[0001] Die Erfindung betrifft einen Drehteller einer Zentrifuge mit mindestens einem darauf
angebrachten Schwenkteller.
[0002] Die Erfindung betrifft weiter eine Zentrifuge mit einem erfindungsgemäßen Drehteller.
[0003] Die Erfindung betrifft weiter ein Verfahren zum Rotieren und/oder Verschwenken von
mindestens einem auf einem Drehteller einer Zentrifuge angeordneten Schwenkteller.
[0004] Derartige Drehteller sind bekannt und finden beispielsweise Anwendung im Bereich
der Mikrofluidik. Hierbei kann eine Mikrofluidikanordnung auf dem Drehteller platziert
werden, die durch die Rotation des Drehtellers in der Zentrifuge einer Kraft ausgesetzt
wird. Die Richtung der Kraft relativ zur Mikrofluidikanordnung kann hierbei durch
die Ausrichtung des Schwenktellers bestimmt werden. Beispielsweise kann die Ausrichtung
des Schwenktellers festgelegt werden und anschließend die Zentrifuge gestartet werden.
Die Kraft wirkt dann in einer vorbestimmten Richtung auf die Mikrofluidikanordnung.
Zum Ändern der Ausrichtung des Schwenktellers ist dann jedoch ein Anhalten der Zentrifuge
erforderlich. Der Schwenkteller kann auch federnd gelagert werden, sodass die Ausrichtung
der Mikrofluidikanordnung von der auf sie wirkenden Kraft und beispielsweise der Drehzahl
des Drehtellers abhängig ist. Diese Anordnung ermöglicht jedoch keine beliebige Kombination
von Drehzahl oder Kraft und Ausrichtung der Mikrofluidikanordnung.
[0005] Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, die Gebrauchseigenschaften derartiger Drehteller
zu verbessern.
[0006] Zur Lösung der genannten Aufgabe sind erfindungsgemäß die Merkmale des Anspruchs
1 vorgesehen. Insbesondere wird somit zur Lösung der genannten Aufgabe bei Drehtellern
der eingangs beschriebenen Art erfindungsgemäß vorgeschlagen, dass eine Rotations-
und/oder Schwenkbewegung des Schwenktellers relativ zu dem Drehteller durch einen
rotatorisch von dem Drehteller entkoppelten Antrieb antreibbar ist.
[0007] Somit kann eine Verstellung der Schwenkteller unabhängig von der Drehzahl der Zentrifuge
erfolgen. Die Verstellung der Schwenkteller kann bei laufendem Betrieb der Zentrifuge
erfolgen. Außerdem kann der Antrieb der Bewegung des Schwenktellers stationär sein.
Auf den Antrieb wirkende Kräfte werden damit gegenüber einem auf dem Drehteller angebrachten
Antrieb stark vermindert. Der Schwenkteller muss nicht notwendigerweise tellerartig
ausgebildet sein. Der Schwenkteller kann auch eine rotier- und/oder schwenkbare Klammer
oder Klemme sein.
[0008] Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung kann vorgesehen sein, dass ein Schwenkteller
eine Halterung für einen Probenträger umfasst.
[0009] Somit kann ein Probenträger auf einem Schwenkteller angeordnet sein. Der Probenträger
kann beispielsweise eine Mikrofluidikanordnung umfassen.
[0010] Alternativ oder zusätzlich kann vorgesehen sein, dass eine Ausrichtung des Schwenktellers
eine Verriegelung des Probenträgers an dem Schwenkteller bestimmt.
[0011] Somit kann ein einfaches Feststellen und/oder Lösen des Probenträgers an dem Schwenkteller
erfolgen, beispielsweise durch manuelles Drehen des Schwenktellers mit dem Probenträger.
[0012] Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung kann vorgesehen sein, dass mehrere Schwenkteller
durch ein Getriebe, insbesondere ein Zahnradgetriebe, mit einer Antriebsstangeverbunden
sind. Alternativ oder zusätzlich kann vorgesehen sein, dass die Schwenkteller synchron
rotierbar und/oder schwenkbar sind.
[0013] Somit können mehrere oder alle Schwenkteller in gleicher Weise bewegt werden. Unter
Verwendung des Drehtellers durchgeführte Experimente können somit Anforderungen an
die Qualitätssicherung genügen.
[0014] Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung kann vorgesehen sein, dass eine Translationsbewegung
des Antriebs mittels eines Getriebes in eine Rotations- und/oder Schwenkbewegung,
insbesondere der Schwenkteller, übersetzt wird.
[0015] Somit kann beispielsweise eine Hubbewegung eines stationären Antriebs zum Antrieb
einer Rotations- und/oder Schwenkbewegung verwendet werden. Rotations- und/oder Schwenkbewegungen
der Schwenkteller sind unabhängig von der Rotation des Drehtellers ausführbar. Der
Translationsvektor des Antriebs kann parallel, insbesondere deckungsgleich, zur Drehachse
des Drehtellers geführt werden. Eine gegenseitige Beeinträchtigung von Translationsbewegung
des Antriebs und Rotationsbewegung des Drehtellers kann vermindert oder vermieden
werden.
[0016] Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung kann vorgesehen sein, dass in der Drehachse
des Drehtellers eine Spindel und eine Spindelmutter angeordnet sind, wobei eines dieser
Teile an dem Drehteller fixiert ist und das andere Teil in Drehrichtung des Drehtellers
rotierbar ist.
[0017] Somit kann eine Translationsbewegung eines der beiden genannten Teile in eine Rotationsbewegung
eines der Teile umgesetzt werden.
[0018] Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung kann vorgesehen sein, dass eine Rotations-
und/oder Schwenkbewegung des Schwenktellers durch eine Rotationsbewegung der Spindel
und/oder der Spindelmutter antreibbar ist.
[0019] Somit kann eine Rotationsbewegung eines der beiden genannten Teile eine Bewegung
des Schwenktellers antreiben. Die Rotationsbewegung eines der beiden genannten Teile
kann beispielsweise von einer Translationsbewegung eines der Teile angetrieben werden.
[0020] Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung kann vorgesehen sein, dass eine vorzugsweise
axiale Translationsbewegung einer in der Drehachse des Drehtellers angeordneten Spindel
und/oder Spindelmutter durch eine Translationsbewegung einer rotatorisch von dem Drehteller
entkoppelten Antriebsstange antreibbar ist.
[0021] Somit kann ein stationärer Antrieb zur Steuerung der Bewegung der Schwenkteller verwendet
werden. Der Antrieb kann beispielsweise eine in der Drehachse des Drehtellers liegende
Antriebsstange bewegen, die nicht rotierbar gefertigt sein muss. Es kann auch eine
Translationsbewegung eines in der Rotationsachse des Drehtellers liegenden Teils zur
Einstellung der Bewegung der Schwenkteller unabhängig von einer Rotation desselben
Teils verwendet werden.
[0022] Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung kann vorgesehen sein, dass die rotatorische
Entkopplung des Antriebs von dem Drehteller durch ein Wälzlager realisiert wird.
[0023] Das Wälzlager kann ein Kugellager sein. Das Wälzlager kann axial belastbar sein,
um eine Translationsbewegung auf ein rotierendes Element an dem Drehteller weiterzuleiten.
[0024] Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung kann vorgesehen sein, dass der Schwenkteller
und/oder ein an einer Halterung eines Schwenktellers angebrachter Probenträger beheizbar
ist.
[0025] Somit können die Probenträger je nach Anforderungen der durchzuführenden Behandlungen
der Proben temperiert werden.
[0026] Alternativ oder zusätzlich sind zur Lösung der genannten Aufgabe erfindungsgemäß
die Merkmale des nebengeordneten, auf eine Zentrifuge gerichteten Anspruchs vorgesehen.
Insbesondere wird somit zur Lösung der genannten Aufgabe bei Zentrifugen der eingangs
beschriebenen Art erfindungsgemäß vorgeschlagen, dass sie über einen erfindungsgemäßen
Drehteller verfügen.
[0027] Somit können die Vorteile eines erfindungsgemäßen Drehtellers in einer Zentrifuge
genutzt werden.
[0028] Alternativ oder zusätzlich sind zur Lösung der genannten Aufgabe erfindungsgemäß
die Merkmale des nebengeordneten, auf ein Verfahren zum Rotieren und/oder Verschwenken
von einem auf einem Drehteller einer Zentrifuge angeordneten Schwenkteller gerichteten
Anspruchs vorgesehen. Insbesondere wird somit zur Lösung der genannten Aufgabe bei
Verfahren der eingangs beschriebenen Art erfindungsgemäß vorgeschlagen, dass eine
Rotations- und/oder Schwenkbewegung des Schwenktellers von einem rotatorisch von dem
Drehteller entkoppelten Antrieb angetrieben wird.
[0029] Somit kann ein stationärer Antrieb zum Festlegen einer Bewegungsposition eines Schwenktellers
genutzt werden. Der Schwenkteller kann während des Betriebs der Zentrifuge rotiert
und/oder verschwenkt werden.
[0030] Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung kann vorgesehen sein, dass die Rotations- und/oder
Schwenkbewegung des Schwenktellers durch eine Translationsbewegung angetrieben wird,
insbesondere welche Translationsbewegung von einer Antriebsstange ausgeführt wird
und/oder eine Hubbewegung ist.
[0031] Somit kann ein Antrieb verwendet werden, der eine Translationsbewegung antreibt.
Ein Antrieb, der eine Rotationsbewegung antreibt, kann zum Antrieb des Drehtellers
benutzt werden. Der Antrieb des Drehtellers und der Antrieb des Schwenktellers sind
entkoppelt. Insbesondere kann ein Translationsfreiheitsgrad eines Teils zur Bewegung
der Schwenkteller genutzt werden, während ein Rotationsfreiheitsgrad desselben Teils
durch die Drehung des Drehtellers belegt wird und/oder diese antreibt.
[0032] Die Erfindung wird nun anhand eines Ausführungsbeispiels näher beschrieben, ist jedoch
nicht auf das Ausführungsbeispiel beschränkt. Weitere Ausführungsbeispiele ergeben
sich durch Kombination der Merkmale einzelner oder mehrerer Ansprüche untereinander
und/oder mit einzelnen oder mehreren Merkmalen des Ausführungsbeispiels.
[0033] Es zeigt:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Drehtellers.
[0034] Fig. 1 zeigt schematisch einen erfindungsgemäßen Drehteller 1, der mit einer Zentrifuge
2 verwendet werden kann. Auf dem Drehteller 1 sind Schwenkteller 3 angebracht. Eine
Rotationsbewegung 4 der Schwenkteller 3 relativ zu dem Drehteller 1 kann durch einen
rotatorisch von dem Drehteller 1 entkoppelten Antrieb 5 angetrieben werden. Die Schwenkteller
3 verfügen über eine Halterung 6 für einen Probenträger 7. Der Schwenkteller 3 und/oder
ein an einer Halterung 6 eines Schwenktellers 3 angebrachter Probenträger 7 können
beheizbar sein. Die Schwenkteller 3 sind über ein Getriebe 8 verbunden, welches als
Zahnradgetriebe 9 ausgeführt ist.
[0035] Das Getriebe 8 ist so ausgebildet, dass eine Translationsbewegung 10 des Antriebs
5 zu einer Rotationsbewegung 4 der Schwenkteller 3 führt. In der Drehachse D1 des
Drehtellers 1 sind eine an dem Drehteller 1 fixierte Spindel 11 und eine in Drehrichtung
12 des Drehtellers 1 rotierbare Spindelmutter 13 angeordnet. Das Getriebe ist ferner
so ausgeführt, dass eine Rotationsbewegung 4 der Schwenkteller 3 durch eine Rotationsbewegung
4 der Spindelmutter 13 antreibbar ist. Die Rotationsbewegung 4 der Spindelmutter 13
wird durch eine axialen Translationsbewegung 10 der Spindelmutter 13 verursacht, die
von einer Translationsbewegung 10, in diesem Fall einer Hubbewegung, einer rotatorisch
von dem Drehteller 1 entkoppelten Antriebsstange 14 angetrieben.
[0036] Die rotatorische Entkopplung des Antriebs 5 von dem Drehteller 1 wird durch ein Wälzlager
15 realisiert. Das Wälzlager 15 ist als Axialkugellager 16 mit einem Innenring 17,
einem Außenring 18 und Kugeln 19 ausgeführt.
Bezugszeichenliste
[0037]
- 1
- Drehteller
- 2
- Zentrifuge
- 3
- Schwenkteller
- 4
- Rotationsbewegung
- 5
- Antrieb
- 6
- Halterung
- 7
- Probenträger
- 8
- Getriebe
- 9
- Zahnradgetriebe
- 10
- Translationsbewegung
- 11
- Spindel
- 12
- Drehrichtung
- 13
- Spindelmutter
- 14
- Antriebsstange
- 15
- Wälzlager
- 16
- Axialkugellager
- 17
- Innenring
- 18
- Außenring
- 19
- Kugeln
- D1
- Drehachse
1. Drehteller (1) einer Zentrifuge (2) mit mindestens einem darauf angebrachten Schwenkteller
(3), dadurch gekennzeichnet, dass eine Rotations- und/oder Schwenkbewegung (4) des Schwenktellers (3) relativ zu dem
Drehteller (1) durch einen rotatorisch von dem Drehteller (1) entkoppelten Antrieb
(5) antreibbar ist.
2. Drehteller (1) nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass ein Schwenkteller (3) eine Halterung (6) für einen Probenträger (7) umfasst, insbesondere
wobei eine Ausrichtung des Schwenktellers (3) eine Verriegelung des Probenträgers
(7) an dem Schwenkteller (3) bestimmt.
3. Drehteller (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere Schwenkteller (3) durch ein Getriebe (8), insbesondere ein Zahnradgetriebe
(9), miteinander verbunden sind, insbesondere wobei die Schwenkteller (3) synchron
rotierbar und/oder schwenkbar sind.
4. Drehteller (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Translationsbewegung (10) des Antriebs (5) mittels eines Getriebes (9) in eine
Rotations- und/oder Schwenkbewegung (4), insbesondere der Schwenkteller (3), übersetzt
wird.
5. Drehteller (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in der Drehachse (D1) des Drehtellers (1) eine Spindel (11) und eine Spindelmutter
(13) angeordnet sind, wobei eines dieser Teile (11, 13) an dem Drehteller (1) fixiert
ist und das andere Teil (11, 13) in Drehrichtung (12) des Drehtellers (1) rotierbar
ist.
6. Drehteller (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Rotations- und/oder Schwenkbewegung (4) des Schwenktellers (3) durch eine Rotationsbewegung
(4) der Spindel (11) und/oder der Spindelmutter (13) antreibbar ist.
7. Drehteller (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine vorzugsweise axiale Translationsbewegung (10) einer in der Drehachse (D1) des
Drehtellers (1) angeordneten Spindel (11) und/oder Spindelmutter (13) durch eine Translationsbewegung
(10) einer rotatorisch von dem Drehteller (1) entkoppelten Antriebsstange (14) antreibbar
ist.
8. Drehteller (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die rotatorische Entkopplung des Antriebs (5) von dem Drehteller (1) durch ein Wälzlager
(15) realisiert wird.
9. Drehteller (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Schwenkteller (3) und/oder ein an einer Halterung (6) eines Schwenktellers (3)
angebrachter Probenträger (7) beheizbar ist.
10. Zentrifuge (2) mit einem Drehteller (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche.
11. Verfahren zum Rotieren und/oder Verschwenken von einem auf einem Drehteller (1) einer
Zentrifuge (2) angeordneten Schwenkteller (3), dadurch gekennzeichnet, dass eine Rotations- und/oder Schwenkbewegung des Schwenktellers (3) von einem rotatorisch
von dem Drehteller (1) entkoppelten Antrieb (5) angetrieben wird.
12. Verfahren nach dem vorangehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Rotations- und/oder Schwenkbewegung des Schwenktellers (3) durch eine Translationsbewegung
angetrieben wird, insbesondere welche Translationsbewegung von einer Antriebsstange
(14) ausgeführt wird und/oder eine Hubbewegung ist.