[0001] Die Erfindung betrifft eine Baugruppe, welche eine Fertigteilwand für ein Gebäude
und ein mit dieser verbundenes Lasttragemittel umfasst.
[0002] Mit der Bezeichnung "Lasttragemittel" ist in dieser Schrift eine Vorrichtung gemeint,
welche bestimmungsgemäß sowohl mit einem flexiblen Zugmittel (Kette, Seil, Gurt...)
eines Krans als auch mit einem Gegenstand, der durch einen Kran zu tragen ist, zu
verbinden ist und dazu dient, die Gewichtskraft von dem zu tragenden Gegenstand an
das flexible Zugmittel des Krans zu übertragen.
[0003] Häufig umfassen Lasttragemittel einen - manchmal als Traverse, manchmal als Ausgleichswippe
bezeichneten - länglichen starren Träger, welcher bestimmungsgemäß an seiner Längsmitte
schwenkbar mit dem flexiblen Zugmittel eines Krans verbunden ist und von dessen beiden
Enden aus jeweils - auch schwenkbar - ein flexibles Zugmittel zu jeweils einer Verbindungsstelle
mit einer durch den Kran zu tragenden Last führt.
[0004] Ein typisches, schon hundert Jahre altes Beispiel dazu zeigt die
US 1441710 A. Der längliche, starre Träger dient in diesem Fall als sogenannte Traverse, deren
Hauptfunktion es ist, die beiden flexiblen Zugmittel, welche zu voneinander entfernten
Stellen an der Last führen, in einem definierten Neigungswinkel, typischerweise annähernd
vertikal, ausgerichtet zu halten. Die Längsrichtung des Trägers soll dabei möglichst
gut horizontal ausgerichtet bleiben. Damit Letzteres erreicht wird, liegt am Träger
die Verbindungsstelle zum flexiblen Zugmittel des Krans nicht auf der Verbindungslinie
zwischen den beiden Verbindungsstellen zu den beiden flexiblen Zugmitteln mit der
Last, sondern oberhalb dieser Verbindungslinie. Je größer der Abstand zu der Verbindungslinie
ist, desto weniger schwenkt die Verbindungslinie von der Horizontalen aus, wenn an
den beiden zur Last führenden Zugmitteln unterschiedlich große Kräfte ziehen sollten.
[0005] Ein weiteres Beispiel für einen besagten Träger zeigt die
EP 2978705 B1. Im bestimmungsgemäßen Einsatzfall dient der Träger gemäß der
EP 2978705 B1 als sogenannte Ausgleichswippe. Eine solche wird typischerweise dann verwendet, wenn
eine Last an vier voneinander entfernten Stellen mit jeweils einem flexiblen Zugmittel
verbunden ist, wobei die Zugmittel zumindest mittelbar zu einem Kranhaken führen.
Zwei dieser flexiblen Zugmittel führen dann nicht unmittelbar zu dem Kranhaken, sondern
zu jeweils einem Ende des besagten Trägers und von der Längsmitte des Trägers aus
führt ein weiteres flexibles Zugmittel zum Kranhaken. Durch die Schwenkbarkeit der
Ausgleichswippe wird erreicht, dass alle vier an der Last angreifenden Zugmittel tragen.
Wenn keine Ausgleichswippe verwendet werden würde, käme es auf Grund von unvermeidbaren
Längentoleranzen dazu, dass die gesamte Last im Wesentlichen von nur zwei Zugmitteln
getragen werden würde.
[0006] Zumindest für den Transport von Fertigteilwänden in ihre Montageposition an einem
Gebäude ist es nahezu unumgänglich, diese senkrecht auszurichten und im Bereich ihrer
dann zuoberst liegenden Fläche mit einem Lasttragemittel zu verbinden, welches das
Bindeglied zu einem Kran darstellt. Um Beschädigungen der Fertigteilwand durch zu
große Kräfte an den Verbindungsstellen zum Lasttragemittel zu vermeiden, ist es wünschenswert
mehr als zwei Verbindungsstellen mit dem Lasttragemittel vorzusehen und dafür zu sorgen,
dass die Tragekraft des Krans möglichst gleichmäßig auf alle einzelnen Verbindungsstellen
aufgeteilt wird.
[0007] Die der Erfindung zu Grunde liegende Aufgabe besteht darin, ein Lasttragemittel vorzusehen,
welches bei vergleichbaren Rahmenbedingungen bezüglich Herstellungsaufwand und Handhabbarkeit
besser als bisher dafür verwendete Lasttragemittel dazu geeignet ist, die Tragekraft
eines Krans auf vier Verbindungsstellen zu übertragen, welche sich allesamt entlang
einer geraden Linie am oberen Bereich einer senkrecht ausgerichteten Fertigteilwand
befinden.
[0008] Für das Lösen der Aufgabe wird vorgeschlagen, als Lasttragemittel zwei längliche,
starre Träger und daran schwenkbar verankerte Zugmittel vorzusehen, wobei von den
Endbereichen der starren Träger aus jeweils ein Zugmittel zu jeweils einer Verankerungsstelle
an der Fertigteilwand führt und wobei vom Mittelbereich der starren Träger aus jeweils
ein Zugmittel zu einer Verankerungsstelle an einem Kran führt. Dabei sind bei den
beiden Trägern die dortigen Angriffsflächen für die Zugmittel jeweils an einem teilkreisförmigen
Mantelflächenbereich einer Durchgangsöffnung in dem starren Träger positioniert, wobei
die Achse jenes teilkreisförmigen Mantelflächenbereichs, an dem das zum Kran führende
Zugmittel angreift, genau in der Mitte jener geraden Strecke liegt, welche die Achsen
jener beiden teilkreisförmigen Mantelflächen miteinander verbindet, an denen die zur
Last führenden Zugmittel angreifen.
[0009] Die Achse jenes teilkreisförmigen Mantelflächenbereichs, an welchem das zum Kran
führende Zugmittel am Träger angreift, schneidet also jene gerade Verbindungsstrecke
genau in der Mitte, welche die Achsen jener beiden teilkreisförmigen Mantelflächen
verbindet, an denen die zur Last führenden Zugmittel am Träger angreifen.
[0010] Die Erfindung wird an Hand von Zeichnungen näher erläutert.
Fig. 1: zeigt eine Prinzipskizze einer erfindungsgemäßen Baugruppe in Frontalansicht.
Fig. 2: zeigt zu Vergleichszwecken eine nicht erfindungsgemäße Baugruppe in gleicher
Darstellungsart wie in Fig. 1.
Fig. 3: zeigt in Frontalansicht einen beispielhaften Träger einer erfindungsgemäßen
Baugruppe.
[0011] Die Baugruppe gemäß Fig. 1 zeigt ein Lasttragmittel 1, welches mit einer Fertigteilwand
2 verbunden ist. Bestimmungsgemäß ist das Lasttragmittel 1 mit dem Lastaufnahmemittel
(nicht dargestellt) eines Krans, beispielsweise einem Kranhaken, verbunden.
[0012] Das dargestellte Lasttragemittel 1 umfasst zwei längliche, starre Träger 3 sowie
je Träger 3 zwei flexible Zugmittel 4, welche vom jeweiligen Träger 3 aus zu jeweils
einem Lastaufnahmepunkt 5 an der Fertigteilwand 2 führen, sowie je Träger 3 ein weiteres
flexibles Zugmittel 6, welches bestimmungsgemäß vom jeweiligen Träger 3 zum Lastaufnahmemittel
des Krans führt.
[0013] Für die Prinzipskizzen gemäß Fig. 1 und Fig. 2 wird gegenüber der Realität vereinfacht
angenommen, dass die Angriffsflächen für die Zugmittel an den Trägern punktförmig
sind. An der Bauweise gemäß Fig. 1 führt dies dazu, dass an jedem der beiden Träger
3 der Angriffspunkt 7 des von diesem Träger 3 zum Kran führenden Zugmittels 6 genau
an der Mitte der geraden Strecke zwischen den beiden Angriffspunkten 8 der zur Fertigteilwand
2 führenden Zugmittel 4 liegt. Damit wird es sehr einfach zu erreichen, dass - wie
in Fig. 1 durch strichlierte Linien dargestellt - die Wirkungslinien der drei an einem
Träger 3 durch die Zugmittel 4, 6 aufgebrachten Kräfte parallel zueinander ausgerichtet
sind und, dass dabei der Abstand der Wirkungslinie der Zugkraft in dem zum Kran führenden
Zugmittel 6 zu der Wirkungslinie der Zugkraft in dem ersten zur Fertigteilwand 2 führenden
Zugmittel 4 gleich ist wie der Abstand der Wirkungslinie der Zugkraft in dem zum Kran
führenden Zugmittel 6 zu der Wirkungslinie der Zugkraft in dem zweiten zur Fertigteilwand
2 führenden Zugmittel 4.
[0014] Durch letztere Gegebenheit wird bewirkt, dass die beiden von der Fertigteilwand 2
zum gleichen Träger 3 führenden Zugmittel 4 zwangsweise gleich große Kräfte übertragen,
unabhängig davon in welchem Winkel die Zugmittel 4 relativ zur Fertigteilwand geneigt
sind. Es ist dazu nur erforderlich, die beiden letztgenannten Zugmittel 4 zueinander
gleich lang auszubilden und den Abstand zwischen den beiden Lastaufnahmepunkten 5
dieser Zugmittel 4 an der Fertigteilwand 2 gleich groß zu bemessen wie den Abstand
zwischen den beiden Angriffspunkten 8 dieser Zugmittel 4 am Träger 3.
[0015] In anschaulichem Kontrast zu Fig. 1 liegt bei der nicht erfindungsgemäßen Baugruppe
gemäß Fig. 2 der Angriffspunkt des zum Kran führenden Zugmittels am jeweiligen Träger
außerhalb der geraden Verbindungsstrecke zwischen den Angriffspunkten der beiden zur
Fertigteilwand führenden Zugmittel. Dadurch liegt die Wirkungslinie der Kraft des
zum Kran führenden Zugmittels außerhalb der Mitte zwischen den Wirkungslinien der
zur Fertigteilwand führenden Zugmittel. Die Größe der Kräfte in den zur Last führenden
Zugmitteln ist umgekehrt proportional zum Abstand der zu diesen Zugmitteln gehörenden
Kraft-Wirkungslinien zur Wirkungslinie der Kraft in dem zum Kran führenden Zugmittel.
Da besagte Abstände zueinander verschieden groß sind, sind auch die zugehörigen Kräfte
verschieden groß.
[0016] Bevorzugt sind die beiden Teil-Baugruppen des Lasttragmittels 1, welche jeweils einen
Träger 3, zwei zur Fertigteilwand 2 führende Zugmittel 4 und ein zum Kran führendes
Zugmittel 6 umfassen, durchwegs zueinander gleich bemessen. Gegenüber Ausführungen
bei denen dies nicht der Fall ist, werden Herstellung und Handhabung vereinfacht und
es wird einfach erreichbar, dass die Kräfte in allen vier zur Fertigteilwand führenden
Zugmitteln 4 dem Betrage nach zueinander gleich groß sind. Damit besagte Gleichheit
wirklich erreicht wird, ist es nur mehr erforderlich, die Lastaufnahmepunkte 5 der
Zugmittel 4 an der Fertigteilwand so zu positionieren, dass die zum einen Träger 3
gehörenden Lastaufnahmepunkte 5 genau spiegelsymmetrisch zu den zum anderen Träger
3 gehörenden Lastaufnahmepunkten 5 liegen, wobei die Spiegelebene vertikal ausgerichtet
ist und durch den Schwerpunkt der Fertigteilwand 2 verläuft. Weiter bevorzugt ist
dabei die besagte Spiegelebene normal zur Ebene der Fertigteilwand 2 ausgerichtet.
Idealerweise werden die Positionen der vier Lastaufnahmepunkte 5 schon bei der Konstruktion
der Fertigteilwand 2 festgelegt und bei der Herstellung der Fertigteilwand 2 markiert,
beispielsweise durch einen Farbpunkt oder durch eine Bohrung.
[0017] Bevorzugt werden als Verbindungsmittel zwischen der Fertigteilwand 2 und den von
dieser wegführenden Zugmitteln 4 an sich bekannte Lastgreifer verwendet, welche für
den Eingriff an einer Bohrung in der Last ausgelegt sind. Damit wird es einfach, die
Lastaufnahmepunkte 5 an der Fertigteilwand 2 an deren oberer Stirnfläche zu positionieren.
Damit ergibt sich eine einfache und sichere Handhabbarkeit und Sichtflächen der Fertigteilwand
2 können frei von Spuren des Lastangriffs gehalten werden. Das Herstellen der Bohrung
je Lastaufnahmepunkt 5 an der Fertigteilwand 2 kann schon bei der Herstellung der
Fertigteilwand erfolgen. Die Position dieser Bohrungen kann schon bei der Erstellung
der CAD-Zeichnung der Fertigteilwand festgelegt werden; damit ist es auch einfach
die Bohrungen so zu positionieren, dass die Reihe der Bohrungen symmetrisch bezüglich
der weiter oben genannten, durch den Schwerpunkt der Fertigteilwand 2 führenden Spiegelebene
liegt.
[0018] Fig. 3 zeigt in Frontalansicht maßstabsgetreu eine Abbildung eines beispielhaften
erfindungsgemäßen Trägers 3, welcher eine Form hat, die auf die zu erwartenden Beanspruchungen
und auf gute Herstellbarkeit hin optimiert ist. Der Träger 3 besteht typischerweise
aus einem starken ebenen Stahlblech. Für den Angriffspunkt der Zugmittel weist der
Träger 3 drei Durchgangsbohrungen 9, 10 mit kreisförmiger Querschnittsfläche auf,
deren Achsen zueinander parallel sind, wobei die Achse der mittleren Bohrung 9 die
gerade Verbindungsstrecke zwischen den Achsen der beiden äußeren Bohrungen 10 in der
Mitte schneidet. Für die Verbindung des Trägers 3 mit den Zugmitteln 4, 6 wird jeweils
ein Bolzen durch jeweils eine der Bohrungen 9, 10 durchgesteckt und mit seinen beiden
Enden mit dem jeweiligen Zugmittel 4, 6 verbunden. Wenn dann an den Zugmitteln 4,
6 in Richtungen, die normal zu den Richtungen der Achsen der Bohrungen 9, 10 liegen,
gezogen wird, schneiden die Wirkungslinien der Zugkräfte zwangsweise immer die Achsen
der Bohrungen 9, 10. Damit wird der für die Erfindung wesentliche Effekt erzwungen,
dass dann, wenn die Wirkungslinien der drei an einem Träger 3 durch die Zugmittel
4, 6 aufgebrachten Zugkräfte zueinander parallel liegen, die beiden Abstände der Wirkungslinien
der Zugkräfte in den beiden zur Fertigteilwand 2 führenden Zugmitteln 4 zur Wirkungslinie
der Kraft in dem zum Kran führenden Zugmittel 6, zueinander gleich sind.
1. Baugruppe, welche eine Fertigteilwand (2) für ein Gebäude und ein mit dieser verbundenes
Lasttragemittel (1) umfasst, wobei das Lasttragemittel (1) zwei längliche, starre
Träger (3) und daran schwenkbar verankerte Zugmittel (4, 6) umfasst, wobei von den
beiden Endbereichen beider Träger (3) aus jeweils eines der Zugmittel (4) zu jeweils
einem Lastaufnahmepunkt (5) an der Fertigteilwand (2) führt, und wobei vom Mittelbereich
beider Träger (3) aus jeweils eines der Zugmittel (6) zu einer Verankerungsstelle
an einem Kran führt,
dadurch gekennzeichnet, dass
an den beiden Trägern (3) die dortigen Angriffsflächen für die Zugmittel (4, 6) jeweils
an einem teilkreisförmigen Mantelflächenbereich einer Durchgangsöffnung in dem starren
Träger (3) positioniert sind, wobei die Achse jenes teilkreisförmigen Mantelflächenbereichs,
an dem das zum Kran führende Zugmittel (6) angreift, genau in der Mitte jener geraden
Strecke liegt, welche die Achsen jener beiden teilkreisförmigen Mantelflächenbereiche
miteinander verbindet, an denen die zur Last führenden Zugmittel (4) angreifen.
2. Baugruppe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden zum selben Träger (3) gehörenden, zur Fertigteilwand (2) führenden Zugmittel
(4) gleich lang sind und, dass der Abstand zwischen den beiden Lastaufnahmepunkten
(5) dieser Zugmittel (4) an der Fertigteilwand (2) gleich groß ist wie der Abstand
zwischen den Achsen jener beiden teilkreisförmigen Mantelflächenbereiche, an denen
diese zur Last führenden Zugmittel (4) am Träger (3) angreifen.
3. Baugruppe nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass jene beiden Teil-Baugruppen des Lasttragmittels (1), welche jeweils einen Träger
(3) und zur Fertigteilwand (2) führende Zugmittel (4) und ein bestimmungsgemäß zu
dem Kran führendes Zugmittel (6) umfassen, durchwegs zueinander gleich bemessen sind.
4. Baugruppe nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass als Verbindungsmittel zwischen der Fertigteilwand (2) und den von dieser wegführenden
Zugmitteln (4) Lastgreifer dienen, welche für den Eingriff an einer Bohrung in der
Last ausgelegt sind und, dass diese Lastgreifer in Bohrungen an der oben liegenden
Stirnseite der Fertigteilwand (2) ragen.
5. Baugruppe nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass einer der Träger (3) drei Durchgangsbohrungen (9, 10) aufweist, durch welche jeweils
ein Bolzen durchgesteckt ist, der mit jeweils einem der Zugmittel (4, 6) verbunden
ist, wobei die Durchgangsbohrungen (9, 10) eine kreisförmige Querschnittsfläche aufweisen,
wobei die Achsen der drei Durchgangsbohrungen (9, 10) parallel zueinander ausgerichtet
sind und wobei die Achse der mittleren Bohrung (9) die gerade Verbindungsstrecke zwischen
den Achsen der beiden äußeren Bohrungen (10) in der Mitte schneidet.