[0001] Die Erfindung betrifft eine Lochscheibe für eine halbfeste, inhomogene, biologische
Rohstoffe zerkleinernde Vorrichtung, sowie deren Verwendung.
[0002] Das Wolfen von Fleisch oder anderen biologischen Materialien, welches aus rein verfahrenstechnischer
Sicht einen rotatorischen Scherschnitt zwischen feststehender Lochscheibe und rotierendem
Messer darstellt, ist einerseits als geniales, andererseits als sehr problembehaftetes
Wirkprinzip zu charakterisieren. Genial deshalb, weil es gelingt große Produktmengen
gleichmäßig und kontinuierlich zu zerkleinern. Problematisch, weil beim Wolfen im
Vergleich zum Messerschnitt eine natürlicherweise höhere Kompression des Produktes
und beim Zerkleinern im Schneidsatz Reibung auftritt.
[0003] Eine besondere Herausforderung, insbesondere bei hohen Durchsatzleistungen und großen
Maschinen, stellt häufig das Durchbiegen der Lochscheiben dar. Dieses Problem wird
beispielsweise dahingehend gelöst, dass Vorschneider und Lochscheiben in einer sogenannten
starken Ausführung, also mit größerer Dicke, angeboten werden. Neben der Verringerung
der Durchbiegung wird der Verschleiß deutlich reduziert oder der verbleibende Verschleiß
ist gleichmäßiger.
[0004] Aus die Druckschrift
EP 2 338 602 A2 ist eine Vorschneider- oder Lochscheibe für mehrteilige Schneidsätze bekannt. Dabei
wird versucht, die Leistung von Wolfmaschinen durch in den Bohrungen in Durchflussrichtung
befindlichen Schneidkanten zu erhöhen. Die Bohrungen der Lochscheibe sind im Bereich
der Einzugszone konisch oder nach einem vorangehenden Abschnitt gleichbleibenden Querschnitts
anschließend konisch tiefer liegend gestaltet, so dass im Bereich der Messerzone die
Verdichtung des zu schneidenden Materials vollzogen ist.
[0005] EP 0 931 592 A1 beschreibt eine Lochscheiben-Messer-Kombination für Schneidsätze von Fleischwölfen,
wobei die in den Lochscheiben vorgesehenen Durchgangsbohrungen gestuft und mit unterschiedlichen
Durchmessern ausgeführt sind.
[0006] EP 1 652 584 A1 offenbart eine Lochscheibe für Schneidsätze von Zerkleinerungsvorrichtungen, wobei
die Lochscheibe eine Mehrzahl von Durchgangskanälen aufweist, deren Durchgangsachse
geradlinig von der Einlauf- zur Auslaufseite verläuft und gegenüber der Flächennormalen
bspw. der Einlaufseite um einen Neigungswinkel geneigt ist.
[0007] Aus
CH 145 137 A ist eine Fleischschnetzelmaschine mit einer Lochscheibe bekannt. Die Lochscheibe weist
Löcher auf, die sich zur Austrittseite hin verjüngen und in der Lochscheibe winkelförmig
ausgebildet und kreisbogenförmig angeordnet sind.
[0008] DE 633 752 A zeigt eine Fleischwolf-Lochscheibe, deren Löcher an der Arbeitsseite, die mit mindestens
einem umlaufenden Kreuzmesser scherenartig zusammenarbeitet, eine schräge Wandung
aufweisen und sich zur Arbeitsseite hin erweitern.
[0009] US 3 298 411 A beschreibt eine Zerkleinerungseinrichtung mit Lochscheiben mit unterschiedlich ausgestalteten
Löchern. Die Löcher können kreisförmig oder dreieckig sein, wobei der Durchmesser
kreisförmiger Löcher über die Dicke der Lochscheibe variieren kann bzw. die Löcher
unter einem Winkel entlang der Dickenrichtung der Lochscheibe durch diese verlaufen
können.
[0010] DE 133726 A offenbart eine Zerkleinerungsmaschine für Fleisch, wobei das umlaufende Messer mit
scharfen Kanten versehene Flügel aufweist, die die zu zerkleinernden Stoffe erfassen
und gegen die Lochscheibe fördern. Die Lochscheibe weist Durchgangsöffnungen unterschiedlichen
Querschnitts auf, die geradlinig durch die Lochscheibe verlaufen und an der Eintrittsseite
einen vergrößerten Querschnitt aufweisen.
[0011] DE 10 2014 002 518 A1 zeigt eine Lochscheibe für Schneidsätze von Zerkleinerungsmaschinen. Die Lochscheibe
weist Durchgangsöffnungen auf, die eine Kombination aus Geradloch- und Schräglochbohrung
darstellen. Dabei kann der schräg verlaufende Abschnitt der Durchgangsöffnungsachse
an der Eintritts- oder Austrittsseite angeordnet werden.
[0012] D 20 2021 103 953 U1 offenbart eine Förderschneckenvorrichtung für einen Fleischwolf mit einem Schneckenelement,
welches mittels Edelstahlguss oder 3-Druck oder als Schweißkonstruktion aus Edelstahlteilen
und Kunststoff hergestellt wird.
[0013] Aufgabe ist es daher, eine Lochscheibe für eine halbfeste, inhomogene, biologische
Rohstoffe zerkleinernde Vorrichtung bereitzustellen, die eine Erhöhung der Schnittqualität,
des Durchsatzes, der Energieeffizienz und eine Verminderung des Verschleißes der Lochscheibe
ermöglicht. Weiterhin wird die Aufgabe gelöst durch die Verwendung einer erfindungsgemäßen
Lochscheibe.
[0014] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe gelöst durch eine Lochscheibe mit den Merkmalen
gemäß Anspruch 1 und deren Verwendung gemäß Anspruch 6. Vorteilhafte Ausgestaltungen
der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0015] Ein erster Aspekt der Erfindung betrifft eine Lochscheibe für eine halbfeste, inhomogene,
biologische Rohstoffe zerkleinernde Vorrichtung, wobei die Lochscheibe eine Eintritts-
und eine Austrittsseite und eine Vielzahl von Durchgangsöffnungen aufweist, und wobei
die Durchgangsöffnungen jeweils von der Eintritts- zur Austrittsseite durch die Lochscheibe
hindurchführen, und die Durchgangsöffnungen jeweils einen sich von der Eintritts-
zur Austrittseite hin ändernden Querschnitt und eine Durchgangsöffnungsachse aufweisen,
wobei die Durchgangsöffnungsachse nicht geradlinig von der Eintritts- zur Austrittsseite
verläuft.
[0016] Vorteilhaft verbessert eine derartige Lochscheibe die Schnittqualität, erhöht den
Durchsatz an Rohstoffen, die Energieeffizienz und vermindert den Verschleiß der Lochscheibe.
[0017] Eine halbfeste, inhomogene, biologische Rohstoffe zerkleinernde Vorrichtung im Sinne
der Erfindung umfasst Wolfmaschinen. Ein halbfester, inhomogener, biologischer Rohstoff
im Sinne der Erfindung umfasst bspw. Fleisch, Fisch und/oder Gemüse im rohen oder
gegarten Zustand.
[0018] Die Lochscheibe ist als zylindrischer Körper ausgebildet, dessen Radius um ein Vielfaches
größer ist als seine Dicke. Die Dicke der Lochscheibe ist dabei in Förderrichtung
des Rohstoffs ausgerichtet. Die zylindrische Lochscheibe weist zwei Grundflächen auf,
die Eintritts- und die Austrittsseite der Lochscheibe. Die Förderrichtung des Rohstoffs
bezeichnet die Richtung entlang derer der Rohstoff durch die halbfeste, inhomogene,
biologische Rohstoffe zerkleinernde Vorrichtung gefördert wird. In Ausführungsformen
weist die Lochscheibe eine Mittenbohrung auf zur Fixierung der Lochscheibe innerhalb
der Rohstoffe zerkleinernden Vorrichtung.
[0019] Die Eintrittsseite der Lochscheibe meint die Grundfläche der Lochscheibe, durch die
der Rohstoff entlang der Förderrichtung in die Durchgangsöffnungen der Lochscheibe
einritt Die Austrittseite der Lochscheibe meint die Grundfläche der Lochscheibe, die
der Eintrittsseite entlang der Förderrichtung gegenüberliegt und durch die der Rohstoff
aus den Durchgangsöffnungen der Lochscheibe austritt. Die Eintritts- und die Austrittsseite
werden auch als Eintritts- und Austrittsebene bezeichnet.
[0020] Eine Vielzahl von Durchgangsöffnungen im Sinne der Erfindung meint, dass die Lochscheibe
eine maximal mögliche Anzahl von Durchgangsöffnungen aufweist bei ausreichendem Widerstand
der Lochscheibe gegenüber Durchbiegung und/oder Zerstörung beim Einsatz in der Rohstoffe
zerkleinernden Vorrichtung. Dem Fachmann ist bekannt, dass die maximal mögliche Anzahl
von Durchgangslöchern in einer Lochscheibe u.a. von den zu zerkleinernden Rohstoffen,
den auftretenden Kräften und dem Material der Lochscheibe abhängt. In Ausführungsformen
nehmen die Durchgangsöffnungen 30 bis 70 % der Fläche der Eintrittsseite der Lochscheibe
ein. In weiteren Ausführungsformen nehmen die Durchgangsöffnungen 20 bis 60 % der
Austrittsseite ein.
[0021] Hindurchführen im Sinne der Erfindung meint, dass jede Durchgangsöffnung die Lochscheibe
durchdringt und somit den Durchtritt des Rohstoffs durch die Lochscheibe ermöglicht.
[0022] Die Durchgangsöffnungen weisen jeweils einen Querschnitt auf, wobei als Querschnitt
die Form der Durchgangsöffnung in einer Ebene mit einer definierten Fläche verstanden
wird, wobei die Ebene jeweils senkrecht zur Förderrichtung des Rohstoffs bzw. der
Dicke der Lochscheibe ausgerichtet ist, bspw. der Querschnitt der Durchgangsöffnung
in der Eintrittsseite. Die Fläche des Querschnitts ergibt sich dabei aus den Ausdehnungen
des Querschnitts in der Ebene. Der Querschnitt kann dabei jede beliebige Form annehmen.
In Ausführungsformen weisen die Durchgangsöffnungen einen abgerundeten Querschnitt
auf. Ein abgerundeter Querschnitt im Sinne der Erfindung umfasst ovale Formen, wobei
eine ovale Form Kreise, Ellipse und Langlöcher umfasst, und Polygone mit abgerundeten
Ecken, bspw. Trapeze oder Rechtecke mit abgerundeten Ecken. Kreisförmige Querschnitte
haben bspw. den Vorteil der gleichmäßigen Partikelgröße, Langlöcher bieten den Vorteil
des effizienteren Schneidens und damit der Energieeinsparung, und somit Verbesserung
der Schnittqualität. In Ausführungsformen weisen alle Durchgangsöffnungen der Vielzahl
von Durchgangsöffnungen de gleichen oder unterschiedliche Querschnitte auf. In weiteren
Ausführungsformen weisen die Querschnitte aller Durchgangsöffnungen der Vielzahl von
Durchgangsöffnungen die gleichen oder unterschiedliche Flächen auf. In weiteren Ausführungsformen
weisen alle Durchgangsöffnungen der Vielzahl von Durchgangsöffnungen die gleiche Querschnittsform
und die gleiche Querschnittsfläche auf. In weiteren Ausführungsformen weisen alle
Durchgangsöffnungen der Vielzahl von Durchgangsöffnungen die gleiche Querschnittsfläche,
aber unterschiedliche Querschnittsformen auf. In weiteren Ausführungsformen weisen
alle Durchgangsöffnungen der Vielzahl von Durchgangsöffnungen unterschiedliche Querschnittsformen
und unterschiedliche Querschnittsflächen auf. In weiteren Ausführungsformen weisen
alle Durchgangsöffnungen der Vielzahl von Durchgangsöffnungen unterschiedliche Querschnittsflächen,
aber gleiche Querschnittsformen auf.
[0023] In Ausführungsformen weist der Querschnitt der Durchgangsöffnungen eine erste Ausdehnung
entlang des Radius der Lochscheibe und eine zweite Ausdehnung entlang des Umfangs
der Lochscheibe auf. Im Falle kreisförmiger Durchgangsöffnungen ist die erste und
die zweite Ausdehnung jeweils der Durchmesser. Im Falle elliptischer Durchgangsöffnungen
ist die erste Ausdehnung entlang des Radius der Lochscheibe die Hauptachse der Ellipse
und die zweite Ausdehnung entlang des Umfangs der Lochscheibe die Nebenachse der Ellipse.
Im Falle als Langloch ausgebildeter Durchgangsöffnungen ist die erste Ausdehnung entlang
des Radius der Lochscheibe die Längsausdehnung des Langlochs. Die zweite Ausdehnung
entlang des Umfangs der Lochscheibe ist der Durchmesser der beiden Halbkreise, die
de schmalen Seiten des Langlochs abschließen und der Breite des Langlochs entspricht.
[0024] Erfindungsgemäß ändert sich der Querschnitt einer jeden Durchgangsöffnung von der
Eintrittszur Austrittsseite hin. Das bedeutet, dass sich in Ausführungsformen die
erste und die zweite Ausdehnung des Querschnitts von der Eintritts- zur Austrittseite
hin ändern, nicht aber die Form des Querschnitts. Weisen die Durchgangsöffnungen bspw.
jeweils einen kreisförmigen Querschnitt in einer Ebene der Lochscheibe auf, so ändern
sich lediglich die erste und zweite Ausdehnung, d.h. jeweils der Durchmesser, des
kreisförmigen Querschnitts von der Eintritts- zur Austrittsseite hin, nicht aber die
kreisförmige Form des Querschnitts an sich.
[0025] Eine Durchgangöffnungsachse im Sinne der Erfindung meint eine Achse jeder Durchgangsöffnung,
die sich entlang der Dicke der Lochscheibe erstreckt In Ausführungsformen verläuft
die Durchgangsöffnungsachse durch den Mittelpunkt der Durchgangsöffnung in einer Ebene,
bspw. durch den Mittelpunkt des Kreises bzw. der Ellipse bzw. des Langlochs im Falle
kreisförmiger bzw. elliptischer Durchgangsöffnungen bzw. als Langloch ausgebildeter
Durchgangsöffnungen.
[0026] Nicht geradlinig meint, dass die Durchgangsöffnungsachse jeder Durchgangsöffnung
einen von einer Gerade verschiedenen Verlauf von der Eintritts- zur Austrittsseite
entlang der Dicke der Lochscheibe erstreckt und den Verlauf der Durchgangsöffnung
wiedergibt
[0027] In bevorzugten Ausführungsformen verringert sich der sich ändernde Querschnitt der
Durchgangsöffnungen von der Eintritts- zur Austrittsseite hin.
[0028] Vorteilhaft wird dadurch die Fixierung des zu zerkleinernden Rohstoffs in den Durchgangsöffnungen
und damit eine Verbesserung der Schnittqualität an der Austrittseite erzielt. Weiterhin
vorteilhaft wirkt dies der bekannten Entspannung des zu zerkleinernden Materials innerhalb
der Durchgangsöffnungen entgegen, die bekanntermaßen zu einem Herausziehen des Materials
und damit einer geringen Schnittqualität führt.
[0029] Verringern im Sinne der Erfindung meint, dass sich die erste und zweite Ausdehnung
des Querschnitts von der Eintritts- zur Austrittsseite hin verringern. Im Falle von
Durchgangsöffnungen mit einem kreisförmigen Querschnitt verringert sich dieser von
der Eintritts- zur Austrittseite hin, d.h. es verringert sich der Durchmesser von
der Eintritts- zur Austrittsseite hin. Damit ist der Querschnitt einer jeden Durchgangsöffnung
auf der Austrittsseite kleiner als auf der Eintrittsseite.
[0030] In Ausführungsformen ist die erste Ausdehnung einer jeden Durchgangsöffnung entlang
des Radius der Lochscheibe auf der Eintrittsseite größer als die erste Ausdehnung
auf der Austrittsseite. In weiteren Ausführungsformen ist die zweite Ausdehnung einer
jeden Durchgangsöffnung entlang des Umfangs der Lochscheibe auf der Eintrittsseite
größer als die zweite Ausdehnung auf der Austrittseite. Damit ergibt sich vorteilhaft
ein auf der Austrittsseite verringerter Querschnitt der Durchgangsöffnungen.
[0031] In bevorzugten Ausführungsformen ist die nicht geradlinig verlaufende Durchgangsöffnungsachse
jeweils bogenförmig ausgebildet.
[0032] Vorteilhaft wird dadurch erreicht, dass der zu zerkleinernde Rohstoff auf der Eintritts-
und auf der Austrittsseite jeweils gegen eine spitzwinklige Schneidkante strömt und
das zu zerkleinernde Materials mittels eines effizienten Scherschnitt zerkleinert
wird. Dadurch werden vorteilhaft die Schnittqualität und der Durchsatz erhöht. Eine
spitzwinklige Schneidkante meint eine Kante einer Durchgangsöffnung, auch Durchgangsöffnungskante
genannt, die einen Winkel < 90°, bevorzugt zwischen 65° und 75°, aufweist und sich
an der Eintritts- bzw. Austrittsseite der Lochscheibe ausbildet. In Ausführungsformen
ist die spitzwinklige Schneidkante einer Durchgangsöffnung, die Kante einer jeden
Durchgangsöffnung, die in Drehrichtung der Messer innerhalb der Rohstoffe zerkleinernden
Vorrichtung zuletzt von den Messern überstrichen wird.
[0033] Bogenförmig im Sinne der Erfindung meint, dass die Durchgangsöffnungsachse gekrümmt
von der Eintritts- zur Austrittseite hin verläuft. In weiteren Ausführungsformen verläuft
die bogenförmig ausgebildete Durchgangsöffnungsachse in Umfangsrichtung der Lochscheibe
in Drehrichtung der Messer in der Rohstoffe zerkleinernden Vorrichtung. Das bedeutet,
dass die Wandungen einer jeder Durchgangsöffnung, die entlang der ersten Ausdehnung
entlang des Radius der Lochscheibe ausgerichtet sind, in Bewegungsrichtung der Messer
in der Rohstoffe zerkleinernden Vorrichtung konkav gekrümmt sind. In Ausführungsformen
weisen die Wandungen einer jeden Durchgangsöffnung, die entlang der ersten Ausdehnung
ausgerichtet sind, unterschiedliche Krümmungsradien auf. Dabei ist der Krümmungsradius
der Wandung, die in Drehrichtung der Messer innerhalb der Rohstoffe zerkleinernden
Vorrichtung zuletzt von den Messern überstrichen wird, größer als der Radius der Wandung,
die in Drehrichtung der Messer zuerst von den Messern überstrichen wird. Eine Wandung
im Sinne der Erfindung meint dabei die sich innerhalb der Lochscheibe ausbildende
Oberfläche einer jeden Durchgangsöffnung.
[0034] In weiteren Ausführungsformen schließen die Wandungen der Durchgangsöffnung, die
entlang der Dicke der Lochscheibe von der Eintritts- zur Austrittsseite durch die
Lochscheibe hindurch verlaufen, und die Eintritts- bzw. die Austrittsseite einen Winkel
ein, wobei die Winkel zwischen der Eintrittsseite und der vorgenannten Wandung kleiner
sind als die Winkel zwischen der Austrittseite und der vorgenannten Wandung.
[0035] In bevorzugten Ausführungsformen ist die nicht geradlinig verlaufende Durchgangsöffnungsachse
C-bogenförmig ausgebildet. Dabei ist die Öffnung des C-Bogens entgegen der Drehrichtung
der Messer innerhalb der Rohstoffe zerkleinernden Vorrichtung ausgerichtet.
[0036] In bevorzugten Ausführungsformen ist die Vielzahl an Durchgangsöffnungen in mehreren
Durchgangsöffnungskreisen oder spiralförmig angeordnet.
[0037] Vorteilhaft können dadurch eine maximal mögliche Anzahl von Durchgangsöffnungen auf
einer Lochscheibe untergebracht werden. Durchgangsöffnungskreise meint, dass die Vielzahl
von Durchgangsöffnungen in Form konzentrischer Kreise auf der Eintritts- bzw. Austrittsseite
der Lochscheibe angeordnet ist. In Ausführungsformen sind die Durchgangsöffnungen
in den Durchgangsöffnungskreisen oder die spiralförmig angeordneten Durchgangsöffnungen
äquidistant zueinander oder versetzt zueinander angeordnet.
[0038] In bevorzugten Ausführungsformen ist der Querschnitt der Durchgangsöffnungen jeweils
als Langloch ausgebildet, wobei jedes Langloch jeweils eine erste Ausdehnung entlang
des Radius der Lochscheibe und eine zweite Ausdehnung entlang des Umfangs der Lochscheibe
aufweist.
[0039] Vorteilhaft wird dadurch ein effizienteres Schneiden ermöglicht, was zur Energieeinsparung
und Verbesserung der Schnittqualität führt.
[0040] In weiteren Ausführungsformen ist der Querschnitt der Durchgangsöffnungen als nierenförmiges
Langloch ausgebildet. Dabei ist die nierenförmige Wölbung des Langlochs in Drehrichtung
der Messer ausgerichtet. In Kombination mit korrespondierend dazu ausgebildeten Messern,
kann damit vorteilhaft die Schneidkante bogenförmig verlängert und die Schneidintensität
erhöht werden.
[0041] In Ausführungsformen ist die erste Ausdehnung entlang des Radius der Lochscheibe
auf der Eintrittsseite größer als die erste Ausdehnung entlang des Radius auf der
Austrittsseite. In weiteren Ausführungsformen ist die zweite Ausdehnung entlang des
Umfangs der Lochscheibe auf der Eintrittsseite größer als die zweite Ausdehnung entlang
des Umfangs auf der Austrittseite. Damit ergibt sich vorteilhaft ein auf der Austrittsseite
verringerter Querschnitt der als Langlöcher ausgebildeten Durchgangsöffnungen.
[0042] Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft die Verwendung einer erfindungsgemäßen
Lochscheibe in einer halbfeste, inhomogene, biologische Rohstoffe zerkleinernden Vorrichtung,
wie bspw. Wolfmaschinen.
[0043] Derartige Wolfmaschinen weisen mehrteilige Schneidsätze zur Zerkleinerung der Rohstoffe
auf, die regelmäßig aus einem Vorschneider, mindestens einem Messer und mindestens
einer Lochscheibe bestehen. Die erfindungsgemäße Lochscheibe wird vorteilhaft als
Vorschneider eingesetzt. Bei Schneidsätzen mit mehr als einer Lochscheibe wird die
erfindungsgemäße Lochscheibe weiterhin vorteilhaft als eine von der Endlochscheibe
verschiedene Lochscheibe eingesetzt. Eine Endlochscheibe im Sinne der Erfindung meint
die in Förderrichtung letzte Lochscheibe, die der Rohstoff durchläuft, bevor der Rohstoff
aus der Wolfmaschine austritt.
[0044] Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft die Herstellung einer erfindungsgemäßen
Lochscheibe mittels additiver Fertigungsverfahren.
[0045] Vorteilhaft erlauben additive Fertigungsverfahren, wie 3D-Druckverfahren die Herstellung
der erfindungsgemäßen Lochscheiben mit der beschriebenen spezifischen Ausformung der
Durchgangsöffnungen.
[0046] Die Erfindung ist nicht auf die dargestellten und beschriebenen Ausführungsformen
beschränkt, sondern umfasst auch alle im Sinne der Erfindung gleich wirkenden Ausführungsformen.
Ferner ist die Erfindung auch nicht auf die speziell beschriebenen Merkmalskombinationen
beschränkt, sondern kann auch durch jede beliebige andere Kombination von bestimmten
Merkmalen aller insgesamt offenbarten Einzelmerkmale definiert sein, sofern sich die
Einzelmerkmale nicht gegenseitig ausschließen, oder eine spezifische Kombination von
Einzelmerkmalen nicht explizit ausgeschlossen ist.
Ausführungsbeispiele
[0047] Nachfolgend soll die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels eingehender erläutert
werden. Das Ausführungsbeispiel bezieht sich auf eine Ausführungsform einer Lochscheibe
und soll dabei die Erfindung beschreiben ohne diese zu beschränken.
[0048] Anhand von Zeichnungen wird die Erfindung näher erläutert. Dabei zeigen
- Fig. 1
- eine Ausführungsform einer Lochscheibe in der Draufsicht auf die Eintrittsebene,
- Fig. 2
- eine Ausführungsform einer Lochscheibe in der Draufsicht auf die Austrittsebene,
- Fig. 3
- eine isometrische Ansicht einer Ausführungsform einer Lochscheibe mit einer exemplarisch
dargestellten Durchgangsöffnung,
- Fig. 4
- eine Detailansicht einer Ausführungsform einer Durchgangsöffnung in räumlicher Darstellung,
sowie eine Durchgangsöffnung in verschiedenen Schnittansichten.
[0049] Figur 1 zeigt eine Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Lochscheibe 1 in der Draufsicht
auf die Eintrittsebene 10. Die Lochscheibe 1 weist eine Vielzahl von Durchgangsöffnungen
11 auf. Die Durchgangsöffnungen 11 sind in Durchgangsöffnungskreisen angeordnet. Weiterhin
erkennbar ist, dass die Durchgangsöffnungen 11 jeweils einen Querschnitt in Form eines
Langlochs aufweisen.
[0050] Figur 2 zeigt die Lochscheibe 1 aus Figur 1 in der Draufsicht auf die Austrittsebene 12.
Erkennbar sind die in mehreren Durchgangsöffnungskreisen angeordnete Vielzahl von
Durchgangsöffnungen 11, wobei die Durchgangsöffnungen 11 jeweils einen Querschnitt
in Form eines Langlochs aufweisen. Im Vergleich zu Figur 1 ist erkennbar, dass sich
der Querschnitt einer jeden Durchgangsöffnung 11 von der Eintrittsseite 10 zur Austrittsseite
12 hin verringert, wobei die Form des Querschnitts, die Form eines Langlochs, unverändert
bleibt.
[0051] Figur 3 zeigt eine isometrische Ansicht einer Lochscheibe 1 aus Figur 1 und 2 mit einer exemplarisch
dargestellten Durchgangsöffnung 11. Die Durchgangsöffnungen 11 führen von der Eintrittsseite
10 zur Austrittsseite 12 entlang der Dicke 13 der Lochscheibe 1 durch die Lochscheibe
1 hindurch. Erkennbar ist, dass die Durchgangsöffnungen 11 eine Durchgangsöffnungsachse
(nicht dargestellt) aufweisen, diese nicht geradlinig von der Eintrittsseite 10 zur
Austrittsseite 12 verläuft. Weiterhin erkennbar ist der Radius 14 und der Umfang 15
der Lochscheibe 1. Die Drehrichtung der Messer in der halbfeste, inhomogene, biologische
Rohstoffe zerkleinernden Vorrichtung ist als Pfeil 16 dargestellt.
[0052] Figur 4 zeigt eine Detailansicht einer Ausführungsform einer Durchgangsöffnung 11 in räumlicher
Darstellung. Die Durchgangsöffnung 11 weist einen Querschnitt in Form eines Langlochs
auf, jeweils in der Eintrittsseite 10 und der Austrittsseite 12. Das Langloch weist
eine erste Ausdehnung 17 entlang des Radius 14 der Lochscheibe 1 und eine zweite Ausdehnung
18 entlang des Umfangs 15 der Lochscheibe 1 auf. Zu erkennen ist, dass sich der Querschnitt
der Durchgangsöffnung 11 von der Eintrittsebene 10 zur Austrittsebene 12 hin verringert
oder auch verjüngt. D.h. die Form des Querschnitts, die Langlochform, bleibt unverändert,
aber die erste und die zweite Ausdehnung 17, 18 des Querschnitts verändern bzw. verringern
sich von der Eintrittsseite 10 zur Austrittsseite 12 hin.
[0053] In Figur 4 unten links ist eine Schnittansicht einer Durchgangsöffnung 11, geschnitten entlang des Radius
14 der Lochscheibe 1 dargestellt. Die erste Ausdehnung 17 der Durchgangsöffnung 11
entlang des Radius 14 der Lochscheibe 1 verringert sich von der Eintritts- zur Austrittsseite
10, 12 hin. Die Eintrittsseite 10 und die Wandungen 19 jeder Durchgangsöffnung 11,
die entlang der Dicke 13 der Lochscheibe 1 von der Eintrittsseite 10 zur Austrittsseite
durch die Lochscheibe 1 hindurch verlaufen, schließen einen Winkel 20 ein, der kleiner
ist, als der Winkel 21, den die Austrittsseite 12 und die Wandungen 19 einschließen.
[0054] Figur 4 unten rechts zeigt eine weitere Schnittansicht einer Durchgangsöffnung 11, geschnitten entlang
des Umfangs 15 der Lochscheibe. Die zweite Ausdehnung 18 der Durchgangsöffnung 11
entlang des Umfangs 15 der Lochscheibe 1 verringert sich von der Eintritts- zur Austrittsseite
10, 12 hin. Dargestellt als Pfeil ist die Drehrichtung der Messer 16 in der Rohstoffe
zerkleinernden Vorrichtung. Sichtbar ist die spitzwinklige Schneidkante 22 an der
Eintritts- und Austrittsseite 10, 12, die jeweils der Durchgangsöffnungskante 23 entspricht,
die in Drehrichtung der Messer 16 zuletzt von dem Messer überstrichen wird. Weiterhin
ist zu erkennen, dass die Wandungen 24 der Durchgangsöffnung 11, die entlang der ersten
Ausdehnung 17 der Durchgangsöffnung 11 entlang des Radius 14 der Lochscheibe 1 ausgerichtet
sind, unterschiedliche Radien aufweisen. Dabei ist der Radius 25 der Wandung 24 die
in Drehrichtung der Messer 16 zuletzt von dem Messer überstrichen wird, größer als
der Radius 26 der Wandung 24, die in Drehrichtung der Messer 16 zuerst von den Messern
überstrichen wird.
Bezugszeichen
[0055]
- 1
- Lochscheibe
- 10
- Eintrittsseite
- 11
- Durchgangsöffnung
- 12
- Austrittsseite
- 13
- Dicke der Lochscheibe
- 14
- Radius der Lochscheibe
- 15
- Umfang der Lochscheibe
- 16
- Drehrichtung der Messer
- 17
- Erste Ausdehnung der Durchgangsöffnung entlang des Radius der Lochscheibe
- 18
- Zweite Ausdehnung der Durchgangsöffnung entlang des Umfangs der Lochscheibe
- 19
- Wandung der Durchgangsöffnung entlang der Dicke der Lochscheibe von der Eintritts-
zur Austrittsseite durch die Lochscheibe hindurch verlaufend
- 20
- Winkel zwischen Eintrittsseite und Wandung entlang der Dicke der Lochscheibe von der
Eintritts- zur Austrittsseite durch die Lochscheibe hindurch verlaufend
- 21
- Winkel zwischen Austrittsseite und Wandung entlang der Dicke der Lochscheibe von der
Eintritts- zur Austrittsseite durch die Lochscheibe hindurch verlaufend
- 22
- spitzwinklige Schneidkante
- 23
- Durchgangsöffnungskante
- 24
- Wandung der Durchgangsöffnung ausgerichtet entlang der ersten Ausdehnung entlang des
Radius der Lochscheibe
- 25
- Radius der Wandung, die in Drehrichtung der Messer zuletzt von dem Messer überstrichen
wird
- 26
- Radius der Wandung, die in Drehrichtung der Messer zuerst von den Messern überstrichen
wird
1. Lochscheibe für eine halbfeste, inhomogene, biologische Rohstoffe zerkleinernde Vorrichtung,
wobei die Lochscheibe eine Eintritts- und eine Austrittsseite und eine Vielzahl von
Durchgangsöffnungen aufweist, und
wobei die Durchgangsöffnungen jeweils von der Eintrittsseite zur Austrittsseite durch
die Lochscheibe hindurchführen, und
die Durchgangsöffnungen jeweils einen sich von der Eintritts- zur Austrittseite hin
ändernden Querschnitt und eine Durchgangsöffnungsachse aufweisen, wobei die Durchgangsöffnungsachse
nicht geradlinig von der Eintritts- zur Austrittsseite verläuft.
2. Lochscheibe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der sich ändernde Querschnitt der Durchgangsöffnungen sich von der Eintritts- zur
Austrittsseite hin verringert.
3. Lochscheibe nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die nicht geradlinig verlaufende Durchgangsöffnungsachse jeweils bogenförmig ausgebildet
ist.
4. Lochscheibe nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Durchgangsöffnungsachse C-bogenförmig verläuft.
5. Lochscheibe nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Vielzahl an Durchgangsöffnungen in mehreren Durchgangsöffnungskreisen angeordnet
ist.
6. Lochscheibe nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Querschnitt der Durchgangsöffnungen jeweils als Langloch ausgebildet ist, wobei
jedes Langloch jeweils eine erste Ausdehnung entlang des Radius der Lochscheibe und
eine zweite Ausdehnung entlang des Umfangs der Lochscheibe aufweist.
7. Verwendung einer Lochscheibe nach einem der Ansprüche 1 bis 6 in einer halbfeste,
inhomogene, biologische Rohstoffe zerkleinernden Vorrichtung.
8. Lochscheibe nach einem der Ansprüche 1 bis 7 herstellbar mittels additiver Fertigungsverfahren.