(19)
(11) EP 4 414 512 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
14.08.2024  Patentblatt  2024/33

(21) Anmeldenummer: 24153088.0

(22) Anmeldetag:  22.01.2024
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
E04B 1/34(2006.01)
E04H 15/04(2006.01)
E04H 1/12(2006.01)
(52) Gemeinsame Patentklassifikation (CPC) :
E04B 1/3408; E04H 1/1205
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC ME MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA
Benannte Validierungsstaaten:
GE KH MA MD TN

(30) Priorität: 08.02.2023 DE 102023102996

(71) Anmelder:
  • Schmitz, Lukas
    41564 Kaarst (DE)
  • Schmitz, Gregor
    41472 Neuss (DE)

(72) Erfinder:
  • Schmitz, Lukas
    41564 Kaarst (DE)
  • Schmitz, Gregor
    41472 Neuss (DE)

(74) Vertreter: Paul & Albrecht Patentanwälte PartG mbB 
Stresemannallee 4b
41460 Neuss
41460 Neuss (DE)

   


(54) VERFAHREN ZUM ERRICHTEN EINES GEBÄUDES SOWIE GEBÄUDE ODER GEBÄUDEBAUSATZ


(57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Errichten eines Gebäudes (1), bei dem Bäume (5) als Fundamente eingesetzt werden, die gezielt für die Errichtung des Gebäudes positioniert und eingepflanzt werden. Ferner betrifft die Erfindung ein zur Durchführung des Verfahrens ausgelegtes Gebäude (1) oder einen Gebäudesatz zur Herstellung eines solchen Gebäudes (1).




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Errichten eines Gebäudes an einem Errichtungsort sowie ein Gebäude oder einen Gebäudebausatz.

[0002] Zum Errichten eines Gebäudes wird in einem ersten Schritt normalerweise ein Fundament errichtet. Für Häuser und Garagen wird in Deutschland meist ein flächiges Fundament aus Stahlbeton gewählt. Bei kleineren Gebäuden, die während der späteren Nutzung keinen hohen Lasten ausgesetzt werden, werden häufig auch in den Boden einbetonierte Pfahlfundamente eingesetzt, wie beispielsweise im Falle von Gartenhäuschen oder dergleichen. Ein Nachteil solcher Fundamente besteht darin, dass der Erdboden in Mitleidenschaft gezogen wird. Dieser Nachteil wirkt sich beispielsweise dann aus, wenn ein Areal eigentlich nicht bebaut werden soll, aber auf diesem aufgrund aktueller Platznot dennoch zeitlich begrenzt Gebäude errichtet werden sollen, beispielsweise als temporäre Notunterkünfte von Studenten, Asylanten oder dergleichen.

[0003] Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein alternatives Verfahren, ein alternatives Gebäude und/oder einen alternativen Gebäudebausatz der eingangs genannten Art vorzuschlagen.

[0004] Zur Lösung dieser Aufgabe schafft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum Errichten eines Gebäudes an einem Errichtungsort, wobei das Gebäude vorbestimmte Außenabmessungen sowie zumindest vier Befestigungseinrichtungen aufweist, die verteilt entlang des Außenumfangs des Gebäudes derart vorgesehen sind oder befestigt werden können, dass sie seitwärts von dem Außenumfang des Gebäudes nach außen um ein vorbestimmtes Maß vorstehen, umfassend die Schritte:
  1. a) Einpflanzen von zumindest vier Bäumen im Bereich des Errichtungsortes derart, dass ihre Baumstämme verteilt entlang des Außenumfangs des Gebäudes nach außen von diesem beabstandet angeordnet sind, wobei der Abstand zwischen den Baumstämmen und dem Gebäude insbesondere derart gewählt ist, dass er kleiner als das vorbestimmte Maß ist,
  2. b) Positionieren des Gebäudes zwischen den Bäumen derart, dass jeder Befestigungseinrichtung ein Baumstamm zugeordnet ist, und
  3. c) Befestigen der Befestigungseinrichtungen an den jeweiligen Baumstämmen.


[0005] Erfindungsgemäß werden als Fundament Baumstämme von zumindest vier Bäumen verwendet, die gezielt für die Errichtung des Gebäudes positioniert und eingepflanzt werden. Der wesentliche Vorteil, der hiermit einhergeht, besteht darin, dass durch ein solches Einpflanzen von Bäumen der Erdboden in keiner Weise belastet wird. Es erfolgt lediglich eine geringfügige Erdbewegung. Hingegen entfällt die Errichtung herkömmlicher Fundamente, weshalb kein Beton benötigt wird oder Abraum entsorgt werden muss. Somit können Gebäude auch auf Arealen errichtet werden, die eigentlich nicht zur Bebauung vorgesehen sind. Hierzu zählen Wiesen, landwirtschaftlich genutzte Areale, wie beispielsweise Baumschulareale, Grün-, Brach- und Parkflächen oder dergleichen. Die durch die Bäume bereitgestellte Tragfähigkeit kann durch geeignete Wahl der Anzahl von Bäumen und/oder der Verteilung der Bäume entlang des Außenumfangs des Gebäudes und/oder der Baumart und/oder des Stammdurchmessers der verwendeten Bäume bedarfsgerecht variiert werden. Die Bäume bilden aber nicht nur ein Fundament sondern stabilisieren das Gebäude auch von der Seite, beispielsweise im Falle von seitlichen Windlasten oder dergleichen. Entsprechend kann die Eigenstabilität des erfindungsgemäßen Gebäudes geringer als bei herkömmlichen Gebäuden ausfallen, was eine sehr preiswerte Fertigung ermöglicht. Darüber hinaus bilden Bäume CO2-Speicher, was eine positive Wirkung auf die Umwelt entfaltet.

[0006] Wird das gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren errichtete Gebäude zu einem späteren Zeitpunkt wieder entfernt, so verbleiben von diesem keine dauerhaften Spuren. Ein vollständiger Rückbau ist jederzeit möglich. Die Bäume können nach Belieben an ihrem Aufstellungsort verbleiben, was der allgemein wünschenswerten Aufforstung zuträglich ist.

[0007] Das spätere Wachstum der Bäume stellt kein Problem dar. Die Bäume umwachsen die Befestigungseinrichtungen, sollten diese dem Wachstum im Wege stehen.

[0008] Als Gebäude bieten sich solche an, die einen einfachen, insbesondere quaderförmigen Aufbau nach Art eines herkömmlichen Gartenhäuschens, eines Containers oder dergleichen aufweisen, so dass sich diese einfach transportieren und erfindungsgemäß errichten lassen. Auch ist eine modulare Bauweise denkbar. Somit lassen sich Gebäude jederzeit durch Hinzupflanzung von Bäumen und Ergänzung entsprechender Module erweitern.

[0009] Der Abstand zwischen den Baumstämmen und dem Gebäude ist insbesondere derart gewählt, dass er kleiner als das vorbestimmte Maß ist, um das die Befestigungseinrichtungen seitwärts von dem Außenumfang des Gebäudes nach außen vorstehen. In diesem Fall werden die Befestigungseinrichtungen normalerweise seitlich am jeweiligen Baumstamm fixiert. Der Abstand zwischen den Baumstämmen und dem Gebäude kann aber auch derart gewählt sein, dass er dem vorbestimmten Maß im Wesentlichen entspricht. Dann werden die Befestigungseinrichtungen normalerweise frontal an den jeweiligen Baumstämmen befestigt und können ein Auflager für die Tragstruktur des Gebäudes bilden.

[0010] Gemäß einer Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung sind zumindest einige Befestigungseinrichtungen Teil einer Tragstruktur, die dazu ausgelegt ist, die Gewichtkraft des gesamten Gebäudes zuzüglich einer vorbestimmten Nutzlast aufzunehmen. So können die Befestigungseinrichtungen beispielsweise durch Tragbalken gebildet sein, die auswärts von dem Außenumfang des Gebäudes vorstehen.

[0011] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung sind zumindest einige Befestigungseinrichtungen an einer Tragstruktur befestigt, die dazu ausgelegt ist, die Gewichtkraft des gesamten Gebäudes zuzüglich einer vorbestimmten Nutzlast aufzunehmen, wobei die Befestigung beispielsweise unter Verwendung von Schrauben erfolgen kann. In diesem Fall handelt es sich bei den Befestigungseinrichtungen also um separate Einrichtungen, die an der Tragstruktur des Gebäudes befestigt werden. Somit können die Tragstruktur und die Befestigungseinrichtungen auch aus verschiedenen Materialien gefertigt sein, wobei für die Befestigungseinrichtungen ein metallisches Material bevorzugt wird. Auch können als separate Einrichtungen ausgeführte Befestigungseinrichtungen zuerst an den jeweiligen Baumstämmen und erst dann an der Tragstruktur des Gebäudes befestigt werden. In diesem Fall kann die Tragstruktur auf die an den Baumstämmen befestigten Befestigungseinrichtungen aufgesetzt und anschließend mit den Befestigungseinrichtungen verbunden werden.

[0012] Die Positionen, an denen die Befestigungseinrichtungen in Schritt c) an den Baumstämmen befestigt werden, sind bevorzugt derart gewählt, dass das Gebäude über die Befestigungseinrichtungen an den Bäumen aufgehängt wird und ein Boden des Gebäudes den Untergrund des Areals nicht berührt. Dank einer solchen Aufhängung des Gebäudes bleibt der Untergrund vollständig unbelastet. Auch wird verhindert, dass Feuchtigkeit vom Erdreich auf den Gebäudeboden übertragen werden kann.

[0013] Vorteilhaft sind Befestigungseinrichtungen auf verschiedenen Höhenniveaus positioniert und stehen seitwärts von dem Außenumfang des Gebäudes nach außen vor. Durch die Anordnung von Befestigungseinrichtungen auf verschiedenen Höhenniveaus, beispielsweise in zwei horizontalen Ebenen im unteren und im oberen Bereich des Gebäudes, kann eine besonders stabile Fixierung des Gebäudes an den Bäumen erfolgen.

[0014] Bevorzugt wird jede Befestigungseinrichtung in Schritt c) unter Verwendung zumindest eines Befestigungsbolzens befestigt. Die Befestigungsbolzen sind insbesondere als Schrauben oder Gewindebolzen ausgeführt. Die Fixierung kann dann unter Einsatz von Muttern und Unterlegscheiben erfolgen.

[0015] Die Befestigungsbolzen sind vorteilhaft aus einem korrosionsfesten Material hergestellt, beispielsweise aus Edelstahl, um diese witterungsbeständig auszugestalten.

[0016] Die Befestigungsbolzen werden bevorzugt mit einem Baumlack bestrichen, bevor sie in Schritt c) zur Befestigung der Befestigungseinrichtungen an den jeweiligen Baumstämmen eingesetzt werden, was vorrangig dem Schutze der Bäume dient.

[0017] Gemäß einer Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung erstrecken sich die Befestigungsbolzen nach Durchführung des Schrittes c) vollständig durch den gesamten Baumstamm, wobei sie insbesondere durch vorgebohrte Durchgangslöcher gesteckt werden.

[0018] Vorteilhaft sind zumindest zwei der Befestigungseinrichtungen in einer horizontalen Ebene parallel und im Abstand zueinander angeordnet sind, wobei die Befestigungseinrichtungen in Schritt b) derart positioniert werden, dass sie einen Baumstamm eines einzelnen Baumes zwischen sich aufnehmen, und dass die Endbereiche eines sich durch den Baumstamm erstreckenden Befestigungsbolzens in Schritt c) an den jeweiligen Befestigungseinrichtungen fixiert und die Befestigungseinrichtungen und der Baumstamm auf diese Weise miteinander verbunden werden. Auf diese Weise wird ein sehr stabiler Aufbau erzielt

[0019] Bevorzugt weist zumindest eine der Befestigungseinrichtungen in einer horizontalen Ebene parallel und im Abstand zueinander angeordnete Aufnahmen aufweist, wobei die Aufnahmen in Schritt b) derart positioniert werden, dass sie einen Baumstamm eines einzelnen Baumes zwischen sich aufnehmen, und dass die Endbereiche eines sich durch den Baumstamm erstreckenden Befestigungsbolzens in Schritt c) an den jeweiligen Aufnahmen der Befestigungseinrichtung fixiert und die Aufnahmen der Befestigungseinrichtung und der Baumstamm auf diese Weise miteinander verbunden werden. Auf diese Weise wird ebenfalls ein sehr stabiler Aufbau erzielt

[0020] Vorteilhaft weisen die Befestigungseinrichtungen Holzbalken auf oder bestehen aus solchen. Alternativ können sie aber auch aus Metall hergestellt sein.

[0021] Bevorzugt handelt es sich bei dem Gebäude um ein zumindest Großteils aus Holz gefertigtes Gebäude.

[0022] Zur Lösung der eingangs genannten Aufgabe schafft die vorliegende Erfindung ein Gebäude oder einen Gebäudebausatz zur Herstellung eines Gebäudes, wobei das Gebäude vorbestimmte Außenabmessungen sowie zumindest vier Befestigungseinrichtungen aufweist, die verteilt entlang des Außenumfangs des Gebäudes vorgesehen sind, seitwärts von dem Außenumfang des Gebäudes nach außen vorstehen und zur Durchführung eines erfindungsgemäßen Verfahrens ausgelegt oder geeignet sind. Das Gebäude kann die zuvor bereits im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Verfahren beschriebenen Merkmale aufweisen, auf die an dieser Stelle nicht erneut eingegangen werden soll.

[0023] Weitere Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden anhand der nachfolgenden Beschreibung unter Bezugnahme auf die beiliegende Zeichnung deutlich. Darin ist
Figur 1
eine schematische Seitenansicht eines Gebäudes gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung;
Figur 2
eine schematische Vorderansicht des in Figur 1 gezeigten Gebäudes;
Figur 3
eine schematische perspektivische Ansicht einer Tragstruktur des in Figur 1 gezeigten Gebäudes;
Figur 4
eine schematische Draufsicht der in Figur 3 dargestellten Tragstruktur;
Figur 5
eine schematische perspektivische Ansicht von Befestigungseinrichtungen gemäß einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung;
Figur 6
eine schematische Seitenansicht einer Tragstruktur eines mit Befestigungseinrichtungen an Bäumen gehaltenen Gebäudes gemäß einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung und
Figur 7
eine perspektivische Ansicht einer Befestigungseinrichtung gemäß Figur 6 von schräg unten.


[0024] Gleiche Bezugsziffern bezeichnen nachfolgend gleiche oder gleichartige Bauteile.

[0025] Die Figuren 1 und 2 zeigen ein Gebäude 1 gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung. Bei dem Gebäude 1 handelt es sich um ein bevorzugt in Serie gefertigtes Gebäude, das vorbestimmte Außenabmessungen aufweist. Vorliegend hat es die Form eines Quaders mit einem Flachdach, wobei grundsätzlich natürlich auch andere Formen und Dacharten möglich sind. Bei der dargestellten Variante handelt es sich um eine Holzkonstruktion nach Art eines Gartenhäuschens. Alternativ können andere Materialien oder Kombinationen verschiedener Materialien zum Bau des Gebäudes 1 eingesetzt werden. Beispielsweise kann es sich bei dem Gebäude 1 um einen Gebäudecontainer in Form eines Baucontainers oder dergleichen handeln. Anders als herkömmliche Gebäude umfasst das Gebäude 1 eine Vielzahl von Befestigungseinrichtungen 2, die verteilt entlang des Außenumfangs des Gebäudes 1 vorgesehen sind, seitwärts von dem Außenumfang des Gebäudes 1 um ein vorbestimmtes Maß a nach außen vorstehen und vorliegend auf zwei verschiedenen Höhenniveaus im unteren und im oberen Bereich des Gebäudes 1 positioniert sind. Genauer gesagt weist das Gebäude 1 im vorliegenden Fall insgesamt zwölf Befestigungseinrichtungen 2 auf, die von den einander gegenüberliegenden Gebäudelängsseiten auswärts vorstehen und im Wesentlichen symmetrisch einander gegenüberliegend angeordnet sind. Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass auch andere Positionierungen der Befestigungseinrichtungen 2 möglich sind. So können Befestigungseinrichtungen 2 auch an den Gebäudestirnseiten oder an anderen Positionen an den Gebäudelängsseiten angeordnet sein. Auch kann die Anzahl von Befestigungseinrichtungen 2 variiert werden. Vorliegend sind die Befestigungseinrichtungen 2 jeweils durch einen einzelnen Holzbalken gebildet. Alle Befestigungseinrichtungen 2 sind bei der dargestellten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Gebäudes 1 Teil einer in Figur 3 schematisch dargestellten Tragstruktur 4, die dazu ausgelegt ist, die Gewichtkraft des gesamten Gebäudes 1 zuzüglich einer vorbestimmten Nutzlast aufzunehmen. Figur 3 zeigt dabei lediglich die aus mehreren Balken gebildete Grundtragstruktur, die eine Vielzahl weiterer Versteifungsstreben aufweisen kann, auch wenn dies vorliegend nicht dargestellt ist.

[0026] Zur Errichtung des Gebäudes 1 werden gemäß einer Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Verfahrens in einem ersten Schritt im vorliegenden Fall sechs Bäume 5 im Bereich des Errichtungsortes eingepflanzt, wobei die Positionen der Baumstämme entsprechend der Positionen der Befestigungseinrichtungen 2 des Gebäudes 1 gewählt werden, wie es in Figur 3 durch die Strich-Punkt-Linien 6 angedeutet ist, welche die Baumstämme repräsentieren. Die Bäume 5 werden also so gepflanzt, dass ihre Baumstämme entsprechend den Positionen der Befestigungseinrichtungen 2 verteilt entlang des Außenumfangs des Gebäudes 1 nach außen von diesem beabstandet angeordnet sind, wobei der Abstand zwischen den Baumstämmen und dem Gebäude 1 derart gewählt ist, dass er kleiner als das vorbestimmte Maß a ist, um das die Befestigungseinrichtungen 2 auswärts vom Außenumfang des Gebäudes 1 vorstehen. Die durch die Bäume 5 bereitgestellte Tragfähigkeit kann hierbei durch geeignete Wahl der Baumart und/oder des Stammdurchmessers der verwendeten Bäume 5 bedarfsgerecht beeinflusst werden.

[0027] Anschließend wird das Gebäude 1 zwischen den Bäumen 5 derart errichtet, dass den übereinander angeordneten Befestigungseinrichtungen 2 jeweils ein Baumstamm zugeordnet ist.

[0028] In einem letzten Schritt werden dann die Befestigungseinrichtungen 2 an den jeweiligen Baumstämmen befestigt. Hierzu werden vorliegend Befestigungsbolzen 7 in Form von Schrauben und zugehörige Muttern und Unterlegscheiben verwendet, die insbesondere aus korrosionsfestem Material hergestellt sind, beispielsweise aus Edelstahl. Die bevorzugt mit einem Baumlack bestrichenen Befestigungsbolzen 7 werden vorteilhaft jeweils durch Durchgangsbohrungen gesteckt, die in die Befestigungseinrichtungen 2 und die Baumstämme eingebracht wurden. Die mittleren Befestigungseinrichtungen 2, die derart positioniert wurden, dass sie einen einzelnen Baumstamm zwischen sich aufnehmen, werden über entsprechende, durch einen Baumstamm geführte Befestigungsbolzen 7 miteinander verbunden.

[0029] Die Positionen, an denen die Befestigungseinrichtungen 2 an den Baumstämmen befestigt werden, können grundsätzlich so gewählt werden, dass der Boden des Gebäudes 1 auf dem Untergrund 8 ruht. Bevorzugt sind die Positionen, an denen die Befestigungseinrichtungen 2 an den Baumstämmen befestigt werden, wie in den Figuren 1 und 2 gezeigt jedoch derart gewählt, dass das Gebäude 1 über die Befestigungseinrichtungen 2 an den Bäumen 5 aufgehängt wird und der Boden des Gebäudes 1 den Untergrund 8 des Areals nicht berührt, also ein Spalt zwischen Gebäude 1 und Untergrund 8 verbleibt. Dank einer solchen Aufhängung des Gebäudes 1 bleibt der Untergrund 8 vollständig unbelastet. Auch wird verhindert, dass Feuchtigkeit vom Erdreich auf den Gebäudeboden übertragen werden kann.

[0030] Figur 5 zeigt Befestigungseinrichtungen 2 gemäß einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung, die dazu ausgelegt sind, an einer Tragstruktur 4 des Gebäudes 1 befestigt zu werden, vorliegend unter Verwendung von Befestigungsschrauben. Ein Vorteil solcher separater Befestigungseinrichtungen 2 besteht darin, dass ihre Position etwas variiert werden kann, so dass Ungenauigkeiten beim Setzen der Bäume 5 in Schritt a) kompensiert werden können, wenn die Befestigungseinrichtungen 2 erst in Schritt b) an der Tragstruktur 4 des Gebäudes 1 befestigt werden. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass für die Tragstruktur 4 und die Befestigungseinrichtungen 2 unterschiedliche Materialien gewählt werden können. So sind die in Figur 5 dargestellten Befestigungseinrichtungen 2 aus Metall hergestellt, wobei grundsätzlich auch andere Materialien möglich sind. Noch ein weiterer Vorteil separater Befestigungseinrichtungen 2 ist darin zu sehen, dass diese auch an bereits bestehenden, seriell gefertigten Gebäuden 1 befestigt werden können, so dass die Gebäude 1 nicht spezifisch für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens konstruiert sein müssen, wie es bei der in den Figuren 3 und 4 dargestellten Tragstruktur der Fall ist. Die in Figur 5 gezeigten Befestigungseinrichtungen 2 weisen jeweils eine Grundplatte 9 auf, die an der Tragstruktur 4 des Gebäudes 1 befestigt wird, sowie eine oder mehrere Aufnahmen 3, die auswärts von der Grundplatte vorstehen und zur Befestigung an einem Baumstamm der in Schritt a) gepflanzten Bäume 5 dienen.

[0031] Figur 6 zeigt eine Tragstruktur 4 eines Gebäudes gemäß einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung, die vorliegend über vier Befestigungseinrichtungen 2 an vier Bäumen 5 gehalten ist, die verteilt entlang des Außenumfangs des Gebäudes nach außen von diesem beabstandet angeordnet sind. Bei dem Gebäude handelt es sich bevorzugt um ein in Serie gefertigtes Gebäude, das vorbestimmte Außenabmessungen aufweist. Vorliegend hat es, wie es anhand der Tragstruktur 4 zu erkennen ist, die Form eines Quaders mit einem Flachdach, wobei grundsätzlich natürlich auch andere Formen und Dacharten möglich sind. Bei der dargestellten Variante handelt es sich um eine Metallkonstruktion in Form eines metallischen Containers. Alternativ können andere Materialien oder Kombinationen verschiedener Materialien zum Bau des Gebäudes 1 eingesetzt werden. Die lediglich schematisch dargestellte Tragstruktur 4 umfasst vorliegend mehreren Metallträger und optional weitere, vorliegend nicht näher dargestellte Versteifungsstreben. Bei den Befestigungseinrichtungen 2, von denen eine näher in Figur 7 dargestellt ist, handelt es sich bei der dargestellten Ausführungsform jeweils um eine Stahlplatten-Schweißkonstruktion, die eine mit Langlöchern 10 versehene Auflageplatte 11, eine sich senkrecht zu dieser erstreckende, mit Bohrlöchern 12 versehene Befestigungsplatte 13 und zwei einander gegenüberliegende, die Auflageplatte 11 und die Befestigungsplatte 13 miteinander verbindende Versteifungsseitenplatten 14 aufweist. Es sollte klar sein, dass die Befestigungseinrichtungen 2 grundsätzlich auch einen anderen Aufbau aufweisen können. Die Befestigungseinrichtungen 2 sind verteilt entlang des Außenumfangs des Gebäudes derart vorgesehen, dass sie seitwärts von dem Außenumfang des Gebäudes nach außen um ein vorbestimmtes Maß a vorstehen, vorliegend zu Darstellungszwecken von der Tragstruktur 4, da das vollständige Gebäude in der Figur nicht dargestellt ist. Das vorbestimmte Maß a entspricht hier im Wesentlichen dem jeweiligen Abstand zwischen den Baumstämmen und dem Gebäude bzw. der Tragstruktur 4.

[0032] Zur Errichtung der in Figur 6 dargestellten Anordnung werden in einem ersten Schritt gezielt die vier Bäume 5 im Bereich des Errichtungsortes derart eingepflanzt, dass diese ein Rechteck bilden, das vorliegend die Längsseiten der Tragstruktur 4 des zu errichtenden Gebäudes 1 einfasst. Die Größe des Rechtsecks ist dabei derart gewählt, dass bei der Positionierung des Gebäudes zwischen den Bäumen 5 jeder Befestigungseinrichtung 2 ein Baumstamm zugeordnet ist. Im vorliegenden Fall wird der Abstand zwischen zwei entlang einer Tragstrukturlängsseite angeordneten Bäumen 5 kleiner als die Länge L1 der Tragstrukturlängsseite gewählt, und der Abstand zwischen zwei in Richtung der Tragstrukturquerseiten gegenüberliegend angeordneten Bäumen 5 wird derart gewählt, dass er in etwa der Summe der Länge L2 der Tragstrukturquerseite und der Länge l1 einer Auflageplatte 11 einer Befestigungseinrichtung 2 entspricht. In einem weiteren Schritt werden die Befestigungseinrichtungen 2 vorliegend unter Verwendung von Befestigungsbolzen derart an den Bäumen 5 befestigt, dass ihre Auflageplatten 11 innerhalb einer gemeinsamen gewünschten Höhenebene angeordnet sind und zur später aufzunehmenden Tragstruktur 4 weisen. Die Befestigungsbolzen werden jeweils durch die Bohrlöcher 12 der Befestigungseinrichtungen 2 geführt und dann an den Bäumen 5 befestigt, wie es in Figur 6 durch die gestrichelten Linien 15 angedeutet ist, wobei sich die Befestigungsbolzen bevorzugt jeweils durch den gesamten Baumstamm des zugeordneten Baumes 5 erstrecken und vorteilhaft durch vorgebohrte Löcher geführt und auf der gegenüberliegenden Seite mit Muttern gesichert sind. In einem letzten Schritt wird die Tragstruktur 4 des Gebäudes 1 auf die Auflageplatten 11 der Befestigungseinrichtungen 2 aufgesetzt und unter Verwendung von durch die Langlöcher 10 geführten Befestigungsbolzen mit diesen verbunden, wie es durch die gestrichelten Linien 16 angedeutet ist.

[0033] Es sollte klar sein, dass die zuvor beschriebenen Ausführungsformen nur als Beispiel dient und nicht einschränkend verstanden werden soll. Vielmehr sind Änderungen und Modifikationen möglich, ohne den Schutzbereich zu verlassen, der durch die beiliegenden Ansprüche definiert ist.

BEZUGSZIFFERNLISTE



[0034] 
1
Gebäude
2
Befestigungseinrichtung
3
Aufnahme
4
Tragstruktur
5
Baum
6
Strich-Punkt-Linie
7
Befestigungsbolzen
8
Untergrund
9
Grundplatte
10
Langloch
11
Auflageplatte
12
Bohrloch
13
Befestigungsplatte
14
Versteifungsseitenplatte
15
gestrichelte Linie
16
gestrichelte Linie



Ansprüche

1. Verfahren zum Errichten eines Gebäudes (1) an einem Errichtungsort, wobei das Gebäude (1) vorbestimmte Außenabmessungen sowie zumindest vier Befestigungseinrichtungen (2) aufweist, die verteilt entlang des Außenumfangs des Gebäudes (1) derart vorgesehen sind oder befestigt werden können, dass sie seitwärts von dem Außenumfang des Gebäudes (1) nach außen um ein vorbestimmtes Maß (a) vorstehen, umfassend die Schritte:

a) Einpflanzen von zumindest vier Bäumen (5) im Bereich des Errichtungsortes derart, dass ihre Baumstämme verteilt entlang des Außenumfangs des Gebäudes nach außen von diesem beabstandet angeordnet sind, wobei der Abstand zwischen den Baumstämmen und dem Gebäude insbesondere derart gewählt ist, dass er kleiner als das vorbestimmte Maß (a) ist,

b) Positionieren des Gebäudes (1) zwischen den Bäumen (5) derart, dass jeder Befestigungseinrichtung (2) ein Baumstamm zugeordnet ist, und

c) Befestigen der Befestigungseinrichtungen (2) an den jeweiligen Baumstämmen.


 
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest einige Befestigungseinrichtungen (2) Teil einer Tragstruktur (4) sind, die dazu ausgelegt ist, die Gewichtkraft des gesamten Gebäudes (1) zuzüglich einer vorbestimmten Nutzlast aufzunehmen.
 
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest einige Befestigungseinrichtungen (2) an einer Tragstruktur (4) befestigt sind, die dazu ausgelegt ist, die Gewichtkraft des gesamten Gebäudes (1) zuzüglich einer vorbestimmten Nutzlast aufzunehmen.
 
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Positionen, an denen die Befestigungseinrichtungen (2) in Schritt c) an den Baumstämmen befestigt werden, derart gewählt sind, dass das Gebäude (1) über die Befestigungseinrichtungen (2) an den Bäumen (5) aufgehängt wird und ein Boden des Gebäudes (1) den Untergrund (8) des Areals nicht berührt.
 
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Befestigungseinrichtungen (2) auf verschiedenen Höhenniveaus positioniert sind und seitwärts von dem Außenumfang des Gebäudes (1) nach außen vorstehen.
 
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass jede Befestigungseinrichtung (2) in Schritt c) unter Verwendung zumindest eines Befestigungsbolzens (7) befestigt wird, wobei die Befestigungsbolzen (7) insbesondere als Schrauben oder Gewindebolzen ausgeführt und/oder aus einem korrosionsfesten Material hergestellt sind.
 
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Befestigungsbolzen (2) nach Durchführung des Schrittes c) vollständig durch den gesamten Baumstamm erstrecken, wobei sie insbesondere durch vorgebohrte Durchgangslöcher gesteckt werden.
 
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest zwei der Befestigungseinrichtungen (2) in einer horizontalen Ebene parallel und im Abstand zueinander angeordnet sind, wobei die Befestigungseinrichtungen (2) in Schritt b) derart positioniert werden, dass sie einen Baumstamm eines einzelnen Baumes (5) zwischen sich aufnehmen, und dass die Endbereiche eines sich durch den Baumstamm erstreckenden Befestigungsbolzens (7) in Schritt c) an den jeweiligen Befestigungseinrichtungen (2) fixiert und die Befestigungseinrichtungen (2) und der Baumstamm auf diese Weise miteinander verbunden werden.
 
9. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eine der Befestigungseinrichtungen (2) in einer horizontalen Ebene parallel und im Abstand zueinander angeordnete Aufnahmen (3) aufweist, wobei die Aufnahmen (3) in Schritt b) derart positioniert werden, dass sie einen Baumstamm eines einzelnen Baumes (5) zwischen sich aufnehmen, und dass die Endbereiche eines sich durch den Baumstamm erstreckenden Befestigungsbolzens (7) in Schritt c) an den jeweiligen Aufnahmen (3) der Befestigungseinrichtung (2) fixiert und die Aufnahmen (3) der Befestigungseinrichtung (2) und der Baumstamm auf diese Weise miteinander verbunden werden.
 
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Befestigungseinrichtungen (2) Holzbalken aufweisen oder aus solchen bestehen.
 
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem Gebäude (1) um ein zumindest Großteils aus Holz gefertigtes Gebäude (1) handelt.
 
12. Gebäude (1) oder Gebäudebausatz zur Herstellung eines Gebäudes (1), wobei das Gebäude (1) vorbestimmte Außenabmessungen sowie zumindest vier Befestigungseinrichtungen (2) aufweist, die verteilt entlang des Außenumfangs des Gebäudes (1) vorgesehen sind, seitwärts von dem Außenumfang des Gebäudes (1) nach außen vorstehen und zur Durchführung eines Verfahrens nach einem der vorhergehenden Ansprüche ausgelegt oder geeignet sind.
 
13. Gebäudeanordnung umfassend ein Gebäude (1), das vorbestimmte Außenabmessungen sowie zumindest vier Befestigungseinrichtungen (2) aufweist, die verteilt entlang des Außenumfangs des Gebäudes (1) derart vorgesehen sind, dass sie seitwärts von dem Außenumfang des Gebäudes (1) nach außen um ein vorbestimmtes Maß (a) vorstehen, und zumindest vier als Fundament dienende Bäume (5), die im Bereich des Errichtungsortes des Gebäudes (1) derart eingepflanzt sind, dass ihre Baumstämme verteilt entlang des Außenumfangs des Gebäudes (1) nach außen von diesem beabstandet angeordnet sind, wobei das Gebäude (1) zwischen den Bäumen (5) derart positioniert ist, dass jeder Befestigungseinrichtung (2) ein Baumstamm zugeordnet ist, und wobei die Befestigungseinrichtungen an den jeweiligen Baumstämmen befestigt sind, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei den Bäumen (5) um solche handelt, die am Errichtungsort des Gebäudes (1) als Fundament gezielt für die Errichtung des Gebäudes (1) positioniert und einpflanzt wurden.
 




Zeichnung






















Recherchenbericht









Recherchenbericht