[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Bergung von Kampfmitteln aus einem Gewässer.
[0002] Insbesondere in Nord- und Ostsee befinden sich viele Kampfmittel. Schätzungen belaufen
sich auf die Größenordnung von 1,6 Mio. Tonnen chemischer und konventioneller Munition,
die allein in deutschen Küstengewässern, die nach zweiten Weltkrieg zur Entsorgung
in der Nord- und Ostsee verklappt wurden. Diese Kampfmittel stellen eine große Bedrohung
für das Ökosystem dar, da durch Korrosion diese zunehmend beschädigt werden, was wiederum
die Freisetzung der Stoffe im Inneren ermöglicht. Es ist daher dringend nötig, solche
Kampfmittel zu bergen und zu entsorgen. Dieses ist aber in der bisher gewohnten Weise
über den Kampfmittelräumdienst nicht realisierbar, sodass technische Lösungen gefunden
werden müssen. Daher finden derzeit Überlegungen statt, wie man auf dem Gebiet der
Bergung von unter Wasser befindlichen Kampfmitteln und deren Vernichtung eine zeitnahe
Lösung finden kann. Hierbei ist der erste Schritt die Bergung, die die Aufnahme des
Kampfmittels und das Verbringen des Kampfmittels über die Wasseroberfläche umfasst.
Ein weiterer Schritt ist die Zerteilung des Kampfmittels und der letzte Schritt ist
üblicherweise die Verbrennung des Kampfmittels.
[0004] Aus der
DE 10 2021 205 488 A1 ist eine Vorrichtung zur sicheren Bergung und Transport von Kampfmitteln, insbesondere
von unter Wasser gefundenen Kampfmitteln, bekannt.
[0005] Aus der nachveröffentlichen
DE 10 2021 208 657 A1 ist eine Vorrichtung zur sicheren Bergung und Transport von Kampfmitteln, insbesondere
von unter Wasser gefundenen Kampfmitteln, bekannt.
[0006] Aus der
DE 10 2021 214 012 ist ein Transportbehälter für die Bergung von Kampfmittelaltlasten unter Wasser bekannt.
[0007] Aus der
DE 10 2016 115 468 A1 ist ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Entsorgung eins unter Wasser liegenden
Kampfmittels bekannt.
[0009] Bei der Bergung und Delaboration gibt es insbesondere drei Schritte, die besonders
kritisch sind. Der erste Schritt ist das erste Anfassen beziehungsweise Anheben der
Munition nach der langen Lagerung auf dem Meeresboden. Hier kann, beispielsweise,
wenn die Außenhülle durch Korrosion zu weit beschädigt ist, das Kampfmittel zerfallen
und der Sprengstoff im Wasser verteilt werden. Der zweite kritische Schritt ist das
Herausheben der Munition durch die Wasserlinie, zum einen durch den Medienwechsel
von Wasser an Luft und zum anderen durch eine mögliche seitliche Belastung durch Wellenschlag.
Der dritte kritische Punkt ist die Zerteilung des Kampfmittels, um die weitere Bearbeitung
für die Entsorgung, beispielsweise durch Verbrennung,) zu ermöglichen. Zusätzlich
besteht natürlich während aller dieser Schritte auch immer ein Risiko, dass es zu
einer Detonation des Kampfmittels kommt.
[0010] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Bergungsvorrichtung bereit zu stellen, welche
insbesondere für den Transport der Munition- und Munitionsteile vom Meeresboden bis
über die Wasseroberfläche und zur weiteren Bearbeitung geeignet ist und insbesondere
auch eine Verarbeitung von Kampfmitteln in größerer Anzahl ermöglicht.
[0011] Gelöst wird diese Aufgabe durch die Vorrichtung zur sicheren Bergung und Transport
von Kampfmitteln mit den in Anspruch 1 angegebenen Merkmalen sowie durch das Verfahren
mit den in Anspruch 10 angegebenen Merkmalen. Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben
sich aus den Unteransprüchen, der nachfolgenden Beschreibung sowie den Zeichnungen.
[0012] Die erfindungsgemäße Vorrichtung dient zur sicheren Bergung und Transport von Kampfmitteln.
Insbesondere dient die Vorrichtung zum Verbringen eines Kampfmittels vom Gewässergrund
durch die Wasseroberfläche beispielsweise auf ein Schiff oder dergleichen. Es geht
also darum, ein gefundenes und bereits identifiziertes Kampfmittel zu bergen oder
unter Wasser für die weiteren Tätigkeiten zwischenzulagern.
[0013] Erfindungsgemäß weist die Vorrichtung ein Unterteil und ein Oberteil auf. Das Unterteil
und das Oberteil sind lösbar miteinander verbindbar. Die lösbare Verbindung kann beispielsweise
wie bei Containern nach ISO 668 ausgeführt sein. Durch die Trennbarkeit ist es einfacher
möglich, zunächst das Kampfmittel auf dem Unterteil zu positionieren. Durch das anschließende
Verbinden des Oberteils mit dem Unterteil kann dann die sichere Verbringung durch
die Wasseroberfläche erzielt werden. Das Unterteil weist eine rechteckige Grundform
auf. Das Oberteil weist einen Tragrahmen auf. Das Oberteil kann beispielsweise auch
nur ein Rahmengestell mit einigen funktionalen Elementen sein. Das Oberteil weist
ein Antriebssystem auf. Antriebssystem ist im Sinne der Erfindung breit zu verstehen
und bezieht sich auf jede Vorrichtung, welche zu kontrollierten Unterwasserbewegung
des Oberteils ausgebildet ist. Bevorzugt weist ein Antriebssystem neben wenigstens
einem Propeller eine Energiequelle und einen Motor auf, wobei als Energiequelle auch
eine Batterie oder ein Akkumulator verwendet werden kann. Es ist aber auch möglich,
dass die Energieversorgung beispielsweise über ein Verbindungskabel zu einem Überwasserfahrzeug
bereitgestellt wird, in diesem Falle wäre im Sinne der Erfindung das Verbindungskabel
als Energiequelle zu verstehen auch wenn sich die eigentliche Energiequelle dann beispielsweise
auf einem Überwasserfahrzeug befindet.
[0014] Die Vorrichtung ist somit gerade für die großzahlige Bergung von Kampfmitteln, beispielsweise
an einem Ort und innerhalb eines großen Witterungsfensters, geeignet. Zum einen können
das Unterteil, auch gleich mehrere Unterteile nebeneinander, auf dem Gewässerboden
abgesetzt und dann Kampfmittel darauf positioniert werden. Dann kann das Oberteil
mit Hilfe des Antriebssystems über dem Unterteil positioniert werden und das Oberteil
mit dem Unterteil verbunden werden.
[0015] Erfindungsgemäß weist das Oberteil eine Fixiervorrichtung auf. Die Fixiervorrichtung
ist in Richtung des Unterteils bewegbar. Die Fixiervorrichtung dient dazu, ein auf
dem Unterteil angeordnetes Kampfmittel zu stabilisieren oder zu halten. Durch die
Stützung des Kampfmittels durch das Unterteil von Unten und durch die Stabilisierung
durch die Fixiervorrichtung des Oberteils von oben kann das Kampfmittel insbesondere
im kritischen Moment des Durchbrechens der Wasseroberfläche und der im Bereich der
Wasseroberfläche besonders starken und wechselhaften Wasserbewegungen, zum Beispiel
Wellen, sicher gehalten werden, sodass eine sichere Bergung des Kampfmittels erfolgen
kann. Durch die Fixiervorrichtung kann dann das Kampfmittel sicher zwischen dem Unterteil
und der Fixiervorrichtung gehalten werden, sodass ein Bergen durch die Wasseroberfläche
sicher möglich ist.
[0016] Erfindungsgemäß weist die Fixiervorrichtung einen Scherenabsenkmechanismus auf. Durch
einen Scherenabsenkmechanismus ist eine flächige Absenkung der Fixiervorrichtung in
sicherer und einfacher Art und Weise möglich.
[0017] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weist das Unterteil ein Lochblech
auf. Hierbei sei erfindungsgemäß unter einem Lochblech ein flaches Bauteil mit Löchern
zu verstehen. Ein Lochblech kann im Sinne der Erfindung somit auch aus einem Kunststoff,
beispielsweise und insbesondere einem faserverstärkten Kunststoff bestehen. Vorteil
der Ausführung als Lochblech ist, dass leicht variabel Elemente auf dem Unterteil
angeordnet und befestigt werden können, um die Bergung verschieden großer und verschieden
geformter Kampfmittel zu ermöglichen. Da es vor allem um die Bergung von nach dem
Ende der Kampfhandlungen des zweiten Weltkrieges in Nord- und Ostsee verklappter Munition
geht (schlicht aufgrund der Menge der damals verklappten Kampfmittel) ist es so, dass
an einem Ort meist eine Vielzahl gleichartiger Kampfmittel zu finden sind, die entsprechend
alle mit einer entsprechenden Einstellung auf dem Lochblech geborgen werden können,
wobei zur Bergung an einem anderen Ort mit entsprechend anders geformten Kampfmittel
ein Umbau des Unterteils sehr schnell und einfach möglich ist. Die Verwendung eines
Lochbleches ermöglicht somit die flexible Anpassung an verschiedene Kampfmittel.
[0018] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weist das Unterteil Halteelemente
auf. Die Halteelemente sind auf dem Lochblech variabel befestigbar. Die Halteelemente
dienen dazu, das Kampfmittel in Position zu halten. Im einfachsten Falle sind die
Halteelemente Platten oder Stäbe, welche in geeigneter geometrischer Anordnung mittels
der Löcher auf dem Lochblech befestigt werden können. Dadurch ist die Anpassung an
verschieden geformte Kampfmittel in einfacher und effizienter Weise möglich.
[0019] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weisen die Halteelemente ein Basiselement
auf. Das Basiselement ist senkrecht zum Lochblech angeordnet. Das Halteelement weist
ein Stützelement auf. Das Stützelement ist auf der dem Lochblech entgegengesetzten
Seite des Basiselements angeordnet. Das Stützelement weist einem Winkel von mehr als
0 ° und weniger als 90 ° zum Basiselement auf. Bevorzugt sind die Halteelement derart
angeordnet, dass die Stützelemente nach außen weisen und somit sich eine kelchförmige
Aufnahme für ein Kampfmittel bilden. Viele Kampfmittel weisen eine runde oder zylindrische
Form auf, sodass eine solche Form und Anordnung der Haltelemente eine effiziente Fixierung
ermöglicht.
[0020] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weist das Lochblech eine mittig angeordnete
Ausnehmung auf. Beispielsweise und insbesondere ist die Ausnehmung mit einem flexiblen
Element verschlossen. Beispielsweise kann das flexible Element ein Netz, ein Gitter
oder ein Tuch sein. Der Vorteil ist, dass Wasser, beispielsweise beim Absetzen des
Kampfmittels auf dem Unterteil leicht entweichen kann, auf der anderen Seite mögliche
vom Kampfmittel sich lösende Kleinteile zurückgehalten werden können.
[0021] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weist das Unterteil vier Fußelemente
auf. Die vier Fußelemente sind auf der Unterseite des Unterteils angeordnet. Die Fußelemente
weisen einen rechtwinklig-dreieckigen Querschnitt auf. Bevorzugt weisen die Fußelemente
Ausnehmungen auf, beispielsweise sind diese Fußelemente so gestaltet wie diese auch
zur Fixierung von Containern nach ISO 668 verwendet werden. Hierdurch ist eine Handhabung
der Vorrichtung über Wasser in einfacher und standardisierter Wiese leicht möglich,
insbesondere können hierfür handelsübliche Geräte verwendet werden.
[0022] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weisen die Fußelemente auf der Seite
der Hypotenuse eine nach unten offene Ausnehmung auf. Hierdurch wird die Stabilität
nur wenig beeinflusst, die Fußelemente können jedoch einfacher in den Gewässergrund
eindringen, selbst wenn dort Steine sind. Dadurch wird die Stabilität des abgestellten
Unterteils erhöht und so die Sicherheit bei und nach der Beladung mit dem Kampfmittel
verbessert.
[0023] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weist die Fixiervorrichtung einen
Rahmen und ein in dem Rahmen gespanntes flexibles Spannelement auf. Der Rahmen weist
beispielsweise fast die Außenmaße des Oberteils auf, sodass der Rahmen noch innerhalb
des Oberteils bewegbar ist, aber größenmäßig um jedes eingebrachte Kampfmittel herumgeführt
werden kann. Dadurch wird dann das flexible Spannelement quasi über die Oberseite
des Kampfmittels gezogen. Dadurch erfolgt, zusammen mit dem Unterteil, eine sehr wirkungsvolle
und zugleich schonende Fixierung des Kampfmittels.
[0024] In einer weiteren alternativen Ausführungsform kann ein Fixierelement, beispielsweise
ein Band, ein Netz, ein Tuch oder dergleichen über einem Kampfmittel angeordnet werden
und mit dem Unterteil verbunden werden. Beispielsweise kann ein Taucher ein oder auch
mehrere Fixierelemente nach der Anordnung eines Kampfmittels auf dem Unterteil über
dem Kampfmittel anordnen und mit dem Unterteil befestigen, um so das Kampfmittel sicher
auf dem Unterteil zu fixieren. Aus räumlichen Gründen ist bevorzugt, dieses zu machen,
bevor das Unterteil und das Oberteil miteinander verbunden werden, weshalb die Verbindung
des Fixierelements mit dem Unterteil gegenüber der Verbindung des Fixierelements mit
dem Oberteil vorteilhaft ist.
[0025] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist das Spannelement aus Silikon.
Silikon hat eine Reihe von positiven Eigenschaften. Silikon ist weich, es besteht
also eine vergleichsweise geringe Gefahr der Beschädigung des Kampfmittels oder des
Abbrechens von Teilen des Kampfmittels. Des Weiteren ist Silikon nicht metallisch
und es bildet sich somit nicht potentiell korrosionsfördernde Elemente aus. Und weiter
kann Silikon selbst bei scharfen Kanten beispielsweise sich teilweise anpassen, ohne
durchtrennt zu werden.
[0026] In einer weiteren Ausführung der Erfindung wird zwischen Kampfmittel und dem Spannelement
aus Silikon eine Geleitebene befestigt. Diese Gleitebene kann aus unterschiedlichen
Stoffen, zum Beispiel Kevlar, bestehen. Die Ebene sorgt für einen gleichmäßigen Druck
des Spannelements aus Silikon auf das Kampfmittel und schützt das Spannelement aus
Silikon vor mechanischen Beschädigungen, zum Beispiel scharfkantige Strukturen, Seepocken,
und dergleichen. Beispielsweise und bevorzugt wird die Gleitebene über dem Kampfmittel
angeordnet und an dem Unterteil befestigt, bevor das Unterteil und das Oberteil verbunden
werden.
[0027] In einer weiteren Ausführung der Erfindung wird die Gleitebene durch umlaufende Federelemente
in Position gehalten.
[0028] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weist das Oberteil wenigstens eine
Kamera für sichtbares Licht auf. Bevorzugt ist die Kamera für sichtbares Licht am
unteren Ende angeordnet und dient dazu, die letzte Annäherung zwischen Oberteil und
Unterteil koordinierend zu unterstützen. Die Beobachtung mit sichtbarem Licht ist
insbesondere für kurze Distanzen sehr gut geeignet.
[0029] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weist das Oberteil wenigstens eine
Ultraschallkamera auf. Während eine Beobachtung im Sichtbaren oftmals sehr beschränkt
möglich ist (beispielsweise durch aufgewirbeltes Sediment), kann mittels Ultraschall
eine gute Erfassung erfolgen.
[0030] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weist das Oberteil ein Abstandselement
auf. Die Ultraschallkamera ist an dem Abstandselement angeordnet. Durch das Fixiervorrichtung
wird eine mittige Anordnung mit Blick nach unten erschwert. Daher ist es vorteilhaft,
wenn die Ultraschallkamera seitlich über ein Abstandselement angeordnet ist. Hierdurch
wird der Blick nach unten trotz der Fixiervorrichtung möglich. Damit ist die Ultraschallkamera
insbesondere für die erste grobe Annäherung besonders gut geeignet. Beispielsweise
und insbesondere erzeugt das Abstandselement einen Abstand zwischen der Ultraschallkamera
und den anderen Komponenten des Oberteils, wobei der Abstand wenigstens 1 m beträgt.
Hierdurch wird ein ausreichender seitlicher Versatz erreicht, welcher wiederum einen
guten Blick nach unten ermöglicht.
[0031] Bevorzugt weist die Vorrichtung sowohl wenigstens eine Kamera für sichtbares Licht
auf als auch wenigstens eine Ultraschallkamera. Hierbei wird die Ultraschallkamera
für die erste grobe Annäherung und die Kamera für sichtbares Licht dann für das finale
Verbinden zwischen dem Oberteil und dem Unterteil verwendet.
[0032] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weist das Unterteil wenigstens zwei
Führungselemente auf. Die Führungselemente dienen zur Verbindung des Unterteils und
des Oberteils. Die Führungselemente können beispielsweise in Stiftform ausgeführt
sein, die konisch in entsprechende Öffnungen des Oberteils eingreifen können und durch
ihre Form das Oberteil beim Absenken auf das Unterteil in die richtige Position führen.
[0033] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weist das Unterteil 1,6 m mal 1,6
m als Außenmaß auf. Da die Breite einer Europalette nach EN 13698-1 eine Breite von
80 cm aufweist, sind Transportgeräte für 80 cm aber auch für das Doppelte, 1,6 m,
leicht am Markt verfügbar. Beispielswiese Gabelstapler oder ähnliche Transportvorrichtungen
wie Hubwagen sein hier genannt. Durch die Auswahl dieser scheinbar willkürlichen Größe
wird somit die weitere Verarbeitung entscheidend vereinfacht, insbesondere an Bord
einer Entsorgungsplattform, die schwimmend an der Wasseroberfläche die Kampfmittel
aufnimmt und verarbeitet und vernichtet. Weiter ist die Auswahl einer quadratischen
Grundform vorteilhaft, da gerade große Kampfmittel, zum Beispiel Ankertauminen eine
runde (grob kugelförmige) Form aufweisen können und damit sehr gut auf einem quadratischen
Unterteil deponiert werden können.
[0034] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist das Antriebssystem ein ferngesteuertes
Unterwasserfahrzeug. Solche auch als remotely operated underwater vehicle oder ROV
bezeichneten ferngesteuerten Unterwasserfahrzeuge sind marktüblich und daher leicht
verfügbar. Weiter verfügen diese bereits sowohl über die notwendige Ansteuerelektronik
als auch über die notwendigen Kommunikationsschnittstellen. Daher kann eine eigenständige
Entwicklung beispielsweise der Ansteuersoftware verzichtet werden, indem auf ein am
Markt verfügbares ferngesteuertes Unterwasserfahrzeug zurückgegriffen wird. Dieses
wird hierzu fest mit dem Oberteil verbunden, sodass das ferngesteuertes Unterwasserfahrzeug
ein integraler Bestandteil des Oberteils ist.
[0035] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weist das Antriebssystem wenigstens
einen schwenkbaren Propeller auf. Durch die Verwendung eines, vorzugsweise dreier,
schwenkbarer Propeller kann mit vergleichsweise wenig Propellern ein in alle Raumrichtungen
einstellbarer Schub erzeugt werden und so das Oberteil gezielt gesteuert werden.
[0036] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weist das Antriebssystem wenigstens
drei, bevorzugt sechs bis acht, feststehende Propeller auf. Durch feststehende Propeller
wird auf den anfälligen Schwenkmechanismus verzichten, im Gegenzug wird die Anzahl
der benötigten Propeller und damit das Gewicht und die Größe des Gesamtsystems gesteigert.
[0037] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weist das Oberteil ein Anschlusselement
auf, wobei das Anschlusselement zur Verbindung mit einem Kran ausgebildet ist. Insbesondere
ist das Anschlusselement ein auf der Oberseite des Oberteils angeordnete Öse, in die
beispielsweise ein Kranhaken eingeführt werden kann. Hierdurch ist ein einfaches,
schnelles und sicheres Anheben und Absenken, insbesondere auch über die Wasseroberfläche
möglich.
[0038] In einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Bergung eines Kampfmittels,
insbesondere mit einer erfindungsgemäßen Vorrichtung. Das Verfahren weist die folgenden
Schritte auf:
d) Verbringen des Unterteils auf den Gewässerboden,
e) Verbringen des Kampfmittels auf das Unterteil,
f) Verbringen des Oberteils über das Unterteil,
g) Absenken des Oberteils auf das Unterteil und kraftschlüssiges Verbinden des Oberteils
und des Unterteils,
h) Fixierung des Kampfmittels,
i) Anheben der Vorrichtung und Verbringen der Vorrichtung über die Wasseroberfläche.
[0039] In Schritt d) wird das Unterteil auf den Gewässerboden verbracht. Beispielsweise
ist das Unterteil zunächst mit dem Oberteil verbunden und wird beispielsweise mit
einem Kran an Bord einer Entsorgungsplattform von der Entsorgungsplattform abgesenkt.
Auf dem Gewässerboden wird dann das Oberteil vom Unterteil getrennt und das Oberteil
entfernt.
[0040] Dieses schließt ausdrücklich mit ein, dass die Fußelemente in den Gewässerboden eindringen,
was bevorzugt ist, um mehr Stabilität zu erreichen. Weiter kann das Verbringen in
Schritt d) auch gemeinsam mit dem Oberteil erfolgen, wobei dann aber anschließend
und vor Schritt e) das Oberteil von dem Unterteil getrennt und das Oberteil entfernt
wird. Wesentlich ist, dass das Unterteil am Ende des Schrittes d) und vor Schritt
e) nach oben offen ist, sodass in Schritt e) das Kampfmittel auf das Unterteil verbracht
werden kann. In Schritt e) wird das Kampfmittel beispielsweise manuell durch einen
Taucher auf das Unterteil gehoben, beispielsweise unter Zuhilfenahme eines Hebesacks.
Alternativ kann das Kampfmittel auch auf das Unterteil mithilfe einer Hebevorrichtung,
beispielsweise eines speziellen Baggers, auf das Unterteil gehoben werden. Die Hebevorrichtung
kann dabei vorzugsweise ferngesteuert werden.
[0041] In Schritt f) wird das Oberteil über das Unterteil verbracht. Dieses kann beispielsweise
und bevorzugt in mehreren Teilschritten erfolgen. Beispielsweise wird in einem ersten
Teilschritt f1) das Oberteil mit Hilfe eines Schiffskrans in die ungefähre Nähe des
Unterteils verbracht. In einem zweiten Teilschritt kann das Oberteil mit dem Antriebssystem
genauer über das Unterteil verbracht werden. Bei diesem Teilschritt f2) kann beispielsweise
die Navigation durch eine Ultraschallkamera unterstützt werden. In einem dritten Teilschritt
f3) kann dann beispielsweise eine genaue Ausrichtung erfolgen, beispielsweise unterschützt
durch eine Kamera für sichtbares Licht.
[0042] In Schritt g) erfolgt dann das Absenken und Verbinden. Dieses kann beispielsweise
durch Führungselemente, beispielsweise und insbesondere am Unterteil, unterstützt
werden.
[0043] Durch das Fixieren des Kampfmittels in Schritt h) wird das Kampfmittel gegen Bewegung
abgesichert, sofern die Vorrichtung angehoben wird. Insbesondere kann bei Nutzung
der erfindungsgemäßen Vorrichtung die Fixierung durch das Absenken der Fixiervorrichtung
erfolgen. Es wird durch die Fixierung das Kampfmittel zwischen dem Unterteil und der
Fixiervorrichtung derart gesichert, dass dieses auch bei Wellengang beim Durchbrechen
der Wasseroberfläche gehalten wird. Hierbei ist die Absicherung naturgemäß auf die
geringeren Kräfte ausgelegt, die bei einem Wellengang auftreten, bei dem solche Operationen
wie das Bergen von Kampfmitteln durchgeführt werden. Das Kampfmittel muss also nicht
gegen die vergleichsweise hohen Kräfte bei schwerem Seegang abgesichert werden. Alternativ
kann zur Fixierung des Kampfmittels ein Fixierelement, beispielsweise ein Band, ein
Netz oder ein Tuch, verwendet werden. In dieser Ausführungsform wird der Schritt h)
nach dem Schritt e) und vor dem Schritt f) durchgeführt.
[0044] Erfindungsgemäß erfolgt die Fixierung in Schritt h) durch ein Absenken einer Fixiervorrichtung.
[0045] Erfindungsgemäß erfolgt das Absenken in Schritt h) mittels eines Scherenabsenkmechanismus.
Ein Scherenabsenkmechanismus ist vergleichsweise einfach und robust und kann platzsparend
im äußeren Rahmen des Oberteils angeordnet werden. Gleichzeitig stellt ein Scherenabsenkmechanismus
auf einfache mechanische Weise sicher, dass die Belastung des Kampfmittels symmetrisch
erfolgt, also nicht beispielsweise eine Ecke schneller abgesenkt wird und so mehr
Druck erzeugt. Hierdurch kann eine ungleichmäßige Belastung des Kampfmittels zuverlässig
und einfach vermieden werden und so eine Beschädigung des Kampfmittels vermieden werden.
[0046] Damit kann dann das Anheben über die Wasseroberfläche in Schritt i) sicher durchgeführt
werden.
[0047] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weist das Verfahren zusätzlich den
Schritt auf:
c) Anordnen und Befestigen der Halteelemente auf dem Lochblech entsprechend der Form
des zu bergenden Kampfmittels.
[0048] Üblicherweise sind die zu räumenden Kampfmittel und damit deren Größe und Form bekannt,
bevor die eigentliche Bergung, also das Herausholen aus dem Wasser, beginnt. Weiter
ist es wahrscheinlich, an einem Ort oftmals eine Mehrzahl an gleichartigen Kampfmitteln
zu finden. Daher kann man das Unterteil bereits über Wasser auf die zu bergenden Kampfmittel
einstellen, was bevorzugt durch Befestigung der Halteelemente an den geeigneten Positionen
auf dem Lochblech erfolgt. Da ein Lochblech eine große Anzahl von Einstellungsmöglichkeiten
eröffnet kann sehr gut eine Anpassung an sehr viele Kampfmittel, sowohl nach Größe
als auch nach Form erfolgen. Diese leichte Anpassbarkeit erleichtert das Bergen von
unterschiedlichen Kampfmitteln sehr.
[0049] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weist das Verfahren zusätzlich den
Schritt auf:
- a) Detektieren, Klassifizieren und Identifizieren des Kampfmittels.
[0050] Der Schritt a) kann vollständig getrennt von den weiteren Schritten erfolgen. Beispielsweise
kann das Detektieren, Klassifizieren und Identifizieren in hoheitlicher Ausübung,
beispielsweise durch entsprechende Minensuchboote einer Marine oder alternativ durch
beauftragte spezialisierte Vermessungsfirmen erfolgen. Der Vorteil ist, dass diese
bereits existieren und auch technisch insbesondere zur Identifizierung geeignet sind.
Insbesondere können die so identifizierten Orte und die dort identifizierten Kampfmittel
dann zur eigentlichen Räumung weitergegeben werden. Vorteil ist, dass so die unterschiedlichen
Kapazitäten und Kompetenzen vollständig unabhängig voneinander genutzt und damit optimal
ausgenutzt werden können und so die Bergung einer möglichst großen Anzahl an Kampfmitteln
in möglichst kurzer Zeit gegeben ist.
[0051] Selbstverständlich kann es auch möglich sein, beispielsweise in eine Entsorgungsplattform
auch ein entsprechendes Sonarsystem zur Ortung und Identifizierung von Kampfmitteln
zu integrieren, sodass alle Schritte vom Auffinden bis zur Entsorgung des Kampfmittels
in einem Schritt erfolgen können.
[0052] Des Weiteren können Detektieren, Klassifizieren und Identifizieren in zwei wiederum
getrennte Teilschritte a1) Detektieren und a2) Klassifizieren und Identifizieren getrennt
werden. Beispielsweise können zunächst Verdachtsflächen mit einem ersten Sonarsystem
gesucht und erfasst werden und erst in einem zweiten Schritt dann ausschließlich die
erkannten Verdachtsflächen mit einem weiteren System zur Identifizierung untersucht
werden, um so die vergleichsweise wertvolle Ressource der Identifikation besonders
effizient einzusetzen.
[0053] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weist das Verfahren zusätzlich den
Schritt auf:
b) Bereitstellen des Kampfmittels auf dem Gewässerboden.
[0054] In einigen Verklappungsgebieten finden sich zum einen verschiedene Kampfmittel. Zum
anderen können diese Kampfmittel größtenteils oder vollständig in den Meeresboden
eingesunken sein. Es kann daher sinnvoll oder erforderlich sein, die Kampfmittel zunächst
auszugraben und/oder freizuspülen und/oder zu sortieren. Dazu können diese Kampfmittel
beispielsweise in besondere Bereitstellungsflächen verbracht werden, von wo aus dann
die eigentliche Bergung mit anschließender Entsorgung durchgeführt wird. Alle solche
Vorbereitungshandlungen werden als Bereitstellen des Kampfmittels im Sinne dieser
Erfindung angesehen.
[0055] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung erfolgt das Verbringen in Schritt
d) derart, dass die Fußelemente in den Gewässerboden eingebracht werden. Hierdurch
kann die Stabilität erhöht werden, was insbesondere für schwere Kampfmittel, wie zum
Beispiel Minen sinnvoll sein kann.
[0056] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung wird das Verbringen in Schritt f)
mit Antriebssystem des Oberteils durchgeführt.
[0057] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist oder wird das Oberteil mit einem
Kran verbunden. Hierdurch kann ein einfaches Anheben und Absenken des Oberteils beziehungswiese
der gesamten Vorrichtung erfolgen.
[0058] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung wird das Verbringen mit Hilfe der
Ultraschallkamera überwacht oder gesteuert.
[0059] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung wird während des Absenkens der Rahmen
der Fixiervorrichtung um das Kampfmittel herum verbracht wird, sodass sich das in
dem Rahmen gespannte flexible Spannelement an das Kampfmittel anschmiegt und dieses
fixiert. Dieses bewirkt eine sehr stabile und zuverlässige Fixierung des Kampfmittels
ohne das Kampfmittel selber unnötig zu belasten.
[0060] Nachfolgend ist die erfindungsgemäße Vorrichtung anhand eines in den Zeichnungen
dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert.
- Fig. 1
- Vorrichtung
- Fig. 2
- Unterteil
- Fig. 3
- Unterteil Detail Aufsicht
- Fig. 4
- Unterteil Detail Seitenansicht
- Fig. 5
- Unterteil mit Halteelement Aufsicht
- Fig. 6
- Unterteil mit Haltelement Seitenansicht
- Fig. 7
- Unterteil mit Kampfmittel
- Fig. 8
- Oberteil über Unterteil
- Fig. 9
- Unterteil und Oberteil verbunden
- Fig. 10
- Vorrichtung mit abgesenkter Fixiervorrichtung
[0061] In Fig. 1 ist eine beispielhafte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung
stark schematisiert gezeigt. Die weiteren Figuren beziehen sich auf diese Ausführungsform
und zeigen Details beziehungsweise den Ablauf des Bergungsvorgangs.
[0062] Die Vorrichtung zur sicheren Bergung und Transport von Kampfmitteln 80 weist ein
Unterteil 10 und ein Oberteil 30 auf. Das Unterteils 10 weist eine quadratische Grundform
mit 1,6 x 1,6 m auf. Das Oberteil 30 weist ein Rahmengestell auf, welches an der Unterseite
mit dem Unterteil 10 lösbar verbindbar ist, beispielsweise und bevorzugt ähnlich wie
ein ISO 668 Container, welcher zum Beispiel auf einem LKW befestigt wird.
[0063] Weiter weist das Oberteil 30 ein fest mit dem Rahmengestell des Oberteils 30 verbundenes
Antriebssystem 60 auf. Beispielsweise kann es sich bei dem Antriebssystem 60 um ein
handelsübliches ferngesteuertes Unterwasserfahrzeug handeln. Zusätzlich sind an der
Oberseite des Oberteils 30 vorzugsweise Befestigungsmöglichkeiten, um das Oberteil
30 beispielsweise über Stahlseile mit einem Kran zu verbinden, der dann die gesamte
Vorrichtung über die Wasseroberfläche heben kann.
[0064] Um das Oberteil 30 insbesondere vor dem Verbinden mit dem Unterteil 10 navigieren
zu können, weist das Oberteil eine Ultraschallkamera 50 auf. Die Ultraschallkamera
50 ist über ein Abstandselement 40 mit dem Rahmengestell verbunden, sodass die Ultraschallkamera
beispielsweise einen Abstand von 1,5 m zum Rahmengestell aufweist und damit einen
ausreichenden Blickwinkel unter dem Oberteil 30 erfassen kann.
[0065] Weiter weist das Oberteil 30 eine Fixiervorrichtung 70 auf, welche über einen Scherenabsenkmechanismus
72 in Richtung des Unterteils 10 absenkbar ist. Dadurch kann ein auf dem Unterteil
10 angeordnetes Kampfmittel 80 sicher fixiert werden.
[0066] Fig. 2 zeigt nur das Unterteil 10, wie dieses auf dem Gewässerboden abgesetzt wird.
[0067] Die Fig. 3 bis Fig. 5 zeigen das Unterteil 10 detaillierter, sowohl in der Aufsicht
als auch in der Seitenansicht.
[0068] In Fig. 3 ist die Aufsicht des Unterteils 10 ohne Halteelemente 20 gezeigt. Das Unterteil
10 weist ein Lochblech mit Löchern 12 auf, sodass Halteelemente 20 einfach variable
angeordnet werden können, um verschiedene Kampfmittel 80 aufnehmen zu können. In der
Mitte befindet sich eine Ausnehmung 14, welche beispielsweise mit einem feinen Netz
verschlossen ist, um Wasser durchfließen zu lassen, Bruchstücke des Kampfmittels 80
aber zurückhalten zu können. Auf der Unterseite des Unterteils 10 sind Fußelemente
16 angeordnet, welche in Fig. 4 erkennbar sind. Diese können zum einen sehr gut in
den Gewässerboden eindringen. Zum anderen erleichtern diese über Wasser die Handhabung,
beispielsweise mit einem Gabelstapler oder einem Hubwagen.
[0069] Fig. 5 und Fig. 6 zeigen wie Fig. 3 und Fig. 4 das Unterteil 10, jedoch mit aufgesetzten
Halteelementen 20. Die Halteelement 20 weisen ein senkrechtes Basiselement und ein
im 45 ° Winkel verlaufendes, am oberen Ende angeordnetes Stützelement auf. Dadurch
wird eine wannenförmige Aufnahmemöglichkeit für ein Kampfmittel 80 geschaffen. Im
vorliegenden Fall wird ein rechteckiger Bereich geschaffen, welcher für die Aufnahme
eine kugelförmigen Kampfmittels 80 geeignet ist.
[0070] In Fig. 7 ist das Unterteil 10 mit aufgebrachtem Kampfmittel 80 dargestellt.
[0071] Fig. 8 zeigt den nächste Schritt. Das Oberteil 30 wird mit Hilfe des Antriebssystems
60 und der Ultraschallkamera 50 über dem Unterteil 10 angeordnet. Das Absenken und
Verbinden ist dann in Fig. 9 dargestellt. Als letztes wird noch die Fixiervorrichtung
70 mit Hilfe des Scherenabsenkmechanismus 72 abgesenkt, wie in Fig. 10 dargestellt.
Die Fixiervorrichtung 70 weist dazu einen Rahmen auf, welcher um das Kampfmittel 80
herumgeführt wird. Eine im Rahmen gespannte Silikonmatte spannt sich dabei über das
Kampfmittel 80 und fixiert dieses auf einfache und vorsichtige Art.
Bezugszeichen
[0072]
- 10
- Unterteil
- 12
- Loch
- 14
- Ausnehmung
- 16
- Fußelement
- 20
- Halteelement
- 30
- Oberteil
- 40
- Abstandselement
- 50
- Ultraschallkamera
- 60
- Antriebssystem
- 70
- Fixiervorrichtung
- 72
- Scherenabsenkmechanismus
- 80
- Kampfmittel
1. Vorrichtung zur sicheren Bergung und Transport von Kampfmitteln (80), wobei die Vorrichtung
ein Unterteil (10) und ein Oberteil (30) aufweist, wobei das Unterteil (10) und das
Oberteil (30) lösbar miteinander verbindbar sind, wobei das Unterteil (10) eine rechteckige
Grundform aufweist, wobei das Oberteil (30) einen Tragrahmen aufweist, wobei das Oberteil
(30) ein Antriebssystem (60) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass das Oberteil (30) eine Fixiervorrichtung (70) aufweist, wobei die Fixiervorrichtung
(70) in Richtung des Unterteils (10) bewegbar ist, wobei die Fixiervorrichtung (70)
einen Scherenabsenkmechanismus (72) aufweist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Unterteil (10) ein Lochblech aufweist, wobei das Unterteil (10) Halteelemente
(20) aufweist, wobei die Halteelemente (20) auf dem Lochblech variabel befestigbar
sind, wobei die Halteelemente (20) ein Basiselement aufweisen, wobei das Basiselement
senkrecht zum Lochblech angeordnet ist, wobei das Halteelement (20) ein Stützelement
aufweist, wobei das Stützelement auf der Lochblech entgegengesetzten Seite des Basiselements
angeordnet ist, wobei das Stützelement einem Winkel von mehr als 0 ° und weniger als
90 ° zum Basiselement aufweist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Lochblech eine mittig angeordnete Ausnehmung (14) aufweist, wobei die Ausnehmung
(14) mit einem flexiblen Element verschlossen ist.
4. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Unterteil (10) vier Fußelemente (16) aufweist, wobei die vier Fußelemente (16)
auf der Unterseite des Unterteils (10) angeordnet sind, wobei die Fußelemente (16)
einen rechtwinklig-dreieckigen Querschnitt aufweisen, wobei die Fußelemente (16) auf
der Seite der Hypotenuse eine nach unten offene Ausnehmung aufweisen.
5. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Fixiervorrichtung (70) einen Rahmen und ein in dem Rahmen gespanntes flexibles
Spannelement aufweist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Spannelement aus Silikon ist.
7. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Oberteil (30) eine Ultraschallkamera (50) aufweist, wobei das Oberteil (30) ein
Abstandselement (40) aufweist, wobei die Ultraschallkamera (50) an dem Abstandselement
(40) angeordnet ist, wobei das Abstandselement (40) einen Abstand zwischen der Ultraschallkamera
(50) und den anderen Komponenten des Oberteils (30) erzeugt, wobei der Abstand wenigstens
1 m beträgt.
8. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Unterteil (10) wenigstens zwei Führungselemente aufweist, wobei die Führungselemente
zur Verbindung des Unterteils (10) und des Oberteils (30) dienen.
9. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Antriebssystem (60) ein ferngesteuertes Unterwasserfahrzeug ist.
10. Verfahren zur Bergung eines Kampfmittels (80) mit einer Vorrichtung nach einem der
vorstehenden Ansprüche, wobei das Verfahren die folgenden Schritte aufweist:
d) Verbringen des Unterteils (10) auf den Gewässerboden,
e) Verbringen des Kampfmittels (80) auf das Unterteil (10),
f) Verbringen des Oberteils (30) über das Unterteil (10),
g) Absenken des Oberteils (30) auf das Unterteil (10) und kraftschlüssiges Verbinden
des Oberteils (30) und des Unterteils (10),
h) Fixierung des Kampfmittels (80),
i) Anheben der Vorrichtung und Verbringen der Vorrichtung über die Wasseroberfläche,
wobei die Fixierung in Schritt h) durch ein Absenken einer Fixiervorrichtung (70)
erfolgt, wobei das Absenken in Schritt h) mittels eines Scherenabsenkmechanismus (72)
erfolgt.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Verfahren zusätzlich den Schritt aufweist:
c) Anordnen und Befestigen der Halteelemente (20) auf dem Lochblech entsprechend der
Form des zu bergenden Kampfmittels (80).
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, dass das Verfahren zusätzlich den Schritt aufweist:
a) Detektieren, Klassifizieren und Identifizieren des Kampfmittels (80).
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Verfahren zusätzlich den Schritt aufweist:
b) Bereitstellen des Kampfmittels (80) auf dem Gewässerboden.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Verbringen in Schritt f) mit Antriebssystem (60) des Oberteils (30) durchgeführt
wird.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass das Verbringen mit Hilfe der Ultraschallkamera (50) überwacht oder gesteuert wird.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass während des Absenkens der Rahmen der Fixiervorrichtung (70) um das Kampfmittel (80)
herum verbracht wird, sodass sich das in dem Rahmen gespannte flexible Spannelement
an das Kampfmittel (80) anschmiegt und dieses fixiert.