[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Entfernung von Flüssigkeiten
und Schmutz von einem bewegbaren Handlauf einer Fahrtreppe oder eines Fahrsteiges.
[0002] Fahrtreppen und Fahrsteige dienen der Beförderung von Personen und mitgeführten Gegenständen
in Bauwerken wie Bahnhöfe, U-Bahnstationen, Flughäfen, Shoppingcenter, Warenhäuser
und dergleichen mehr. Zur Beförderung weisen die Fahrtreppen und Fahrsteige ein umlaufend
bewegbares, begehbares Transportband auf. Damit sich die Personen während der Fahrt
gegen Stürze sichern können, weisen die Fahrtreppen und Fahrsteige beidseits des Transportbandes
Balustraden auf, an denen jeweils ein Handlauf umlaufend angeordnet ist. Die beiden
Handläufe müssen gemäss einschlägiger Normen wie beispielsweise die EN115, mit synchroner
Geschwindigkeit zum Transportband angetrieben werden. Handläufe weisen üblicherweise
einen C-förmigen Querschnitt auf. Deren vorlaufendes Trum wird mittels eines starr
an der Balustrade befestigten T-förmigen Führungsprofils geführt, indem das Führungsprofil
im Innenquerschnitt des Handlaufs angeordnet ist. Die Rückführung des rücklaufenden
Trum erfolgt von den Personen verdeckt, innerhalb eines Balustradensockels der Balustrade.
[0003] Wie beispielsweise in der
EP 2 931 645 B1 offenbart ist, erfolgt der Antrieb eines Handlaufs mittels eines im Innern der Fahrtreppe
oder des Fahrsteiges angeordneten Handlaufantriebrades. Dieses überträgt sein Antriebsdrehmoment
und seine Antriebsbewegung mittels eines Reibschlusses auf eine Innenseite des C-förmigen
Handlaufs. Solange die Fahrtreppe oder der Fahrsteig vor Witterungseinflüssen geschützt
in Innenräumen angeordnet ist, bestehen bezüglich der Traktion zwischen dem Handlauf
und dem Handlaufantriebsrad kaum Probleme. Bei vollständig oder teilweise im Freien
eingesetzten Fahrtreppen und Fahrsteigen kann sich bei Regenwetter eine grössere Menge
Flüssigkeit, insbesondere Wasser auch auf der Innenseite des C-förmigen Handlaufs
ansammeln und die Reibungsverhältnisse zwischen dem Handlaufantriebsrad und dem Handlauf
massiv verändern. Daraus können sich Slip-Stick-Effekte ergeben, die zu einer ungleichmässigen,
für den Benutzer unangenehmen Bewegung des Handlaufs führen. Zudem verbieten die meisten
Regelwerke wie beispielsweise die Norm EN115 eine Handlauf- Geschwindigkeit, die langsamer
ist als die Transportband- Geschwindigkeit.
[0004] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist somit, zuverlässige Mittel bereitzustellen,
die verhindern, dass grössere Mengen Flüssigkeit zwischen das Handlaufantriebsrad
und die mit dem Handlaufantriebsrad in Kontakt stehende Oberfläche des Handlaufs gelangen
können.
[0005] Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Vorrichtung zur Entfernung von Flüssigkeiten
und Schmutz von einem bewegbaren Handlauf einer Fahrtreppe oder eines Fahrsteiges.
Die Vorrichtung umfasst eine Halterung und einen Abstreifkörper mit einer Abstreiflippe.
Die Abstreiflippe weist einen keilförmigen Querschnitt auf. Die Kontur der Abstreiflippe
ist auf einen Innenquerschnitt eines bewegbaren Handlaufs einer Fahrtreppe oder eines
Fahrsteiges abgestimmt, bei dem diese Vorrichtung zum Einsatz vorgesehen ist. Handläufe
weisen üblicherweise einen C-förmigen Querschnitt auf. Je nach Produktspezifikation
können sie unterschiedliche Innenquerschnitte aufweisen. Wenn bei einer Fahrtreppe
oder bei einem Fahrsteig eine erfindungsgemässe Vorrichtung zur Entfernung von Flüssigkeiten
und Schmutz eingesetzt werden soll, ist für den Innenquerschnitt beziehungsweise die
Innenkontur des Handlaufs ein entsprechend angepasster Abstreifkörper vorzusehen.
Der Abstreifkörper kann aus einem oder mehreren Polymerwerkstoffen, Verbundwerkstoffen
oder Metall gefertigt sein. Die Abstreiflippe kann einstückig am Abstreifkörper ausgebildet
sein. Selbstverständlich kann die Abstreiflippe auch als separates Bauteil hergestellt,
und am Abstreifkörper befestigt sein. Sofern die Abstreiflippe aus einem elastischeren
und weicheren Material gefertigt sein soll als der Abstreifkörper, bietet sich beispielsweise
eine Fertigung als Mehrkomponenten-Kunststoffspritzgussteil an.
[0006] In einer Ausführung ist der Abstreiflippe angrenzend, ein Sammelkanal im Abstreifkörper
ausgebildet. Hierdurch wird die von der Abstreiflippe abgestreifte Flüssigkeit im
Sammelkanal gesammelt und kanalisiert, so dass sie nicht mehr auf die Handlaufoberfläche
zurückfliesst.
[0007] In einer weiteren Ausführung mündet der Sammelkanal in eine Abflussleitung der Vorrichtung,
um die darin angesammelte Flüssigkeit kontinuierlich aus dem Bereich der Vorrichtung
abführen zu können. Durch die Abstreiflippe von der Handlaufoberfläche abgestreifter
Schmutz beziehungsweise Schmutzpartikel werden durch die Flüssigkeit grösstenteils
in die Abflussleitung geschwemmt. Gegebenenfalls muss die Abstreiflippe und der Sammelkanal
periodisch durch Wartungspersonal gereinigt werden.
[0008] In einer alternativen Ausführung mündet der Sammelkanal in eine im Abstreifkörper
ausgebildeten Anschlussstutzen. Der Anschlussstutzen ist geeignet ausgestaltet, um
mit einer Abflussleitung verbunden zu werden. Da bei dieser Ausführung die Abflussleitung
von der Vorrichtung getrennt werden kann, lässt sich die Vorrichtung einfacher installieren,
warten und die Abflussleitung bei Verstopfung einfacher ersetzen.
[0009] In einer weiteren Ausführung der Vorrichtung weist diese mindestens eine Führungsrolle
auf, die am Abstreifkörper drehbar gelagert ist. Je nach Anordnung der mindestens
einen Führungsrolle, steht diese bei einsatzbereiter Vorrichtung mit einer äusseren
Oberfläche des Handlaufs oder mit einer Oberfläche des Innenquerschnitts des Handlaufs
in Berührungskontakt.
[0010] In einer Weiterbildung der Vorrichtung ist die mindestens eine Führungsrolle derart
am Abstreifkörper angeordnet, dass deren Rollfläche teilweise aus dem Abstreifkörper
herausragt. Der Überstand der Rollfläche zum Abstreifkörper beträgt weniger als zwei
Millimeter, vorzugsweise 1.5mm bis 0.1mm, besonders bevorzugt 0,7mm bis 0.5mm. Die
Führungsrolle dient dazu, den Abstreifkörper im Innenquerschnitt des Handlaufs zu
positionieren und zu führen und damit die Abstreiflippe konstant auf einen sehr geringen
Lippenabstand relativ zur Oberfläche des Innenquerschnitts zu halten. Aufgrund dieses
Lippenabstandes wird einerseits der Verschleiss an der Abstreiflippe minimiert und
andererseits sichergestellt, dass nahezu alle Flüssigkeit von der im Innenquerschnitt
vorhandenen Oberfläche abgestreift wird. Der Lippenabstand kann hierbei 0.0mm bis
0.1mm, bevorzugt 0.001mm bis 0.05mm betragen.
[0011] In einer weiteren Ausgestaltung der Vorrichtung ragt eine erste Führungsrolle aus
einer Bodenfläche des Abstreifkörpers heraus, eine zweite Führungsrolle aus einer
linken Seitenfläche des Abstreifkörpers heraus und eine dritte Führungsrolle aus einer
rechten Seitenfläche des Abstreifkörpers heraus. Die Drehachsen der zweiten und dritten
Führungsrolle sind zueinander parallel und orthogonal zur Drehachse der ersten Führungsrolle
im Abstreifkörper angeordnet. Durch diese Ausgestaltung lässt sich der Abstreifkörper
gegenüber allen Innenseiten des Innenquerschnitts des Handlaufs präzise und verschleissarm
führen.
[0012] Die Halterung der Vorrichtung weist ein erstes Halterungsteil auf, welches derart
ausgestaltet ist, dass es ortsfest an einem feststehenden Bauteil einer Fahrtreppe
oder einem Fahrsteig befestigt werden kann. Das feststehende Bauteil kann beispielsweise
ein Tragwerk der Fahrtreppe oder des Fahrsteiges sein. Des Weiteren weist die Halterung
ein zweites Halterungsteil auf, welches in einer Ebene wegbegrenzt schwimmend und
orthogonal zu dieser Ebene, ortsfest mit dem ersten Halterungsteil verbunden ist.
Diese Ebene ist so gewählt, dass sie sich bei in die Fahrtreppe eingebauter Vorrichtung,
orthogonal zur Längserstreckung und damit zur Bewegungsrichtung des Handlaufs erstreckt.
Am zweiten Halterungsteil ist der Abstreifkörper befestigt. Der Begriff «wegbegrenzt
schwimmend» bedeutet in der vorliegenden Schrift, dass sich das zweite Halterungsteil
in dieser Ebene und innerhalb fester Grenzen, ohne nennenswerten Widerstand relativ
zum ersten Halterungsteil bewegen kann. Orthogonal zu dieser Ebene sind nur minimale
Bewegungen möglich, die durch ein erforderliches Führungsspiel zwischen dem ersten
und zweiten Halterungsteil vorgegeben sind. Durch diese schwimmende Verbindung können
die Kräfte auf die Abstreiflippe oder die vorangehend beschriebenen Führungsrollen
minimiert und hierdurch deren Verschleiss drastisch reduziert werden.
[0013] Die Vorrichtung kann in jeder Fahrtreppe oder in jedem Fahrsteig eingesetzt werden,
welche mindestens einen umlaufend angeordneten, bewegbaren Handlauf sowie einen Handlaufantrieb
mit einem Handlaufantriebsrad aufweist. Üblicherweise ist das Handlaufantriebsrad
im Bereich eines rücklaufenden Trum des Handlaufs angeordnet, wobei der Handlauf durch
das Handlaufantriebsrad angetrieben werden kann. Die Fahrtreppe oder der Fahrsteig
weist vorzugsweise für jeden ihrer Handläufe zumindest eine Vorrichtung zur Entfernung
von Flüssigkeiten und Schmutz auf. Die Vorrichtung ist derart in einem Innenquerschnitt
des Handlaufes und unmittelbar dem Handlaufantriebsrad vorgelagert angeordnet, dass
ihre Abstreiflippe einer vorgesehenen Bewegungsrichtung des Handlaufes entgegengerichtet
ist. Aufgrund einer Relativbewegung der Oberfläche zum Abstreifkörper, werden am Handlauf
anhaftende Flüssigkeit und Schmutz durch die Abstreiflippe von der Oberfläche des
Handlaufs abgestreift.
[0014] Wenn der Fahrsteig oder die Fahrtreppe in zwei Richtungen betrieben werden soll,
kann beidseits des Handlaufantriebsrades jeweils eine Vorrichtung der vorgenannten
Art angeordnet sein. Hierbei sind die beiden Vorrichtungen so anzuordnen, dass für
jede der beiden Bewegungsrichtungen jeweils eine Abstreiflippe entgegengerichtet ist.
[0015] Die in eine Fahrtreppe oder in einen Fahrsteig eingebaute Vorrichtung zur Entfernung
von Flüssigkeiten und Schmutz wird vorzugsweise so angeordnet, dass die Abstreiflippe
des Abstreifkörpers abstreifend mit derselben Oberfläche des Handlaufes in Berührungskontakt
steht, wie das bewegungsübertragende Handlaufantriebsrad. Dadurch wird die Traktion
zwischen dem Handlaufantriebsrad und dem Handlauf optimal sichergestellt.
[0016] Die von der Vorrichtung abgestreifte Flüssigkeit kann zum Beispiel mit einer Pumpe
von der Abstreiflippe abgesaugt werden. Vorzugsweise wird die Vorrichtung jedoch ohne
zusätzliche Geräte betrieben. Um dies zu erreichen, wird der Abstreifkörper der Vorrichtung
hinsichtlich der Richtung der Schwerkraft derart in einem geneigten Abschnitt des
Handlaufs angeordnet, dass infolge der Schwerkraft, die durch die Abstreiflippe vom
Handlauf abgestreifte Flüssigkeit von der Abstreiflippe in einen im Abstreifkörper
ausgebildeten Sammelkanal gelangt. Der Sammelkanal weist ebenfalls eine schwerkraftorientierte
Neigung auf, so dass die Flüssigkeit in eine dem Sammelkanal anschliessende Abflussleitung
fliesst. Die Flüssigkeit wird durch die Abflussleitung in einen Sammelbehälter geleitet,
der periodisch entleert werden kann.
[0017] Bei der Montage wird die Halterung der Vorrichtung ortsfest im Balustradensockel
oder Tragwerk der Fahrtreppe oder des Fahrsteiges angeordnet. Dies kann mittels gebräuchlichen
Befestigungsmitteln wie Schrauben oder Nieten erfolgen. Die Halterung kann aber auch
an feststehenden Bauteilen der Fahrtreppe oder des Fahrsteiges angeklebt, gelötet
oder angeschweisst sein.
[0018] Die Entfernung von Flüssigkeit und Schmutz ist nur dann ausreichend, wenn die Abstreiflippe
intakt ist. Die Fahrtreppe oder der Fahrsteig kann zur Überwachung des physischen
Zustandes der Abstreiflippe einen auf die Abstreiflippe gerichteten Überwachungssensor
aufweisen. Dies kann beispielsweise eine Kamera, TOF-Kamera, ein Laserscanner, ein
LiDAR-Sensor und dergleichen mehr sein.
[0019] Die Messdaten des Überwachungssensors werden an eine Steuerung der Fahrtreppe oder
des Fahrsteiges kontinuierlich oder periodisch übermittelt. Diese Messdaten sind in
der Steuerung verarbeitbar, wobei in der Steuerung Zustandskriterien gespeichert sind,
mit denen die aufbereiteten und verarbeiteten Messdaten verglichen werden. Die Aufarbeitung
von Messdaten zur Erlangung von mit Zustandskriterien vergleichbaren Daten ist an
sich seit Jahren bekannt, weshalb diese in der vorliegenden Schrift nicht im Detail
erläutert wird. Abhängig vom Ergebnis eines Vergleichs der Messdaten mit den Zustandskriterien,
können Fahrstoppbefehle und/oder Wartungsaufforderungen und/oder Warnmeldungen ausgegeben
werden.
[0020] Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der nachfolgenden Beschreibung
anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert, wobei in allen Figuren gleichgeartete
Elemente mit übereinstimmenden Bezugszeichen versehen sind. Hierbei sind weder die
Zeichnungen noch die Beschreibung als die Erfindung einschränkend auszulegen. Es zeigen:
- Figur 1:
- schematisch in geschnittener Seitenansicht eine Fahrtreppe mit einem umlaufend angeordneten
Handlauf und einer Vorrichtung zur Entfernung von Flüssigkeiten und Schmutz von diesem
Handlauf;
- Figur 2:
- in vergrösserter, geschnittener Seitenansicht den in Figur 1 mit «A» bezeichneten
Bereich mit der erfindungsgemässen Vorrichtung;
- Figur 3:
- eine in der Figur 2 mit «B» angegebene Draufsicht der in Figur 2 dargestellten Vorrichtung
und des Handlaufs; und
- Figur 4:
- ein in der Figur 2 mit «C - C» angegebener Schnitt durch die in der Figur 2 dargestellte
Vorrichtung und den Handlaufs.
[0021] Die Figur 1 zeigt schematisch in geschnittener Seitenansicht eine Fahrtreppe 1 mit
einem Tragwerk 3, in dem ein Transportband 5 mit Stufen 7 (teilweise angedeutet) umlaufend
angeordnet ist. Des Weiteren ist zu jeder Seite des Transportbandes 5 eine Balustrade
11 (wegen der geschnittenen Seitenansicht ist nur eine Balustrade 11 sichtbar) mittels
eines Balustradensockels 12 am Tragwerk 3 angeordnet. An jeder dieser Balustraden
11 ist ein Handlauf 15 umlaufend angeordnet, wobei dessen vorlaufendes Trum 13 sich
in gleicher Richtung und mit gleicher Geschwindigkeit bewegen soll, wie das begehbare
Trum 9 des Transportbandes 5. Die rückführenden Trume 17 der Handläufe 15 und das
rückführende Trum 19 des Transportbandes 5 wird innerhalb des Tragwerks 3 geführt,
so dass diese vor den Benutzern verborgen sind. Im Tragwerk 3 ist ferner eine Antriebseinheit
21 und eine Steuerung 23 angeordnet. Des Weiteren ist im Tragwerk 3 ein Handlaufantrieb
29 untergebracht, der für jeden Handlauf 15 ein Handlaufantriebsrad 25 aufweist. Die
Antriebseinheit 21 ist mit dem Transportband 5 und dem jeweiligen Handlaufantriebsrad
25 bewegungsübertragend verbunden.
[0022] Um eine ausreichende Traktion zwischen dem Handlauf 15 und dem Handlaufantriebsrad
25 zu erreichen, wird der Handlauf 15 in einer Teilumschlingung um das Handlaufantriebsrad
25 geführt. In den beiden, der Teilumschlingung anschliessenden Abschnitte 16 des
Handlaufs 15, ist jeweils eine Vorrichtung 31 zur Entfernung von Flüssigkeiten 99
und Schmutz (siehe Figur 2) vorgesehen. Das Vorsehen von zwei Vorrichtungen 31 je
Handlauf 15 bedeutet, dass die Fahrtreppe 1 dazu vorgesehen ist, in zwei einander
entgegengesetzten Bewegungsrichtungen Y, Z betrieben zu werden. Sofern nur eine Bewegungsrichtung
Y vorgesehen ist, wird die Vorrichtung 31 unter Berücksichtigung der Bewegungsrichtung
Y des Handlaufes 15 dem Handlaufantriebsrad 25 unmittelbar vorgelagert, angeordnet.
[0023] Die Figur 2 zeigt in vergrösserter, geschnittener Seitenansicht den in Figur 1 mit
«A» bezeichneten Bereich mit der erfindungsgemässen Vorrichtung 31. Die Figur 3 zeigt
eine in der Figur 2 mit «B» angegebene Draufsicht der Vorrichtung 31 und des Handlaufs
15; und die Figur 4 zeigt ein in der Figur 2 mit «C - C» angegebener Schnitt durch
die Vorrichtung 31 und den Handlauf 15. Diese drei Figuren werden nachfolgend gemeinsam
beschrieben.
[0024] Die Vorrichtung 31 umfass eine Halterung 33 und einen Abstreifkörper 41 mit einer
Abstreiflippe 43. Die Abstreiflippe 43 weist einen keilförmigen Querschnitt auf (siehe
insbesondere Figur 2). Wie aus den Figuren 3 und 4 ersichtlich ist, ist die Kontur
47 der Abstreiflippe 43 auf einen Innenquerschnitt 51 des bewegbaren Handlaufs 15
abgestimmt. Da die Abstreiflippe 43 in der Figur 4 vor der angegebenen Schnittebene
C - C liegt, ist die Abstreiflippe 43 mittels strichdoppelpunktierter Linie dargestellt.
[0025] Wie insbesondere aus den Figuren 1 und 2 zu entnehmen ist, steht die Abstreiflippe
43 des Abstreifkörpers 41 mit derselben Oberfläche 27 des Handlaufes 15 abstreifend
in Berührungskontakt, wie das bewegungsübertragende Handlaufantriebsrad 25.
[0026] Im Abstreifkörper 41 ist ein Sammelkanal 45 ausgebildet, welcher der Abstreiflippe
43 unmittelbar angrenzt. Der Sammelkanal 45 mündet zudem in einen im Abstreifkörper
41 ausgebildeten Anschlussstutzen 48. Der Anschlussstutzen 48 ist derart ausgestaltet,
dass er mit einer Abflussleitung 97 verbunden werden kann. Selbstverständlich kann
die Abflussleitung 97 auch unlösbar mit dem Abstreifkörper 41 verbunden sein.
[0027] Des Weiteren sind zwei erste Führungsrollen 53 am, beziehungsweise im Abstreifkörper
41 drehbar gelagert, wobei diese aus einer Bodenfläche 61des Abstreifkörpers 41 herausragen.
Zudem sind zwei zweite Führungsrollen 55 am, beziehungsweise im Abstreifkörper 41
drehbar gelagert, die aus einer linken Seitenfläche 63 des Abstreifkörpers 41 herausragen.
In gleicher Weise sind zwei dritte Führungsrollen 57 am, beziehungsweise im Abstreifkörper
41 drehbar gelagert, die aus einer rechten Seitenfläche 65 des Abstreifkörpers 41
herausragen. Wie aus den Figuren 2 bis 4 erkennbar ist, sind die Drehachsen 67, 69
der zweiten und dritten Führungsrollen 55, 57 zueinander parallel und orthogonal zu
den Drehachsen 59 der ersten Führungsrollen 53 im Abstreifkörper 41 angeordnet. Die
Führungsrollen 53, 55, 57 führen mit ihren Rollflächen 58 somit den Abstreifkörper
41 definiert beabstandet im Innenquerschnitt 51 des Handlaufs 15.
[0028] Die Halterung 33 weist ein erstes Halterungsteil 35 auf, welches mittels Schrauben
39 ortsfest an einem feststehenden Bauteil wie das im vorliegenden Ausführungsbeispiel
dargestellte Tragwerk 3, befestigt ist. Wie die Figur 2 zeigt, sind der besseren Führungseigenschaften
wegen zwei Halterungen 33 vorgesehen. Da der Handlauf 15 innerhalb des Balustradensockels
12 nur stellenweise geführt ist, kann sich der Handlauf 15 im Bereich der Vorrichtung
31 in seitlicher Richtung S und orthogonal zu dieser, in vertikaler Richtung R bewegen.
Um übermässige Kräfte auf die Führungsrollen 53, 55, 57 zu vermeiden, weist die Halterung
33 deshalb ein zweites Halterungsteil 37 auf, welches in einer Ebene E wegbegrenzt
schwimmend und orthogonal zu dieser Ebene E, ortsfest mit dem ersten Halterungsteil
35 verbunden ist. Die Wegbegrenzung in der Ebene E wird durch eine Bohrung 34 und
einen Zapfen 36 mit Rückhalteblech 38 ermöglicht, wobei zwischen der Bohrung 34 und
dem Zapfen 36 reichlich Spiel vorhanden ist. Der Abstreifkörper 41 ist am zweiten
Halterungsteil 37 befestigt.
[0029] Die Vorrichtung 31 ist an einer Stelle vorgesehen, in der der Handlauf 15 ein starkes
Gefälle aufweist. Mit anderen Worten ist der Abstreifkörper 41 der Vorrichtung 31
hinsichtlich einer Richtung der Schwerkraft G derart in einem geneigten Abschnitt
16 des Handlaufs 15 angeordnet, dass infolge der Schwerkraft G zumindest die durch
die Abstreiflippe 43 vom Handlauf 15 abgestreifte Flüssigkeit 99 von der Abstreiflippe
43 in den im Abstreifkörper 41 ausgebildeten Sammelkanal 45 gelangt.
[0030] Zur Überwachung des physischen Zustandes der Abstreiflippe 43 weist die Vorrichtung
31 einen Überwachungssensor 81 auf (nur in Figur 2 dargestellt). Als Überwachungssensor
81 können verschiedenste Sensortypen wie beispielsweise eine Kamera, eine TOF-Kamera,
ein Laserscanner, ein LiDAR-Sensor und dergleichen mehr verwendet werden, die den
aktuellen Zustand der Kontur 47 der Abstreiflippe 43 erfassen können.
[0031] Die Messdaten 83 des Überwachungssensors 81 werden im vorliegenden Ausführungsbeispiel
an die Steuerung 23 der Fahrtreppe 1 oder des Fahrsteiges übermittelt. Die Messdaten
83 werden in der Steuerung 23 verarbeitet, und mit Zustandskriterien (nicht dargestellt)
verglichen. Wenn der detektierte Zustand nicht mehr den festgelegten Zustandskriterien
entspricht, können je nach detektiertem Zustand ein Fahrstoppbefehl 85 an den Antrieb
21 und/oder Wartungsaufforderungen 87 an eine nicht dargestellte Wartungszentrale
und/oder Warnmeldungen 91 an eine Kommunikationseinheit 93 ausgegeben werden.
[0032] Obwohl die Erfindung durch die Darstellung spezifischer Ausführungsbeispiele beschrieben
worden ist, ist es offensichtlich, dass zahlreiche weitere Ausführungsvarianten in
Kenntnis der vorliegenden Erfindung geschaffen werden können, beispielsweise indem
die Vorrichtung 31 zusätzlich ein Warmluftgebläse aufweist, mittels dem die noch feuchte
Oberfläche 27 des Handlaufs 15 nach der Passage des Abstreifkörpers 41 getrocknet
werden kann.
1. Vorrichtung (31) zur Entfernung von Flüssigkeiten (99) und Schmutz von einem bewegbaren
Handlauf (15) einer Fahrtreppe (1) oder eines Fahrsteiges, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (31) eine Halterung (33) und einen Abstreifkörper (41) mit einer
Abstreiflippe (43) umfasst, wobei die Abstreiflippe (43) einen keilförmigen Querschnitt
(Q) aufweist und wobei eine Kontur (47) der Abstreiflippe (43) auf einen Innenquerschnitt
(51) eines bewegbaren Handlaufs (15) einer Fahrtreppe (1) oder eines Fahrsteiges abgestimmt
ist, bei welchem Handlauf (15) die Vorrichtung (31) zum Einsatz vorgesehen ist.
2. Vorrichtung (31) nach Anspruch 1, wobei der Abstreiflippe (43) angrenzend, ein Sammelkanal
(45) im Abstreifkörper (41) ausgebildet ist.
3. Vorrichtung (31) nach Anspruch 2, wobei der Sammelkanal (45) in eine Abflussleitung
(97) der Vorrichtung (31) mündet.
4. Vorrichtung (31) nach Anspruch 2, wobei der Sammelkanal (45) in eine im Abstreifkörper
(41) ausgebildeten Anschlussstutzen (48) mündet, welcher Anschlussstutzen (48) geeignet
ausgestaltet ist, um mit einer Abflussleitung (97) verbunden zu werden.
5. Vorrichtung (31) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei diese mindestens eine Führungsrolle
(53, 55, 57) aufweist, die am Abstreifkörper (41) drehbar gelagert ist.
6. Vorrichtung (31) nach Anspruch 5, wobei die mindestens eine Führungsrolle (53, 55,
57) am Abstreifkörper (41) derart angeordnet ist, dass deren Rollfläche (58) teilweise
aus dem Abstreifkörper (41) herausragt.
7. Vorrichtung (31) nach Anspruch 6, wobei eine erste Führungsrolle (53) aus einer Bodenfläche
(61) des Abstreifkörpers (41) herausragt, eine zweite Führungsrolle (55) aus einer
linken Seitenfläche (63) des Abstreifkörpers (41) herausragt und eine dritte Führungsrolle
(57) aus einer rechten Seitenfläche (65) des Abstreifkörpers (41) herausragt, und
wobei die Drehachsen (67, 69) der zweiten und dritten Führungsrolle (55, 57) zueinander
parallel und orthogonal zur Drehachse (59) der ersten Führungsrolle (53) im Abstreifkörper
(41) angeordnet sind.
8. Vorrichtung (31) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei die Halterung (33) ein erstes
Halterungsteil (35) aufweist, welches ausgestaltet ist, um ortsfest an einem feststehenden
Bauteil einer Fahrtreppe (1) oder einem Fahrsteig befestigt zu werden; die Halterung
(33) ein zweites Halterungsteil (37) aufweist, welches in einer Ebene (E) wegbegrenzt
schwimmend und orthogonal zu dieser Ebene (E), ortsfest mit dem ersten Halterungsteil
(35) verbunden ist, und wobei am zweiten Halterungsteil (37) der Abstreifkörper (41)
befestigt ist.
9. Fahrtreppe (1) oder Fahrsteig mit mindestens einem umlaufend angeordneten, bewegbaren
Handlauf (15) und mit einem Handlaufantrieb (29), der ein Handlaufantriebsrad (25)
aufweist, das im Bereich eines rückführenden Trum (17) des Handlaufs (15) angeordnet
ist und durch welches Handlaufantriebsrad (25) der Handlauf (15) angetrieben werden
kann, dadurch gekennzeichnet, dass die Fahrtreppe (1) oder der Fahrsteig für jeden ihrer Handläufe (15) zumindest eine
Vorrichtung (31) zur Entfernung von Flüssigkeiten (99) und Schmutz nach einem der
Ansprüche 1 bis 8 aufweist, welche Vorrichtung (31) mit ihrer Abstreiflippe (43) einer
vorgesehenen Bewegungsrichtung (Y) des Handlaufes (15) entgegengerichtet, in einem
Innenquerschnitt (51) des Handlaufes (15) und unmittelbar dem Handlaufantriebsrad
(25) vorgelagert, angeordnet ist.
10. Fahrtreppe (1) oder Fahrsteig nach Anspruch 9, wobei hinsichtlich zweier möglicher
Bewegungsrichtungen (Y, Z) des Handlaufs (15), beidseits des Handlaufantriebsrades
(25) eine Vorrichtung (31) angeordnet ist.
11. Fahrtreppe (1) oder Fahrsteig nach Anspruch 9 oder 10, wobei die Abstreiflippe (43)
des Abstreifkörpers (41) abstreifend mit derselben Oberfläche (27) des Handlaufes
(15) in Berührungskontakt steht, wie das bewegungsübertragende Handlaufantriebsrad
(25).
12. Fahrtreppe (1) oder Fahrsteig nach einem der Ansprüche 9 bis 11, wobei hinsichtlich
einer Richtung der Schwerkraft (G) der Abstreifkörper (41) der Vorrichtung (31) derart
in einem geneigten Abschnitt (16) des Handlaufs (15) angeordnet ist, dass infolge
der Schwerkraft (G) zumindest die durch die Abstreiflippe (43) vom Handlauf (15) abgestreifte
Flüssigkeit (99) von der Abstreiflippe (43) in einen im Abstreifkörper (41) ausgebildeten
Sammelkanal (45) gelangt.
13. Fahrtreppe (1) oder Fahrsteig nach einem der Ansprüche 9 bis 12, wobei die Halterung
(33) der Vorrichtung (31) ortsfest im Balustradensockel (12) der Fahrtreppe (1) oder
des Fahrsteiges angeordnet ist.
14. Fahrtreppe (1) oder Fahrsteig nach einem der Ansprüche 9 bis 13, wobei diese zur Überwachung
des physischen Zustandes der Abstreiflippe (43) einen auf die Abstreiflippe (43) gerichteten
Überwachungssensor (81) aufweist.
15. Fahrtreppe (1) oder Fahrsteig nach Anspruch 13, wobei Messdaten (83) des Überwachungssensors
(81) an eine Steuerung (23) der Fahrtreppe (1) oder des Fahrsteiges übermittelbar
sind und wobei die Messdaten (83) in der Steuerung (23) verarbeitbar sind, um abhängig
von einem Ergebnis dieser Verarbeitung Fahrstoppbefehle (85) und/oder Wartungsaufforderungen
(87) und/oder Warnmeldungen (91) auszugeben.