[0001] Die Erfindung betrifft eine Verglasungseinheit mit wenigstens einem Funktionselement
gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 und ein Verfahren zur Herstellung einer mit
wenigstens einem Funktionselement versehenen Verglasungseinheit gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 11.
[0002] Verglasungseinheiten, insbesondere Isolierverglasungseinheiten, werden nach ihrer
Herstellung ortsfest in Gebäuden installiert und sind größeren Wartungsarbeiten idR
nur bedingt zugänglich. Das gilt für den Einsatz der Verglasungen an Außenfassaden
von mehrgeschossigen Gebäuden sowohl als Fenster oder Türen als auch insbesondere
für feststehende Verglasungen. So besteht allgemein die Schwierigkeit, die Funktionstauglichkeit
einer ordnungsgemäß hergestellten Isolierverglasung am Einsatzort dauerhaft aufrechterhalten
zu können. Unter Funktionstauglichkeit kann dabei das einer thermischen Isolation
dienende Gas- oder Luftvolumen bzw. die notwendigen Druckverhältnisse im Scheibenzwischenraum
der Isolierverglasung relativ zur Umgebung, eine Einstellung eines Feuchtigkeitsgehalts
innerhalb des Scheibenzwischenraums, eine Betriebsfähigkeit etwaiger in den Scheibenzwischenraum
eingebrachter Abschattungs- bzw. Vorhangelemente wie etwa Jalousien oder Plissees
und dgl. verstanden werden.
[0003] Insbesondere bei einem als Abschattungs- oder Lichtlenkungselement, insbesondere
Jalousie ausgeführten Funktionselement besteht die Notwendigkeit eines Austausches
zumindest in Teilen nach einer bestimmten Zahl von Bewegungszyklen, die häufig durch
automatisierte Abschattungssensoren relativ schnell erreicht werden kann. Dies bringt
bereits bei Fenstern oder Türen einen großen Aufwand und hohe Kosten mit sich.
[0004] Zudem stellen insbesondere bei feststehenden Verglasungen großen Ausmaßes mit Innenjalousien
die Beanspruchungen nach zigtausend Bewegungszyklen der Jalousien als immens dar,
sodass Materialermüdung oder -veränderung insbesondere aufgrund steigender thermischer
Belastung ein sehr großes Problem darstellt. Aufgrund der Einbaulage bedingt durch
Einbauhöhen und dgl. aber ist eine Reparatur oder ein vollständiger Austausch der
eingebauten Verglasungen mit enormen Anforderungen verbunden, häufig aber nur sehr
bedingt möglich und wenn überhaupt mit nicht-vertretbaren Kosten verbunden.
[0005] Umso mehr besteht die Notwendigkeit, Isolierverglasungen zu schaffen, die einen Vor-Ort-Austausch
von Komponenten der Isolierverglasungen ermöglichen, um deren Funktionstauglichkeit
auf Dauer sicherzustellen.
[0006] Dazu sind im Einzelnen Anstrengungen unternommen worden. So ist in der
EP 3 094 190 A2 ein Mehrscheibenelement mit Öffnungsmöglichkeit für den Zwischenraum, insbesondere
Mehrscheibenelement vorgeschlagen worden, das mindestens zwei parallel zueinander
angeordnete Glasflächenelemente, einen umlaufenden Abstandshalterahmen, an dem die
mindestens zwei Glasflächenelemente luft- und dampfdicht angebunden sind und ein Druckausgleichssystem
für den Zwischenraum des Mehrscheibenelements aufweist. Das Mehrscheibenelement zeichnet
sich dadurch aus, dass die mindestens zwei Glasflächenelemente an dem umlaufenden
Abstandshalterahmen derart angebunden sind, dass ein Abstand zwischen den Glasflächenelementen
mindestens 50 mm beträgt und dass der Abstandshalterahmen eine luft- und dampfdicht
verschließbare Öffnung aufweist, über die Zugriff auf gegebenenfalls in dem von den
Glasflächenelementen und dem Abstandshalterahmen eingeschlossenen Zwischenraum vorgesehene
Bauteile oder Komponenten möglich ist. Mit dem Mehrscheibenelement soll ein Druckausgleich
sichergestellt werden, um die Folgen von Druckschwankungen insbesondere bei Verglasungen
mit größeren Scheibenzwischenräumen zu mindern oder zu vermeiden.
[0007] Weiter ist in der
DE 10 2008 013 640 B4 ein Eckverbinder zum Verbinden von Hohlprofil-Rahmenteilen zur Abstandshalterung
von Isolierglasscheiben vorgeschlagen worden, um einen Zugang zum Innenraum zwischen
Glasscheiben einer Isolierverglasung auf einfache Weise zu ermöglichen. Der Eckverbinder
weist ein Grundelement mit einer seitlich angrenzenden ersten Profilaufnahme und mit
einer vorzugsweise dazu rechtwinklig, seitlich angrenzenden zweiten Profilaufnahme
jeweils zum Aufschieben eines Hohlprofil-Rahmenteils auf. Dabei sind das Grundelement
und zumindest eine der angrenzenden Profilaufnahmen voneinander trennbar ausgebildet,
um im montierten Zustand des Rahmenverbundes eine Entnahme des Grundelementes aus
dem Rahmenverbund zu ermöglichen. Dadurch ist auf besonders einfache Weise ein Zugang
zu dem zwischen den beiden Isolierglasscheiben liegenden Innenraum möglich, um z.
B. ein Befüllen mit einem Isoliergases wie z. B. Argon vorzunehmen. Vorzugsweise liegt
der Eckverbinder an einem oberen Ende der Isolierverglasung, um ein Entweichen von
größeren Gasmengen des im Vergleich zu Luft schwereren Isoliergases zu vermeiden.
[0008] Ist bei einer solchen Isolierverglasung entlang des oberen ersten Hohlprofil-Rahmenteils
ein Rahmenkasten angebracht, in welchem ein Elektromotor zum Antrieb einer Beschattungseinrichtung
in der Isolierverglasung gegenüberliegend einem Eckverbinder angeordnet ist, so kann
dieser aus dem Rahmenkasten nach Herausziehen des Grundelements aus dem Rahmenverbund
entnommen werden. So ist zwar auf einfache Weise ein Austausch eines defekten Elektromotors
bei vertretbarem Verlust an Isoliergas möglich. Allerdings muss das Grundelement des
Eckverbinders immer an die Größe des Elektromotors angepasst werden. Ebenso muss zumindest
eines der Hohlprofilrahmenteile in seiner Länge an die Abmessungen des Grundelements
des Eckverbinders angepasst werden. Weiter sind Befestigungsmittel wie Schrauben an
dem Eckverbinder notwendig. Das macht den Herstellungsvorgang Zeit- und Material-aufwendig
sowie mit zusätzlichen Kosten verbunden.
[0009] Es stellt sich der Erfindung daher die Aufgabe, eine Funktionstauglichkeit einer
Verglasungseinheit, insbesondere einer feststehenden Verglasungseinheit mit einem
Funktionselement auf Dauer sicherzustellen sowie den Material- und Kosten-Aufwand
dabei zu reduzieren.
[0010] Die Aufgabe wird in Verbindung mit den im Oberbegriff der Ansprüche 1 und 11 angegebenen
Merkmalen mit den kennzeichnenden Merkmalen derselben Ansprüche gelöst.
[0011] In einem ersten Aspekt sieht die Erfindung demgemäß eine Verglasungseinheit, insbesondere
Isolierverglasungseinheit, mit mindestens einer ersten Glasscheibe und einer zweiten
Glasscheibe vor, die durch ein randseitig vorgesehenes Rahmenprofil zur Bildung eines
Scheibenzwischenraums beabstandet sind, und mit wenigstens einem in dem Scheibenzwischenraum
vorgesehenen Funktionselement, wobei die Verglasungseinheit an ihrem Rand nach außen
abgedichtet ist. Die Verglasungseinheit zeichnet sich dadurch aus, dass das Rahmenprofil
an einer ersten Seite der Verglasungseinheit einer Ecke zugewandt eine Trennstelle
aufweist und an der Trennstelle mit einem Gelenkeinsatz versehen ist, dass das Rahmenprofil
an der Ecke eine lösbare Verbindungsstelle aufweist und das wenigstens eine Funktionselement
entlang einer zweiten, abgewinkelt zu der ersten Seite und an der Ecke an die erste
Seite angrenzenden Seite lösbar mit dem Rahmenprofil verbunden ist.
[0012] In einem zweiten Aspekt sieht die Erfindung demgemäß ein Verfahren zur Herstellung
einer mit wenigstens einem Funktionselement versehenen Verglasungseinheit, insbesondere
einer Isolierverglasungseinheit, nach dem ersten Aspekt vor mit den vorzugsweise nacheinander
erfolgenden Schritten eines:
- Bereitstellens einer ersten Glasscheibe,
- Fixierens eines Rahmenprofils entlang des Rands der ersten Glasscheibe mit einem Primärdichtstoff,
- Verbindens des Rahmenprofils mit einer zweiten Glasscheibe beabstandet und positionsgenau
zu der ersten Glasscheibe,
- Einbringen von Trockenmittel in einen Scheibenzwischenraum, vorzugsweise in eine Hohlkammer
des Rahmenprofils,
- Ausfüllens eines Randbereiches der ersten und zweiten Glasscheibe und des Rahmenprofils
mit einem Sekundärdichtstoff,
- Aushärtens des Sekundärdichtstoffs,
- Befüllens des Scheibenzwischenraums mit einem Gas.
Das Verfahren zeichnet sich dadurch aus, dass das Rahmenprofil an einer ersten Seite
der Verglasungseinheit einer Ecke zugewandt, die von der ersten Seite und einer an
diese angrenzenden und abgewinkelt zu dieser verlaufenden zweiten Seite gebildet wird,
unter Bildung einer Lücke nicht umlaufend geschlossen wird und ist gekennzeichnet
durch ein
- Aufrichten der Verglasungseinheit derart, dass die erste Seite mit der Lücke rechtwinklig
zu einer Aufstandsfläche der Verglasungseinheit und die Lücke entfernt zu der Aufstandsfläche
angeordnet werden,
- Einbringen wenigstens eines Funktionselements und Vorsehen des wenigstens einen Funktionselements
an dem Rahmenprofil entlang der zweiten Seite,
- Verschließen der Lücke mit einem mit Primärdichtstoff versehenen Rahmenprofilelement
und Ausfüllen eines Rands der Verglasungseinheit im Bereich des Rahmenprofilelements
mit Sekundärdichtstoff und
- Aushärten des Sekundärdichtstoffs entlang des Rahmenprofilelements.
[0013] Erfindungsgemäß kann die Verglasungseinheit durch Vorsehen eines klappenartigen Rahmenprofilelements
bzw. Profilrahmenabschnitts zwischen der Trennstelle und der Ecke nach dessen Zugänglichmachung
vom Randbereich her geöffnet werden. Das Rahmenprofilelement bzw. der Profilrahmenabschnitt
kann aus seiner Positionierung an der ersten Seite der Verglasungseinheit in deren
geschlossenem Zustand bezüglich der Trennstelle nach außen gedreht, geschwenkt bzw.
gekippt werden oder entfernt werden, um Zugang zu dem Funktionselement zu ermöglichen.
[0014] Die Erfindung bringt den Vorteil einer Verlässlichkeit der mit wenigstens einem Funktionselement
versehenen Verglasungseinheit sowie eine erhebliche Kostenreduzierung durch eine Vermeidung
von kompletten Neuinstallationen von entsprechenden Verglasungseinheiten mit sich.
Darüber hinaus ergeben sich aus der Erfindung erhebliche Vereinfachungen des Herstellungsprozesses
derartiger Verglasungseinheiten, welche die Produktionskosten erheblich senken und
gleichzeitig zu einer erhöhten Qualität der Verglasungseinheiten führen.
[0015] Weitere Vorteile ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0016] In einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen Verglasungseinheit ist der Gelenkeinsatz
an der ersten Seite in die Hohlkammer des Rahmenprofils eingesetzt und das Rahmenprofil
ist an der Ecke mit einem Winkelelement bzw. Winkelstück verbunden bzw. geschlossen.
In die Hohlkammern der entlang der ersten und zweiten Seite verlaufenden und an der
Ecke aufeinanderstoßenden Rahmenprofilabschnitte ist jeweils ein Schenkel des Winkelelements
eingesetzt.
[0017] Bei einer anderen Ausführungsform der erfindungsgemäßen Verglasungseinheit weist
der Gelenkeinsatz zwei miteinander verbundene, insbesondere zueinander abwinkelbare
Schenkel auf, von denen jeder beidseits der Trennstelle des Rahmenprofils in eine
Hohlkammer jedes der die Trennstelle umgebenden Rahmenprofilabschnitte eingesetzt
ist. Der vorzugsweise aus einem Kunststoff hergestellte Gelenkeinsatz ermöglicht ein
Öffnen des Rahmenprofils und ein Schließen einer so entstehenden Lücke in dem umlaufenden
Rahmenprofil wie durch eine Klappe. Außerdem wird durch den Gelenkeinsatz ein Wegschwenken
des an die Ecke stoßenden Rahmenprofilabschnitts der ersten Seite vom Rand der Verglasungseinheit
und damit eine ausreichende Öffnung der Verglasungseinheit zur Herausnahme des wenigstens
einen Funktionselements sichergestellt.
[0018] In einer weiteren Ausführungsform der erfindungsgemäßen Verglasungseinheit weist
das Rahmenprofil entlang der zweiten Seite der Verglasungseinheit eine Führung für
das wenigstens eine Funktionselement auf. Dadurch wird nicht nur das Einbringen des
wenigstens einen Funktionselements in die Verglasungseinheit sondern auch der Austausch
erleichtert.
[0019] Vorzugsweise wird die Führung von zwei U-förmig oder C-förmig ausgebildeten und den
Scheiben zugewandten Abschnitten oder den Scheiben zugewandten L-förmigen Schenkeln
des Rahmenprofils gebildet, in welche jeweils ein U- oder C-förmiger Führungsabschnitt
oder L-förmiger Schenkel des wenigstens einen Funktionselements eingreift. Dadurch
wird ein einfaches Einführen des wenigstens einen Funktionselements nach einem Öffnen
der Verglasungseinheit zwischen der Trennstelle und der Ecke sichergestellt.
[0020] Bei einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Verglasungseinheit umfasst
das wenigstens eine Funktionselement eine Trockenmittelkassette. Dadurch kann eine
hinreichende Versorgung des Scheibenzwischenraums mit Trockenmittel und eine ausreichende
Trocknung des Scheibenzwischenraums sichergestellt werden. Durch eine in den Scheibenzwischenraum
eingebrachte Trockenmittelkassette kann sowohl die Menge des Trockenmittels erhöht
werden als auch eine feinere Art von Trockenmittel mit erhöhter Oberfläche verwendet
werden.
[0021] Bei einer besonders bevorzugten Verglasungseinheit umfasst das wenigstens eine Funktionselement
ein Beschattungs-, Lichtlenkungs- und/oder Vorhangelement, insbesondere eine Jalousie.
So kann ein Austausch eines durch Überschreiten einer bestimmten Zahl von Bewegungszyklen
des Beschattungs-, Lichtlenkungs- und/oder Vorhangelements, insbesondere des Jalousiebehangs
nicht mehr den Spezifikationen entsprechenden Beschattungs-, Lichtlenkungs- und/oder
Vorhangelements, insbesondere Jalousie auf einfache Weise vor-Ort erreicht werden.
[0022] Vorzugsweise ist das Beschattungs-, Lichtlenkungs- und/oder Vorhangelement in einen
Aufnahmekasten eingebracht, der entlang der zweiten Seite der Verglasungseinheit in
der Führung des Rahmenprofils oder an der Trockenmittelkassette geführt wird. Dadurch
werden das Einbringen und die Entnahme des Beschattungs-, Lichtlenkungs- und/oder
Vorhangelements, insbesondere der Jalousie in den Scheibenzwischenraum verbessert,
wobei insbesondere der Behang der Jalousie vor Beschädigungen dabei geschützt wird.
Vorzugsweise wird das Beschattungs-, Lichtlenkungs- und/oder Vorhangelement in den
Aufnahmekasten eingehängt.
[0023] Bei einer weiteren Ausführungsform der erfindungsgemäßen Verglasungseinheit ist an
der ersten Seite der Verglasungseinheit in dem Rahmenprofil eine zum Scheibenzwischenraum
gehende Öffnung zwischen der Trennstelle und einer dritten Seite der Verglasungseinheit,
die der zweiten Seite gegenüberliegt, vorgesehen ist. Die Öffnung kann als Bohrung
und/oder Perforation ausgeführt sein und einem Einbringen von Gas in den Scheibenzwischenraum
über das Rahmenprofil dienen. Mithilfe der Öffnung kann auf einfache Weise vor Ort
Gas in den Scheibenzwischenraum nachgefüllt werden.
[0024] Die erfindungsgemäße Verglasungseinheit kann als Zweifach-, Dreifach- oder Mehrfachverglasungseinheit
ausgeführt sein. Das Beschattungs-, Lichtlenkungs- und/oder Vorhangelement ist dabei
bevorzugt an oder zu einer Außenfassade eines mit der Verglasungseinheit ausgestatteten
Gebäudes hin vorgesehen.
[0025] Das Einbringen des wenigstens eines Funktionselements und Vorsehen des wenigstens
einen Funktionselements an dem Rahmenprofil entlang der zweiten Seite erfolgt bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren vorzugsweise nach einem Aufrichten der Verglasungseinheit
und/oder nach einem Aushärten des Sekundärdichtstoffs im Randbereich der Verglasungseinheit
zwischen der ersten und zweiten Glasscheibe und dem Rahmenprofil.
[0026] Bei einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird das Rahmenprofilelement
an der ersten Seite der Verglasungseinheit mit dem Rahmenprofil mit einem Gelenkeinsatz
und an der Ecke der Verglasungseinheit mit dem Rahmenprofil verbunden.
[0027] Bei einer anderen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird der Gelenkeinsatz
an der ersten Seite in die Hohlkammer des Rahmenprofils eingesetzt und das Rahmenprofilelement
an der Ecke mit dem Rahmenprofilelement der zweiten Seite mit einem Eckverbinder verbunden.
[0028] Bei einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens werden/wird
als das wenigstens eine Funktionselement eine Trockenmittelkassette, ein Beschattungs-,
Lichtlenkungs- und/oder Vorhangelement und/oder ein Aufnahmekasten mit einem Beschattungselement
in den Scheibenzwischenraum eingebracht. Bei dem erfindungsgemäßen Herstellungsverfahren
ist ein erster Probelauf des Beschattungs-, Lichtlenkungs- und/oder Vorhangelements,
der bei einem konventionellen Herstellungsverfahren vor einem Verschließen der Verglasungseinheit
mit Sekundärdichtstoff erfolgt, entbehrlich. Weiter kann der Einsatz von hochqualifiziertem
Personal zur Kontrolle des Beschattungselements, Lichtlenkungs- und/oder Vorhangelements
über den gesamten Herstellungsvorgang verringert werden. Dadurch, dass das Beschattungselement,
Lichtlenkungs- und/oder Vorhangelement, insbesondere eine Jalousie, erst am Ende des
Herstellungsvorgangs nach einem Aufrichten der Verglasungseinheit in die Verglasungseinheit
eingebracht wird, können Belastungen des Rahmenprofils durch Gewichtskräfte des Beschattungselements
insbesondere zu Beginn des Herstellungsvorgangs vermieden werden. Der Herstellungsprozess
wird so immens verbessert und vereinfacht.
[0029] Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
werden/wird die Trockenmittelkassette in eine Führung des Rahmenprofilelements entlang
der zweiten Seite und das Beschattungs-, Lichtlenkungs- und/oder Vorhangelement oder
der Aufnahmekasten in eine Führung der Trockenmittelkassette entlang der zweiten Seite
der Verglasungseinheit eingebracht. Die erfindungsgemäße Verglasungseinheit ermöglicht
einen einfachen Vor-Ort-Austausch der Trockenmittelkassette bzw. deren Auffüllung
oder Neubefüllung mit Trockenmittel. Der Einsatz einer Trockenmittelkassette in der
erfindungsgemäßen Verglasungseinheit ermöglicht weiter eine Verwendung feinkörnigen
Trockenmittels, das in Hohlkammern von handelsüblichen Rahmenprofilen aufgrund von
bauartbedingt größeren Perforationslöchern nicht verwendet werden kann.
[0030] Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung einer Verglasungseinheit und die Herstellung
der erfindungsgemäßen Verglasungseinheit werden dadurch vereinfacht, dass eine Verbindung
der ersten und zweiten Glasscheibe unter Einbringung des Rahmenprofils und deren Verbindung
sowohl mit dem Primärdichtstoff als auch deren äußere Stabilisierung und Abdichtung
mithilfe des Sekundärdichtstoffs unter einer Aufrichtung der Verglasungseinheit von
einer horizontalen in eine vertikale Position und ein Befüllen des Scheibenzwischenraums
der Verglasungseinheit mit einem Gas erfolgen kann, ohne dass sich dabei das Funktionselement
in Form der Trockenmittelkassette und/oder einer Jalousiekassette in der Verglasungseinheit
befindet. Dadurch sind die genannten Herstellungsschritte einfacher durchzuführen
und eine Belastung der Verglasungseinheit durch das Gewicht der oder des Funktionselemente/s
liegt nicht vor. Erst am Ende des Herstellungsvorgangs wird oder werden das oder die
Funktionselemente nach einem Aufrichten der Verglasungseinheit eingeschoben und kann
oder können einem Funktionstest unterzogen werden. Dabei kann bei einem nicht erfolgreichen
Funktionstest das entsprechend defekte Funktionselement, insbesondere die Jalousiekassette
auf einfache Weise aus der Verglasungseinheit entnommen werden und durch eine funktionsgerechte
Jalousiekassette ersetzt werden. Bei einer herkömmlichen Verglasungseinheit kann eine
solche Entnahme nur dadurch erfolgen, dass die gesamte Verglasungseinheit durch Entfernen
des Sekundärdichtstoffes und des Primärdichtstoffes vollständig zerlegt wird und kosten-
und zeitintensiv wieder erneut zusammengebaut werden kann. Erfindungsgemäß ist dagegen
nach einem nicht bestandenen Probelauf des Funktionselementes, insbesondere der Jalousiekassette
lediglich ein Verschließen der Verglasungseinheit mit dem klappenartigen Rahmenprofilelement
und dessen Abdichtung nach außen notwendig.
[0031] Im Rahmen der Erfindung wird neben einer Trockenmittelkassette als das wenigstens
eine Funktionselement eine Jalousieelement, ein Plisseeelement, ein Vorhangelement,
sonstiges Abschattungselement oder dgl. verstanden. Das wenigstens eine Funktionselement
kann aber auch als optisches Filterelement, Reflexionselement, thermisches Isolationselement
und dgl. verstanden werden.
[0032] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen im Zusammenhang mit
begleitenden, teilweise vereinfachten und in unterschiedlichen Maßstäben gehaltenen
Zeichnungen näher erläutert. Von den Figuren, in denen gleiche Teile mit gleichen
Bezugszeichen gekennzeichnet sind, zeigen:
- Fig. 1
- ein Schnitt durch einen oberen Teil einer erfindungsgemäßen Verglasungseinheit,
- Fig. 2
- eine perspektivische Teilansicht einer geöffneten Verglasungseinheit gemäß Fig. 1,
- Fig. 3
- eine schematische Darstellung zur Öffnung der erfindungsgemäßen Verglasungseinheit,
Entnahme und Austausch von Funktionselementen,
- Fig. 4
- eine perspektivische Teilansicht einer Seite der erfindungsgemäßen Verglasungseinheit
gemäß Fig. 1 im oberen Bereich,
- Fig. 5
- eine perspektivische Teilansicht eines oberen Teils der erfindungsgemäßen Verglasungseinheit
gemäß Fig. 1,
- Fig. 6
- eine perspektivische Teilansicht eines unteren Teils der erfindungsgemäßen Verglasungseinheit
gemäß Fig. 1 und
- Fig. 7
- eine prinzipielle Darstellung des Herstellungsprozesses der erfindungsgemäßen Verglasungseinheit.
[0033] Eine in Fig. 1 insgesamt mit dem Bezugszeichen 1 versehene erfindungsgemäße Verglasungseinheit
weist eine erste Glasscheibe bzw. -platte 2 und eine parallel zu dieser beabstandet
angeordnete zweite Glasscheibe bzw. -platte 3 auf. Ein Abstand der ersten und zweiten
Glasscheibe 2, 3 wird durch ein als Abstandshalter fungierendes Rahmenprofil 4, das
beidseitig mit einem Primärdichtstoff 5 wie beispielsweise Butyl an der ersten und
zweiten Glasscheibe 2, 3 fixiert ist, vorgegeben. Der Primärdichtstoff 5 muss erfindungsgemäß
dauerelastisch sein, um mechanische Belastungen (sog. Klimalasten) infolge von Luftdruckänderungen,
die aufgrund geänderter Außenbedingungen entstehen, aufzufangen. Ein zu einem Rand
1a der Verglasungseinheit 1 zwischen den Glasscheiben 2, 3 und dem Rahmenprofil 4
gebildeter Randraum 6 wird wie in Fig. 1 schematisch angedeutet von einem Sekundärdichtstoff
7 ausgefüllt. Zum Rand 1a der Verglasungseinheit 1 hin weist das Rahmenprofil 4 eine
rechteckige Hohlkammer 8 auf. Gegenüberliegend zu der Hohlkammer 8 stehen zum Scheibenzwischenraum
9 zu den Glasscheiben 2, 3 hin L-förmige Schenkel 12, 13 vor, die eine U-Förmige Führung
14 bilden.
[0034] In die Führung 14 ist eine als Funktionselement 16 ausgeführte Trockenmittelkassette
mit an ihrer Oberseite entsprechend vorstehenden L-förmigen Schenkeln 18, 19 eingesetzt.
Insofern ein Boden der Trockenmittelkassette 16 wie in der gezeigten Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Verglasungseinheit 1 nicht durchgehend geschlossen ausgeführt
sein kann, ist ein Trockenmitteleinsatz oder wie in Fig. 1 gezeigt sind zwei Trockenmitteleinsätze
20, 21 in die Trockenmittelkassette 16 eingesetzt und mit einem Trockenmittel für
den Scheibenzwischenraum 9 befüllt. Es versteht sich, dass die Trockenmittelkassette
16 und ggf. die Trockenmitteleinsätze 20, 21 an ihren Bodenseiten zur Entfaltung der
Trocknungswirkung des Trockenmittels mit Perforationen versehen sind - in Fig. 1 nicht
gezeigt.
[0035] An einem Boden der Trockenmittelkassette 16 stehen zu den Glasscheiben 2, 3 hin ebenfalls
L-förmige Schenkel 22, 23 zur Bildung einer Führung 24 vor. In die Führung 24 sind
an einer Oberseite eines weiteren als Jalousiekassette 26 mit einer Jalousie 27 ausgeführten
Funktionselements an von oben zugänglichen Seitenwandungen 26c, 26d von innen U-förmige
Führungsnuten 28, 29 eingebracht (Fig. 2). In die Führungsnuten 28, 29, die mit der
Führung 24 korrespondieren, sind entsprechend die L-förmigen Schenkel 22, 23 der Trockenmittelkassette
16 eingeführt. Unterhalb der U-förmigen Führungsnuten 28, 29 sind in die Seitenwandungen
26c, 26d ebenfalls von innen pilzkopfförmige Nuten 32, 33 eingebracht, in die eine
Trägerplatte 35 der Jalousie 27 eingeführt ist.
[0036] In die Jalousiekassette 26 ist eine aus einem Motor 36 und einer Welle 37 gebildete
Antriebseinheit der Jalousie 27 eingebracht. Unterhalb der als Kopfleiste der Jalousie
27 fungierenden Bodenplatte 38 der Jalousiekassette 26 ist ein Behangelement 39 der
Jalousie 27 in dem Scheibenzwischenraum 9 angeordnet. Lamellen der Jalousie 27 werden
durch unterhalb der Bodenplatte 38 seitlich zu den Glasscheiben 2, 3 hin angeordnete
Führungsrippen 40c, 40d geführt. Zusätzlich dienen die Führungsrippen 40c, 40d als
Blendschutz, sodass kein Lichtspalt entstehen kann. Mithilfe der Antriebseinheit aus
Motor 36 und Welle 37 wird das Behangelement 39 innerhalb des Scheibenzwischenraums
9 nach Wunsch bewegt, maximal bis die Unterleiste 44 der Jalousie 27 das untere Rahmenprofil
4 der Verglasungseinheit 2 erreicht.
[0037] Die in den Fign. nicht näher dargestellten Lamellen werden in üblicher Weise den
Sonneneinstrahlungsbedingungen bzw. Abschattungswünschen mithilfe von Leiterkordeln
schräg gestellt. Der Motor 36 wird entweder elektrisch von außen über Kabel angesteuert
und betrieben, die durch Platinen die an Schmalseiten der Jalousiekassette 26 oder
der Trockenmittelkassette 16 angebracht sind und über entsprechende Stromanschlüsse
verfügen. Zur Ausführung bzw. Zuführung von Kabeln ist etwa eine Ausnehmung 45 von
der Schmalseite am Boden der Trockenmittelkassette eingebracht - Fig. 2. Es versteht
sich, dass eine Ansteuerung des Motors 36 kabellos durch entsprechende Funk- oder
optoelektronische Sender erfolgen kann. Die Trockenmittelkassette 16 und/oder die
Jalousiekassette 26 können aus Aluminium stranggepresst sein oder aber auch aus Kunststoffen
hergestellt sein. Denkbar ist natürlich auch eine Fertigung aus Verbundmaterialien
oder weiteren metallenen Verbindungen.
[0038] Die Erfindung erlaubt es insbesondere bei feststehenden Gebäudeverglasungen einen
Austausch des Funktionselementes vor Ort ohne Ausbau der Verglasungseinheit 1 aus
dem Gebäude. Dabei können Trockenmittelkassetten 16 und/oder Jalousiekassetten 26
als Funktionselemente ausgetauscht werden wenn etwa ein entsprechender Zeitverlauf
erreicht ist und einen Austausch nahelegt oder die Jalousie 27 herstellerseitig garantierte
oder empfohlene Zahl von Bewegungszyklen erreicht hat. Um die erfindungsgemäße Verglasungseinheit
1 zur Entnahme bzw. zu einem Austausch des Funktionselementes zu öffnen, ist das Rahmenprofil
4 gemäß Fig. 3 an einer ersten Seite 48 der Verglasungseinheit 1 einer Ecke 49 zugewandt
getrennt. Eine Trennstelle 50 wird durch einen Schnitt durch das Rahmenprofil 4 erreicht.
Von der Trennstelle 50 bis zur Ecke 49 ist ein Rahmenprofilabschnitt bzw. -element
52 eingesetzt, welcher/s als Abstandshalter der Glasscheiben 2, 3 dient. Das Rahmenprofil
4 wird dadurch in ein nicht vollständig umlaufendes Rahmenprofil 4' - Fig. 3(b) -
und den Rahmenprofilabschnitt bzw. das Rahmenprofilelement 52 unterteilt. Das Rahmenprofilelement
52 bzw. der Rahmenprofilabschnitt 52 ist an der Trennstelle 50 mit dem Rahmenprofil
4' gelenkig verbunden und an der Ecke 49 etwa mithilfe eines Eckverbinders 56 mit
dem Rahmenprofil 4' verbunden, sodass ein umlaufender Abstandshalter gebildet wird.
[0039] Wie in Fig. 4 dargestellt ist ein etwa aus Kunststoff hergestellter Gelenkeinsatz
53 mit einem Schenkel 54 in eine Hohlkammer 8 des Rahmenprofilelement 52 bzw. der
Rahmenprofilabschnitt 52 eingesetzt. Mit einem entlang der ersten Seite 48 der Verglasungseinheit
1 verlaufenden Rahmenprofilabschnitt 41 ist der Gelenkeinsatz 53 dadurch verbunden,
dass sein zweiter Schenkel 55 in eine Hohlkammer 8 des Rahmenprofilabschnitts 41 eingebracht
ist. Die Schenkel 54, 55 des Gelenkeinsatzes 53 sind dabei mithilfe von mechanischen
Hilfsmitteln oder mithilfe von Klebstoffen mit dem Rahmenprofilelement 52 bzw. Rahmenprofilabschnitt
52 und dem Rahmenprofilabschnitt 41 vorzugsweise lösbar verbunden. An der Ecke 49
der erfindungsgemäßen Verglasungseinheit 1 ist das Rahmenprofilelement bzw. der Rahmenprofilabschnitt
52 mithilfe eines Eckverbinders 56 (Fig. 5) mit dem an einer zweiten, rechtwinklig
zu der ersten Seite 48 abgewinkelten Seite 58 verlaufenden Rahmenprofilabschnitt 42
des Rahmenprofils 4' verbunden. Der Eckverbinder 56 ist in an sich bekannter Weise
in Hohlkammern 8 des Rahmenprofilabschnitts 42 des Rahmenprofils 4' und des Rahmenprofilelements
bzw. Rahmenprofilabschnitts 52 eingesetzt.
[0040] Erfindungsgemäß ist das Rahmenprofilelement bzw. der Rahmenprofilabschnitt 52 entlang
der ersten Seite 48 unterhalb der eine Oberseite der erfindungsgemäßen Verglasungseinheit
1 bildenden zweiten Seite 58 vorgesehen. Ein Austausch eines Funktionselements wie
etwa der Trockenmittelkassette 16 oder der Jalousiekassette 26 erfolgt wie in Fig.
3(a) bis 3(e) dargestellt. Zunächst wird der entlang des Rahmenprofilelements bzw.
Rahmenprofilabschnitts 52 am äußeren Rand der Verglasungseinheit 1 befindliche Sekundärstoff
7 entfernt, um Zugang zu dem Rahmenprofilelement bzw. Rahmenprofilabschnitt 52 zu
erlangen. Dann wird das Rahmenprofilelement 52 bzw. der Rahmenprofilabschnitt 52 an
der Oberseite 58 durch Eingriff mit einem geeigneten Werkzeug nach außen geschwenkt,
wobei eine Drehachse 57 des Gelenkeinsatz 53 als Drehpunkt dient und der Eckverbinder
56 wird aus der Hohlkammer 8 des an der Oberseite 58 befindlichen Rahmenprofilabschnitts
42 des Rahmenprofils 4' gezogen. Sofern der Eckverbinder 56 aus dem Rahmenprofilabschnitt42
an der Oberseite 58 entfernt worden ist, kann das Rahmenprofilelement bzw. der Rahmenprofilabschnitt
52 klappenartig nach unten geschwenkt werden und Zugang zum Scheibenzwischenraum 9
ermöglicht werden. Vorzugsweise wird der Gelenkeinsatz 53 an dem Rahmenprofilelement
52 bzw. dem Rahmenprofilabschnitt 52 aus dem Rahmenprofilabschnitt 41 herausgezogen.
Dann kann die Jalousiekassette 26 in der Führung 24 nach außen in einer durch den
in der Fig. 3 dargestellten Pfeil a vorgegebenen Richtung gezogen werden und anschließend
die Trockenmittelkassette 16 ebenfalls in Richtung des Pfeils a aus der Verglasungseinheit
1 wie schematisch in Fig. 3(b) angedeutet herausgezogen werden.
[0041] In die geöffnete und in Fig. 3(c) dargestellte Verglasungseinheit 1 kann nun eine
mit Trockenmittel auf- oder nachgefüllte Trockenmittelkassette 16 oder eine neue Trockenmittelkassette
16' über die Führung 14 (Fign. 1, 2) eingebracht werden und eine neue Jalousiekassette
26' über die Führung 24 stabil in den Scheibenzwischenraum 9 der Verglasungseinheit
1 eingebracht werden. Anschließend wird dann das wie in Fig. 1 gezeigt mit Primärdichtstoff
5 versehene Rahmenprofilelement bzw. der Rahmenprofilabschnitt 52 bezüglich der Drehachse
57 des Gelenkpunktes 53 (Fig. 4) zu der ersten Seite 48 der Verglasungseinheit 1 hin
geschwenkt, wobei der Eckverbinder 56 (Fig. 5) in die Hohlkammer 8 des an der Oberseite
58 verlaufenden Rahmenprofilabschnitts 42 eingebracht wird. Anschließend wird die
Verglasungseinheit 1 im Bereich des klappenartigen Rahmenprofilelements 52 mit Sekundärdichtstoff
7 versehen. Nach einem Aushärten ist die Verglasungseinheit 1 wieder vollständig nutzbar.
[0042] Im Rahmen einer derartigen Öffnung der Verglasungseinheit 1 kann gleichzeitig ein
Gas wie vorzugsweise ein Edelgas in den Scheibenzwischenraum eingebracht werden. Dazu
wird der Schenkel 55 (Fig. 4) aus der Hohlkammer 8 des Rahmenprofilabschnitts 41 an
der ersten Seite 48 herausgezogen und das Edelgas an der Trennstelle von oben in das
Rahmenprofil 4` eingeleitet. Es kann dazu wie in Fig. 6 angedeutet auch ein Schlauch
59 nach unten eingeführt und durch den Schlauch 59 Edelgas eingeleitet werden. Das
Edelgas kann durch eine Bohrung 60 im Rahmenprofil 4' in den Scheibenzwischenraum
9 eintreten. Nach Befüllung des Scheibenzwischenraums 9 der Verglasungseinheit 1 wird
das klappenartige Rahmenprofilelement bzw. der Rahmenprofilabschnitt 52 mithilfe des
Eckverbinders 56 wieder in den Rahmenprofilabschnitt 42 der zweiten Seite 58 eingesetzt
und die Verglasungseinheit 1 wie vorbeschrieben verschlossen.
[0043] Eine erfindungsgemäße, in Fign. 1 bis 6 dargestellte Verglasungseinheit 1 wird wie
nachfolgend erläutert aus ihren Bestandteilen zusammengefügt. Zunächst wird eine erste
Glasscheibe 2 gereinigt und nach Fig. 7(a) ein als Abstandshalter fungierendes Rahmenprofil
4' unter Freilassung eines Randabschnitts 51 umlaufend zu den Rändern mit Hilfe des
Primärdichtstoffes 5 auf der Glasscheibe 2 fixiert. Auf die erste Glasscheibe 2 wird
eine zweite, ebenfalls gereinigte Glasscheibe 3 passgenau aufgelegt, wobei das Rahmenprofil
4` an der zweiten Glasscheibe 3 mit Hilfe des Primärdichtstoffes 5 fixiert wird. In
der Hohlkammer 8 des Rahmenprofils 4 befindet sich Trockenmittel.
[0044] Die beiden Glasscheiben 2, 3 werden dann in eine Presse eingebracht, in welcher sie
über das Rahmenprofil 4` fest verbunden werden. Anschließend wird der Randraum 6 mit
dem Sekundärdichtstoff 7 ausgefüllt - Fig. 7(b) - und die Verglasungseinheit 1 bis
zu dessen Aushärtung gelagert - Fig. 7(c). Danach wird die Verglasungseinheit 1 wie
in Fig. 7(c) durch den Pfeil r angedeutet so aufgerichtet, dass sich der nicht mit
dem Rahmenprofil 4' versehene Randabschnitt 51 oben befindet. Dann wird wie durch
den Pfeil g in Fig. 7(d) angedeutet ein Edelgas über den nicht mit dem Rahmenprofil
4' versehenen Randabschnitt 51 eingelassen bzw. nachgefüllt, sofern zuvor bereits
Edelgas in den Scheibenzwischenraum eingelassen worden ist und teilweise entwichen
ist. Entlang des nicht mit dem Rahmenprofil 4' versehenen Randabschnitts 51 wird nun
wie in Fig. 7(d) durch den Pfeil e veranschaulicht von der ersten Seite 48 der Verglasungseinheit
1 her parallel zur zweiten Seite 58 eine Trockenmittelkassette 16 in die Führung 14
an dem Rahmenprofil 4` eingeführt. In die Führung 24 der Trockenmittelkassette 16
wird eine Jalousiekassette 26 eingeführt und mit einer elektrischen Verkabelung zum
Antrieb des Elektromotors 36 versehen (nicht gezeigt).
[0045] Danach wird ein Funktionstest der Jalousie 27 durchgeführt und erst nach dessen positivem
Ergebnis wird der nicht mit dem Rahmenprofil 4' versehene Randabschnitt 51 mit dem
Rahmenprofilelement bzw. Rahmenprofilabschnitt 52 geschlossen, wobei der Gelenkeinsatz
53 an der Trennstelle 50 mit dem ersten Schenkel 54 in die Hohlkammer 8 des Rahmenprofilelements
bzw. des Rahmenprofilabschnitts 52 eingesetzt wird und der zweite Schenkel 55 in den
Rahmenprofilabschnitt 41 des Rahmenprofils 4' der ersten Seite 48 eingesetzt wird.
Das Rahmenprofilelement bzw. der Rahmenprofilabschnitt 52 wird mit dem Eckverbinder
56 mit dem Rahmenprofil 4' an der zweiten Seite 58 der Verglasungseinheit 1 verbunden.
Butyl wird vorzugsweise als Primärdichtstoff 5 zur Verbindung des Rahmenprofilelements
bzw. des Rahmenprofilabschnitts 52 mit den Glasscheiben 2, 3 an dessen Rändern eingespritzt
und der Rand 1a mit Sekundärstoff 7 versehen und dieser anschließend ausgehärtet.
Sofern die Jalousie 27 nicht den erforderlichen Funktionstest bzw. Testlauf besteht,
kann die in den Scheibenzwischenraum 9 eingeführte Jalousie 27 durch eine andere ersetzt
werden. Dabei kann entweder die komplette Jalousiekassette 26 ausgetauscht oder repariert
werden, bis der Funktionstest positiv ausfällt.
1. Verglasungseinheit (1), insbesondere Isolierverglasungseinheit, mit mindestens einer
ersten Glasscheibe (2) und mit mindestens einer zweiten Glasscheibe (3), die durch
ein randseitig vorgesehenes Rahmenprofil (4) zur Bildung eines Scheibenzwischenraums
(9) beabstandet sind und mit wenigstens einem in dem Scheibenzwischenraum (9) vorgesehenen
Funktionselement (16, 26; 16', 26'), wobei die Verglasungseinheit (1) an ihrem Rand
(1a) nach außen abgedichtet ist,
dadurch gekennzeichnet,
- dass das Rahmenprofil (4) an einer ersten Seite (48) der Verglasungseinheit (1) einer
Ecke (49) zugewandt eine Trennstelle (50) aufweist und an der Trennstelle (50) mit
einem Gelenkeinsatz (53) versehen ist,
- dass das Rahmenprofil (4) an der Ecke (49) eine lösbare Verbindungsstelle aufweist und
- dass das wenigstens eine Funktionselement (16, 26; 16' 26') entlang einer abgewinkelt
zu der ersten Seite (48) und an der Ecke (49) an die erste Seite (48) angrenzenden
zweiten Seite (58) lösbar mit dem Rahmenprofil (4) verbunden ist.
2. Verglasungseinheit nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Gelenkeinsatz (53) an der ersten Seite (48) in eine Hohlkammer (8) des Rahmenprofils
(4, 41) eingesetzt ist und das Rahmenprofil (4) an der Ecke (49) mit einem Winkelelement
(56) geschlossen ist.
3. Verglasungseinheit nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Gelenkeinsatz (53) zwei gelenkig miteinander verbundene Schenkel (54, 55) aufweist,
die beidseits der Trennstelle (50) des Rahmenprofils (4) in die Hohlkammer (8) des
Rahmenprofils (4) eingesetzt sind.
4. Verglasungseinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Rahmenprofil (4, 42) entlang der zweiten Seite (58) der Verglasungseinheit (1)
eine Führung (14) für das wenigstens eine Funktionselement (16, 26; 16', 26") aufweist.
5. Verglasungseinheit nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Führung (14) von zwei den Glasscheiben (2, 3) zugewandten, C- oder U-förmig ausgebildeten
Abschnitten (12, 13) oder L-förmigen Schenkeln (12, 13) des Rahmenprofils (4, 42)
gebildet wird, in welche jeweils ein C- oder U-förmiger Führungsabschnitt (18, 19;
28, 29) oder L-fömiger Schenkel (18, 19) des wenigstens einen Funktionselements (16,
26; 16', 26') eingreift.
6. Verglasungseinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das wenigstens eine Funktionselement eine Trockenmittelkassette (16, 16") umfasst.
7. Verglasungseinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das wenigstens eine Funktionselement ein Beschattungs-, Lichtlenkungs- und/oder Vorhangelement
(27), insbesondere eine Jalousie (27) umfasst.
8. Verglasungseinheit nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Beschattungs-, Lichtlenkungs- und/oder Vorhangelement (27) in einen Aufnahmekasten
(26, 26') eingebracht ist, der entlang der zweiten Seite (58) der Verglasungseinheit
(1) in der Führung (14) des Rahmenprofils (4, 42) geführt wird.
9. Verglasungseinheit nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Beschattungs-, Lichtlenkungs- und/oder Vorhangelement (27) in einen Aufnahmekasten
(26, 26') eingebracht ist, der entlang der zweiten Seite (58) der Verglasungseinheit
(1) an der Trockenmittelkassette (16, 16") geführt wird.
10. Verglasungseinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass an der ersten Seite (48) der Verglasungseinheit (1) in dem Rahmenprofil (4) eine
zum Scheibenzwischenraum (9) gehende Öffnung (60) zwischen der Trennstelle (50) und
einer Seite der Verglasungseinheit (1), die der zweiten Seite (58) gegenüberliegt,
vorgesehen ist.
11. Verfahren zur Herstellung einer Verglasungseinheit (1), insbesondere einer Isolierverglasungseinheit,
nach einem der Ansprüche 1 bis 10 mit den Schritten eines:
- Bereitstellens einer ersten Glasscheibe (2),
- Fixierens eines Rahmenprofils (4") entlang des Rands der ersten Glasscheibe (2)
mit einem Primärdichtstoff (5),
- Verbindens des Rahmenprofils (4") mit einer zweiten Glasscheibe (3) beabstandet
und positionsgenau zu der ersten Glasscheibe (2),
- Einbringens von Trockenmittel in einen Scheibenzwischenraum,
- Ausfüllens eines Randbereiches (1a) der Verglasungseinheit (1) zwischen der ersten
und zweiten Glasscheibe (2, 3) und des Rahmenprofils (4') mit einem Sekundärdichtstoff
(7),
- Aushärtens des Sekundärdichtstoffs (7),
- Befüllens des Scheibenzwischenraums (9) mit einem Gas,
dadurch gekennzeichnet, dass das Rahmenprofil (4') an einer ersten Seite (48) der Verglasungseinheit (1) einer
Ecke (49), die von der ersten Seite (48) und einer an diese angrenzenden und abgewinkelt
zu dieser verlaufenden zweiten Seite (58) gebildet wird, zugewandt unter Bildung einer
Lücke (51) nicht umlaufend geschlossen wird und gekennzeichnet durch ein
- Aufrichten der Verglasungseinheit (1) derart, dass die erste Seite (48) mit der
Lücke (51) rechtwinklig zu einer Aufstandsfläche der Verglasungseinheit (1) und die
Lücke (51) entfernt zu der Aufstandsfläche angeordnet werden,
- Einbringen eines Funktionselements (16, 26; 16' 26') und Vorsehen des Funktionselements
(16, 26; 16`, 26") an dem Rahmenprofil (4') entlang der zweiten Seite (58),
- Verschließen der Lücke (51) mit einem mit Primärdichtstoff (5) versehenen Rahmenprofilelement
(52) und Ausfällen des Randbereichs (1a) der Verglasungseinheit (1) entlang des Rahmenprofilelements
(52) mit Sekundärdichtstoff (7) und
- Aushärten des Sekundärdichtstoffs (7) entlang des Rahmenprofilelements (52).
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Rahmenprofilelement (52) an der ersten Seite (48) der Verglasungseinheit (1)
mit dem Rahmenprofil (4') mit einem Gelenkeinsatz (53) und an der Ecke (49) der Verglasungseinheit
(1) mit dem Rahmenprofil (4') verbunden wird.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Gelenkeinsatz (53) an der ersten Seite (48) in die Hohlkammer (8) des Rahmenprofils
(4') eingesetzt wird und das Rahmenprofilelement (52) an der Ecke (49) mit einem Rahmenprofilabschnitt
(42) der zweiten Seite (58) mit einem Eckverbinder (56) verbunden wird.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass als das wenigstens eine Funktionselement eine Trockenmittelkassette (16, 16') und/oder
ein Beschattungs-, Lichtlenkungs- und/oder Vorhangelement (27) in den Scheibenzwischenraum
(9) eingebracht werden/wird.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Trockenmittelkassette (16) in eine Führung (14) des Rahmenprofilabschnitts (42)
entlang der zweiten Seite (58) oder das Beschattungs-, Lichtlenkungs- und/oder Vorhangelement
(27) in eine Führung (14) des Rahmenprofilabschnitts (42) entlang der zweiten Seite
(58) eingebracht wird.
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass das Beschattungs-, Lichtlenkungs- und/oder Vorhangelement (27) in eine Führung (24)
der Trockenmittelkassette (16, 16') entlang der zweiten Seite (58) der Verglasungseinheit
(1) eingebracht werden/wird.