an der Fallenriegelanordnung
angebrachte Schwenksperreinrichtung kann unmittelbar an der Schiebehülse angreifen
und diese gegen den Fallenriegel drücken und gegen eine Schwenkbewegung sperren, so
dass der Fallenriegel nicht mehr in der Lage ist, um seine Schwenkachse zu kippen.
Die Verschiebesperreinrichtung stützt sich einerseits gegen das Gehäuse des Schlosses
ab und drückt andererseits im aktivierten Zustand unmittelbar gegen die Schiebehülse
und diese gegen den Fallenriegel, um eine Verschiebebewegung der Fallenriegelanordnung
wirksam zu verhindern. Vorteilhafterweise wirken die Verschiebesperreinrichtung und
die Schwenksperreinrichtung in keiner Weise aufeinander ein. Die Wirkungsweisen sind
bis auf die Kopplung mit der Schieberplatte unabhängig voneinander.
[0023] In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung weist die Schiebehülse eine erste und
eine zweite konkave Fläche auf, die in Querrichtung, quer zu der Stirnseite des Schlossgehäuses
auf einer von dem Fallenriegel abgewandten Rückseite der Schiebehülse und in Längsrichtung,
längs der Stirnseite des Schlossgehäuses auf unterschiedlichen Seiten in Bezug auf
den Trägerabschnitt der Schiebehülse ausgebildet sein können. Die Schwenksperreinrichtung
kann dann eingerichtet sein, um gegen die erste konkave Fläche einzuwirken, und die
Verschiebesperreinrichtung kann eingerichtet sein, um gegen die zweite konkave Fläche
einzuwirken. Bspw. kann die erste konkave Fläche der Schiebehülse an der Verbindung
zwischen der Rückseite und der Unterseite der Schiebehülse in der Benutzungsstellung
ausgebildet sein, während die zweite konkave Fläche dann in einer zu einer Längsmittelachse
des Fallenriegels symmetrischer Weise an der Verbindung zwischen der Rückseite und
der Oberseite der Schiebehülse ausgebildet sein kann. So können die Sperrkräfte der
Schwenksperreinrichtung und der Verschiebesperreinrichtung vorteilhafterweise gleichmäßig
auf die Ober- und die Unterseite der Schiebehülse und des Fallenriegels verteilt und
der Fallenriegel im vollständig verriegelten Zustand symmetrisch belastet werden.
Dadurch wird eine besonders stabile und sichere Sperre des Fallenriegels gegen Verschwenken
und Verschieben und gegen mögliche Manipulationen erhalten.
[0024] In vorteilhaften Ausführungsformen kann die Schwenksperreinrichtung einen schwenkbaren
ersten Sperrhebel aufweisen, der an seinem einen Ende vorzugsweise eine erste Sperrrolle
trägt, die zum Abrollen auf der ersten konkaven Fläche eingerichtet ist. Die Verschiebesperreinrichtung
kann in ähnlicher Weise einen schwenkbaren zweiten Sperrhebel aufweisen, der an seinem
einen Ende vorzugsweise eine zweite Sperrrolle trägt, die zum Abrollen auf der zweiten
konkaven Fläche eingerichtet ist. Der erste und der zweite Sperrhebel werden bei Aktivierung
mit der jeweiligen ersten bzw. zweiten konkaven Fläche in Eingriff gebracht und rollen
auf dieser ab, bis sie in diese Fläche vollständig eingreifen und so die jeweilige
Schwenk- bzw. Verschiebebewegung verhindern. Durch Verwendung der Sperrrollen können
Reibungskräfte reduziert werden, was den Verschleiß mindern und die Lebensdauer verlängern
kann und die Betätigung der Schwenk- und Verschiebesperreinrichtungen erleichtert.
[0025] Der erste und der zweite Sperrhebel können vorzugsweise jeweils durch ein Federmittel
in eine Richtung gegen die Fallenriegelanordnung elastisch vorgespannt sein. Dadurch
kann der erste Sperrhebel der Schwenksperreinrichtung unter Federkraft automatisch
in die zugehörige erste konkave Fläche der Schieberhülse hinein rollen, sobald die
Schieberplatte in die Sperrposition wechselt und den ersten Sperrhebel entlastet.
Die zweite Sperrrolle der Verschiebesperreinrichtung kann durch die Kraft des Federmittels
automatisch in die zweite konkave Fläche der Schieberhülse hinein rollen, wenn sich
die Schieberplatte in der Sperrposition befindet, die Fallenriegelanordnung in ihre
äußerste Auszugsstellung ausgefahren ist und der Fallenriegel in seine Ausgangsstellung
verschwenkt ist.
[0026] In bevorzugten Ausführungsformen der Erfindung kann das Schloss eine Hilfsfalle aufweisen,
die in dem Gehäuse zwischen einer ausgeschobenen Stellung, in der die Hilfsfalle durch
eine Hilfsfallenöffnung in der Stirnseite aus dem Gehäuse herausragt, und einer eingeschobenen
Stellung, in der die Hilfsfalle in das Gehäuse eingeschoben ist, verschiebbar gelagert
ist. Die Hilfsfalle kann derart angeordnet sein, dass sie beim Schließen der Tür durch
den Türrahmen oder das Schließblech in die eingeschobene Stellung gedrückt wird, und
kann durch eine Druckfeder in Richtung aus dem Gehäuse nach außen gedrängt sein. Das
Schloss kann ferner einen Haltehebel aufweisen, der eingerichtet ist, um die Fallenriegelanordnung
in einer Zwischenauszugsstellung festzuhalten, in der die Fallenriegelanordnung nur
teilweise über die Stirnseite des Gehäuses nach außen vorsteht. Die Hilfsfalle kann
dann eingerichtet sein, um mit dem Haltehebel zusammenzuwirken, um in der ausgeschobenen
Stellung ein Schwenken des Haltehebels zu verhindern und so die Zwischenauszugsstellung
der Fallenriegelanordnung zu fixieren. Dies kann die Betätigung des Schlosses z.B.
zum Öffnen in der Tagfunktion erleichtern und verhindern, dass der Fallenriegel bei
geöffneter Tür vollständig verriegelt wird. In ihrer eingeschobenen Stellung kann
die Hilfsfalle ein Schwenken des Haltehebels zulassen, um ein Ausfahren der Fallenriegelanordnung
in die äußerste Auszugsstellung und eine Verriegelung des Fallenriegels zu gestatten.
[0027] Vorzugsweise kann die Schieberplatte sich über einen Großteil der Längserstreckung
des Schosses durchgehend erstrecken und eingerichtet sein, um mit den unterschiedlichen
Einrichtungen und Komponenten des Schlosses zusammenzuwirken und die gewünschten Funktionalitäten
zu ermöglichen. Bspw. kann die Schieberplatte eine erste Kulissenöffnung aufweisen,
die ausgebildet ist, um über einen bspw. an dem ersten Sperrhebel vorgesehenen Zapfen
der Schwenksperreinrichtung mit dieser derart zusammenzuwirken, dass die Schieberplatte
in der Freigabeposition die Schwenksperreinrichtung deaktiviert und sie mit dem Fallenriegel
so außer Eingriff bringt, dass ein Schwenken des Fallenriegels ungehindert bzw. möglich
ist, und in der Sperrposition die Schwenksperreinrichtung für die Aktivierung und
Sperrung der Schwenkbewegung freigibt.
[0028] Außerdem kann die Schieberplatte eine zweite Kulissenöffnung aufweisen, die ausgebildet
ist, um über einen Zapfen eines Hebels mit der Verschiebesperreinrichtung derart zusammenzuwirken,
dass die Schieberplatte in der Freigabeposition die Verschiebesperreinrichtung deaktiviert
und sie so mit dem Fallenriegel außer Eingriff bringt, dass ein Verschieben der Fallenriegelanordnung
ungehindert oder möglich ist, und in der Sperrposition die Verschiebesperreinrichtung
für die Aktivierung und Sperrung der Verschiebebewegung freigibt.
[0029] In der zuletzt erwähnten Ausführungsform kann der Hebel zusätzlich einen Blockadevorsprung
aufweisen, der angeordnet ist, um in der Sperrposition der Schieberplatte die Verschiebesperreinrichtung
in dem aktivierten Zustand zu blockieren. Zum Beispiel kann der Blockadevorsprung
den zweiten Sperrhebel daran hindern, zu verschwenken und den Fallenriegel zu entlasten,
z.B. die zweite konkave Fläche der Schwenkhülse zu verlassen.
[0030] Das erfindungsgemäße Schloss kann für unterschiedliche Betätigungsarten konfiguriert
sein. Bspw. kann die Betätigungseinrichtung zur Handbetätigung der Fallenriegelanordnung
eine zur Aufnahme eines Drückers eingerichtete, drehbar gelagerte Nuss und einen Hebelmechanismus
aufweisen, der die Nuss mit der Schieberplatte funktionsmäßig verbindet. Die Schieberplatte
kann eine dritte Kulissenöffnung aufweisen, die eingerichtet und angeordnet ist, um
mit einem Zapfen des Hebelmechanismus zusammenzuwirken, um die Schieberplatte über
den Hebelmechanismus z.B. aus der Sperrposition in die Freigabeposition überführen
zu können. Dabei werden gleichzeitig die Schwenksperreinrichtung und die Verschiebesperreinrichtung
deaktiviert bzw. freigegeben.
[0031] Der Hebelmechanismus zwischen der Nuss und der Schieberplatte kann geeignet gestaltet
sein, damit eine nur leichte Betätigung des Drückers, z.B. ein Drehen des Drückers
bzw. der Nuss um weniger als 45°, vorzugsweise weniger als 30°, die Schieberplatte
bereits in die Freigabeposition wechseln lässt. Vorteilhafterweise ist die Nuss jedoch
von der Fallenriegelanordnung entkoppelt, so dass durch die Betätigung des Drückers
die Fallenriegelanordnung nicht in das Gehäuse des Schlosses hinein verschoben werden
muss. Für eine derartige Drückerbetätigung ist somit kein hoher Kraftaufwand erforderlich.
[0032] Zusätzlich oder alternativ kann die Betätigungseinrichtung zur Motorbetätigung einen
Elektromotor mit einer Getriebeeinrichtung und eine Steuereinrichtung aufweisen, die
mit dem Elektromotor verbunden ist, um diesen zu steuern. Die Schieberplatte kann
dann eine Betätigungsfläche aufweisen, die mit der Getriebeeinrichtung koppelbar ist,
um die Schieberplatte motorangetrieben z.B. aus der Sperrposition in die Freigabeposition
überführen zu können. Dabei werden gleichzeitig die Schwenksperreinrichtung und die
Verschiebesperreinrichtung deaktiviert bzw. freigegeben.
[0033] Die Motorantriebssteuerung kann durch Drückerbetätigung, erfolgreiche Zutrittskontrollüberprüfung,
Fernbedienung, elektrischen Türöffner oder andere Maßnahmen ausgelöst werden. Die
manuelle Betätigungseinrichtung und die motorangetriebene Betätigungseinrichtung können
jeweils für sich oder auch in Kombination miteinander implementiert sein.
[0034] Weiterhin kann auch eine Schlüsselbetätigung des Schlosses ermöglicht sein. Hierzu
kann die Betätigungseinrichtung zusätzlich oder alternativ einen Schließzylinder aufweisen,
dessen Schließnase über einen Kraftübertragungsmechanismus mit der Schieberplatte
gekoppelt sein kann, um die Schieberplatte durch Betätigung des Schließzylinders mittels
eines Schlüssels z.B. aus der Sperrposition zumindest in die Freigabeposition überführen
zu können. Auch dabei werden gleichzeitig die Schwenksperreinrichtung und die Verschiebesperreinrichtung
deaktiviert bzw. freigegeben. Die auf dem Schließzylinder basierende Betätigungseinrichtung
kann zusätzlich zu der manuellen und/oder der motorischen Betätigungseinrichtung implementiert
sein.
[0035] Erfindungsgemäß kann somit die Schieberplatte derart mit Kulissenöffnungen oder -bahnen,
Betätigungs- und Steuerflächen eingerichtet sein, dass sie sowohl eine manuelle Betätigung
als auch eine Motorbetätigung und eine Schlüsselbetätigung des Schlosses über den
Schließzylinder ermöglicht, um die Schwenksperreinrichtung und die Verschiebesperreinrichtung
über die Schieberplatte wahlweise in die Freigabeposition oder in die Sperrposition
zu schalten, um ein Verschwenken oder Kippen des Fallenriegels bzw. ein Verschieben
der Fallenriegelanordnung freizugeben oder zu sperren.
[0036] Vorteilhafterweise ermöglicht die erfindungsgemäße Schlosskonfiguration, insbesondere
die Einrichtung, Anordnung und Bewegung der Fallenriegelanordnung, der Schieberplatte,
der Schwenksperreinrichtung und der Verschiebesperreinrichtung relativ zueinander,
eine Fallenriegelanordnung zu schaffen, deren Fallenriegel in der äußersten Auszugsstellung
über 20 mm über die Stirnseite des Gehäuses des Schlosses hinausragt. Nachdem keine
Schlosskomponenten in dem Schlossgehäuse in Querrichtung hinter dem Fallenriegel angeordnet
sind, kann auch bei sehr schmalen Schlössern mit einer Breite von z.B. nur etwa 50
mm ein Fallenriegelausschluss von über 20 mm realisiert werden. Bei vollständig gesperrtem
Fallenriegel ist die Tür so äußerst wirksam gegen Manipulation gesichert und gegen
Einbruch geschützt.
[0037] Im Übrigen zeichnet sich das erfindungsgemäße Schloss durch hohe Flexibilität bei
der Konfigurierbarkeit bezüglich unterschiedlicher Anwendungen aus. Es kann als Panikschloss
für Notausgänge, Fluchtwege und Brandschutztüren, als Türschloss für barrierefreies
Wohnen, mit unterschiedlichen Funktionen, z.B. mit einer Grundfunktion, bei der der
Schwenkfallenriegel nach Schließen der Tür automaisch verriegelt wird, mit einer Tagfunktion,
bei der die Schwenk- und Verschiebesperren dauerhaft aufgehoben sind, oder mit einer
Nachtfunktion mit dauerhafter Verriegelung des Schwenkfallenriegels eingerichtet sein.
[0038] Weitere Einzelheiten vorteilhafter Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich aus
der Zeichnung, der zugehörigen Beschreibung und den Unteransprüchen.
[0039] In der Zeichnung sind Ausführungsformen der Erfindung veranschaulicht. Es zeigen:
Fig. 1a ein erfindungsgemäßes Schloss in ausschnittsweiser Seitenansicht im Sperrzustand;
Fig. 1b das erfindungsgemäße Schloss nach Fig. 1a in im Wesentlichen gleicher Seitenansicht
und im Sperrzustand, bei entfernter Schieberplatte;
Fig. 1c das Schloss nach Fig. 1a und 1b in einer Draufsicht von oben, stark schematisiert;
Figuren 2a-2c das erfindungsgemäße Schloss in im Wesentlichen gleichen Ansichten wie
in Figuren 1a-c jedoch in einem Freigabezustand;
Figuren 3-6 das erfindungsgemäße Schloss in unterschiedlichen Funktionszuständen ohne
Schieberplatte; und
Fig. 7 eine vergrößerte Detailansicht des erfindungsgemä-ßen Schlosses in dem Funktionszustand
der Fig. 5.
[0040] In den Figuren 1a-c und 2a-c ist ausschnittsweise ein Schloss 1 veranschaulicht,
das sich zum Einbau in Haustüren, Wohnungstüren, Hotel, Brandschutz, Treppenhaustüren,
in Gartentoren und ähnlichen Anwendungen eignet. Das Schloss 1 weist ein Gehäuse 2
auf, das an seiner Stirnseite 3 mit einem Stulp 4 versehen ist. Die Stirnseite 3 bzw.
der Stulp 4 weist eine Fallenriegelöffnung 6 auf, die von einem Fallenriegel 7 durchragt
ist. Der Fallenriegel 7 gehört zu einer Fallenriegelanordnung 8, die in dem Gehäuse
2 linear in einer Querrichtung 9 verschiebbar gelagert ist. Die Querrichtung 9 ist
im Wesentlichen senkrecht zu der Stirnseite 3 bzw. dem Stulp 4 ausgerichtet. Zur Führung
der Fallenriegelanordnung 8 dient eine hier nicht näher dargestellte Gleitführung,
die bspw. in der Grundplatte des Gehäuses 2 ausgebildet oder an dieser befestigt ist.
[0041] Zu der Fallenriegelanordnung 8 gehören ein Träger 11, der Fallenriegel 7 und eine
Schiebehülse 12. Der Träger 11 ist in der Gleitführung in der Verschiebe- bzw. Querrichtung
9 verschiebbar geführt und durch eine Vorspannfeder 13, die sich zwischen dem Träger
11 und dem Gehäuse 2 abstützt, in Richtung auf die Stirnseite 3 vorgespannt. Der Träger
11 enthält einen vorzugsweise zylindrischen Trägerabschnitt 14, auf dem die Schiebehülse
12 relativ zu dem Fallenriegel 7 verschiebbar angeordnet ist. Der Fallenriegel 7 ist
an dem stirnseitigen Ende des Trägerabschnitts 14 angebracht.
[0042] Die Schiebehülse 12 weist eine dem Fallenriegel 7 zugewandte Vorderseite 16, die
im Wesentlichen eben ausgebildet ist, und eine hierzu parallele, von dem Fallenriegel
7 abgewandte Rückseite 17 auf und wird durch eine in den Figuren nicht näher dargestellte
Druckfeder gegen den Fallenriegel gedrückt. Die Rückseite 17 der Schiebehülse 12 weist
eine erste konkave Fläche 18 und eine zweite konkave Fläche 19 auf. Die erste konkave
Fläche 18 ist in der Rückseite 17 an der Verbindung zu der Oberseite der Schiebehülse
12 in den Figuren 1a,b und in Benutzungslage ausgebildet. Die zweite konkave Fläche
19 ist an der Rückseite 17 an der Verbindung zu der Unterseite der Schiebehülse 12
ausgebildet.
[0043] Der Fallenriegel 7 ist um eine Scharnierachse 21 schwenkbar bzw. kippbar, die in
Längsrichtung 22, zu der Querrichtung 9 im Wesentlichen senkrecht, längs der Stirnseite
3 orientiert und in den Figuren 1b,c und 2c lediglich angedeutet ist. Der Fallenriegel
7 stützt sich mit seiner geringfügig gerundeten Rückfläche 23 gegen die Schiebehülse
12 ab und weist eine erste und eine zweite Vorderfläche 24, 26 auf, die in der Draufsicht
nach Fig. 1c und 2c eine im Wesentlichen dreieckige Gestaltung des Fallenriegelkopfes
ergeben.
[0044] In dem Schloss 1 ist eine Schlossmechanik 27 angeordnet, die in Verbindung mit einer
Anzahl von Betätigungseinrichtungen unterschiedliche Arten von Betätigung der Fallenriegelanordnung
8 unterstützt. Zu der Schlossmechanik 27 gehört insbesondere eine Schieberplatte 28,
die sich von einem unteren Abschnitt des Schlosses 1 aus durchgehend bis zu einem
oberen Abschnitt des Schlosses 1, nahezu über dessen gesamte Länge erstreckt. Die
Schieberplatte 28 ist in dem Gehäuse in Längsrichtung 22, längs der Stirnseite 2 verschiebbar
gelagert und zwischen einer Freigabeposition, in der sich die Schieberplatte 28 in
der in Fig. 2a dargestellten oberen Stellung relativ zu dem Gehäuse 2 befindet, und
einer Sperrposition bewegbar, in der sich die Schieberplatte 28 in der in Fig. 1a
dargestellten unteren Stellung befindet. Die Schieberplatte 28 ist durch einen Federspeicher
29 in Richtung der Sperrposition (unteren Stellung in Fig. 1a) vorgespannt. In den
Figuren 1b und 2b ist die Schieberplatte 28 zu Anschauungszwecken weggelassen, um
die inneren Komponenten des Schlosses 1 besser erkennen zu lassen.
[0045] Die Schieberplatte 28 weist zahlreiche Wirk- und Betätigungsflächen auf, die dazu
dienen, mit weiteren Komponenten des Schlosses 1 zusammenzuwirken. Zu diesen Wirk-
und Betätigungsflächen gehört eine Aussparung 31, die in der Nähe einer Schließzylinderaufnahme
32 angeordnet und der ein hier nicht näher veranschaulichter Kraftübertragungsmechanismus
zugeordnet ist, der dazu eingerichtet ist, mit einer Schließnase eines hier nicht
näher dargestellten Schließzylinders zusammenzuwirken, der in der Schließzylinderaufnahme
32 aufgenommen wird. Durch Auf- oder Zuschließen des Schließzylinders kann die Schieberplatte
28 über den Kraftübertragungsmechanismus in die Freigabeposition nach oben oder die
Sperrposition nach unten verschoben werden.
[0046] Die Schieberplatte 28 weist ferner eine erste Kulissenöffnung 33, die ausgebildet
und angeordnet ist, um eine nachstehend erläuterte Schwenksperreinrichtung zu betätigen,
eine zweite Kulissenöffnung 34, die ausgebildet und angeordnet ist, um mit einer nachstehend
näher erläuterten Verschiebesperreinrichtung zusammenzuwirken, eine dritte Kulissenöffnung
36, die ausgebildet und angeordnet ist, um mit einer nachstehend näher erläuterten
manuellen Betätigungseinrichtung für die Fallenriegelanordnung 8 zusammenzuwirken,
und wenigstens eine hier im Wesentlichen ebene, sich in Querrichtung 9 erstreckende
Betätigungsfläche 37 auf, die ausgebildet und angeordnet ist, um mit einer nachstehend
näher erläuterten motorischen Betätigungseinrichtung für die Fallenriegelanordnung
8 zusammenzuwirken.
[0047] Zum Sperren und zum Freigeben der Schwenkbewegung des Fallenriegels 7 ist eine Schwenksperreinrichtung
38 vorgesehen, die an der Fallenriegelanordnung 8 gemeinsam mit dieser verschiebbar
angebracht und mit der Schieberplatte 28 gekoppelt ist. Die Schwenksperreinrichtung
38 ist eingerichtet, um aktiviert zu werden und mit dem Fallenriegel 7 in Eingriff
zu kommen, um dessen Schwenkbewegung zu blockieren, sobald sich die Schieberplatte
28 in der Sperrposition befindet.
[0048] Zu der Schwenksperreinrichtung 38 gehört ein schwenkbarer erster Sperrhebel 39, der
um einen Bolzen 41 schwenkbar gelagert ist. An seinem einen Ende trägt der erste Sperrhebel
39 eine erste Sperrrolle 42, die dazu eingerichtet ist, auf der ersten konkaven Fläche
18 der Schiebehülse 12 abzurollen. An seinem anderen Ende trägt der erste Sperrhebel
39 einen Zapfen 43, der dazu eingerichtet ist, mit der ersten Kulissenöffnung 33 der
Schieberplatte 28 zusammenzuwirken, um durch die Schieberplatte 28 verschoben bzw.
verschwenkt zu werden und eine daraus resultierende Verschwenkung des ersten Sperrhebels
39 um den Bolzen 41 zu bewirken. Der erste Sperrhebel 39 ist durch ein erstes Federmittel
44 gegen die Fallenriegelanordnung 8 elastisch vorgespannt.
[0049] Zum Sperren und Freigeben der Verschiebebewegung der Fallenriegelanordnung 8 ist
eine von der Schwenksperreinrichtung 38 gesonderte, unabhängig wirkende Verschiebesperreinrichtung
46 vorgesehen, die an dem Gehäuse 2 angebracht und mit der Schieberplatte 28 wirksam
gekoppelt ist. Die Verschiebesperreinrichtung 46 ist eingerichtet, um aktiviert zu
werden und mit dem Fallenriegel 7 unmittelbar in Eingriff zu kommen, um die Verschiebebewegung
der Fallenriegelanordnung 8 zu blockieren, wenn sich die Schieberplatte 28 in der
Sperrposition befindet und sich die Fallenriegelanordnung 8 in ihrer äußersten Auszugsstellung
befindet, in der der Fallenriegel 7 durch die Fallenriegelöffnung 6 am weitesten nach
außen ragt.
[0050] Zu der Verschiebesperreinrichtung 46 gehört ein zweiter Sperrhebel 47, der um einen
Bolzen 48 schwenkbar gelagert ist. An einem Ende trägt der zweite Sperrhebel 47 eine
zweite Sperrrolle 49, die dazu eingerichtet ist, auf der zweiten konkaven Fläche 19
der Schiebehülse 12 abzurollen. Der zweite Sperrhebel 47 weist ferner einen Zapfen
51 auf, der in Fig. 2b am deutlichsten ersichtlich ist und der angeordnet ist, um
mit einem Hebel 52 zusammenzuwirken, um das Ende des zweiten Sperrhebels 47 mit der
zweiten Sperrrolle 49 bedarfsweise anzuheben bzw. um den Bolzen 48 im Gegenuhrzeigersinn
(wie in den Figuren 1a,b und 2a,b betrachtet) zu verschwenken. Der Hebel 52 ist hierzu
drehbar gelagert und weist eine Hebelnase 53 auf, die mit dem Zapfen 51 des zweiten
Sperrhebels 47 in Eingriff gelangt. Die Hebelnase 53 trägt einen Zapfen 54, der dazu
eingerichtet und angeordnet ist, mit der zweiten Kulissenöffnung 34 der Schieberplatte
28 zusammenzuwirken, um durch diese den Hebel 52 und damit den zweiten Sperrhebel
47 zu verschwenken.
[0051] Der Hebel 52 weist ferner auf seiner unteren, dem zweiten Sperrhebel 47 zugewandten
Seite einen Blockadevorsprung 56 auf, der angeordnet ist, um in der Sperrposition
der Schieberplatte 28 an einem Blockadezapfen 57 des zweiten Sperrhebels 47 anzugreifen,
um so die Verschiebesperreinrichtung 46 in ihrem aktivierten Zustand gegen Verschwenkung
zu blockieren. An dem zu dem Ende mit der zweiten Sperrrolle 49 entgegengesetzten
Ende des zweiten Sperrhebels 47 greift ein zweites Federmittel 58 an, das eingerichtet
und angeordnet ist, um den zweiten Sperrhebel 47 in eine Richtung gegen die Fallenriegelanordnung
8 (im Uhrzeigersinn in den Figuren 1a,b und 2a,b) elastisch vorzuspannen.
[0052] Zur Handbetätigung der Fallenriegelanordnung 8 ist eine manuelle Betätigungseinrichtung
59 vorgesehen, die in der dargestellten Ausführungsform eine in dem Gehäuse 2 drehbar
gelagerte Nuss 61 umfasst, die bspw. eine vierkantige Durchgangsöffnung 62 für einen
Türdrücker aufweist. Die Nuss 61 ist über einen Hebelmechanismus 63 mit der Schieberplatte
28 funktionsmäßig verbunden, um bei Betätigung des Türdrückers die Schieberplatte
28 in die Freigabeposition überführen zu können. Der Hebelmechanismus 63 umfasst eine
an der Nuss 61 ausgebildete Mitnehmernase 64, die ausgebildet und angeordnet ist,
um mit einem Zapfen 66 eines Hebelelementes 67 in Eingriff zu kommen, das um eine
mit der Drehachse der Nuss 61 koaxiale Achse drehbar gehaltert ist. Das Hebelelement
67 weist in einem von der Drehachse entfernten Abschnitt einen Mitnehmerzapfen 68
auf, der ausgebildet und angeordnet ist, um in die dritte Kulissenöffnung 36 der Schieberplatte
28 einzugreifen und mit dieser derart zusammenzuwirken, dass die Schieberplatte 28
bei Betätigung des Türdrückers und Verschwenkung des Hebelelementes 67 gegen den Uhrzeigersinn
(wie in den Figuren 1a,b und 2a,b betrachtet) in ihre Freigabeposition verschoben
werden kann. Eine Zugfeder 69 greift an der Nuss 61 an, um sie in umgekehrter Richtung,
also im Uhrzeigersinn (wie in den Figuren 1a,b und 2a,b betrachtet) zurückzudrehen,
um sie und den Türdrücker in eine bspw. waagrechte Ausgangsstellung zurückzubringen.
[0053] Zur Motorbetätigung der Fallenriegelanordnung 8 ist eine Motorbetätigungseinrichtung
70 mit einem Elektromotor 71 vorgesehen, der mit einer untersetzenden Getriebeeinrichtung
72 verbunden ist. Zu der Getriebeeinrichtung 72 gehören in dem dargestellten Beispiel
eine Schnecke 73 und ein mit dieser kämmendes Schneckenrad 74. Die Drehachse des Schneckenrads
74 steht vorzugsweise senkrecht zu der Querrichtung 9 und der Längsrichtung 22. Der
Elektromotor 71 kann auf seiner Motorwelle direkt die Schnecke 73 tragen. Bedarfsweise
kann er selbst als Getriebemotor mit einem Untersetzungsgetriebe ausgebildet sein.
[0054] Zu der Motorbetätigungseinrichtung 70 gehört außerdem eine Steuereinrichtung 75,
die einerseits mit dem Elektromotor 71 und andererseits mit einer Batterie oder einem
sonstigen elektrischen Energiespeicher zur Stromversorgung der Motorbetätigungseinrichtung
70 elektrisch verbunden ist. Die Steuereinrichtung 75 kann zur Fernsteuerung mit einer
Funkkommunikationseinrichtung verbunden sein. Alternativ kann eine anderweitige Kommunikationseinrichtung
zur Fernsteuerung, zur elektrischen Zugangskontrolle oder zur anderweitigen Freigabe
vorgesehen sein.
[0055] Das drehbar gelagerte Schneckenrad 74 weist einen Exzenterzapfen 76 auf, der ausgebildet
und angeordnet ist, um mit der Betätigungsfläche 37 der Schieberplatte 28 wahlweise
in Eingriff zu gelangen und zusammenzuwirken. Durch Drehen des Schneckenrads 74 bei
Ansteuerung des Elektromotors 71 durch die Steuereinrichtung 75 kann der Exzenterzapfen
76 von seinem unteren Totpunkt, wie in den Figuren 1a,b dargestellt, zu seinem oberen
Totpunkt, wie in den Figuren 2a,b dargestellt und zurück überführt werden.
[0056] Das Schloss 1 weist ferner eine Hilfsfalle 77 auf, die es ermöglicht, einen geschlossenen
Zustand einer hier nicht näher dargestellten, das Schloss 1 tragenden Tür zu detektieren,
um die Fallenriegelanordnung 8 vollständig verriegeln zu können. Die Hilfsfalle 77
ist in dem Gehäuse 2 zwischen einer aus dem Gehäuse 2 ausgeschobenen Stellung, in
der die Hilfsfalle 77 durch eine hier nicht näher bezeichnete Hilfsfallenöffnung an
der Stirnseite 3 bzw. in dem Stulp 4 aus dem Gehäuse 2 herausragt, und einer in das
Gehäuse 2 eingeschobenen Stellung verschiebbar gelagert und wird durch ein Federelement
aus dem Gehäuse 2 nach außen gedrängt. Die Hilfsfalle 77 trägt auf ihrer Oberseite
einen Hilfsfallenvorsprung 81, der im Wesentlichen senkrecht nach oben ragt.
[0057] Indem zusätzlich auf die Fig. 7 Bezug genommen wird, die eine vergrößerte Detailansicht
des Schlosses 1 zeigt, ist ersichtlich, dass der Hilfsfalle 77 ein Haltehebel 82 zugeordnet
ist, der eine in Draufsicht im Wesentlichen U-förmige Gestalt aufweist. Der Haltehebel
82 ist auf einem Drehbolzen 83 dreh- bzw. verschwenkbar angeordnet. Eine Druckfeder
84, die zwischen einem ersten Schenkel 86 des U-förmigen Haltehebels 82 und dem Stulp
4 abgestützt ist, spannt den Haltehebel 82 zur Verschwenkung über dem Drehbolzen 83
im Gegenuhrzeigersinn (wie in den Figuren ersichtlich) vor. Ein zweiter Schenkel 87
des U-förmigen Haltehebels 82 ist dazu bestimmt, mit einem unteren Endabschnitt 88
des Trägers 11 der Fallenriegelanordnung 8 in Eingriff zu kommen (vgl. Fig. 7), um
diese in einer Zwischenauszugsstellung festzuhalten, in der die Fallenriegelanordnung
8 nur teilweise über die Stirnseite 3 des Gehäuses 2 nach außen vorsteht. Dadurch
wird die Fallenriegelanordnung 8 daran gehindert, in die in den Figuren 1a-c und 2a-c
dargestellte äußerste Auszugsstellung herauszufahren. In die äußerste Auszugsstellung
kann die Fallenriegelanordnung 8 nur herausfahren, wenn durch Verschwenkung des Haltehebels
82 das freie Ende des zweiten Schenkels 87 mit dem unteren Endabschnitt 88 des Trägers
11 der Fallenriegelanordnung 8 außer Eingriff gelangt.
[0058] Um ein durch die Druckfeder 84 bewirktes Verschwenken des Haltehebels 82 zu verhindern
oder zu ermöglichen, weist der Haltelhebel 82 eine konturierte Unterfläche 89 mit
einem ersten Flächenabschnitt 91 und einem zweiten Flächenabschnitt 92 auf. Der erste
Flächenabschnitt 91 ist angeordnet, um in dem ausgeschobenen Zustand der Hilfsfalle,
wie in Fig. 7 dargestellt, von dem Hilfsfallenvorsprung 81 gestützt zu sein, wodurch
ein Verschwenken des Haltehebels 82 verhindert wird. Der zweite Flächenabschnitt 92
erstreckt sich ausgehend von dem ersten Flächenabschnitt 91 in Richtung der Rückseite
des Schlosses 1, von der Stirnseite 3 weg und ist geringfügig nach oben gekrümmt,
um eine Ausnehmung 93 zu definieren, die ausgebildet ist, um den Hilfsfallenvorsprung
81 in der eingeschobenen Stellung der Hilfsfalle 77 aufzunehmen, um dadurch ein Verschwenken
des Haltehebels 82 um den Drehbolzen 83 und ein Außereingriffbringen des Haltehebels
82 mit dem Träger 11 der Fallenriegelanordnung 8 zu ermöglichen.
[0059] In dem Zwischenraum zwischen dem ersten und dem zweiten Schenkel 86, 87 des Haltehebels
82 ist eine Schenkelfeder 94 befestigt, die einen Federarm 96 aufweist, der in Richtung
auf die Hilfsfalle 77 vorragt und an dieser fixiert ist. Die Schenkelfeder 94 spannt
die Hilfsfalle 77 in Richtung der ausgeschobenen Stellung vor.
[0060] Die Funktionsweise des insoweit beschriebenen Schlosses 1 soll nun unter Bezugnahme
auf die Figuren 1-7 näher beschrieben werden. Das Schloss 1 funktioniert wie folgt:
Figuren 1a-c zeigen einen Sperrzustand des Schlosses 1, der sich ergibt, wenn die
Tür geschlossen ist und die Fallenriegelanordnung 8 in eine Schließblechöffnung 97
eines an dem Türrahmen 98 befestigten Schließblechs eingreift. Die Fallenriegelanordnung
8 befindet sich in ihrer äußersten Auszugsposition, in der der Fallenriegel 7 über
20 mm über die Stirnseite 3 nach außen vorragt. Der Riegelausschluss kann mehr als
20 mm, bspw. 22 mm oder sogar mehr betragen. Ein derart großer Riegelausschuss des
schwenk- bzw. kippbaren Fallenriegels 7 ist bei der erfindungsgemäßen Konfiguration
und Anordnung der Komponenten des Schlosses 1 trotz sehr geringer Breite des Schlosses
1 von z.B. nur etwa 50 mm möglich.
[0061] Wie aus Fig. 1a ersichtlich, befindet sich die Schieberplatte 28 in ihrer unteren
oder Sperrposition, in der ein oberer Rand der ersten Kulissenöffnung 33 gegen den
Zapfen 43 des ersten Sperrhebels 39 der Schwenksperreinrichtung 38 drückt, um den
ersten Sperrhebel 39 in einer derartigen Schwenklage zu halten, dass die erste Sperrrolle
39 gegen die erste konkave Fläche 18 der Schiebehülse 12 der Fallenriegelanordnung
8 gedrückt wird. Dies wird durch das erste Federmittel 44 der Schwenksperreinrichtung
38 unterstützt. Die Schwenksperreinrichtung 38 befindet sich folglich in ihrer Sperrstellung
und blockiert den Fallenriegel 7 gegen Verschwenken bzw. Kippen. Eine Kraftaufwendung
auf den Fallenriegel 7, um diesen zu verschwenken, wird durch den ersten Sperrhebel
39 mit der ersten Sperrrolle 42 sicher aufgenommen und ein Verschwenken oder Kippen
des Fallenriegels 7 auch bei Manipulationsversuchen verhindert.
[0062] Die Verschiebesperreinrichtung 46 befindet sich ebenfalls in der Sperrstellung, in
der der zweite Sperrhebel 47 mit der zweiten Sperrrolle 49 direkt in die zweite konkave
Fläche 19 der Schieberhülse 12 eingreift und ein Eindrücken der Fallenriegelanordnung
8 in das Gehäuse 2 auch bei missbräuchlichem Kraftaufwand auf den Fallenriegel 7 wirksam
und sicher zu unterbindet. Ein Herausschwenken des zweiten Sperrhebels 47 nach oben
zur Auflösung der Verschiebesperre wird durch den Hebel 52 verhindert, dessen Blockadevorsprung
56 gegen den Blockadezapfen 57 an dem zweiten Sperrhebel 47 drückt. Durch die vorteilhafte
symmetrische Anordnung der Eingriffsverbindung zwischen der ersten Sperrrolle 42 und
der ersten erste konkave Fläche 18 zu der Eingriffsverbindung zwischen der zweiten
Sperrrolle 49 und der zweiten konkave Fläche 19 der Schiebehülse 12 bezüglich einer
Längsmittellinie des Fallenriegels 7 wird der Fallenriegel 7 symmetrisch belastet
und eine besonders hohe Sicherheit gegen Manipulationsversuche erzielt.
[0063] Bei Motorbetätigung der Fallenriegelanordnung 8 nimmt der Exzenterzapfen 76 seinen
unteren Totpunkt ein und steht mit der Betätigungsfläche 37 der Schieberplatte 28
nicht in Eingriff. Dadurch kann die Schieberplatte 28 unter der Wirkung des Federspeichers
29 und mit Unterstützung der Gravitationskraft in die in Fig. 1a,b dargestellte untere
Sperrposition überführt werden oder darin verbleiben.
[0064] Wenn die Tür geschlossen ist, ist die Hilfsfalle 77 weitgehend in das Gehäuse 2 eingeschoben.
Die Schenkelfeder 94 drängt die Hilfsfalle 77 aus dem Gehäuse 2 heraus. Da aber in
dem Türrahmen keine Hilfsfallenöffnung zur Aufnahme der Hilfsfalle 77 vorgesehen ist,
verhindert ein Schließblech in dem Türrahmen eine Bewegung der Hilfsfalle 77 nach
außen. In der eingeschobenen Stellung der Hilfsfalle 77 befindet sich der Hilfsfallenvorsprung
81 unterhalb des zweiten Flächenabschnitts 92 in der Ausnehmung 93 des Haltehebels
82, und der Haltehebel 82 steht außer Eingriff mit dem unteren Endabschnitt 88 des
Trägers 11 der Fallenriegelanordnung 8, so dass die Fallenriegelanordnung 8 in ihre
äußerste Auszugsstellung ausgefahren ist. Wenn der Fallenriegel 7 in die Schließblechöffnung
97 eingreift und sowohl die Schwenksperreinrichtung 38 als auch die Verschiebesperreinrichtung
46 aktiviert sind, kann die Tür durch ein Drücken oder Ziehen des Türblatts oder durch
Manipulation des Fallenriegels 7 nicht geöffnet werden.
[0065] Zum Öffnen der Tür kann der Elektromotor 71 durch die Steuereinrichtung 75 kurz angesteuert
werden, um das Schneckenrad 74 über die Schnecke 73 um etwa 180° zu drehen. Dadurch
gelangt der Exzenterzapfen 76 zu seinem oberen Totpunkt oder in die Nähe desselben.
Dabei hebt der Exzenterzapfen 76 über die Betätigungsfläche 37 die Schieberplatte
28 in ihre obere oder Freigabeposition an. In diesem Zustand, der in den Figuren 2a-c
dargestellt ist, sind sowohl die Schwenksperreinrichtung 38 als auch die Verschiebesperreinrichtung
46 deaktiviert. Wenn die Schieberplatte 28 in ihre Freigabeposition bewegt wird, nimmt
ein unterer Randabschnitt der ersten Kulissenöffnung 33 den Zapfen 43 an dem ersten
Sperrhebel 39 der Schwenksperreinrichtung 38 mit, so dass der erste Sperrhebel 39
verschwenkt wird und die erste Sperrrolle 42 aus der ersten konkaven Fläche 18 der
Schiebehülse 12 der Fallenriegelanordnung 8 heraus rollt.
[0066] In ähnlicher Weise nimmt ein unterer Randabschnitt der zweiten Kulissenöffnung 34
den Zapfen 54 des Hebels 52 mit, und die Hebelnase 53 verschwenkt über den Zapfen
51 den zweiten Sperrhebel 47 in einer derartigen Weise, dass die zweite Sperrrolle
49 aus der zweiten konkaven Fläche 19 der Schiebehülse 12 der Fallenriegelanordnung
8 heraus rollt. In dem deaktivierten Zustand der Schwenksperreinrichtung 38 und der
Verschiebesperreinrichtung 46 ist die Fallenriegelanordnung 8 vollständig entriegelt,
so dass sowohl ein Schwenken oder Kippen des Fallenriegels 7 als auch ein Verschieben
der gesamten Fallenriegelanordnung 8 in das Gehäuse 2 hinein zugelassen ist.
[0067] Die Tür kann nun durch eine in Richtung des Pfeils 99 in Fig. 2c gegen das Türblatt
ausgeübte Kraft geöffnet werden. Der Fallenriegel 7 ist freigegeben und um seine Scharnierachse
21 schwenkbar. Durch die Kraft in Richtung des Pfeils 99 auf das Türblatt kommt die
erste Vorderfläche 24 des Fallenriegels 6 mit dem Rand des Schließblechs in Eingriff,
so dass der Fallenriegel 7 um die Scharnierachse 21 in die in Fig. 2c dargestellte
Stellung geschwenkt oder gekippt wird. Bei weiterer Kraftaufwendung wird die Fallenriegelanordnung
8 unter der Wirkung der durch den Rand der Schließblechöffnung 97 auf die erste Vorderfläche
24 des Fallenriegels 7 einwirkende Kraft in das Gehäuse 2 hineingedrückt, bis der
Fallenriegel 7 seine in das Gehäuse 2 vollständig eingefahrene Einzugsstellung einnimmt,
wie sie in Fig. 3 dargestellt ist. Der Fallenriegel 7 hat hier die Schließblechöffnung
97 verlassen und überwindet den Türrahmen 98, so dass die Tür nahezu geöffnet ist.
In diesem Zustand befindet sich die Schieberplatte 28 weiterhin in der oberen Freigabeposition
(wie in Fig. 2a), und die Schwenksperreinrichtung 38 und die Verschiebesperreinrichtung
46 bleiben in ihrem deaktivierten Zustand.
[0068] Sobald der Fallenriegel 7 den Türrahmen 98 überwindet und verlässt, kann der Fallenriegel
7 in seine in Fig. 1c dargestellte Ausgangsstellung zurückschwenken bzw. kippen. Außerdem
kann die gesamte Fallenriegelanordnung 8 wieder aus dem Gehäuse 2 herausfahren. Gleichzeitig
wird die Hilfsfalle 77 durch den Federarm 96 der Schenkelfeder 94 aus dem Gehäuse
2 nach außen geschoben. Der Hilfsfallenvorsprung 81 gelangt dabei unter den ersten
Flächenabschnitt 91 der Unterfläche 89 des Haltehebels 82. Dadurch wird der Haltehebel
82 gegen die Wirkung der Druckfeder 84 im Uhrzeigersinn (wie in den Figuren betrachtet)
verschwenkt, so dass das freie Ende des zweiten Schenkels 87 des Haltehebels 82 den
unteren Abschnitt 88 des Trägers 11 der Fallenriegelanordnung 8 auf- und festhält
und verhindert, dass die Fallenriegelanordnung 8 vollständig herausfahren kann. Die
Fallenriegelanordnung 8 kann nur bis zu der in Fig. 4 dargestellten Zwischenauszugsstellung
herausfahren, in der der Fallenriegel 7 bspw. um etwa 10-15 mm über die Stirnseite
3 des Schlosses 1 hinausragt. In dem Funktionszustand nach Fig. 4 ist die Tür noch
geöffnet, und die Schieberplatte 28 wird durch den Exzenterzapfen 76 weiterhin in
ihrer oberen Freigabeposition gehalten. Die Schwenksperreinrichtung 38 und die Verschiebesperreinrichtung
46 bleiben in ihrem deaktivierten Zustand.
[0069] Je nach Ausführungsform überführt die Steuereinrichtung 75 die Motorbetätigungseinrichtung
70 z.B. nach Ablauf einer voreingestellten Zeit von bspw. wenigen Sekunden oder nach
Empfang eines Schließsignals (Sperrsignals) in die Sperrposition. Dazu wird der Exzenterzapfen
76 durch Ansteuerung des Elektromotors 71 und Drehung des Schneckenrades 74 wieder
in seine untere Totpunktlage gemäß Fig. 5a überführt. Der Exzenterzapfen 76 gibt die
Betätigungsfläche 37 der Schieberplatte 28 frei, so dass diese unter der Wirkung des
Federspeichers 29 und der Gravitationskraft in ihre in Fig. 5a dargestellte untere
Sperrposition wechseln kann. Ein oberer Rand der ersten Kulissenöffnung 33 nimmt dabei
den Zapfen 43 der Schwenksperreinrichtung 38 mit, so dass der erste Sperrhebel 39
gegen den Uhrzeigersinn verschwenkt wird und die erste Sperrrolle 42 in die erste
konkave Fläche 18 der Schieberhülse 12 hinein rollt. Die Schwenksperreinrichtung 38
wird so aktiviert und blockiert den Fallenriegel 7 gegen Verschwenken oder Kippen.
Die Verschiebesperreinrichtung 46 bleibt in dem deaktivierten Zustand, weil der zweite
Sperrhebel 47 bei der Zwischenauszugsstellung des Fallenriegels 7 mit seiner zweiten
Sperrrolle 49 nicht in die zweite konkave Fläche 19 der Schieberhülse 12 hinein rollen
kann. Dies wird durch die obere Seite des Fallenriegels 7 verhindert.
[0070] Fig. 5b zeigt den Funktionszustand nach Fig. 5a ohne die Schieberplatte 28, und Fig.
7 zeigt einen Ausschnitt aus Fig. 5b um die Fallenriegelanordnung 8 herum in einer
vergrößerten Detaildarstellung. In diesem Funktionszustand kann die Fallenriegelanordnung
8 weiterhin die herkömmliche Fallenfunktion erfüllen, so dass die Tür durch einfaches
Zuziehen geschlossen werden kann, ohne einen Handgriff betätigen zu müssen. Beim Zuziehen
der Tür wird, wie in Fig. 6 veranschaulicht, die Fallenriegelanordnung 8 unter der
Wirkung einer durch den Türrahmen bzw. das Schließblech auf die zweite Vorderfläche
26 des Fallenriegels 7 ausgeübten Kraft in das Gehäuse 2 hinein gedrückt, um den Türrahmen
98 bis zu der Schließblechöffnung 97 zu überwinden. Gleichzeitig wird die Hilfsfalle
77 in das Gehäuse 2 eingeschoben, so dass der Hilfsfallenvorsprung 81 bis zu dem Bereich
der Ausnehmung 93 unter den zweiten Flächenabschnitt 92 der Unterfläche 89 des Haltehebels
82 vordringt und den Haltehebel 82 zum Verschwenken freigibt. Die Druckfeder 84 verschwenkt
daraufhin den Haltehebel 82 um den Drehbolzen 83 im Gegenuhrzeigersinn (wie in den
Figuren betrachtet), und der Haltehebel 82 gibt den unteren Endabschnitt 88 des Trägers
11 der Fallenriegelanordnung 8 frei. Dadurch kann die Fallenriegelanordnung 7, wenn
sie auf die Schließblechöffnung 97 trifft, durch die Kraft der Vorspannfeder 13 in
die Schließblechöffnung 97 gedrückt werden und in ihre vollständige Auszugsstellung
herausfahren.
[0071] Die Schieberplatte 28 befindet sich während dieses Vorgangs in ihrer unteren Sperrposition,
und die Schwenksperreinrichtung 38 ist vorteilhafterweise bereits aktiviert, so dass
der erste Sperrhebel 39 mit der ersten Sperrrolle 42 während der gesamten Auszugsbewegung
der Fallenriegelanordnung 8 gegen die zweite konkave Fläche 19 der Schieberhülse 12
drückt und so ein Schwenken oder Kippen des Fallenriegels 7 wirksam verhindert. Selbst
wenn die Fallenriegelanordnung 8 durch ein äu-ßeres Hindernis, wie bspw. eine defekte
Türdichtung, einen Verzug des Türblatts, ein beschädigtes Schließblech oder dgl.,
daran gehindert wird, vollständig auszufahren, bleibt der Fallenriegel 7 gegen Schwenken
oder Kippen blockiert. Die Tür kann durch eine Zugkraft von außen oder durch eine
Druckkraft auf das Türblatt von innen alleine nicht geöffnet werden. Sie bleibt geschlossen,
selbst wenn die Fallenriegelanordnung 8 nicht vollständig ausgefahren ist. Dadurch
ist die Sicherheit bei dem erfindungsgemäßen Schloss 1 wesentlich verbessert.
[0072] Sobald die Fallenriegelanordnung 8 vollständig ausfährt und in ihre äußerste Auszugsstellung
gelangt, kann der zweite Sperrhebel 47 mit seiner zweiten Sperrrolle 49 in die zweite
konkave Fläche 19 hinein rollen, so dass die Verschiebesperreinrichtung 46 aktiviert
wird und eine Verschiebung der Fallenriegelanordnung 8 wirksam verhindert. Das Schloss
1 befindet sich dann wieder in dem in den Figuren 1a-c dargestellten vollständig verriegelten
Zustand.
[0073] Alternativ zur motorischen Betätigung kann das erfindungsgemäße Schloss 1 auch von
Hand betätigt werden. Zum Öffnen der Tür kann ausgehend von dem in den Figuren 1a-c
vollständig verriegelten Zustand die Nuss 61 durch einen Türgriff um einige Grad verdreht
werden. Dabei nimmt die Mitnehmernase 64 über den Zapfen 66 das Hebelelement 67 mit,
das wiederum über den Mitnehmerzapfen 68 an einem oberen Rand der dritten Kulissenöffnung
36 eingreift und die Schieberplatte 28 in die obere Freigabeposition verschwenkt.
Dadurch werden, wie bei der motorischen Betätigung, die Schwenksperreinrichtung 38
und die Verschiebesperreinrichtung 46 deaktiviert. Das Schloss 1 befindet sich dann
in dem in den Figuren 2a-c dargestellten Zustand, in dem die Tür durch einen Druck
auf das Türblatt in Richtung des Pfeils 99 (Fig. 2c) einfach aufgestoßen werden kann.
[0074] Wenn die Tür geöffnet ist und der Türgriff losgelassen wird, wechselt die Schieberplatte
28 unter der Wirkung des Federspeichers 29 und der Gravitationskraft automatisch in
ihre untere Sperrstellung, und das Schloss 1 nimmt den in Fig. 5 dargestellten Zustand
ein, in dem die Fallenriegelanordnung 8 in die Zwischenauszugsstellung herausgefahren
ist, die Schwenksperreinrichtung 38 aktiviert ist und ein Schwenken bzw. Kippen des
Fallenriegels 7 wirksam verhindert, während die Verschiebesperreinrichtung 46 deaktiviert
ist und ein Verschieben der Fallenriegelanordnung 8 zulässt. Die Tür kann dann in
der gleichen Weise, wie vorstehend beschrieben, durch einfaches Zuziehen, ohne Betätigung
des Türgriffs geschlossen werden.
[0075] Weiter alternativ kann auch ein in der Schließzylinderaufnahme 32 angeordneter (nicht
veranschaulichter) Schließzylinder verwendet werden, um ein Öffnen der Tür auch von
der Außenseite zu bewerkstelligen. Wird der Schließzylinder mit einem Schlüssel aufgesperrt,
so kann die Schließnase des Schließzylinders über den Kraftübertragungsmechanismus
auf die Schieberplatte 28 einwirken und diese in die obere Freigabeposition überführen,
um die Schwenksperreinrichtung 38 und die Verschiebesperreinrichtung 46 zu deaktivieren,
das Schloss 1 vollständig zu entriegeln und ein Aufziehen oder Aufstoßen der Tür zu
ermöglichen.
[0076] Selbstverständlich kann auch nur eine Betätigungsart von der manuellen Betätigung,
der motorischen Betätigung und der Schließzylinderbetätigung implementiert sein, oder
es können beliebige Kombinationen von diesen vorgesehen sein. Das Schloss ist somit
flexibel konfigurierbar und für unterschiedliche Anwendungen, einschließlich für Panik-
und Brandschutztüren, für Türen zum barrierefreien Wohnen und in Kombination mit elektrischen
Öffnern geeignet. Auch bei manueller Betätigung ist die Handhabung relativ einfach,
weil ein Türgriff unter geringem Kraftaufwand nur zur Deaktivierung der Schwenksperreinrichtung
38 und der Verschiebesperreinrichtung 46, nicht aber zum Einschieben der Fallenriegelanordnung
8 betätigt werden muss. Durch Verwendung der Sperrrollen 42, 49 ist die Betätigung
der Sperreinrichtungen 38, 46 leichtgängig. Das Schloss 1 ist robust, verschleißarm
und ermöglicht eine lange Lebensdauer.
[0077] Es ist ein Schloss 1, insbesondere Türschloss, zur Verwendung für Panik- und Brandschutztüren,
für Türen zum barrierefreien Wohnen oder für andere Anwendungen geschaffen. Das Schloss
1 enthält ein Gehäuse 2 mit einer Stirnseite 3, eine in dem Gehäuse 2 verschiebbar
gelagerte Fallenriegelanordnung 8, eine in dem Gehäuse 2 längs der Stirnseite 3 verschiebbar
gelagerte Schieberplatte 28, eine Schwenksperreinrichtung 38 zum Sperren und Freigeben
der Schwenkbewegung des Fallenriegels 7 und eine Verschiebesperreinrichtung 46 zum
Sperren und Freigeben der Verschiebebewegung der Fallenriegelanordnung 8. Die Fallenriegelanordnung
8 ist zwischen einer über die Stirnseite 3 vorstehenden Auszugsstellung und einer
in das Gehäuse 2 zurückgezogenen Einzugsstellung bewegbar und weist einen schwenkbar
gelagerten Fallenriegel 7 auf. Die Schieberplatte 28 ist durch eine Betätigungseinrichtung
59, 70 zwischen einer Sperrposition und einer Freigabeposition bewegbar. Die Schwenksperreinrichtung
38 ist an der Fallenriegelanordnung 8 gemeinsam mir dieser verschiebbar angebracht,
mit der Schieberplatte 28 gekoppelt und eingerichtet, um aktiviert zu werden und eine
Schwenkbewegung des Fallenriegels 7 zu blockieren, sobald sich die Schieberplatte
28 in der Sperrposition befindet. Die Verschiebesperreinrichtung 46 ist von der Schwenksperreinrichtung
38 gesondert und an dem Gehäuse 2 angebracht, mit der Schieberplatte 28 gekoppelt
und eingerichtet, um aktiviert zu werden und eine Verschiebebewegung der Fallenriegelanordnung
8 zu blockieren, wenn sich die Schieberplatte 28 in der Sperrposition befindet und
sich die Fallenriegelanordnung 8 in ihrer äußersten Auszugsstellung befindet.
1. Schloss (1), insbesondere für Türen,
mit einem Gehäuse (2), das eine Stirnseite (3) mit einer Fallenriegelöffnung (6) aufweist;
mit einer in dem Gehäuse (2) quer zu der Stirnseite (3) verschiebbar gelagerten Fallenriegelanordnung
(8), die zwischen einer durch die Fallenriegelöffnung (6) über die Stirnseite (3)
vorstehenden Auszugsstellung und einer in das Gehäuse (2) zurückgezogenen Einzugsstellung
bewegbar ist, wobei die Fallenriegelanordnung (8) einen schwenkbar gelagerten Fallenriegel
(7) aufweist;
mit einer in dem Gehäuse (2) längs der Stirnseite (3) verschiebbar gelagerten Schieberplatte
(28), die durch eine Betätigungseinrichtung (59, 70) zwischen einer Sperrposition
und einer Freigabeposition bewegbar ist;
mit einer Schwenksperreinrichtung (38) zum Sperren und Freigeben der Schwenkbewegung
des Fallenriegels (7), wobei die Schwenksperreinrichtung (38) an der Fallenriegelanordnung
(8) gemeinsam mir dieser verschiebbar angebracht, mit der Schieberplatte (28) gekoppelt
und eingerichtet ist, um aktiviert zu werden und mit dem Fallenriegel (7) in Eingriff
zu kommen, um dessen Schwenkbewegung zu blockieren, sobald sich die Schieberplatte
(28) in der Sperrposition befindet; und
mit einer von der Schwenksperreinrichtung (38) gesonderten Verschiebesperreinrichtung
(46) zum Sperren und Freigeben der Verschiebebewegung der Fallenriegelanordnung (8),
wobei die Verschiebesperreinrichtung (46) an dem Gehäuse (2) angebracht, mit der Schieberplatte
(28) gekoppelt und eingerichtet ist, um aktiviert zu werden und mit dem Fallenriegel
(7) in Eingriff zu kommen, um die Verschiebebewegung der Fallenriegelanordnung (8)
zu blockieren, wenn sich die Schieberplatte (28) in der Sperrposition befindet und
sich die Fallenriegelanordnung (8) in ihrer äußersten Auszugsstellung befindet.
2. Schloss (1) nach Anspruch 1, wobei die Schwenksperreinrichtung (38) und die Verschiebesperreinrichtung
(46) eingerichtet sind, um in einen deaktivierten Zustand zu wechseln und die Schwenkbewegung
des Fallenriegels (7) und die Verschiebebewegung der Fallenriegelanordnung (8) freizugeben,
wenn sich die Schieberplatte (28) in der Freigabeposition befindet.
3. Schloss (1) nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Schieberplatte (28) durch einen Federspeicher
(29) in Richtung der Sperrposition vorgespannt ist.
4. Schloss (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Fallenriegelanordnung
(8) einen Träger (11), der in einer Gleitführung verschiebbar geführt und durch eine
Vorspannfeder (13) in Richtung einer Auszugsstellung vorgespannt ist, wobei der Träger
(11) einen vorzugsweise zylindrischen Trägerabschnitt (14) aufweist, den Fallenriegel
(7), der um eine Scharnierachse (21) schwenkbar ist, und eine Schiebehülse (12) aufweist,
die auf dem Trägerabschnitt (14) relativ zu dem Fallenriegel (7) verschiebbar angeordnet
und durch ein Federmittel gegen den Fallenriegel (7) gedrückt ist.
5. Schloss (1) nach Anspruch 4, wobei die Schwenksperreinrichtung (38) und die Verschiebesperreinrichtung
(46) eingerichtet sind, um gegen die Schiebehülse (12) der Fallenriegelanordnung (8)
einzuwirken, um die Schwenkbewegung und die Verschiebebewegung der Fallenriegelanordnung
(8) zu blockieren.
6. Schloss (1) nach Anspruch 5, wobei die Schiebehülse (12) eine erste und eine zweite
konkave Fläche (18, 19) aufweist, die in einer Querrichtung (9) quer zu der Stirnseite
(3) des Gehäuses (1) auf einer von dem Fallenriegel (7) abgewandten Rückseite (17)
und in Längsrichtung (22) längs der Stirnseite (3) des Gehäuses (1) auf unterschiedlichen
Seiten in Bezug auf den Trägerabschnitt (14) der Schiebehülse (12) ausgebildet sind,
wobei die Schwenksperreinrichtung (38) eingerichtet ist, um gegen die erste konkave
Fläche (18) einzuwirken, und die Verschiebesperreinrichtung (46) eingerichtet ist,
um gegen die zweite konkave Fläche (19) einzuwirken.
7. Schloss (1) nach Anspruch 6, wobei die Schwenksperreinrichtung (38) einen schwenkbaren
ersten Sperrhebel (39) aufweist, der an einem Ende eine erste Sperrrolle (42) trägt,
die zum Abrollen auf der ersten konkaven Fläche (18) eingerichtet ist, und die Verschiebesperreinrichtung
(46) einen schwenkbaren zweiten Sperrhebel (47) aufweist, der an einem Ende eine zweite
Sperrrolle (49) trägt, die zum Abrollen auf der zweiten konkaven Fläche (19) eingerichtet
ist.
8. Schloss (1) nach Anspruch 7, wobei der erste und der zweite Sperrhebel (39, 47) jeweils
durch ein Federmittel (44, 58) in eine Richtung gegen die Fallenriegelanordnung (8)
elastisch vorgespannt sind.
9. Schloss (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, das ferner eine Hilfsfalle (77),
die in dem Gehäuse (2) zwischen einer aus dem Gehäuse (2) ausgeschobenen Stellung
und einer in das Gehäuse (2) eingeschobenen Stellung verschiebbar gelagert ist, und
einen Haltehebel (82) aufweist, der eingerichtet ist, um die Fallenriegelanordnung
(8) in einer Zwischenauszugsstellung festzuhalten, in der die Fallenriegelanordnung
(8) nur teilweise über die Stirnseite (3) des Gehäuses (2) nach außen vorsteht, wobei
die Hilfsfalle (77) eingerichtet ist, um mit dem Haltehebel (82) zusammenzuwirken,
um in der ausgeschobenen Stellung ein Schwenken des Haltehebels (82) zu verhindern
und in der eingeschobenen Stellung ein Schwenken des Haltehebels (82) zuzulassen,
um ein Ausfahren der Fallenriegelanordnung (8) in die äußerste Auszugsstellung zu
gestatten.
10. Schloss (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Schieberplatte (28)
eine erste Kulissenöffnung (33) aufweist, die ausgebildet ist, um über einen Zapfen
(43) der Schwenksperreinrichtung (38) mit dieser derart zusammenzuwirken, dass die
Schieberplatte (28) in der Freigabeposition die Schwenksperreinrichtung (38) deaktiviert
und in der Sperrposition die Schwenksperreinrichtung () für eine Aktivierung freigibt.
11. Schloss (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Schieberplatte (28)
eine zweite Kulissenöffnung (34) aufweist, die ausgebildet ist, um über einen Zapfen
(54) eines Hebels (52) mit der Verschiebesperreinrichtung (46) derart zusammenzuwirken,
dass die Schieberplatte (28) in der Freigabeposition die Verschiebesperreinrichtung
(46) deaktiviert und in der Sperrposition die Verschiebesperreinrichtung (46) für
eine Aktivierung freigibt.
12. Schloss (1) nach Anspruch 11, wobei der Hebel (52) einen Blockadevorsprung (56) aufweist,
der angeordnet ist, um in der Sperrposition der Schieberplatte (28) die Verschiebesperreinrichtung
(46) in dem aktivierten Zustand zu blockieren.
13. Schloss (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Betätigungseinrichtung
(59) zur Handbetätigung der Fallenriegelanordnung (8) eine zur Aufnahme eines Drückers
eingerichtete, drehbar gelagerte Nuss (61) und einen Hebelmechanismus (63) aufweist,
der die Nuss (61) mit der Schieberplatte (28) funktionsmäßig verbindet, und die Schieberplatte
(28) eine dritte Kulissenöffnung (36) aufweist, die eingerichtet und angeordnet ist,
um mit einem Zapfen (66) des Hebelmechanismus (63) zusammmenzuwirken, um die Schieberplatte
(28) über den Hebelmechanismus (63) zumindest in die Freigabeposition überführen zu
können.
14. Schloss (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Betätigungseinrichtung
(70) zur Motorbetätigung einen Elektromotor (71) mit einer Getriebeeinrichtung (72)
und eine Steuereinrichtung (75) aufweist, die mit dem Elektromotor (71) verbunden
ist, um diesen zu steuern, und die Schieberplatte (28) eine Betätigungsfläche (37)
aufweist, die mit der Getriebeeinrichtung (72) koppelbar ist, um die Schieberplatte
(28) motorangetrieben zumindest in die Freigabeposition überführen zu können.
15. Schloss (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Betätigungseinrichtung
einen Schließzylinder aufweist, der über einen Kraftübertragungsmechanismus mit der
Schieberplatte (28) gekoppelt ist, um die Schieberplatte (28) durch Betätigung des
Schließzylinders zumindest in die Freigabeposition überführen zu können.
16. Schloss (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Fallenriegelanordnung
(8) in ihrer äußersten Auszugsstellung einen Fallenriegelausschluss von über 20 mm
aufweist.