(19)
(11) EP 4 420 802 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
28.08.2024  Patentblatt  2024/35

(21) Anmeldenummer: 24158327.7

(22) Anmeldetag:  19.02.2024
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B08B 9/20(2006.01)
(52) Gemeinsame Patentklassifikation (CPC) :
B08B 9/20
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC ME MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA
Benannte Validierungsstaaten:
GE KH MA MD TN

(30) Priorität: 23.02.2023 DE 102023104412

(71) Anmelder: Verallia Packaging SAS
92400 Courbevoie (FR)

(72) Erfinder:
  • VÖPEL, Michael
    53332 Bornheim (DE)

(74) Vertreter: Moser Götze & Partner Patentanwälte mbB 
Paul-Klinger-Strasse 9
45127 Essen
45127 Essen (DE)

   


(54) VERFAHREN ZUR MEHRFACHNUTZUNG VON IN GLASBEHÄLTNISPRODUKTIONSANLAGEN HERGESTELLTEN GLASBEHÄLTNISSEN


(57) Bei einem Verfahren zur Mehrfachnutzung von in Glasbehältnisproduktionsanlagen (1) hergestellten Glasbehältnissen, insbesondere Weinflaschen, laufen die Glasbehältnisse zwischen Befüllern, Handel und Endverbrauchern um und werden während jedes Umlaufs vor einer erneuten Befüllung gereinigt. Es wird vorgeschlagen, dass die Glasbehältnisse in einer Glasbehältnisreinigungsanlage (6) gereinigt werden, die an bzw. nahe einer Glasbehältnisproduktionsanlage (1) angeordnet ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Mehrfachnutzung von in Glasbehältnisproduktionsanlagen hergestellten Glasbehältnissen, insbesondere Weinflaschen, bei dem die Glasbehältnisse zwischen Befüllern, Handel und Endverbrauchern umlaufen und während jedes Umlaufs vor einer erneuten Befüllung gereinigt werden.

[0002] Derartige Verfahren zur Mehrfachnutzung von z.B. Flaschen, sind im Stand der Technik bekannt. Selbstverständlich ist es erforderlich, dass vor einer erneuten Befüllung von Flaschen mit Getränken od.dgl., eine höchsten hygienischen Ansprüchen genügende Reinigung der Flaschen bzw. Behältnisse vorgenommen wird. Für diesen Reinigungsvorgang, zu dem üblicherweise Wasser mit vergleichsweise hoher Temperatur eingesetzt wird, werden beträchtliche Mengen thermischer Energie benötigt. Darüber hinaus sind zur Handhabung der ungereinigten und nach dem Reinigungsvorgang gereinigten Flaschen bzw. Behältnisse Behandlungs- und Fördereinrichtungen notwendig.

[0003] Ausgehend von dem vorstehend geschilderten Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Mehrfachnutzung von in Glasbehältnisproduktionsanlagen hergestellten Glasbehältnissen zur Verfügung zu stellen, mittels dem der technische Aufwand für den Reinigungsvorgang der Glasbehältnisse reduziert werden kann.

[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die Glasbehältnisse in einer Glasbehältnisreinigungsanlage gereinigt werden, die an bzw. nahe einer Glasbehältnisproduktionsanlage angeordnet ist. Hierdurch wird erreicht, dass solche Anlagen- und Vorrichtungsteile, die der Behandlung und Förderung von Glasbehältnissen dienen, nicht nur für neu erzeugte Glasbehältnisse eingesetzt werden können, sondern auch für solche Glasbehältnisse, die nach einem Umlauf in der Glasbehältnisreinigungsanlage gereinigt bzw. gesäubert worden sind.

[0005] Vorteilhaft kann für die Reinigung der Glasbehältnisse in der Glasbehältnisreinigungsanlage in der Glasbehältnisproduktionsanlage bzw. in deren Glasschmelzwanne in hohem Ausmaß anfallende Abwärme verwendet werden. Hierdurch kann eine erhebliche Reduzierung der für den Reinigungsverfahrensschritt ansonsten erforderlichen und zu erzeugenden thermischen Energie realisiert werden.

[0006] Mittels der in der Glasbehältnisproduktionsanlage bzw. in deren Glasschmelzwanne anfallenden Abwärme kann die Wärmeenergieversorgung der Glasbehältnisreinigungsanlage ohne Weiteres realisiert werden.

[0007] Vorteilhaft kann die in der Glasbehältnisproduktionsanlage anfallende Wärme zur Erhitzung von in der Glasbehältnisreinigungsanlage zur Reinigung der Glasbehältnisse verwendetem Wasser verwendet werden.

[0008] Bei einer besonders vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird die in der Glasbehältnisproduktionsanlage anfallende Abwärme in einem Zwischenverfahrensschritt zur Dampferzeugung verwendet.

[0009] Bei diesem Zwischenverfahrensschritt kann vorteilhaft mittels eines Wärmetauschers Sattdampf, insbesondere mit einem Druck von 6 bar, erzeugt werden, mittels dem dann Reinigungswasser für die Glasbehältnisreinigungsanlage mit der gewünschten Temperatur zur Verfügung gestellt werden kann.

[0010] Im Folgenden wird die Erfindung anhand einer Ausführungsform unter Bezugnahme auf die Zeichnung näher erläutert, deren einzige Figur 1 eine Prinzipdarstellung der bei der Durchführung einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens zum Einsatz kommenden Anlagen zeigt.

[0011] Eine in Figur 1 lediglich schematisch dargestellte Glasbehältnisproduktionsanlage 1 hat als wesentlichen Bestandteil eine in der Figur 1 nicht im Einzelnen dargestellte Glasschmelzwanne. Beim Betrieb dieser Glasschmelzwanne der Glasbehältnisproduktionsanlage 1 wird sehr viel thermische Energie benötigt. Ein Großteil dieser thermischen Energie fällt im Betrieb als Abwärme an. Diese Abwärme wird mittels einer Wärmeleitung 2 einer Abwärmeverwertungsanlage 3 zugeführt. In der Abwärmeverwertungsanlage 3 ist ein in der Figur im Einzelnen nicht dargestellter Wärmetauscher vorgesehen, mittels dem aus der der Abwärmeverwertungsanlage 3 über die Wärmeleitung 2 zugeführten Abwärme Dampf erzeugt wird. Diejenige thermische Energie, die in der Abwärmeverwertungsanlage 3 bzw. in deren Wärmetauscher nicht in die Dampferzeugung umgesetzt werden kann, wird über einen Kamin 4 der Abwärmeverwertungsanlage abgeführt.

[0012] Mittels des in der Figur 1, in der die Abwärmeverwertungsanlage 3 lediglich schematisch dargestellt ist, nicht im Einzelnen dargestellten Wärmetauschers wird, wie vorstehend bereits erwähnt, Dampf erzeugt. Hierbei kann es sich vorteilhaft um einen Sattdampf handeln, der z.B. mit einem Druck von 6 bar über eine Dampfleitung 5 einer Glasbehältnisreinigungsanlage 6 zugeführt wird. Auch die Glasbehältnisreinigungsanlage 6 ist in der Figur 1 lediglich schematisch dargestellt. Wesentlich für den Betrieb der Glasbehältnisreinigungsanlage 6 ist, dass der in der Abwärmeverwertungsanlage 3 aus der Abwärme der Glasschmelzwanne der Glasbehältnisproduktionsanlage 1 erzeugte Sattdampf in der Glasbehältnisreinigungsanlage 6 zur Reinigung der die Glasbehältnisreinigungsanlage 6 durchlaufenden Glasbehältnisse genutzt werden kann.

[0013] Der in der Glasbehältnisreinigungsanlage 6 stattfindende Reinigungs- bzw. Säuberungsprozess kommt bei einem Verfahren zur Mehrfachnutzung von in Glasbehältnisproduktionsanlagen 1 hergestellten Glasbehältnissen, bei denen es sich z.B. um Weinflaschen handeln kann, zum Einsatz. Die Glasbehältnisse bzw. die Weinflaschen durchlaufen während ihrer Nutzung Verfahrensschritte bei Befüllern, bei denen die Weinflaschen gefüllt werden, beim Handel, mittels dem die Glasbehältnisse an Endverbraucher vertrieben werden, und schließlich bei Endverbrauchern. Nach einer Leerung der Glasbehältnisse bzw. Weinflaschen bei den Endverbrauchern werden diese Glasbehältnisse bzw. Weinflaschen gesammelt und der nahe der Glasbehältnisproduktionsanlage 1 angeordneten Glasbehältnisreinigungsanlage 6 zugeführt und dort gereinigt.

[0014] Auf diese Art und Weise können Vorrichtungen und Geräte, die ohnehin in Verbindung mit der Glasbehältnisproduktionsanlage 1 vorhanden sind und zur Behandlung und Förderung von Glasbehältnissen, z.B. Weinflaschen, dienen, auch dazu genutzt werden, diejenigen Glasbehältnisse bzw. Weinflaschen zu behandeln bzw. zu fördern, die aus der Glasbehältnisreinigungsanlage 6 gereinigt ausgegeben werden. Die Abwärme der Glasschmelzwanne der Glasbehältnisproduktionsanlage 1, die bei üblichem Betrieb in hohem Ausmaß anfällt, kann mit einem vergleichsweise geringen technisch-konstruktiven Aufwand für den Betrieb der Glasbehältnisreinigungsanlage 6 genutzt werden.

[0015] Aufgrund der Anordnung der Glasbehältnisreinigungsanlage 6 in unmittelbarer räumlicher Nähe zur Glasschmelzwanne der Glasbehältnisproduktionsanlage 1 ist die Nutzung der Abwärme der Glasschmelzwanne bei der Reinigung bzw. Säuberung der Glasbehältnisse bzw. Weinflaschen mit einem hohen Wirkungsgrad realisierbar, wobei für die Reinigung der Glasbehältnisse bzw. Weinflaschen Wasser verwendet wird, welches mittels der Abwärme der Glasschmelzwanne erhitzt ist.


Ansprüche

1. Verfahren zur Mehrfachnutzung von in Glasbehältnisproduktionsanlagen (1) hergestellten Glasbehältnissen, insbesondere Weinflaschen, bei dem die Glasbehältnisse zwischen Befüllern, Handel und Endverbrauchern umlaufen und während jedes Umlaufs vor einer erneuten Befüllung gereinigt werden, dadurch gekennzeichnet, dass die Glasbehältnisse in einer Glasbehältnisreinigungsanlage (6) gereinigt werden, die an bzw. nahe einer Glasbehältnisproduktionsanlage (1) angeordnet ist.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem für die Reinigung der Glasbehältnisse in der Glasbehältnisreinigungsanlage (6) in der Glasbehältnisproduktionsanlage (1) anfallende Abwärme verwendet wird.
 
3. Verfahren nach Anspruch 2, bei dem die in der Glasbehältnisproduktionsanlage (1) anfallende Abwärme zur Wärmeenergieversorgung der Glasbehältnisreinigungsanlage (6) verwendet wird.
 
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, bei dem die in der Glasbehältnisproduktionsanlage (1) anfallende Wärme zur Erhitzung von in der Glasbehältnisreinigungsanlage (6) zur Reinigung der Glasbehältnisse verwendetem Wasser verwendet wird.
 
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 4, bei dem die
in der Glasbehältnisproduktionsanlage (1) anfallende Abwärme in einem Zwischenverfahrensschritt zur Dampferzeugung verwendet wird.
 
6. Verfahren nach Anspruch 5, bei dem im Zwischenverfahrensschritt in einem Wärmetauscher Sattdampf, vorzugsweise mit einem Druck von 6 bar, erzeugt wird.
 




Zeichnung







Recherchenbericht









Recherchenbericht