[0001] Die Erfindung betrifft eine Pneumatikvorrichtung mit einem Pneumatikzylinder und
einem in dem Pneumatikzylinder beweglich gelagerten Kolben, durch den ein Innenraum
des Pneumatikzylinders in zwei Kammern unterteilt ist, wobei die Kammern mit einem
eine Ventilanordnung umfassenden Leitungsnetz der Pneumatikvorrichtung verbunden sind,
wobei das Leitungsnetz dazu eingerichtet ist, die jeweilige Kammer in mehreren zur
Entlüftung der jeweiligen Kammer dienenden Betriebszuständen der Ventilanordnung mit
einer Ausströmöffnung oder wenigstens einer jeweiligen ausgewählten von mehreren Ausströmöffnungen
der Pneumatikvorrichtung zu verbinden und in wenigstens einem weiteren Betriebszustand
der Ventilanordnung von der Ausströmöffnung oder allen Ausströmöffnungen zu trennen,
wobei eine Steuereinrichtung der Pneumatikvorrichtung dazu eingerichtet ist, den Betriebszustand
der Ventilanordnung einzustellen.
[0002] Pneumatische Aktoren, in denen ein Kolben in einem Pneumatikzylinder bewegt wird,
indem verschiedene Kammern des Pneumatikzylinders mit Druck beaufschlagt werden, werden
in einer Vielzahl von Anwendungsfällen genutzt. Gewünscht ist hierbei typischerweise
eine schnelle Bewegung des Kolbens bis zu einer bestimmten Sollposition, an der ein
möglichst ruck- und stoßfreies Abbremsen erfolgen soll.
[0003] Um dies zu erreichen, ist es aus der Druckschrift
DE 10 2010 032 750 A1 bekannt, die jeweilige Kammer über eine Ventilanordnung wahlfrei mit einer Zubeziehungsweise
Abluftleitung zu verbinden, wobei die Verbindung wahlfrei direkt oder über eine Dämpfungsdrossel
mit druckabhängigem Strömungsquerschnitt erfolgen kann. Nachteilig ist hierbei, dass
das vorgeschlagene Vorgehen recht aufwendig ist, da beispielsweise die Drossel an
die Betriebsbedingungen des Aktors angepasst werden muss, um ein optimales Bewegungsmuster
zu erreichen. Dies ist insbesondere problematisch, wenn externe auf den Kolben wirkende
Kräfte variieren, beispielsweise weil der Kolben verschiedene Lasten bewegen soll
oder weil sich seine relative Lage zur Schwerkraft ändert, da in diesem Fall nicht
notwendigerweise für alle Betriebssituationen eine optimale Abstimmung gefunden werden
kann.
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zu Grunde, einen pneumatischen Aktor beziehungsweise
eine Pneumatikvorrichtung anzugeben, die demgegenüber, insbesondere bezüglich der
Nutzung in verschiedenen Nutzungssituationen beziehungsweise mit verschiedenen Lasten,
verbessert ist.
[0005] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Pneumatikvorrichtung der eingangs genannten
Art gelöst, wobei das Leitungsnetz derart ausgebildet ist, dass in wenigstens drei
der zu Entlüftung der jeweiligen Kammer dienenden Betriebszuständen die Verbindung
der jeweiligen Kammer zu der Ausströmöffnung oder der jeweiligen ausgewählten Ausströmöffnung
mit voneinander unterschiedlichen Strömungswiderständen erfolgt.
[0006] Der beim Ausströmen von Luft oder anderen Gasen aus der jeweiligen Kammer vorliegende
Strömungswiderstand führt dazu, dass eine Bewegung des Kolbens in jene Richtung, die
das Volumen der jeweiligen Kammer verkleinert, gebremst wird. Somit ermöglicht es
die erfindungsgemäße Ausgestaltung des Leitungsnetzes, dass die Geschwindigkeit des
Ausströmens des Gases aus der jeweiligen Kammer und somit die Stärke der Bremsung
des Kolbens mehrstufig oder sogar quasi-kontinuierlich einstellbar ist. Dies ermöglicht
jedoch eine erheblich genauere Steuerung der Kolbenposition beziehungsweise der Kolbenbewegung
als die Nutzung eines festen Strömungswiderstandes zur Entlüftung. Im Gegensatz zur
Nutzung einer Dämpfungsdrossel mit druckabhängigem Strömungsquerschnitt, wie sie beispielsweise
in der obig genannten Druckschrift
DE 10 2010 032 750 A1 genutzt wird, kann der Strömungswiderstand hierbei jedoch weitgehend unabhängig von
der aktuellen Position beziehungsweise Bewegung des Kolbens eingestellt werden. Insbesondere
wenn die Kolbenposition beziehungsweise - bewegung sensorisch erfasst wird, kann hierdurch
eine sehr genaue Steuerung des Kolbens erreicht werden, wodurch Bewegungsmuster realisiert
werden können, die im Wesentlichen unabhängig von äußeren auf den Kolben wirkenden
Kräften, beispielsweise von bewegten Lasten, beziehungsweise der Orientierung des
Pneumatikzylinders bezüglich der Schwerkraft sein können.
[0007] Unterschiedliche Strömungswiderstände sind hierbei so zu verstehen, dass bei gleichem
Druck in der Kammer und im Bereich der Auslassöffnung bei einem höheren Strömungswiderstand
weniger Gas aus der Kammer austritt und umgekehrt. Der Strömungswiderstand kann bei
gegebenen Druckverhältnis als Quotient aus dem Druckunterschied zwischen Kammer und
Bereich der Ausströmöffnung einerseits und dem Volumenstrom andererseits definiert
werden. Somit kann die Verbindung der jeweiligen Kammer zu der Ausströmöffnung oder
der jeweiligen wenigstens einen ausgewählten Ausströmöffnung mit voneinander unterschiedlichen
Strömungswiderständen auch so verstanden werden, dass das Leitungsnetz derart ausgebildet
ist, dass bei gegebenem Druck in der Kammer und im Bereich der Ausströmöffnung oder
der jeweiligen ausgewählten Ausströmöffnung in den wenigstens drei Betriebszuständen
jeweils unterschiedliche Volumen von Gas beziehungsweise Luft pro Zeiteinheit, also
beispielsweise pro Sekunde, aus der Kammer ausströmen.
[0008] Wenigstens eine der Kammern kann zumindest in den zur Entlüftung der jeweiligen Kammer
dienenden Betriebszuständen mit einer Abluftleitung verbunden sein, wobei das Leitungsnetz
wenigstens zwei Leitungszweige umfasst, die sich jeweils von der Abluftleitung des
Leitungsnetzes zu einer oder einer jeweiligen Ausströmleitung erstrecken, wobei die
oder die jeweilige Ausströmleitung mit der Ausströmöffnung oder jeweils wenigstens
einer der Ausströmöffnungen verbunden ist,
- wobei einerseits in den Leitungszweigen jeweils ein Sperrventil der Ventilanordnung
angeordnet ist, um den jeweiligen Leitungszweig in Abhängigkeit des Betriebszustands
der Ventilanordnung freizugeben oder zu sperren, wobei in den wenigstens drei zur
Entlüftung der jeweiligen Kammer dienenden Betriebszuständen voneinander unterschiedliche
Leitungszweige und/oder voneinander unterschiedliche Kombinationen von Leitungszweigen
freigegeben sind, und/oder
- wobei andererseits ein Wegeventil der Ventilanordnung dazu eingerichtet ist, die Abluftleitung
oder die Ausströmleitung selektiv mit den verschiedenen Leitungszweigen zu verbinden,
wobei in den wenigstens drei zur Entlüftung der jeweiligen Kammer dienenden Betriebszuständen
voneinander unterschiedliche Leitungszweige und/oder voneinander unterschiedliche
Kombinationen von Leitungszweigen mit der Abluftleitung und der oder der jeweiligen
Ausströmleitung verbunden sind.
[0009] Es wird somit vorgeschlagen, den Strömungswiderstand zwischen der jeweiligen Kammer
beziehungsweise der Abluftleitung und der Ausströmöffnung beziehungsweise der jeweils
genutzten Ausströmöffnung beziehungsweise den jeweiligen genutzten Ausströmöffnungen
dadurch zu variieren, dass eine Luftabfuhr aus der Abluftleitung je nach Betriebszustand
über verschiedene der Leitungszweige beziehungsweise verschiedene Kombinationen der
Leitungszweige erfolgt. Dies ermöglicht eine wenigstens dreistufige Einstellung des
Strömungswiderstands zum Entlüften der jeweiligen Kammer mit relativ geringem technischem
Aufwand sowohl bezüglich der genutzten Ventilanordnung als auch bezüglich der Steuerelektronik.
[0010] Dies soll zum besseren Verständnis im Folgenden an mehreren Beispielen erläutert
werden. In den Beispielen wird der Einfachheit halber davon ausgegangen, dass alle
Leitungszweige dauerhaft mit der Abluftleitung und einer gemeinsamen Ausströmleitung
verbunden sind und ein jeweiliges Sperrventil aufweisen, wodurch sie gesperrt beziehungsweise
freigegeben werden können. Alternativ zur Nutzung eines Sperrventils in dem jeweiligen
Leitungszweig wäre es offensichtlich auch möglich, die Leitungszweige über ein Wegeventil
von der Abluftleitung und/oder der Ausströmleitung zu trennen und somit die obig erläuterte
alternative Ausgestaltung umzusetzen. Als weitere Variationsmöglichkeit könnte statt
einem Zusammenführen der Leitungszweige in einer gemeinsamen Ausströmleitung jeder
der Leitungszweige über eine separate Ausströmleitung mit einer jeweiligen Ausströmöffnung
verbunden sein.
[0011] In dem ersten Ausführungsbeispiel können genau zwei Leitungszweige genutzt werden,
die voneinander unterschiedliche Strömungswiderstände aufweisen. Hierdurch können
drei Betriebszustände mit voneinander unterschiedlichen Strömungswiderständen realisiert
werden, indem zum einen ausschließlich das Sperrventil des Leitungszweigs mit dem
höchsten Strömungswiderstand geöffnet wird, zum zweiten ausschließlich das Sperrventil
des Leitungszweiges mit dem niedrigeren Strömungswiderstand geöffnet wird und zum
dritten die Sperrventile beider Leitungszweige geöffnet werden. Hierdurch kann der
Strömungswiderstand in drei Stufen reduziert werden, wobei in all diesen Betriebszuständen
jeweils eine Entlüftung der jeweiligen Kammer über die Abluftleitung und wenigstens
einen der Leitungszweige möglich ist.
[0012] Wird zusätzlich zu den Leitungszweigen mit Sperrventilen beziehungsweise zu den nur
selektiv mit der Abluftleitung beziehungsweise der Ausströmleitung verbundenen Leitungszweigen
eine Bypassleitung genutzt, die wie später noch erläutert werden wird, dauerhaft mit
der Abluftleitung und der Ausströmleitung verbunden ist und vorzugswese einen relativ
hohen Strömungswiderstand aufweist, können drei zur Entlüftung der jeweiligen Kammer
dienende Betriebszustände bereits mit zwei Leitungszweigen mit integrierten Sperrventil
realisiert werden, auch wenn diese bei einer Offenstellung des jeweiligen Sperrventils
beziehungsweise bei Freigabe des jeweiligen Leitungszweigs die gleichen Strömungswiderstände
aufweisen. In diesem Fall kann in einem ersten Betriebszustand ausschließlich die
Bypassleitung zur Entlüftung genutzt werden, indem die Sperrventile beider Leitungszweige
geschlossen sind. In einem zweiten Betriebszustand kann eines der Sperrventile geöffnet
werden und in einem dritten Betriebszustand beide Sperrventile. Auch in diesem Fall
kann somit der Strömungswiderstand zwischen der Kammer und der Ausströmöffnung beziehungsweise
den Ausströmöffnungen in drei Stufen stufenweise verändert werden.
[0013] In einem dritten Ausführungsbeispiel kann auf eine Bypassleitung verzichtet werden
und es können drei Leitungszweige genutzt werden, die jeweils ein Sperrventil aufweisen
und die im freigegebenen Zustand zueinander gleiche Strömungswiderstände aufweisen
können. In diesem Fall können durch Freigabe eines oder zweier oder dreier Leitungszweige
wiederum drei Betriebszustände der Ventilanordnung eingestellt werden, für die beim
Entlüften der jeweiligen Kammer unterschiedliche Strömungswiderstände resultieren.
[0014] Um eine feinere Abstufung der einstellbaren Strömungswiderstände zwischen der Kammer
und der wenigstens einen Ausströmöffnung zu erreichen, können zu den obigen Ausführungsbeispielen
zusätzliche Leitungszweige hinzugefügt werden beziehungsweise statt Leitungszweigen
mit gleichem Strömungswiderstand können Leitungszweige mit voneinander unterschiedlichen
Strömungswiderständen genutzt werden, um auch bei gleicher Anzahl von freigegebenen
Leitungszweigen voneinander unterschiedliche Strömungswiderstände zu erreichen..
[0015] Wie obig bereits an einem Beispiel erläutert wurde, können zumindest zwei der Leitungszweige
voneinander unterschiedliche Strömungswiderstände aufweisen. Gegenüber der Nutzung
von Leitungszweigen mit zueinander gleichen Strömungswiderständen wird hierbei bei
geeigneter Ansteuerung die Anzahl der einstellbaren Gesamtströmungswiderstände erhöht.
Selbst ohne Nutzung einer Bypassleitung, können bereits mit zwei der Leitungszweige,
wie obig erläutert, drei Betriebszustände mit voneinander unterschiedlichen Strömungswiderständen
zur Entlüftung der jeweiligen Kammer bereitgestellt werden. Bei drei solchen Leitungszweigen
mit voneinander unterschiedlichen Strömungswiderständen erhöht sich die Anzahl der
einstellbaren Strömungswiderstände bereits auf sieben. Durch Nutzung einer Bypassleitung
kann die Anzahl der einstellbaren Strömungswiderstände beziehungsweise Betriebsmodi
zum Entlüften der jeweiligen Kammer jeweils um 1 erhöht werden, da zum Entlüften dann
auch ein Betriebszustand nutzbar ist, in dem alle Leitungszweige gesperrt sind und
die Entlüftung somit ausschließlich über die Bypassleitung erfolgt.
[0016] In wenigstens einem der Leitungszweige oder in allen Leitungszweigen kann jeweils
eine Blende und/oder eine Drossel angeordnet sein. Durch Nutzung einer Blende beziehungsweise
einer Drossel kann der Strömungswiderstand des jeweiligen Leitungszweiges mit geringem
Aufwand angepasst werden. Insbesondere kann die Blende beziehungsweise Drossel wenigstens
eines der Leitungszweige auch wechselbar sein, um die Pneumatikvorrichtung an verschiedene
Anforderungen anpassen zu können.
[0017] Die in einem ersten der Leitungszweige angeordneten Drossel und/oder Blende kann
einen Strömungsquerschnitt aufweisen, der sich von dem Strömungsquerschnitt der in
einem zweiten der Leitungszweige angeordneten Blende und/oder Drossel unterscheidet.
Hierdurch können mit einfachen Mitteln unterschiedliche Strömungswiderstände für die
Leitungszweige realisiert werden.
[0018] Ergänzend oder alternativ kann wenigstens eine der Blenden und/oder Drosseln einen
einstellbaren Strömungsquerschnitt aufweisen. Hierdurch kann die Anpassbarkeit der
Pneumatikvorrichtung an unterschiedliche Anforderungen weiter verbessert werden. Die
Einstellung des Strömungsquerschnitts kann manuell erfolgen, jedoch auch durch einen
Aktor der Pneumatikvorrichtung. Wird eine aktorische Verstellung genutzt, kann der
Aktor beispielsweise durch die Steuereinrichtung gesteuert werden, um die Pneumatikvorrichtung
automatisiert an verschiedene Betriebsverhältnisse anzupassen. Ergänzend oder alternativ
kann die Einstellung des Strömungsquerschnitts auch dazu dienen, weitere Betriebszustände
mit unterschiedlichen Strömungswiderständen für das Entlüften einer jeweiligen der
Kammern bereitzustellen.
[0019] Es kann vorteilhaft sein, den Pneumatikzylinder mit dem hierin gelagerten Kolben
und zumindest jenen Teil des Leitungsnetzes, der die Ventilanordnung umfasst, in ein
Pneumatikmodul zu integrieren. Dieses kann vorzugsweise auch eine, später noch erläuterte,
Sensorik und/oder die Steuereinrichtung zur Steuerung der Ventilanordnung umfassen.
[0020] Ein solches Pneumatikmodul kann auch die obig genannten Drosseln beziehungsweise
Blenden beziehungsweise die vollständigen Leitungszweige umfassen. Ergänzend oder
alternativ kann auch ein Proportionalventil zur dynamischen Einstellung des Strömungswiderstands
in das Pneumatikmodul integriert sein. Die Nutzung eines Proportionalventils wird
später noch erläutert. Das Pneumatikmodul kann beispielsweise als pneumatische Anschlüsse
nur noch einen Anschluss für Druckluft und einen Anschluss für Abluft beziehungsweise
für einen Schalldämpfer aufweisen, der optional jedoch ebenfalls integriert sein kann.
Optional kann es Anschlüsse für Steuersignale, beispielsweise für Triggersignale für
Arbeitszyklen, Kolbenpositionen oder Ähnliches, umfassen.
[0021] Um die Pneumatikvorrichtung mit geringem Aufwand an unterschiedliche Aufgabenstellungen
anpassen zu können, kann es jedoch auch vorteilhaft sein, zumindest die Drosseln beziehungsweise
Blenden beziehungsweise zumindest einen jeweiligen Abschnitt der Leitungszweige separat
von dem Pneumatikmodul zu implementieren, um beispielsweise durch Austausch der modulexternen
Komponente die Abluftdrosselung bedarfsgerecht anpassen zu können.
[0022] Vorteilhaft kann die Pneumatikvorrichtung ein Pneumatikmodul umfassen, das zumindest
den Pneumatikzylinder, den Kolben und jenen Teil des Leitungsnetzes, der die Abluftleitung
und die Ventilanordnung umfasst, ausbildet, wobei das Pneumatikmodul für mehrere der
oder alle Leitungszweige einen jeweiligen Abluftanschluss aufweist, über den ein jeweiliger
separat von dem Pneumatikmodul ausgebildeter Abschnitt des jeweiligen Leitungszweiges
an das Pneumatikmodul angeschlossen ist, wobei der separat von dem Pneumatikmodul
ausgebildete Abschnitt die Drossel und/oder Blende des jeweiligen Leitungszweiges
umfasst. Hierdurch kann das Pneumatikmodul für eine Vielzahl von Anwendungsfällen
unverändert bleiben und die Anpassung der Strömungswiderstände kann durch die modulexternen
Komponenten erfolgen.
[0023] Insbesondere kann auch die Ausströmleitung beziehungsweise -Öffnung modulextern implementiert
sein. In diesem Fall kann aus der jeweiligen Kammer ausströmende Luft das Modul endgültig
über den jeweiligen Abluftanschluss verlassen. Alternativ wäre es jedoch auch möglich,
nach dem externen Leitungsabschnitt beziehungsweise der Drosselung die Luft in das
Pneumatikmodul zurückzuführen. Dies kann zweckmäßig sein, um beispielsweise die über
die Leitungszweige abgeführte Luft über eine modulinterne Ausströmleitung zu einer
modulseitigen Ausströmöffnung zu führen und/oder um einen in das Pneumatikmodul integrierten
Schalldämpfer für die über alle Leitungszweige abgeführte Luft zu nutzen.
[0024] Die Ventilanordnung kann die einzelnen Abluftanschlüsse selektiv mit der Abluftleitung
beziehungsweise der jeweiligen Kammer verbinden, sodass durch Wahl des freigegebenen
Abluftanschlusses beziehungsweise der Anzahl der freigegebenen Abluftanschlüsse beziehungsweise
der Kombination der freigegebenen Abluftanschlüsse verschiedene Strömungswiderstände
für die Luftabfuhr eingestellt werden können.
[0025] Das Pneumatikmodul kann zudem einen Zuluftanschluss aufweisen, wobei durch eine Teilanordnung
der Ventilanordnung oder ein Wegeventil die jeweilige Kammer selektiv mit dem Zuluftanschluss
oder der Abluftleitung verbunden werden kann.
[0026] Eine erste der Kammern kann in allen zur Entlüftung der ersten Kammer dienenden Betriebszuständen
mit der Abluftleitung verbunden sein, wobei einer der Leitungszweige an der von der
Abluftleitung abgewandten Seite des in diesem Leitungszweig angeordneten Sperrventils
oder des Wegeventils, das zur selektiven Verbindung der Abluftleitung mit den verschiedenen
Leitungszweigen dient, in allen zur Entlüftung der zweiten der Kammern dienenden Betriebszustände
mit der zweiten Kammer verbunden ist. Insbesondere kann dieser Leitungszweig jenseits
der Verbindung zur zweiten Kammer eine Drossel beziehungsweise Blende aufweisen, die
insbesondere einen relativ geringen Strömungsquerschnitt aufweist beziehungsweise
durch die eine Bypassleitung für die zweite Kammer verwirklicht wird.
[0027] Die beschriebene Verbindung des Leitungszweiges mit der zweiten Kammer kann für mehrere
Funktionen der Pneumatikvorrichtung genutzt werden. Zum einen kann durch Öffnen des
Sperrventils in diesem Leitungszweig beziehungsweise durch Verbindung dieses Leitungszweiges
mit der Abluftleitung und gleichzeitiges Öffnen beider Kammern zu diesem Leitungszweig
hin ein rascher Druckausgleich zwischen den Kammern erreicht werden, insbesondere
wenn der Strömungswiderstand auf diesem Pfad gering ist. Das Sperrventil in diesem
Leitungszweig beziehungsweise ein diesen Leitungszweig potentiell an die erste Kammer
anbindendes Wegeventil kann somit auch als Kurzschlussventil zum Kurzschließen beziehungsweise
Druckausgleich zwischen den Kammern betrachtet werden.
[0028] Zudem wird der Vorteil erreicht, dass dieser Leitungszweig einerseits dazu dienen
kann, durch ein Öffnen beziehungsweise Verbinden den Strömungswiderstand zum Entlüften
der ersten Kammer weiter abzusenken und hierdurch wenigstens einen zusätzlichen wählbaren
Strömungswiderstand zum Entlüften der ersten Kammer bereitzustellen. Zugleich ermöglicht
der Leitungszweig es jedoch, in Betriebszuständen, die zum Entlüften der zweiten Kammer
dienen, diese über den Leitungszweig, die Abluftleitung und mit dieser verbundene
weitere Leitungszweige beziehungsweise die Bypassleitung für die erste Kammer zu entlüften,
sodass auch der Strömungswiderstand zum Entlüften der zweiten Kammer variiert werden
kann, auch wenn diese nur über das Sperrventil des erläuterten Leitungszweigs mit
der Abluftleitung verbunden ist.
[0029] In einer bevorzugten Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Pneumatikvorrichtung ist
hingegen eine erste Teilanordnung der Ventilanordnung dazu eingerichtet, die oder
eine Abluftleitung des Leitungsnetzes in einer ersten Gruppe der Betriebszustände
der Ventilanordnung mit einer ersten der Kammern und in einer zweiten Gruppe der Betriebszustände
der Ventilanordnung mit der zweiten der Kammern zu verbinden, wobei eine zweite Teilanordnung
der Ventilanordnung zumindest in Teilen der zur Entlüftung einer der Kammern dienenden
Betriebszustände die Abluftleitung mit der Ausströmöffnung oder wenigstens einer jeweiligen
der Ausströmöffnungen verbindet. Anders ausgedrückt kann eine gemeinsame Abluftleitung
zur wahlfreien Entlüftung beider Kammern genutzt werden, wobei ein Strömungswiderstand
zwischen dieser Abluftleitung und der Ausströmöffnung beziehungsweise der wenigstens
einen jeweils genutzten Ausströmöffnung über die zweite Teilanordnung einstellbar
ist. Hierdurch kann die zweite Teilanordnung der Ventilanordnung, die insbesondere,
wie obig erläutert, unterschiedliche Leitungszweige freigeben beziehungsweise mit
der Abluftleitung beziehungsweise der oder einer jeweiligen Ausströmleitung verbinden
kann, zur Einstellung des Strömungswiderstandes beim Entlüften beider Kammern genutzt
werden. Hierdurch kann die Bereitstellung von wenigstens drei Betriebszuständen zum
Entlüften der jeweiligen Kammer mit voneinander unterschiedlichen Strömungswiderständen
mit geringerem Aufwand implementiert werden, als bei einer separaten Entlüftung der
einzelnen Kammern über separate Ventilanordnungen.
[0030] Die erste Gruppe der Betriebszustände kann insbesondere zur Druckbeaufschlagung der
zweiten Kammer und zur Entlüftung der ersten Kammer dienen, also zur Beschleunigung
des Kolbens in Richtung der ersten Kammer beziehungsweise zum Bremsen einer Bewegung
des Kolbens in Richtung der zweiten Kammer. Die zweite Gruppe der Betriebszustände
kann dann umgekehrt zur Druckbeaufschlagung der ersten Kammer und zur Entlüftung der
zweiten Kammer dienen. Durch Einstellung des Strömungswiderstandes durch die zweite
Teilanordnung kann hierbei die Geschwindigkeit, mit der die Entlüftung der jeweiligen
Kammer erfolgt, und somit der Gegendruck eingestellt werden, womit die Stärke des
Beschleunigens beziehungsweise Abbremsens des Kolbens einstellbar ist.
[0031] Neben den genannten Gruppen von Betriebszuständen sind auch weitere Betriebszustände
beziehungsweise Gruppen von Betriebszuständen möglich. Beispielsweise ist es möglich,
in wenigstens einem der Betriebszustände beide Kammern gleichzeitig zu entlüften beziehungsweise
sie für einen Druckausgleich zwischen den Kammern zu verbinden. In weiteren Betriebszuständen
können beispielsweise beide Kammern mit Druck beaufschlagt werden oder sowohl von
einer Luftzufuhr als auch von den Ausströmöffnungen getrennt werden, um die Luftmengen
in beiden Kammern im Wesentlichen gleich zu belassen. Dies kann beispielsweise zweckmäßig
sein, um einen Kolben in einer bestimmten Position zu halten.
[0032] Es ist möglich, dass in wenigstens einem der Betriebszustände der jeweiligen Gruppe
die jeweilige Kammer nicht über die Ventilanordnung mit der Ausströmöffnung verbunden
ist, um ein Ausströmen zu ermöglichen, sondern dass ein solches Ausströmen in diesem
Betriebszustand ausschließlich über eine Bypassleitung erfolgt, die beispielsweise
dauerhaft die Abluftleitung mit relativ hohem Strömungswiderstand mit der Ausströmöffnung
verbindet. Alternativ kann auf einen solchen Bypasskanal auch verzichtet werden, sodass
die Verbindung zwischen Abluftleitung und Ausströmöffnung beziehungsweise Ausströmöffnungen
stets über die zweite Teilanordnung der Ventilanordnung erfolgt.
[0033] Die oder eine Abluftleitung des Leitungsnetzes, die zumindest in den zur Entlüftung
der jeweiligen Kammer dienenden Betriebszuständen mit der jeweiligen Kammer verbunden
ist, kann unabhängig vom Betriebszustand der Ventilanordnung dauerhaft über wenigstens
eine Bypassleitung mit der Ausströmöffnung oder wenigstens einer der Ausströmöffnungen
verbunden sein. Wie bereits obig erläutert wurde, kann durch Nutzung einer solchen
Bypassleitung die Anzahl der möglichen einstellbaren Strömungswiderstände bei ansonsten
gleicher Ausgestaltung weiter erhöht werden, da ein Betriebszustand ermöglicht wird,
in dem die Entlüftung ausschließlich über die Bypassleitung erfolgt. Beispielsweise
können wenigstens 90 % der aus der Kammer entweichenden Luft in diesem Betriebszustand
über die Bypassleitung abgeführt werden. Der Rest der aus der Kammer abgeführten Luft
kann beispielsweise über Leckagen entweichen.
[0034] Die Kammern können jeweils über genau einen Kammeranschluss mit dem Leitungsnetz
verbunden sein, wobei die Ventilanordnung derart eingerichtet sein kann, dass die
oder eine erste Teilanordnung der Ventilanordnung den jeweiligen Kammeranschluss in
wenigstens einem zur Druckbeaufschlagung der jeweiligen Kammer dienenden Betriebszustand
von der Ausströmöffnung oder allen Ausströmöffnungen, und insbesondere von der Abluftleitung,
trennt und mit einem Druckluftanschluss und/oder einer Druckluftquelle der Pneumatikvorrichtung
verbindet.
[0035] Die erste Teilanordnung kann die jeweilige Kammer wahlweise mit dem Druckluftanschluss
beziehungsweise der Druckluftquelle und der Abluftleitung verbinden. Optional kann
in wenigstens einem Betriebszustand der Ventilanordnung die erste Teilanordnung die
jeweilige Kammer sowohl von dem Druckluftanschluss beziehungsweise der Druckluftquelle
als auch von der Abluftleitung trennen und/oder die beiden Kammern des Pneumatikzylinders
miteinander verbinden. Wie obig erläutert, kann eine zweite Teilanordnung der Ventilanordnung
den Strömungswiderstand zwischen der Abluftleitung und der wenigstens einen Ausströmöffnung
einstellen.
[0036] Die erste Teilanordnung kann beispielsweise ein 3/2-Wegeventil pro Kammer umfassen,
das die jeweilige Kammer in einer ersten Stellung mit einer Druckluftleitung beziehungsweise
dem Druckluftanschluss beziehungsweise der Druckluftquelle verbindet und in einer
zweiten Stellung mit der Abluftleitung verbindet.
[0037] Alternativ kann die erste Teilanordnung auch durch ein einzelnes Wegeventil gebildet
sein, das Anschlüsse zumindest für die erste und zweite Kammer, eine Druckluftleitung
beziehungsweise den Druckluftanschluss beziehungsweise eine Druckluftquelle und die
Abluftleitung aufweist. In einem solchen Fall kann somit ein Wegeventil mit vier Anschlüssen
genutzt werden, je nach konkreter Ausgestaltung der Pneumatikvorrichtung kann es jedoch
auch vorteilhaft sein, fünf oder mehr Anschlüsse zu nutzen. Ein solches gemeinsames
Wegeventil sollte zumindest zwei Schaltzustände aufweisen, nämlich einen ersten Schaltzustand,
der die erste Kammer mit Druck beaufschlagt und die zweite Kammer mit der Abluftleitung
verbindet und einen zweiten Schaltzustand, der diese Verbindung umkehrt. Bevorzugt
wird jedoch zumindest noch eine sperrende Mittelstellung vorgesehen und/oder optional
ein weiterer Schaltzustand, der die Kammern unmittelbar über das Wegeventil verbindet.
Somit kann als gemeinsames Wegeventil beispielsweise ein 4/3- oder 5/3-Wegeventil
genutzt werden.
[0038] Die zweite Teilanordnung kann, wie obig erläutert, dazu dienen, die Abluft selektiv
über mehrere Leitungszweige zu führen. Sie kann die obig erläuterten Sperrventile
zum Sperren der Leitungszweige beziehungsweise ein Wegeventil zum selektiven Verbinden
der Leitungszweige mit der Abluftleitung beziehungsweise der oder einer jeweiligen
Ausströmöffnung umfassen. Alternativ oder ergänzend kann die zweite Teilanordnung
ein Proportionalventil umfassen, das eine quasikontinuierliche Einstellung des Strömungswiderstands
zwischen der Abluftleitung und der wenigstens einen Ausströmöffnung ermöglicht.
[0039] Die erste Teilanordnung der Ventilanordnung kann dazu eingerichtet sein, eine Druckbeaufschlagungsleitung
der Pneumatikvorrichtung, die mit dem Druckluftanschluss und/oder der Druckquelle
verbunden ist, in der oder einer zweiten Gruppe der Betriebszustände der Ventilanordnung
mit der oder einer ersten der Kammern und in der oder einer ersten Gruppe der Betriebszustände
der Ventilanordnung mit der zweiten der Kammern zu verbinden. Beide Kammern können
somit aus einer gemeinsamen Druckquelle beziehungsweise über einen gemeinsamen Druckluftanschluss
gespeist werden. In einer dritten Gruppe der Betriebszustände können optional beide
Kammern von der Druckbeaufschlagungsleitung getrennt sein. Die erste Gruppe umfasst
insbesondere zumindest Teile der Betriebszustände, die zur Entlüftung der zweiten
Kammer dienen und umgekehrt.
[0040] Die Ventilanordnung kann derart eingerichtet sein, dass bei stromloser Ventilanordnung
eine ausgewählte der Kammern mit der oder einer Druckquelle und/oder dem oder einem
Druckluftanschluss der Pneumatikvorrichtung verbunden ist und die andere der Kammern
mit der Ausströmöffnung oder wenigstens einer der Ausströmöffnungen verbunden ist,
wobei insbesondere die Verbindung zwischen der anderen Kammer und der Ausströmöffnung
in jenem der zur Entlüftung dieser Kammer dienenden Betriebszustände erfolgt, in dem
der höchste Strömungswiderstand für die Entlüftung resultiert.
[0041] Durch die erläuterte Ausgestaltung kann bei einem stromlos Schalten der Pneumatikvorrichtung
beziehungsweise einem Stromausfall, so lange die Druckluftversorgung sichergestellt
ist, eine definierte Endstellung eingenommen werden. Dies kann beispielsweise dazu
dienen, Komponenten einer Maschine in einer definierten Stellung abzustützen. Da die
Verstellung in die definierte Endstellung ungesteuert erfolgt, sollte die Verstellung
eher langsam und mit geringen Beschleunigungen erfolgen, wodurch die obig genannte
Einstellung des maximalen Strömungswiderstandes für die Entlüftung vorteilhaft sein
kann.
[0042] Die Vorgabe einer bestimmten Stellung eines Wegeventils beziehungsweise Sperrventils
bei Stromlosigkeit ist an sich bekannt. Beispielsweise kann zur Verbindung der jeweiligen
Kammer zur Druckbeaufschlagungsleitung und Abluftleitung ein jeweiliges 3/2-Wegeventil
genutzt werden, wobei für eine Kammer ein stromlos offenes und für eine Kammer ein
stromlos geschlossenes Wegeventil verwendet wird beziehungsweise die Anschlüsse der
Ventile derart belegt werden, dass das obig erläuterte Verhalten resultiert.
[0043] Bezüglich der zweiten Teilanordnung beziehungsweise der Einstellung des Strömungswiderstandes
für das Entlüften kann das obig erläuterte Verhalten beispielsweise dadurch realisiert
werden, dass, wie obig erläutert, mehrere Leitungszweige mit jeweiligen Sperrventilen
und zusätzlich eine Bypassleitung verwendet werden, wobei als Sperrventile stromlos
geschlossene Ventile verwendet werden, sodass bei einem Stromlosschalten beziehungsweise
Stromausfall die Entlüftung ausschließlich über die Bypassleitung erfolgt.
[0044] Vorzugsweise umfasst die Pneumatikvorrichtung wenigstens einen Sensor, der zur Erfassung
von Sensordaten bezüglich der Position des Kolbens bezüglich des Pneumatikzylinders
und/oder bezüglich der Orientierung des Kolbens und/oder des Pneumatikzylinders im
Raum und/oder bezüglich des Drucks in wenigstens einer der Kammern eingerichtet ist,
wobei die Steuereinrichtung dazu eingerichtet ist, den Betriebszustand der Ventilanordnung
in Abhängigkeit der Sensordaten einzustellen.
[0045] Durch Erfassung der Position des Kolbens beziehungsweise von hieraus abgeleiteten
Größen, beispielsweise einer Geschwindigkeit und/oder einer Beschleunigung des Kolbens,
kann die tatsächliche Bewegung des Kolbens überwacht werden und somit durch geeignete
Steuerung der Ventilanordnung an eine vorgegebene Soll-Bewegung angepasst werden.
Insbesondere kann durch den Positionssensor ein Erreichen beziehungsweise vorzugsweise
eine Annäherung an einen Anschlag erkannt werden und die Kolbenbewegung kann rechtzeitig
ruckfrei abgebremst werden.
[0046] Wie bereits obig erläutert wurde, können durch unterschiedliche Betriebszustände
der Ventilanordnung unterschiedlich starke Beschleunigungen des Kolbens in die beiden
Bewegungsrichtungen eingestellt werden, sodass zur Steuerung beziehungsweise Regelung
der Bewegung beispielsweise bedarfsgerecht Beschleunigungen verstärkt oder reduziert
werden können beziehungsweise von einem Beschleunigen auf ein Bremsen gewechselt werden
kann und umgekehrt beziehungsweise die Bewegungsrichtung des Kolbens durch geeignete
Beschleunigung verändert werden kann.
[0047] Für eine optimale Steuerung der Kolbenbewegung sollen auf den Kolben wirkende Kräfte
möglichst frühzeitig erkannt werden. Somit kann es vorteilhaft sein, diese Kräfte
nicht oder nicht ausschließlich durch Ihren Einfluss auf die Bewegung des Kolbens
zu erfassen, sondern entsprechende Kräfte beziehungsweise Parameter, die zu Beschleunigungen
des Kolbens führen können, unmittelbar als Sensordaten zu erfassen.
[0048] Durch Erfassung des Drucks in den Kammern beziehungsweise einer Druckdifferenz zwischen
den Kammern können unmittelbar auf den Kolben wirkende Kräfte erfasst und somit Beschleunigungen
vorausgesagt beziehungsweise unmittelbar über die Drücke in den Kammern gesteuert
oder geregelt werden.
[0049] Die Erfassung der Orientierung des Kolbens beziehungsweise des Pneumatikzylinders
im Raum ist vorteilhaft, da in Abhängigkeit der Orientierung dieser Komponenten im
Raum die Schwerkraft unterschiedlich starken Einfluss auf die Bewegung des Kolbens
nimmt und beispielsweise bei fester Orientierung zu einer konstanten Zusatzbeschleunigung
des Kolbens führt, die durch entsprechende Steuerung der Ventilanordnung beziehungsweise
Einstellen eines geeigneten Druckunterschieds kompensiert werden kann. Die Berücksichtigung
der Orientierung ist insbesondere dann zweckmäßig, wenn sich die Orientierung des
Pneumatikzylinders beziehungsweise Kolbens im Raum über die Zeit ändert, beispielsweise
wenn die Pneumatikvorrichtung in einer Maschine genutzt wird, in der sie verschwenkt
wird oder Ähnliches.
[0050] Bewegungsabläufe des Kolbens können in der Steuereinrichtung selbst definiert sein
und bestimmte Bewegungsabläufe können beispielsweise durch externe Steuersignale ausgelöst
werden. Alternativ können über einen Steuereingang Signale empfangen werden, bei deren
Empfang bestimmte Positionen angefahren werden beziehungsweise zwischen zwei Positionen,
an denen Anschläge vorhanden sein können, gewechselt wird. Steuersignale können über
beliebige Schnittstellen, beispielsweise über I/O-Link
®, eine serielle Schnittstelle, ein Netzwerkprotokoll, einen Feldbus oder Ähnliches
empfangen werden.
[0051] Ferner ist es möglich, dass für eine bestimmte Bewegung ein vollständiger Bewegungsablauf
definiert ist und die Steuereinrichtung die Ventilanordnung derart ansteuert, dass
die Abweichung von dem vorgegebenen Bewegungsablauf minimiert wird.
[0052] Es sind jedoch auch einfachere Steueransätze möglich, bei denen beispielsweise bestimmten
Kolbenpositionen und/oder Geschwindigkeit im Rahmen einer bestimmten Bewegung festen
Betriebszuständen der Ventilanordnung zugeordnet sind. Beispielsweise kann bei einer
Bewegung zu einem Anschlag hin an fest vorgegebenen Abstandsgrenzen ein fest vorgegebener
Betriebszustand gewählt werden, um den Kolben kontrolliert abzubremsen beziehungsweise
der Betriebszustand kann in Abhängigkeit der Kolbengeschwindigkeit an den jeweiligen
Positionen gewählt werden.
[0053] Die Steuereinrichtung kann dazu eingerichtet sein, bei Erfüllung einer von den Sensordaten
abhängigen Rekuperationsbedingung die Ventilanordnung derart anzusteuern, dass jene
der Kammern, deren Volumen aktuell durch die Bewegung des Kolbens verkleinert wird,
mit der oder einer Druckquelle verbunden wird, um Druckluft in die Druckquelle zurückzuführen.
Ist beispielsweise eine relativ starke Bremsung des Kolbens gewünscht und der Kolben
beziehungsweise eine von diesem bewegte Masse weist eine große Trägheit auf, führt
die Verdichtung des Gases in der verkleinerten Kammer beim Abbremsen des Kolbens zu
einem hohen Energieeintrag. Das Gas kann auf einen höheren Druck als den Druck der
Druckquelle komprimiert werden und der Energieeintrag kann somit genutzt werden, um
Gas in einen Druckspeicher rückzuspeisen und somit die Effizienz der Pneumatikvorrichtung
zu erhöhen.
[0054] Die jeweilige Kammer kann in mehreren oder allen der zur Entlüftung dieser Kammer
dienenden Betriebszuständen über ein Proportionalventil mit der Ausströmöffnung oder
mit wenigstens einer der Ausströmöffnungen verbunden sein, wobei der Öffnungsgrad
des Proportionalventils in diesen Betriebszuständen voneinander unterschiedlich ist.
Insbesondere kann der Öffnungsgrad und somit auch der Strömungswiderstand des Proportionalventils
in wenigstens drei Stufen oder quasi-kontinuierlich verändert werden. Das Proportionalventil
kann somit für sich genommen oder in Verbindung mit einer Bypassleitung bereits ausreichend
sein, die wenigstens drei voneinander unterschiedlichen Strömungswiderstände bereitzustellen.
[0055] Besonders vorteilhaft kann es jedoch sein, die Nutzung eines Proportionalventils
mit anderen diskutierten Ansätzen, beispielsweise mit dem selektiven Öffnen beziehungsweise
Verbinden von Leitungszweigen, zur Anpassung des Stromwiderstandes zu kombinieren,
sodass eine Grobanpassung des Strömungswiderstands beispielsweise durch Schalten von
Sperrbeziehungsweise Wegeventilen erreicht werden kann, während das Proportionalventil
zur Feinabstimmung des Strömungswiderstands verwendet werden kann.
[0056] Weitere Vorteile und Einzelheiten der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus den
im Folgenden beschriebenen Ausführungsbeispielen sowie anhand der Zeichnungen. Dabei
zeigen schematisch:
- Fig. 1 u. 2
- Ausführungsbeispiele einer erfindungsgemäßen Pneumatikvorrichtung,
- Fig. 3
- ein Pneumatikmodul, das statt dem in Fig. 1 genutzten Pneumatikmodul verwendet werden
kann, und
- Fig. 4 u. 5
- weitere Ausführungsbeispiele einer erfindungsgemäßen Pneumatikvorrichtung.
[0057] Fig. 1 zeigt eine Pneumatikvorrichtung 1 mit einem Pneumatikzylinder 5 und einen
in dem Pneumatikzylinder 5 beweglich gelagerten Kolben 6, durch den ein Innenraum
des Pneumatikzylinders 5 in zwei Kammern 7, 8 unterteilt ist. Die Kammern 7, 8 sind
im Beispiel über einen einzigen jeweiligen Kammeranschluss 37, 38 mit einem Leitungsnetz
10 verbunden, das einerseits eine Druckbeaufschlagung der Kammern 7, 8 über einen
Druckluftanschluss 31 beziehungsweise eine Druckquelle 39 der Pneumatikvorrichtung
1 ermöglicht und andererseits ein Entlüften der jeweiligen Kammer 7, 8 über die Ausströmöffnungen
11 bis 13.
[0058] Das Leitungsnetz 10 umfasst eine Ventilanordnung 9. Diese dient einerseits dazu,
die jeweilige Kammer 7, 8 in einem jeweiligen Betriebsmodus der Ventilanordnung 9,
der zur Druckbeaufschlagung der jeweiligen Kammern 7, 8 dient, mit der Druckquelle
39 zu verbinden und von den Ausströmöffnungen 11 bis 13 zu trennen. Andererseits dient
die Ventilanordnung 9 dazu, die jeweilige Kammer in mehreren jeweils zur Entlüftung
der jeweiligen Kammer 7, 8 genutzten Betriebszuständen der Ventilanordnung 9 jeweils
mit wenigstens einer der Ausströmöffnungen 11 bis 13 zu verbinden. Zur Veränderung
der Betriebszustände steuert die Steuereinrichtung 14 den jeweiligen Aktor 51 der
Sperrventile 20, 21 beziehungsweise Wegeventile 47, 48 der Ventilanordnung 9 an.
[0059] Das Leitungsnetz 10 ist dabei derart ausgebildet, dass in verschiedenen Betriebszuständen,
im Beispiel bei verschiedenen Schaltzuständen der Sperrventile 20, 21, für eine jeweilige
zu entlüftende Kammer, die im Beispiel über das jeweilige Wegeventil 47, 48 mit der
Abluftleitung 15 verbunden ist, unterschiedliche Strömungswiderstände für ein Ausströmen
der Luft zu einer oder mehreren der Ausströmöffnungen 11 bis 13 resultieren. Hierdurch
unterscheidet sich in den verschiedenen Betriebszuständen bei gegebenem Druck in der
jeweiligen zu entlüftenden Kammer 7, 8 und im Bereich der Ausströmöffnungen 11 bis
13 die pro Zeit aus der jeweiligen Kammer 7, 8 austretende Luftbeziehungsweise. Gasmenge.
[0060] Hierdurch wird es ermöglicht, dass beispielsweise bei einer Druckbeaufschlagung der
nicht zu entlüftenden Kammer für den Kolben unterschiedlich starke Beschleunigungen
resultieren, je nachdem welcher Betriebszustand und somit welcher Strömungswiderstand
durch die Steuereinrichtung 14 gewählt wird. Entsprechend kann durch Wahl eines geeigneten
Strömungswiderstands bei der Entlüftung beispielsweise auch ein verschieden starkes
Abbremsen des Kolbens nach Ende der Druckbeaufschlagung der anderen Kammer erfolgen,
um beispielsweise ein hartes Anschlagen und somit ein ruckendes Stoppen des Kolbens
6 zu vermeiden.
[0061] In dem gezeigten Ausführungsbeispiel werden die verschiedenen Strömungswiderstände
dadurch realisiert, dass die Abluftleitung 15 über zwei Leitungszweige 16, 17, die
ein jeweiliges Sperrventil 20, 21 aufweisen, mit den Ausströmöffnungen 11, 12 verbunden
ist und zusätzlich über eine Bypassleitung 23 dauerhaft mit der Ausströmöffnung 13
verbunden ist.
[0062] In der gezeigten Schaltstellung der Sperrventile 20, 21, die auch in einem stromlosen
Zustand der Pneumatikvorrichtung 1 beziehungsweise der Ventilanordnung 9 eingenommen
wird, ist ausschließlich die Kammer 8 mit der Abluftleitung 15 verbunden. Da die Sperrventile
20, 21 sperrend geschaltet sind, kann die Luft beziehungsweise das Gas aus der Kammer
8 ausschließlich über die Bypassleitung 23 und die Ausströmöffnung 13 ausströmen.
Die Bypassleitung 23 weist hierbei einen hohen Strömungswiderstand auf, was beispielsweise
durch Nutzung einer geeigneten Blende 26 mit geringem Strömungsquerschnitt realisiert
werden kann. Hierdurch kann das in der Kammer 8 enthaltene Gas nur recht langsam ausströmen.
[0063] Da im stromlosen Zustand im gezeigten Beispiel zudem eine Druckbeaufschlagung der
Kammer 7 über das Wegeventil 48 erfolgt, wird der Kolben 6 im Beispiel im stromlosen
Zustand bis zu einem Anschlag links im Bild, also bis zur minimalen Ausdehnung der
Kammer 8, verfahren, wobei aufgrund des hohen Strömungswiderstands der Bypassleitung
23 hierbei keine allzu hohen Geschwindigkeiten erreicht werden, was bei einem ungesteuerten
Verfahren im stromlosen Zustand typischerweise vorteilhaft ist. Der stromlose Zustand
entspricht auch im bestromten Zustand der Pneumatikvorrichtung 1 einem nutzbaren Betriebszustand
zur Entlüftung der Kammer 8. Durch Umschalten beider Wegeventile 47, 48 ist auch eine
Entlüftung in der Kammer 7 mit im wesentlichen gleichem Strömungswiderstand möglich.
[0064] Im Betrieb der Pneumatikvorrichtung 1 sind häufig höhere Beschleunigungen des Kolbens
6 gewünscht, als sie bei einer ausschließlichen Entlüftung der jeweiligen zu entlüftenden
Kammer 7, 8 über die Bypassleitung 23 erreicht werden können. Höhere Beschleunigungen
können dadurch erreicht werden, dass der Strömungswiderstand für das aus der jeweiligen
zu entlüftenden Kammer 7, 8 ausströmende Gas reduziert wird, was im gezeigten Beispiel
dadurch ermöglicht werden kann, dass die Steuereinrichtung 14 den jeweiligen Aktor
51 des Sperrventils 20 und/oder des Sperrventils 21 ansteuert um den Leitungszweig
16 und/oder den Leitungszweig 17 freizugeben.
[0065] Im einfachsten Fall können die Leitungszweige 16, 17 bei jeweils geöffnetem Sperrventil
20, 21 hierbei näherungsweise den gleichen Strömungswiderstand aufweisen, beispielsweise
dann, wenn in beiden Leitungszweigen 16, 17 gleiche Blenden 24, 25 beziehungsweise
Drosseln zur Strömungsbegrenzung genutzt werden. Ist dies der Fall, so können drei
Betriebszustände mit unterschiedlichen Strömungswiderständen zum Entlüften der jeweiligen
Kammer 7, 8 bereitgestellt werden. Der minimale Strömungswiderstand wird erreicht,
wenn beide Leitungszweige 16, 17 durch Öffnen beider Sperrventile 20, 21 freigegeben
werden. Ein mittlerer Strömungswiderstand wird dann erreicht, wenn nur einer der Leitungszweige
16, 17 freigegeben wird, indem nur eines der Sperrventile 20, 21 durch Ansteuerung
des jeweiligen Aktors 51 freigegeben wird. Der maximale Strömungswiderstand wird durch
schließen beider Sperrventile 20, 21, erreicht.
[0066] Die Bewegung des Kolbens 6 wird im Beispiel durch die Steuereinrichtung 14 gesteuert,
die je nach Betriebszustand einen Schaltzustand der Wegeventile 47, 48 beziehungsweise
der Sperrventile 20, 21 vorgibt. Die verschiedenen Betriebszustände führen hierbei
zu Beschleunigungen des Kolbens 6 in unterschiedliche Richtungen beziehungsweise mit
unterschiedlicher Stärke beziehungsweise können auch zu einem Halten einer Kolbenposition
6 führen.
[0067] Die Bewegung des Kolbens 6 kann gemäß einem festen Muster gesteuert werden oder es
können beispielsweise Auslösesignale für einen Stellungswechsel oder konkrete Sollpositionen
von einer externen Einrichtung bereitgestellt werden. Um ein gewünschtes Bewegungsverhalten
zu realisieren ist es hierbei zweckmäßig, die relative Position des Kolbens 6 bezüglich
des Pneumatikzylinders 5 durch einen Sensor 41 zu erfassen. Im Beispiel erfolgt dies
dadurch, dass der Kolben 6 eine Magnetkodierung 45 aufweist, die über einen Magnetfeldsensor
41, beispielsweise einen Hall-Sensor, erfassbar ist.
[0068] Die Steuereinrichtung kann ergänzend oder alternativ zur Position des Kolbens 6 auch
eine aus den Sensordaten ermittelte Geschwindigkeit und/oder Beschleunigung des Kolbens
6 berücksichtigen. In einem einfachen Beispiel kann beispielsweise bei einem Erreichen
einer bestimmten Position vor einem Anschlag bei einer Bewegung des Kolbens 6 auf
den Anschlag zu, insbesondere in Abhängigkeit der aktuellen Geschwindigkeit des Kolbens
6, eine Beschleunigung des Kolbens 6 reduziert beziehungsweise dieser stark gebremst
werden, indem der Strömungswiderstand für aus der zu verkleinernden Kammer 7 beziehungsweise
8 ausströmendes Gas durch Schließen eines oder beider Sperrventile 20, 21 erhöht wird.
[0069] Es ist jedoch auch möglich, komplexere Steuervorgänge durchzuführen, bei denen beispielsweise
für eine bestimmte Stellung des Kolbens 6 ein Sollbewegungsmuster vorgegeben ist und
durch Anpassung der Betriebszustände die tatsächliche über den Sensor 41 erfasste
Bewegung des Kolbens 6 derart geregelt wird, dass eine Abweichung zur Sollbewegung
minimiert wird.
[0070] Prinzipiell ist es möglich, auf den Kolben 6 wirkende Kräfte anhand einer über den
Sensor 41 erfassten Beschleunigung des Kolbens 6 zu erkennen und bei der Steuerung
der Pneumatikvorrichtung 1 zu berücksichtigen. Um entsprechende Kräfte schneller zu
erkennen und hierdurch beispielsweise eine Regelverzögerung zu minimieren, kann es
jedoch vorteilhaft sein, über Sensoren 42, 43 den Druck in der jeweiligen Kammer 7,
8 zu erfassen und/oder über den Sensor 44 die Orientierung des Pneumatikzylinders
5 und somit auch des Kolbens 6 im Raum, um einen Einfluss der Schwerkraft auf die
Kolbenbewegung 6 zu ermitteln und bei der Steuerung zu berücksichtigen. Hierdurch
können beispielsweise Überschwinger einer Positionsreglung und andere Ungenauigkeiten
minimiert werden, wodurch besonders ruck- und vibrationsarme Kolbenbewegungen erreicht
werden können.
[0071] Um die Bewegung des Kolbens 6 möglichst genau steuern zu können, kann es vorteilhaft
sein, wenn mehr als drei voneinander unterschiedliche Strömungswiderstände zum Entlüften
der jeweiligen Kammer 7, 8 bereitgestellt werden können. Dies kann in der in Fig.
1 gezeigten Ausgestaltung besonders einfach dadurch realisiert werden, dass die Leitungszweige
16, 17 derart ausgestaltet werden, dass sie bei jeweils geöffnetem Sperrventil 20,
21 voneinander unterschiedliche Strömungswiderstände aufweisen. Dies kann beispielsweise
dadurch erreicht werden, dass Drossel beziehungsweise Blenden 24, 25 in den Leitungszweigen
16, 17 genutzt werden, die voneinander unterschiedliche Strömungsquerschnitte aufweisen.
Ergänzend oder alternativ ist es auch möglich, in wenigstens einem der Leitungszweige
16, 17 eine Blende 24, 25 beziehungsweise Drossel vorzusehen, deren Strömungsquerschnitt
einstellbar ist.
[0072] Während in der Pneumatikvorrichtung 1 durch die Steuereinrichtung 14 bedarfsgerecht
verschiedene Betriebszustände der Ventilanordnung 9 einstellbar sind, in denen unterschiedliche
Strömungswiderstände für die Entlüftung einer jeweiligen Kammer 7, 8 resultieren,
kann es zweckmäßig sein, in unterschiedlichen Anwendungsfällen unterschiedliche maximale
beziehungsweise minimale Strömungswiderstände zu nutzen beziehungsweise auch die Strömungswiderstände
für Zwischenstufen anzupassen. Dies ist in dem in Fig. 1 gezeigten Ausführungsbeispiel
dadurch besonders einfach möglich, dass die Abschnitte 32, 33 der Leitungszweige 16,
17 beziehungsweise der Abschnitt 34 der Bypassleitung 23, in denen jeweils die den
Strömungswiderstand dominierende Blende 24 - 26 angeordnet ist, als separate Module
ausgebildet sind, wie an einem jeweiligen Abluftanschluss 28, 29 eines Pneumatikmoduls
27 angebracht sind, das den Pneumatikzylinder 5 mit dem Kolben 6 und jenen Teil des
Leitungsnetzes 10, der die Ventilanordnung 9 umfasst, umfasst. Hierdurch sind die
Blenden 24 bis 26 beziehungsweise die diese umfassenden Abschnitte 32 - 34 der Leitungszweige
16, 17 leicht austauschbar beziehungsweise es können verschiedene Blenden 24 - 26
und/oder Drosseln und/oder Module, die entsprechenden Leitungsabschnitte 32 - 34 umfassen,
genutzt werden, um das Pneumatikmodul 27 auf unterschiedliche Anforderungen anzupassen.
[0073] Im gezeigten Ausführungsbeispiel umfasst die Ventilanordnung 9 zwei Teilanordnungen
35, 36. Die erste Teilanordnung 35 dient hierbei dazu, in dem in Fig. 1 gezeigten
Zustand die Kammer 8 mit der Abluftleitung 15 und somit zumindest mit der Ausströmöffnung
13 und je nach Schaltzustand der zweiten Teilanordnung 36 optional zusätzlich mit
den Ausströmöffnungen 11 und 12 zu verbinden, während die Kammer 7 mit der Druckquelle
39 verbunden ist. Durch Umschalten beider Wegeventile 47, 48 der ersten Teilanordnung
35 kann hingegen die Kammer 8 mit der Druckquelle 39 und die Kammer 7 mit der Abluftleitung
15 und somit wie erläutert mit den Ausströmöffnungen 11 - 13 verbunden werden. Optional
kann auch ein Betriebszustand genutzt werden, bei dem ausgehend von der in Fig. 1
gezeigten Schaltstellung durch ausschließliches Umschalten des Wegeventils 48 beide
Kammern 7, 8 mit der Abluftleitung 15 verbunden sind, womit ein rascher Druckausgleich
zwischen den Kammer 7, 8 ermöglicht wird, wodurch der Kolben 6 näherungsweise frei
beweglich ist.
[0074] Die bisherige Diskussion geht davon aus, dass eine Abfuhr von Gas aus den Kammern
7, 8 ausschließlich über die Abluftleitung 15 erfolgt. Es ist jedoch auch möglich,
dass die Steuereinrichtung bei Erfüllung einer von den Sensordaten der Sensoren 41
- 44 abhängigen Rekuperationsbedingung jene der Kammer 7, 8 deren Volumen durch die
momentane Bewegung des Kolbens 6 verkleinert wird, durch Ansteuerung der Wegeventile
47, 48 der ersten Teilanordnung 35 mit der Druckquelle 39 verbindet. Dies ist insbesondere
zweckmäßig, wenn der Druck in der sich verkleinerten Kammer, der beispielsweise über
den Sensor 41 beziehungsweise 43 direkt erfasst werden kann, oberhalb des Drucks der
Druckquelle liegt, da in diesem Fall Gas zurück in die Druckquelle gespeist werden
kann, wodurch die Effizienz der Pneumatikvorrichtung 1 weiter erhöht werden kann.
[0075] Fig. 2 zeigt eine Pneumatikvorrichtung 2, die weitgehend wie die in Fig. 1 gezeigten
Pneumatikvorrichtung 1 aufgebaut ist, jedoch in einigen Punkten modifiziert ist, die
im Folgenden genauer erläutert werden.
[0076] Ein erster Unterschied ist, dass die erste Teilanordnung 35 zur selektiven Verbindung
der jeweiligen Kammer 7, 8 mit der Druckbeaufschlagungsleitung 40 oder der Abluftleitung
15 statt durch die zwei in Fig. 1 genutzten Wegeventile 47, 48 durch ein gemeinsames
Wegeventil 49 gebildet ist. Im Beispiel wird hierbei ein 4/3-Wegeventil mit gesperrter
Mittelstellung genutzt. Alternativ wäre es beispielsweise möglich, eine zusätzliche
Ventilstellung vorzusehen, um die Kammern 7, 8 unmittelbar über das Wegeventil 49
zu verbinden und/oder am Ventil weitere Anschlüsse, beispielsweise separate Anschlüsse
für die Leitungszweige 16, 17 und/oder die Bypassleitung 23 vorzusehen.
[0077] Als weiterer Unterschied zu dem in Fig. 1 gezeigten Ausführungsbeispiel werden in
der Pneumatikvorrichtung 2 die Leitungszweige 16, 17 und die Bypassleitung 23 nach
der jeweiligen Blende 24, 25, 26 in einer gemeinsamen Ausströmleitung 18 zusammengeführt,
womit für die gesamte Pneumatikvorrichtung 2 nur eine Ausströmöffnung 11 erforderlich
ist. Dies kann insbesondere vorteilhaft sein, wenn, wie im gezeigten Ausführungsbeispiel,
die Ausströmöffnung 11 mit einem Schalldämpfer 50 versehen ist, da in diesem Fall
durch Nutzung eines gemeinsamen Schalldämpfers für beide Leitungszweige 16, 17 und
die Bypassleitung 23 der Bauraumbedarf der Pneumatikvorrichtung 2 reduziert werden
kann.
[0078] Die Nutzung einer gemeinsamen Ausströmleitung 18 ist in dem in Fig. 2 gezeigtem Ausführungsbeispiel
besonders einfach möglich, da dort die Blenden 24 - 26 nicht außerhalb eines Pneumatikmoduls
27 als separate Komponenten beziehungsweise als Teil von separaten Modulen ausgebildet
sind, wie dies in Fig. 1 der Fall war. Soll solch ein modularer Aufbau genutzt werden,
könnte trotzdem eine gemeinsame Ausströmleitung 18 genutzt werden, beispielsweise
indem die Abschnitte 32 - 34 der Leitungszweige 16, 17 beziehungsweise der Bypassleitung
23 nach dem Führen durch die jeweilige Blende 24 - 26 in einer Abwandlung des in Fig.
1 gezeigten Ausführungsbeispiels zurück in das Pneumatikmodul 27 geführt und dort
in einer gemeinsamen Ausströmleitung zusammengeführt würden.
[0079] Fig. 3 zeigt ein Pneumatikmodul 52, das in dem in Fig. 1 genutzten Ausführungsbeispiel
statt dem Pneumatikmodul 27 nutzbar wäre. Im Wesentlichen unterscheidet sich das Pneumatikmodul
52 von dem in Fig. 1 genutzten Pneumatikmodul 27 dadurch, dass als zweite Teilanordnung
36 der Ventilanordnung 9 ein 3/3-Wegeventil genutzt wird, durch das wahlweise beide
Leitungszweige 16, 17 von der Abluftleitung 15 getrennt werden oder jeweils einer
der Leitungszweige 16, 17 mit der Abluftleitung 15 verbunden wird. Somit kann durch
geeignete Ansteuerung des Wegeventils 22 durch die Steuereinrichtung 14 ausschließlich
die Bypassleitung 23 oder die Bypassleitung gemeinsam mit entweder dem ersten Leitungszweig
16 oder dem zweiten Leitungszweig 17 zur Entlüftung der jeweiligen Kammer 7, 8 genutzt
werden.
[0080] Weisen die Leitungszweige 16, 17 beziehungsweise darin angeordnete Blenden 24, 25
beziehungsweise Drosseln voneinander unterschiedliche Strömungswiderstände auf, können
durch die drei Schaltstellungen des Wegeventils 22 somit drei verschiedene Strömungswiderstände
zum Abführen von Gas aus der jeweiligen mit der Abluftleitung 15 verbundenen Kammer
7, 8 eingestellt werden.
[0081] Die in Fig. 3 gezeigte Ausgestaltung könnte beispielsweise dadurch modifiziert werden,
dass in einem der Schaltzustände des Wegeventils 22 beide Leitungszweige 16, 17 mit
der Abluftleitung 15 verbunden werden. Dieser Schaltzustand kann einen der Schaltzustände
ersetzen, in dem nur einer der Leitungszweige 16, 17 mit der Abluftleitung 15 verbunden
wird, oder es kann sich hierbei um einen zusätzlichen Schaltzustand handeln, um die
mögliche Anzahl bereitstellbarer Strömungswiderstände zu erhöhen.
[0082] Die in Fig. 4 dargestellte Pneumatikvorrichtung 3 entspricht weitgehend der in Fig
2 dargestellten Pneumatikvorrichtung 2, wobei abweichend für die erste Teilanordnung
35 die bereits mit Bezug zu Fig. 1 erläuterte Ausgestaltung gewählt wurde. Statt der
Nutzung zweier Leitungszweige 16, 17 mit einem jeweiligen Sperrventil 20, 21 wird
in Fig. 4 jedoch nur ein einziger Leitungszweig genutzt, dessen Strömungswiderstand
durch ein Proportionalventil 46 einstellbar ist. Die Steuereinrichtung 14 ist hierbei
dazu eingerichtet, wenigstens drei verschiedene Stellungen des Proportionalventils
46 einzustellen, um wenigstens drei unterschiedliche Strömungswiderstände für aus
einer jeweiligen Kammer 7, 8 abzuführendes Gas einzustellen.
[0083] Die in Fig. 5 gezeigte Pneumatikvorrichtung 4 unterscheidet sich von der in Fig.
2 gezeigten Pneumatikvorrichtung 2 einerseits dadurch, dass die erste Teilanordnung
35 der Ventilanordnung 9 statt über ein einzelnes Wegeventil 49 über zwei Wegeventile
47, 48 implementiert ist, wie dies bereits mit Bezug auf Fig. 1 erläutert wurde. Zudem
ist die Kammer 8 auf andere Weise mit der Ausströmöffnung 11 verbunden, wie im Folgenden
noch genauer erläutert wird: Die Kammer 7 ist, wie bereits zu Fig. 1 beziehungsweise
Fig. 2 erläutert wurde, in allen zur Entlüftung der Kammer 7 dienenden Betriebszuständen
der Ventilanordnung 9 mit der Abluftleitung 15 verbunden, wobei die Abluftleitung
15 einerseits dauerhaft über die Bypassleitung 23 und andererseits schaltbar über
die Leitungszweige 16, 17 mit der Ausströmöffnung 11 verbunden ist.
[0084] In jenen Zuständen, die zur Entlüftung der Kammer 8 dienen, also in dem in Fig. 5
gezeigten Schaltzustand des Wegeventils 47, ist die Kammer 8 jedoch auf der von der
Abluftleitung 15 abgewandten Seite des Wegeventils 21 mit diesem verbunden. Ist das
Wegeventil 21 somit im geschlossenen Zustand, wie in Fig. 5 dargestellt ist, erfolgt
eine Entlüftung der Kammer 8 ausschließlich über die Blende 24 beziehungsweise den
hinteren Abschnitt des Leitungszweiges 17.
[0085] Durch Verstellen des Wegeventils 21 wird die Kammer 8 jedoch zusätzlich mit der Abluftleitung
15 und somit zumindest über die Bypassleitung 23 und, bei zusätzlicher Betätigung
des Sperrventils 20 über den Leitungszweig 16 mit der Ausströmöffnung 11 verbunden.
[0086] Auch in der in Fig. 5 gezeigten Ausgestaltung können somit bei gleichen Strömungswiderständen
der Leitungszweige 16, 17 beziehungsweise der Blenden 24, 25 drei verschiedene Strömungswiderstände
zum Entlüften der jeweiligen Kammer 7, 8 bereitgestellt werden beziehungsweise bei
unterschiedlichen Strömungswiderständen der Leitungszweige 16, 17 beziehungsweise
Blenden 24, 25 sogar vier verschiedene Strömungswiderstände.
1. Pneumatikvorrichtung mit einem Pneumatikzylinder (5) und einem in dem Pneumatikzylinder
(5) beweglich gelagerten Kolben (6), durch den ein Innenraum des Pneumatikzylinders
(5) in zwei Kammer (7, 8) unterteilt ist, wobei die Kammern (7, 8) mit einem eine
Ventilanordnung (9) umfassenden Leitungsnetz (10) der Pneumatikvorrichtung (1-4) verbunden
sind, wobei das Leitungsnetz (10) dazu eingerichtet ist, die jeweilige Kammer (7,
8) in mehreren zur Entlüftung der jeweiligen Kammer (7, 8) dienenden Betriebszuständen
der Ventilanordnung (9) mit einer Ausströmöffnung (11-13) oder wenigstens einer jeweiligen
ausgewählten von mehreren Ausströmöffnungen (11-13) der Pneumatikvorrichtung (1-4)
zu verbinden und in wenigstens einem weiteren Betriebszustand der Ventilanordnung
(9) von der Ausströmöffnung (11-13) oder allen Ausströmöffnungen (11-13) zu trennen,
wobei eine Steuereinrichtung (14) der Pneumatikvorrichtung (1-4) dazu eingerichtet
ist, den Betriebszustand der Ventilanordnung (9) einzustellen,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Leitungsnetz (10) derart ausgebildet ist, dass in wenigstens drei der zur Entlüftung
der jeweiligen Kammer (7, 8) dienenden Betriebszustände die Verbindung der jeweiligen
Kammer (7, 8) zu der Ausströmöffnung (11-13) oder der jeweiligen ausgewählten Ausströmöffnung
(11-13) mit voneinander unterschiedlichen Strömungswiderständen erfolgt.
2. Pneumatikvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine der Kammern (7, 8) zumindest in den zur Entlüftung der jeweiligen
Kammer (7, 8) dienenden Betriebszuständen mit einer Abluftleitung (15) verbunden ist,
wobei das Leitungsnetz wenigstens zwei Leitungszweige (16, 17) umfasst, die sich jeweils
von der Abluftleitung (15) des Leitungsnetzes zu einer oder einer jeweiligen Ausströmleitung
(18, 19) erstrecken, wobei die oder die jeweilige Ausströmleitung (18, 19) mit der
Ausströmöffnung (11-13) oder jeweils wenigstens einer der Ausströmöffnungen (11-13)
verbundenen ist,
- wobei einerseits in den Leitungszweigen (16, 17) jeweils ein Sperrventil (20, 21)
der Ventilanordnung (9) angeordnet ist, um den jeweiligen Leitungszweig (16, 18) in
Abhängigkeit des Betriebszustands der Ventilanordnung (9) freizugeben oder zu sperren,
wobei in den wenigstens drei zur Entlüftung der jeweiligen Kammer (7, 8) dienenden
Betriebszuständen voneinander unterschiedliche Leitungszweige (16, 17) und/oder voneinander
unterschiedliche Kombinationen von Leitungszweigen (16, 17) freigegeben sind, und/oder
- wobei andererseits ein Wegeventil (22) der Ventilanordnung (9) dazu eingerichtet
ist, die Abluftleitung (15) oder die Ausströmleitung (18, 19) selektiv mit den verschiedenen
Leitungszweigen (16, 17) zu verbinden, wobei in den wenigstens drei zur Entlüftung
der jeweiligen Kammer (7, 8) dienenden Betriebszuständen voneinander unterschiedliche
Leitungszweige (16, 17) und/oder voneinander unterschiedliche Kombinationen von Leitungszweigen
(16, 17) mit der Abluftleitung (15) und der oder der jeweiligen Ausströmleitung (18,
19) verbunden sind.
3. Pneumatikvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest zwei der Leitungszweige (16, 17) voneinander unterschiedliche Strömungswiderständen
aufweisen.
4. Pneumatikvorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass in wenigstens einem der Leitungszweigen (16, 17) oder in allen Leitungszweigen (16,
17) jeweils eine Blende (24, 25) und/oder eine Drossel angeordnet ist.
5. Pneumatikvorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die in einem ersten der Leitungszweige (16, 17) angeordnete Drossel und/oder Blende
(24, 25) einen Strömungsquerschnitt aufweist, der sich von dem Strömungsquerschnitt
der in einem zweiten der Leitungszweige (16, 17) angeordneten Blenden (24, 25) und/oder
Drosseln unterscheidet und/oder dass wenigstens ein der Blenden (24, 25) und/oder
Drosseln einen einstellbaren Strömungsquerschnitten aufweist.
6. Pneumatikvorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Pneumatikvorrichtung (1) ein Pneumatikmodul (27, 52) umfasst, das zumindest den
Pneumatikzylinder (5), den Kolben (6) und jenen Teil des Leitungsnetzes, der die Abluftleitung
(15) und die Ventilanordnung (9) umfasst, ausbildet, wobei das Pneumatikmodul (27,
52) für mehrere oder alle der Leitungszweige (16, 17) einen jeweiligen Abluftanschluss
(28, 29) aufweist, über den ein jeweiliger separat von dem Pneumatikmodul (27, 52)
ausgebildeter Abschnitt (32, 33) des jeweiligen Leitungszweiges (16, 17) an das Pneumatikmodul
(27, 52) angeschlossen ist, wobei der separat von dem Pneumatikmodul (27, 52) ausgebildete
Abschnitt die Drossel und/oder Blende (24, 25) des jeweiligen Leitungszweiges (16,
17) umfasst.
7. Pneumatikvorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass eine erste der Kammern (7, 8) in allen zur Entlüftung der ersten Kammer (7, 8) dienenden
Betriebszuständen mit der Abluftleitung (15) verbunden ist, wobei einer der Leitungszweige
(16, 17) an der von der Abluftleitung (15) abgewandten Seite des in diesem Leitungszweig
(16, 17) angeordneten Sperrventils (20, 21) oder des Wegeventils (22), das zur selektiven
Verbindung der Abluftleitung (15) mit den verschiedenen Leitungszweigen (16, 17) dient,
in allen zur Entlüftung der zweiten der Kammern (7, 8) dienenden Betriebszustände
mit der zweiten Kammer (7, 8) verbunden ist.
8. Pneumatikvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass eine erste Teilanordnung (35) der Ventilanordnung (9) dazu eingerichtet ist, die
oder eine Abluftleitung (15) des Leitungsnetzes (10) in einer ersten Gruppe der Betriebszustände
der Ventilanordnung (9) mit einer ersten der Kammern (7, 8) und in einer zweiten Gruppe
der Betriebszustände der Ventilanordnung (9) mit der zweiten der Kammern (7, 8) zu
verbinden, wobei eine zweite Teilanordnung (36) der Ventilanordnung (9) zumindest
in Teilen der zur Entlüftung einer der Kammern (7, 8) dienenden Betriebszustände die
Abluftleitung (15) mit der Ausströmöffnung (11-13) oder wenigstens einer jeweiligen
der Ausströmöffnungen (11-13) verbindet.
9. Pneumatikvorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die oder eine Abluftleitung (15) des Leitungsnetzes (19), die zumindest in den zur
Entlüftung der jeweiligen Kammer (7, 8) dienenden Betriebszuständen mit der jeweiligen
Kammer (7, 8) verbunden ist, unabhängig vom Betriebszustand der Ventilanordnung (9)
dauerhaft über wenigstens eine Bypassleitung (23) mit der Ausströmöffnung (11-13)
oder wenigstens einer der Ausströmöffnungen (11-13) verbunden ist.
10. Pneumatikvorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kammern (7, 8) jeweils über genau einen Kammeranschluss (37, 38) mit dem Leitungsnetz
(10) verbunden sind, wobei die Ventilanordnung (9) derart eingerichtet ist, dass die
oder eine erste Teilanordnung (35) der Ventilanordnung (9) den jeweiligen Kammeranschluss
(37, 38) in wenigstens einem zur Druckbeaufschlagung der jeweiligen Kammer (7, 8)
dienenden Betriebszustand von der Ausströmöffnung (11-13) oder allen Ausströmöffnungen
(11-13), und insbesondere von der Abluftleitung (15), trennt und mit einem Druckluftanschluss
(31) und/oder einer Druckluftquelle (39) der Pneumatikvorrichtung (1) verbindet.
11. Pneumatikvorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Teilanordnung (35) der Ventilanordnung (9) dazu eingerichtet ist, eine
Druckbeaufschlagungsleitung (40) der Pneumatikvorrichtung (1-4), die mit dem Druckluftanschluss
(31) und/oder der Druckquelle (39) verbunden ist, in der oder einer zweiten Gruppe
der Betriebszustände der Ventilanordnung (9) mit der oder einer ersten der Kammern
(7, 8) und in der oder einer ersten Gruppe der Betriebszustände der Ventilanordnung
(9) mit der zweiten der Kammern (7, 8) zu verbinden.
12. Pneumatikvorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Ventilanordnung (9) derart eingerichtet ist, dass bei stromloser Ventileinrichtung
(9) eine ausgewählt der Kammern (7, 8) mit der oder einer Druckquelle (39) und/oder
dem oder einem Druckluftanschluss (31) der Pneumatikvorrichtung (1) verbunden ist
und die andere der Kammern (7, 8) mit der Ausströmöffnung (11-13) oder wenigstens
einer der Ausströmöffnungen (11-13) verbunden ist, wobei insbesondere die Verbindung
zwischen der anderen Kammer (7, 8) und der Ausströmöffnung (11-13) in jenem der zur
Entlüftung dieser Kammer (7, 8) dienenden Betriebszustände erfolgt, in dem der höchste
Strömungswiderstand für die Entlüftung resultiert.
13. Pneumatikvorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sie wenigstens einen Sensor (41-44) umfasst, der zur Erfassung von Sensordaten bezüglich
der Position des Kolbens (6) bezüglich des Pneumatikzylinders (5) und/oder bezüglich
der Orientierung des Kolbens (6) und/oder des Pneumatikzylinders (5) im Raum und/oder
bezüglich des Drucks in wenigstens einer der Kammern (7, 8) eingerichtet ist, wobei
die Steuereinrichtung (14) dazu eingerichtet ist, den Betriebszustand der Ventilanordnung
(9) in Abhängigkeit der Sensordaten einzustellen.
14. Pneumatikvorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinrichtung (14) dazu eingerichtet ist, bei Erfüllung einer von den Sensordaten
abhängigen Rekuperationsbedingung die Ventilanordnung (9) derart anzusteuern, dass
jene der Kammern (7, 8), deren Volumen aktuell durch die Bewegung des Kolbens (6)
verkleinert wird, mit der oder einer Druckquelle (39) verbunden wird, um Druckluft
in die Druckquelle (39) zurück zu führen.
15. Pneumatikvorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die jeweilige Kammer (7, 8) in mehreren oder allen der zur Entlüftung dieser Kammer
(7, 8) dienenden Betriebszuständen über ein Proportionalventil (46) mit der Ausströmöffnung
(11-13) oder mit wenigstens einer der Ausströmöffnungen (11-13) verbunden ist, wobei
der Öffnungsgrad des Proportionalventils (46) in diesen Betriebszuständen voneinander
unterschiedlich ist.