[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb eines mit Wasserstoff betreibbaren
Heizgerätes, ein Heizgerät und ein Computerprogramm zum Betrieb eines Heizgerätes.
[0002] Die Erfindung betrifft insbesondere ein Verfahren und eine Anordnung zur Beobachtung
von Verbrennungsvorgängen in einem Verbrennungsraum, insbesondere zur Erkennung des
Vorhandenseins oder Erlöschens von Flammen und zur Vermeidung eines Flammenrückschlages
in einen Brenner, der mit einem Gemisch aus einem Brenngas und Luft betrieben wird
(Vormisch-Brenner). Zudem wird ein Computerprogramprodukt angegeben, welches eine
Ausführung eines solchen Verfahrens veranlasst.
[0003] Zur Überwachung eines Verbrennungsprozesses und/oder für eine Ermittlung eines Betriebsstatus
bei voll- und/oder teilvormischenden Brennern, z. B. in Heizgeräten, kann eine Flammenüberwachung
mittels lonisationsstrom oder lonisationspotential zum Einsatz kommen. Hierzu wird
eine sogenannte lonisationselektrode im Verbrennungsraum in der Nähe des Brenners,
vorzugsweise in einem Flammenbereich, positioniert. Bei Vorhandensein einer Flamme
kommt es zu einem auswertbaren (elektrischen) lonisationssignal, welches als Indikator
für das Vorhandensein einer Flamme genutzt wird.
[0004] Eine weitere Möglichkeit besteht in der Überwachung von Flammentemperaturen oder
der Überwachung von Brenner- bzw. Brenneroberflächentemperaturen. Hierbei können Thermoelemente
zum Einsatz kommen, welche auf dem Brenner und/oder in der Nähe des Brenners angeordnet
sind. Bei Vorhandensein einer Flamme kommt es zu einem auswertbaren Temperatursignal,
welches als Indikator für das Vorhandensein einer Flamme genutzt werden kann. Bei
der Verwendung von Thermoelementen kann es jedoch zu undefinierten Zuständen hinsichtlich
der Gasausströmung durch die Brenneroberfläche kommen. Das Anbringen von Thermoelementen
direkt auf der Brenneroberfläche oder das Führen von Kabeln innerhalb des Brenners
führt in der Regel zu einer Beeinflussung der Strömungsverteilung des Brenngas-Luft-Gemisches
innerhalb des Brenners oder beim Durchtritt durch die Brenneroberfläche. Dies kann
zu punktueller Überhitzung der Brenneroberfläche und möglicherweise zur temperaturbedingten
Selbstentzündung des im Brenner befindlichen Brenngas-Luft-Gemisches führen. Ebenso
weisen Thermoelemente in direktem Flammenkontakt eine unzureichende Dauerhaltbarkeit
auf. Aufgrund der Trägheit von Thermoelementen ist eine schnelle Auswertung und Zuordnung
zum Betriebsstatus des Brenners nicht einfach.
[0005] Die schnelle Erkennung, ob eine Flamme gezündet wurde oder erloschen ist (die Funktion
eines sogenannten Flammenwächters), ist für die Sicherheit beim Betrieb eines Heizgerätes
mit einem Brenner jedoch von besonderer Bedeutung.
[0006] Wasserstoff unterscheidet sich bei seiner Verbrennung in mehreren Punkten von bisher
häufig verwendeten Brenngasen, insbesondere ist eine Wasserstofflamme für das menschliche
Auge fast unsichtbar, strahlt weniger Wärme ab als mit kohlenstoffhaltigen Brennstoffen
erzeugte Flammen, und/oder es werden andere Messsysteme benötigt als bei Heizgeräten
für Brennstoffe aus Kohlenwasserstoffen. Daher betrifft die vorliegende Erfindung
gerade auch Brenner für Wasserstoff als Brenngas.
[0007] Gegenwärtig werden in Gasheizgeräten verschiedenste Komponenten zur Überwachung oder
Analyse des Verbrennungsvorgangs eingesetzt. So können eine Zündelektrode für die
Zündung, ein UV-Sensor für die Flammenerkennung sowie bspw. eine Lambdasonde für die
Regelung des Gas-Luft-Gemisches in einem Gerät vorgesehen sein. Die vielen Komponenten
führen zu erhöhten Kosten, Arbeitsaufwand und/oder einem größeren Bauraumbedarf.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die mit Bezug auf den Stand der Technik
geschilderten Probleme zumindest teilweise zu lösen. Insbesondere sollen mehrere Funktionen
der Flammenbildung, -Überwachung und/oder -einstellung in einem Bauteil vereint werden,
wobei bevorzugt eine platzsparende, robuste und zuverlässige Ausführung eines mit
Wasserstoff betreibbaren Heizgerätes erreicht werden soll.
[0009] Diese Aufgabe wird gelöst mit den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche. Vorteilhafte
Ausgestaltungen sind in den jeweils abhängigen Ansprüchen angegeben. Die in den Ansprüchen
angeführten Merkmale sind untereinander und insbesondere auch mit Erläuterungen aus
der Beschreibung kombinierbar. Die Beschreibung, insbesondere im Zusammenhang mit
der Figur, veranschaulicht die Erfindung und gibt ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel
an.
[0010] Hierzu trägt ein Verfahren zum Betrieb eines mit Wasserstoff betreibbaren Heizgerätes
bei, wobei in einem Verbrennungsraum ein Gemisch aus einem Wasserstoff enthaltenden
Brenngas und Luft verbrannt wird und dem Verbrennungsraum ein Glühzünder zugeordnet
ist. Das Verfahren umfasst dabei zumindest die folgenden Schritte:
- a) Erkennen eines brennfähigen Gemisches in dem Verbrennungsraum,
- b) Aktivieren des Glühzünders durch Anlegen einer vorbestimmten elektrischen Spannung,
- c) Überwachen zumindest einer elektrischen Spannung oder eines elektrischen Widerstands
des Glühzünders und Detektieren von sprunghaften Änderungen,
- d) Ermitteln einer Flammentemperatur mittels des Glühzünders.
[0011] Die hier angeführte Reihenfolge der Schritte kann im Rahmen des (ordnungsgemäßen)
Betriebs des Heizgerätes zumindest einmal eingehalten sein. Es ist aber möglich, dass
die Schritte sich einander teilweise (zeitlich) überlagern bzw. parallel ausgeführt
werden. Eine sukzessive Abhandlung ist möglich, wobei ggf. erst mit Abschluss eines
Schrittes oder eines definierten Teilergebnisses oder -ereignisses ein anderer Schritt
(unmittelbar oder verzögert) ausgelöst wird. Die für die Schritte benötigten Zeiträume
können voneinander abweichen, wobei bevorzugt ist, dass Schritte a) bis c) im Rahmen
eines Startvorgangs der Verbrennung ausgeführt werden und Schritt d) dann die Aufrechterhaltung
eines vorgegebenen Verbrennungszustandes länger anhaltend ermöglicht, insbesondere
bis die Verbrennung abgeschlossen bzw. beendet werden soll.
[0012] Bei dem Heizgerät handelt es sich insbesondere um ein Gasheizgerät, das dazu eingerichtet
ist, ein Brenngas, insbesondere Wasserstoff, unter Zufuhr von Umgebungsluft zu verbrennen
und Wärmeenergie, beispielsweis zur Erwärmung eines Wärmeträgers eines Heizkreislaufes
oder auch zur Bereitstellung einer Warmwasserversorgung zu erzeugen. Insbesondere
kann es sich bei dem Heizgerät um ein Brennwertgerät handeln. Das Heizgerät weist
in der Regel eine Brennkammer und eine Fördereinrichtung (z. B. ein Gebläse) auf,
die ein Gemisch von Brenngas und Verbrennungsluft in eine Brennkammer fördern kann.
Die Verbrennungsprodukte können anschließend durch eine Abgasanlage abgeführt werden.
[0013] Es ist bevorzugt ein (einzelner) Glühzünder an oder in dem Verbrennungsraum angeordnet.
Der Glühzünder hat die Aufgabe, das Brenngasgemisch ohne eine Zündquelle wie einen
Funken zu entflammen. Damit das funktioniert, muss er die Zündtemperatur des Brenngasgemischs
erreichen. Diese ist grundsätzlich so hoch, dass sich Gase zusammen mit Luft von selbst
entzünden, wenn sie die Oberfläche des Glühzünders berühren. Der Zündpunkt ist vom
jeweiligen Brennstoff und meist auch vom Druck abhängig.
[0014] Kommen Glühzünder zum Beispiel in einer Gasheizung zum Einsatz, müssen sie also eine
Oberflächentemperatur von mindestens ca. 600 °C entwickeln, damit sich das Gas-Luft-Gemisch
von selbst entzündet. In der Praxis liegen die Werte in der Regel höher, um eine sichere
Zündung zu gewährleisten. Glühzünder oder "Hot Surface Igniter" (HSI) weisen insbesondere
eine keramische Kontaktfläche zum in Kontakt bringen mit dem Gas-Luft-Gemisch auf,
die in eine Isolationskeramik (wie Steatit (Magnesiumsilikat), Cordierit (Magnesiumaluminiumsilikat)
oder höherprozentigem Aluminiumoxid (90 - 96%)) eingegossen wurde. Sie lassen sich
über Kabel mit einer elektrischen Energiequelle verbinden und entwickeln unter Stromfluss
hohe Oberflächentemperaturen. Dabei können sie wie ein Heißleiter mit sinkenden Widerständen
auf steigende Temperaturen reagieren. Im vorliegenden Fall wird bevorzugt ein Glühzünder
mit PTC(Kaltleiter)-Verhalten eingesetzt, bei denen der elektrische Widerstand mit
der Temperatur steigt. Die Zündelemente der Glühzünder sind insbesondere so konstruiert,
dass sie (im Neuzustand) bereits nach kurzer Zeit Oberflächentemperaturen von bis
zu 1.500°C erreichen, beispielsweise innerhalb von 2,0 bis 15,0 Sekunden.
[0015] Gemäß Schritt a) wird zunächst ein brennfähiges Gemisch in dem Verbrennungsraum erkannt.
Es ist möglich, dass dies sensorisch ermittelt wird, bevorzugt ist jedoch, dass dies
rechnerisch, insbesondere mittels der Regel- und Steuereinheit erfolgt. So kann beispielsweise
anhand von (abgefragten oder gezielt eingestellten) Ventilstellungen und/oder einer
(abgefragten oder gezielt eingestellten) Förderleistung eines Gebläses die im Verbrennungsraum
ankommende Gas-Luft-Gemischzusammensetzung ermittelt werden. Liegen die erwarteten
Rahmenbedingungen vor bzw. sind diese geprüft, kann Schritt a) als erfolgreich abgeschlossen
werden.
[0016] Gemäß Schritt b) wird der Glühzünder durch Anlegen einer vorbestimmten elektrischen
Spannung aktiviert. Dafür kann die Regel- und Steuereinheit z. B. mittels einer Gleichspannungsquelle,
einem Trafo, etc. einen Stromfluss bzw. eine elektrische Spannung an den Glühzünder
anlegen. Damit wir die Keramik des Glühzünders erhitzt, insbesondere mit einer vorgegebenen
Temperaturänderungsgeschwindigkeit und / oder einer Soll-Zieltemperatur. Das Verhalten
des Glühzünders kann überwacht werden. Es ist möglich, dass die Vorgabe der elektrischen
Spannung eine gezielte, kontinuierliche oder getaktete Temperaturerhöhung zur Folge
hat.
[0017] Gemäß Schritt c) wird eine elektrische Spannung und/oder ein elektrischer Widerstand
des Glühzünders überwacht. Dabei ist insbesondere der zeitliche Verlauf dieser Parameter
im Fokus. Geringfügige Änderungen oder Änderungen mit geringer Geschwindigkeit sind,
insbesondere bis zu einem Schwellenwert, unerheblich. Von Interesse ist jedoch eine
sprunghafte Änderung von elektrischer Spannung und/oder elektrischem Widerstand, der
z. B. die vorgegebenen Schwellwerte (deutlich) übersteigt. Liegt eine solche sprunghafte
Änderung vor, kann das mit einer signifikanten Temperaturerhöhung im Verbrennungsraum
und daher mit einem Entzünden einer Flamme einhergehen. Ab diesem Zeitpunkt kann z.B.
davon ausgegangen werden, dass die Flamme im Verbrennungsraum brennt und der Schritt
c) erfolgreich abgeschlossen ist.
[0018] Gemäß Schritt d) und bevorzugt nach Feststellen der Existenz einer Flamme in dem
Verbrennungsraum kann eine Flammentemperatur mittels des Glühzünders ermittelt werden.
Auch hierfür kann eine elektrische Spannung und/oder ein elektrischer Widerstand des
Glühzünders überwacht werden, wobei in dieser Phase eine eher gleichmäßige oder gezielt
kontinuierliche Anpassung der Parameter im Fokus steht. Hier kann die Überwachung
z. B. anhand eines Toleranzbereichs der Parameter erfolgen, wobei der Toleranzbereich
auch einem Kennfeld für die vorliegende Verbrennung entnommen werden kann. Ein Verlassen
des Toleranzbandes kann sodann Gegenmaßnahmen bei der Gemischzusammensetzung und/oder
ein Fehlersignal zur Folge haben.
[0019] Im Rahmen von Schritt a) kann eine Freigabesignal zur Initiierung des Schrittes b)
kommuniziert werden. Das Freigabesignal kann ein Befehl oder eine Flag in einer Software
der Regel- und Steuereinheit sein. Es ist möglich, dass dieses Freigabesignal vorliegen
muss, bevor Schritt b) ausgeführt wird.
[0020] Nach dem Detektieren einer sprunghaften Änderung kann ein Flammenerkennungssignal
kommuniziert werden. Das Flammenerkennungssignal kann ein Befehl oder eine Flag in
einer Software der Regel- und Steuereinheit sein. Es ist möglich, dass dieses Flammenerkennungssignal
vorliegen muss, bevor Schritt d) ausgeführt wird. Es ist möglich, dass dieses Flammenerkennungssignal
weitere Sicherheits- oder Betriebsroutinen aktiviert, so dass ab dieser Kommunikation
ein so genannter regelmäßiger Verbrennungsbetrieb des Heizgerätes ausgeführt wird.
Wird eine solche sprunghafte Änderung binnen eines vorgegebenen Zündintervalls nicht
detektiert, kann ein Flammenfehlersignal kommuniziert werden.
[0021] Nach dem Detektieren einer sprunghaften Änderung kann die Überwachung weiterer sprunghafter
Änderungen vorübergehend deaktiviert werden. Insbesondere ist möglich, dass im Anschluss
daran ein neues Set Prüfparameter bzw. Prüfvorgaben (für Spannung und/oder Widerstand),
ggf. automatisch, vorgegeben und für die Überwachung berücksichtigt werden. Sollte
dann eine sprunghafte Änderung detektiert werden, kann ein Flammenfehlersignal kommuniziert
werden.
[0022] Im Rahmen von Schritt d) kann der elektrische Widerstand des Glühzünders beobachtet
werden. Dieser ist temperaturabhängig und korreliert daher mit der in Nachbarschaft
befindlichen Flamme des Brenners bzw. der Temperatur im Verbrennungsraum. Es ist möglich,
dass der Regel- und Steuereinheit Verlaufslinien oder Grenzwerte bereitgestellt werden
können, die eine Bewertung der Temperatur auf Basis des ermittelten elektrischen Widerstands
des Glühzünders zulassen.
[0023] Ausgehend von einem ermittelten elektrischen Widerstand kann eine Luftzahl des Gemischs
ermittelt werden. Es ist möglich, dass basierend auf dem ermittelten elektrischen
Widerstand eine aktuelle Verbrennungstemperatur geschlossen wird, welche dann eine
(rechnerische oder empirische) Bestimmung der aktuellen Luftzahl (Lambda) des Gemischs
zulässt. So kann beispielsweise bei einem erhöhten Widerstand auf eine erhöhte Temperatur
und damit auf ein fetteres Gemisch mit einem größeren Anteil an Brenngas im Verhältnis
zur Luft geschlossen werden. Ebenso kann beispielsweise bei einem reduzierten Widerstand
auf eine niedrigere Temperatur und damit auf ein mageres Gemisch mit einem kleineren
Anteil an Brenngas im Verhältnis zur Luft geschlossen werden.
[0024] Ausgehend von einer ermittelten Luftzahl kann eine tatsächliche Luftzahl des Gemischs
eingestellt werden. Basierend auf den Ergebnissen der Luftzahlbestimmung kann dann
die Brenngaszufuhr und/oder die Luftzufuhr angepasst, also erhöht bzw. reduziert,
werden, bis sich eine gewünschte Luftzahl des Gemischs einstellt.
[0025] Einem weiteren Aspekt folgend wird ein Heizgerät vorgeschlagen, umfassend einen Verbrennungsraum,
dem ein Glühzünder zugeordnet ist und dem ein Gemisch aus einem Wasserstoff enthaltenden
Brenngas und Luft zuführbar ist, wobei weiter Mittel, die eingerichtet sind, die Schritte
des hier vorgeschlagenen Verfahrens auszuführen.
[0026] Das Heizgerät kann eine Regel- und Steuereinheit aufweisen, die dazu eingerichtet
ist, die Flammenzündung, Flammenüberwachung und die Gemisch-Einstellung (nur) mit
dem Glühzünder auszuführen. Insbesondere können die Entscheidungen über das Vorliegen
einer Flammenzündung, eine gewünschten Flammenausprägung und/oder einer gewünschten
Gemisch-Einstellung (im Wesentlichen) nur oder jedenfalls mit Signalen oder Daten
getroffen werden, die mittels des Glühzünders oder dessen Betriebsverhalten generiert
wurden.
[0027] Das Heizgerät weist bevorzugt zumindest eines der folgenden Komponenten nicht zusätzlich
auf: Zündelektrode, UV-Sensor, lonisationselektrode, Lambdasonde. Diese Komponenten
erfüllten im Stand der Technik einzelne Funktionen des Betriebs oder der Überwachung
des Heizgeräts, und können bei dem hier vorgeschlagenen Einsatz des Glühzünders entbehrlich
sein.
[0028] Einem weiteren Aspekt folgend wird ein Computerprogramm vorgeschlagen, umfassend
Befehle, die bewirken, dass das Heizgerät die hier offenbarten Verfahrensschritte
ausführt. Das Computerprogramm kann auf einem Speichermedium gespeichert sein, welches
separat oder integriert in der Regel- und Steuereinheit vorliegen kann. Die Regel-
und Steuereinheit kann einen Prozessor umfassen, der die Befehle des Computerprogramms
im Zusammenspiel mit den Bauteilen des Heizgeräts ausführen kann.
[0029] Die Erläuterungen zum Verfahren können auch zur Charakterisierung des Heizgeräts
oder des Computerprogramms dienen - und umgekehrt. Das Heizgerät kann so eingerichtet
sein, dass es das Verfahren ausführt.
[0030] Um die eingangs genannten Aufgaben zu lösen, wird hier also der Glühzünder, insbesondere
ein HSI, für mehrere Funktionen verwendet. Der HSI wird zur sicheren Zündung, Flammenerkennung
und Gas-Luft-Gemisch Regelung eingesetzt. Die Zündung erfolgt durch aktives Anlegen
einer Spannung an den HSI, dessen Temperatur mit steigender Spannung ebenfalls zunimmt.
Die Flamme wird durch die sprunghafte Änderung des Widerstands oder des Stroms am
HSI detektiert, weil die Temperatur im Brenner, durch die Zündung des Gas-Luft-Gemischs,
ansteigt. Die Regelung des Gas-Luft-Gemisches wird durch den Widerstand bei anliegender
Temperatur gewährleistet. Dabei wird die Abhängigkeit der Flammentemperatur (oder
Nähe der Flamme) von der Luftzahl ausgenutzt.
[0031] Der Erfindung erreicht, dass mehrere Funktionen in einem Bauteil vereint werden und
damit Kosten, Bauraum und/oder Komplexität reduziert sowie die Zuverlässigkeit gesteigert
werden.
[0032] Die Erfindung wird nun anhand der Figur detaillierter erläutert. Die Figur betrifft
eine bevorzugte Konfiguration eines Heizgerätes, wobei die einzelnen Bauteile exemplarisch
vorgestellt werden. Diese Offenbarung soll die Erfindung veranschaulichen aber nicht
beschränken.
[0033] Es stellt dar:
Figur 1: ein Heizgerät, eingerichtet zur Durchführung des hier vorgeschlagenen Verfahrens.
[0034] Fig. 1 zeigt schematisch ein Heizgerät 1, welches mit Wasserstoff oder einem wasserstoffhaltigen
Brenngas betreibbar ist. Über eine Luftzufuhr 2 wird Luft (meist Außenluft / Umgebungsluft)
von einem Gebläse 3 angesaugt und über eine Zuleitung 13 an einer Eintrittsseite in
einen Brennerraum 9 eines Brennerkörpers 7 gefördert. Über eine Brenngaszufuhr 4 und
ein Brenngasventil 5 wird dem vom Gebläse 3 erzeugten Luftstrom Brenngas in einem
Mischer 6 (z. B. einer Venturidüse) beigemischt. Der Brennerkörper 7 weist gegenüberliegend
der Eintrittsseite eine (geschlossene) Stirnseite 11 auf, die im Wesentlichen die
Form des Brennerkörpers 7 bestimmen. Der Brennerkörper 7 kann (in Umfangsrichtung)
mit einem Lochblech ausgeführt sein, dass eine Vielzahl von Öffnungen 14 aufweist,
durch die das Brenngas-Luft-Gemisch austritt und in dessen Nachbarschaft das Gemisch
außen verbrannt wird. In einen Verbrennungsraum 17, der von einem Gehäuse 15 umgeben
ist, entstehen demnach Flammen 18 (Flammenbereich 8). Entstehende Verbrennungsgase
werden durch eine Abgasanlage 16 abgeführt.
[0035] Es ist ein Glühzünder 12 vorgesehen, der in dem Verbrennungsraum 17 in Nachbarschaft
der Flammen 18 und ggf. fixiert an dem Gehäuse 15 angeordnet ist. Der Glühzünder 12
ist mit einer Regel- und Steuereinheit 10 verbunden, so dass Signale und/oder Daten
des Glühzünders 12 dort empfangen und ggf. ausgewertet werden können. Auf gleichem
Wege kann der Glühzünder 12 mit einer Gleichspannungsquelle verbunden sein, die von
der Regel- und Steuereinheit 10 kontrolliert, elektrischen Strom bereitstellen kann.
Damit ist ein kontrollierter Betrieb und eine Überwachung von Betriebsparametern des
Glühzünders 12 ermöglicht.
[0036] Die Regel- und Steuereinheit 10 kann zudem den Betrieb des Brenngasventils 5 und/oder
des Gebläses 3 regeln und/oder überwachen.
[0037] Das Heizgerät 1 ist eingerichtet, folgende Funktionen bzw. Verfahrensschritte auszuführen:
a) Erkennen eines brennfähigen Gemisches in dem Verbrennungsraum 17 mittels einer
Auswertung von aktuellen Betriebsparametern von Brenngasventil 5 und Gebläse 3 durch
Regel- und Steuereinheit 10, b) Aktivieren des Glühzünders 12 durch Anlegen einer
vorbestimmten elektrischen Spannung, wobei der Glühzünder 12 erhitzt wird, c) Überwachen
zumindest einer elektrischen Spannung oder eines elektrischen Widerstands des Glühzünders
12 und Detektieren von sprunghaften Änderungen, sowie d) Ermitteln einer Flammentemperatur
mittels des Glühzünders 12 basierend auf einer Widerstandsmessung an dem Glühzünder
12.
Bezugszeichenliste
[0038]
- 1 Heizgerät
- 2 Luftzufuhr
- 3 Gebläse
- 4 Brenngaszufuhr
- 5 Brenngasventil
- 6 Mischer
- 7 Brennerkörper
- 8 Flammenbereich
- 9 Brennerraum
- 10 Regel- und Steuereinheit
- 11 Stirnseite
- 12 Glühzünder
- 13 Zuleitung
- 14 Öffnungen
- 15 Gehäuse
- 16 Abgasanlage
- 17 Verbrennungsraum
- 18 Flamme
1. Verfahren zum Betrieb eines mit Wasserstoff betreibbaren Heizgerätes (1), wobei in
einem Verbrennungsraum (17) ein Gemisch aus einem Wasserstoff enthaltenden Brenngas
und Luft verbrannt wird und dem Verbrennungsraum (17) ein Glühzünder (12) zugeordnet
ist, wobei das Verfahren die folgenden Schritte umfasst:
a) Erkennen eines brennfähigen Gemisches in dem Verbrennungsraum (17),
b) Aktivieren des Glühzünders (12) durch Anlegen einer vorbestimmten elektrischen
Spannung,
c) Überwachen zumindest einer elektrischen Spannung oder eines elektrischen Widerstands
des Glühzünders (12) und Detektieren von sprunghaften Änderungen,
d) Ermitteln einer Flammentemperatur mittels des Glühzünders (12).
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass im Rahmen von Schritt a) eine Freigabesignal zur Initiierung des Schrittes b) kommuniziert
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Detektieren einer sprunghaften Änderung ein Flammenerkennungssignal kommuniziert
wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Detektieren einer sprunghaften Änderung die Überwachung weiterer sprunghafter
Änderungen vorübergehend deaktiviert wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Rahmen von Schritt d) der elektrische Widerstand des Glühzünders (12) beobachtet
wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass ausgehend von einem ermittelten elektrischen Widerstand eine Luftzahl des Gemischs
ermittelt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass ausgehend von einer ermittelten Luftzahl eine tatsächliche Luftzahl des Gemischs
eingestellt wird.
8. Heizgerät (1), umfassend einen Verbrennungsraum (17), dem ein Glühzünder (12) zugeordnet
ist und dem ein Gemisch aus einem Wasserstoff enthaltenden Brenngas und Luft zuführbar
ist, und weiter Mittel, die eingerichtet sind, die Schritte des Verfahrens nach einem
der vorhergehenden Ansprüche auszuführen.
9. Heizgerät (1) nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass dieses eine Regel- und Steuereinheit (10) aufweist, wobei dieses eingerichtet ist,
die Flammenzündung, Flammenüberwachung und die Gemisch-Einstellung mit dem Glühzünder
(12) auszuführen.
10. Heizgerät (1) nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass dieses zumindest eines der folgenden Komponenten nicht zusätzlich aufweist: Zündelektrode,
UV-Sensor, lonisationselektrode, Lambdasonde.
11. Computerprogramm, umfassend Befehle, die bewirken, dass das Heizgerät (1) des Anspruchs
8 die Verfahrensschritte nach Anspruch 1 ausführt.