[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines Heizgerätes, ein Computerprogramm,
ein Regel- und Steuergerät und ein Heizgerät.
[0002] Es sind eine Vielzahl von Heizgeräten bekannt, die einen in einer Brennkammer ein
Gemisch aus einem Brennstoff, insbesondere Gas oder Wasserstoff, und Umgebungsluft
verbrennen, um Wärme zur Versorgung eines Gebäudes oder für eine Bereitstellung von
Warmwasser zu gewinnen.
[0003] Durch eine zunehmende Verwendung von Wasserstoff als Brennstoff steigt bei derartigen
Heizgeräten das Risiko von Flammenrückschlägen. Eine Ursache hierfür liegt in der
erheblich höheren Flammengeschwindigkeit von Wasserstoff gegenüber anderen Brennstoffen
begründet. Ein Flammenrückschlag bezeichnet eine Ausbreitung einer Flamme vom Brenner
in Richtung einer Gemischzuführung des Heizgerätes und sorgt dabei für erhebliche
Geräuschbelastung und kann auch zu einer Beschädigung des Heizgerätes, beispielsweise
einer Fördereinrichtung (eines Gebläses), führen. Zudem zeigt ein Flammenrückschlag
einen ineffizienten Betrieb des Heizgerätes an, bei dem ein erhöhtes Risiko einer
Emission unverbrannten Brenngases besteht.
[0004] Zudem ist die sehr robust durchführbare Möglichkeit einer Flammenüberwachung mittels
Erfassen eines lonisationsstromes der Flamme bei der Verbrennung von Wasserstoff nicht
oder nur sehr eingeschränkt einsetzbar, da eine Wasserstoffflamme eine zu geringe
Anzahl Ladungsträger freisetzt. Daher kommen zur Flammenüberwachung sowie für die
Verbrennungsregelung andere Sensoren zum Einsatz, wie beispielsweise optische Sensoren
(zum Beispiel UV- (Ultraviolett-) Sensoren zum Erfassen der von der Flamme emittierten
UV-Strahlung oder auch Temperatursensoren, zum Erfassen einer Temperatur der Flamme.
Nachteilig weisen derartige Sensoren in der Regel einen Sensordrift auf, der altersbedingt
eintreten kann. Nicht zuletzt besteht bei einem Temperatursensor bzw. einem optischen
Sensor das Problem einer möglichen Beeinflussung durch Verschmutzung.
[0005] Um Flammenrückschläge zu verhindern können Flammensperren eingesetzt werden, die
häufig den verfügbaren Strömungsquerschnitt, insbesondere eines Bereiches zwischen
Brenner und Gemischzuführung überdecken und von einer Flamme nicht durchdrungen werden
können. Ein Heizgerät mit einer derartigen Flammensperre wird beispielsweise in der
DE10 2020 125 351 A1 vorgestellt. Flammensperren können jedoch nur eine mechanische Auswirkung eines Flammenrückschlages
auf das Heizgerät verhindern, hingegen kann eine Ursache des Flammenrückschlages und
damit Nachteile wie ein ineffizienter Betrieb des Heizgerätes und möglicherweise austretendes
unverbranntes Brenngas nicht erkannt bzw. behoben werden.
[0006] Hiervon ausgehend ist es Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zum Betreiben eines
Heizgerätes, ein Computerprogramm, ein Regel- und Steuergerät, ein Heizgerät sowie
eine Verwendung vorzuschlagen, die die geschilderten Probleme des Standes der Technik
zumindest teilweise überwinden. Insbesondere soll die Erfindung einen sicheren Betrieb
eines Heizgerätes unterstützen und insbesondere Betriebszustände zu erkennen helfen,
die ein Auftreten eines Flammenrückschlages begünstigen.
[0007] Zudem soll das Verfahren dazu geeignet sein, zumindest teilweise, automatisiert durchgeführt
zu werden und möglichst geringe bauliche Veränderungen gegenüber einem Heizgerät nach
dem Stand der Technik erfordern.
[0008] Diese Aufgaben werden gelöst durch die Merkmale der unabhängigen Patentansprüche.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der hier vorgeschlagenen Lösung sind in den unabhängigen
Patentansprüchen angegeben. Es wird darauf hingewiesen, dass die in den abhängigen
Patentansprüchen aufgeführten Merkmale in beliebiger, technologisch sinnvoller Weise
miteinander kombiniert werden können und weitere Ausgestaltungen der Erfindung definieren.
Darüber hinaus werden die in den Patentansprüchen angegebenen Merkmale in der Beschreibung
näher präzisiert und erläutert, wobei weitere bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung
dargestellt werden.
[0009] Hierzu trägt ein Verfahren zum Betreiben eines Heizgerätes bei. Das Heizgerät umfasst
eine Fördereinrichtung zum Fördern eines Gemisches aus Brenngas und Verbrennungsluft
zu einem Brenner, und ein Regel- und Steuergerät zur Regelung des Verbrennungsluftverhältnisses
der Verbrennung einbeziehend einen vorbestimmten Verbrennungsparameter, der einen
Rückschluss auf eine Temperatur einer Flamme am Brenner zulässt, wobei das Verfahren
zumindest die folgenden Schritte umfasst:
- a) Ändern einer Regelgröße der Verbrennungsregelung, die eine Absenkung des Verbrennungsluftverhältnisses
der Verbrennung bewirkt, und Erfassen des Verbrennungsparameters,
- b) Erfassen eines Leistungsparameters, der einen Rückschluss auf eine Leistung des
Heizgerätes zulässt,
- c) Feststellen eines sicheren Betriebs des Heizgerätes anhand des erfassten Verbrennungsparameters
und des Leistungsparameters.
[0010] Die Schritte a), b) und c) können dabei mindesten einmal in der angegebenen Reihenfolge
durchgeführt werden. Insbesondere können die Schritte und b) parallel bzw. simultan
oder auch der Schritt b) vor dem Schritt a) durchgeführt werden. Die Durchführung
eines hier vorgeschlagenen Verfahrens kann insbesondere während eines Betriebes des
Heizgerätes, insbesondere während eines statischen Betriebes, in regelmäßigen zeitlichen
Abständen erfolgen.
[0011] Das Heizgerät kann zumindest einen Wärmeerzeuger, insbesondere einen Gas-Brennwertkessel,
umfassen, der durch Verbrennung eines Brennstoffes Wärmeenergie freisetzt und über
mindestens einen Wärmetauscher auf einen Heizkreis übertragen kann, wobei Verbraucher
des Heizkreises über einen Vorlauf und einen Rücklauf an das Heizgerät anschließbar
sind. Die bei der Verbrennung entstehenden Abgase können über einem Abgaskanal des
Heizgerätes einer Abgasanlage zugeführt werden. Im Heizgerät kann im Heizkreislauf
eine Umwälzpumpe dazu eingerichtet sein, ein Wärmeträgermedium (Heizungswasser) umzuwälzen,
wobei über einen Heizungsvorlauf erwärmtes Wärmeträgermedium Verbrauchern, wie Konvektoren
oder Flächenheizungen, zugeführt und über einen Heizungsrücklauf zum Wärmeerzeuger
bzw. dem mindestens einen Wärmetauscher rückgeführt werden kann.
[0012] Hierzu kann das Heizgerät eine Fördereinrichtung, insbesondere ein Gebläse, aufweisen,
das ein Gemisch aus Verbrennungsluft und Brennstoff (Wasserstoff) einem Brenner des
Heizgerätes zuführen kann. Die Fördereinrichtung kann dabei eine Leistungsregelung
umfassen, insbesondere einen Drehzahlregler. Das Heizgerät kann dabei einen pneumatischen
Gas-Luftverbund bilden, bei dem einem Massestrom Verbrennungsluft entsprechend einem
Unterdruck (Steuerdruck) einer Drosselstelle, wie einer Venturidüse, ein über eine
Gaszuführung bereitgestellter Massestrom Brenngas zugesetzt wird, so dass sich ein
vordefiniertes (vorgegebenes) Verbrennungsluftverhältnis (Luftzahl, Lambda) einstellen
kann. Ein hier vorgeschlagenes Verfahren kann mit einem Heizgerät mit pneumatischen
Gas-Luftverbund eingesetzt werden, wobei eine Möglichkeit zumindest kurzzeitig das
Verbrennungsluftverhältnis zu senken, beispielsweise mittels einer Drosselklappe,
vorhanden sein kann. Das Heizgerät kann alternativ einen elektronischen Gas Luftverbund
aufweisen, bei dem anhand eines Signals einer Flammenüberwachung ein Rückschluss auf
die Flammen und das Verbrennungsluftverhältnis (auch als Lambda oder Luftzahl bezeichnet)
erfolgen kann, so dass eine Regelung desselben ermöglicht wird. Das Heizgerät kann
insbesondere zur Verbrennung von Wasserstoff als Brennstoff oder einem Gemisch enthaltend
Wasserstoff eingerichtet sein. Das Gemisch kann dabei einen Gehalt von mindestens
80% oder mindestens 90% Wasserstoff aufweisen.
[0013] Zudem kann das Heizgerät eine Flammenüberwachung aufweisen. Häufig kommt hierzu eine
lonisationselektrode zum Einsatz, die einen lonisationsstrom der Flamme zum Feststellen
derselben nutzen kann. Dieses Prinzip ist jedoch bei einer Wasserstoffflamme, nicht
robust einsetzbar, da bei der Verbrennung von Wasserstoff erheblich weniger freie
Ladungsträger entstehen. Häufig kommen daher bei mit Wasserstoff betriebenen Heizgeräten
andere Verfahren, wie beispielsweise ein Erfassen der von der Flamme emittierten elektromagnetischen
Strahlung, insbesondere Infrarot- (IR-) und/oder UV- (Ultraviolett-) Strahlung oder
ein Erfassen der Flammentemperatur zum Einsatz. Die Flammentemperatur kann dabei mittels
eines geeignet positionierten Temperatursensors erfasst werden, insbesondere eines
PTC- (Positive Temperature Coefficient Thermistor) Sensors oder eines Glühzünders
(Hot-Surface-Ignitor (HSI) erfolgen. Ein Signal einer Flammenüberwachung kann dabei
das Vorhandensein einer Flamme anzeigen, sowie ein Rückschluss auf ein Verbrennungsluftverhältnis
der Verbrennung und damit eine Regelung desselben ermöglichen.
[0014] Der Brenner kann mindestens ein flaches Lochblech oder ein Lochblech in Zylinderform
umfassen, das zwischen einem Brennerhohlraum und der Brennkammer angeordnet ist. Der
Brennerhohlraum kann derart mit dem Gemischkanal verbunden sein, dass Verbrennungsgemisch
aus dem Gemischkanal durch den Brennerhohlraum strömen, aus dem Lochblech austreten
und dort verbrannt werden kann. Im Bereich des Lochbleches kann zudem eine Zündeinrichtung
angeordnet sein, dazu eingerichtet, einen durch das Lochblech austretenden Massestrom
Verbrennungsgemisch zu entzünden. Der Brenner kann an einer Brennertür einer Brennkammer
des Heizgerätes angeordnet sein. Die Brennertür kann eine Durchströmungsöffnung aufweisen,
die den Gemischkanal des Heizgerätes mit dem Brennerhohlraum verbinden kann. Ein Brenner
in Zylinderform kann zur Befestigung an der Brennertür einen Flansch aufweisen, der
beispielsweise mittels einer Schraubverbindung mit der Brennertür verbunden werden
kann. Zwischen Brenner und Brennertür ist in der Regel noch eine Dichtung, beispielsweise
eine hochtemperaturstabile Graphit- Dichtung angeordnet.
[0015] Der Brenner kann (mindestens) eine Flammensperre umfassen, die derart im Brennerhohlraum
ausgebildet und angeordnet ist, dass zum Lochblech strömendes Verbrennungsgemisch
die Flammensperre durchdringen muss. Mit anderen Worten kann die Flammensperre den
gesamten vorhandenen Strömungsquerschnitt im Brennerhohlraum abdecken, so dass zum
Lochblech strömendes Verbrennungsgemisch die Flammensperre durchdringen muss. So kann
beispielhaft bei einem in einer Zylinderform ausgebildeten Brenner die Flammensperre
gleichfalls in Zylinderform mit weitestgehend konstantem Abstand zum Lochblech ausgebildet
sein. Bei einem flachen (ebenen) Lochblech kann entsprechend die Flammensperre gleichfalls
flach und eben ausgebildet sein und beabstandet zum Lochblech im Brennerhohlraum angeordnet
sein.
[0016] Die Flammensperre kann (Mikro-)Kanäle (z.B. mit einem Kanalquerschnitt kleiner 1/100
oder kleiner 1/1.000 oder sogar kleiner 1/10.000 des Leitungsquerschnitts selbst),
Porensysteme, oder Wabenstrukturen etc. im Inneren ausbilden, die allein ein Durchströmen
von Brenngas durch deren Querschnitt zulassen. Die Kanaldichte bzw. Porosität der
Flammensperre kann an die Strömung bzw. das Brenngas angepasst sein. "Kanäle" in diesem
Sinne sind insbesondere Strömungspfade für das Verbrennungsgemisch durch die Flammensperre,
also Strömungspfade, die sich von einer (dem Gemischkanal zugewandten) Eintrittsseite
zu einer gegenüberliegenden (dem Lochblech zugewandten) Austrittseite erstrecken.
Die Kanäle können einen geraden bzw. gerichteten (schrägen, gewundenen, etc.) Verlauf
haben. Ist die Flammsperre mit einer Porosität ausgeführt, versteht man hierunter
insbesondere die (unregelmäßige) Ausbildung von miteinander verbundenen Poren, die
ebenfalls ein Durchströmen von der Eintrittsseite zu der gegenüberliegenden Austrittseite
zulassen. Geeignete Materialien oder Halbzeuge für die Flammensperre sind nachfolgend
beispielhaft genannt:
- offenporige (offenzellige) Keramik- oder Metallschäume,
- Streckmetalle, insbesondere mehrlagig und/ oder gesintert,
- Drahtgewebe, insbesondere mehrlagig,
- Fasermatten, gegebenenfalls gesintert,
- (entsprechend hochtemperaturbeständiges) Vliese.
[0017] Zudem kann das Heizgerät zwischen dem Lochblech und der Flammensperre eine Einrichtung
zum Erfassen eines Flammenrückschlages aufweisen. Hierzu kann beispielsweise ein Temperatursensor
zwischen Brenner und Flammensperre angeordnet sein, wobei eine (schlagartig) ansteigende
Temperatur einen Flammenrückschlag anzeigen kann. Alternativ oder kumulativ kann ein
Drucksensor zwischen Flammensperre und Brenner einen (schlagartigen) Druckanstieg
feststellen, der auf einen Flammenrückschlag hinweisen kann. Auch sind optische oder
akustische Sensoren zwischen Brenner und Flammensperre denkbar, die beispielsweise
emittierte UV (Ultraviolett-) Strahlung oder Schallwellen feststellen könn, deren
auftreten zwischen Brenner und Flammensperre einen Flammenrückschlag anzeigen kann.
[0018] Gemäß einem Schritt a) kann ein Ändern einer Regelgröße der Verbrennungsregelung
erfolgen, die eine Minderung des Verbrennungsluftverhältnisses der Verbrennung bewirkt,
und Erfassen des Verbrennungsparameters. Es kann eine Sollwertvorgabe der Regelgröße
der Verbrennungsregelung erfolgen, wobei die Regelgröße mit der Temperatur der Flamme
des Heizgerätes korrelieren kann bzw. die Flammentemperatur selbst ist. Das Ändern
der Regelgröße kann ein Absenken des Verbrennungsluftverhältnisses (Lambda, Luftzahl)
bewirken, also eine Steigerung des Anteils Brenngas in dem, dem Brenner zugeführten,
Verbrennungsgemisch. Damit wird die Verbrennungsregelung versuchen, die geänderte
Regelgröße (neu) einzuregeln. Hierbei müsste sich die Flammentemperatur erhöhen, wenn
die Verbrennung vor der Durchführung des Schrittes a) in einem gewünschten (sicheren)
Bereich ein Verbrennungsluftverhältnis von deutlich größer 1 (in der Regel in einem
Bereich zwischen 1,4 und 2,0) und sich durch die Änderung in Richtung 1,0 verlagert.
Hierzu wird der Verbrennungsparameter erfasst, der einen Rückschluss auf die Temperatur
der Flamme zulässt. Die Verbrennungsregelung wird, um die Änderung der Regelgröße
umzusetzen, den zugesetzten Massestrom Brenngas steigern und hierfür eine das Gasventil
weiter öffnen.
[0019] Gemäß einer Ausgestaltung kann das Ändern der Regelgröße ein Ändern des Verbrennungsparameters
als Regelgröße erfolgen. Insbesondere kann hierzu (kurzzeitig) die Regelgröße erhöht
und mindestens ein Verbrennungsparameter erfasst werden.
[0020] Die Regelgröße kann dabei derart geändert werden, dass ein kritischer Zustand des
Heizgerätes bei dem Versuch die geänderte Regelgröße einzuregeln, weitestgehend ausgeschlossen
werden kann. Mit anderen Worten wird die Änderung der Regelgröße derart gewählt, dass
diese bei einem regulär betriebenen Heizgerät eingeregelt werden kann, ohne dass das
Heizgerät einen kritischen Betriebszustand erreicht. Ein Beispiel für eine Änderung
der Regelgröße kann eine Erhöhung der Temperatur der Flamme von 800 °C [Grad Celsius]
auf 900 °C in einem mit wasserstoffbetriebenem Heizgerät bewirken.
[0021] Ein Ändern der Regelgröße und in Folge der Flammentemperatur ermöglicht einen Rückschluss
auf das aktuelle (Ist-)Verbrennungsluftverhältnis der Verbrennung am Brenner. So wird
bei einem regulären Betrieb die Verbrennungsregelung auf ein Lambda größer eins geregelt,
häufig einen Bereich zwischen 1,3 und 2,0. Ein Maximum der Temperatur der Flamme des
Heizgerätes ist im Bereich von λ = 1,0 zu erwarten. Somit kann mittels eines Änderns
der Regelgröße, die ein Mindern des Verbrennungsluftverhältnisses der Verbrennung
und damit eine Erhöhung der Temperatur der Flamme bewirkt, das Verbrennungsluftverhältnis
vor dem Ändern der Regelgröße ermittelt werden. So kann, wenn es gelingt, die geänderte
Regelgröße einzuregeln, von einer richtigen Annahme des Verbrennungsluftverhältnisses
durch die Verbrennungsregelung des Heizgerätes ausgegangen werden. Sollte die geänderte
Regelgröße nicht eingeregelt werden können und sich ein Maximum des Verbrennungsparameters
(und damit ein Maximum der Temperatur der Flamme) vor dem Erreichen der geänderten
Regelgröße einstellen, kann davon ausgegangen werden, dass das reale (Ist-)Verbrennungsluftverhältnis
geringer ist, als von der Verbrennungsregelung (anhand des Verbrennungsparameters)
angenommen.
[0022] In die Festlegung einer geeigneten Änderung der Regelgröße können zudem vorgegebene
Referenzdaten des Heizgerätes und/oder Betriebsdaten des Heizgerätes, beispielsweise
eine aktuelle Leistung desselben einfließen. Die Referenzdaten können ein kritisches
Verbrennungsluftverhältnis, also ein Verbrennungsluftverhältnis, bei dem mit hinreichender
Wahrscheinlichkeit ein Flammenrückschlag eintreten kann, angeben, gegebenenfalls bezogen
auf Betriebsdaten des Heizgerätes, wie eine (aktuelle) Leistung. Beispielsweise kann
ein Ändern der Regelgröße in Schritt a) einem Absenken des Verbrennungsluftverhältnisses
in einen Bereich von 1,15 bis 1,25 oder eine Erhöhung der Temperatur der Flamme am
Brenner auf einen Bereich von 1000 Grad Celsius [°C] bis 1200 °C bewirken.
[0023] Gemäß einer Ausgestaltung kann der Verbrennungsparameter mittels eines Sensors einer
Flammenüberwachung des Heizgerätes erfasst werden, insbesondere mittels eines UV-(Ultraviolett-)und/oder
eines Temperatursensors, die dazu eingerichtet und positioniert sind, die von der
Flamme emittierte UV-Strahlung bzw. deren Temperatur zu erfassen. Der Temperatursensor
kann insbesondere ein widerstandsbasierter Temperatursensor, ein PTC-Sensor und/oder
ein Glühzünder (Hot-Surface-Ignitor- HSI) sein.
[0024] Alternativ oder kumulativ kann auch ein der Verbrennungsparameter auch aus vorhandenen
Betriebsdaten erfasst oder abgeleitet werden.
[0025] Gemäß einem Schritt b) kann ein Erfassen eines Leistungsparameters, der einen Rückschluss
auf eine Leistung des Heizgerätes zulässt, erfolgen. So kann bei einem Betreiben des
Heizgerätes mit geringer Leistung ein Verbrennungsluftverhältnis von größer 1,0 (λ>1,0)
bereits kritisch sein und ein Flammenrückschlag auftreten. Ein Erfassen der Leistung
des Heizgerätes kann somit in die Festlegung der Erhöhung der Sollwertvorgabe als
auch in die Feststellung eines sicheren Betriebs in Schritt c) einfließen.
[0026] Gemäß einer Ausgestaltung kann der Leistungsparameter ein Betriebsparameter der Fördereinrichtung
des Heizgerätes sein. Der Betriebsparameter kann ein Signal der Fördereinrichtung
sein, das einen Rückschluss auf einen geförderten Massestrom erlaubt, sein. Beispielsweise
kann der Betriebsparameter eine Drehzahl einer als Gebläse ausgebildeten Fördereinrichtung
sein. Häufig weisen Heizgeräte eine Regelung der Leistung der Fördereinrichtung auf.
Bei derartigen Heizgeräten kann auch ein Steuersignal der Drehzahlregelung herangezogen
werden. Das Steuersignal kann beispielsweise ein pulsweitenmoduliertes (PWM-) Signal
sein.
[0027] Alternativ oder kumulativ kann auch eine, von einem Durchflusssensor erfasste, Durchflussmenge
Verbrennungsluft zum Erfassen der Leistung in Schritt b) genutzt werden.
[0028] Gemäß einem Schritt c) kann ein Feststellen eines sicheren Betriebs des Heizgerätes
anhand des erfassten Verbrennungsparameters und des Leistungsparameters erfolgen.
Das Feststellen eines sicheren Betriebs des Heizgerätes kann sich insbesondere auf
folgende zwei Aspekte beziehen:
- i) Wenn die Verbrennungsregelung die Änderung der Regelgröße ausregeln konnte, also
die in Schritt a) geänderte Regelgröße durch die Verbrennungsregelung erreicht wurde,
kann davon ausgegangen werden, dass keine oder eine nur geringe Abweichung zwischen
dem von der Verbrennungsregelung angenommenen und dem realen Verbrennungsluftverhältnis
besteht. Zur Erläuterung nur beispielhaft kann eine Erhöhung der Flammentemperatur
von 1000°C auf 1150°C (initiiert durch die Änderung der Verbrennungsregelung in Schritt
a)) eine Änderung des Verbrennungsluftverhältnisses von λ=1,3 auf λ=1,25 bewirken.
Sollte ein Maximum des Verbrennungsparameters erreicht werden, bevor die Änderung
ausgeregelt werden konnte, kann dies ein Indiz dafür sein, dass das von der Verbrennungsregelung
angenommene Verbrennungsluftverhältnis und/oder die angenommene Temperatur der Flamme
zu niedrig ist. So kann ein Maximum der Temperatur einer Flamme regelmäßig bei einem
Verbrennungsluftverhältnis von λ=1,0 auf, wodurch ein Fehler des angenommenen Verbrennungsluftverhältnisses
zum Zeitpunkt des Erreichens des Maximums der Temperatur der Flamme bestimmt werden
kann. Ein Grund für eine zu geringe angenommene Temperatur der Flamme könnte ein Sensordrift
eines den Verbrennungsparameter erfassenden Sensors (UV- oder Temperatursensor) sein.
Ein Sensordrift bezeichnet eine schleichende Veränderung des Signals eines Sensors,
beispielsweise bedingt durch Alterung. Im Regelbetrieb des Heizgerätes würde ein Sensordrift
somit zu einer permanenten Abweichung des Ist-Verbrennungsluftverhältnisses zu dem
von der Regelung angenommen Verbrennungsluftverhältnis führen und damit ein Auftreten
kritischer Zustände des Heizgerätes, eine Minderung der Effizienz der Verbrennung
sowie ein Austreten von unverbranntem Brenngas begünstigen.
- ii) Zudem sollte für einen sicheren Betriebszustand die aktuell (in Schritt b)) erfasste
Leistung des Heizgerätes oberhalb einer vorgegebenen Grenzleistung liegen (größer
sein). Die Grenzleistung kann eine minimales Verbrennungsluftverhältnis in Abhängigkeit
der Leistung des Heizgerätes angeben, bei dem mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit kein
Flammenrückschlag auftreten kann. Die Grenzleistung kann in Form einer Funktion vorgegeben
sein und im Vorfeld an einem Referenzheizgerät im Rahmen von (Labor-)versuchen ermittelt
worden sein.
- iii) Es kann anhand des in Schritt b) erfassten Leistungsparameters ein Flammenrückschlag
erkannt werden. Hierzu kann der Leistungsparameter ausgewertet werden, wobei ein kurzzeitiges
Ansteigen (bei einer, in Durchströmungsrichtung des Heizgerätes gesehen, vor dem Brenner
angeordneten Fördereinrichtung) oder Abfallen (bei einer, in Durchströmungsrichtung
des Heizgerätes gesehen, hinter dem Brenner angeordneten Fördereinrichtung) des Leistungsparameters
auf einen Flammenrückschlag bzw. einen damit verbundenen Druckstoß hinweisen kann.
Insbesondere kann auf einen Flammenrückschlag geschlossen werden, wenn eine Flammenüberwachung
(bzw. der Verbrennungsparameter) ein Erlöschen der Flamme ermittelt bzw. anzeigt.
Sollte bei Durchführung eines hier vorgeschlagenen Verfahrens ein Flammenrückschlag
erkannt werden, kann die Verfahrensdurchführung abgebrochen werden und ggf. eine Kalibrierung
eines Sensors zum Erfassen des Verbrennungsparameters eingeleitet werden. Alternativ
oder kumulativ kann das Heizgerät abgeschaltet und/ oder in einen Fehlerzustand verbracht
werden. Ein Flammenrückschlag kann in der Regel ein zu fettes Verbrennungsgemisch
(also ein zu geringes Lambda) verursachen bzw. anzeigen. Falls vorhanden, kann in
diesen Zusammenhang zum Erkennen eines Flammenrückschlages auch eine Einrichtung zum
Erfassen eines Flammenrückschlages genutzt werden.
[0029] Zusammenfassend kann eine erfolgreiche Verfahrensdurchführung festgestellt werden,
wenn unabhängig von der Leistung des Heizgerätes das definierte Ändern der Regelgröße
gemäß Schritt a) (beispielhaft ein Absenken des Lambdas) ohne Detektion eines Maximums
des Verbrennungsparameters und ohne Detektion eines Flammenrückschlages erfolgt.
[0030] Eine nicht erfolgreiche Verfahrensdurchführung kann in einem Leistungsbereich, oberhalb
des Bereiches in dem Flammenrückschläge wahrscheinlich sind, durch Erreichen eines
Maximums des Verbrennungsparameters (Temperaturmaximum trotz weiterem Absenken des
Lambdas) erkannt werden. Bei einer Verfahrensdurchführung in einem Leistungsbereich,
in dem Flammenrückschläge (ausreichend) wahrscheinlich sind, kann eine nicht erfolgreiche
Verfahrensdurchführung an einem Flammenrückschlag erkannt werden. Bei einer vorhandenen
und funktionierenden Flammensperre ist ein Auftreten eines Flammenrückschlages unkritisch
für das Heizgerät und stellt keine Gefährdung dar.
[0031] Die Einbeziehung der erfassten Leistung des Heizgerätes kann hierbei gegebenenfalls
verhindern, dass ein Ändern der Regelgröße in Schritt a) zu einem kritischen Zustand
des Heizgerätes führt und auftretende hohe Wahrscheinlichkeiten eines Flammenrückschlages
bei niedrigen Leistungen des Heizgerätes in Verbindung einem (in höheren Leistungsbereichen
unkritischen) Verbrennungsluftverhältnis von größer 1 berücksichtigt werden. Ein hier
vorgeschlagenes Verfahren kann dazu beitragen, allgemein kritische Zustände bei einem
Betreiben in niedrigen Leistungsbereichen des Heizgerätes zu verhindern, insbesondere
bei Durchführung des Schrittes a), einem Ändern der Regelgröße, die eine Minderung
des Verbrennungsluftverhältnisses und damit eine Erhöhung der Temperatur der Flamme
bewirkt.
[0032] Gemäß einer Ausgestaltung kann bei einem fehlenden Erreichen der geänderten Regegröße
in Schritt a) ein Kalibriervorgang eines Sensors, eingerichtet zum Erfassen des Verbrennungsparameters,
initiiert werden. Der Sensor kann insbesondere ein Sensor einer Flammenüberwachung
und/oder ein UV-Sensor oder ein Temperatursensor sein. Beispielhaft kann ein Kalibrieren
erfolgen, indem ein Temperatursignal bei abgeschaltetem Brenner mit dem Signal (bzw.
einer erfassten Temperatur) am Vorlauf oder Rücklauf eines mit dem Heizgerät verbundenen
Heizkreises erfolgt.
[0033] In diesem Zusammenhang wird angemerkt, dass ein Massestrom (Verbrennungsluft, Brennstoff
oder Gemisch aus beidem) auch einen Volumenstrom kennzeichnen kann und umgekehrt.
So ist ein Massestrom in Kenntnis der Dichte und der Temperatur des Mediums einfach
in einen Volumenstrom überführbar und umgekehrt.
[0034] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung kann bei einem fehlenden Feststellen eines sicheren
Betriebs in Schritt c) eine Information hierzu über eine (externe oder ins Heizgerät
integrierte) Anzeigeeinrichtung angezeigt und/oder ein Netzwerk, insbesondere dem
Internet, zum Abruf bereitgestellt und/oder als Nachricht versandt werden. Beispielsweise
kann die Information auf einem Appliance Interface des Heizgerätes oder auch auf einem
Netzwerkspeicher (Cloud) zum Abruf bereitgestellt werden. Vorteilhaft kann so beispielsweise
einem Nutzer/Betreiber des Heizgerätes und/oder einem Fachbetrieb eine Information
über zu einer Durchführung eines hier vorgeschlagenen Verfahrens durch eine Nachricht
übermittelt werden und der Fachbetrieb kann gegebenenfalls einen Termin zur Wartung
und/oder Reparatur entsprechend planen und durchführen. Insbesondere kann so eine
schnelle Beendigung eines Fehlerzustandes des Heizgerätes herbeigeführt werden. Die
Information kann sich dabei auch auf einen initiierten Kalibriervorgang des Sensors
zur Erfassung des Verbrennungsparameters beziehen.
[0035] Nach einem weiteren Aspekt wird auch ein Regel- und Steuergerät für ein Heizgerät
vorgeschlagen, eingerichtet zur Durchführung eines hier vorgeschlagenen Verfahrens.
Das Regel- und Steuergerät kann hierzu beispielsweise einen Prozessor aufweisen, und/oder
über diesen verfügen. In diesem Zusammenhang kann der Prozessor beispielsweise das
auf einem Speicher (des Regel- und Steuergeräts) hinterlegte Verfahren ausführen.
Das Regel- und Steuergerät kann hierfür insbesondere mit einer Fördereinrichtung,
gegebenenfalls einem Durchflusssensor zum Erfassen einer Durchflussmenge Verbrennungsluft,
und einem Sensor zum Erfassen eines Verbrennungsparameters, beispielsweise einer Flammenüberwachung
des Heizgerätes elektrisch verbunden sein. Zudem können auf einem Speicher des Regel-
und Steuergerätes im Rahmen der Durchführung eines hier vorgeschlagenen Verfahrens
erfasste oder benötigte Daten hinterlegt werden, beispielsweise Referenzdaten des
Heizgerätes und/ oder eine Grenzleistung.
[0036] Nach einem weiteren Aspekt wird auch ein Heizgerät vorgeschlagen, aufweisend einen
Brenner, eine Fördereinrichtung, dazu eingerichtet ein Gemisch von Brenngas und Verbrennungsluft
dem Brenner zuzuführen und einen Sensor zum Erfassen eines Verbrennungsparameters,
der einen Rückschluss auf eine Temperatur einer Flamme am Brenner ermöglicht, sowie
Mittel, die so angepasst sind, dass sie ein hier vorgeschlagenes Verfahren ausführen
können. Bei dem Heizgerät kann es sich um ein Gasheizgerät, insbesondere um ein wasserstoffbetriebenes
Gasheizgerät, handeln.
[0037] Nach einem weiteren Aspekt wird auch ein Computerprogramm vorgeschlagen, welches
zur (zumindest teilweisen) Durchführung eines hier vorgestellten Verfahrens eingerichtet
ist. Dies betrifft mit anderen Worten insbesondere ein Computerprogramm (-produkt),
umfassend Befehle, die bei der Ausführung des Programms durch einen Computer, diesen
veranlassen, ein hier vorgeschlagenes Verfahren auszuführen. Das Computerprogramm
kann insbesondere auf einem Regel- und Steuergerät des Heizgerätes durchgeführt werden
und ein hier vorgeschlagenes Heizgerät dazu veranlassen ein hier vorgeschlagenes Verfahren
durchzuführen.
[0038] Nach einem weiteren Aspekt wird auch ein maschinenlesbares Speichermedium vorgeschlagen,
auf dem das Computerprogramm gespeichert ist.
[0039] Regelmäßig handelt es sich bei dem maschinenlesbaren Speichermedium um einen computerlesbaren
Datenträger.
[0040] Die im Zusammenhang mit dem Verfahren erörterten Details, Merkmale und vorteilhaften
Ausgestaltungen können entsprechend auch bei dem hier vorgestellten Computerprogramm,
dem Regel- und Steuergerät und dem Heizgerät auftreten und umgekehrt. Insoweit wird
auf die dortigen Ausführungen zur näheren Charakterisierung der Merkmale vollumfänglich
Bezug genommen.
[0041] Hier werden somit ein Verfahren zur Betreiben eines Heizgerätes, ein Computerprogramm,
ein Regel- und Steuergerät und ein Heizgerät angegeben, welche die mit Bezug auf den
Stand der Technik geschilderten Probleme zumindest teilweise lösen. Insbesondere tragen
das Verfahren zum Betreiben eines Heizgerätes, das Computerprogramm, das Regel- und
Steuergerät sowie das Heizgerät zumindest dazu bei, einen sicheren Betrieb eines Heizgerätes,
insbesondere bei einem wasserstoffbetriebenen Heizgerät, zu ermöglichen. Weiter vorteilhaft
ist ein hier vorgeschlagenes Verfahren vollständig computerimplementiert durchführbar
und erfordert somit keine baulichen Änderungen an einem Heizgerät. Gegebenenfalls
ermöglicht ein hier vorgeschlagenes Verfahren einen Sensordrift eines Sensors zum
Erfassen eines Verbrennungsparameters zu erkennen und diesem durch Initiieren eines
Kalibriervorganges entgegenzuwirken.
[0042] Die Erfindung sowie das technische Umfeld werden nachfolgend anhand der beiliegenden
Figuren näher erläutert. Es ist darauf hinzuweisen, dass die Erfindung durch die angeführten
Ausführungsbeispiele nicht beschränkt werden soll. Insbesondere ist es, soweit nicht
explizit anders dargestellt, auch möglich, Teilaspekte der in den Figuren erläuterten
Sachverhalte zu extrahieren und mit anderen Bestandteilen und Erkenntnissen aus der
vorliegenden Beschreibung zu kombinieren. Insbesondere ist darauf hinzuweisen, dass
die Figuren und insbesondere die dargestellten Größenverhältnisse nur schematisch
sind. Es zeigen:
- Fig. 1:
- einen Ablauf eines hier vorgeschlagenen Verfahrens,
- Fig. 2:
- ein hier vorgeschlagenes Heizgerät, und
- Fig. 3 und 4:
- Parameterverläufe, die sich bei der Durchführung eines hier vorgeschlagenen Verfahrens
einstellen können.
[0043] Fig. 1 zeigt beispielhaft und schematisch einen Ablauf eines hier vorgeschlagenen
Verfahrens. Die mit Blöcken 110, 120 und 130 dargestellte Durchführung der Schritte
a), b) und c) kann bei einem regulären Verfahrensablauf mindestens einmal in der angegebenen
Reihenfolge durchgeführt werden. Das Verfahren dient einem sicheren Betrieb des Heizgerätes
1, insbesondere, wenn mit Wasserstoff oder mit einem wasserstoffhaltigen Gemisch als
Brennstoff betriebenen. Das Verfahren ermöglich zudem eine Verifikation eines Signals
eines Sensors zum Erfassen eines Verbrennungsparameters des Heizgerätes 1.
[0044] Fig. 2 zeigt beispielhaft und schematisch ein hier vorgeschlagenes Heizgerät 1. Dieses
kann einen in einer Brennkammer 8 angeordneten Brenner 3 umfassen. Über eine Zuführung
Verbrennungsluft 4, in der ein Durchflusssensor 12 angeordnet sein kann, kann Verbrennungsluft
durch eine Fördereinrichtung 2, insbesondere als Gebläse ausgebildet, angesaugt werden.
Die Fördereinrichtung 2 kann mit einem Drehzahlregler 6 verbunden sein, der mittels
eines pulsweitenmodulierten (PWM-) Signals eine Drehzahl n der Fördereinrichtung 2
regeln kann. Ein Gasventil 5 kann dem angesaugten Luftmassenstrom Verbrennungsluft
Brenngas aus einer Gaszuführung 14 zusetzen und ein Sicherheitsventil sowie ein Gasregelventil
zur Steuerung des zuzusetzenden Massestromes Brenngas umfassen. Das erzeugte Gemisch
aus Brenngas und Verbrennungsluft kann über einen Gemischkanal 11 zum Brenner 3 strömen.
Der Brenner 3 kann eine Zylinderform aufweisen, die mit einer Grundfläche an einer
Brennertür 15 derart befestigt sein kann, dass Verbrennungsgemisch aus dem Gemischkanal
in den Brenner 3 strömen kann. Die Verbrennungsprodukte können nach der Verbrennung
über ein Abgasrohr 9 des Heizgerätes und eine Abgasanlage 10 nach Außen abgeleitet
werden.
[0045] Das hier vorgeschlagenen Heizgerät 1 kann insbesondere zur Verbrennung von Wasserstoff
eingerichtet sein. Zudem kann das Heizgerät 1 einen, an/bzw. in einer Brennertür angeordneten,
Sensor 13 zum Erfassen eines Verbrennungsparameters aufweisen, der hier als Sensor
für von der Flamme emittierte UV- (Ultraviolett-) Strahlung oder auch als Temperatursensor
ausgebildet sein kann.
[0046] Ein Regel- und Steuergerät 7 kann zur Regelung des Heizgerätes 1 eingerichtet sein.
Hierfür kann dieses beispielsweise mit dem Drehzahlregler 6, der Fördereinrichtung
2, dem Gasventil 5, dem Sensor 13, einem Netzwerk 16 (Internet) und einer Anzeigeeinrichtung
15 elektrisch verbunden sein. Das Regel- und Steuergerät 7 kann zur Durchführung eines
hier vorgeschlagenen Verfahrens eingerichtet sein.
[0047] In Block 110 kann gemäß Schritt a) ein Ändern einer Regelgröße der Verbrennungsregelung,
die ein Mindern des Verbrennungsluftverhältnisses λ und damit eine Erhöhung der Temperatur
T
F der Flamme bewirkt, und ein Erfassen eines zeitlichen Verlaufes des Verbrennungsparameters,
erfolgen. Der Verbrennungsparameter kann vorliegend mit dem Sensor 13 erfasst werden,
dessen Signal einen Rückschluss auf eine Temperatur der Flamme am Brenner 3 ermöglicht.
Die Regegröße kann durch das Regel- und Steuergerät 7, das zur Durchführung eines
hier vorgeschlagenen Verfahrens eingerichtet ist, geändert werden. Hierzu kann eine
Verbrennungsregelung, die mittels des Signals des Sensors 13 eine Temperatur T
F der Flamme am Brenner 3 einstellt, die einem gewünschten Verbrennungsluftverhältnis
λ entspricht.
[0048] In Block 120 kann gemäß Schritt b) ein Erfassen eines Leistungsparameters, der einen
Rückschluss auf eine Leistung des Heizgerätes (1) zulässt, erfolgen. Auch dieser Schritt
b) kann vom Regel- und Steuergerät 7 durchgeführt werden. Vorliegend ist der Leistungsparameter,
wie in den Fig. 3 und 4 ersichtlich eine Drehzahl n der Fördereinrichtung 2.
[0049] Die Fig. 3 und 4 zeigen Parameterverläufe, die sich bei Durchführung eines hier vorgeschlagenen
Verfahrens einstellen können, bzw. nach Durchführung der Schritt a) (Block 110) und
b) (Block 120). In Fig. 3 ist ein erster Temperaturverlauf 17 sowie ein zweiter Temperaturverlauf
18 gezeigt, der sich bei Durchführung eines hier vorgeschlagenen Verfahrens einstellen
kann. Dabei entspricht der erste Temperaturverlauf 17 einem regulären Betrieb des
Heizgerätes 1 und der zweite Temperaturverlauf 18 kann sich bei Durchführung eines
hier vorgeschlagenen Verfahrens einstellen. Mit anderen Worten zeigt der zweite Temperaturverlauf
18 die maximale Temperatur, die sich bei der Durchführung des Verfahrens einstellen
kann. Zudem werden ein erster Verlauf 19 und ein zweiter Verlauf 20 des Verbrennungsluftverhältnisses
gezeigt, wobei der erste Verlauf 19 einem regulären Betrieb des Heizgerätes 1 entsprechen
kann und der zweite Verlauf 20 das minimale Verbrennungsluftverhältnis λ angibt, dass
sich während der Durchführung eines hier vorgeschlagenen Verfahrens einstellen kann.
Zudem sind eine Grenze des Verbrennungsluftverhältnisses 21, die vorliegend bei λ=1
liegt, sowie eine Grenzleistung 22 deren Unterschreiten das Risiko eines Flammenrückschlages
deutlich erhöht, angegeben. In den Fig. 3 und 4 sind die Drehzahl n in U/min [Umdrehungen
pro Minute], die mittels des Sensors 13 erfasste Temperatur der Flamme T
F in °C [Grad Celsius] und das Verbrennungsluftverhältnis λ dimensionslos gegeben.
[0050] In Block 130 kann gemäß Schritt c) ein Feststellen eines sicheren Betriebs des Heizgerätes
1 anhand des erfassten Verbrennungsparameters und des Leistungsparameters, erfolgen.
Ein Beispiel für einen erfassten Verbrennungsparameter ist der Temperaturverlauf 18,
der eine Temperatur der Flamme am Brenner 3 angibt. In der Fig. 3 kann ein sicherer
Betrieb des Heizgerätes 1 festgestellt werden, da weder die Grenzleistung 22 noch
die Grenze des Verbrennungsluftverhältnisses 21 durch den zweiten Temperaturverlauf
18 bzw. den zweiten Verlauf 20 des Verbrennungsluftverhältnisses λ berührt werden,
vielmehr kann in der Fig. Ein ausreichender Abstand zwischen den genannten Größen
festgestellt werden. Im Ergebnis unterliegt der Sensor 13 in der Fig. 3 keinem Sensorrift.
[0051] Fig. 4 zeigt das Diagramm gemäß Fig. 3 für einen Sensor 13 mit einem Sensordrift.
Gut erkennbar verlaufen die Grenzleistung 22 und der zweite Verlauf 20 des Verbrennungsluftverhältnisses
weitgehend parallel, was ein hohes Risiko eine Flammenrückschlages anzeigen kann.
Zudem wird die Grenze des Verbrennungsluftverhältnisses 21 bei ca. 5000 U/min durch
den zweiten Verlauf 20 des Verbrennungsluftverhältnisses erreicht und überquert. Im
Ergebnis hat die Durchführung eines hier vorgeschlagenen Verfahrens in Fig. 4 ergeben,
dass der Betrieb des Heizgerätes 1 nicht sicher ist.
[0052] Im Anschluss kann durch das Regel- und Steuergerät 7 des Heizgerätes 1 ein Kalibriervorgang
des Sensors 13 durchgeführt werden. Alternativ oder kumulativ kann über die Anzeigeeinrichtung
15 und/ oder das Netzwerk 16 eine Information über das Ergebnis der Durchführung des
Verfahrens angezeigt bzw. übermittelt werden.
[0053] Vorsorglich sei angemerkt, dass die hier verwendeten Zahlwörter ("erste", "zweite",
...) vorrangig (nur) zur Unterscheidung von mehreren gleichartigen Gegenständen, Größen
oder Prozessen dienen, also insbesondere keine Abhängigkeit und/oder Reihenfolge dieser
Gegenstände, Größen oder Prozesse zueinander zwingend vorgeben. Sollte eine Abhängigkeit
und/oder Reihenfolge erforderlich sein, ist dies hier explizit angegeben oder es ergibt
sich offensichtlich für den Fachmann beim Studium der konkret beschriebenen Ausgestaltung.
Soweit ein Bauteil mehrfach vorkommen kann ("mindestens ein"), kann die Beschreibung
zu einem dieser Bauteile für alle oder ein Teil der Mehrzahl dieser Bauteile gleichermaßen
gelten, dies ist aber nicht zwingend.
Bezugszeichenliste
[0054]
- 1
- Heizgerät
- 2
- Fördereinrichtung
- 3
- Brenner
- 4
- Zuführung Verbrennungsluft
- 5
- Gasventil
- 6
- Drehzahlregler
- 7
- Regel- und Steuergerät
- 8
- Brennkammer
- 9
- Abgasrohr
- 10
- Abgasanlage
- 11
- Gemischkanal
- 12
- Durchflusssensor
- 13
- Sensor
- 14
- Gaszuführung
- 15
- Anzeigeeinrichtung
- 16
- Netzwerk
- 17
- erster Temperaturverlauf
- 18
- zweiter Temperaturverlauf
- 19
- erster Verlauf Verbrennungsluftverhältnis
- 20
- zweiter Verlauf Verbrennungsluftverhältnis
- 21
- Grenze Verbrennungsluftverhältnis
- 22
- Grenzleistung
1. Verfahren zum Betreiben eines Heizgerätes (1), umfassend eine Fördereinrichtung (2)
zum Fördern eines Gemisches aus Brenngas und Verbrennungsluft zu einem Brenner (3),
und ein Regel- und Steuergerät (7) zur Regelung des Verbrennungsluftverhältnisses
der Verbrennung einbeziehend einen Verbrennungsparameter, der einen Rückschluss auf
eine Temperatur einer Flamme am Brenner (3) zulässt, wobei das Verfahren zumindest
die folgenden Schritte umfasst:
a) Ändern einer Regelgröße der Verbrennungsregelung, die eine Minderung des Verbrennungsluftverhältnisses
der Verbrennung bewirkt, und Erfassen des Verbrennungsparameters,
b) Erfassen eines Leistungsparameters, der einen Rückschluss auf eine Leistung des
Heizgerätes (1) zulässt,
c) Feststellen eines sicheren Betriebs des Heizgerätes (1) anhand des erfassten Verbrennungsparameters
und des Leistungsparameters.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei in Schritt a) die Regelgröße der Verbrennungsparameter
ist.
3. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei der Verbrennungsparameter
ein Signal eines UV-Sensors oder eines Temperatursensors ist.
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei der in Schritt b) erfasste
Leistungsparameter ein Betriebsparameter der Fördereinrichtung (2) ist und/oder eine
erfasste Durchflussmenge Verbrennungsluft.
5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei bei dem in Schritt b) erfasste
Leistungsparameter Merkmale eines Flammenrückschlages erkannt werden.
6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei ein Signal einer Einrichtung
zur Erkennung eines Flammenrückschlages, angeordnet in einem Brennerhohlraum, erfasst
wird.
7. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei in Schritt c) ein sicherer
Betrieb in Anbetracht eines Erreichens der Sollwertvorgabe oder eines erreichten Maximums
des Verbrennungsparameters der Flamme am Brenner (3) in Verbindung mit dem in Schritt
b) erfassten Leistungsparameter und einer vorgegebenen Grenzleistung festgestellt
wird.
8. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Schritte a) bis c) in
vorgegebenen zeitlichen Abständen durchgeführt werden.
9. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das Erhöhen der Sollwertvorgabe
der Verbrennungsregelung eine Steigerung des zugeführten Massestromes Brenngas bewirkt.
10. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei bei einem fehlenden Erreichen
der Sollwertvorgabe in Schritt a) ein Kalibriervorgang eines Sensors, eingerichtet
zum Erfassen des Verbrennungsparameters, initiiert wird.
11. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei bei einem fehlenden Feststellen
eines sicheren Betriebs des Heizgerätes (1) in Schritt c) eine Information hierzu
angezeigt, über ein Netzwerk (16) zum Abruf bereitgestellt oder als Nachricht versandt
und/oder das Heizgerät (1) außer Betrieb genommen wird und/ oder für eine erneute
Inbetriebnahme blockiert wird.
12. Regel- und Steuergerät (7) eingerichtet, ein Verfahren nach einem der Ansprüche 1
bis 11 auszuführen.
13. Heizgerät (1), umfassend eine Fördereinrichtung (2), einen Brenner (3) und einem Sensor
(13) zum Erfassen eines Verbrennungsparameters, der einen Rückschluss auf eine Temperatur
einer Flamme am Brenner (3) ermöglicht, sowie Mittel, die so angepasst sind, dass
sie ein Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11 ausführen.
14. Heizgerät (1) nach Anspruch 13, wobei in einem Brennerhohlraum eine Flammensperre
und eine Einrichtung zur Erfassung eines Flammenrückschlages angeordnet ist.
15. Computerprogramm, umfassend Befehle, die bewirken, dass ein Heizgerät (1) nach Anspruch
13 oder 14 die Schritte eines Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 11 ausführt.