[0001] Die Erfindung betrifft Verfahren zum Betrieb einer Handwerkzeugmaschine, vorzugsweise
eines Drehschlagschraubers, ein Computerprogramm zu Durchführung des Verfahrens und
eine zur Durchführung des Verfahrens eingerichtete Handwerkzeugmaschine.
Stand der Technik
[0002] Aus dem Stand der Technik, siehe beispielsweise
EP 3 381 615 A1, sind Handwerkzeugmaschinen zum Anziehen und Lösen von Schraubenelementen, wie beispielsweise
Gewindemuttern und Schrauben, bekannt, die als Drehschlagschrauber ausgeführt sind.
Drehschlagschrauber umfassen einen Aufbau, bei welchem eine Schlagkraft in einer Drehrichtung
durch eine Drehschlagkraft eines Hammers an ein Schraubenelement übertragen wird.
Der Drehschlagschrauber, welcher diesen Aufbau hat, umfasst einen Motor, einen durch
den Motor anzutreibenden Hammer, einen Amboss, welcher durch den Hammer geschlagen
wird, und ein Werkzeug. Bei dem Drehschlagschrauber wird der in einem Gehäuse eingebaute
Motor angetrieben, wobei der Hammer durch den Motor angetrieben, der Amboss wiederum
durch den sich drehenden Hammer geschlagen und eine Schlagkraft an das Werkzeug abgegeben
wird, wobei zwei unterschiedliche Betriebszustände, nämlich "kein Schlagbetrieb" und
"Schlagbetrieb" unterschieden werden können.
[0003] Drehschlagschrauber werden typischerweise mit austauschbaren Nüssen für Sechskantköpfe
oder mit Werkzeugbits verwendet. Ein Problem kann hierbei auftreten, wenn beim Lösen
eines Befestigungselementes ein Verklemmen der Nuss oder des Bits auf oder im Antrieb
des Befestigungselementes beziehungsweise auf der Schnittstelle des Gerätes zur Aufnahme
des Zubehörs wie Nüsse oder Bits stattfindet. Im Rahmen der vorliegenden Offenbarung
wird in diesem Zusammenhang der Begriff "Verklemmen" oder auch "Verklemmung" verwendet.
Gegebenenfalls ist das verklemmte Bauteil auch unter Aufwand beträchtlicher Kräfte
nicht zu lösen. Bedingt durch die hohen Momente, die zum Lösen einer Verschraubung
üblicherweise benötigt werden, und die impulsartige Belastung durch den Schlagbetrieb,
kommt dieses Problem recht häufig vor.
[0004] Während die Erfindung in der vorliegenden Offenbarung vornehmlich anhand eines Drehschlagschraubers
beschrieben wird, ist sie nicht auf diese Anwendung beschränkt, sondern kann auch
auf andere Handwerkzeugmaschinen mit rotatorischem Antrieb angewendet werden, beispielsweise
Akku-Schrauber.
Offenbarung der Erfindung
[0005] Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein gegenüber dem Stand der Technik verbessertes
Verfahren zum Betrieb einer anzugeben, welches die oben genannten Nachteile zumindest
teilweise behebt, oder zumindest darin, eine Alternative zum Stand der Technik anzugeben.
Eine weitere Aufgabe besteht darin, eine entsprechende Handwerkzeugmaschine anzugeben.
[0006] Diese Aufgaben werden mittels des jeweiligen Gegenstands der unabhängigen Ansprüche
gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand von jeweils abhängigen
Unteransprüchen.
[0007] Erfindungsgemäß ist ein Verfahren zum Betrieb einer Handwerkzeugmaschine offenbart,
wobei die Handwerkzeugmaschine eine Werkzeugaufnahme zur Aufnahme eines Werkzeugs
wie beispielsweise eines Werkzeugbits oder einer Nuss aufweist. Das Werkzeug ist dazu
eingerichtet, über einen korrespondierenden Antrieb eines Befestigungsmittels das
Befestigungsmittel rotatorisch anzutreiben. Dabei umfasst das Verfahren die Schritte:
| S1 |
Teilweises Lösen des Befestigungsmittels aus einem verschraubten Zustand, durch Drehen
der Werkzeugaufnahme und somit des Befestigungsmittels in einer ersten Drehrichtung; |
| S2 |
Drehen der Werkzeugaufnahme in einer zweiten, der ersten Drehrichtung entgegengesetzten
Drehrichtung; |
| S3 |
Erneutes Drehen der Werkzeugaufnahme und somit des Befestigungsmittels in der ersten
Drehrichtung. |
[0008] Das Drehen in der ersten Drehrichtung ist im Rahmen der vorliegenden Beschreibung
wie in Schritt S1 definiert als ein Drehen in derjenigen Richtung zu verstehen, die
ein Lösen des Befestigungsmittels bewirkt. Bei Befestigungsmitteln mit Rechtsgewinde
ist dies also ein Drehen entgegen dem Uhrzeigersinn, bei Befestigungsmitteln mit Linksgewinde
ist es ein Drehen im Uhrzeigersinn.
[0009] Das Drehen der Werkzeugaufnahme in der zweiten, der ersten Drehrichtung entgegengesetzten
Drehrichtung bewirkt ein leichtes Wiedereindrehen des Befestigungsmittels in die Schraubunterlage,
was mit einem Reibmoment zwischen dem Befestigungsmittel und dem jeweils vorliegenden
Substrat, in dem das Befestigungsmittel verschraubt ist, einhergeht. Dieses Reibmoment
ermöglicht das Lösen einer eventuell vorliegenden Verklemmung. Je nach Ausgestaltung
dieser Schritte führt das Drehen der Werkzeugaufnahme in der zweiten, der ersten Drehrichtung
entgegengesetzten Drehrichtung auch zu einem teilweisen erneuten Festziehen des Befestigungsmittels.
Da beim Lösen der leicht angezogenen Schraube ein geringeres Moment nötig ist als
beim anfänglichen Drehen der Werkzeugaufnahme in der ersten Drehrichtung, kommt es
hier jedoch normalerweise nicht zu einem erneuten Verklemmen.
[0010] Auf diese Weise kann beim Lösen eines Befestigungselementes mit einem Drehschlagschrauber
zuverlässig eine Verklemmung von Antrieb und Befestigungselement bzw. von Antrieb
und Schnittstelle des Gerätes gelöst werden.
[0011] Ein Benutzer muss also nicht selbst, mit oder ohne zusätzliches Werkzeug wie beispielsweise
einer Zange, die Schraube oder Mutter aus der Nuss oder dem Bit entfernen, beziehungsweise
die Nuss oder den Bit vom Gerät lösen. Entsprechend wird die Gefahr einer Verletzung
beim manuellen Lösen einer Verklemmung reduziert.
[0012] Ferner wird die Geschwindigkeit beim Lösen von Serienschraubvorgängen erhöht und
der Vorgang wird durch das Wegfallen des Erfordernisses eines weiteren Werkzeugs vereinfacht.
[0013] Das teilweise Lösen in Schritt S1 kann zumindest teilweise unter Ausführung eines
Drehschlagbetriebs erfolgen.
[0014] In einigen Ausführungsformen wird der Drehschlagbetrieb in Schritt S1 bei Unterschreiten
eines vordefinierten Widerstands des Befestigungsmittels gegen weiteres Lösen durch
einen Schraubbetrieb ohne Schlagen abgelöst. Dabei wird Schritt S2 ausgeführt, sobald
der Schraubbetrieb ohne Schlagen erkannt wird.
[0015] Dies ist insofern vorteilhaft, als während des Drehschlagbetriebs ein anfängliches
Verklemmen von Antrieb und Befestigungselement beziehungsweise von Antrieb und Schnittstelle
des Gerätes, besonders wahrscheinlich ist, und das Lösen einer eventuell vorliegenden
Verklemmung direkt im Anschluss an den Drehschlagbetrieb somit besonders effektiv.
[0016] In einigen Ausführungsformen wird in Schritt S2 bei Überschreiten eines bestimmten
Drehmomentes ein Drehschlagbetrieb ausgeführt, und Schritt S3 wird ausgeführt, sobald
der Drehschlagbetrieb erkannt wird. Dieser Ausführungsform liegt die Idee zugrunde,
dass durch den gerade einsetzenden Drehschlagbetrieb und die damit einhergehenden
wenigen impulsartigen Belastungen auf die Schnittstellen zwischen Befestigungselement,
Werkzeug, und Werkzeugaufnahme eine eventuell in Schritt S1 entstandene Verklemmung
besonders sicher gelöst wird. Das Niveau der Belastung der Werkzeugaufnahme und des
Befestigungsmittels ist hierbei deutlich geringer als beim anfänglichen Lösen der
Verschraubung, sodass es in Schritt S2 nicht zu einem erneuten Verklemmen kommt.
[0017] In bestimmten Ausführungsformen wird in Schritt S2 bei Überschreiten eines bestimmten
Drehmomentes ein Drehschlagbetrieb ausgeführt, wobei Schritt S3 nach einer vordefinierten
Zeitdauer nach einem automatischen Erkennen des Drehschlagbetriebs, nach einer vordefinierten
Anzahl an Schlägen des Drehschlagbetriebs, nach Feststellen einer bestimmten Anzahl
an Hal-Übergängen nach einem automatischen Erkennen des Drehschlagbetriebs, nach Durchführen
einer vordefinierten Anzahl an Umdrehungen der Werkzeugaufnahme nach einem automatischen
Erkennen des Drehschlagbetriebs, und/oder nach einer vordefinierten Zeitdauer nach
einem automatischen Erkennen des Drehschlagbetriebs ausgeführt. Somit ist die Höhe
der auf die potentiell vorliegende Verklemmung einwirkende impulsartige Belastung
einstellbar.
[0018] In einigen Ausführungsformen wird der Schritt S3 beendet, wenn eine vordefinierte
Zeitspanne seit Beginn des Schrittes S3 und/oder seit Beginn des Schrittes S1 abgelaufen
ist, oder wenn ein Benutzer einen Betätigungsschalter des Drehschlagschraubers loslässt.
[0019] In einigen Ausführungsformen wird das Drehen in der zweiten beziehungsweise in der
ersten Drehrichtung in den Schritten S2 und/oder S3 unter Durchfahren einer Hochlauframpe
ausgeführt. Dabei wird eine Umdrehungsgeschwindigkeit der Werkzeugaufnahme ausgehend
von einem sehr kleinen Wert auf die gewünschte Umdrehungsgeschwindigkeit gesteigert,
beispielsweise kontinuierlich über einen vordefinierten Zeitraum oder mit einer vordefinierten
Steigung. Dies ist vorteilhaft, da plötzliche Änderungen des Beschleunigungszustandes
der Werkzeugaufnahme, die ihrerseits mit Verklemmungen einhergehen können, vermieden
werden.
[0020] In einigen Ausführungsformen erkennt eine Steuerung der Handwerkzeugmaschine nach
Betätigung eines Betätigungsschalters der Handwerkzeugmaschine durch einen Benutzer
automatisch, dass ein Lösen eines Befestigungsmittels ausgeführt wird, und führt das
Verfahren gemäß der Schritte S1 bis S3 aus. Die automatische Erkennung basiert dabei
beispielsweise auf Beobachtungen, zu welchen Zeitpunkten während des Betriebs der
Handwerkzeugmaschine ein Drehschlagbetrieb beziehungsweise ein Schraubbetrieb ohne
Schlagen erfolgt, was weiter unten im Detail beschrieben wird.
[0021] In einigen Ausführungsformen erkennt die Steuerung das Lösen des Befestigungsmittels
zumindest teilweise anhand eines sofortigen Einsetzens eines Drehschlagbetriebs nach
Betätigung des Betätigungsschalters.
[0022] In einigen Ausführungsformen erkennt die Steuerung das Lösen des Befestigungsmittels
zumindest teilweise anhand eines sofortigen Einsetzens eines Drehschlagbetriebs nach
Betätigung des Betätigungsschalters, sofern diesem Drehschlagbetrieb ein Schraubbetrieb
ohne Schlagen folgt.
[0023] Vorteilhafterweise kann das Erkennen des Drehschlagbetriebs und/oder des Schraubbetriebs
ohne Schlagen zumindest teilweise anhand einer Signalform einer Betriebsgröße eines
Elektromotors der Handwerkzeugmaschine erfolgen.
[0024] Das Ausführen des Verfahrens kann also vollkommen automatisch erfolgen, mit hieraus
resultierenden Vorteilen hinsichtlich einer möglichst einfachen Handhabung der Handwerkzeugmaschine
durch einen Benutzer.
[0025] In einigen Ausführungsformen wird das Verfahren gemäß der Schritte S1 bis S3 dadurch
eingeleitet, dass ein Benutzer der Handwerkzeugmaschine einen von dem Betätigungsschalter
der Handwerkzeugmaschine separaten Bedienknopf betätigt, und dass ein Loslassen des
Betätigungsschalters das Verfahren abbricht und/oder beendet.
[0026] In diesem Fall steht es dem Benutzer offen, selbständig auf eine eventuell vorliegende,
unter Umständen auch vom Benutzer erkannte, Verklemmung zu reagieren.
[0027] In einigen Ausführungsformen wird das Verfahren über eine Softwareapplikation (App)
gestartet beziehungsweise initialisiert, wobei die App auf einem von der Handwerkzeugmaschine
separaten Endgerät ausgeführt wird.
[0028] Dies hat, neben einer bequemen Bedienbarkeit durch den Benutzer, unter anderem Vorteile
in Bezug auf eine effiziente Einstellung von Parametern des Schraubvorgangs, und somit
in Bezug auf einen effizienten Betrieb der Handwerkzeugmaschine.
[0029] In einigen Ausführungsformen sind Parameter des Schraubvorgangs über die App einstellbar,
wobei die Parameter einen oder mehrere der folgenden Parameter umfassen:
- Durchmesser und/oder Art des Befestigungsmittels;
- Material, Festigkeit, und/oder Härte des Substrats;
- vordefinierte Zeitdauer und/oder Anzahl von Schlägen eines Drehschlagbetriebs in den
Schritten S1, S2, und/oder S3.
[0030] In einigen Ausführungsformen erfolgt das Drehen der Werkzeugaufnahme in der zweiten,
der ersten Drehrichtung entgegengesetzten Drehrichtung in Schritt S2 derart, dass
eine Verklemmung des Werkzeugs in der Werkzeugaufnahme und/oder des Antriebs des Befestigungsmittels
mit dem Werkzeug gelöst wird, ohne dass jedoch ein Festziehen der Verschraubung derart
erfolgen würde, dass ein erneutes Lösen der Verschraubung in Schritt S3 zu einer erneuten
Verklemmung führen würde.
[0031] Vorteilhafterweise wird in diesem Fall ein relativ hohes Reibmoment zwischen Befestigungsmittel
und Substrat aufgebracht, sodass ein Lösen einer unter Umständen vorliegenden Verklemmung
mit hoher Wahrscheinlichkeit erreicht werden kann.
[0032] Einen weiteren Gegenstand der Erfindung bildet ein Computerprogramm zur Durchführung
des oben geschilderten Verfahrens, wenn das Computerprogramm von einer Steuerung der
Handwerkzeugmaschine ausgeführt wird.
[0033] Einen weiteren Gegenstand der Erfindung bildet eine Handwerkzeugmaschine, umfassend
einen Elektromotor, eine durch den Elektromotor rotatorisch angetriebene Werkzeugaufnahme
zur Aufnahme eines Werkzeugs, und eine Steuerung zur Steuerung des Elektromotors.
Dabei ist die Steuerung zur Durchführung des oben beschriebenen Verfahrens eingerichtet.
[0034] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung soll "ermitteln" insbesondere messen oder aufnehmen
einschließen, wobei "aufnehmen" im Sinne von messen und speichern aufgefasst werden
soll, zudem soll "ermitteln" auch eine mögliche Signalverarbeitung eines gemessenen
Signals einschließen.
[0035] Weiter soll "entscheiden" auch als erkennen oder detektieren verstanden werden, wobei
eine eindeutige Zuordnung erreicht werden soll. Als "identifizieren" soll ein Erkennen
einer teilweisen Übereinstimmung mit einem Muster verstanden werden, die beispielsweise
durch ein Anfitten eines Signals an das Muster, eine Fourier-Analyse oder dergleichen
ermöglicht werden kann. Die "teilweise Übereinstimmung" soll derart verstanden werden,
dass das Anfitten einen Fehler aufweist, der geringer als eine vorgegebene Schwelle
ist, insbesondere geringer als 30%, ganz insbesondere geringer als 20%.
[0036] Das Signal der Betriebsgröße soll hier als eine zeitliche Abfolge von Messwerten
aufgefasst werden. Alternativ und/oder zusätzlich kann das Signal der Betriebsgröße
auch ein Frequenzspektrum sein. Alternativ und/oder zusätzlich kann das Signal der
Betriebsgröße auch nachgearbeitet werden, wie beispielsweise geglättet, gefiltert,
gefittet und dergleichen.
[0037] Weitere Merkmale, Anwendungsmöglichkeiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich
aus der nachfolgenden Beschreibung des Ausführungsbeispiels der Erfindung, welches
in der Zeichnung dargestellt ist. Dabei ist zu beachten, dass die in den Figuren beschriebenen
oder dargestellten Merkmale für sich oder in beliebiger Kombination den Gegenstand
der Erfindung, unabhängig von ihrer Zusammenfassung in den Patentansprüchen oder deren
Rückbeziehung sowie unabhängig von ihrer Formulierung bzw. Darstellung in der Beschreibung
bzw. in der Zeichnung nur einen beschreibenden Charakter hat und nicht dazu gedacht
ist, die Erfindung in irgendeiner Form einzuschränken.
[0038] Die Erfindung wird im Folgenden anhand der Figuren näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung einer elektrischen Handwerkzeugmaschine;
- Fig. 2
- ein Ablaufdiagramm eines erfindungsgemäßen Verfahrens;
- Fig. 3
- eine schematische Darstellung eines Signals einer Betriebsgröße einer Handwerkzeugmaschine;
und
- Fig. 4
- eine schematische Darstellung zweier verschiedener Aufzeichnungen des Signals der
Betriebsgröße.
[0039] Die Figur 1 zeigt eine Handwerkzeugmaschine 100, der ein Gehäuse 105 mit einem Handgriff
115 aufweist. Gemäß der dargestellten Ausführungsform ist die Handwerkzeugmaschine
100 zur netzunabhängigen Stromversorgung mechanisch und elektrisch mit einem Akkupack
190 verbindbar.
[0040] In dem Gehäuse 105 sind ein von dem Akkupack 190 mit Strom versorgter, elektrischer
Elektromotor 180 und ein Getriebe 170 angeordnet. Der Elektromotor 180 ist über das
Getriebe 170 mit einer Eingangsspindel verbunden. Ferner ist innerhalb des Gehäuses
105 im Bereich des Akkupacks 190 eine Steuerungseinheit 370 angeordnet, welche zur
Steuerung und/oder Regelung des Elektromotors 180 und des Getriebes 170 beispielsweise
mittels einer eingestellten Motordrehzahl n, einem angewählten Drehimpuls, einem gewünschten
Getriebegang x oder dergleichen auf diese einwirkt.
[0041] Der Elektromotor 180 ist beispielsweise über einen Handschalter oder Betätigungsschalter
195 betätigbar, d. h. ein- und ausschaltbar, und kann ein beliebiger Motortyp, beispielsweise
ein elektronisch kommutierter Motor oder ein Gleichstrommotor, sein. Grundsätzlich
ist der Elektromotor 180 derart elektronisch steuer- bzw. regelbar, dass sowohl ein
Reversierbetrieb, als auch Vorgaben hinsichtlich der gewünschten Motordrehzahl n und
des gewünschten Drehimpulses realisierbar sind. Die Funktionsweise und der Aufbau
eines geeigneten Elektromotors sind aus dem Stand der Technik hinreichend bekannt,
sodass hier zwecks Knappheit der Beschreibung auf eine eingehende Beschreibung verzichtet
wird.
[0042] Über eine Eingangsspindel und eine Ausgangsspindel ist eine Werkzeugaufnahme 140
drehbar im Gehäuse 105 gelagert. Die Werkzeugaufnahme 140 dient zur Aufnahme eines
Werkzeugs und kann unmittelbar an die Ausgangsspindel angeformt sein oder aufsatzförmig
mit dieser verbunden sein.
[0043] Die Steuerungseinheit 370 steht mit einer Stromquelle in Verbindung und ist derart
ausgebildet, dass sie den Elektromotor 180 mittels verschiedener Stromsignale elektronisch
steuer- bzw. regelbar ansteuern kann. Die verschiedenen Stromsignale sorgen für unterschiedliche
Drehimpulse des Elektromotors 180, wobei die Stromsignale über eine Steuerleitung
an den Elektromotor 180 geleitet werden. Die Stromquelle kann beispielsweise als Batterie
oder, wie in dem dargestellten Ausführungsbeispiel als Akkupack 190 oder als Netzanschluss
ausgebildet sein.
[0044] Ferner können nicht im Detail dargestellte Bedienelemente vorgesehen sein, um verschiedene
Betriebsmodi und/oder die Drehrichtung des Elektromotors 180 einzustellen.
[0045] Es wird im folgenden eine Lösung für das eingangs beschriebene Problem beschrieben,
dass beim Lösen von Befestigungselementen mit austauschbaren Nüssen für Sechskantköpfe
oder mit Werkzeugbits ein Verklemmen der Nuss oder des Bits auf oder im Antrieb des
Befestigungselementes beziehungsweise ein Verklemmen der Nuss oder des Bits auf der
Schnittstelle der Handwerkzeugmaschine 100 zur Aufnahme des Zubehörs auftreten kann.
Bedingt durch die hohen Momente, die zum Lösen einer Verschraubung benötigt werden,
und die impulsartige Belastung durch den Schlagbetrieb in dem Fall, dass die Handwerkzeugmaschine
100 ein Drehschlagschrauber ist, kommt dieses Problem recht häufig vor.
[0046] Figur 2 zeigt ein Ablaufdiagramm einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens.
In Schritt 202 betätigt ein Benutzer der Handwerkzeugmaschine 100 den Betätigungsschalter
195, um ein Befestigungsmittels aus einem verschraubten Zustand zu lösen. Dabei dreht
die Werkzeugaufnahme und somit das Befestigungsmittels in einer ersten Drehrichtung.
Bei üblichen Befestigungsmitteln mit Rechtsgewinde ist die erste Drehrichtung eine
Drehung entgegen dem Uhrzeigersinn, wobei als Bezugspunkt die Perspektive des Benutzers
angenommen wird, der auf das lösende Befestigungsmittel blickt. Bei Befestigungsmitteln
mit Linksgewinde ist die erste Drehrichtung eine Drehung mit dem Uhrzeigersinn.
[0047] Das teilweise Lösen des Befestigungsmittels durch Drehen der Werkzeugaufnahme und
somit des Befestigungsmittels in der ersten Drehrichtung wird im Zusammenhang mit
der vorliegenden Offenbarung als Schritt S1 bezeichnet.
[0048] Das teilweise Lösen des Befestigungsmittels in Schritt S1 erfolgt in Ausführungsformen
der Erfindung zumindest teilweise unter Ausführung eines Drehschlagbetriebs, der von
der Höhe des anliegenden Drehmomentes abhängig ist. In Ausführungsformen der Erfindung
impliziert die Steuerung bei 205 automatisch, dass ein Lösen des Befestigungsmittels
vogenommen wird, beispielsweise zumindest teilweise anhand eines Erkennens eines sofortigen
Einsetzens eines Drehschlagbetriebs nach Betätigung des Betätigungsschalters 195 bei
204.
[0049] Der technische Hintergrund ist der, dass ein unmittelbares Einsetzen des Drehschlagbetriebs
bei einer Verschraubung (also bei einem Festziehen) eines Befestigungsmittels eher
unüblich ist, da sich in diesem Fall der Schraubwiderstand erst langsam mit fortschreitendem
Festziehen des Befestigungsmittels aufbaut. Wenn hingegen das Befestigungsmittel mit
einem bestimmten Drehmoment verschraubt wurde und nun gelöst werden soll, ist das
zum Drehen des Befestigungselements erforderliche Drehmoment beim Starten des Schraubvorgangs
bereits so groß, dass geräteintern sofort der Drehschlagbetrieb auslöst wird. In diesem
Fall impliziert die Steuerung bei 205, dass ein Lösen eines Befestigungsmittels vorgenommen
werden soll. Das erfindungsgemäße Verfahren kann daraufhin automatisch gestartet werden.
[0050] Alternativ hierzu kann in Ausführungsformen vorgesehen sein, dass die Steuerung anhand
anderer Parameter erkennt, dass ein Lösen eines Befestigungsmittels vorgenommen wird,
beispielsweise anhand der Drehrichtung der Werkzeugaufnahme. In diesem Zusammenhang
muss allerdings beachtet werden, dass sowohl Befestigungsmittel mit Links- als auch
solche mit Rechtsgewinde gebräuchlich sind, und dass zum Feststellen der Drehrichtung
der Werkzeugaufnahme gegebenenfalls weitere Sensorik benötigt wird.
[0051] Es ist in Bezug auf die in Figur 2 gezeugte Ausführungsform darauf hinzuweisen, dass
die Steuerung bei 205 zunächst lediglich annimmt oder impliziert, dass ein Lösen einer
Verschraubung vorgenommen wird, wenn bei 204 ein sofortiges Einsetzen eines Drehschlagbetriebs
nach Betätigung des Betätigungsschalters 195 erkannt wird. Es ist nämlich möglich,
dass ein Benutzer keinen Lösevorgang vornimmt, sondern ein bereits zu einem gewissen
Grad verschraubtes Befestigungsmittel weiter festziehen oder prüfen will. In diesem
Fall wäre das anliegende Drehmoment ebenfalls so groß, dass es ein sofortiges Einsetzen
des Drehschlagbetriebs auslösen würde.
[0052] Es wird an späterer Stelle noch detaillierter darauf eingegangen, auf welche Weise
die Steuerung das Einsetzen des Drehschlagbetriebs erkennt. Zusammenfassend kann gesagt
werden, dass das Erkennen des Drehschlagbetriebs und/oder des Schraubbetriebs ohne
Schlagen zumindest teilweise anhand einer Signalform einer Betriebsgröße des Elektromotors
180 der Handwerkzeugmaschine 100 erfolgt.
[0053] Hierbei kann ein Vergleich eines Verlaufs der Signalform der Betriebsgröße des Elektromotors
180 mit einer Modellsignalform vorgenommen werden.
[0054] In einigen Ausführungsformen betätigt ein Benutzer der Handwerkzeugmaschine 100 einen
von dem Betätigungsschalter 195 des Drehschlagschraubers 100 separaten Bedienknopf,
um das erfindungsgemäße Verfahren auszuführen, wobei ein Loslassen des Betätigungsschalters
195 das Verfahren abbricht und/oder beendet.
[0055] Alternativ oder zusätzlich kann vorgesehen sein, dass das Verfahren über eine Softwareapplikation
(App) gestartet beziehungsweise initialisiert wird, wobei die App auf einem von dem
Drehschlagschrauber 100 separaten Endgerät ausgeführt wird, beispielsweise auf einem
Smartphone oder einem Tablet. Dies kann insbesondere in Ausführungsformen vorteilhaft
sein, bei denen auch eine Parametrisierung des Schraubvorganges vorgenommen werden
kann, beispielsweise hinsichtlich eines oder mehrerer der Parameter Durchmesser und/oder
Art des Befestigungsmittels, Material, Festigkeit, und/oder Härte des Substrats; und
vordefinierte Zeitdauer und/oder Anzahl von Schlägen eines Drehschlagbetriebs.
[0056] Mit fortlaufendem Lösen der Verschraubung nimmt das zum Drehen des Befestigungsmittels
erforderliche Drehmoment ab. Infolgedessen wird der Drehschlagbetrieb in Schritt S1
bei Unterschreiten eines vordefinierten Widerstands des Befestigungsmittels gegen
weiteres Lösen durch einen Schraubbetrieb ohne Schlagen abgelöst. Der Schraubbetrieb
ohne Schlagen wird durch die Steuerung in dem in Figur 2 als Schritt 206 gekennzeichneten
Verfahrensschritt erkannt. Die Aufeinanderfolge des sofortigen Einsetzens des Drehschlagbetriebs
bei 204 und des Schraubbetrieb ohne Schlagen bei 206 wird durch die Steuerung bei
207 als Bestätigung für die bei 205 vorgenommene Implikation interpretiert, dass ein
Lösen einer Verschraubung vorgenommen wird, da es bei einem Nachziehen eines bereits
angezogenen Befestigungsmittels oder bei einem Prüfen eines festgezogenen Befestigungsmittels,
bei dem bei 204 gegebenenfalls auch das sofortige Einsetzen des Drehschlagbetriebs
erkannt würde, jedenfalls unüblich wäre, wenn das Drehmoment wieder abnehmen und ein
Schraubbetrieb ohne Schlagen einsetzen würde. Durch die beschriebene Logik in Zusammenhang
mit den Schritten 205 und 207 kann die Steuerung 370 des Drehschlagschraubers 100
also automatisch erkennen, dass ein Lösen eines Befestigungsmittels vorgenommen wird.
[0057] Nach Bestätigen des Arbeitsfalles "Lösen" bei 207 wird bei 208 umgehend der Elektromotor
180 gestoppt. Es könnte an diesem Punkt eine Verklemmung des Werkzeugs in der Werkzeugaufnahme
und/oder des Antriebs des Befestigungsmittels mit dem Werkzeug vorliegen, die beispielsweise
in Schritt S1 aufgetreten sein könnte. Dies ist insbesondere dann wahrscheinlich,
wenn in Schritt S1 wie in der vorliegend beschriebenen Ausführungsform der Figur 2
der Fall ein Drehschlagbetrieb durchgeführt wird, der mit hohen impulsartigen Belastungen
der Schnittstellen zwischen Werkzeug, Werkzeugaufnahme, und Antrieb des Befestigungsmittels
einhergeht. Die Verklemmung kann in Schritt S1 unter Umständen vom Benutzer völlig
unbemerkt erfolgt sein.
[0058] Zum Lösen der potentiell vorliegenden Verklemmung wird nun bei 210 die Werkzeugaufnahme
in einer zweiten, der ersten Drehrichtung entgegengesetzten Drehrichtung gedreht,
was im Zusammenhang mit der vorliegenden Offenbarung als Schritt S2 bezeichnet wird.
Durch das Drehen in der der ersten Drehrichtung entgegengesetzten Drehrichtung wird
das Befestigungselement wieder etwas festgezogen, wodurch ein Reibmoment zwischen
Befestigungselement und Schraubunterlage aufgebaut wird. Dieses Reibmoment wird in
den Schnittstellen zwischen Antrieb des Befestigungsmittels, Werkzeug, und Werkzeugaufnahme
übertragen und wirkt entgegengesetzt zu dem Moment, welches die Verklemmung bewirkt
beziehungsweise begünstigt hat. Hierdurch kann die Verklemmung in Schritt S2 gelöst
werden.
[0059] Das Drehen in der zweiten Drehrichtung erfolgt unter Verwendung vordefinierter Parameter
beispielsweise hinsichtlich Drehgeschwindigkeit oder Drehmoment, die sich in Ausführungsformen
der Erfindung von den Parametern unterscheiden können, die der Benutzer zu Beginn
des Lösens des Befestigungsmittels in Schritt S1 ausgewählt hat.
[0060] In der in Figur 2 dargestellten Ausführungsform wird in Schritt S2 bei Überschreiten
eines bestimmten Drehmomentes während des Drehens der Werkzeugaufnahme in der zweiten
Drehrichtung ein Drehschlagbetrieb ausgeführt, was bei 212 erkannt wird und bedeutet,
dass das Befestigungsmittel nun mit einem relativ hohen Drehmoment wieder angezogen
wird.
[0061] Da lediglich ein Lösen der unter Umständen vorliegenden Verklemmung beabsichtigt
ist, was mit hoher Wahrscheinlichkeit spätestens mit Einsetzen des Drehschlagbetriebes
bei Drehen in der zweiten Drehrichtung erreicht ist, und nicht ein erneutes Festzeihen
des Verbindungsmittels, stoppt die Steuerung den Elektromotor infolge des Erkennens
des Drehschlagbetriebs bei 214 und dreht bei 216 die Werkzeugaufnahme und somit das
Befestigungsmittel erneut in der ersten Drehrichtung, was im Zusammenhang mit der
vorliegenden Offenbarung als Schritt S3 bezeichnet wird.
[0062] Alternativ dazu kann Schritt S3 nach einer vordefinierten Zeitdauer nach dem automatischen
Erkennen des Drehschlagbetriebs ausgeführt werden, oder nach einer vordefinierten
Anzahl an Schlägen des Drehschlagbetriebs. Hierdurch wird erreicht, dass das der Verklemmung
entgegenwirkende Drehmoment an den betroffenen Schnittstellen noch etwas erhöht wird.
Weitere alternative Ausführungsformen beinhalten, dass Schritt S3 nach Feststellen
einer bestimmten Anzahl an Hal-Übergängen nach dem automatischen Erkennen des Drehschlagbetriebs,
nach Durchführen einer vordefinierten Anzahl an Umdrehungen der Werkzeugaufnahme nach
dem automatischen Erkennen des Drehschlagbetriebs, und/oder nach einer vordefinierten
Zeitdauer nach dem automatischen Erkennen des Drehschlagbetriebs ausgeführt wird.
[0063] Für das erneute Drehen in der ersten Drehrichtung werden bei der Ausführungsform
der Figur 2 bei 215 wieder die Schraubparameter initialisiert, die ursprünglich für
das Lösen des Befestigungsmittels ausgewählt waren.
[0064] In Ausführungsformen der Erfindung wird beim Übergang von der ersten zur zweiten
Drehrichtung beziehungsweise von der zweiten zur ersten Drehrichtung zwischen den
Schritten S1 und S2 beziehungsweise S2 und S3 jeweils eine Hochlauframpe durchfahren,
um Belastungen des Befestigungsmittels, des Drehschlagschraubers, und des Benutzers
gering zu halten und ein Abrutschen des Werkzeugs vom Befestigungsmittel zu vermeiden.
Ebenso kann vorgesehen sein, dass das bei 208 und 214 beschriebene Stoppen des Elektromotors
180 mehr oder weniger ausgeprägt ist bis hin zu dem Fall, dass quasi fließende Übergänge
zwischen den Drehrichtungen umgesetzt sind und ein Stoppen somit nicht vorliegt.
[0065] Es ist in Ausführungsformen der Erfindung vorgesehen, dass Schritt S3 beendet wird,
wenn eine vordefinierte Zeitspanne seit Beginn des Schrittes S3 und/oder seit Beginn
des Schrittes S1 abgelaufen ist, oder wenn ein Benutzer einen Betätigungsschalter
des Drehschlagschraubers loslässt.
[0066] In der in Figur 2 dargestellten Ausführungsform erfolgt das erneute Drehen in der
ersten Drehrichtung bei 216 noch kurzzeitig unter Ausführung eines Drehschlagbetriebs
als Konsequenz des teilweisen Anziehens des Befestigungsmittels bei 212 in der zweiten
Drehrichtung. Der Drehschlagbetrieb in der ersten Drehrichtung wird bei 218 von der
Steuerung erkannt, was bei 219 einen für diesen Fall eingestellten Schraubmodus auslöst.
Es kann sich bei diesem Schraubmodus beispielsweise um ein Herausdrehen des Befestigungsmittels
mit erhöhter Geschwindigkeit handeln, oder aber um ein langsames Absenken der Drehgeschwindigkeit.
[0067] Bei 300 stoppt die Steuerung den Elektromotor 180.
[0068] Alternativ kann das Verfahren dadurch beendet werden, dass der Benutzer bei 220 den
Betätigungsschalter 195 loslässt, was wiederum das Stoppen des den Elektromotors 180
bei 300 zur Folge hat.
[0069] Wie bereits weiter oben beschrieben, erfolgt das Drehen der Werkzeugaufnahme in der
zweiten, der ersten Drehrichtung entgegengesetzten Drehrichtung in Schritt S2 derart,
dass eine Verklemmung des Werkzeugs in der Werkzeugaufnahme und/oder des Antriebs
des Befestigungsmittels mit dem Werkzeug gelöst wird, ohne dass jedoch ein Festziehen
der Verschraubung derart erfolgen würde, dass ein erneutes Lösen der Verschraubung
in Schritt S3 zu einer erneuten Verklemmung führen würde.
[0070] Es wird nun im folgenden ein Verfahren beschrieben, mittels dessen die Steuerung
feststellen kann, ob ein Drehschlagbetrieb oder ein Schraubbetrieb ohne Schlagen vorliegt.
Alternative Möglichkeiten einer solchen Erkennung sind ebenfalls in dem erfindungsgemäßen
Verfahren anwendbar.
[0071] In Figur 3 ist ein Signal 400 einer Betriebsgröße des Elektromotors 180 der Handwerkzeugmaschine
100, wie es so oder in ähnlicher Form bei der bestimmungsgemäßen Verwendung der Handwerkzeugmaschine
100 auftritt, dargestellt.
[0072] Auf der Ordinate x ist im vorliegenden Beispiel der Figur 3 die Zeit aufgetragen,
in alternativen Ausführungsformen wird jedoch auch eine alternative Größe wie beispielsweise
der Motordrehwinkel als Bezugsgröße gewählt. Auf der Abszisse f(x) ist in der Figur
die zu jedem Zeitpunkt anliegende Motordrehzahl n aufgetragen. Anstelle der Motordrehzahl
kann auch eine andere, mit der Motordrehzahl korrelierende Betriebsgröße gewählt werden.
In alternativen Ausführungsformen der Erfindung repräsentiert f(x) beispielsweise
ein Signal des Motorstroms.
[0073] Motordrehzahl und Motorstrom sind Betriebsgrößen, die bei Handwerkzeugmaschinen 100
üblicherweise und ohne Zusatzaufwand von der Steuerungseinheit 370 erfasst werden.
Das Aufnehmen des Signals einer Betriebsgröße des Elektromotors 180 wird im weiteren
als Schritt A2 bezeichnet. In bevorzugten Ausführungsformen der Erfindung kann ein
Benutzer der Handwerkzeugmaschine 100 auswählen, basierend auf welcher Betriebsgröße
das erfinderische Verfahren ausgeführt werden soll.
[0074] Man erkennt in Figur 3, dass das Signal einen ersten Bereich 310 umfasst, der durch
ein monotones Anwachsen der Motordrehzahl gekennzeichnet ist, sowie durch einen Bereich
vergleichsweise konstanter Motordrehzahl, den man auch als Plateau bezeichnen kann.
Der Schnittpunkt zwischen Ordinate x und Abszisse f(x) in Figur 3 entspricht beim
Schraubvorgang dem Start der Handwerkzeugmaschine 100.
[0075] In dem ersten Bereich 310 arbeitet die Handwerkzeugmaschine 100 im Betriebszustand
des Schraubens ohne Schlag.
[0076] In einem zweiten Bereich 320 arbeitet die Handwerkzeugmaschine 100 in einem Drehschlagbetrieb.
Der Drehschlagbetrieb ist durch einen oszillierenden Verlauf des Betriebssignals gekennzeichnet,
wobei die Form der Oszillation beispielsweise trigonometrisch, etwa sinusförmig, oder
anderweitig oszillierend sein kann. Im vorliegenden Fall hat die Oszillation einen
Verlauf, den man als modifizierte trigonometrische Funktion bezeichnen kann, wobei
die obere Halbwelle der Schwingung eine spitzhut- oder zahnartige Form hat. Diese
charakteristische Form des Betriebssignals im Drehschlagbetrieb entsteht durch das
Aufziehen und Freilaufen des Schlagwerksschlägers und der zwischen Schlagwerk und
Elektromotor 180 befindlichen Systemkette u.a. des Getriebes 170.
[0077] Die qualitative Signalform des Schlagbetriebs ist aufgrund der inhärenten Eigenschaften
der Handwerkzeugmaschine also prinzipiell bekannt. In Ausführungsformen des erfindungsgemäßen
Verfahrens wird ausgehend von dieser Erkenntnis in einem Schritt A1 zumindest eine
zustandstypische Modelsignalform festgelegt, wobei die zustandstypische Modelsignalform
einem ersten Betriebszustand, im Beispiel der Figur 3 also dem Drehschlagbetrieb im
zweiten Bereich 320, zugeordnet ist. Mit anderen Worten enthält die zustandstypische
Modelsignalform für den ersten Betriebszustand typische Merkmale wie Vorhandensein
eines Schwingungsverlaufs, Schwingungsfrequenzen beziehungsweise -amplituden, oder
einzelne Signalsequenzen in kontinuierlicher, quasi-kontinuierlicher oder diskreter
Form.
[0078] In anderen Anwendungen kann der erste, zu detektierende Betriebszustand durch andere
Signalformen als durch Schwingungen gekennzeichnet sein, etwa durch Unstetigkeiten
oder Wachstumsraten in der Funktion f(x). In solchen Fällen ist die zustandstypische
Modelsignalform durch eben diese Parameter gekennzeichnet anstelle durch Schwingungen.
[0079] In Ausführungsformen der Erfindung ist der zu detektierende Betriebszustand der Drehschlagbetrieb.
Es kann verfahrensgemäß vorgesehen sein, dass bei einer ausbleibenden Detektierung
des zu detektierenden Betriebszustands darauf geschlossen wird, dass ein spezifischer
anderer Betriebszustand vorliegt, beispielsweise das Schrauben ohne Schlag. Ebenso
können zwei oder mehrere erste Betriebszustände definiert werden, deren Auftreten
überwacht wird, beispielsweise der Drehschlagbetrieb und der Schraubbetrieb ohne Schlag.
[0080] In einer bevorzugten Ausgestaltung des erfinderischen Verfahrens kann in Schritt
A1 die zustandstypische Modelsignalform vom Benutzer festgelegt werden, beispielsweise
durch eine Auswahl aus verschiedenen voreingestellten Signalformen oder Signalcharakteristika.
In anderen Ausführungsformen ist die zustandstypische Modelsignalform vom Hersteller
der Handwerkzeugmaschine 100 vor der Auslieferung derselben fest gespeichert und dadurch
festgelegt.
[0081] In einem Schritt A3 des erfindungsgemäßen Verfahrens wird das Signal der Betriebsgröße
des Elektromotors 180 mit der zustandstypischen Modelsignalform verglichen. Das Merkmal
"vergleichen" soll im Kontext mit der vorliegenden Erfindung breit und im Sinne einer
Signalanalyse ausgelegt werden, sodass ein Ergebnis des Vergleichs insbesondere auch
eine teilweise oder graduelle Übereinstimmung des Signals der Betriebsgröße 400 des
Elektromotors 180 mit der zustandstypischen Modelsignalform sein kann, wobei der Grad
der Übereinstimmung der beiden Signale durch verschiedene Verfahren ermittelt werden
kann, die an späterer Stelle noch genannt werden.
[0082] In einem Schritt A4 des erfindungsgemäßen Verfahrens wird die Entscheidung, ob der
erste Betriebszustand vorliegt, zumindest teilweise anhand des Ergebnisses des Vergleichs
getroffen. Hierbei ist der Grad der Übereinstimmung ist ein werks- oder benutzerseitig
einstellbarer Parameter zur Einstellung einer Sensitivität der Erkennung des ersten
Betriebszustandes.
[0083] In praktischen Anwendungen kann vorgesehen sein, dass die Schritte A2, A3 und A4
sich wiederholend während des Betriebs der Handwerkzeugmaschine 100 ausgeführt werden,
um den Betrieb auf das Vorhandensein des ersten Betriebszustands zu überwachen. Zu
diesem Zweck kann in Schritt A2 eine Sequenzierung des aufgenommenen Signals der Betriebsgröße
400 erfolgen, sodass die Schritte A3 und A4 an Signalsequenzen, vorzugsweise stets
gleicher, festgelegter Länge, durchgeführt werden.
[0084] Zu diesem Zweck kann das Signal der Betriebsgröße als Folge von Messwerten in einem
Speicher, vorzugsweise einem Ringspeicher, des Drehschlagschraubers 100 gespeichert
werden.
[0085] Wie im Zusammenhang mit Figur 3 bereits erwähnt, wird in bevorzugten Ausführungsformen
der Erfindung in Schritt A2 das Signal der Betriebsgröße als Zeitverlauf von Messwerten
der Betriebsgröße aufgenommen, oder als Messwerte der Betriebsgröße über einen Drehwinkel
des Elektromotors 180. Dabei können die Messwerte diskret, quasi kontinuierlich oder
kontinuierlich sein.
[0086] Eine besonders bevorzugte Ausführungsform sieht dabei vor, dass das Signal der Betriebsgröße
in Schritt A2 als Zeitverlauf von Messwerten der Betriebsgröße aufgenommen wird und
in einem Schritt A2a eine Transformation des Zeitverlaufs der Messwerte der Betriebsgröße
in einen Verlauf der Messwerte der Betriebsgröße über einen Drehwinkel des Elektromotors
erfolgt.
[0087] Die Vorteile dieser Ausführungsform werden im folgenden anhand Figur 4 beschrieben.
Ähnlich zu Figur 3 zeigt Figur 4a Signale f(x) einer Betriebsgröße über eine Ordinate
x, in diesem Fall über die Zeit t. Wie in Figur 3 kann die Betriebsgröße eine Motordrehzahl
oder ein mit der Motordrehzahl korrelierender Parameter sein.
[0088] De Abbildung enthält zwei Signalverläufe der Betriebsgröße im ersten Betriebsmodus,
im Falle eines Drehschlagschraubers also im Drehschlagbetrieb. In beiden Fällen umfasst
das Signal eine Wellenlänge eines idealisiert als sinusförmig angenommenen Schwingungsverlaufs,
wobei das Signal mit kürzerer Wellenlänge, T1 Verlauf mit höherer Schlagfrequenz,
und das Signal mit längerer Wellenlänge T2 einen Verlauf mit niedrigerer Schlagfrequenz
aufweist.
[0089] Beide Signale können mit derselben Handwerkzeugmaschine 100 bei verschiedenen Motorgeschwindigkeiten
erzeugt werden und sind unter anderem abhängig davon, welche Umdrehungsgeschwindigkeit
der Benutzer über den Bedienschalter von der Handwerkzeugmaschine 100 anfordert.
[0090] Soll nun beispielsweise der Parameter "Wellenlänge" zur Definition des zustandstypischen
Modellsignals herangezogen werden, müssten also im vorliegenden Fall zumindest zwei
verschiedene Wellenlängen T1 und T2 als mögliche Teile des zustandstypischen Modellsignals
hinterlegt sein, damit der Vergleich des Signals der Betriebsgröße 400 mit der zustandstypischen
Modelsignalform in beiden Fällen zum Ergebnis "Übereinstimmung" führt. Da sich die
Motordrehzahl über der Zeit allgemein und in großem Umfang ändern kann, führt dies
dazu, dass auch die gesuchte Wellenlänge variiert und dadurch die Methoden zur Erkennung
dieser Schlagfrequenz dementsprechend adaptiv eingestellt werden müssten.
[0091] Bei einer Vielzahl von möglichen Wellenlängen würde der Aufwand des Verfahrens und
der Programmierung entsprechend schnell ansteigen.
[0092] In der bevorzugten Ausführungsform werden daher die Zeitwerte der Ordinate in Drehwinkelwerte
des Elektromotors 180 transformiert. Dies ist möglich, weil sich durch das starre
Übersetzungsverhältnis von Elektromotor zum Schlagwerk eine direkte, bekannte Abhängigkeit
von Motordrehzahl zur Schlagfrequenz ergibt. Durch diese Normierung wird ein von der
Motordrehzahl unabhängiges Schwingungssignal gleichbleibender Periodizität erreicht,
was in Figur 4b durch die beiden aus der Transformation der zu T1 und T2 gehörigen
Signale dargestellt ist, wobei beide Signale nun die gleiche Wellenlänge P1=P2 aufweisen.
[0093] Entsprechend kann in dieser Ausführungsform der Erfindung das zustandstypische Modellsignal
gültig für alle Drehzahlen durch einen einzigen Parameter der Wellenlänge über den
Motordrehwinkel festgelegt werden.
[0094] In einer bevorzugten Ausführungsformen erfolgt der Vergleich des Signals der Betriebsgröße
400 mit dem zustandstypischen Modellsignal 440 mittels eines der Vergleichsverfahren
umfassend die Bandpassfilterung, die Frequenzanalyse, die Parameterschätzung, und/oder
die Kreuzkorrelation, was im folgenden detaillierter beschrieben wird.
[0095] In Ausführungsformen mit Bandpassfilterung wird das gegebenenfalls wie beschrieben
auf Drehwinkelabhängigkeit transformierte Eingangssignal über einen Bandpass gefiltert,
dessen Durchlassbereich mit einer im Zusammenhang mit dem zustandstypischen Modellsignal
440 festgelegten Frequenz übereinstimmt. In dem Fall, dass Amplituden dieser Frequenz
einen vorher festgelegten Grenzwert überschreiten, wie dies im ersten Betriebszustand
der Fall ist, führt der Vergleich in Schritt A3 dann zu dem Ergebnis, dass das Signal
der Betriebsgröße der zustandstypischen Modelsignalform gleicht, und dass somit der
erste Betriebszustand ausgeführt wird. Die Festlegung eines Amplitudengrenzwertes
kann in dieser Ausführungsform als Schritt A3a einer Gütebestimmung der Übereinstimmung
der zustandstypischen Modelsignalform mit dem Signal der Betriebsgröße aufgefasst
werden, auf Grundlage derer in Schritt A4 entschieden wird, ob der erste Betriebszustand
vorliegt oder nicht.
[0096] In Ausführungsformen, welche als Vergleichsverfahren die Frequenzanalyse verwenden,
wird das Signal der Betriebsgröße auf Grundlage der Frequenzanalyse, beispielsweise
der schnellen Fouriertransformation (Fast Fourier Transformation, FFT), von einem
Zeitbereich in den Frequenzbereich mit entsprechender Wichtung der Frequenzen transformiert,
wobei an dieser Stelle der Begriff "Zeitbereich" gemäß der obigen Ausführungen sowohl
als "Verlauf der Betriebsgröße über die Zeit" als auch als "Verlauf der Betriebsgröße
über den Motordrehwinkel" zu verstehen ist.
[0097] Andere als das vorstehend anhand der Figuren 3 und 4 beschriebene Verfahren zur automatischen
Erkennung eines Drehschlagbetriebs können im Rahmen der Erfindung angewandt werden,
um in den Schritten S1, S2, und/oder S3 automatisch zu erkennen, ob ein Drehschlagbetrieb
oder ein Schraubbetrieb ohne Schlagen vorliegt. Beispielsweise können für diesen Zweck
Sensoren, etwa Beschleunigungssensoren, vorgesehen sein.
[0098] Die Erfindung ist nicht auf das beschriebene und dargestellte Ausführungsbeispiel
beschränkt. Sie umfasst vielmehr auch alle fachmännischen Weiterbildungen im Rahmen
der durch die Patentansprüche definierten Erfindung.
[0099] Neben den beschriebenen und abgebildeten Ausführungsformen sind weitere Ausführungsformen
vorstellbar, welche weitere Abwandlungen sowie Kombinationen von Merkmalen umfassen
können.
1. Verfahren zum Betrieb einer Handwerkzeugmaschine, vorzugsweise eines Drehschlagschraubers,
die Handwerkzeugmaschine umfassend eine Werkzeugaufnahme zur Aufnahme eines Werkzeugs
wie beispielsweise eines Werkzeugbits oder einer Nuss, wobei das Werkzeug dazu eingerichtet
ist, über einen korrespondierenden Antrieb eines Befestigungsmittels das Befestigungsmittel
rotatorisch anzutreiben; das Verfahren umfassend die Schritte:
| S1 |
Teilweises Lösen des Befestigungsmittels aus einem verschraubten Zustand, durch Drehen
der Werkzeugaufnahme und somit des Befestigungsmittels in einer ersten Drehrichtung; |
| S2 |
Drehen der Werkzeugaufnahme in einer zweiten, der ersten Drehrichtung entgegengesetzten
Drehrichtung; |
| S3 |
Erneutes Drehen der Werkzeugaufnahme und somit des Befestigungsmittels in der ersten
Drehrichtung. |
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das teilweise Lösen in Schritt S1 zumindest teilweise unter Ausführung eines Drehschlagbetriebs
erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Drehschlagbetrieb in Schritt S1 bei Unterschreiten eines vordefinierten Widerstands
des Befestigungsmittels gegen weiteres Lösen durch einen Schraubbetrieb ohne Schlagen
abgelöst wird, und dass Schritt S2 ausgeführt wird, sobald der Schraubbetrieb ohne
Schlagen erkannt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, dass in Schritt S2 bei Überschreiten eines bestimmten Drehmomentes ein Drehschlagbetrieb
ausgeführt wird, und dass Schritt S3 ausgeführt wird, sobald der Drehschlagbetrieb
erkannt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, dass in Schritt S2 bei Überschreiten eines bestimmten Drehmomentes ein Drehschlagbetrieb
ausgeführt wird, und dass Schritt S3 nach einer vordefinierten Zeitdauer nach einem
automatischen Erkennen des Drehschlagbetriebs, nach einer vordefinierten Anzahl an
Schlägen des Drehschlagbetriebs, nach Feststellen einer bestimmten Anzahl an Hal-Übergängen
nach einem automatischen Erkennen des Drehschlagbetriebs, nach Durchführen einer vordefinierten
Anzahl an Umdrehungen der Werkzeugaufnahme nach einem automatischen Erkennen des Drehschlagbetriebs,
und/oder nach einer vordefinierten Zeitdauer nach einem automatischen Erkennen des
Drehschlagbetriebs ausgeführt wird.
6. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Schritt S3 beendet wird, wenn eine vordefinierte Zeitspanne seit Beginn des Schrittes
S3 und/oder seit Beginn des Schrittes S1 abgelaufen ist, oder wenn ein Benutzer einen
Betätigungsschalter des Drehschlagschraubers loslässt.
7. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Drehen in der zweiten beziehungsweise in der ersten Drehrichtung in den Schritten
S2 und/oder S3 unter Durchfahren einer Hochlauframpe ausgeführt wird.
8. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Steuerung der Handwerkzeugmaschine nach Betätigung eines Betätigungsschalters
des Drehschlagschraubers durch einen Benutzer automatisch erkennt, dass ein Lösen
eines Befestigungsmittels ausgeführt wird, und das Verfahren gemäß der Schritte S1
bis S3 ausführt.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerung das Lösen des Befestigungsmittels zumindest teilweise anhand eines
sofortigen Einsetzens eines Drehschlagbetriebs nach Betätigung des Betätigungsschalters
erkennt.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 5 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Erkennen des Drehschlagbetriebs und/oder des Schraubbetriebs ohne Schlagen zumindest
teilweise anhand einer Signalform einer Betriebsgröße eines Elektromotors der Handwerkzeugmaschine
erfolgt.
11. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Verfahren gemäß der Schritte S1 bis S3 dadurch eingeleitet wird, dass ein Benutzer
der Handwerkzeugmaschine einen von dem Betätigungsschalter des Drehschlagschraubers
separaten Bedienknopf betätigt, und dass ein Loslassen des Betätigungsschalters das
Verfahren abbricht und/oder beendet.
12. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Verfahren über eine Softwareapplikation (App) gestartet beziehungsweise initialisiert
wird, wobei die App auf einem von der Handwerkzeugmaschine separaten Endgerät ausgeführt
wird.
13. Verfahren nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, dass Parameter des Schraubvorgangs über die App einstellbar sind, wobei die Parameter
einen oder mehrere der folgenden Parameter umfassen:
• Durchmesser und/oder Art des Befestigungsmittels;
• Material, Festigkeit, und/oder Härte des Substrats;
• vordefinierte Zeitdauer und/oder Anzahl von Schlägen eines Drehschlagbetriebs in
den Schritten S1, S2, und/oder S3.
14. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Drehen der Werkzeugaufnahme in der zweiten, der ersten Drehrichtung entgegengesetzten
Drehrichtung in Schritt S2 derart erfolgt, dass eine Verklemmung des Werkzeugs in
der Werkzeugaufnahme und/oder des Antriebs des Befestigungsmittels mit dem Werkzeug
gelöst wird, ohne dass jedoch ein Festziehen der Verschraubung derart erfolgen würde,
dass ein erneutes Lösen der Verschraubung in Schritt S3 zu einer erneuten Verklemmung
führen würde.
15. Computerprogramm zur Durchführung eines Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14,
wenn das Computerprogramm von einer Steuerung einer Handwerkzeugmaschine ausgeführt
wird.
16. Handwerkzeugmaschine, insbesondere Drehschlagschrauber, umfassend einen Elektromotor,
eine durch den Elektromotor rotatorisch angetriebene Werkzeugaufnahme zur Aufnahme
eines Werkzeugs, und eine Steuerung zur Steuerung des Elektromotors, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerung zur Durchführung eines Verfahrens gemäß einem der Ansprüche 1 bis 14
eingerichtet ist.