Einleitung
[0001] Die Erfindung betrifft das Gebiet der Reinigungsbürsten. Genauer betrifft die Erfindung
eine Spülbürste mit auswechselbarem Bürstenkopf, einen Bürstenkopf für eine Spülbürste,
und ein Verfahren zur Verwendung einer Spülbürste.
Stand der Technik und Nachteile
[0002] Spülbürsten sind seit langem bekannt. Im Küchenbereich dienen sie beispielsweise
dem Reinigen von Geschirr oder Töpfen. Wesentliche Bestandteile einer typischen Spülbürste
sind ein Handgriff und der an einem Ende desselben angeordnete Bürstenkopf. Handgriff
und Bürstenkopf können einstückig ausgebildet sein, wie beispielsweise aus der Druckschrift
DE 93 06 710 U1 bekannt. Allerdings verschleißt der Bürstenkopf schneller als der Handgriff; daher
ist es aus ökonomischen Gründen häufig sinnvoll, einen auswechselbaren Bürstenkopf
vorzusehen, der bei Bedarf vom Handgriff getrennt und durch einen neuen Bürstenkopf
ersetzt werden kann. Der Bürstenkopf ist häufig aus Holz hergestellt, in welches die
Borsten eingebracht sind.
[0003] Ein Problem bei einem aus einem solchen Material hergestellten Bürstenkopf ist, dass
der beim Betrieb vorgesehene Kontakt mit Wasser den Bürstenkopf nach und nach aufquellen
lassen kann. Dies führt zu einem immer geringeren Spiel in der entsprechenden Halterung
am Griff, bis der Bürstenkopf nur noch unter großen Kraftaufwand vom Griff gelöst
werden kann. Die entsprechende Kraft kann nicht von jeder Person aufgebracht werden;
zudem besteht eine Verletzungsgefahr, beispielsweise durch Abrutschen, und schließlich
kann es auch zur Beschädigung der Halterung kommen.
[0004] Bekannt sind auch Bürstenköpfe aus nicht-quellenden Materialien wie Edelhölzern,
Metall oder Kunststoff; allerdings sollen solche Materialien aus Kosten- und Nachhaltigkeitsgründen
vermieden werden, da sie bei jedem Tausch des Bürstenkopfes verloren sind.
[0005] Zwar kann der Größenänderung, die mit dem Aufquellen einhergeht, durch entsprechend
großes Spiel und ein Profil, das einen entsprechend ausgestalteten Formschuss sicherstellt,
begegnet werden. Ein weiteres Problem besteht dann jedoch in der mit einem Spalt verbundenen
Drehbarkeit des Bürstenkopfes, sofern dieser rund ausgestaltet ist, was die am häufigsten
anzutreffende Grundform ist. Ein sich bei Verwendung drehender Bürstenkopf übt weniger
Reibungskräfte auf den abzureinigenden Schmutz aus, was nachteilig für das Arbeitsergebnis
ist.
[0006] Hierfür sind aus dem Stand der Technik Halterungen für Bürstenköpfe aus elastischen
Materialien bekannt. Druckschrift
DE 19 37 807 U zeigt einen aus zwei gebogenen Drähten gleicher Länge bestehenden und daher mittig
unterbrochenen Haltering. Dieser greift in eine entsprechende Nut des Bürstenkopfes
ein. Aufgrund der Elastizität und der Unterbrechung des Halteringes federt dieser
auseinander, wenn sich das Maß des Bürstenkopfes aufgrund Aufquellens vergrößert.
Allerdings kann es vorkommen, dass bei erhöhtem Kraftaufwand bei der Benutzung der
Spülbürste der Bürstenkopf den Haltering auseinanderdrückt, was im Extremfall zu einem
Herausfallen des Bürstenkopfes aus dem Haltering führen kann.
[0007] Die zum Halten des Bürstenkopfes bekannten Handgriffe bestehen typischerweise aus
mehreren Einzelteilen (z.B. metallisches Griffteil mit Halteklammer, Holzgriff mit
Metallring), oder zumindest einem Mehr-Komponenten-Kunststoff. Beides ist jedoch aus
Gründen der Komplexität und der damit verbundenen Kosten nachteilig. Zudem sind die
bekannten Griffe, wenn sie aus Kunststoff bestehen, zur Verwendung mit einem Bürstenkopf
aus Holz ungeeignet.
Aufgabe der Erfindung und Lösung
[0008] Der Erfindung liegt demnach die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung bereitzustellen,
welche die Nachteile des Standes der Technik vermeidet.
[0009] Die Erfindung soll ein sicheres Halten des Bürstenkopfes in der Halterung erlauben,
unabhängig vom Quellzustand und der Belastung desselben. Ein unbeabsichtigtes Drehen
soll vermieden werden. Die Anzahl der zur Herstellung verwendeten Materialien wie
auch die Komplexität soll minimiert sein.
[0010] Die Aufgabe wird durch eine Vorrichtung nach Anspruch 1, sowie ein Verfahren nach
nebengeordnetem Anspruch 12 gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen sind den jeweiligen
abhängigen Unteransprüchen, der nachfolgenden Beschreibung sowie den Figuren zu entnehmen.
Beschreibung
[0011] Zunächst erfolgt eine Beschreibung der erfindungsgemäßen Spülbürste. Anschließend
erfolgt die Beschreibung der erfindungsgemäßen Verwendung derselben.
[0012] Die Erfindung betrifft eine Spülbürste zum Reinigen von Geschirr und dergleichen.
Die Spülbürste umfasst einen Handgriff und einen an einem distalen Ende dieses Handgriffs
angeordneten, vom Handgriff abnehmbaren Bürstenkopf mit Borsten.
[0013] Die Spülbürste weist am distalen Ende des Handgriffes einen an die Außenkontur des
Bürstenkopfes angepassten, diesen zumindest teilweise umschließenden Haltering aus
elastischem Material auf, so dass der Bürstenkopf im selbstständig federnden Haltering
gelagert ist.
[0014] "Federnd" bedeutet vorliegend, dass der Haltering Größenänderungen des Bürstenkopfes,
beispielsweise aufgrund des Quellens durch Flüssigkeitsaufnahme des Holzes, aus dem
der Bürstenkopf gefertigt sein kann, auszugleichen eingerichtet ist, und ebenso den
beim Montieren und Demontieren des Bürstenkopfes durch Kippen oder Abziehen vorübergehend
benötigten zusätzlichen Platz bereitstellen kann.
[0015] "Selbstständig" bedeutet vorliegend, dass der Haltering selber elastische Formänderungen
bereitstellen kann, und nicht etwa aufgrund an anderer Stelle der Spülbürste, beispielsweise
im Handgriff, befindliche elastische Elemente oder Regionen seine im wesentlichen
starre Form ändert, ohne selber elastisch zu sein.
[0016] Demnach ist der Haltering so eingerichtet, dass der Bürstenkopf bevorzugt jederzeit
durch Kraftschluss gehalten wird, also sowohl im trockenen Zustand geringen Umfangs,
wie auch im feuchten Zustand größeren Umfangs. Es ist auch denkbar, dass extreme Abweichungen
der erwartbaren Größenänderungen (insbesondere nach unten) durch (zusätzlichen) Formschluss
aufgefangen werden können. Das bedeutet, dass auch ein zu kleiner Umfang des Bürstenkopfes,
welcher zu einem Entfallen des Kraftschlusses führen kann, durch die Formgebung von
Haltering einerseits und Bürstenkopf andererseits aufgefangen werden kann, wie weiter
unten noch erläutert wird.
[0017] Außerdem ist der Haltering eine Unterbrechung aufweisend, also unterbrochen, ausgestaltet.
Das bedeutet, dass er einen Schlitz aufweist, welcher zunächst an jeder Stelle, abgesehen
vom Griffansatz, angeordnet sein kann. Der Schlitz führt zu einer in tangentialer
Richtung erhöhten Elastizität (geringere Federkonstante), so dass der Ring leicht
"aufgebogen" werden kann, um den Bürstenkopf aufzunehmen.
[0018] Erfindungsgemäß ist die Unterbrechung relativ zum Handgriff (wie insbesondere zum
Griffansatz am Haltering) asymmetrisch angeordnet. Das bedeutet, dass die beiden Schenkel
des Halterings eine unterschiedliche Länge (bei einem runden Haltering: Bogenlänge)
aufweisen. Demnach ist der sich ergebende Schlitz nicht genau gegenüber dem Griffansatz
angeordnet, sondern versetzt zu dieser "Sagittalebene", die die Spülbürste in eine
rechte und eine linke Hälfte teilt.
[0019] Die Erfindung vermeidet somit die aus dem Stand der Technik bekannten Nachteile.
[0020] Aufgrund der federnden Lagerung des Bürstenkopfes im Haltering wird der Bürstenkopf
weitgehend unabhängig von seinem konkreten Zustand (trocken-maßhaltig oder feucht-aufgequollen)
sicher und kraftschlüssig gehalten. Bei einem Aufquellen des Bürstenkopfes kann dieser
weiterhin ohne signifikant höheren Kraftaufwand aus dem Haltering entnommen werden.
Die Erhöhung des Kraftaufwandes kann dabei unter 50%, bevorzugt unter 25%, und besonders
bevorzugt unter 10% des ursprünglichen Kraftaufwandes gehalten werden. Ein unbeabsichtigtes
Drehen eines runden Bürstenkopfes aufgrund mangelnden Kraftschlusses wird vermieden.
Der erfindungsgemäße Handgriff mit Haltering kann aus einem einzigen Teil bestehen,
und aus einem einzigen (dann ausreichend elastischen) Material gefertigt sein; dabei
ist er weiterhin zum Zusammenwirken insbesondere mit einem Bürstenkopf aus Holz vorteilhaft
geeignet. Aufgrund der asymmetrischen Lage der Unterbrechung kann einer der Schenkel
des Halteringes sehr lang ausfallen, wodurch eine deutlich bessere Umschließung des
Bürstenkopfes erreicht wird, so dass dieser auch bei hohen Benutzungskräften nicht
nach vorne aus dem Haltering gedrückt werden kann.
[0021] Nachfolgend werden verschiedene Ausführungsformen der Erfindung näher beschrieben.
[0022] Bevorzugt weist die Unterbrechung einen Öffnungswinkel von 105° ± 30°, bevorzugt
± 15°, und besonders bevorzugt ± 5° auf, wobei die Halbierende des Öffnungswinkels
bei einem Startwinkel von 90° ± 10°, bevorzugt ± 7,5°, und besonders bevorzugt ± 2,5°
liegt. Jedoch ist auch ein Startwinkel möglich, welcher z.B. in einer Öffnungwinkelhalbierenden
von 120°, 180° oder 240° resultiert. Der Öffnungswinkel gibt den Winkel an, der sich
vom Zentrum des Halterings aus gesehen ergibt, wenn die beiden Ränder der Unterbrechung
gemessen werden. Der Startwinkel gibt an, wo die Mitte der Unterbrechung liegt, beginnend
bei der Mitte des Griffansatzes. Ein Startwinkel von 180° bedeutet demnach, dass die
Mitte der Unterbrechung gerade am dem Griffansatz gegenüberliegenden Seite des Halterings
angeordnet ist.
[0023] Vorzugsweise ist die Unterbrechung von der Seite gesehen symmetrisch weit, d.h.,
in einer Draufsicht liegt eine Hälfte des Öffnungswinkels oberhalb der durch das Zentrum
des (dann runden) Aufnahmebereichs des Halterings verlaufenden Mittellinie, die andere
Hälfte darunter.
[0024] Wie bereits erwähnt resultiert aus der asymmetrischen Positionierung der Unterbrechung
ein verbessertes Halten des Bürstenkopfes auch bei großer Belastung, die typischerweise
mittig auf den Haltering wirkt. Je nach Händigkeit einer benutzenden Person (rechts-
oder linkshändige Benutzung) kann die Unterbrechung vorteilhafterweise im Bereich
der rechten oder der linken Hälfte des Halteringes positioniert sein.
[0025] Vorzugsweise weist der Haltering eine Innenkontur auf, deren Querschnittsprofil zunächst
eine senkrecht (d.h. in Richtung einer Längsachse des Halterings und Bürstenkopfes)
verlaufende Innenkante mit einem von der Ober- und Unterkante beabstandeten, den Durchmesser
vergrößernden, horizontalen Rücksprung aufweist, welcher anschließend in vertikaler
Richtung verläuft, und schließlich einen nach unten hin optional bogenförmig den Durchmesser
wieder verjüngenden, jedoch jederzeit von der Verlängerung der Innenkante weiterhin
nach außen hin beabstandet verlaufenden Endabschnitt bereitstellt. Zur Verdeutlichung
der Geometrie wird auch auf die Figuren verwiesen. Ein solches Profil erlaubt es in
vorteilhafter Weise, einen entsprechend passend geformten Bürstenkopf aufzunehmen,
wobei insbesondere das obere Ende des Bürstenkopfes so platzierbar ist, dass es auf
der Oberseite des Halteringes aufliegt und dieses umlaufend abdeckt, so dass ein Schutz
für die Oberseite bereitgestellt ist.
[0026] Vorzugsweise weist der Bürstenkopf eine Außenkontur auf, deren zur Kontaktierung
mit dem Haltering vorgesehenes Profil einen den Durchmesser verkleinernden Rücksprung
aufweist, dessen Höhe der Höhe der senkrecht verlaufenden Innenkante des Halterings
entspricht, wobei der Ein- und Auslauf des Rücksprungs optional abgerundet sind. Ein
solches Profil wirkt auf vorteilhafte Weise mit dem Profil des Halteringes zusammen,
und ist zudem einfach herstellbar. Der oberhalb des Rücksprungs liegende Abschnitt
ist dabei derjenige Abschnitt, der ggf. auf der Oberfläche des Halterings platzierbar
ist und diese schützt. Vorteilhafterweise wird der Bürstenkopf von unten in den Haltering
eingebracht.
[0027] Nach einer Ausführungsform weist die Spülbürste eine Reinigungsfläche mit mindestens
einer Reinigungskante, vorgesehen beispielsweise zum schabenden Entfernen von an Geschirr
anhaftenden Speiseresten, auf. Die Reinigungsfläche ist demnach geometrisch abgesetzt,
insbesondere mittels einer Ausbuchtung. Eine solche Reinigungsfläche weist den Vorteil
auf, robuster zu sein, und so insbesondere bei stark anhaftenden Verschmutzungen mit
entsprechend erhöhter Kraft verwendet werden zu können. Zudem weist die Reinigungskante
den Vorteil auf, deutlich schärfer als die eher weichen Borsten sein zu können. Auf
diese Weise ist die Spülbürste sowohl für großflächige, normale Verschmutzungen, als
auch für punktuelle, starke Verschmutzungen vorteilhaft verwendbar. Ein weiterer Vorteil
liegt in der Tatsache begründet, dass es auf diese Weise möglich ist, eine Spülbürste
bereitzustellen, deren Griff und Haltering aus Kunststoff bestehen, wohingegen der
Bürstenkopf aus Holz gefertigt sein kann, und wobei trotzdem eine Reinigungskante
bereitgestellt ist (diese ist bei einem Bürstenkopf aus Holz durch diesen nicht bereitstellbar)
. Zugleich können der Griff und Haltering weiterhin aus demselben Material bestehen,
und es sind weiterhin keine zusätzlichen, separaten Komponenten nötig.
[0028] Vorzugsweise ist die Reinigungsfläche am Haltering angeordnet.
[0029] Bei Vorhandensein einer Reinigungsfläche ist es bevorzugt, dass der Haltering an
seiner grifffernen Frontseite besagte Reinigungsfläche aufweist. Diese Position hat
den Vorteil, dass bei Aufbringen von Kraft auf den Handgriff diese mittig durch das
Zentrum des Halterings, und von dort aus an die vorneliegende (d.h. vom Haltegriff
weg weisende) Spitze desselben geleitet wird. Demnach (insbesondere, wenn der Haltering,
abgesehen von der Unterbrechung, im Wesentlichen symmetrisch ist) wird ein unbeabsichtigtes
seitliches Wegrutschen der Reinigungsfläche vermieden, wenn diese eingesetzt wird.
Somit wird die Handhabung der Spülbürste vereinfacht und sicherer.
[0030] Die bevorzugt mittige Positionierung der Reinigungsfläche ist möglich, weil erfindungsgemäß
die Unterbrechung im Haltering asymmetrisch angeordnet ist. Es ist klar, dass die
Unterbrechung so weit von der "Sagittalebene" der Spülbürste versetzt angeordnet sein
sollte, dass sie außerhalb der Reinigungsfläche liegt, beispielsweise an deren Rand,
oder etwas (5°, 10°, ... ,30° bzw. 1 mm, 2 mm, ... , 20 mm) von dieser entfernt.
[0031] Besonders bevorzugt ist die Reinigungsfläche relativ zu einer Längsachse des Halterings
in einem Winkel gekippt. Die Längsachse verläuft demnach senkrecht durch den Haltering
wie auch den Bürstenkopf, wenn dessen Borsten gleichmäßig nach unten gerichtet sind;
dies ist die typische Positionierung beim Reinigen. Die Ebene der Reinigungsfläche
ist nach dieser Ausführungsform nicht parallel zu dieser Längsachse.
[0032] Bevorzugt ist der Winkel nach oben offen und beträgt zwischen 1° und 75°, bevorzugt
zwischen 20° und 60°, und besonders bevorzugt zwischen 25° und 35°. Das bedeutet,
dass - in der vorstehend beschriebenen Ausrichtung des Bürstenkopfes - die Reinigungsfläche
"nach vorne" gekippt ist. Der Vorteil einer entsprechend gekippten Reinigungsfläche
liegt in der weiter verbesserten Handhabbarkeit und einem noch besseren Arbeitsergebnis.
[0033] Vorzugsweise ist die am Ende des Winkels (also oben) liegende Kante der Reinigungsfläche
die Reinigungskante. Um die Reinigungskante mit der zu säubernden Fläche in Kontakt
zu bringen, muss der Bürstenkopf, und dementsprechend die Spülbürste, auf den Kopf
gewendet werden. Der Vorteil dieser Ausgestaltung liegt darin, dass die Reinigungskante
im normalen, die Borsten verwendenden Betrieb nicht stört, da sie von den zu säubernden
Fläche weg weist. Zudem ist so sichergestellt, dass sich Reinigungskante und Borsten
nicht gegenseitig behindern; bei einer nach unten weisenden Reinigungskante würde
sich diese auf derselben Seite befinden wie die Borsten, was nachteilig wäre.
[0034] Ferner ist bevorzugt, dass die Reinigungskante die Oberseite des Halteringes übersteigend
ausgestaltet ist, so dass sich eine Verkleinerung des Reinigungskantenwinkels ergibt.
Dieser ist der Winkel zwischen Oberkante des Halterings und Ebene der Reinigungsfläche.
Durch weiteres "Anheben" der Reinigungskante wird der Winkel spitzer, die Reinigungskante
"schärfer".
[0035] Der Handgriff mit Haltering ist vorzugsweise aus einem spülmaschinenfesten Kunststoff
hergestellt. Es ist auch denkbar, den Handgriff aus einem andern Material als den
Haltering herzustellen, da die mechanischen Anforderungen unterschiedlich sind. Auch
der Haltering selber kann Bereiche mit unterschiedlichen mechanischen Eigenschaften
aufweisen; so kann der zur federnden Aufnahme des Bürstenkopfes vorgesehene Bereich
elastischer als der zum Übertragen des Reinigungsdrucks vorgesehene Bereich sein.
Bevorzugt ist es jedoch, wenn der Griff mit Haltering aus demselben Material mit denselben
Materialeigenschaften gefertigt ist, wobei die unterschiedlichen mechanischen Eigenschaften
alleine durch die Formgebung erzielt werden. Der Handgriff ist dabei besonders bevorzugt
ergonomisch gestaltbar, was ein Vorteil gegenüber einigen der bekannten Griffen für
Bürstenköpfe ist.
[0036] Die Erfindung betrifft auch einen Bürstenkopf für eine Spülbürste gemäß vorstehender
Beschreibung, wobei der Bürstenkopf im zur Aufnahme durch den Haltering vorgesehenen
Bereich ein Profil aufweist, wie es ebenfalls weiter oben bereits beschrieben wurde;
auf eine Wiederholung der Merkmale kann daher verzichtet werden. Ein derartig ausgestalteter
Bürstenkopf kann demnach auf sehr vorteilhafte Weise mit dem Haltering zusammenwirken.
[0037] Die Erfindung betrifft außerdem ein Verfahren zur Verwendung einer Spülbürste zum
Reinigen von Geschirr und dergleichen, dieselbe umfassend einen Handgriff und einen
an einem distalen Ende dieses Handgriffs angeordneten, vom Handgriff abnehmbaren Bürstenkopf
mit Borsten, wobei der Handgriff am distalen Ende einen an die Außenkontur des Bürstenkopfes
angepassten, diesen zumindest teilweise umschließenden Haltering aus elastischem Material
aufweist, und wobei der Haltering eine Unterbrechung aufweisend ausgestaltet ist,
und wobei die Unterbrechung asymmetrisch im Haltering, insbesondere asymmetrisch zum
Griffansatz am Haltering, angeordnet ist. Insbesondere handelt es sich hierbei um
die vorstehend beschriebene Spülbürste.
[0038] Bei einem flüssigkeitsbedingten Vergrößern des Bürstenkopfes derselbe aufgrund elastischen
Nachgebens des Halteringes selber (und nicht etwa anderer Elemente der Spülbürste)
weiterhin jederzeit kraftschlüssig von diesem gehalten wird. Es ist dabei möglich,
dass der Bürstenkopf im ursprünglichen, maßhaltigen Zustand vorwiegend oder ausschließlich
formschlüssig gehalten wird. Spätestens jedoch bei einer flüssigkeitsbedingten Vergrößerung
der Kontaktbereiche zum Haltering tritt der erfindungsgemäße, von der Elastizität
des Halterings bedingte Kraftschluss hinzu.
[0039] Das Verfahren bietet den Vorteil, dass der Bürstenkopf seinen Umfang verändern kann,
ohne dass es dadurch zu einer signifikanten, die Montage am oder die Demontage vom
Haltering erschwerenden oder gar verhindernden Zunahme der hierfür benötigten Kraft
durch zu festes Klemmen kommt. Somit kann auch ein verbrauchter, durch häufigen Flüssigkeitskontakt
aufgequollener Bürstenkopf ohne Probleme vom Haltering abgenommen werden.
[0040] Zum Verbinden von Haltering und Bürstenkopf wird der Haltering durch äußere Krafteinwirkung
elastisch und asymmetrisch verformt (d.h., der längere Schenkel wird stärker verformt),
bis der Bürstenkopf, beispielsweise seitlich, in den Haltering eingeführt und an der
zur Aufnahme vorgesehenen Stelle platziert werden kann. Es ist dabei möglich, dass
die äußere Krafteinwirkung durch die Hand einer Person bereitgestellt wird, oder durch
Kräfte, die beim Aufpressen des Bürstenkopfes auf den Haltering entstehen und diesen
Aufbiegen. Hierzu ist beispielsweise eine Fase an der Unterseite des Halteringes und/oder
an der Oberseite des Bürstenkopfes hilfreich.
[0041] Ebenso wird zum Entfernen des Bürstenkopfes aus dem Haltering der Haltering elastisch
und wiederum asymmetrisch soweit verformt, bis der Bürstenkopf seitlich aus dem Haltering
entfernt werden kann. Das Aufbiegen, also das elastische Vergrößern des Öffnungswinkels
der Unterbrechung, ist hier vorteilhaft und auf einfache Weise zu erreichen. Das Aufbiegen
kann manuell erfolgen, oder indirekt, z.B. durch ein manuelles Kippen des Bürstenkopfes
im Haltering. Dabei vergrößert sich (von oben gesehen in einer Projektion) der Abstand
zwischen den beiden Hälften des Halterings, und der Öffnungswinkel wird vergrößert.
Anschließend kann der Bürstenkopf (vorzugsweise) nach unten herausgezogen werden.
Danach federt der Haltering wieder in seine Ruheposition zurück.
Figurenbeschreibung
[0042] Nachfolgend wird die Erfindung anhand von Figuren beispielhaft erläutert. Dabei zeigt
- Figur 1
- eine Ausführungsform der Spülbürste in einer perspektivischen Ansicht;
- Figur 2
- eine Draufsicht auf den Handgriff;
- Figur 3
- eine Schnittansicht durch den vorderen Teil des Handgriffs mit Haltering;
- Figur 4
- eine Seitenansicht eines Bürstenkopfes;
- Figur 5
- eine Schnittansicht durch die Spülbürste.
[0043] In der
Figur 1 ist eine Ausführungsform der Spülbürste in einer perspektivischen Ansicht dargestellt.
Figur 2 zeigt eine Draufsicht auf den Handgriff.
[0044] Die Spülbürste 1 umfasst einen vorzugsweise ergonomisch geformten Handgriff 2 und
einen an einem distalen Ende dieses Handgriffs 2 angeordneten, abnehmbaren Bürstenkopf
3 mit Borsten. Der Handgriff 2 ist bevorzugt aus Kunststoff hergestellt. Der Bürstenkopf
kann aus Holz bestehen, und er kann eine runde, rotationssymmetrische Grundform aufweisen.
[0045] Wie erkennbar, weist der Handgriff 2 am distalen Ende einen an die Außenkontur des
Bürstenkopfes 3 angepassten, diesen vorliegend teilweise umschließenden Haltering
4 aus elastischem Material wie insbesondere ebenfalls Kunststoff auf. Auf diese Weise
ist der Bürstenkopf 3 im selbstständig federnden Haltering 4 gelagert.
[0046] Der Haltering 4 weist eine Unterbrechung 5 auf. Vorliegend weist die Unterbrechung
5 einen Öffnungswinkel W1 von 105° auf, und ihre Winkelhalbierende liegt bei einem
Startwinkel W2 von 90°. Somit ist die Unterbrechung relativ zum Handgriff (2) / Griffansatz
asymmetrisch angeordnet, und vorliegend nach rechts versetzt.
[0047] Figur 3 zeigt eine Schnittansicht durch den vorderen Teil des Handgriffs mit Haltering. Demnach
weist der Haltering 4 eine Innenkontur auf, deren Querschnittsprofil zunächst (nach
initialer Rundung) eine senkrecht verlaufende Innenkante 6 mit einem von der Ober-
und Unterkante des Halterings 4 beabstandeten, den Durchmesser vergrößernden, horizontalen
Rücksprung 7 aufweist.
[0048] Dieser Rücksprung 7 verläuft anschließend in vertikaler Richtung (im Bild senkrecht,
parallel zur Längsachse L). Optional kann dieser Rücksprung 7 nach unten hin bogenförmig
den Durchmesser wieder verjüngend ausgestaltet sein (punktierte Linie). Allerdings
ist der sich ergebende Endabschnitt 8 von der (nicht eingezeichneten) Verlängerung
der Innenkante 6 weiterhin nach außen hin beabstandet. Nach der gezeigten Ausführungsform
ist die Unterseite des Halterings 4 abgeschrägt, wobei das Querschnittsprofil des
Halterings 4 an der griffnächsten Stelle am höchsten ist. Der Vorteil dieser Ausführungsform
liegt in der verbesserten Stützwirkung beim Vorwärtsbewegen der Spülbürste (bei dieser
Bewegungsrichtung bringt ein Benutzer typischerweise die meiste Kraft auf), und einer
materialsparenden Konstruktion, da die für weniger Belastung ausgelegte Vorderseite
des Halterings 4 entsprechend dünner ausfällt. Zudem können Biegekräfte durch die
dickere Übergangsstelle zwischen Haltegriffende und Haltering besser abgefangen werden,
ohne das Material lokal zu stark zu beanspruchen. Aufgrund der asymmetrischen Positionierung
der Unterbrechung 5 führt eine (in etwa mittige) Belastung auch bei hohen Kräften
nicht, wie bei bekannten Spülbürsten, zu einem Aufbiegen des Halteringes 4 und somit
Herausfallen des Bürstenkopfes 3.
[0049] In Fig. 3 außerdem gut erkennbar ist die Reinigungsfläche 9, die eine Reinigungskante
10, vorgesehen zum schabenden Entfernen von am Geschirr anhaftenden Speiseresten,
aufweist. Vorliegend ist die Reinigungsfläche 9 an der grifffernen Frontseite des
Halterings 4 angeordnet. Die Reinigungsfläche 9 ist relativ zur Längsachse L in einem
Winkel W3 gekippt. Dieser ist nach oben offen und beträgt vorliegend ca. 10°. Die
die am Ende des Winkels W3 (vorliegend oben) liegende Kante der Reinigungsfläche 9
ist die Reinigungskante 10. Die Reinigungskante 10 ist vorliegend die Oberseite des
Halteringes 4 übersteigend ausgestaltet, so dass sich eine vorteilhafte Verkleinerung
des Reinigungskantenwinkels W4 ergibt. Zudem kann die Reinigungskante 10 so besser
zum Schaben in beide Richtungen (vor und zurück) verwendet werden. Auch beim Benutzen
der Reinigungsfläche 9, und den damit verbundenen hohen Druckkräften, bleibt der Bürstenkopf
3 an seinem Ort, da diese Druckkräfte nicht zu einem Aufbiegen des (asymmetrischen)
Halteringes 4 führen.
[0050] Wie aus
Figur 4 ersichtlich weist der Bürstenkopf 3 eine Außenkontur auf, deren zur Kontaktierung
mit dem Haltering (nicht gezeigt) vorgesehenes Profil einen den Durchmesser verkleinernden
Rücksprung 11 aufweist, dessen Höhe der Höhe der senkrecht verlaufenden Innenkante
6 des Halterings 4 entspricht. Vorzugsweise sind, wie dargestellt, der Ein- und Auslauf
des Rücksprungs 11 abgerundet.
[0051] Das Zusammenspiel der Profile von Haltering 4 und Bürstenkopf 3 führt auch dazu,
dass die Oberseite des Bürstenkopfes 3 die Oberseite des Halterings 4 teilweise überdeckt,
wie in
Figur 5 erkennbar, die eine Schnittansicht der Spülbürste zeigt. Die Bezugszeichen und die
Schraffur wurden aus Gründen der Übersichtlichkeit fortgelassen. Auf diese Weise wird
die Oberseite des Halterings geschützt; ein nach häufigem Gebrauch an seiner Oberseite
abgenutzter Bürstenkopf muss in aller Regel aufgrund entsprechend abgenutzter Borsten
ohnehin ausgetauscht werden.
Bezugszeichenliste
[0052]
- 1
- Spülbürste
- 2
- Handgriff
- 3
- Bürstenkopf
- 4
- Haltering
- 5
- Unterbrechung
- 6
- Innenkante
- 7
- Rücksprung
- 7'
- Linie
- 8
- Endabschnitt
- 9
- Reinigungsfläche
- 10
- Reinigungskante
- 11
- Rücksprung
- W1
- Öffnungswinkel
- W2
- Startwinkel
- W3
- Winkel
- W4
- Reinigungskantenwinkel
- L
- Längsachse
1. Spülbürste (1) zum Reinigen von Geschirr und dergleichen, umfassend einen Handgriff
(2) und einen an einem distalen Ende dieses Handgriffs (2) angeordneten, vom Handgriff
(2) abnehmbaren Bürstenkopf (3) mit Borsten, wobei der Handgriff (2) am distalen Ende
einen an die Außenkontur des Bürstenkopfes (3) angepassten, diesen zumindest teilweise
umschließenden Haltering (4) aus elastischem Material aufweist, so dass der Bürstenkopf
(3) im selbstständig federnden Haltering (4) gelagert ist, und wobei der Haltering
(4) eine Unterbrechung (5) aufweisend ausgestaltet ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Unterbrechung (5) relativ zum Handgriff (2) asymmetrisch angeordnet ist.
2. Spülbürste (1) nach Anspruch 1, wobei die Unterbrechung (5) einen Öffnungswinkel (W1)
von 105° ± 15° aufweist, und wobei die Halbierende des Öffnungswinkels (W1) bei einem
Startwinkel (W2) von 90° ± 7,5° liegt.
3. Spülbürste (1) nach Anspruch 1 oder 2, wobei der Haltering (4) eine Innenkontur aufweist,
deren Querschnittsprofil zunächst eine senkrecht verlaufende Innenkante (6) mit einem
von der Ober- und Unterkante beabstandeten, den Durchmesser vergrößernden, horizontalen
Rücksprung (7) aufweist, welcher anschließend in vertikaler Richtung verläuft, und
schließlich einen nach unten hin optional bogenförmig den Durchmesser wieder verjüngenden,
jedoch von der Verlängerung der Innenkante (6) weiterhin nach außen hin beabstandet
verlaufenden Endabschnitt (8) bereitstellt.
4. Spülbürste (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei der Bürstenkopf (3) eine Außenkontur
aufweist, deren zur Kontaktierung mit dem Haltering vorgesehenes Profil einen den
Durchmesser verkleinernden Rücksprung (11) aufweist, dessen Höhe der Höhe der senkrecht
verlaufenden Innenkante (6) des Halterings (4) entspricht, wobei der Ein- und Auslauf
des Rücksprungs optional abgerundet sind.
5. Spülbürste (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Spülbürste (1) eine
Reinigungsfläche (9) mit mindestens einer Reinigungskante (10) aufweist.
6. Spülbürste (1) nach Anspruch 5, wobei der Haltering (4) an seiner grifffernen Frontseite
die Reinigungsfläche (9) aufweist.
7. Spülbürste (1) nach einem der Ansprüche 5 oder 6, wobei die Reinigungsfläche (9) relativ
zu einer Längsachse (L) des Halterings (4) in einem Winkel (W3) gekippt ist.
8. Spülbürste (1) nach Anspruch 7, wobei der Winkel (W3) nach oben offen ist und zwischen
1° und 45° beträgt.
9. Spülbürste (1) nach einem der Ansprüche 7 oder 8, wobei die am Ende des Winkels (W3)
liegende Kante der Reinigungsfläche (9) die Reinigungskante (10) ist, und wobei diese
Reinigungskante (10) die Oberseite des Halteringes (4) übersteigend ausgestaltet ist,
so dass sich eine Verkleinerung des Reinigungskantenwinkels (W4) ergibt.
10. Spülbürste (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Handgriff (2) mit
Haltering (4) aus einem spülmaschinenfesten Kunststoff hergestellt ist.
11. Bürstenkopf (3) für eine Spülbürste (1) gemäß Definition in einem der vorhergehenden
Ansprüche, wobei der Bürstenkopf (3) ein Profil gemäß Definition in Anspruch 4 aufweist.
12. Verfahren zur Verwendung einer Spülbürste (1) zum Reinigen von Geschirr und dergleichen,
dieselbe umfassend einen Handgriff (2) und einen an einem distalen Ende dieses Handgriffs
(2) angeordneten, vom Handgriff (2) abnehmbaren Bürstenkopf (3) mit Borsten, wobei
der Handgriff (2) am distalen Ende einen an die Außenkontur des Bürstenkopfes (3)
angepassten, diesen zumindest teilweise umschließenden Haltering (4) aus elastischem
Material aufweist, und wobei der Haltering (4) eine Unterbrechung (5) aufweisend ausgestaltet
ist, und wobei die Unterbrechung (5) asymmetrisch im Haltering (4) angeordnet ist,
dadurch gekennzeichnet, dass zum Verbinden von Haltering (4) und Bürstenkopf (3) ersterer unter Kraftaufwand elastisch
asymmetrisch verformt wird, bis der Bürstenkopf (3) in den Haltering (4) eingeführt
und an der zur Aufnahme vorgesehenen Stelle platziert werden kann, und dass zum Entfernen
des Bürstenkopfes (3) aus dem Haltering (4) letzterer elastisch asymmetrisch soweit
verformt wird, bis der Bürstenkopf (3) aus dem Haltering (4) entfernt werden kann.