[0001] Vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur korrosionsschützenden Vorbehandlung
einer Vielzahl von Bauteilen in Serie, bei dem jedes Bauteil der Serie zumindest teilweise
Oberflächen von Zink und/oder Eisen aufweist und zumindest Teile dieser Oberflächen
zunächst gezielt für eine nachfolgende Zinkphosphatierung aktiviert werden. Die gezielte
Aktivierung gelingt mittels kontrollierter Ausgabe einer wässrigen Dispersion zur
Benetzung der genannten Oberflächen von Zink und/oder Eisen, so dass eine ressourcenschonende
Aktivierung gewährleistet wird ("Aktivierungsbenetzung"). Die wässrige Dispersion
zur Aktivierungsbenetzung enthält einen in Wasser dispergierten, partikulären Bestandteil,
der zumindest teilweise zusammengesetzt ist aus Hopeit, Phosphophyllit, Scholzit und/oder
Hureaulith, bereitgestellt als Dispersion dieser kristallinen Feststoffe, die mit
mindestens einer polymeren, organischen Verbindung stabilisiert ist. Die Phosphatiergüte
der sauren, wässrigen Zusammensetzung der Zinkphosphatierung wird wiederum durch Zugabe
einer Menge einer wässrigen Dispersion, insbesondere dergleichen wässrigen Dispersion,
die auch zur Aktivierungsbenetzung eingesetzt wird, gewährleistet und aufrechterhalten.
[0002] Die schichtbildende Phosphatierung ist ein seit Jahrzehnten ausgeübtes und intensiv
untersuchtes Verfahren zur Aufbringung kristalliner korrosionsschützender Überzüge
auf metallischen Oberflächen, insbesondere auf Werkstoffen der Metalle Eisen, Zink
und Aluminium. Die für den Korrosionsschutz besonders etablierte Zinkphosphatierung
erfolgt in einer Schichtdicke von einigen wenigen Mikrometern und beruht auf einer
korrosiven Beize des metallischen Werkstoffes in einer sauren wässrigen Zusammensetzung
enthaltend Zink-Ionen und Phosphate, in deren Verlauf sich oberflächennah schwerlösliche
Kristallite bilden, die unmittelbar an der Grenzfläche zum metallischen Werkstoff
präzipitieren und dort weiter aufwachsen.
[0003] Üblicherweise wird die Zinkphosphatierung derart eingestellt, dass homogene, geschlossene
und kompakt kristalline Überzüge auf den Werkstoffoberflächen der Metalle Eisen, Zink
und Aluminium erzielt werden. Anderenfalls können ein guter Korrosionsschutz und Lackhaftgrund
nicht realisiert werden. Homogene, geschlossene Überzüge in der Zinkphosphatierung
werden typischerweise ab einem Schichtgewicht von 2 g/m
2 zuverlässig erzielt.
[0004] Um solche homogene, geschlossene Überzüge mit hoher Kompaktheit oder Anzahldichte
an Phosphat-Kristalliten zu erzielen, wird die Zinkphosphatierung im Stand der Technik
regelmäßig mit einer Aktivierung der metallischen Oberflächen des zu phosphatierenden
Bauteils eingeleitet. Die Aktivierung ist ein nasschemischer Prozessschritt der konventionell
durch In-Kontakt-Bringen mit kolloidalen, wässrigen Lösungen von Phosphaten ("Aktivierungsstufe")
erfolgt, die, insofern auf der Metalloberfläche immobilisiert, in der nachfolgenden
Phosphatierung als Wachstumskeim für die Ausbildung des kristallinen Überzuges dienen,
so dass eine hohe Anzahldichte an aufwachsenden Kristallite bewirkt und damit wiederum
eine kompakt kristalline Zinkphosphatschicht generiert wird, die einen hervorragenden
Korrosionsschutz und aufgrund ihres hohen elektrischen Durchtrittswiderstandes auch
eine hervorragende Elektrotauchlackierbarkeit besitzt.
[0005] Je nach zu phosphatierender Metalloberfläche gilt es einerseits die Leistung der
zuvor beschriebene Aktivierungsstufe und zudem die Beize über die Konzentration der
Aktivkomponenten in der Stufe der Zinkphosphatierung anzupassen, was insbesondere
bei metallischen Bauteilen, wie Automobilkarosserien, die aus einem Mix verschiedener
Materialien bestehen, oftmals eine intensive Aktivierung im Tauchverfahren und gleichzeitig
eine ausreichende Beize in Gegenwart von Fluorid-Ionen in der Phosphatierungsstufe
erforderlich macht, um entsprechend hohe Schichtgewichte auf allen Oberflächen des
Bauteils, insbesondere Zink, Eisen bzw. Stahl und Aluminium, zu realisieren.
[0006] Jüngst ist in der
WO 2022/048963 A1 jedoch ein Verfahren beschrieben worden, bei dem gar auf eine konventionelle Aktivierung
der Oberflächen vor einer Zinkphosphatierung verzichtet werden kann, sofern das Behandlungsbad
der Zinkphosphatierung selbst aktivierend eingestellt ist und dafür eine ausreichende
Menge an Phosphaten in dispergierter Form enthalten ist.
[0007] Auch wenn über dieses Verfahren zur Zinkphosphatierung mit integrierter Aktivierung
unterschiedliche Metalle zuverlässig schichtbildend phosphatiert werden können, bedarf
es jeweils einer Anpassung des Anteils an in der sauren, wässrigen Zusammensetzung
des Phosphatierbades aktivierend wirkenden dispergierten Phosphaten an die zu behandelnden
Bauteile. Bei einer korrosionsschützenden Behandlung von Bauteilen, die aus verschiedenen
Metallen zusammengesetzt sind, bestimmt stets die hinsichtlich ihrer Aktivierung anspruchsvollste
Metalloberfläche den Gesamtverbrauch an Aktivkomponenten sprich an dispergierten Phosphaten.
Das In-Kauf-Nehmen einer weniger optimalen Aktivierung für einen geringeren Verbrauch
an dispergierten Phosphaten in der Aktivierungsstufe oder Phosphatierstufe führt zwangsläufig
zu höheren Phosphatschichtgewichten, insbesondere auf den Oberflächen von Zink oder
Eisen, und geht damit zu Lasten eines höheren Verbrauchs an Aktivkomponenten in der
Phosphatierstufe.
[0008] Es besteht demnach ein Bedarf, die zweifelsfrei bestehenden prozessökonomischen Vorteile
des integrierten Verfahrens der
WO 2022/048963 A1, die in einer mit weniger Aufwand zu kontrollierenden, reduzierten Vorbehandlungssequenz
bestehen, vollständig nutzen zu können, und dabei den Verbrauch an Aktivkomponenten
möglichst zu reduzieren, jedoch nicht unter Einbuße an Phosphatiergüte, die gleichzusetzen
ist mit im Resultat homogenen, geschlossenen und möglichst feinkristallinen Phosphatschichten
mit niedrigem Schichtgewicht, insbesondere auf den Oberflächen von Zink und/oder Eisen,
ganz besonders auf den Oberflächen von Zink der zu behandelnden Bauteile. Ein solches
ressourcenschonendes Verfahren mit aktivierend wirkender Zinkphosphatierung muss dabei
geeignet sein, Bauteile zusammengesetzt aus verschiedenen metallischen Materialien
ausreichend für die Ausbildung von Schichten mit hoher Phosphatiergüte trotz unterschiedlicher
materialspezifischer Anforderungen zu aktivieren.
[0009] Das Aufgabenprofil wurde vorliegend gelöst durch die selektive und kontrollierte
Ausgabe einer wässrigen Dispersion zur aktivierenden Benetzung von Metalloberflächen
vor der eigentlichen integrierten Zinkphosphatierung. Die aktivierende Benetzung der
Oberflächen von Zink und/oder Eisen ermöglicht überraschenderweise eine deutliche
Reduktion des Schichtgewichts der Zinkphosphatierung bei gleicher Phosphatiergüte
und damit einen ebenso signifikant reduzierten Verbrauch an Aktivkomponenten in der
Zinkphosphatierung.
[0010] Die vorliegende Erfindung betrifft konkret ein Verfahren zur korrosionsschützenden
Vorbehandlung einer Vielzahl von Bauteilen in Serie, bei dem jedes Bauteil der Serie
zumindest teilweise Oberflächen von Zink und/oder Eisen aufweist und zunächst einen
Verfahrensschritt (i) zur Aktivierung der Oberflächen von Zink- und/oder Eisen und
unmittelbar nachfolgend einen Verfahrensschritt (ii) zur Zinkphosphatierung durchläuft,
[0011] wobei im Verfahrensschritt (i) zumindest die Oberflächen von Zink und/oder Eisen
eines jeden Bauteils der Serie mit einer wässrigen Dispersion enthaltend einen wasserdispergierten,
partikulären Bestandteil (P), der
- mindestens eine partikuläre anorganische Verbindung (P1), die aus Phosphaten polyvalenter
Metall-Kationen zumindest teilweise ausgewählt aus Hopeit, Phosphophyllit, Scholzit
und/oder Hureaulith zusammengesetzt ist,
- sowie mindestens eine polymere organische Verbindung (P2) umfasst,
in Kontakt gebracht werden, wobei das In-Kontakt-Bringen durch Ausgabe der wässrigen
Dispersion aus einem Vorrat derart erfolgt, dass pro Quadratmeter der Oberfläche eines
jeden Bauteils der Serie, vorzugsweise pro Quadratmeter der in Kontakt zu bringenden
Oberflächen von Zink und/oder Eisen eines jeden Bauteils der Serie, nicht mehr als
1,00 Liter der wässrigen Dispersion ausgegeben wird,
und wobei im Verfahrensschritt (ii) zumindest die Oberflächen von Zink und/oder Eisen
eines jeden Bauteils der Serie mit einer sauren, wässrigen Zusammensetzung in Kontakt
gebracht werden, die eine Freie Säure in Punkten von größer als Null aufweist, und
- (A) 5 - 50 g/kg an in Wasser gelösten Phosphaten berechnet als PO4,
- (B) 0,3 - 3 g/kg an Zink-Ionen,
- (C) freies Fluorid, und
- (D) einen wasserdispergierten, partikulären Bestandteil umfassend Phosphate polyvalenter
Metall-Kationen enthält, wobei die Phosphate zumindest teilweise ausgewählt sind aus
Hopeit, Phosphophyllit, Scholzit und/oder Hureaulith,
wobei die saure, wässrige Zusammensetzung erhältlich ist durch Zugabe einer Menge
einer wässrigen Dispersion zu einer sauren, wässrigen Zusammensetzung enthaltend die
Komponenten (A) - (C), wobei die wässrige Dispersion einen wasserdispergierten, partikulären
Bestandteil (P) enthält, der
- mindestens eine partikuläre anorganische Verbindung (P1), die aus Phosphaten polyvalenter
Metall-Kationen zumindest teilweise ausgewählt aus Hopeit, Phosphophyllit, Scholzit
und/oder Hureaulith zusammengesetzt ist,
- sowie mindestens eine polymere organische Verbindung (P2) umfasst.
[0012] Eine Vorbehandlung in Serie liegt vor, wenn die einzelnen Bauteile der Serie nacheinander,
und damit zeitlich voneinander getrennt, jeweils entsprechend des erfindungsgemäßen
Verfahrens die Verfahrensschritte (i) und (ii) zur Zinkphosphatierung durchlaufen
und dafür mit den entsprechenden in Systemtanks bevorrateten wässrigen Zusammensetzungen
in der vorgesehenen unmittelbaren Abfolge in Kontakt gebracht werden. Der Systemtank
des Verfahrensschrittes (i) ist dabei das Behältnis, in dem die wässrige Dispersion
zum Zwecke der Aktivierungsbenetzung der Oberflächen von Zink und/oder Eisen vorrätig
gehalten wird, und der Systemtank des Verfahrensschrittes (ii) ist entsprechend das
Behältnis, das die saure wässrige Zusammensetzung zum Zwecke der Zinkphosphatierung
enthält. Das In-Kontakt-Bringen der Bauteile im Verfahrensschritt (ii) mit der sauren,
wässrigen Zusammensetzung kann innerhalb des Systemtanks, bspw. durch Eintauchen,
oder außerhalb des Systemtanks erfolgen, bspw. durch Besprühen bzw. Aufspritzen der
im Systemtank bevorrateten sauren wässrigen Zusammensetzung. Das In-Kontakt-Bringen
der Oberflächen von Zink und/oder Eisen eines jeden Bauteils der Serie mit der wässrigen
Dispersion im Verfahrensschritt (i) erfolgt durch Ausgabe eines definierten Volumens
der Dispersion aus dem Vorrat auf die zu aktivierenden Oberflächen, vorzugsweise derart,
dass das einmal je Bauteil ausgegebene Volumen an wässriger Dispersion nicht wieder
in den die Dispersion bevorratenden Systemtank zurückgeführt wird, beispielsweise
durch Benetzung der zu aktivierenden Oberflächen außerhalb des Systemtanks, aus dem
die bevorratete wässrige Dispersion je Bauteil ausgeben wird.
[0013] Die gemäß der vorliegenden Erfindung behandelten Bauteile können alle beliebig geformten
und gestalteten räumlichen Gebilde sein, die einem Fabrikationsprozess entstammen,
insbesondere auch Halbzeuge wie Bänder, Bleche, Stangen, Rohre, etc. und Verbundkonstruktionen
zusammengefügt aus vorgenannten Halbzeugen, wobei die Halbzeuge vorzugsweise durch
Kleben, Schweißen und/oder Bördeln zur Verbundkonstruktion miteinander verbunden sind.
[0014] Das erfindungsgemäße Verfahren ist besonders effektiv für die Erzeugung kompakter,
geschlossener und kristalliner Phosphatüberzüge auf den Oberflächen von Zink, so dass
als Bauteile der Serie solche bevorzugt sind, die zumindest Oberflächen von Zink aufweisen.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist auch gut geeignet zur schichtbildenden Phosphatierung
von Aluminium, so dass auch Bauteile in Mischbauweise, bspw. Automobilkarosserien,
zusammengefügt aus den Materialien Zink, Eisen und Aluminium im Sinne der vorliegenden
Erfindung effektiv und ressourcenschonend phosphatiert werden können. Die Oberflächen
von Aluminium bedürfen in der Regel jedoch keine Voraktivierung im Verfahrensschritt
(i) und es erfolgt eine ausreichende Schichtbildung bei In-Kontakt-Bringen der Oberflächen
von Aluminium mit der sauren wässrigen Zusammensetzung im Verfahrensschritt (ii).
In einer besonderen Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens weisen die Bauteile
der Serie, die zumindest teilweise Oberflächen von Zink und/oder Eisen aufweisen,
zusätzlich auch Oberflächen des Metalls Aluminium auf, wobei die Oberflächen des Metalls
Aluminium im Verfahrensschritt (i) vorzugsweise nicht mit der ausgegebenen wässrigen
Dispersion in Kontakt gebracht werden, jedoch ein In-Kontakt-Bringen mit der sauren,
wässrigen Zusammensetzung im Verfahrensschritt (ii) erfolgt.
[0015] Im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens weist ein Bauteil dann zumindest eine
Oberfläche von Zink und/oder Eisen, wenn das metallische Gefüge an dieser Oberfläche
bis zu einer Materialeindringtiefe von mindestens einem Mikrometer zu mehr als 50
At.-% aus Zink bzw. Eisen zusammengesetzt ist. Dies trifft regelmäßig auf Bauteile
gefertigt aus entsprechenden metallischen Materialien zu, insofern die metallischen
Materialien als einheitliche Werkstoffe zu mehr als 50 At.-% aus Zink bzw. Eisen zusammengesetzt
sind. Bauteile umfassend Oberflächen von Zink sind aber auch mit metallischen Überzügen
versehene Eisenwerkstoffe, wie beispielsweise elektrolytisch verzinkter oder schmelztauchverzinkter
Bandstahl, der zudem mit Eisen (ZF), Aluminium (ZA) und/oder Magnesium (ZM) legiert
sein kann.
[0016] Für eine ressourcenschonende Betrieb der korrosionsschützenden Vorbehandlung auf
Basis der Zinkphosphatierung im Schritt (ii) ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass
der Verfahrensschritt (ii) der Aktivierung im Schritt (i) unmittelbar nachfolgt. Auf
diese Weise wird zum einen der Grad der Aktivierung der Oberflächen von Zink und/oder
Eisen der Bauteile für die Stufe der Zinkphosphatierung maximal aufrechterhalten und
zum anderen die Behandlungsstufe der Zinkphosphatierung mit essenziellen, da aktivierend
wirkenden, partikulären Phosphate nachgeschärft, da diese über die dem Bauteil anhaftenden
Nassfilm in die Phosphatierstufe eingeschleppt werden.
[0017] Demgemäß bedeutet die erfindungsgemäß vorgesehene unmittelbare Aufeinanderfolge von
Aktivierung und Zinkphosphatierung im Kontext der vorliegenden Erfindung, dass die
Bauteile nach dem Verfahrensschritt (i) ohne dazwischenliegendem Spülschritt oder
anderen Behandlungsschritt, der entweder ein weiteres In-Kontakt-Bringen, insbesondere
der Oberflächen von Zink oder Eisen der Bauteile, mit einer wässrigen Dispersion enthaltend
einen wasserdispergierten, partikulären Bestandteil (P) nach Art des Verfahrensschrittes
(i) oder vorzugsweise ein In-Kontakt-Bringen, insbesondere der Oberflächen von Zink
oder Eisen der Bauteile, mit einer wässrigen Dispersion zur Aktivierung für eine Zinkphosphatierung
oder besonders bevorzugt ein In-Kontakt-Bringen mit einer wässrigen Zusammensetzung
umfasst, durchlaufen, wobei jeweils auch bevorzugt kein Trocknungsschritt nach Verfahrensschritt
(i) und vor Verfahrensschritt (ii) vorgenommen wird. Ein Spülschritt in diesem Kontext
kann ein oder mehrere unmittelbar aufeinanderfolgende Verfahrensschritte umfassen,
die dazu dienen lösliche Rückstände, Partikel und/oder Aktivkomponenten, die nach
dem Ausschleusen der Bauteile aus vorausgegangenen nasschemischen Verfahrensschritten
auf den Oberflächen der Bauteile zwangsläufig verbleiben, von diesen möglichst vollständig
zu entfernen, bspw. durch Spülen mit Stadtwasser. Ein Trocknungsschritt im selben
Kontext ist eine durch kontrollierbare technische Vorkehrungen herbeigeführte Trocknung
der Bauteile, bspw. durch Wärmezufuhr oder durch gerichtete Luftzufuhr.
[0018] Ein weiterer Vorteil der mit dem erfindungsgemäßen Verfahren auf all diesen Metalloberflächen
zugänglichen kompakten, geschlossenen und kristallinen Überzüge besteht in deren hervorragender
Elektrotauchlackierbarkeit, bei der ein hohes Umgriffsverhalten realisiert werden
kann. Insofern ist es bevorzugt, wenn dem Schritt (ii) eine Elektrotauchlackierung,
besonders bevorzugt eine kathodische Elektrotauchlackierung, nachfolgt. Grundsätzlich
kann sich dem Verfahren jede im Stand der Technik übliche Beschichtung mit einem organischen
Decklacksystem, insbesondere eine Pulverlackierung, anschließen, da ein hervorragender
Lackhaftgrund bereitgestellt wird.
Verfahrensschritt (i) - Voraktivierung:
[0019] Das In-Kontakt-Bringen der wässrigen Dispersion zur Aktivierung zumindest der Oberflächen
von Zink und/oder Eisen erfolgt durch Ausgabe aus einem Vorrat. Die Ausgabe der wässrigen
Dispersion aus einem Vorrat zum In-Kontakt-Bringen verlangt im Sinne der vorliegenden
Erfindung die Verwendung einer Vorrichtung zur Entnahme eines Flüssigkeitsvolumens
aus einem Vorrat, bspw. eines Behälters, der ein für eine Vielzahl von Bauteilen ausreichende
Menge der wässrigen Dispersion bevorratet, und einer Vorrichtung zur Ausgabe des entnommenen
Flüssigkeitsvolumens auf die in Kontakt zu bringenden Oberflächen eines oder mehrerer
Bauteile. Das In-Kontakt-Bringen der Bauteile erfolgt demzufolge nicht in der bevorrateten
wässrigen Dispersion, also nicht durch Eintauchen in die bevorratete wässrige Dispersion,
aber bspw. durch Direktauftrag mittels Walzen oder durch Besprühen / Benebelung mit
jeweils eines aus dem Vorrat entnommenen Teilvolumens der bevorrateten wässrigen Dispersion.
Weiterhin ist erfindungsgemäß das Volumen der zum In-Kontakt-Bringen aus dem Vorrat
ausgegebenen wässrigen Dispersion limitiert und soll weniger als 1,00 Liter pro Quadratmeter
der Oberfläche des Bauteils oder vorzugsweise nur der Oberflächen von Zink und/oder
Eisen des Bauteils betragen. Hiermit wird gewährleistet, dass nicht signifikant mehr
Flüssigkeitsvolumen der wässrigen Dispersion, als für eine vollständige Benetzung
der Oberflächen von Zink und/oder Eisen mit einem Flüssigkeitsfilm der wässrigen Dispersion
erforderlich wäre, ausgegeben wird. Grundsätzlich vorteilhaft ist also, wenn die wässrige
Dispersion möglichst effektiv und ohne Überschussmenge auf die zu behandelnde Oberflächen
aufgebracht wird. In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
erfolgt daher das In-Kontakt-Bringen der Oberflächen von Zink und/oder Eisen durch
Ausgabe der wässrigen Dispersion aus einem Vorrat in dem Maße, dass pro Quadratmeter
der Oberflächen des Bauteils, vorzugsweise nur der zu aktivierenden und damit in Kontakt
zu bringenden Oberflächen von Zink und/oder Eisen des Bauteils, nicht mehr als 0,50
Liter, vorzugsweise nicht mehr als 0,20 Liter der wässrigen Dispersion ausgegeben
wird.
[0020] In diesem Zusammenhang gilt für die flächenbezogene Volumenausgabe der wässrigen
Dispersion, dass die Fläche eines Bauteils der Serie die Oberfläche desjenigen Polyeders
mit 12 Flächen, vorzugsweise mit 6 Flächen, darstellt, und besonders bevorzugt desjenigen
Quaders ist, der das Bauteil jeweils vollständig umfasst und dabei die kleinste Oberfläche
aufweist, wobei jede Fläche des Polyeders das Bauteil in mindestens einem Punkt berührt.
Ist das Bauteil eine Automobilkarosserie ist seine Fläche im Zusammenhang mit der
flächenbezogenen Ausgabe der wässrigen Dispersion zur Konditionierung vorzugsweise
die desjenigen Quaders mit der geringsten Oberfläche, der die Automobilkarosserie
vollständig umfasst, wobei jede Fläche des Quaders die Automobilkarosserie in mindestens
einem Punkt berührt. In der bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist die jeweilige Obergrenze der flächenbezogene Volumenausgabe der wässrigen Dispersion
auf die Oberflächen von Zink und/oder Eisen normiert. Dabei ist dann auf die geometrische
Fläche der zu aktivierenden Oberflächen des Bauteils gefertigt aus Zink und/oder Eisen
abzustellen. Bei der Behandlung von Flacherzeugnissen wie Bandstahl kann es daher
die vollständige Außenfläche des Flacherzeugnisses sein, die es bereits im Verfahrensschritt
(i) vorzuaktivieren gilt, wohingegen bei der Serienbehandlung von Automobilkarosserien
in der bevorzugten Ausführungsform nur diejenigen Außenflächen der Karosse, die aus
Bandstahl nach Umformung und Fügen gefertigt sind, einzubeziehen sind, da oftmals
nur diese optimal schichtbildend zu phosphatieren und damit entsprechend vorzuaktivieren
sind.
[0021] Die Ausgabe der wässrigen Dispersion zum In-Kontakt-Bringen und damit Aktivierung
der Oberflächen von Zink und/oder Eisen bedingt und erfordert zugleich, dass die aus
dem Vorrat ausgegebene Menge zumindest teilweise auch auf diese Oberflächen gelangt.
In einer bevorzugten Ausführungsform erfolgt die Ausgabe der wässrigen Dispersion
zum In-Kontakt-Bringen im Verfahrensschritt (i) für eine ausreichende Aktivierung
daher derart, dass sichergestellt ist, dass zumindest die Oberflächen von Zink und/oder
Eisen von einem Flüssigkeitsfilm enthaltend die wässrige Dispersion bedeckt sind,
wobei auf den Oberflächen von Zink und/oder Eisen eine volumenbezogene Auflage pro
Quadratmeter von vorzugsweise nicht mehr als 1,00 Liter, besonders bevorzugt nicht
mehr als 0,50 Liter, ganz besonders bevorzugt nicht mehr als 0,20 Liter und insbesondere
bevorzugt nicht mehr als 0,10 Liter resultiert. Die Volumenauflage bezieht sich hier
im Gegensatz zur Volumenausgabe der wässrigen Dispersion zum In-Kontakt-Bringen nicht
auf die über Polyeder angenäherte Oberfläche des Bauteils, sondern auf die jeweilige
tatsächliche geometrische Oberfläche der Oberflächen von Zink und/oder Eisen der Bauteile
der Serie, wobei die Volumenauflage durch Differenzwägung nach Abblasen des Flüssigkeitsfilms
unter Annahme einer Dichte der den Oberflächen anhaftenden Flüssigkeit von 1 g/cm
3 bestimmbar ist.
[0022] Zu bedenken ist, dass die Bauteile oftmals bereits mit einem Flüssigkeitsfilm, bspw.
gebildet von Spülwasser aus einem der Aktivierung unmittelbar vorausgehenden Spülschritt,
benetzt sind, wenn sie in die Stufe der Aktivierung gemäß Verfahrensschritt (i) überführt
werden, ehe dort das erfindungsgemäße In-Kontakt-Bringen der Oberflächen von Zink
und/oder Eisen dann durch Aufnahme von Flüssigkeitsvolumen der wässrigen Dispersion
in den diesen Oberflächen bereits anhaftenden Nassfilm erfolgt. Eine solche Verfahrensvariante
kann besonders vorteilhaft sein, da die vom dem Bauteil anhaftenden Nassfilm aufgenommenen
Aktivkomponenten von den vorbenetzten Oberflächen des Bauteils besser aufgenommen
und auf diesen dann homogener verteilt werden, was wiederum eine gleichmäßige Aktivierung
für die nachfolgende Zinkphosphatierung begünstigt.
[0023] Gelingt bereits allein mittels der Vorrichtung zur Ausgabe und zum In-Kontakt-Bringen
eine weitestgehend vollständige Benetzung der zu aktivierenden Oberflächen von Zink
und/oder Eisen kann es wiederum aus Effizienzgründen vorteilhaft sein, den auf den
Bauteilen aus vorausgehenden Behandlungsschritten anhaftenden Nassfilm unmittelbar
vor dem Verfahrensschritt (i) bzw. unmittelbar vor der Zone, in der die wässrige Dispersion
zum In-Kontakt-Bringen ausgegeben wird, zu entfernen, bspw. durch Abblasen oder Abstreifen,
um möglichst effizient nur solche wässrige Dispersionen einzusetzen, deren partikulärer
Anteil verhältnismäßig gering ist, aber gerade noch ausreicht, die gewünschte Aktivierung
herbeizuführen.
[0024] Ob im Verfahrensschritt (i) auf den Oberflächen von Zink und/oder Eisen ein Flüssigkeitsfilm
enthaltend die wässrige Dispersion ausgebildet ist, lässt sich mit Hilfe von Fluoreszenzmarkern,
die dem Vorrat der wässrigen Dispersion hinzugegeben sind, überprüfen. Der Nachweis
kann sodann unter Bestrahlung mit UV-Licht und entsprechender Aufnahme der Fluoreszenz
mittels geeigneter Kameras, die eine bildgebende Kontrolle der Benetzung der Bauteiloberflächen
mit der wässrigen Dispersion ermöglichen, geführt werden. Dies ist insbesondere dann
hilfreich, wenn Bauteile mit komplexer Oberflächengeometrie vorbehandelt werden müssen
und die Art der Ausgabe der wässrigen Dispersion, bspw. die relative Ausrichtung und
Beabstandung einer Sprühlanze zum Bauteil, in einem iterativen Prozess zunächst so
einzustellen ist, dass das In-Kontakt-Bringen der Oberflächen von Zink und/oder Eisen
mit der wässrigen Dispersion gelingt, insbesondere derart, dass diese Oberflächen
mit einem Flüssigkeitsfilm enthaltend die wässrige Dispersion bedeckt sind. Letztere
bevorzugte Bedingung muss nicht bereits unmittelbar mit dem In-Kontakt-Bringen der
wässrigen Dispersion aus dem Vorrat, also unmittelbar durch die Auftragsvorrichtung
erfüllt werden, sondern es genügt, wenn, bspw. durch Drehen, Schwenken oder Kippen
der Bauteile, ein mit den Oberflächen von Zink und/oder Eisen in Kontakt stehender
Flüssigkeitsfilm enthaltend die wässrige Dispersion vor dem Verfahrensschritt (ii),
also vor dem Einschleusen der Bauteile in die Zinkphosphatierung, hergestellt ist,
vorzugsweise mindestens 5 Sekunden, besonders bevorzugt mindestens 10 Sekunden, ganz
besonders bevorzugt mindestens 20 Sekunden, vor dem In-Kontakt-Bringen mit der sauren
wässrigen Zusammensetzung im Verfahrensschritt (ii).
[0025] Für die im erfindungsgemäßen Verfahren erforderliche kontrollierte Ausgabe der wässrigen
Dispersion zur Aktivierungsbenetzung der Oberflächen von Zink und/oder Eisen ist vorteilhaft
und daher weitergehend bevorzugt, wenn im Verfahrensschritt (i) die Ausgabe der wässrigen
Dispersion als Sprühregen (Spray), als Sprühnebel oder als Flüssigkeitsfilm, besonders
bevorzugt als Sprühregen (Spray) und/oder Sprühnebel, insbesondere bevorzugt als Sprühnebel
erfolgt. Das In-Kontakt-Bringen der wässrigen Dispersion mit den zu aktivierenden
Oberflächen des Bauteils als Sprühregen (Spray) und/oder Sprühnebel erfolgt mit im
Stand der Technik etablierten Methoden zum Aufsprühen und Benebeln und kann lokal
begrenzt mittels Sprühlanze und/oder das Bauteil zumindest teilweise umschließend
mittels Sprühring, in dem eine Vielzahl von Zerstäuberdüsen eingebaut sein kann, vorgenommen
werden. Die für die Ausgabe eines Sprühregens (Sprays) und/oder Sprühnebels einzusetzenden
Sprühvorrichtungen sind beispielsweise Druckzerstäuber, Rotationszerstäuber oder Zweistoffzerstäuber.
Ein Flüssigkeitsfilm kann im Direktauftragsverfahren je nach Komplexität und Geometrie
der Bauteile der Serie mittels Walzen, Tücher, Bürsten, Pinsel oder ähnlichen Werkzeugen
zum Auftragen von Flüssigkeiten auf das Bauteil aufgebracht werden.
[0026] Eine bevorzugte kontrollierte und effiziente Aktivierungsbenetzung mit der wässrigen
Dispersion gelingt durch Einstellen eines Sprühregens, der gezielt auf die zu benetzenden
Oberflächen von Zink und/oder Eisen gerichtet wird, und/oder durch Bereitstellen eines
Sprühnebels, durch den das Bauteil samt Fördergestell transportiert wird und der bei
gegebenen Volumenstrom über eine solche Transportstrecke realisiert ist, dass die
zu benetzenden Oberflächen des Bauteils vorzugsweise mit einem geschlossenen Flüssigkeitsfilm
enthaltend die wässrige Dispersion beaufschlagt sind, ehe das Bauteil im unmittelbar
nachfolgenden Verfahrensschritt (ii) mit der sauren wässrigen Zusammensetzung zur
Zinkphosphatierung in Kontakt gebracht wird.
[0027] Um in etwa so viel wässrige Dispersion auszugeben, wie für die Ausbildung eines die
Oberflächen des Bauteils bedeckenden Flüssigkeitsfilms und damit für eine gute Aktivierungsbenetzung
erforderlich ist, ist erfindungsgemäß bevorzugt, wenn die als Sprühregen (Spray) und/oder
als Sprühnebel ausgegebene Dispersion im Verfahrensschritt (i) eine mittlere Tröpfchengröße
von weniger als 100 µm, besonders bevorzugt von weniger als 60 µm, insbesondere bevorzugt
von weniger als 40 µm aufweist. Bei mittleren Tröpfchengrößen unterhalb von 40 µm
liegt die wässrige Dispersion so stark zerstäubt vor, dass der Grenzbereich zu den
Aerosolen überschritten ist und ein Sprühnebel gebildet wird. Wird die wässrige Dispersion
weiter zerstäubt und die mittlere Tröpfchengröße verkleinert, halten sich die Tröpfchen
zunehmen in der Schwebe und folgen nicht der Schwerkraft. Der in Schwebe gehaltene
Sprühnebel wird dann aufgrund der beim Transport des Bauteils durch die Sprühkammer
verdrängten Luftmassen ebenfalls mitbewegt und ggf. verwirbelt, so dass eine gerichtete
Beaufschlagung auf die zu aktivierenden Oberflächen von Zink und/oder Eisen eher vereitelt
und die Bauteiloberflächen weniger gleichmäßig von einem Flüssigkeitsfilm benetzt
werden. Daher ist bevorzugt, wenn die ausgegebene wässrige Dispersion im Verfahrensschritt
(i) eine mittlere Tröpfchengröße aufweist, die nicht weniger als 5 µm, besonders bevorzugt
nicht weniger als 10 µm beträgt.
[0028] Ebenfalls vorteilhaft für die Ausbildung eines geschlossenen Flüssigkeitsfilms enthaltend
die wässrige Dispersion auf den in Kontakt zu bringenden Oberflächen der Bauteile
ist es, wenn der Sprühregen (Spray) und/oder Sprühnebel der wässrigen Dispersion so
ausgegeben wird, dass die mittlere Geschwindigkeit der Flüssigkeitströpfchen, die
die mittlere Tröpfchengröße aufweisen, kleiner als 5 m/s, vorzugsweise kleiner als
2 m/s und besonders bevorzugt kleiner als 1 m/s ist. Dies gilt insbesondere für Sprühregen
(Sprays) und/oder Sprühnebel, deren mittlere Tröpfchengröße bei weniger als 100 µm,
besonders bevorzugt bei weniger als 60 µm, insbesondere bevorzugt bei weniger als
40 µm liegt.
[0029] Die mittlere Tröpfchengröße und mittlere Geschwindigkeit der Tröpfchen eines Sprühregens
(Sprays) oder Sprühnebels wird erfindungsgemäß am Ort des geometrischen Schwerpunkts
desjenigen das Bauteil umschließenden Polyeders bestimmt, der auch für die Bestimmung
der pro Fläche des Bauteils ausgegebenen Menge des Mittels wie zuvor beschrieben herangezogen
wird. Die Bestimmung kann mittels Lichtstreuung und der Phasen-Doppler-Anemometrie
erfolgen. Über die hier genannten bevorzugten Ausgestaltungen dazu, wie die Ausgabe
der wässrigen Dispersion zum In-Kontakt-Bringen mit zumindest den Oberflächen von
Zink und/oder Eisen erfolgen kann, ist eine äußerst effiziente Verfahrensführung zugänglich,
bei der die aus dem Vorrat ausgegebene Menge der wässrigen Dispersion im Wesentlichen
nur auf die zu aktivierenden Oberflächen von Zink und/oder Eisen der Bauteile verbracht
wird. Gleichzeitig dient der mit dem Bauteil in die Behandlungsstufe der Zinkphosphatierung
eingeschleppte Anteil der wässrigen Dispersion dort dem zumindest teilweisen Ausgleich
des bei der aktivierten Zinkphosphatierung verbrauchten und aus der Behandlungsstufe
der Zinkphosphatierung ausgeschleppten partikulären Anteils der sauren wässrigen Zusammensetzung
zur Zinkphosphatierung. Zum selben Zweck kann im Verfahrensschritt (i) auch der Anteil
der zwar ausgegebenen, aber nicht auf dem Bauteil verbleibenden Bestandteile der wässrigen
Dispersion zusammengeführt und in die Behandlungsstufe der Zinkphosphatierung zur
Aufrechterhaltung der Aktivierungsleistung überführt werden. Demgemäß erfindungsgemäß
bevorzugt ist ein Verfahren, bei dem die Anteile der wässrigen Dispersion, die im
Verfahrensschritt (i) zum In-Kontakt-Bringen mit zumindest den Oberflächen von Zink
und/oder Eisen der Bauteile ausgegeben werden, aber nicht bis zum In-Kontakt-Bringen
mit der sauren wässrigen Zusammensetzung zur Zinkphosphatierung im Verfahrensschritt
(ii) auf dem Bauteil als Nassfilm verbleiben, weil sie beispielsweise als überschüssiges
Spray zu Boden sinken oder vom Bauteil ablaufen und so in der Sprühkammer des Verfahrensschritts
(i) verbleiben, zumindest teilweise zusammengeführt und der sauren wässrigen Zusammensetzung
des Verfahrensschrittes (ii) hinzugegeben werden, jedenfalls vorzugsweise weder teilweise
noch vollständig zum Vorrat zurückgeführt werden.
[0030] Für eine ausreichende Voraktivierung zumindest der Oberflächen von Zink und/oder
Eisen der Bauteile der Serie ist es erforderlich, dass die eingesetzte wässrige Dispersion
einen wasserdispergierten, partikulären Bestandteil (P) enthält, der sich aus Phosphaten
polyvalenter Metall-Kationen (P1) und einer zur Stabilisierung der Dispersion beitragenden
polymeren organischen Verbindung (P2) zusammensetzt.
[0031] An dieser Stelle hervorzuheben ist, dass der bevorzugte Anteil der Phosphate berechnet
als PO
4 enthalten in der mindestens einen partikulären anorganischen Verbindung (P1) bezogen
auf den dispergierten, anorganischen partikulären Bestandteil (P1) der wässrigen Dispersion
mindestens 25 Gew.-%, besonders bevorzugt mindestens 35 Gew.-%, insbesondere bevorzugt
mindestens 40 Gew.-%, ganz besonders bevorzugt mindestens 45 Gew.-% beträgt. Weitere
bevorzugte Ausgestaltungen des anorganischen partikulären Bestandteils (P1) können,
wie bereits erläutert, den entsprechenden bevorzugten Ausführungsformen zum anorganischen
partikulären Bestandteils (P1) der wässrigen Dispersion des Verfahrensschrittes (ii)
entnommen werden.
[0032] Ebenfalls hervorzuheben ist, dass die polymere organische Verbindung (P2) im partikulären
Bestandteil (P) der wässrigen Dispersion für eine hervorragende Dispersionsstabilität
zumindest zum Teil zusammengesetzt ist aus Styrol und/oder einem α-Olefin mit nicht
mehr als 5 Kohlenstoffatomen, wobei die polymere organische Verbindung (P2) zusätzlich
Einheiten von Maleinsäure, deren Anhydrid und/oder deren Imid und vorzugsweise zusätzlich
Polyoxyalkylen-Einheiten, besonders bevorzugt Polyoxyalkylen-Einheiten, in ihren Seitenketten
aufweist, die wiederum vorzugsweise zumindest teilweise mit aliphatischen Alkylgruppen
mit nicht mehr als vier Kohlenstoffatomen endgruppenverschlossen vorliegen. Weiterhin
besonders vorteilhaft ist es, wenn die polymere organische Verbindung (P2) im partikulären
Bestandteil (P) der wässrigen Dispersion zusätzlich auch Imidazol-Einheiten aufweist.
Der Anteil an Polyoxyalkylen-Einheiten an der Gesamtheit der polymeren organischen
Verbindungen (P2) beträgt vorzugsweise mindestens 40 Gew.-%, besonders bevorzugt mindestens
50 Gew.-%, jedoch liegt er vorzugsweise nicht oberhalb von 70 Gew.-%. Weitere bevorzugte
Ausgestaltungen der polymeren organischen Verbindung (P2) können, wie bereits erläutert,
den entsprechenden bevorzugten Ausführungsformen zur polymeren organischen Verbindung
(P2) der wässrigen Dispersion des Verfahrensschrittes (ii) entnommen werden.
[0033] Neben und zusätzlich zu den zuvor genannten Ausgestaltungen des partikulären Bestandteils
(P) der wässrigen Dispersion des Verfahrensschrittes (i) ist für die Bereitstellung
einer stabilen Dispersion, die über einen längeren Zeitraum im Systemtank des Verfahrensschrittes
(i) bevorratet werden kann, die Anwesenheit eines Verdickers vorteilhaft. In einer
bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens enthält die wässrige
Dispersion im Verfahrensschritt (i) daher mindestens einen Verdicker als weitere Komponente,
der vorzugsweise ausgewählt ist aus Harnstoffurethanharzen, besonders bevorzugt aus
Harnstoffurethanharzen, die eine Aminzahl von weniger als 8 mg KOH/g, vorzugsweise
von weniger als 5 mg KOH/g, besonders bevorzugt von weniger als 2 mg KOH/g aufweisen.
Weitere bevorzugte Ausgestaltungen des Verdickers sind im Zusammenhang mit der im
Verfahrensschritt (ii) der Zinkphosphatierung additivierten wässrigen Dispersion beschrieben,
die auch bezüglich der in der Voraktivierung eingesetzten wässrigen Dispersionen von
Vorteil sind und hier ebenfalls als bevorzugt einbezogen sind.
[0034] Weitere bevorzugte Ausgestaltungen der im erfindungsgemäßen Schritt (i) eingesetzten
wässrigen Dispersion enthaltend den wasserdispergierten, partikulären Bestandteil
(P) können der Beschreibung besonders geeigneter Aktivierhilfsmittel entnommen werden.
[0035] Das Ausmaß der Voraktivierung der Oberflächen von Zink und/oder Eisen kann über den
in Wasser dispergierten partikulären Anteil der wässrigen Dispersion gesteuert werden.
Es hat sich herausgestellt, dass die Oberflächen von Zink und/oder Eisen bei typischen
Aktivierungszeiten, also einer Dauer des In-Kontakt-Bringens im Bereich von 5 bis
120 Sekunden dann besonders zuverlässig voraktiviert werden, wenn der partikuläre
Anteil (P) bei mindestens 0,060 g/kg bezogen auf die wässrige Dispersion liegt. Kurze
Aktivierungszeiten können mit höheren Anteilen des partikulären Anteils (P) kompensiert
werden, so dass insgesamt vorteilhaft ist, wenn der wasserdispergierte, partikuläre
Bestandteil (P) der wässrigen Dispersion im Verfahrensschritt (i) mindestens 0,060
g/kg, besonders bevorzugt mindestens 0,100 g/kg beträgt. Deutlich höhere Gehalte sind
mit höheren wirtschaftlichen Aufwendungen verbunden, die sich nicht durch eine signifikante
Verbesserung in der Kompaktheit der dann erzielten Zinkphosphatüberzüge auszahlen,
werden zudem für eine Nachschärfung des Anteils an partikulären Bestandteilen in der
sauren, wässrigen Zusammensetzung der Zinkphosphatierung durch Überschleppung oftmals
nicht benötigt und konterkarieren damit die Intention der vorliegenden Erfindung,
ein besonders ressourcenschonenden Verfahren zur Zinkphosphatierung etablieren zu
wollen. Demgemäß ist bevorzugt, dass der wasserdispergierte, partikuläre Bestandteil
(P) der wässrigen Dispersion im Verfahrensschritt (i) nicht mehr als 5,0 g/kg, besonders
bevorzugt nicht mehr als 1,0 g/kg bezogen auf die wässrige Dispersion beträgt.
[0036] Der pH-Wert der wässrigen Dispersion für die Voraktivierung ist vorzugsweise so eingestellt,
dass eine Beize der metallischen Materialien der Bauteile, insbesondere der aus Zink,
Eisen oder Aluminium gefertigten Bauteile, unterbleibt. Dementsprechend bevorzugt
ist, wenn die wässrige Dispersion im Verfahrensschritt (i) zur Aktivierung der Zinkoberflächen
einen pH-Wert oberhalb von 6,0, besonders bevorzugt oberhalb von 6,5 aufweist, jedoch
vorzugsweise ein pH-Wert von 9,0, besonders bevorzugt von 8,5, ganz besonders bevorzugt
von 8,0 und insbesondere bevorzugt von 7,5 nicht überschritten wird.
Verfahrensschritt (ii) - aktivierte Zinkphosphatierung:
[0037] Im Verfahrensschritt (ii) erfolgt erfindungsgemäß die Zinkphosphatierung zumindest
der im Verfahrensschritt (i) voraktivierten Oberflächen von Zink und/oder Eisen der
Bauteile der Serie mittels einer sauren, wässrigen Zusammensetzung, die wiederum für
das Aufwachsen einer höchst kompakten, geschlossenen, aber kristallinen Zinkphosphatschicht
aktivierend eingestellt ist, und hierfür, wie auch die wässrige Dispersion in der
Voraktivierung, einen dispergierten partikulären Bestandteil enthält. Neben diesen
aktivierend wirkenden partikulären Bestandteil (D) umfassend Phosphate polyvalenter
Metall-Kationen, die zumindest teilweise ausgewählt sind aus Hopeit, Phosphophyllit,
Scholzit und/oder Hureaulith, enthält die saure, wässrige Zusammensetzung für die
Ausbildung einer Zinkphosphatschicht:
- (A) 5 - 50 g/kg an in Wasser gelösten Phosphaten berechnet als PO4,
- (B) 0,3 - 3 g/kg an Zink-Ionen, und
- (C) freies Fluorid,
wobei die Zusammensetzung zur Zinkphosphatierung so eingestellt ist, dass sie eine
Freie Säure in Punkten von größer als Null aufweist.
[0038] Die saure, wässrige Zinkphosphatierung wird also aufgrund ihres partikulären Bestandteils
(D) für das Aufwachsen eines kristallinen Phosphatüberzuges auf den Oberflächen von
Zink und/oder Eisen aktivierend bereitgestellt und ist als solche erhältlich durch
entsprechende Zugabe einer Menge einer wässrigen Dispersion zu einer sauren, wässrigen
Zusammensetzung enthaltend die zuvor genannten Komponenten (A) - (C).
[0039] Diese zur Zugabe zu einer sauren wässrigen Zusammensetzung enthaltend die Komponenten
(A) - (C) vorgesehene wässrige Dispersion enthält dabei einen partikulären Bestandteil
(P) in Wasser dispergierter Form, der
- mindestens eine partikuläre anorganische Verbindung (P1), die aus Phosphaten polyvalenter
Metall-Kationen zumindest teilweise ausgewählt aus Hopeit, Phosphophyllit, Scholzit
und/oder Hureaulith zusammengesetzt ist,
- sowie mindestens eine polymere organische Verbindung (P2) umfasst,
wobei die Zugabe der wässrigen Dispersion für die Bereitstellung der sauren, wässrigen
Zusammensetzung zur Zinkphosphatierung des Verfahrensschrittes (ii) vorzugsweise in
einer solchen Menge erfolgt, dass der Gewichtsanteil der Phosphate des wasserdispergierten,
partikulären Bestandteils (D) der sauren wässrigen Zusammensetzung mindestens 0,1
mg/kg, besonders bevorzugt mindestens 0,5 mg/kg, ganz besonders bevorzugt mindestens
1,0 mg/kg und insbesondere bevorzugt mindestens 2,0 mg/kg jeweils berechnet als Phosphat
(PO
4) und bezogen auf die saure wässrige Zusammensetzung beträgt.
[0040] In einer bevorzugten Ausführungsform, die einen besonders ressourcenschonenden und
wirtschaftlichen Betrieb des erfindungsgemäßen Verfahrens erlaubt, erfolgt das In-Kontakt-Bringen
der Bauteile der Serie im Schritt (ii) des erfindungsgemäßen Verfahrens mit einer
sauren wässrigen Zusammensetzung, wobei die saure wässrige Zusammensetzung
- (A) 5 - 50 g/kg an in Wasser gelösten Phosphaten berechnet als PO4,
- (B) 0,3 - 3 g/kg an Zink-Ionen, und
- (C) freies Fluorid enthält,
sowie eine Freie Säure in Punkten von größer als Null aufweist,
wobei der sauren wässrigen Zusammensetzung im Verfahrensschritt (ii) zur Zinkphosphatierung
kontinuierlich oder diskontinuierlich eine solche Menge der wässrigen Dispersion enthaltend
den partikulären Bestandteil (P) hinzugegeben wird, die unter den gewählten Bedingungen
des Verfahrensschritts (ii) der Zinkphosphatierung ausreicht, die Eigenschaft der
sauren wässrigen Zusammensetzung, auf einer schmelztauchverzinkten Stahloberfläche
(Z) eine Zinkphosphatschicht mit einem Schichtgewicht von weniger als 4,5 g/m2, vorzugsweise weniger als 4,0 g/m2, besonders bevorzugt weniger als 3,5 g/m2, ganz besonders bevorzugt weniger als 3,0 g/m2 abzuscheiden, aufrecht zu erhalten,
wobei der partikuläre Bestandteil (P) der wässrigen Dispersion im
- mindestens eine partikuläre anorganische Verbindung (P1), die aus Phosphaten polyvalenter
Metall-Kationen zumindest teilweise ausgewählt aus Hopeit, Phosphophyllit, Scholzit
und/oder Hureaulith zusammengesetzt ist,
- sowie mindestens eine polymere organische Verbindung (P2) umfasst.
[0041] Auf diese Weise wird nur eine erforderliche Menge der wässrigen Dispersion der sauren
wässrigen Zusammensetzung zur Zinkphosphatierung hinzugegeben und eine Überdosierung
systematisch vermieden.
[0042] In einer besonders bevorzugten Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens wird im
Verfahrensschritt (i) zur Voraktivierung eine solche Menge des Aktivierhilfsmittels
zum In-Kontakt-Bringen der mit den Oberflächen von Zink und/oder Eisen pro Bauteil
ausgegeben, die ausreicht um als auf dem Bauteil verbleibender und in den nachfolgenden
Verfahrensschritt (ii) der Zinkphosphatierung eingeschleppter Nassfilm in der sauren,
wässrigen Zusammensetzung enthaltend die Komponenten (A) - (C) einen Gewichtsanteil
der Phosphate des wasserdispergierten, partikulären Bestandteils (D) umfassend Phosphate
polyvalenter Metall-Kationen zumindest teilweise ausgewählt aus Hopeit, Phosphophyllit,
Scholzit und/oder Hureaulith von mindestens 0,1 mg/kg, besonders bevorzugt mindestens
0,5 mg/kg, ganz besonders bevorzugt mindestens 1,0 mg/kg und insbesondere bevorzugt
mindestens 2,0 mg/kg jeweils berechnet als Phosphat (PO
4) und bezogen auf die saure wässrige Zusammensetzung aufrecht zu erhalten.
[0043] Alternativ wird in einer ebenso bevorzugten Variante im Verfahrensschritt (i) zur
Voraktivierung eine solche Menge des Aktivierhilfsmittels zum In-Kontakt-Bringen der
mit den Oberflächen von Zink und/oder Eisen pro Bauteil ausgegeben, die als auf dem
Bauteil verbleibender und in den nachfolgenden Verfahrensschritt (ii) der Zinkphosphatierung
eingeschleppter Nassfilm ausreicht, um in der sauren, wässrigen Zusammensetzung enthaltend
die Komponenten (A) - (C) eine solche Mindestmenge des wasserdispergierten, partikulären
Bestandteil (D) umfassend Phosphate polyvalenter Metall-Kationen zumindest teilweise
ausgewählt aus Hopeit, Phosphophyllit, Scholzit und/oder Hureaulith einzustellen,
die ausreicht, um unter den gewählten Bedingungen des Verfahrensschritts (ii) der
Zinkphosphatierung, die Eigenschaft der sauren wässrigen Zusammensetzung, auf einer
schmelztauchverzinkten Stahloberfläche (Z) eine Zinkphosphatschicht mit einem Schichtgewicht
von weniger als 4,5 g/m
2, vorzugsweise weniger als 4,0 g/m
2, besonders bevorzugt weniger als 3,5 g/m
2, ganz besonders bevorzugt weniger als 3,0 g/m
2 abzuscheiden, aufrecht zu erhalten.
[0044] Die erfindungsgemäß bevorzugte Eigenschaft der sauren wässrigen Zusammensetzung zur
Zinkphosphatierung, im Verfahrensschritt (ii) auf schmelztauchverzinkten Stahloberflächen
(Z) das Aufwachsen einer Zinkphosphatschicht mit einem Schichtgewicht unterhalb von
4,5 g/m
2, vorzugsweise unterhalb von 4,0 g/m
2, besonders bevorzugt unterhalb von 3,5 g/m
2 und ganz besonders bevorzugt von unterhalb von 3,0 g/m
2 herbeizuführen (im Folgenden "Phosphatiergüte" genannt), ist auf gereinigten und
entfetteten (Z) Substraten zu überprüfen, die vor dem In-Kontakt-Bringen mit der sauren
wässrigen Zusammensetzung des erfindungsgemäßen Verfahrens im Schritt (ii) und nach
der Voraktivierung der Zinkoberflächen im Schritt (i) keinem weiteren nasschemischen
Vorbehandlungsschritt und keinem Spülschritt unterzogen werden. Eine Reinigung und
Entfettung der (Z) Substrate liegt vor, wenn die (Z) Oberfläche nach der Reinigung
und Entfettung eine Kohlenstoff-Auflage von weniger als 0,10 g Kohlenstoff pro Quadratmeter
der (Z) Oberfläche aufweist. Die Schichtauflage an Kohlenstoff kann mittels pyrolytischer
Zersetzung bestimmt werden. Hierfür wird das (Z) Substrat in einer Sauerstoffatmosphäre
auf 550°C Substrattemperatur (PMT) gebracht und die Menge des freigesetzten Kohlendioxids
mittels Infrarot-Sensor quantitativ als Menge an Kohlenstoff erfasst, beispielsweise
mittels des Analysegerätes LECO
® RC-412 Multiphase Carbon Determinator (Leco Corp.).
[0045] Zur Überprüfung der Phosphatiergüte der sauren wässrigen Zusammensetzung wird schmelztauchverzinkter
Stahl (Z) also zunächst mit einem alkalischen Reiniger angesetzt als 2 Gew.-%ige Bonderite
® C-AK 1565 A und 0,2 Gew.%ige Bonderite
® C-AD 1270 in entionisiertem Wasser (κ<1µScm
-1) bei pH 11,0 und 55 °C für 5 Minuten im Tauchen gereinigt. Die derart gereinigten
und entfetteten (Z) Substrate werden bei Raumtemperatur mit entionisiertem Wasser
(κ<1µScm
-1) gespült und sodann den Behandlungsstufen gemäß der Verfahrensschritte (i) und (ii)
entsprechend der jeweils gewählten Verfahrensbedingungen zugeführt. Entsprechend der
gewählten Verfahrensbedingungen bedeutet bei jeweils identischer Temperatur, Applikationsdauer
und Badumwälzung und unter Anwendung derjenigen nasschemischen Behandlungsstufen,
die für die erfindungsgemäß bevorzugt vorgegebene Phosphatiergüte gelten soll, d.h.
die resultierenden Zielschichtgewichte auf schmelztauchverzinktem Stahl (Z) unterhalb
von 4,5 g/m
2, vorzugsweise unterhalb von 4,0 g/m
2, besonders bevorzugt unterhalb von 3,5 g/m
2 und ganz besonders bevorzugt von unterhalb von 3,0 g/m
2 liegen sollen. Die Phosphatiergüte kann demnach im laufenden erfindungsgemäßen Verfahren
dadurch bestimmt werden, dass mit den Bauteilen der Serie auch gereinigte und entfettete
Bleche von schmelztauchverzinktem Stahl (Z) für die Verfahrensschritte (i) und (ii)
eingeschleust werden, und im Anschluss das Schichtgewicht an Zinkphosphat auf den
Blechen und damit die Phosphatiergüte der sauren wässrigen Zusammensetzung zur Zinkphosphatierung
im Verfahrensschritt (ii) bestimmt wird. Zu beachten ist, dass die zu phosphatierenden
Außenflächen derartiger Probebleche im Verfahrensschritt (i) einen vollständigen Flüssigkeitsfilm
enthaltend die wässrige Dispersion ausgebildet haben, ehe der Kontakt mit der sauren
wässrigen Zusammensetzung im Verfahrensschritt (ii) erfolgt.
[0046] Vorzugsweise sind die gereinigten und entfetteten Bleche von schmelztauchverzinktem
Stahl (Z) in ihrer Funktion als Probebleche für die Bestimmung der Phosphatiergüte
starr mit dem Bauteil oder dem Fördergestell verbunden, um die Strömungsverhältnisse
beim Transport des Bauteils samt Fördergestell durch das Phosphatierbad möglichst
ebenso für das Probeblech zu reproduzieren. Die Probebleche sollten hierfür idealerweise
derart mit dem Bauteil oder dem Fördergestell verbunden sein, dass der Transport eines
Probebleches zusammen mit dem Bauteil und dem Fördergestell im Vergleich zu dem Transport
des Bauteils und dem Fördergestell ohne ein solches Probeblech keinen in Betracht
zu ziehenden Einfluss auf die Strömungsverhältnisse hat und dass die Strömungsverhältnisse
in beiden Fällen im Wesentlichen identisch sind und somit im Wesentlichen mit den
Strömungsverhältnissen zumindest eines Teilbereiches der Bauteile der Serie übereinstimmen.
Dies kann beispielsweise dadurch erreicht werden, dass die Größe und/oder die Form
des Probebleches an die Größe und die Form des Bauteils und/oder des Fördergestells
angepasst werden, welches jeweils benachbart zu dem Probeblech angeordnet ist. Denkbar
ist hierbei insbesondere bei einer Anordnung eines Probebleches an einem außenliegenden
Flächenabschnitt des Bauteils oder des Fördergestells, das Probebauteil entsprechend
kleiner zu dimensionieren, als besagten Flächenabschnitt, beispielsweise um einen
Überstand des Probebauteils über den Flächenabschnitt zu vermeiden. Alternativ oder
zusätzlich kann das Probebauteil einer Krümmung oder einer anderen Ebenenabweichung
des Flächenabschnittes oder des Fördergestells folgen. Als besonders zweckmäßig hat
es sich herausgestellt, eine im Vergleich zur Größe einer geeigneten Außenfläche des
Bauteils ausreichend kleinen Blechabschnitt zu wählen, wobei eine Außenfläche dann
besonders geeignet ist, wenn sie an einem Ort besonders geringer oder am Ort geringster
Krümmung des Bauteils liegt und das Probeblech dann im Wesentlichen parallel entlang
der Flächennormalen einer solchen Außenfläche beabstandet angebracht ist. Besonders
sinnvoll und bevorzugt ist, wenn die Beabstandung des Probeblechs entlang einer Flächennormalen
zu einer Oberfläche von Zink und/oder Eisen des Bauteils erfolgt, um auf möglichst
einfache Art zu gewährleisten, dass im Verfahrensschritt (i) ein Flüssigkeitsfilm
enthaltend die dort zum In-Kontakt-Bringen ausgegebene wässrige Dispersion aufgebracht
wird, ohne dass dafür die Vorrichtung zur Ausgabe der wässrigen Dispersion im Verfahrensschritt
(i) mit Aufwand angepasst werden muss.
[0047] Die Phosphatiergüte ergibt sich unmittelbar bei der Serienbehandlung solcher Bauteile,
die als Oberflächen von Zink auch eine Oberfläche von schmelztauchverzinktem Stahl
(Z) aufweisen. Derartige Bauteile sind in einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens auch bevorzugt.
[0048] Bevorzugt gilt für die Phosphatiergüte zusätzlich, dass bei Verlängerung des In-Kontakt-Bringens
um eine Minute das Schichtgewicht auf schmelztauchverzinkten Stahl (Z) um nicht mehr
als 0,2 g/m
2 zunimmt und damit die Schichtbildung unter den gewählten Bedingungen bereits im Bereich
der Selbstlimitierung liegt, so dass die Eigenschaft der sauren wässrigen Zusammensetzung
zur Zinkphosphatierung gewährleistet ist, im Schritt (ii) des erfindungsgemäßen Verfahrens
kompakte, kristalline Zinkphosphatschichten zu erzeugen. Dementsprechend ist bevorzugt,
dass im Verfahrensschritt zur Zinkphosphatierung eine solche Menge der wässrigen Dispersion
enthaltend den partikulären Bestandteil (P) hinzugegeben wird, die unter den gewählten
Bedingungen des Verfahrensschritts der Zinkphosphatierung im erfindungsgemäßen Verfahren
ausreicht, die Eigenschaft der sauren wässrigen Zusammensetzung, auf einer schmelztauchverzinkten
Stahloberfläche (Z) eine Zinkphosphatschicht mit einem Schichtgewicht von weniger
als 4,5 g/m
2, vorzugsweise weniger als 4,0 g/m
2, besonders bevorzugt weniger als 3,5 g/m
2 und ganz besonders bevorzugt von weniger als 3,0 g/m
2 abzuscheiden, aufrecht zu erhalten, wobei das unter den gewählten Bedingungen des
Verfahrensschritts (ii) der Zinkphosphatierung im erfindungsgemäßen Verfahren erzielte
Schichtgewicht bei Verlängerung der Kontaktzeit mit der sauren, wässrigen Zusammensetzung
um 60 Sekunden um nicht mehr als 0,2 g/m
2 ansteigt.
[0049] Üblicherweise wird im erfindungsgemäß bevorzugten Verfahren die Phosphatiergüte festgestellt
und überwacht, indem während der Serienbehandlung in regelmäßigen Abständen auch schmelztauchverzinkter
Stahl (Z), der wie zuvor beschrieben gereinigt und entfettet wurde, den Verfahrensschritt
der Zinkphosphatierung durchläuft und anschließend einer Schichtgewichtsbestimmung
unterzogen wird. Wie bereits erwähnt ergibt sich die Phosphatiergüte unmittelbar bei
der Serienbehandlung solcher Bauteile, die als Oberflächen von Zink auch zumindest
eine Oberfläche von schmelztauchverzinktem Stahl (Z) aufweisen. Insoweit die Phosphatiergüte
der sauren wässrigen Zusammensetzung durch Zudosierung der wässrigen Dispersion gewährleistet
ist, werden auf den Bauteilen der Serie, die Oberflächen der Metalle Zink und/oder
Eisen aufweisen, in üblichen Behandlungszeiten von 20 Sekunden bis 5 Minuten homogene,
geschlossene und kompakt kristalline Zinkphosphatüberzüge abgeschieden.
[0050] Das Schichtgewicht an Zinkphosphat wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung bestimmt
durch Ablösen der Zinkphosphatschicht mit wässriger 5 Gew.-% CrOs als Beizlösung,
die unmittelbar nach der Zinkphosphatierung und dem Spülen mit entionisiertem Wasser
(κ<1µScm
-1) bei 25 °C für 5 min mit einer definierten Fläche des phosphatierten Materials bzw.
Bauteils in Kontakt gebracht wird und anschließender Bestimmung des Phosphorgehaltes
in derselben Beizlösung mit ICP-OES. Das Schichtgewicht an Zinkphosphat ergibt sich
aus der Multiplikation der flächenbezogenen Menge an Phosphor in Gramm pro Quadratmeter
mit dem Faktor 6,23.
[0051] Die Zugabe der wässrigen Dispersion enthaltend den partikulären Bestandteil (P) zur
sauren wässrigen Zusammensetzung zur Zinkphosphatierung erfolgt im erfindungsgemäßen
Verfahren zum Zwecke der Aufrechterhaltung der Phosphatiergüte im Verfahrensschritt
(ii). Die Zugabe kann für die Aufrechterhaltung der Phosphatiergüte im Prozess der
Serienbehandlung durch kontinuierliche oder diskontinuierliche Zudosierung in den
Systemtank der Zinkphosphatierung erfolgen. Die kontinuierliche Zudosierung ist dann
bevorzugt, wenn die Vorbehandlung der Bauteile in Serie unmittelbar aufeinander folgt
und die Abnahme der Phosphatiergüte pro Zeitintervall hinreichend genau bestimmt werden
kann, so dass wiederum eine kontinuierliche Zudosierung einer Menge des Aktivierungsmittel
zum Ausgleich des Verlustes an Performanz vorgenommen werden kann. Dieses Verfahren
hat den Vorteil, dass die Phosphatiergüte nach dem Anfahren der Vorbehandlungslinie
und der Bestimmung der Stoffströme für die Zudosierung der wässrigen Dispersion und
anderer Aktivkomponenten nicht weiter kontrolliert werden muss, solange die Serienbehandlung
hinsichtlich Taktung und Beschaffenheit der zu behandelnden Bauteile und die Behandlungsparameter
im Verfahrensschritt (ii) der Zinkphosphatierung unverändert bleiben. Ist eine konstante
Fahrweise in der Serienbehandlung jedoch anlagenbedingt nicht gewährleistet oder nicht
erwünscht, so ist eine diskontinuierliche Zudosierung der wässrige Dispersion enthaltend
den partikulären Bestandteil (P) vorteilhaft und ggf. sogar angezeigt. In diesem Fall
wird die Phosphatiergüte der sauren wässrigen Zusammensetzung im Schritt (ii) vorzugsweise
kontinuierlich oder in definierten Zeitabständen überwacht und dann eine vorgegebene
Menge des Aktivierhilfsmittels hinzudosiert, wenn das Schichtgewicht auf schmelztauchverzinkten
Stahl (Z) einen bestimmten Wert unterhalb von 4,5 g/m
2, vorzugsweise unterhalb von 4,0 g/m
2, besonders bevorzugt unterhalb von 3,5 g/m
2 und ganz besonders bevorzugt unterhalb von 3,0 g/m
2 nicht mehr erreicht. Die kontinuierliche oder quasikontinuierliche, in definierten
Zeitabständen erfolgende Bestimmung der Phosphatiergüte kann dabei auch anhand von
Proxy-Daten erfolgen, die mit dem tatsächlichen Zinkphosphatschichtgewicht korrelieren.
So liefert die zerstörungsfreie Bestimmung der Schichtdicke beispielsweise im Wirbelstrom-Verfahren
oder gar kontaktfreie optische Bestimmungsmethoden wie die Ellipsometrie oder die
spektrale Reflektivitätsmessung geeignete Proxy-Daten für das Schichtgewicht an Zinkphosphat,
die in einer Vorbehandlungslinie auf den Oberflächen von Zink der Bauteile zuverlässig
gemessen und mit dem tatsächlichen Schichtgewicht auf schmelztauchverzinkten Stahl
(Z) korreliert werden können. Ebenfalls kann die Kristallitgröße und damit die Bestimmung
der Rauigkeit mittels optischer Profilometrie Proxy-Daten für das Schichtgewicht liefern,
da ein höheres Schichtgewicht auf schmelztauchverzinkten Stahl (Z) mit einer geringen
Anzahldichte an Kristalliten einhergeht, die jedoch verhältnismäßig größer sind, so
dass die Rauigkeit mit dem Schichtgewicht zunimmt.
[0052] Es hat sich herausgestellt, dass die Phosphatiergüte in den meisten Fällen bereits
dann ausreichend eingestellt ist, wenn die wässrige Dispersion enthaltend den partikulären
Bestandteil (P) zur Aktivierung der Zusammensetzung der Zinkphosphatierung in einer
solchen Menge kontinuierlich oder diskontinuierlich hinzudosiert wird, die geeignet
ist, in der sauren wässrigen Zusammensetzung eine stationäre Menge von vorzugsweise
mindestens 0,1 mg/kg, besonders bevorzugt mindestens 0,5 mg/kg, insbesondere bevorzugt
mindestens 1,0 mg/kg an im wasserdispergierten, partikulären Bestandteil (D) enthaltenden
Phosphaten jeweils berechnet als Menge Phosphat (PO
4) und bezogen auf die saure wässrige Zusammensetzung während der Vorbehandlung der
Bauteile in Serie aufrecht zu erhalten . Dies gilt insbesondere für das In-Kontakt-Bringen
der Bauteile durch Eintauchen in den die saure wässrige Zusammensetzung enthaltenden
Systemtank der Zinkphosphatierung.
[0053] In Zusammenspiel mit dem Verfahrensschritt (i), der eine Voraktivierung der Oberflächen
von Zink und/oder Eisen bewirkt, kann die aktivierte Zinkphosphatierung im Schritt
(ii) besonders ressourcenschonend durchgeführt und der Verbrauch an Aktivkomponenten
ohne Verlust an Phosphatiergüte deutlich reduziert werden. Dies gilt für die hinzudosierten
Anteil der wässrigen Dispersion enthaltend den partikulären Bestandteil (P) und aufgrund
der erzielten exzellenten Phosphatiergüte auf den Oberflächen von Zink und/oder Eisen
auch für den Verbrauch an Aktivkomponenten (A) - (C) der sauren wässrigen Zusammensetzung
zur Zinkphosphatierung.
[0054] Hinsichtlich der sauren wässrigen Zusammensetzung zur Zinkphosphatierung ist es zwingend
erforderlich für die Ausbildung homogener, geschlossener Zinkphosphatschichten, dass
diese im Schritt (ii) des erfindungsgemäßen Verfahrens zumindest
- (A) 5 - 50 g/kg an in Wasser gelösten Phosphaten berechnet als PO4,
- (B) 0,3 - 3 g/kg an Zink-Ionen, und
- (C) freies Fluorid enthält,
sowie eine Freie Säure in Punkten von größer als Null aufweist.
[0055] Die Menge an Phosphat-Ionen umfasst in diesem Zusammenhang die Orthophosphorsäure
sowie die in Wasser gelösten Anionen der Salze der Orthophosphorsäure berechnet als
PO
4.
[0056] Der Anteil der freien Säure in Punkten beträgt in der sauren wässrigen Zusammensetzung
der Zinkphosphatierung im Schritt (ii) des erfindungsgemäßen Verfahrens vorzugsweise
größer als 0,5, besonders bevorzugt größer als 0,8, ganz besonders bevorzugt größer
als 1,0, jedoch vorzugsweise nicht mehr als 3,0, besonders bevorzugt nicht mehr als
2,0. Der Anteil der freien Säure in Punkten wird bestimmt, indem 10 ml Probevolumen
der sauren, wässrigen Zusammensetzung auf 60 ml verdünnt und mit 0,1 N Natronlauge
bis zu einem pH-Wert von 3,6 titriert werden. Der Verbrauch an ml Natronlauge gibt
die Punktzahl freier Säure an.
[0057] Der bevorzugte pH-Wert der sauren, wässrigen Zusammensetzung liegt üblicherweise
unterhalb von 3,6, besonders bevorzugt unterhalb von 3,4, ganz besonders bevorzugt
unterhalb von 3,2, jedoch vorzugsweise oberhalb von 2,5, besonders bevorzugt oberhalb
von 2,7. Der "pH-Wert", wie im Rahmen der vorliegenden Erfindung verwendet, entspricht
dem negativen dekadischen Logarithmus der Hydronium-Ionen Aktivität bei 20 °C und
kann mittels pH-sensitiver Glaselektroden bestimmt werden.
[0058] Eine Menge an freiem Fluorid bzw. eine Quelle für freie Fluorid-Ionen ist essenziell
für den Prozess der schichtbildenden Zinkphosphatierung. Insoweit Bauteile umfassend
neben Oberflächen von Zink auch Oberflächen von Eisen oder Aluminium schichtbildend
zinkphosphatiert werden sollen, wie es beispielsweise bei der Zinkphosphatierung von
Automobilkarossen, die zumindest teilweise auch aus Aluminium gefertigt sind, erforderlich
ist, ist es vorteilhaft, wenn die Menge an freiem Fluorid in der sauren wässrigen
Zusammensetzung im Schritt (ii) mindestens 10 mg/kg, besonders bevorzugt mindestens
40 mg/kg beträgt. Die Konzentration an freiem Fluorid sollte keine Werte überschreiten,
oberhalb derer die Phosphatüberzüge lose Anhaftungen aufweisen, die leicht abwischbar
sind. Daher ist vorteilhaft und daher bevorzugt, wenn im Schritt (ii) des erfindungsgemäßen
Verfahrens die Konzentration an freiem Fluorid in der sauren wässrigen Zusammensetzung
der Zinkphosphatierung unterhalb von 300 mg/kg, besonders bevorzugt unterhalb von
250 mg/kg und insbesondere bevorzugt unterhalb von 200 mg/kg liegt.
[0059] Die Menge an freiem Fluorid ist nach Kalibrierung mit Fluorid-haltigen Pufferlösungen
ohne pH-Pufferung mittels einer fluoridsensitiven Messelektrode potentiometrisch bei
20 °C in der jeweiligen sauren, wässrigen Zusammensetzung zu bestimmen. Geeignete
Quellen für freie Fluorid-Ionen sind Flusssäure sowie deren wasserlöslichen Salze,
wie Ammoniumbifluorid und Natriumfluorid, sowie komplexe Fluoride der Elemente Zr,
Ti und/oder Si, insbesondere komplexe Fluoride des Elements Si. Vorzugsweise ist die
Quelle für freies Fluorid in einer Phosphatierung gemäß der vorliegenden Erfindung
daher ausgewählt aus Flusssäure sowie deren wasserlöslichen Salzen und/oder komplexen
Fluoriden der Elemente Zr, Ti und/oder Si. Salze der Flusssäure sind dann wasserlöslich
im Sinne der vorliegenden Erfindung, wenn ihre Löslichkeit in entionisiertem Wasser
(κ < 1µScm
-1) bei 60°C mindestens 1 g/L berechnet als F beträgt.
[0060] Zur Unterdrückung der sogenannten Stippenbildung auf den Oberflächen der metallischen
Materialien, die aus Zink gefertigt sind, ist es bevorzugt, wenn in solchen erfindungsgemäßen
Verfahren die Quelle für freies Fluorid im Schritt (ii) zumindest teilweise ausgewählt
ist aus komplexen Fluoriden des Elements Si, insbesondere aus Hexafluorokieselsäure
und ihren Salzen. Unter Stippenbildung versteht der Fachmann in der Phosphatierung
das Phänomen der lokalen Abscheidung von amorphem, weißem Zinkphosphat in einer ansonsten
kristallinen Phosphatschicht auf den behandelten Zinkoberflächen bzw. auf den behandelten
verzinkten oder legierungsverzinkten Stahloberflächen.
[0061] Der sauren, wässrigen Zusammensetzung können im erfindungsgemäßen Verfahren zur Steigerung
der Schichtbildungsrate die im Stand der Technik bekannten Beschleuniger hinzugesetzt
werden. Diese sind vorzugsweise ausgewählt aus 2-Hydroxymethyl-2-nitro-1,3-propandiol,
Nitroguanidin, N-Methylmorpholin-N-Oxid, Nitrit, Hydroxylamin und/oder Wasserstoffperoxid.
Es zeigt sich, dass eine im Vergleich geringere Zudosierung an wässriger Dispersion
enthaltend den wasserdispergierten, partikulären Bestandteil (P) zur Bereitstellung
der sauren wässrigen Zusammensetzung notwendig ist bzw. eine geringere stationäre
Menge des wasserdispergierten, partikulären Bestandteils (P) in der sauren, wässrigen
Zusammensetzung zur Zinkphosphatierung im Schritt (ii) aufrechterhalten werden muss,
wenn Nitroguanidin oder Hydroxylamin als Beschleuniger eingesetzt wird, so dass Nitroguanidin
oder Hydroxylamin, insbesondere Nitroguanidin hinsichtlich eines besonders niedrigen
Stoffeinsatzes zur Aufrechterhaltung der Phosphatiergüte, als Beschleuniger in der
sauren wässrigen Zusammensetzung im Schritt (ii) des erfindungsgemäßen Verfahrens
besonders bevorzugt sind.
[0062] Aus ökologischen Gesichtspunkten besonders bevorzugt ist eine Ausführungsform, bei
der insgesamt weniger als 10 ppm an Nickel- und/oder Kobalt-Ionen in der sauren wässrigen
Zusammensetzung zur Zinkphosphatierung im Schritt (ii) des erfindungsgemäßen Verfahrens
enthalten sind.
[0063] Des Weiteren kann im erfindungsgemäßen Verfahren auch auf die in Verfahren der Zinkphosphatierung
fachnotorisch bekannte Additivierung zurückgegriffen werden.
[0064] Bevorzugte Ausgestaltungen der im erfindungsgemäßen Schritt (ii) eingesetzten wässrigen
Dispersion enthaltend den wasserdispergierten, partikulären Bestandteil (P) können
der Beschreibung besonders geeigneter Aktivierhilfsmittel entnommen werden.
Geeignete Aktivierhilfsmittel
[0065] Für den dispergierten partikulären Bestandteil (P) der wässrigen Dispersion sowie
die mindestens eine partikuläre anorganische Verbindung (P1) bzw. polymere organische
Verbindung (P2) gelten die im Folgenden getroffenen Definitionen und bevorzugten Spezifikationen
unabhängig davon, ob der dispergierte partikuläre Bestandteil (P) Bestandteil der
wässrigen Dispersion zur Voraktivierung im Verfahrensschritt (i) oder Bestandteil
der wässrigen Dispersion zur Bereitstellung der selbstaktivierenden, sauren wässrigen
Zusammensetzung zur Zinkphosphatierung im Verfahrensschritt (ii) ist. Im Folgenden
wird der Einfachheit halber anstelle der jeweiligen "wässrigen Dispersionen enthaltend
einen dispergierten Bestandteil (P)" lediglich Bezug genommen auf das "Aktivierhilfsmittel".
Die bevorzugten Aktivierhilfsmittel zeichnen sich dadurch das, dass sie eine hohe
Stabilität gegenüber Agglomeration aufweisen, damit für die Ausbildung kristalliner
Phosphatüberzüge besonders geeignet sind und insbesondere bei erfindungsgemäßem Gebrauch
einen hohen Anteil an aktivierend wirkenden Phosphatpartikeln freisetzen oder für
die Aktivierung der Oberflächen von Zink und/oder Eisen bereitstellen, so dass im
erfindungsgemäßen Verfahren kompakte geschlossene, kristalline Überzüge mit verhältnismäßig
niedrigem Schichtgewicht besonders zuverlässig erzielt werden können.
[0066] Aktivierhilfsmittel, die erfindungsgemäß eingesetzt werden, also sowohl zur Voraktivierung
im Schritt (i) als auch zur Aufrechterhaltung der Phosphatiergüte bzw. zur Bereitstellung
der sauren, wässrigen Zusammensetzung zur Zinkphosphatierung im Schritt (ii), sind
also wässrige Dispersionen enthaltend einen partikulären Bestandteil (P) in Wasser
dispergierter Form, der mindestens eine partikuläre anorganische Verbindung (P1),
die aus Phosphaten polyvalenter Metall-Kationen zumindest teilweise ausgewählt aus
Hopeit, Phosphophyllit, Scholzit und/oder Hureaulith zusammengesetzt ist, sowie mindestens
eine polymere organische Verbindung (P2) umfasst.
[0067] Für die gute (Vor)Aktivierungsleistung ist die Verwendung polyvalenter Metall-Kationen
in Form von Phosphaten verantwortlich, die daher im Aktivierhilfsmittel mit einem
genügend hohen Anteil im dispergierten partikulären Bestandteil (P) enthalten sein
sollten. Demgemäß ist der Anteil an Phosphaten enthalten in den partikulären anorganischen
Verbindungen (P1) bezogen auf den dispergierten, anorganischen Bestandteils des Aktivierhilfsmittels
vorzugsweise mindestens 25 Gew.-%, besonders bevorzugt mindestens 35 Gew.-%, insbesondere
bevorzugt mindestens 40 Gew.-%, ganz besonders bevorzugt mindestens 45 Gew.-%.
[0068] Der dispergierte partikuläre Bestandteil (P) des Aktivierhilfsmittels - oder auch
der wasserdispergierte, partikuläre Bestandteil (D) der sauren wässrigen Zusammensetzung
im Schritt (ii) - ist derjenige Feststoffanteil, der nach Trocknung des Retentats
einer Ultrafiltration eines definierten Teilvolumens des Aktivierhilfsmittels - oder
der sauren, wässrigen Zusammensetzung - mit einer nominalen Ausschlussgrenze von 10
kD (NMWC, Nominal Molecular Weight Cut Off) verbleibt. Die Ultrafiltration wird unter
Zuspeisung von entionisiertem Wasser (κ < 1µScm
-1) solange durchgeführt, bis im Filtrat eine Leitfähigkeit unterhalb von 10 µScm
-1 gemessen wird. Der anorganische partikuläre Bestandteil des Aktivierhilfsmittel -
bzw. der anorganische, wasserdispergierte, partikuläre Bestandteil der sauren wässrigen
Zusammensetzung im Schritt (ii) - ist wiederum derjenige, der verbleibt, wenn der
aus der Trocknung des Retentats der Ultrafiltration gewonnene partikuläre Bestandteil
(P) bzw. (D) in einem Reaktionsofen unter Zuführung eines CO
2-freien Sauerstoffstromes bei 900 °C ohne Beimischung von Katalysatoren oder anderen
Zuschlagsstoffen solange pyrolysiert wird, bis ein Infrarot-Sensor im Auslass des
Reaktionsofens ein mit dem CO
2-freien Trägergas (Blindwert) identisches Signal liefert. Die im jeweiligen anorganischen
partikulären Bestandteil enthaltenen Phosphate berechnet als PO
4 werden nach Säureaufschluss desselben mit wässriger 10 Gew.-% HNOs Lösung bei 25
°C für 15 min mittels Atomemissionsspektrometrie (ICP-OES) unmittelbar aus dem Säureaufschluss
als Phosphorgehalt multipliziert mit dem Faktor 3,07 bestimmt.
[0069] Die Aktivkomponenten des Aktivierhilfsmittels sind wie bereits erwähnt vornehmlich
aus Phosphaten zusammengesetzt, die wiederum zumindest teilweise ausgewählt aus Hopeit,
Phosphophyllit, Scholzit und/oder Hureaulith, vorzugsweise zumindest teilweise ausgewählt
aus Hopeit, Phosphophyllit und/oder Scholzit, besonders bevorzugt zumindest teilweise
ausgewählt aus Hopeit und/oder Phosphophyllit und ganz besonders bevorzugt zumindest
teilweise ausgewählt aus Hopeit sind. Die Erzielung der gewünschten Phosphatiergüte
auf den Oberflächen von Zink und/oder Eisen beruht im erfindungsgemäßen Verfahren
im Wesentlichen auf die im Aktivierungshilfsmittel enthaltenen Phosphate in partikulärer
Form. Hopeite umfassen ohne Berücksichtigung von Kristallwasser stöchiometrisch Zn
3(PO
4)
2 sowie die Nickel- und Manganhaltigen Varianten Zn
2Mn(PO
4)
3, Zn
2Ni(PO
4)
3, wohingegen Phosphophyllit aus Zn
2Fe(PO
4)
3, Scholzit aus Zn
2Ca(PO
4)
3 und Hureaulith aus Mn
3(PO
4)
2 besteht. Die Existenz der kristallinen Phasen Hopeit, Phosphophyllit, Scholzit und/oder
Hureaulith im Aktivierhilfsmittel kann nach Abtrennung des partikulären Bestandteils
(P) mittels Ultrafiltration mit einer nominalen Ausschlussgrenze von 10 kD (NMWC,
Nominal Molecular Weight Cut Off) wie oben beschrieben und Trocknung des Retentats
bis zur Massenkonstanz bei 105°C mittels röntgendiffraktometrischer Methoden (XRD)
nachgewiesen werden.
[0070] Aufgrund der Präferenz für die Anwesenheit von Phosphaten, die Zink-Ionen umfassen
und eine bestimmte Kristallinität aufweisen, ist es für die Bildung fest anhaftender
kristalliner Zinkphosphatüberzüge bevorzugt, wenn im erfindungsgemäßen Verfahren im
Aktivierhilfsmittel mindestens 20 Gew.-%, besonders bevorzugt mindestens 30 Gew.-%,
insbesondere bevorzugt mindestens 40 Gew.-% an Zink im anorganischen partikulären
Bestandteil bezogen auf den Phosphatanteil des anorganischen partikulären Bestanteils,
berechnet als PO
4, enthalten sind.
[0071] Das Aktivierhilfsmittel soll jedoch vorzugsweise zusätzlich keine Titanphosphate
enthalten, da diese als solche zwar auch aktivierend wirken können, jedoch im Kontext
der vorliegenden Erfindung die Phosphatiergüte nicht weiter positiv beeinflussen.
In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens ist daher der
Anteil an Titan im anorganischen partikulären Bestandteil des Aktivierhilfsmittels
kleiner als 0,01 Gew.-%, besonders bevorzugt kleiner als 0,001 Gew.-% bezogen auf
das Aktivierhilfsmittel. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform enthält das
Aktivierhilfsmittel insgesamt weniger als 10 mg/kg, besonders bevorzugt weniger als
1 mg/kg an Titan.
[0072] Einen großen Einfluss auf die Effektivität des Aktivierhilfsmittels übt die den partikulären
Bestandteil (P) der jeweiligen Dispersion stabilisierende polymere organische Verbindung
(P2) aus. Es zeigt sich, dass die Auswahl der polymeren organischen Verbindung entscheidend
für das Ausmaß der Voraktivierung der Oberflächen von Zink und/oder Eisen im Verfahrensschritt
(i) und der über die integrierten Aktivierung im Schritt (ii) letztlich erzielten
Phosphatiergüte ist.
[0073] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung ist eine organische Verbindung dann polymer,
wenn ihre gewichtsmittlere Molmasse größer als 500 g/mol ist. Die Molmasse wird dabei
über die mit Größenausschlußchromatographie mit konzentrationsabhängigem Brechungsindex-Detektor
bei 30 °C experimentell festgestellte und gegen Polyethylenglykol-Standards kalibrierte
Molmassenverteilungskurve einer Probe der jeweiligen Bezugsgröße bestimmt. Die Auswertung
der Molmassenmittelwerte erfolgt rechnergestützt nach der Streifenmethode mit einer
Kalibrierkurve der 3. Ordnung. Als Säulenmaterial eignet sich hydroxyliertes Polymethacrylat
sowie als Eluent eine wässrige Lösung aus 0,2 mol/L Natriumchlorid, 0,02 mol/L Natriumhydroxid,
6,5 mmol/L Ammoniumhydroxyd.
[0074] Ein besonders effizientes Aktivierhilfsmittel, dass in erfindungsgemäßen Verfahren
bevorzugt eingesetzt wird, liegt vor, wenn die zur Dispergierung der partikulären
anorganischen Verbindung (P1) eingesetzte polymere organische Verbindung (P2), zumindest
zum Teil zusammengesetzt ist aus Styrol und/oder einem α-Olefin mit nicht mehr als
5 Kohlenstoffatomen, wobei die polymere organische Verbindung (P2) zusätzlich Einheiten
von Maleinsäure, deren Anhydrid und/oder deren Imid und vorzugsweise zusätzlich Polyoxyalkylen-Einheiten,
besonders bevorzugt Polyoxyalkylen-Einheiten in ihren Seitenketten aufweist.
[0075] Das α-Olefin ist dabei vorzugsweise ausgewählt aus Ethen, 1-Propen, 1-Buten, Isobutylen,
1-Penten, 2-Methyl-but-1-en und/oder 3-Methyl-but-1-en und besonders bevorzugt ausgewählt
aus Isobutylen. Dem Fachmann ist hierbei klar, dass die polymeren organischen Verbindungen
(P2) diese Monomere als Struktureinheiten in ungesättigter Form untereinander oder
mit anderen Struktureinheiten kovalent verknüpft enthalten.
[0076] Bevorzugte Aktivierhilfsmittel umfassen solche polymeren organischen Verbindungen
(P2), die zumindest zum Teil aus Styrol zusammengesetzt sind.
[0077] Die zur kolloidalen Stabilisierung des partikulären Bestandteils (P) des Aktivierhilfsmittels
eingesetzten polymeren organischen Verbindungen (P2) weisen bevorzugt Polyoxyalkylen-Einheiten
auf, die wiederum vorzugsweise aufgebaut sind aus 1,2-Ethandiol und/oder 1,2-Propandiol,
besonders bevorzugt sowohl aus 1,2-Ethandiol als auch aus 1,2-Propandiol, wobei der
Anteil von 1,2-Propandiolen an der Gesamtheit der Polyoxyalkylen-Einheiten vorzugsweise
mindestens 15 Gew.-% beträgt, jedoch besonders bevorzugt 40 Gew.-% bezogen auf die
Gesamtheit der Polyoxyalkylen-Einheiten nicht übersteigt. Weiterhin sind die Polyoxyalkylen-Einheiten
vorzugsweise in den Seitenketten der polymeren organischen Verbindungen (P2) enthalten.
Ein Anteil der Polyoxyalkylen-Einheiten an der Gesamtheit der polymeren organischen
Verbindungen (P2) von vorzugsweise mindestens 40 Gew.-%, besonders bevorzugt von mindestens
50 Gew.-%, jedoch von vorzugsweise nicht mehr als 70 Gew.-% ist vorteilhaft für deren
Dispergiervermögen.
[0078] Für die Verankerung der polymeren organischen Verbindung (P2) mit dem anorganischen
partikulären Bestandteil (P1) des Aktivierhilfsmittels, der zumindest teilweise von
polyvalenter Metall-Kationen in Form von Phosphaten ausgewählt aus Hopeit, Phosphophyllit,
Scholzit und/oder Hurealith gebildet wird, und eine erhöhte Stabilität und Fähigkeit
des partikulären Bestandteils (P) zur Aktivierung der Oberflächen von Zink und/oder
Eisen besitzen die organischen polymeren Verbindungen (P2) zusätzlich auch Imidazol-Einheiten,
besonders bevorzugt in den Seitenketten der polymeren Verbindungen (P2).
[0079] In einer bevorzugten Ausführungsform beträgt die Aminzahl der organischen polymeren
Verbindungen (P2) mindestens 25 mg KOH/g, besonders bevorzugt von mindestens 40 mg
KOH/g, jedoch vorzugsweise von weniger als 125 mg KOH/g, besonders bevorzugt von weniger
als 80 mg KOH/g, so dass in einer bevorzugten Ausführungsform auch die Gesamtheit
der polymeren organischen Verbindungen im partikulären Bestandteil (P) des Aktivierhilfsmittels
diese bevorzugten Aminzahlen aufweist. Die Aminzahl wird jeweils bestimmt anhand einer
Einwaage von in etwa 1 g der jeweiligen Bezugsgröße - organische polymere Verbindungen
(P2) oder Gesamtheit der polymeren organischen Verbindungen im partikulären Bestandteil
(P) in 100 ml Ethanol, wobei mit 0,1 N HCI-Maßlösung gegen den Indikator Bromphenol-Blau
bis zum Farbumschlag nach gelb bei einer Temperatur der ethanolischen Lösung von 20
°C titriert wird. Die verbrauchte Menge Maßlösung HCl in Millilitern multipliziert
mit dem Faktor 5,61 dividiert durch die exakte Masse der Einwaage in Gramm entspricht
der Aminzahl in Milligramm KOH pro Gramm der jeweiligen Bezugsgröße.
[0080] Auch hat es sich als vorteilhaft herausgestellt, wenn die polymeren organischen Verbindungen
(P2), vorzugsweise auch die Gesamtheit der polymeren organischen Verbindungen im partikulären
Bestandteil (P), eine Säurezahl nach DGF C-V 2 (06) (Stand April 2018) von mindestens
25 mg KOH/g aufweisen, jedoch vorzugsweise von weniger als 100 mg KOH/g, besonders
bevorzugt von weniger als 70 mg KOH/g, um eine ausreichende Anzahl an Polyoxyalkylen-Einheiten
zu gewährleisten. Weiterhin ist bevorzugt, wenn die polymeren organischen Verbindungen
(P2), vorzugsweise auch die Gesamtheit der polymeren organischen Verbindungen im partikulären
Bestandteil (P), eine Hydroxylzahl von weniger als 15 mg KOH/g, besonders bevorzugt
von weniger als 12 mg KOH/g, insbesondere bevorzugt von weniger als 10 mg KOH/g aufweisen,
jeweils bestimmt nach Methode Ader 01/2008:20503 aus European Pharmacopoeia 9.0.
[0081] Geeignete kommerziell erhältliche Vertreter polymerer organischer Verbindungen (P2)
sind beispielsweise Dispex
® CX 4320 (BASF SE) ein Maleinsäure-Isobutylen-Copolymer mit Polypropylenglykol modifiziert,
Tego
® Dispers 752 W (Evonik Industries AG) ein Maleinsäure-Styrol-Copolymer mit Polyethylenglykol
modifiziert oder Edaplan
® 490 (Münzing Chemie GmbH) ein Maleinsäure-Styrol-Copolymer mit EO/PO- und Imidazol-Einheiten
modifiziert.
[0082] Für eine stabile Dispergierung der anorganischen partikulären Bestandteile im Aktivierhilfsmittel
ist es ausreichend, wenn der Anteil der polymeren organischen Verbindungen (P2), vorzugsweise
die Gesamtheit der polymeren organischen Verbindungen im partikulären Bestandteil
(P), bezogen auf den partikulären Bestandteil (P) mindestens 3 Gew.-%, besonders bevorzugt
mindestens 6 Gew.-% beträgt, jedoch vorzugsweise 15 Gew.-% nicht übersteigt.
[0083] Das Aktivierhilfsmittel enthält vorzugsweise nicht mehr 40 Gew.-% an partikulären
Bestandteil (P) bezogen auf das Mittel, da anderenfalls die Stabilität der Dispersion
und die verfahrenstechnische Handhabbarkeit im Verfahrensschritten (i) zur Voraktivierung
durch Benetzen mittels Sprühvorrichtungen und im Verfahrensschritt (ii) zur Zudosierung
des Mittels zur sauren, wässrigen Zusammensetzung der Zinkphosphatierung mittels Dosierpumpen
nicht mehr gewährleistet oder zumindest aufwändig ist. Erfindungsgemäß hat sich für
die Zudosierung zur sauren wässrigen Zusammensetzung im Verfahrensschritt (ii) gezeigt,
dass sowohl eine gute Bevorratung als auch Applizierbarkeit gegeben ist, wenn Aktivierhilfsmittel
eingesetzt werden, die vorzugsweise mindestens 5 Gew.-%, jedoch besonders bevorzugt
nicht mehr als 30 Gew.-% an partikulären Bestandteil (P) bezogen auf das Mittel enthalten.
Das Aktivierhilfsmittel des Verfahrensschrittes (i), das als wässrige Dispersion zur
Benetzung der Oberflächen von Zink und/oder Eisen verwendet wird, ist hingegen für
die Benetzung durch Benebelung vorzugsweise geringer zu konzentrieren und enthält
vorzugsweise nicht mehr als 5 Gew.-% an partikulären Bestandteil (P) bezogen auf das
Mittel, jedoch für eine gute Aktivierung vorzugsweise mindestens 0,005 Gew.-% des
partikulären Bestandteils (P) bezogen auf das Mittel.
[0084] In konzentrierten wässrigen Dispersionen, also solchen Aktivierhilfsmitteln mit einen
Anteil von mindestens 5 Gew.-% an partikulären Bestandteil (P) bezogen auf das Mittel,
kann das Mittel zusätzlich über seinen D50-Wert von mehr als 10 µm charakterisiert
werden, der entsprechend bevorzugt ist. Für eine gute Applizierbarkeit, insbesondere
im Verfahrensschritt (i), ist jedoch bevorzugt, wenn die wässrige Dispersion der partikulären
Bestandteile (P) einen D90-Wert von weniger als 150 µm, vorzugsweise weniger als 100
µm, insbesondere von weniger als 80 µm aufweist. Der D50-Wert bzw. der D90-Wert bezeichnet
im Rahmen der vorliegenden Erfindung den Teilchendurchmesser den 50 Vol.-% bzw. 90
Vol.-% der in der wässrigen Dispersion enthaltenden partikulären Bestandteile nicht
überschreiten. Der D50-Wert bzw. D90-Wert kann gemäß ISO 13320:2009 mittels Streulichtanalyse
nach der Mie-Theorie aus volumengewichteten kumulativen Partikelgrößenverteilungen
unmittelbar nach Verdünnung des Aktivierhilfsmittels auf einen dispergierten partikulären
Bestandteil von 0,05 Gew.-% mit einer entsprechenden Menge an entionisiertem Wasser
(κ < 1µScm
-1) bei 20 °C bestimmt werden, wobei sphärische Partikel und ein Brechungsindex der
streuenden Partikel von nD = 1,52 - i 0,1 zugrunde gelegt werden. Die Verdünnung wird
derart vorgenommen, dass eine entsprechende Menge des Aktivierhilfsmittels zu einem
Volumen von 200 ml entionisiertem Wasser in das Probengefäß des Partikelgrößenanalysators
LA-950 V2 des Herstellers Horiba Ltd. hinzugegeben und dort mechanisch in die Messkammer
umgewälzt wird (Einstellung der Umwälzpumpe am LA-950 V2: Stufe 5 =1167 rpm für einen
Volumenstrom von 3,3 Litern/Minute). Die Messung der Partikelgrößenverteilung erfolgt
innerhalb von 120 Sekunden nach der Zugabe des Aktivierhilfsmittels in das Verdünnungsvolumen.
[0085] Die Anwesenheit eines Verdickers kann vorteilhaft zur Verhinderung der irreversiblen
Agglomeration von Primärpartikeln des partikulären Bestandteils (P) sein, insbesondere
dann, wenn das Aktivierhilfsmittel wie zuvor beschrieben zumindest 5 Gew.-% an partikulären
Bestandteil (P) bezogen auf das Mittel enthält. Vorzugsweise enthält das Aktivierhilfsmittel
demnach einen Verdicker, wiederum vorzugsweise in einer Menge, die dem Aktivierhilfsmittel
im Scherratenbereich von 0,001 bis 0,25 reziproken Sekunden eine maximale dynamische
Viskosität bei einer Temperatur von 25 °C von mindestens 1000 Pa s, jedoch vorzugsweise
unterhalb von 5000 Pa s, verleiht und vorzugsweise dazu führt, dass bei Scherraten
oberhalb derjenigen, die bei der maximalen dynamischen Viskosität vorliegt, bei 25
°C scherverdünnendes Verhalten, also eine Abnahme der Viskosität mit steigender Scherrate,
resultiert, so dass das Aktivierhilfsmittel insgesamt ein thixotropes Fließverhalten
aufweist. Die Viskosität über den angegebenen Scherratenbereich kann dabei mittels
Platte/Kegel-Viskosimeter mit einem Kegeldurchmesser von 35 mm und einer Spaltbreite
von 0,047 mm bestimmt werden.
[0086] Ein Verdicker im Sinne der vorliegenden Erfindung ist eine polymere chemische Verbindung
oder eine definierte Mischung chemischer Verbindungen, die als 0,5 Gew.-%iger Bestandteil
in entionisiertem Wasser (κ < 1µScm
-1) bei einer Temperatur von 25 °C eine Brookfield-Viskosität von mindestens 100 mPa
s bei einer Scherung von 60 rpm (= rounds per minute) unter Verwendung einer Spindel
der Größe 2 aufweist. Bei der Bestimmung dieser Verdickereigenschaft ist die Mischung
mit Wasser derart anzusetzen, dass die entsprechende Menge der polymeren chemischen
Verbindung unter Rührung bei 25 °C in die Wasserphase gegeben und die homogenisierte
Mischung anschließend im Ultraschallbad von Luftblasen befreit und während 24 Stunden
ruhend stehen gelassen wird. Der Messwert der Viskosität wird dann nach Aufbringen
einer Scherung von 60 rpm durch die Spindel Nummer 2 unmittelbar innerhalb von 5 Sekunden
abgelesen.
[0087] Vorzugsweise enthält das Aktivierhilfsmittel insgesamt mindestens 0,5 Gew.-%, jedoch
vorzugsweise nicht mehr als 4 Gew.-%, besonders bevorzugt nicht mehr als 3 Gew.-%
eines oder mehrerer Verdicker, wobei weiterhin bevorzugt der Gesamtanteil an polymeren
organischen Verbindungen im nicht-partikulären Bestandteil des Aktivierhilfsmittels
4 Gew.-% (bezogen auf das Mittel) nicht überschreitet. Der nicht-partikuläre Bestandteil
ist der Feststoffanteil der jeweiligen wässrigen Dispersion bzw. des Aktivierhilfsmittels
im Permeat der bereits beschriebenen Ultrafiltration nach dessen Trocknung bis zur
Massenkonstanz bei 105°C - also der Feststoffanteil nach Abtrennung des partikulären
Bestandteils mittels Ultrafiltration.
[0088] Bestimmte polymere Verbindungsklassen sind besonders geeignete Verdicker und zudem
kommerziell gut zugänglich. So ist der Verdicker vorzugsweise ausgewählt aus polymeren
organischen Verbindungen, die wiederum vorzugsweise ausgewählt sind aus Polysacchariden,
Cellulosederivaten, Aminoplasten, Polyvinylalkoholen, Polyvinylpyrrolidonen, Polyurethanen
und/oder Harnstoffurethanharzen, und besonders bevorzugt aus Harnstoffurethanharzen,
insbesondere solchen Harnstoffurethanharzen, die eine Mischung polymerer Verbindungen
darstellen, die aus der Reaktion eines mehrwertigen Isocyanats mit einem Polyol und
einem Mono- und/oder Diamin hervorgehen. In einer bevorzugten Ausführungsform geht
das Harnstoffurethanharz aus einem mehrwertigen Isocyanat, vorzugsweise ausgewählt
aus 1,4-Tetramethylendiisocyanat, 1,6-Hexamethylen-diisocyanat, 2,2(4),4-Trimethyl-1,6-Hexamethylendiisocyanat,
1,10-Decamethylen-diisocyanat, 1,4,-Cyclohexylendiisocyanat, p-Phenylendiisocyanat,
m-Phenylendiisocyanat, 2,6-Toluendiisocyanat, 2,4-Toluendiisocyanat und deren Mischungen,
p- und m-Xylylendiisocyanat, und 4-4',-Diisocyanatodicyclohexylmethan, besonders bevorzugt
ausgewählt aus 2,4-Toluoldiisocyanat und/oder m-Xylylendiisocyanat, hervor. In einer
besonders bevorzugten Ausführungsform geht das Harnstoffurethanharz aus einem Polyol
ausgewählt aus Polyoxyalkylendiolen, insbesondere bevorzugt aus Polyoxyethylenglykolen,
hervor, die wiederum vorzugsweise zusammengesetzt sind aus mindestens 6, besonders
bevorzugt mindestens 8, insbesondere bevorzugt mindestens 10, jedoch vorzugsweise
weniger als 26, besonders bevorzugt weniger als 23 Oxyalkylen-Einheiten.
[0089] Erfindungsgemäß besonders geeignete und daher bevorzugte Harnstoffurethanharze sind
erhältlich durch eine erste Umsetzung eines Diisocyanates, beispielsweise Toluol-2,4-diisocyanat,
mit einem Polyol, beispielsweise einem Polyethylenglykol, unter Bildung NCO-terminierter
Urethanpräpolymere, wonach mit einem primären Monoamin und/oder mit einem primären
Diamin, beispielsweise m-Xylylendiamin, weiter umgesetzt wird. Harnstoffurethanharze,
die weder freie noch blockierte Isocyanat-Gruppen aufweisen sind dabei in besonderem
Maße bevorzugt. Derartige Harnstoffurethanharze fördern als Bestandteil des Aktivierhilfsmittels
die Bildung loser Agglomerate von Primärpartikeln, die gegen weitergehende Agglomeration
geschützt sind und bei Verdünnung, bspw. während des In-Kontakt-Bringens im Schritt
(i), oder hinzudosiert zur sauren, wässrigen Zusammensetzung im Schritt (ii) in Primärpartikel
dissoziieren. Um dieses Eigenschaftsprofil weiter zu fördern, werden als Verdicker
vorzugsweise Harnstoffurethanharze eingesetzt, die weder freie oder blockierte Isocyanat-Gruppen
noch terminale Amin-Gruppen aufweisen. In einer bevorzugten Ausführungsform weist
der Verdicker, der ein Harnstoffurethanharz darstellt, daher eine Aminzahl von weniger
als 8 mg KOH/g, besonders bevorzugt von weniger als 5 mg KOH/g, insbesondere bevorzugt
von weniger als 2 mg KOH/g auf, jeweils bestimmt nach der Methode wie zuvor für die
organische polymere Verbindung (P2) beschrieben. Da der Verdicker im Wesentlichen
in der wässrigen Phase des Aktivierhilfsmittels gelöst vorliegt und damit dem nicht-partikulären
Bestandteil zugeordnet werden kann, während die Komponente (P2) im Wesentlichen im
partikulären Bestandteil (P) gebunden ist, ist dementsprechend ein Aktivierhilfsmittel
bevorzugt, bei dem die Gesamtheit der polymeren organischen Verbindungen im nicht-partikulären
Bestandteil vorzugsweise eine Aminzahl von weniger als 16 mg KOH/g, besonders bevorzugt
von weniger als 10 mg KOH/g, insbesondere bevorzugt von weniger als 4 mg KOH/g aufweist.
Weiterhin ist bevorzugt, dass das Harnstoffurethanharz eine Hydroxylzahl im Bereich
von 10 bis 100 mg KOH/g, besonders bevorzugt im Bereich von 20 bis 60 mg KOH/g, bestimmt
nach Methode Ader 01/2008:20503 aus European Pharmacopoeia 9.0.aufweist. Hinsichtlich
des Molekulargewichts ist eine gewichtsmittlere Molmasse des Harnstoffurethanharzes
im Bereich von 1000 bis 10000 g/mol, vorzugsweise im Bereich von 2000 bis 6000 g/mol,
erfindungsgemäß vorteilhaft und daher bevorzugt, jeweils experimentell bestimmt wie
zuvor im Zusammenhang mit der erfindungsgemäßen Definition einer polymeren organischen
Verbindung beschrieben.
[0090] Das Aktivierhilfsmittel ist eine wässrige Dispersion, die vorzugsweise einen pH-Wert
im Bereich von 6,0 - 9,0 aufweist und besonders bevorzugt keine pH-regulierenden,
wasserlöslichen Verbindungen mit einem pKs-Wert weniger als 6 oder pK
B-Wert von weniger als 5 enthält.
[0091] Das Aktivierhilfsmittel kann zudem weitere Hilfsstoffe, beispielsweise ausgewählt
aus Konservierungsmitteln, Benetzungsmitteln und Entschäumern, enthalten, die in der
für die jeweilige Funktion notwendigen Menge enthalten sind. Vorzugsweise ist der
Anteil an Hilfsstoffen, besonders bevorzugt an anderen Verbindungen im nicht-partikulären
Bestandteil, die keine Verdicker darstellen, geringer als 1 Gew.-%.
[0092] Das Aktivierhilfsmittel ist vorzugsweise erhältlich durch
- a) Bereitstellen einer Pigmentpaste durch Verreiben von 10 Massenteilen einer anorganischen
partikulären Verbindung (P1) mit 0,5 bis 2 Massenteilen der polymeren organischen
Verbindung (P2) in Gegenwart von 4 bis 7 Massenteilen Wasser und Vermahlen bis zum
Erreichen eines D50-Wert von weniger als 1 µm bestimmt mittels dynamischer Lichtstreuung
nach Verdünnung mit Wasser um den Faktor 1000, bspw. mittels Zetasizer® Nano ZS, Fa. Malvern Panalytical GmbH;
- b) Verdünnen der Pigmentpaste mit einer solchen Menge an Wasser, vorzugsweise entionisiertem
Wasser (κ<1µScm-1) oder Brauchwasser, und eines Verdickers, dass ein dispergierter partikulärer Bestandteil
(P) von mindestens 5 Gew.-% und eine maximale dynamische Viskosität von mindestens
1000 Pa s bei einer Temperatur von 25 °C im Scherratenbereich von 0,001 bis 0,25 reziproken
Sekunden eingestellt ist,
wobei bevorzugte Ausführungsformen des Aktivierhilfsmittels durch Auswahl entsprechender
Komponenten (P1), (P2) und des Verdickers in der jeweils ggf. vorgesehenen bzw. erforderlichen
Menge auf analoge Weise erhalten werden.
[0093] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung ist bevorzugt, insbesondere aus Gründen der
Verfahrensökonomie, wenn die Aktivierhilfsmittel in den Verfahrensschritten (i) und
(ii) jeweils auf identischen wasserdispergierten, partikulären Bestandteilen (P) beruhen.
Die wasserdispergierten, partikulären Bestandteils (P) gelten bereits dann als identisch,
wenn die Bestandteile (P1) und (P2) sich in ihrer chemischen Konstitution nicht voneinander
unterscheiden, also in den wasserdispergierten, partikulären Bestandteilen (P) der
jeweiligen wässrigen Dispersionen das stöchiometrisch gleiche Phosphat des gleichen
polyvalenten Kations und bezüglich der polymeren organischen Verbindungen die gleichen
konstitutionellen Repetiereinheiten vorliegen.
Ausführungsbeispiele:
[0094] Im Folgenden soll gezeigt werden, dass eine Benetzung von metallischen Substraten
mit einem Aktivierhilfsmittel vor einer aktivierend eingestellten Zinkphosphatierung
eine Reduzierung der Schichtgewichte und gleichzeitig eine Einsparung an Aktivierhilfsmittel,
welches zur Einstellung eines aktivierend wirkenden Zinkphosphatierbades benötigt
wird, möglich ist.
[0095] Zu diesem Zweck wurden Prüfbleche (105x190 mm, Gardobond
®, Fa. Chemetall) von kaltgewalztem Stahl (CRS), schmelztauchverzinktem Stahl (HDG)
und Aluminium (Legierung AA6014) jeweils zunächst mit einem Aktivierhilfsmittel benetzt
und unmittelbar darauffolgend zinkphosphatiert.
[0096] Für die in Tabelle 1 aufgeführten und durchlaufenen Verfahrensabfolgen wurden folgende
Behandlungsstufen (1)-(6) bereitgestellt:
- (1) Spritzentfettung bei 1,0 bar für 60 Sekunden bei einer Temperatur des Spritzmediums
von 54°C, wobei das Spritzmedium mit einen pH-Wert von 11,2 zusammengesetzt war aus
30 g/kg Bonderite® C-AK 1574 A
3 g/kg Bonderite® C-AD 1270
1 g/kg Bonderite® M-AD 100
jeweils Produkte der Fa. Henkel AG & Co.KGaA
einer Menge an NaHCOs zur pH-Wert-Einstellung
Rest: entionisiertes Wasser (κ < 1µScm-1)
- (2) Tauchentfettung für 180 Sekunden bei einer Temperatur des Tauchmediums von 55
°C, wobei das Tauchmedium mit einem pH-Wert von 11,2 identisch zusammengesetzt war
wie das Medium der Spritzentfettung (1)
- (3) Spüle mit entionisierten Wasser (κ < 1µScm-1) bei einer Temperatur des Spülmediums von etwa 20 °C für etwa 60 Sekunden
- (4) Benetzungsaktivierung durch Annebeln der Prüfbleche bei etwa 20°C mit einem Aktivierhilfsmittel
mit einem pH-Wert von 10,0 und zusammengesetzt aus
0,3 g/kg (a), 0,5 g/kg (b) oder 3,0 g/kg (c) Bonderite® M-AC AC 3000 (Fa. Henkel AG & Co KGaA)
einer Menge an 10 Gew.-%iger NaOH-Lösung zur pH-Wert-Einstellung
Rest: entionisiertes Wasser (κ < 1µScm-1)
Anorganischer partikulärer Bestandteil (P1): Hopeit (Zn3(PO4)2)
Polymere organische Verbindung (P2): Maleinsäure-Styrol-Copolymer mit EO/PO-Einheiten
modifiziert
Menge des partikulären Bestandteils (P) im Aktivierhilfsmittel: 60 mg/kg (a), 100
mg/kg (b) oder 600 mg/kg (c)
Das Annebeln wurde mit einer Sprühflasche (Fa. Würth; Art.-Nr. 0891 502 002; 500 ml)
vorgenommen, wobei mit drei Sprühstößen je Blechseite eine vollständige Benetzung
der Oberfläche hergestellt werden konnte. Die derart benetzten Bleche wurde nach einer
Einwirkzeit von in etwa 5 Sekunden in das Zinkphosphatierbad der Stufe (5) getaucht.
- (5) Aktivierte Trikation-Zinkphosphatierung durch Tauchen in das Phosphatierbad bei
51 °C für 180 Sekunden, wobei das Phosphatierbad eine freie Säure von 1,1 Punkten,
eine Gesamtsäure von 26,5 Punkten und 170 mg/kg freies Fluorid aufwies und wie folgt
zusammengesetzt war:
1,3 g/kg Zink-Ionen
0,8 g/kg Mangan-Ionen
0,9 g/kg Nickel-Ionen
14,7 g/kg Phosphat-Anionen
1,0 g/kg SiF6-Anionen
1,3 g/kg NaNOs
1,0 g/kg Hydroxylamin
Menge hinzugegebenes Aktivierhilfsmittel: 1,0 g/kg (a) oder 0,2 g/kg (b)
Bonderite® M-AC 3000 (Fa. Henkel AG & Co KGaA) in entionisiertem Wasser
(κ < 1µScm-1)
Menge wasserdispergierter, partikulärer Bestandteil (D): 200 mg/kg (a) oder 40 mg/kg
(b)
- (6) Spüle mit entionisierten Wasser (κ < 1µScm-1) bei einer Temperatur des Spülmediums von etwa 20 °C für etwa 60 Sekunden
- (7) Trocknen des Bleches durch Abblasen mit Druckluft
[0097] In der Tabelle 1 sind die gemäß den dort aufgeführten Verfahrensabfolgen jeweils
erzielten Schichtgewichte aufgelistet. Es zeigt sich, dass eine Voraktivierung der
Oberflächen von Zink zu einer deutlichen Schichtgewichtsreduktion in der aktivierenden
Zinkphosphatierung führt (V1 vs. E1), die bereits bei der Benebelung mit der niedrig
konzentrierten wässrigen Dispersion zur Aktivierungsbenetzung eintritt. Bei um den
Faktor 10 erhöhter Konzentration tritt auf den Oberflächen von Zink eine weitergehende
Schichtgewichtsreduktion auf in etwa 2 g/m
2 ein, wobei weiterhin eine geschlossene, homogene Phosphatschicht erzielt wird (E1
vs. E2). Auch auf den Oberflächen von Stahl wird dann mit der Voraktivierung durch
Benebelung das Schichtgewicht, das ohnehin bereits ohne Voraktivierung deutlich unter
3 g/m
2 (CRS: V1) liegt, nochmals deutlich reduziert und sogar auf Werte unterhalb von 2
g/m
2 gebracht (CRS: E1 vs. E2), ohne dass Phosphatiergüte in der Schichtausbildung verloren
geht. Der Schichtbildungsprozess auf den Oberflächen von Aluminium zeigt sich in nur
im geringen Maße abhängig von der jeweiligen Verfahrensfolge und liegt mit oder ohne
Voraktivierung im Bereich von 2 g/m
2. Insgesamt ist es mit dem erfindungsgemäßen Verfahren möglich, die bei einer aktivierten
Zinkphosphatierung auf den unterschiedlichen Substraten immer noch unterschiedlich
ausgeprägten Schichtgewichtsauflagen zu nivellieren. So genügt es bei Bauteilen, die
aus den Materialien Zink, Eisen und auch Aluminium gefertigt sind, lediglich die Oberflächen
von Zink oder Zink und Eisen mit einem Aktivierhilfsmittel zu benetzen, um nach einer
aktivierten Zinkphosphatierung auf allen Substraten geschlossene, homogene und kristalline
Zinkphosphatüberzüge mit einem Schichtgewicht im Bereich von 2 g/m
2 zu erhalten. Das zweistufige Verfahren ist auch hinsichtlich des Einsatzes an Aktivierhilfsmittel
sehr effektiv und lässt sich wie Verfahrensfolge nach Typ E3 zeigt auch dahingehend
optimieren, dass im Vergleich zu einer nur aktivierten Zinkphosphatierung insgesamt
weniger Aktivierhilfsmittel eingesetzt werden muss. So kann bei der Verfahrensfolge
nach Typ E3 die Menge des Aktivierhilfsmittels im Zinkphosphatbad auf ein Fünftel
der Menge gemäß der Verfahrensfolge V1 abgesenkt werden, und dennoch werden auf HDG
weiterhin deutlich geringere Schichtgewichte erzielt. Dabei ist nur die Voraktivierung
der Oberflächen von Zink erforderlich und es muss somit nur ein Bruchteil des Aktivierhilfsmittels
eingesetzt werden, der anderenfalls im Zinkphosphatbad bei einer Verfahrensabfolge
nach Typ V1 zur Aufrechterhaltung der Phosphatiergüte hinzudosiert werden müsste.
Zu bedenken ist auch, dass ein Teil des Aktivierhilfsmittels, der auf den voraktivierten
Oberflächen von Zink verbleibt, direkt mit den Bauteilen ins Zinkphosphatbad gelangt
und dort zur Aufrechterhaltung der Phosphatiergüte beiträgt, so dass insgesamt über
das erfindungsgemäße Verfahren eine sehr ressourcenschonende Prozessführung bei der
Zinkphosphatierung zugänglich gemacht ist.
Tab. 1 |
Typ |
Verfahrensfolge |
Schichtgewicht 1 / gm-2 |
HDG |
CRS |
AI |
V1 |
1-2-3-5a-6-7 |
3,5 |
2,4 |
1,9 |
E1 (niedrig*) |
1-2-3-4a-5a-6-7 |
2,7 |
2,3 |
1,9 |
E2 (hoch) |
1-2-3-4c-5a-6-7 |
2,1 |
1,8 |
1,7 |
E3(mittel) |
1-2-3-4b-5b-6-7 |
2,8 |
2,2 |
2,2 |
* niedrig / mittel / hoch: bezogen auf die Konzentration des Aktivierhilfsmittels
in der Voraktivierung |
1 differenzgravimetrische Bestimmung nach Ablösen der Phosphatschicht in 0,5 Gew.-%iger
Chromsäure-Lösung (HDG, CRS) bzw. 50 Gew.-%iger Salpetersäure (AI) |
1. Verfahren zur korrosionsschützenden Vorbehandlung einer Vielzahl von Bauteilen in
Serie, bei dem jedes Bauteil der Serie zumindest teilweise Oberflächen von Zink und/oder
Eisen aufweist und zunächst einen Verfahrensschritt (i) zur Aktivierung der Oberflächen
von Zink- und/oder Eisen und unmittelbar nachfolgend einen Verfahrensschritt (ii)
zur Zinkphosphatierung durchläuft,
wobei im Verfahrensschritt (i) zumindest die Oberflächen von Zink und/oder Eisen eines
jeden Bauteils der Serie mit einer wässrigen Dispersion enthaltend einen wasserdispergierten,
partikulären Bestandteil (P), der
- mindestens eine partikuläre anorganische Verbindung (P1), die aus Phosphaten polyvalenter
Metall-Kationen zumindest teilweise ausgewählt aus Hopeit, Phosphophyllit, Scholzit
und/oder Hureaulith zusammengesetzt ist,
- sowie mindestens eine polymere organische Verbindung (P2) umfasst,
in Kontakt gebracht werden, wobei das In-Kontakt-Bringen durch Ausgabe der wässrigen
Dispersion aus einem Vorrat derart erfolgt, dass pro Quadratmeter der Oberfläche eines
jeden Bauteils der Serie, vorzugsweise pro Quadratmeter der in Kontakt zu bringenden
Oberflächen von Zink und/oder Eisen eines jeden Bauteils der Serie, nicht mehr als
1,00 Liter der wässrigen Dispersion ausgegeben wird,
und wobei im Verfahrensschritt (ii) zumindest die Oberflächen von Zink und/oder Eisen
eines jeden Bauteils der Serie mit einer sauren, wässrigen Zusammensetzung in Kontakt
gebracht werden, die eine Freie Säure in Punkten von größer als Null aufweist, und
(A) 5 - 50 g/kg an in Wasser gelösten Phosphaten berechnet als PO4,
(B) 0,3 - 3 g/kg an Zink-Ionen,
(C) freies Fluorid, und
(D) einen wasserdispergierten, partikulären Bestandteil umfassend Phosphate polyvalenter
Metall-Kationen enthält, wobei die Phosphate zumindest teilweise ausgewählt sind aus
Hopeit, Phosphophyllit, Scholzit und/oder Hureaulith,
wobei die saure, wässrige Zusammensetzung erhältlich ist durch Zugabe einer Menge
einer wässrigen Dispersion zu einer sauren, wässrigen Zusammensetzung enthaltend die
Komponenten (A) - (C), wobei die wässrige Dispersion einen wasserdispergierten, partikulären
Bestandteil (P) enthält, der
- mindestens eine partikuläre anorganische Verbindung (P1), die aus Phosphaten polyvalenter
Metall-Kationen zumindest teilweise ausgewählt aus Hopeit, Phosphophyllit, Scholzit
und/oder Hureaulith zusammengesetzt ist,
- sowie mindestens eine polymere organische Verbindung (P2) umfasst.
2. Verfahren nach einem oder beiden der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das In-Kontakt-Bringen zumindest der Oberflächen von Zink und/oder Eisen der Bauteile
im Verfahrensschritt (i) durch Ausgabe der wässrigen Dispersion aus einem Vorrat derart
erfolgt, dass pro Quadratmeter der in Kontakt zu bringenden Oberflächen von Zink und/oder
Eisen der zu aktivierenden Bauteile der Serie, vorzugsweise pro Quadratmeter der Oberfläche
eines Bauteils der Serie, nicht mehr als 0,50 Liter, vorzugsweise nicht mehr als 0,20
Liter der wässrigen Dispersion ausgegeben wird.
3. Verfahren nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausgabe des wässrigen Mittels zum In-Kontakt-Bringen im Verfahrensschritt (i)
derart erfolgt, dass zumindest die Oberflächen von Zink und/oder Eisen von einem Flüssigkeitsfilm
enthaltend die wässrige Dispersion bedeckt sind, wobei auf den Oberflächen von Zink
und/oder Eisen eine volumenbezogene Auflage pro Quadratmeter von vorzugsweise nicht
mehr als 1,00 Liter, besonders bevorzugt nicht mehr als 0,50 Liter, ganz besonders
bevorzugt nicht mehr als 0,20 Liter und insbesondere bevorzugt nicht mehr als 0,10
Liter resultiert.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausgabe des wässrigen Mittels im Verfahrensschritt (i) als Sprühregen, als Sprühnebel
oder als Flüssigkeitsfilm, bevorzugt als Sprühregen und/oder Sprühnebel, besonders
bevorzugt als Sprühnebel erfolgt.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Verfahrensschritt (i) und/oder im Verfahrensschritt (ii) die polymere organische
Verbindung (P2) im partikulären Bestandteil (P) der wässrigen Dispersion zumindest
zum Teil zusammengesetzt ist aus Styrol und/oder einem α-Olefin mit nicht mehr als
5 Kohlenstoffatomen, wobei die polymere organische Verbindung (P2) zusätzlich Einheiten
von Maleinsäure, deren Anhydrid und/oder deren Imid und vorzugsweise zusätzlich Polyoxyalkylen-Einheiten,
besonders bevorzugt Polyoxyalkylen-Einheiten, in ihren Seitenketten aufweist, die
wiederum vorzugsweise zumindest teilweise mit aliphatischen Alkylgruppen mit nicht
mehr als vier Kohlenstoffatomen endgruppenverschlossen vorliegen.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die polymere organische Verbindung (P2) im partikulären Bestandteil (P) der wässrigen
Dispersion zusätzlich auch Imidazol-Einheiten aufweisen.
8. Verfahren nach einem oder beiden der vorherigen Ansprüche 6 und 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Anteil an Polyoxyalkylen-Einheiten an der Gesamtheit der polymeren organischen
Verbindungen (P2) mindestens 40 Gew.-%, vorzugsweise mindestens 50 Gew.-% beträgt,
jedoch vorzugsweise 70 Gew.-% nicht übersteigt.
9. Verfahren nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Verfahrensschritt (i) und/oder Verfahrensschritt (ii) der Anteil der Phosphate
berechnet als PO4 enthalten in der mindestens einen partikulären anorganischen Verbindung (P1) bezogen
auf den dispergierten, anorganischen partikulären Bestandteil der wässrigen Dispersion
mindestens 25 Gew.-%, vorzugsweise mindestens 35 Gew.-%, besonders bevorzugt mindestens
40 Gew.-%, ganz besonders bevorzugt mindestens 45 Gew.-% beträgt.
10. Verfahren nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Verfahrensschritt (i) und/oder Verfahrensschritt (ii) die wässrige Dispersion
mindestens einen Verdicker als weitere Komponente enthält, der vorzugsweise ausgewählt
ist aus Harnstoffurethanharzen, vorzugsweise aus Harnstoffurethanharzen, die eine
Aminzahl von weniger als 8 mg KOH/g, besonders bevorzugt von weniger als 5 mg KOH/g,
ganz besonders bevorzugt von weniger als 2 mg KOH/g aufweisen.
11. Verfahren nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der wasserdispergierte, partikuläre Bestandteil (P) der wässrigen Dispersion im Verfahrensschritt
(i) mindestens 0,060 g/kg, vorzugsweise mindestens 0,100 g/kg, jedoch vorzugsweise
nicht mehr als 5,0 g/kg, besonders bevorzugt nicht mehr als 1,0 g/kg bezogen auf die
wässrige Dispersion beträgt.
12. Verfahren nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die wässrige Dispersion im Verfahrensschritt (i) zur Aktivierung der Zinkoberflächen
einen pH-Wert oberhalb von 6,0, vorzugsweise oberhalb von 6,5 aufweist, jedoch vorzugsweise
ein pH-Wert von 9,0, besonders bevorzugt von 8,5, ganz besonders bevorzugt von 8,0
und insbesondere bevorzugt von 7,5 nicht überschreitet.
13. Verfahren nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Verfahrensschritt (ii) die Zugabe der wässrigen Dispersion in einer solchen Menge
erfolgt, dass der Gewichtsanteil der Phosphate des wasserdispergierten, partikulären
Bestandteils (D) bezogen auf die saure wässrige Zusammensetzung mindestens 0,1 mg/kg,
vorzugsweise mindestens 0,5 mg/kg, besonders bevorzugt mindestens 1,0 mg/kg und ganz
besonders bevorzugt mindestens 2,0 mg/kg beträgt.
14. Verfahren nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die saure wässrige Zusammensetzung zur Zinkphosphatierung im Verfahrensschritt (ii)
einen pH-Wert unterhalb von 3,6, vorzugsweise unterhalb von 3,4, besonders bevorzugt
unterhalb von 3,2 aufweist, wobei die Freie Säure vorzugsweise größer als 0,5 Punkte,
besonders bevorzugt größer als 0,8 Punkte und insbesondere bevorzugt größer als 1,0
Punkte ist.
15. Verfahren nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Bauteile der Serie zumindest teilweise Oberflächen von Zink und vorzugsweise
auch Oberflächen von Eisen und ganz besonders bevorzugt zusätzlich Oberflächen von
Aluminium aufweisen.