[0001] Die Erfindung betrifft eine autarke Tunnelreinigungsvorrichtung zur Reinigung von
Tunnelbeleuchtungen umfassend eine vorzugsweise höhenverstellbare Unterkonstruktion
umfassend ein Stromaggregat, eine Oberkonstruktion umfassend zumindest zwei Sensoren,
einen Reinigungskopf mit einem Reinigungsgerät und zumindest einen elektrischen oder
hydraulischen Antrieb, wobei der Reinigungskopf mittels des Antriebs höhenverstellbar
ist und eine Steuerung.
HINTERGRUND DER ERFINDUNG
[0002] In heutigen Straßentunnels sind viele mechanisch empfindliche elektronische Geräte
verbaut, welche nicht mit einer rotierenden Bürste gereinigt werden können. Einerseits
werden diese empfindlichen Einbauten durch den Anpressdruck einer Bürste von der Sollposition
ausgelenkt, das heißt sie werden verstellt, und andererseits werden sie möglicherweise
mechanisch beschädigt. Aus diesem Grund erfolgt die notwendige Reinigung von Straßentunnels
und deren Beleuchtungen hauptsächlich mit Hochdrucksprühbalken. Zu Beginn der Durchfahrt
des Reinigungsfahrzeuges wird der Abstand des Hochdrucksprühbalkens so eingestellt,
dass dieser bei der Durchfahrt mit keinem der Einbauten im Tunnel kollidieren kann.
Dadurch ergibt sich ein teils großer Abstand zwischen dem Sprühbalken und der zu reinigenden
Oberfläche. Dies führt dazu, dass die Reinigungsleistung auf manchen Oberflächen sehr
mangelhaft ist. Mehrere Versuche von unterschiedlichen Straßenbetreibern haben gezeigt,
dass die Reinigungsleistung mit rotierenden Bürsten wesentlich höher ist als bloß
mit einem Sprühbalken. Dies kann auch bei der Reinigung von Autos beobachtet werden,
bei welchen die Reinigung in einer Waschstraße effektiver ist als die Reinigung mittels
einer Sprühlanze.
[0003] Um eine Reinigung mit einer Bürste zu ermöglichen, muss jedoch der Fahrer des Tunnelwaschwagens
die Bürste bei jedem eingebauten Gerät im Tunnel absetzten oder wegbewegen. Im Stand
der Technik existieren einige Lösungen, um dieses Problem zu umgehen. Beispielsweise
in
JP 3205701 B2 und
CN 111717306 B werden Tunnelreinigungsfahrzeuge offenbart, welche Hindernissen im Tunnel ausweichen
können. In
JP 3205701 B2 wird ein Reinigungsfahrzeug mit einem vorderen Kraftfahrzeug und einem hinteren Reinigungsfahrzeug,
welches eine höhenverstellbare Reinigungsbürsten-Einheit umfasst, offenbart. Die Sensoren
zur Erkennung der Hindernisse befinden sich dabei am vorderen Kraftfahrzeug. Diese
Reinigungsvorrichtung ist daher nur mit dem zugehörigen Kraftfahrzeug funktionsfähig,
da einerseits die Energieversorgung über das Kraftfahrzeug erfolgt und andererseits
der Sensor in Fahrtrichtung mit einem genügend großen Abstand vor der Bürste angebracht
werden muss, damit die Hindernisse früh genug detektiert werden. Somit lässt sich
das Reinigungsfahrzeug nicht in einfacher Weise an unterschiedliche Tunnelhöhen und
unterschiedliche Beleuchtungshöhen anpassen.
[0004] In
CN 111717306 B wird ein Tunnelreinigungsfahrzeug mit einer teleskopartig verstellbaren Reinigungsvorrichtung
mit einem Sprühkopf offenbart. Zur Erkennung der Hindernisse befindet sich neben dem
Sprühkopf ein Detektor zur Erfassung von Bildinformationen von Objekten an der Tunnelwand.
Außerdem umfasst die Vorrichtung ein Kontrollsystem mit einem Bilderkennungsmodul,
einer Bewegungssteuerung und einem dreidimensionalen Messmodul. Somit ist ein äußerst
kompliziertes System zur Hindernis-Erkennung notwendig. Außerdem ist der teleskopartig
verstellbare Sprühkopf wiederum nicht unabhängig vom Fahrzeug zu verwenden.
KURZE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde eine Tunnelreinigungsvorrichtung bereitzustellen,
welche eine automatisierte Reinigung der Tunnelbeleuchtung ermöglicht, ohne dabei
andere Einbauten im Tunnel zu beschädigen oder zu beeinträchtigen und variabel ist
und daher äußerst flexibel in verschiedenen Tunnel eingesetzt werden kann.
[0006] Gelöst wird diese Aufgabe durch eine autarke Tunnelreinigungsvorrichtung zur Reinigung
von Tunnelbeleuchtungen umfassend
- eine vorzugsweise höhenverstellbare Unterkonstruktion umfassend ein Stromaggregat,
- eine Oberkonstruktion umfassend zumindest zwei Sensoren, einen Reinigungskopf mit
einem Reinigungsgerät und zumindest einen elektrischen oder hydraulischen Antrieb,
wobei der Reinigungskopf mittels des Antriebs höhenverstellbar ist,
- und eine Steuerung,
wobei die zumindest zwei Sensoren dazu eingerichtet sind, Hindernisse im Tunnel zu
erkennen,
wobei die Steuerung dazu eingerichtet ist, bei von den Sensoren erkannten Hindernissen
den elektrischen oder hydraulischen Antrieb anzusteuern.
[0007] Die erfindungsgemäße Tunnelreinigungsvorrichtung kann somit vollkommen autark agieren,
da sie durch das Stromaggregat eine eigene Stromversorgung hat und die Sensoren in
Kombination mit Steuerung und Antrieb ein automatisches Ausweichen des Reinigungsgeräts
vor Einbauten im Tunnel erlaubt. Somit kann die Reinigung auch viel effizienter durchgeführt
werden, da die Tunnelreinigungsvorrichtung nicht jeweils vor den Einbauten wie z.B.
Kameras oder Sensoren angehalten und verstellt werden muss, um die Einbauten nicht
zu beschädigen. Mithilfe der Sensoren werden die Einbauten frühzeitig erkannt, sodass
die Steuerung vor Erreichen der Einbauten den hydraulischen oder elektrischen Antrieb
zur Höhenverstellung des Reinigungskopfes aktivieren kann. Die Stromversorgung des
Antriebs wird durch das Stromaggregat ermöglicht, wodurch die Tunnelreinigungsvorrichtung
keine zusätzliche, externe Energiequelle benötigt und autark arbeiten kann. Zusätzlich
wird durch das Stromaggregat auch die Steuerung mit elektrischer Energie versorgt.
Die Tunnelreinigungsvorrichtung kann demnach mittels jeglichem Zugfahrzeug durch den
Tunnel gefahren werden und weicht dabei automatisch Einbauten aus und garantiert dennoch
eine äußerst gründliche Reinigung der Tunnelbeleuchtung.
[0008] In einer weiteren Ausführungsvariante umfasst das Reinigungsgerät zumindest eine
Bürste. Eine Bürste ermöglicht eine gründliche Reinigung der Tunnelbeleuchtung, welche
durch einen Hochdrucksprühbalken nicht erreicht werden kann. Hierfür muss die Bürste
selbstverständlich die Tunnelbeleuchtung berühren, damit der Anpressdruck der Bürste
an der Beleuchtung die Reinigung ermöglicht. Die Höhenverstellung des Reinigungskopfes
erlaubt einerseits eine Anpassung an die Höhe der Beleuchtung und andererseits ein
Ausweichen vor den empfindlichen Einbauten im Tunnel. Genauer gesagt, befindet sich
die Bürste in Bereichen, in welchen Tunnelbeleuchtungen, aber keine Einbauten im Tunnel
angebracht sind, auf Höhe der Tunnelbeleuchtung und in Bereichen, in welchen sich
Einbauten im Tunnel befinden, unterhalb dieser Einbauten, sodass diese von der Bürste
nicht berührt werden. Sobald die Tunnelreinigungsvorrichtung an den Einbauten vorbeigefahren
ist, nimmt die Bürste mithilfe von Steuerung und Antrieb wieder die ursprüngliche
Höhe an, auf welcher die Tunnelbeleuchtungen von der Bürste berührt werden.
[0009] Besonders bevorzugt handelt es sich bei der zumindest einen Bürste um eine Rotationsbürste,
wobei der zumindest eine elektrische oder hydraulische Antrieb dazu eingerichtet ist,
die Rotationsbürste anzutreiben. Eine Rotationsbürste erlaubt eine noch gründlichere
Reinigung. Beispielsweise können zwei oder mehr Rotationsbürsten hintereinander angeordnet
werden, sodass die erste Rotationsbürste den groben Schmutz entfernt und die zweite
Rotationsbürste eine gründliche Endreinigung ermöglicht. Mithilfe des Stromaggregats
können auch die Rotationsbürsten autark von der Tunnelreinigungsvorrichtung betrieben
werden, indem der elektrische oder hydraulische Antrieb den Strom vom Aggregat bezieht.
[0010] In einer weiteren Ausführungsvariante umfasst die Unterkonstruktion eine höhenverstellbare
Scherenbühne. Mithilfe einer höhenverstellbaren Unterkonstruktion kann die Tunnelreinigungsvorrichtung
an unterschiedliche Tunnelhöhen angepasst werden bzw. auch Beleuchtungen an den Seitenwänden
des Tunnels reinigen. Eine Scherenbühne ermöglicht eine mechanische Höhenverstellung
mit einem Maximum an Stabilität und Arbeitssicherheit. Die Scherenbühne wird auf die
Arbeitshöhe des Reinigungskopfes eingestellt, welcher zum Ausweichen vor Einbauten
im Tunnel wiederum automatisiert mittels Sensoren und Steuerung höhenverstellbar ist.
Die Scherenbühne erlaubt damit die grobe Höheneinstellung des Reinigungskopfes, während
die höhenverstellbare Oberkonstruktion zusätzlich zur Hindernisumgehung auch eine
Feinjustierung ermöglicht.
[0011] Außerdem kann die Unterkonstruktion ein Hydraulikaggregat umfassen. Das Stromaggregat
liefert wiederum die elektrische Energie für den Antriebsmotor des Hydraulikaggregats.
Das Hydraulikaggregat kann den hydraulischen Systemdruck für einen hydraulischen Antrieb
liefern, um wiederum das autarke Arbeiten der Tunnelreinigungsvorrichtung zu erlauben.
Des Weiteren kann die Tunnelreinigungsvorrichtung einen Hydraulikmotor umfassen, für
welchen das Hydraulikaggregat ebenfalls den hydraulischen Systemdruck liefern kann.
Der Hydraulikmotor kann die zumindest eine Rotationsbürste antreiben und beispielsweise
an der Oberkonstruktion angeordnet sein.
[0012] Weiters kann die Oberkonstruktion einen Hydraulikzylinder umfassen, wobei der Hydraulikzylinder
eine Höhenverstellung des Reinigungskopfs ermöglicht. Der Hydraulikzylinder wird wiederum
vom Hydraulikaggregat mit dem notwendigen hydraulischen Systemdruck versorgt. Ein
Hydraulikzylinder erlaubt eine sehr schnelle und genaue Höhenverstellung des Reinigungskopfes
und somit des Reinigungsgeräts. Somit kann sehr schnell auf die von den Sensoren detektierten
Hindernisse reagiert werden und mittels Steuerung und Hydraulikzylinder der Reinigungskopf
abgesenkt bzw. wieder angehoben werden.
[0013] In dieser Ausführungsvariante kann die Oberkonstruktion eine Hebebühne umfassen,
auf deren oberer Plattform der Reinigungskopf samt Reinigungsgerät angebracht ist.
Mithilfe des Hydraulikzylinders lässt sich die Hebebühne höhenverstellen. Beispielsweise
kann die Hebebühne wieder eine Scherenverstellung aufweisen, welche vom Hydraulikzylinder
höhenverstellt wird. Die Hebebühne kann aber auch nur zwei parallele Träger aufweisen,
welche vom Hydraulikzylinder gekippt werden, wobei die obere Plattform stets horizontal
ausgerichtet bleibt. Eine solche Verstellung erlaubt eine äußerst schnelle Höhenanpassung
des Reinigungsgeräts, bei welchem es sich vorzugsweise um eine Bürste handelt.
[0014] In einer anderen Ausführungsvariante umfasst die Oberkonstruktion zumindest eine
Hubsäule. Der Reinigungskopf ist in diesem Fall an einem oberen Ende der zumindest
einen Hubsäule fixiert. Die Hubsäule wird wiederum mittels elektrischen oder hydraulischen
Antriebes höhenverstellt. Beispielsweise kann ein Hydraulikmotor die Hubsäule höhenverstellen.
[0015] Die Tunnelreinigungsvorrichtung kann jedoch auch zumindest einen Elektromotor umfassen.
Dieser Elektromotor kann eine elektrisch betriebene Hubsäule höhenverstellen. Außerdem
kann mit dem Elektromotor auch das Reinigungsgerät, beispielsweise eine Rotationsbürste,
angetrieben werden. Bevorzugt ist der Elektromotor somit in der Oberkonstruktion,
beispielsweise am Reinigungskopf angeordnet. Der Elektromotor kann jedoch auch zum
Antrieb einer höhenverstellbaren Unterkonstruktion verwendet werden.
[0016] In einer bevorzugten Ausführungsvariante handelt es sich bei den zumindest zwei Sensoren
um Ultraschallsensoren. Mithilfe der Ultraschallsensoren lassen sich Objekte berührungsfrei
erkennen und deren Abstand zum Sensor messen. Somit lassen sich Hindernisse wie Einbauten
im Tunnel sehr gut mit den Ultraschallsensoren erkennen und über die Abstandsmessung
kann die Steuerung gezielt den Reinigungskopf höhenverstellen.
[0017] Besonders bevorzugt ist in Fahrtrichtung der Tunnelreinigungsvorrichtung zumindest
ein Sensor vor dem Reinigungsgerät und zumindest ein Sensor seitlich des Reinigungsgeräts
angeordnet. Dadurch lassen sich jegliche Hindernisse im Tunnel sehr gut erkennen.
Es können auch mehrere Sensoren vor dem und seitlich des Reinigungsgeräts angeordnet
sein. Beispielsweise können drei Sensoren vor dem Reinigungsgerät und drei Sensoren
seitlich des Reinigungsgeräts angeordnet sein, um eine äußerst präzise Erkennung der
Hindernisse zu ermöglichen. In einer anderen Ausführungsvariante umfasst die Tunnelreinigungsvorrichtung
zumindest drei Sensoren, um alle drei Raumachsen abtasten zu können. Beispielsweise
kann ein Sensor in Fahrtrichtung, i.e. in Richtung X-Achse, angeordnet sein, ein weiterer
Sensor im Wesentlichen 90° zur Fahrtrichtung, i.e. in Richtung Y-Achse, angeordnet
sein und ein dritter Sensor normal zu den ersten zwei Sensoren, das heißt in Richtung
Z-Achse angeordnet. Aus Redundanzgründen können auch jeweils drei Sensoren in Richtung
einer Achse angeordnet sein. Außerdem können die Sensoren auch entlang jeglicher Achsen
angeordnet sein und müssen nicht entlang senkrecht aufeinander stehender Achsen angeordnet
sein. Mithilfe dieser Sensoren lässt sich der Abstand zu Hindernissen und auch zur
Tunneldecke sehr genau erfassen.
[0018] Außerdem kann die Steuerung dazu eingerichtet sein, Informationen über erkannte Hindernisse
an einen Empfänger zu senden. Beispielsweise können Informationen über erkannte Hindernisse
im Tunnel sowie Betriebsparameter wie z.B. Informationen über den mechanischen Zustand
der Tunnelreinigungsvorrichtung, das heißt ob der Reinigungskopf eingefahren oder
ausgefahren ist, übertragen werden. Diese Informationen können beispielsweise auf
einem Display angezeigt werden. Besonders bevorzugt umfasst die Tunnelreinigungsvorrichtung
hierfür auch eine Funkschnittstelle. Damit können die Informationen über Funk, beispielsweise
mittels Wifi oder Bluetooth, übertragen werden. Bei Verwendung der Tunnelreinigungsvorrichtung
mit einem Zugfahrzeug kann der Fahrer des Zugfahrzeugs diese Informationen per Funk
auf einem Display, welcher in der Fahrerkabine montiert ist, oder beispielsweise auch
direkt auf ein Smartphone oder dergleichen erhalten. Umgekehrt kann auch der Fahrer
mittels eines Steuerpults oder einer App am Smartphone per Funk Anweisungen und Steuerbefehle
an die Steuerung der Tunnelreinigungsvorrichtung senden. Es können somit Sollparameter
für bestimmte Abstandswerte des Reinigungskopfs zu Hindernissen, beispielsweise ein
Warnwert, bei welchem erstmals gewarnt wird, dass ein Hindernis bevorsteht und ein
Alarmwert, bei welchem einerseits der Reinigungskopf eingefahren wird und andererseits
ein Alarm ausgegeben wird, übertragen werden. Der Fahrer des Zugfahrzeuges hat somit
eine kabellose Bedien- und Anzeigeeinheit in der Fahrerkabine oder auf einem Smartphone
oder dergleichen, über welche eine datentechnische Kommunikation mit der Tunnelreinigungsvorrichtung
erfolgt.
[0019] Die Erfindung betrifft daher auch ein Zugfahrzeug zur Reinigung eines Tunnels umfassend
eine erfindungsgemäße autarke Tunnelreinigungsvorrichtung. Die Tunnelreinigungsvorrichtung
kann beispielsweise auch einem Fahrgestell wie einem Zweiachs-Anhänger montiert sein,
welcher am Zugfahrzeug angeschlossen ist und von diesem gefahren wird. Außerdem kann
die Tunnelreinigungsvorrichtung auch direkt am Zugfahrzeug angebracht sein. Da die
Tunnelreinigungsvorrichtung komplett autark arbeitet, ist die Wahl des Zugfahrzeuges
komplett frei, da weder die notwendige Elektrik noch die notwendige Hydraulik für
die Tunnelreinigungsvorrichtung vom Zugfahrzeug entnommen werden muss.
AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
[0020] Weitere Vorteile und Details der Erfindung werden nachfolgend anhand der folgenden
Figuren und Figurenbeschreibungen erläutert.
[0021] Dabei zeigt:
Fig. 1 die autarke Tunnelreinigungsvorrichtung mit einer Scherenbühne zur Höhenverstellung
in einer Seitenansicht;
Fig. 2 die autarke Tunnelreinigungsvorrichtung in einer Ansicht von oben;
Fig. 3 die autarke Tunnelreinigungsvorrichtung in einer Vorderansicht;
Fig. 4 eine perspektivische Darstellung der autarken Tunnelreinigungsvorrichtung mit
einer Scherenbühne zur Höhenverstellung;
Fig. 5 die autarke Tunnelreinigungsvorrichtung auf einem Anhänger, welcher von einem
Zugfahrzeug gezogen wird.
[0022] Wie in den Figuren ersichtlich umfasst die erfindungsgemäße autarke Tunnelreinigungsvorrichtung
1 zur Reinigung von Tunnelbeleuchtungen eine vorzugsweise höhenverstellbare Unterkonstruktion
2 und eine Oberkonstruktion 3. Die Oberkonstruktion umfasst zumindest zwei Sensoren
4, einen Reinigungskopf 5 mit einem Reinigungsgerät 6 und zumindest einen elektrischen
oder hydraulischen Antrieb 7. Mithilfe des Antriebs 7 lässt sich der Reinigungskopf
5 in der Höhe verstellen. Außerdem umfasst die Tunnelreinigungsvorrichtung 1 noch
eine nicht abgebildete Steuerung, welche es ermöglicht, abhängig von Hindernissen,
welche von den Sensoren 4 erkannt werden, den elektrischen oder hydraulischen Antrieb
7 anzusteuern. Die Unterkonstruktion 2 umfasst ein Stromaggregat 8, welches beispielhaft
in Fig. 5 dargestellt ist. Bei den Sensoren 4 kann es sich beispielsweise um Ultraschallsensoren
handeln, mit welchen Hindernisse berührungsfrei erkannt werden können und deren Abstand
zu den Sensoren 4 gemessen werden können. Wie in Fig. 1 dargestellt können die Sensoren
4 z.B. unterhalb des Reinigungsgeräts 6 an der Oberkonstruktion 3 angeordnet sein.
In einer bevorzugten Ausführungsvariante ist für jede der Raumachsen ein Sensor 4
an der Oberkonstruktion 3 angeordnet, das heißt die Tunnelreinigungsvorrichtung 1
umfasst mindestens drei Sensoren 4, einen Sensor 4 pro Raumachse. Somit können die
Sensoren 4 alle Raumachsen erfassen und den Abstand zu Hindernissen und der Tunneldecke
genau bestimmen. Die Sensoren 4 können jedoch auch entlang jeglicher anderer Achsen
angeordnet sein. In den Ausführungsbeispielen der Figuren 1 - 5 sind aus Redundanzgründen
jeweils drei Sensoren 4 pro Raumachse angeordnet. In der Ansicht von oben auf die
Tunnelreinigungsvorrichtung 1 in Fig. 2 sind in Z-Richtung, das heißt in Richtung
Tunneldecke angeordneten Sensoren 4 zu sehen. In einer weiteren Ausführungsvariante,
wie in Fig. 4 dargestellt, sind die Sensoren 4 an der Oberkonstruktion 3 im Wesentlichen
um den Reinigungskopf 5 angeordnet, sodass sowohl in Fahrtrichtung, i.e. X-Richtung,
als auch in Y-Richtung jeweils im Wesentlichen 90° links und rechts zur Fahrtrichtung
und in Z-Richtung jeweils Sensoren 4 ausgerichtet sind. In Fig. 4 sind in alle Richtungen
jeweils 3 Sensoren angeordnet, diese Zahl kann je nach gewünschter Redundanz beliebig
gewählt werden. Die Sensoren 4 können jedoch auch in einem von 90° abweichenden Winkel
zur Fahrtrichtung angeordnet sein.
[0023] Da die Tunnelreinigungsvorrichtung 1 durch das Stromaggregat 8 eine eigenständige
Stromversorgung hat, kann die Tunnelreinigungsvorrichtung 1 autark agieren. Die Sensoren
4 ermöglichen in Kombination mit Steuerung und Antrieb 7 ein automatisches Ausweichen
des Reinigungsgeräts 1 vor Einbauten im Tunnel. Das heißt, die erfindungsgemäße Tunnelreinigungsvorrichtung
1 muss nicht vor Einbauten im Tunnel wie z.B. Kameras oder Sensoren angehalten und
verstellt werden, um die Einbauten nicht zu beschädigen. Die Sensoren 4 erkennen die
Einbauten frühzeitig, sodass die Steuerung vor Erreichen der Einbauten den hydraulischen
oder elektrischen Antrieb 7 zur Höhenverstellung des Reinigungskopfes 5 aktivieren
kann.
[0024] Bevorzugt umfasst das Reinigungsgerät 6 zumindest eine Bürste. Besonders bevorzugt
handelt es sich bei der Bürste um eine Rotationsbürste. In den beispielhaften Ausführungsvarianten
der Fig. 1 - 5 umfasst das Reinigungsgerät 6 jeweils zwei Rotationsbürsten, welche
in Fahrtrichtung wie in Fig. 5 dargestellt hintereinander ausgerichtet sind. Dadurch
kann mittels in Fahrtrichtung an erster Stelle ausgerichteter Rotationsbürste der
gröbste Schmutz entfernt werden und mittels in Fahrrichtung an zweiter Stelle angeordneter
Rotationsbürste eine gründliche Feinreinigung durchgeführt werden. Bevorzugt ist der
zumindest eine elektrische oder hydraulische Antrieb 7 dazu eingerichtet, die Rotationsbürsten
anzutreiben.
[0025] In einer bevorzugten Ausführungsvariante umfasst die Oberkonstruktion 3 einen Hydraulikzylinder
7', wie in den Fig. 1 - 5 dargestellt. Der Hydraulikzylinder 7` ermöglicht dabei die
Höhenverstellung des Reinigungskopfs 5, wobei der Hydraulikzylinder 7` sehr schnell
reagieren kann und damit bei Erkennung eines Hindernisses durch einen Sensor 4 eine
sofortige Höhenverstellung erlaubt. Um den Hydraulikzylinder 7` autark antreiben zu
können, kann die Tunnelreinigungsvorrichtung 1 ein Hydraulikaggregat umfassen. Das
Hydraulikaggregat ist bevorzugt an der Unterkonstruktion 2 angeordnet.
[0026] Außerdem kann die Tunnelreinigungsvorrichtung 1 auch einen Hydraulikmotor umfassen,
welcher beispielsweise den höhenverstellbaren Reinigungskopf 5 antreibt oder das Reinigungsgerät
6 antreibt.
[0027] In einer anderen Ausführungsvariante umfasst die Tunnelreinigungsvorrichtung 1 einen
Elektromotor, welcher einen elektrischen Antrieb 7 antreiben kann. Mit dem Elektromotor
kann somit z.B. der Reinigungskopf 5 wiederum höhenverstellt werden, das Reinigungsgerät
6 angetrieben werden oder auch die Unterkonstruktion 2 höhenverstellt werden.
[0028] In einer weiteren Ausführungsvariante umfasst die Oberkonstruktion 3 eine Hebebühne
11. Wie in den Fig. 1 - 5 dargestellt ist in dieser Ausführungsvariante der Reinigungskopf
5 auf einer oberen Plattform der Hebebühne 12 angeordnet. Mithilfe des Hydraulikzylinders
7` lässt sich die Hebebühne 11 höhenverstellen. Wie in Fig. 1 - 5 dargestellt kann
die Hebebühne 11 in einer Ausführungsvariante zwei parallele Träger 11' aufweisen,
welche vom Hydraulikzylinder 7` gekippt werden, wobei die obere Plattform 12 stets
horizontal ausgerichtet bleibt. Eine solche Verstellung erlaubt eine äußerst schnelle
Höhenanpassung des Reinigungsgeräts 6.
[0029] Außerdem kann die Oberkonstruktion 3 zumindest eine Hubsäule umfassen, welche nicht
in den Ausführungsvarianten in den Figuren abgebildet ist. Der Reinigungskopf 5 kann
dabei an einem oberen Ende der zumindest einen Hubsäule fixiert sein. Mithilfe der
Hubsäule lässt sich der Reinigungskopf 5 höhenverstellen.
[0030] Wie in den Fig. 1 - 5 gezeigt kann die Unterkonstruktion 2 eine höhenverstellbare
Scherenbühne 2' umfassen. Eine solche Scherenbühne 2' lässt eine Anpassung der Höhe
der Tunnelreinigungsvorrichtung 1 an unterschiedliche Tunnelhöhen zu. Mit einer Scherenbühne
2' kann die Unterkonstruktion 2 mechanisch höhenverstellt werden mit einem Maximum
an Stabilität und Arbeitssicherheit. Bevorzugt wird die Scherenbühne 2' auf die Arbeitshöhe
des Reinigungskopfes 5 eingestellt. Wie in Fig. 1 ersichtlich kann die Scherenbühne
2' eine Handkurbel 2" umfassen, mit welcher mechanisch die Höhe der Scherenbühne 2`
eingestellt werden kann. Die Scherenbühne 2' kann in einer anderen, nicht abgebildeten
Ausführungsvariante aber auch elektrisch oder hydraulisch betrieben werden. In diesem
Fall erfolgt die Höhenverstellung ähnlich zur Oberkonstruktion 3 über einen elektrischen
oder hydraulischen Antrieb.
[0031] Wie in Fig. 5 dargestellt kann die Tunnelreinigungsvorrichtung 1 von einem Zugfahrzeug
10 gezogen werden. Da die Tunnelreinigungsvorrichtung 1 autark ist, ist sie vollkommen
unabhängig vom Zugfahrzeug 10 und muss von diesem keine Elektrik oder Hydraulik beziehen.
Somit kann die Vorrichtung 1 wie in Fig. 5 gezeigt auf einem Fahrgestell wie z.B.
einem Zweiachs-Anhänger montiert sein, welches am Zugfahrzeug 10 angeschlossen ist
und von diesem gefahren wird. Die Tunnelreinigungsvorrichtung 1 kann aber auch direkt
am Zugfahrzeug 10 angebracht sein. Der Fahrer des Zugfahrzeuges 10 muss auch keinerlei
Einstellungen an der Tunnelreinigungsvorrichtung 1 vornehmen, da diese vollkommen
automatisiert den Einbauten im Tunnel ausweicht und an Stellen, an denen sich keine
Einbauten befinden, eine gründliche Reinigung durchführt.
1. Autarke Tunnelreinigungsvorrichtung (1) zur Reinigung von Tunnelbeleuchtungen umfassend
• eine vorzugsweise höhenverstellbare Unterkonstruktion (2) umfassend ein Stromaggregat
(8),
• eine Oberkonstruktion (3) umfassend zumindest zwei Sensoren (4), einen Reinigungskopf
(5) mit einem Reinigungsgerät (6) und zumindest einen elektrischen oder hydraulischen
Antrieb (7), wobei der Reinigungskopf (5) mittels des Antriebs (7) höhenverstellbar
ist,
• und eine Steuerung,
wobei die zumindest zwei Sensoren (4) dazu eingerichtet sind, Hindernisse im Tunnel
zu erkennen,
wobei die Steuerung dazu eingerichtet ist, bei von den Sensoren (4) erkannten Hindernissen
den elektrischen oder hydraulischen Antrieb (7) anzusteuern.
2. Autarke Tunnelreinigungsvorrichtung (1) nach Anspruch 1, wobei das Reinigungsgerät
(6) zumindest eine Bürste umfasst.
3. Autarke Tunnelreinigungsvorrichtung (1) nach Anspruch 2, wobei die zumindest eine
Bürste eine Rotationsbürste ist, wobei der zumindest eine elektrische oder hydraulische
Antrieb (7) dazu eingerichtet ist, die Rotationsbürste anzutreiben.
4. Autarke Tunnelreinigungsvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei die
Unterkonstruktion (2) eine höhenverstellbare Scherenbühne (2`) umfasst.
5. Autarke Tunnelreinigungsvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei die
Unterkonstruktion (2) ein Hydraulikaggregat umfasst.
6. Autarke Tunnelreinigungsvorrichtung (1) nach Anspruch 5, umfassend einen Hydraulikmotor.
7. Autarke Tunnelreinigungsvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 5 oder 6, wobei die
Oberkonstruktion (3) einen Hydraulikzylinder (7`) umfasst, wobei der Hydraulikzylinder
(7`) eine Höhenverstellung des Reinigungskopfs (5) ermöglicht.
8. Autarke Tunnelreinigungsvorrichtung (1) nach Anspruch 7, wobei die Oberkonstruktion
(3) eine Hebebühne (11) umfasst, wobei der Reinigungskopf (5) auf einer oberen Plattform
der Hebebühne (12) angebracht ist, wobei mithilfe des Hydraulikzylinders (7`) die
Hebebühne (11) höhenverstellbar ist.
9. Autarke Tunnelreinigungsvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei die
Oberkonstruktion (3) zumindest eine Hubsäule umfasst, wobei der Reinigungskopf (5)
an einem oberen Ende der zumindest einen Hubsäule fixiert ist.
10. Autarke Tunnelreinigungsvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 9, umfassend
zumindest einen Elektromotor.
11. Autarke Tunnelreinigungsvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 10, wobei die
zumindest zwei Sensoren (4) Ultraschallsensoren sind.
12. Autarke Tunnelreinigungsvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 11, wobei in
Fahrtrichtung der Tunnelreinigungsvorrichtung zumindest ein Sensor (4) vor dem Reinigungskopf
(5) und zumindest ein Sensor (4) seitlich des Reinigungskopfes (5) angeordnet ist.
13. Autarke Tunnelreinigungsvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 12, wobei die
Steuerung dazu eingerichtet ist, Informationen über erkannte Hindernisse an einen
Empfänger zu senden.
14. Autarke Tunnelreinigungsvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 13, umfassend
eine Funkschnittstelle.
15. Zugfahrzeug zur Reinigung eines Tunnels (10) umfassend eine autarke Tunnelreinigungsvorrichtung
(1) nach einem der Ansprüche 1 bis 14.